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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.03.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160329020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916032902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916032902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-29
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
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Sette L Rr. 161. Abend-Ausgabe Leivttoer Laaedlatt Mittwoch, LS. Mär- 1916 sozialdemokratischen Partei an ihre Anhänger richten, verurteilt dal .empörende Verfahren' der Minderheit, das die bedauerlichen Vorgänge im Reichstage kervorrlef, und führt an seiner be deutsamsten Stelle also aus: Di« Regierungen des Viervekbandes, die bisher sede Bereitschaft zu FrtcdenSverhandlungen von sich gewiesen haben, sehen ihre Hoffnung auf eln« lange Dauer deS Krieges. Sie stellen dabei in Rechnung nicht nur die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sondern auch das Ausslammen innerer Zwietracht im deutschen Volke. Und di« sozia listisch« Fraktion in Frankreich wie die Arbeiterpartei in England teilen Liese Auffassung und haben die Politik ihrer Regierungen, denen sie selbst angehörcn. In jeder Weise unterstützt. Die deutsche Sozialdemokratie hat seit mehr als Jahresfrist für die Beendigung des grausigen Blutvergießens sich andauernd bemüht. Sie hat alles, was in ihrer Macht stand, getan, um die internationalen Verbindungen mit den sozialistischen Parteien wiederherzustellcn und eine in allen Ländern gleichzeitige und gleichmäßige Bewegung für den Frieden herbeizuführen. Aber nlle Bemühungen sinh gescheitert.. . . Dor der harten Wirklichkeit dieser Tatsachen verschließen jene Achtzehn behai r lich ihr Auge. Sie sehen die Dinge nicht, wie sie sind. Eie sagen einem Trugbild nach und zerstören dabei die Einheit unserer Partei.' Der .Vorwärts", der nunmehr ungescheuk sich als Organ der Minderheit gibt, wendet sich in der ihm eigenen, unangenehm hoch fahrenden Weise gegen den Aufruf der Mehrheit, von dessen .pathetischer Beschwörung" er verächtlich spricht und gegen dessen moralischen Appell an die Gleichgesinnten er nichts einzuwenden Hal. .Wenn jedoch', so fährt er fort, .hinter diesen Worten die Absicht organisatorischer Zwangsmaßnahmen gegen die Minderheit ver borgen sein sollte, so möchten wir in letzter Stunde die Mehrheit nochmals dringendst vor undcmokratischcn und unbesonnenen Ak tionen gewarnt haben.' Das schreibt das Blatt derselben Minder heit, die im preußischen Landtag mit souveräner Mißachtung an derer Ansichten unter Liebknechts Führung schaltet. Man mag danach auch die weitere Warnung beurteilen, dle er an die Mehr heit trotz allem, was die Minderheit sich bisher zu tun erlaubt hak, zu richten wagt: .Möchten die besonneneren Elemente der Mehrheit den Winnig und kolb, den Heine und Peus, den keil und Leinert nicht auf den Leim gehen, sondern sich der ungeheuren Verantwortung bewußt sein, dle sie durch eln übereiltes Vorgehen auf sich laden würden. Sie würden die pflichtgemäße Bekük gung der Minderheit nicht unterdrücken, wohl ober Kämpfe von einer Leidenschaftlichkeit und Schärfe heraus beschwören, die sie selbst noch einmal bikt-'r bereuen könnten." Wer in diesen Tagen eine ungeheure Verantwortung leicht fertig auf sich nahm, nicht nur gegenüber der sozialdemokratischen Partei, sondern gegenüber dem ganzen deutschen Volke, das wer den dem .Vorwärts' und seiner Clique die Feldgrauen deutlich zu verstehen geben, wenn sie nach glücklich beendetem Kriege In dle Heimat zurückkehren. Und wer dann bittere Reue empfinden wird, das wollen wir ruhig abwarten. Die Mehrheit, die ihr Vater land nicht im Stiche ließ und damit, wie Wolfgang Heine schrieb, nicht umgelernt, sondern die alte Lehre der Sozialdemokratie er füllt hat, wird jedenfalls ihr Tun nicht zu bereuen haben. Sie wird ober nach dem, was nunmehr sich ereignete und was immer weitere Wellen schlägt, kaum noch die Hoffnung hegen, mit denen dauernd Zusammenarbeiten zu können, von denen sie, ebenfalls nach Heines Wort, eine Weltanschauung trennt. Möge, dos ist unser Wunsch, die Entwicklung einen Gang nehmen, mit dem dle deutsche Arbeiterschaft zufrieden sein kann! In dem vom .Vorwärts" heute früh veröffentlichten A u f- ruf .An d'ie Partei!' wird u. a. noch gesagt: Wir haben es seit geraumer Zelt an eindringlichen War nungen gegen die Spaltungspläne und die Zerstörungsarbcit jener Gruppe nicht fehlen lassen. Wir haben aus dle schweren Gefahren hingewtesen, die aus solch unverantwortlichem Vorgehen unfehl bar für die ganze deutsche Arbeiterschaft entstehen müssen. Alle Mahnungen und Warnungen wurden in den Wind geschlagen. Jetzt ist die Fraktion gesprengt worden, und schon ist man dabei, wie es einige mit dreister Offenheit ankündigten, das organisato rische Gefüge der Partei selbst auseinanderzusprengen. Niemand von den Achtzehn hat in der Fraktionssitzung, in der über das Ltatsnotgeseh diskutiert wurde, auch nur mit einem Wort an gedeutet, daß sie sich dem Beschluß nicht fügen und eine Sonder aktton im Reichstag unternehmen würden. Ja, sie hatten sogar schon am Tage vorher dle Sonderaktion verabredet und aus drücklich beschlossen, diese Absicht der Fraktion zu verheimlichen. Dieses empörende Verfahren hat die er regten Vorgänge im Reichstag herausbcschworen. Lin schwerer Verstoß gegen die Wahrheit liegt in der Be hauptung, die achtzehn Mitglieder seien zur Gründung der neuen Fraktion veranlaßt worden, weil sich innerhalb der Mehrheit eine Abkehr von dem bisherigen sozialdemokratischen Standpunkt voll zogen habe. Wir weisen es von neuem aufs entschiedenste zurück, wenn man die Stellungnahme der Fraktionsmehrheit als eine Ab kehr von den sozialdemokratischen Grundsätzen auszugcben versucht. Die Fraktion hat so gehandelt, wie sie aus Grund der stets von der Partei zur Landesverteidigung eingenommenen Stellung zu han deln verpflichtet war. Sie befand sich dabei auch in Ucbereinstim- mung mit zahlreichen Erklärungen der berufensten Wortführer des 3lse von Telken «8s Roman von L. Krickeberg (Nachdruck verboten.) Sie hatte die ganze Tischplatte mit dem zum größten Teil wertlosen Krimskram bedeckt, als ein energischer Finger an die Tür klopfte. And ehe cs möglich war, ihre Schätze zu bergen, trat Dietrich ins Zimmer. * .Es ist ja eine halbe Tagereise von mir zu dir," sagte er in leichtem, heiterem Ton, «daS haben wir unS doch recht unpraktisch eingerichtet. — Ich komme, um dir zu melden, daß wir heute Abend eine kleine Gesellschaft Haden werden, nur die alten Be kannten — und Fräulein Lea Heymann — Henning habe ich auch gebeten." .Wünschest du, daß wir warm oder kalt speisen?' fragte sie. .Kalt bei der Hitze — ein paar delikate Schüsseln — viel leicht dem neuen Gast zu Ehren etwas besonders Erlesenes da zwischen." .Ich werde Christine sagen, daß sie tut, was ln ihren Kräften steht.' .Nun, wir werden sehen." Er war an den Schreibtisch ge treten und hatte eine Photographie, die inmitten der Zeugen der Vergangenheit lag, ausgenommen. Erstaunt betrachtete er sie, und sein Blick glitt prüfend und vergleichend von ihr zu Ilse hin über. Sie war erschrocken, hatte eine hastige Bewegung gemacht, alt ob sie ihm das Bild entreißen wollte, aber nun stand sie, die Hand um eine Stuhllehne gekrampft, unbeweglich, daS Gesicht finster zusommengezogen. .Ist denn das eln Bild von dir?" fragte er verwundert. "Du bifi's und doch wieder du nicht — in diesem Gesicht ist eln Zug von Aebermuh ich möchte sogen, Lebenskcckhelt, den ich nie an dir gesehen hab«! — Nein, so sieghaft unternehmungslustig und selbst sicher hast du nie ousgeschen, deine Schönheit ist feiner und sub tiler" — und seinen Blick fest aus sie gerichtet, fragte er unum wunden kurz: .Wer ist das?" Sie zögerte, preßte die Lippen übereinander und versuchte, Sozialismus, von Marx und Engels bis Wilhelm Liebknecht und Bebel. - Die Gründer der neuen Fraktion machen den Versuch, ihr Unternehmen den Parteigenossen ln möglichst harmloser Beleuch tung vorzusühren. LS sei, sagen sie, ein unschädlicher Vorgang, der nicht zur Parteispaltung führen werde. ES ist jedoch eine innere Unmöglichkeit, daß eine einheitlich organisierte Partei in einem Parlament Zwei Fraktionen haben kann. Die beiden Frak tionen werden nicht miteinander im Dienste der Arbeiter wirken können, und das selbständige Auftreten der neuen .Arbeiksgemein- schäft' wird fortgesetzt zu Streitigkeiten Anlaß geben. Wer wird glauben, daß die Spaltung der Fraktion ohne verhängnisvolle Rückwirkungen auf dle Parteiorganisationen Im Londe bleiben kann? Der Aufruf weist dann darauf hin, daß zu keiner Zett dle deutsche Arbeiterklasse mehr als jetzt der geschlossenen, festesten Einigkeit bedürfe und schließt mit den Worten: .Parteigenossen und Genossinnen! Wir rufcn Euch nochmals zu: Die Gefahr, dle der Partei droht, ist groß! Diejenigen, die dle ReichSlaassraktion gespaltet haben, werden auch nicht zurückschrecken, die Partei zu spalten. Parteigenossen! DaS soll nicht geschehen! Das darf nicht geschehen! Don Euch muß der Widerstand kommen gegen jenes verwerfliche Beginnen. Eure heilige Aufgabe ist es, dle Arbeiterbewegung vor schwerster Zerrüttung zu bewahren.' * * * Die Beschlüsse des Partei-Ausschusses Im sozialdemokratischen ParteiauSschuh hat am Montag, den 27. März 1918, eine Aussprache über die gegenwärtige Situation der Partei stattgefunden. Am Schlüße der Sitzung hat der Parteiausschuß folgende Anträge angenommen: In dem von einer Soondergruppe von Fraktionsmitgliedern geheim beschlossenen Vorgehen des Genossen Haase in der letzten Sitzung des Reichstags und ln der Gründung einer besonderen Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Abgeordneter erblickt der Parteiausschuß eine vor- bedachte Untergrabung unserer gemeinsamen politi schen Tätigkeit für die deutsche Arbeiterschaft in schwerer Zelt. Damit wird das Vertrauen der Massen in unsere Partei aufs schwerste erschüttert. Die Sprengung der Einheit unserer Bewegung ist auch ein schwerer Schlag gegen die Interessen des ganzen deutschen Volkes, besten Frie denswillen nur durch die folgerichtige Anwendung der bisher von der Partei gewählten Mittel erfüllt werden kann. Der Parteiausschuß erklärt, daß die Gründung einer zweiten sozialdemokratischen Rcichstagsfraktion unvereinbar ist mit den Grundsätzen des OrganisattonsslatutS, daS nur eine sozial demokratische Reichslagsfraktion kennt und anerkennt. Der Partei ausschuß erachtet es als eine unabweisbare Pflicht des Parteivorstandes, die sich aus dieser Sachlage ergebenden Folgerungen zu ziehen. Gleichzeitig verurteilt der Parteiausschuß, daß einige Genossen zu den inneren Partelfragen in bürgerlichen Blättern Stellung nehmen und bei Erörterung von Zukunftssragen jetzt Ansichten propagieren, dle Der- wirrung in die Reihen der Massen bringen. Der Parteiausschuß empfiehlt, daß der Parteivorstand in seiner jetzigen Zusammensetzung die Geschäfte der Gesamkpartei bis zum näch sten Parteitag weiter führt. (Mit 28 gegen 7 Stimmen angenommen.) Die Tatsachen, dle dem Parteiausschuß bekannt geworden sind, zeigen unzweideutig, daß eln Teil der Parteimitglieder in führender Stellung sich eigene festgefügte Organisationen geschaffen hat, die eigene Bei träge erheben und eigenes OrgantsaNonsleben führen mit dem Ziel, dle Gesamtpartel zu bekämpfen. In Uebereinstimmung mit den früher gefaßten Beschlüsten erklärt der Parteiausschuß: In der deutschen Sozialdemokratie gibt es nur eine politische Organisation. Eonderorganisationen müssen zur Parteizerstörung führen. Wer für solche Souderorganisationen wirkt oder ln ihnen Mit glied wird, stellt sich außerhalb der Organisation der Gesamtpartei. (Mit 30 gegen 6 Stimmen angenommen.) Da die Abhaltung eines Parteitags zur Erledigung der schwebenden Streitfragen während des Krieges unmöglich erscheint, erachtet der Parteiausschuß es als eine Aufgabe des ParteivorstandeS, gegenüber den Sonderbestrebungen alle geeigneten Maßnahmen in Anwendung zu bringen, um die Geschlossenheit der Organisation zu wahren. (Mit 28 gegen 6 Stimmen angenommen.) Der Vorstand wird ersucht, eine Darstellung der Ursachen und der Entwicklung, die zur Spaltung der Fraktion geführt haben, schleunigst herauszugeben, damit die Parteimitglieder im Reich Gelegenheit haben, sich ln einwandfreier Weise zu informieren. (Gegen 3 Stimmen angenommen.) Die Ausschutzberatung der Tabaksteuer Die Kommistlonsberatung der Tabaksteuervorlagen sollte heute vormittag ln der Steuerkom Mission des Reichstages beginnen. Do jedoch eine Anzahl Mitglieder, ebenso wie der Reichsschatzsekretär Dr. Helfferich den Wunsch aussprachen, den Verhandlungen des Reichshaushaltsausschusses beiwohnen zu können, wurde die Beratung auf morgen Donners tag, nachmittag vertagt. Gegen den Widerspruch der Sozial demokraten beschloß die Kommission auf Vorschlag des Zentrums, zunächst dle Erhöhung der Postgebühren zu beraten, da man erst das voraussichtliche Ergebnis der anderen Steuern kennen müsse, bevor man sich entscheide, was noch durch die Tabaksteuer aufzubringen sei. Es wurde weiter beschlossen, täglich von 2 bis 6 Ahr zu tagen. seinen Augen auszuweichen, aber er hielt ihren Blick unerbittlich fest. .Ich habe ein Recht zu wissen, wer dieser Doppelgänger von meiner Frau ist." .Du sagst es ja selber', brachte sie hervor. .Mein Doppel gänger.' . . . .Das ist mir zu mystisch, übersehe es mir ins Wirkliche! Oder wenn du nicht willst, werde ich es tun: Hast du je eine Zwillingsschwester gehabt? Dann ist sie es!" Er wartete vergebens auf eine Antwort. .Du sagst nicht nein, also ist sie es! — Dein Doppelgänger dem Aeußeren nach, ja — ich habe noch nie eine so ungeheure Ähnlichkeit unter Zwillingsschwestern gesehen — aber ich ahne zugleich, daß du nicht genug Kraft aufbringen kannst, einen schlim men Zauber, in den man dich mit erzwungenen Eiden, einer ver logenen Moral und verrotteten Standesvorurteilen gewaltsam ein gesponnen hat, mit einer gesunden Herzhaftigkeit zu zerstören. Du opferst dein und andrer Menschen Lebensglück dem Phantom eines falschen Ehrbegriffes, und dabei steckt soviel Lebenskraft in eurem Geschlecht. Du selber host es bewiesen, als du trotz Hunger und Not den Kopf hoch trugst. Wolf ist das Ardild einer zielsicheren Energie, und Henning kann zerbrochen am Boden liegen, und er wird mit seiner unverwüstlichen Spannkraft doch wieder emporkommen. — Ich habe noch immer das Vertrauen auch zu dir, daß du dich als eine echte Telken zurcchtsinden wirst. — Dies Bild aber werde ich an mich nehmen und meinen Onkel bei Gelegenheit fragen, ob das auch die .Ilse-Elisabeth" Telken in einer Person ist! Die Gesellschaftsräume des Hcrrmannschen Hauses strahlten im hellsten Lichterglanz, und überall in Vasen und Kübeln standen frische Blumen umher und erfüllten die Zimmer mit ihrem Wohl geruch. Alle Gäste waren schon versammelt, nur Preuhner, Lea und Henning fehlten noch. Daß Lea erscheinen würde, wußte nie mand außer Herrmanns, um so größer war daS Erstaunen, als plötzlich die Tür aufging und beide gemeinsam, ja sogar Arm in Arm über die Schwelle schritten. Ilse glaubte ihren Augen nicht trauen zu dürfen. Sie stand wie verzaubert und starrt« den Eintretenden entgegen. Erst al- Ein ständiger Kriegsausschutz des Reichstags? tu. Berlin, 29. März. (Drahtderichi.) Die . Morgenpost" schreibt: Im Reichstag soll «in ständiger Au-schuß gebildet werden, der wichtige vertraulich« Mitteilungen, die den Krieg be treffe», von dem Reichskanzler oder eine« feiner Vertreter entgegennehme« soll. ck. Berlin, 2V. März. (Drahtderichi.) Der Reichshaus haltsousschuh des Reichstages setzte heute vormittag die vertrauliche Beratung zu dem Etat des Auswärtigen Amtes und des Reichskanzlers und die dainit verbundene Erörterung der A n - träge betreffend den A-Bootkrleg fort. Der Sitzung wohnten wieder der Reichskanzler und alleStaatssekretare. darunter auch Admiral v. Capelle, bei. Di« strengen Absperrungs maßregeln innerhalb deS RcichslaqSgebäudes waren di« gleichen ,vic gestern. I» der Mittagsstunde ging di« Beratung noch weiter, und es war noch nicht abzusehen, wie lange sie noch dauern würde. Man nimmt fedoch an» daß dieser Teil der Arbeit des ReichshaoshastsouSschustes noch heute zu End« geführt werden wird. Nach der gestrigen Hauptausschuß Sitzung fanden fick dem -L.-A." zufolge einige bürgerliche Parteiführer auf Veranlassung des nationalliberalen Abg. Bassermann zu einer neuerlichen vertraulichen Besprechung zusammen. Man nimmt an, daß es sich dabei um die Erwägung von Mög lichkeiten handelt, die ein einheitliches Vorgehen der Nationalliberalen und Konservativen in dieser Frage, und wenn angängig, eine Annäherung an das Vor gehen des Zentrums anbahnen könnten. Das Interesse an den Verhandlungen des Hauptausschusses hatte bis zum Schlüsse der gestrigen Sitzung nicht nachgelassen, außerordentlich viele Mitglieder des Reichstages und des Bundes rates folgten den NachmittogSverhandlungen mit gespannter Auf merksamkeit. Sin fortschrittliche OuBoot-Refolution Die Fortschrittliche Dolksparkei hat im Aus- r i ß folgende Resolution elngebracht: .Dle Kommission wolle beschließen: Der Reichstag wolle beschließen: Dem Herrn Reichskanzler folgende Erklärung zu übermitteln: .Der Reichstag hat angesichts der bewundernswerten Leistungen unseres von Erfolg zu Erfolg schreitenden Heeres und unserer Flott« sowie ihrer Führung die seste Zuversicht und das Vertrauen, daß sie, wie bisher, so auch fernerhin alles tun und nichts unterlasten werden, um den dal - digen endgültigen Steg der deutschen Waffen zu Wasser und zu Lande zu erringen und s t ch e r z u st e ll e n. Er geht in diesem Sinne über die Anträge der Rationalliberalen, der Konservativen und der Sozialdemokraten zur Tagesordnung über." Weiter beantragen die Fortschrittler im Ausschüsse: Dle Kommission wolle beschließen: Der Reichstag wolle beschließen: „Für den Fall der Annahme des Antrags Dr. Spahn und Genosten den Schlußpastus (.daß bei den Verhandlungen mit den auswärtigen Staaten die Freiheit im Gebrauch dieser Waffe gewahrt wird') zu fassen wie folgt: .daß bet den gegenwärtigen und künftigen Verhandlungen die Freiheit im Gebrauche dieser Waffe gegen unsere Feinde gewahrt wird." * * * * Rattonalliberale in den Kommissionen. Die nationalliberale Reichstags-Fraktion wird in der Budgetkommistion bei der A-Boot-Frage vertreten sein durch die Abgeordneten Basser mann, Schiffer, Stresemann, bei den übrigen Fragen der Aus wärtigen Politik durch die Abgeordneten Bassermann, Stresemann und Prinz Schönaich-Carolalh, bei der Kriegs- gewinnsteuer durch die Herren Keinath, Schiffer, Strese- mann. In die zur Beratung der übrigen Steuervorlagen ein gesetzte (11.) Kommission wurden für die Tabakabgaben die Abgeordneten Held, Meyer (Herford), Schulenburg, für die P o st- gebühren die Abgeordneten Meyer (Herford), Frhr. v. Richt hofen, Schulenburg, für den Quitkungsstempel die Abge ordneten Götting, Dr. Iunck, Schulenburg, endlich für den Frachturkundenstempel die Abgeordneten Hirsch. Schwa bach, Schulenburg gewählt. Kleine Krie-srrachrichterr ' Erich Schmidt- ältester Sohn gefallen. Verschiedenen Blättern zufolge ist der älteste Sohn des verstorbenen Germanisten ErichSchmidt als Alanenrittmeister im Felde gefallen. Spanien bleibt neutral. Der spanische Ministerpräsident RomanoneS betonte in einer Wahlrede in der Liberalen Ver einigung von neuem den unerschütterlichen Willen Spaniens, bis zum Ende des europäischen Konfliktes neutral zu bleiben, welches auch immer die gegenteiligen Beeinflussungen sein würden. Rodomantaden de- Roohrellers. Laut .B. T." ist Roose velt von einer Iaadexpedition, bei der einen neuen Vogel ent deckte, nach New Bork zurückgekehrt und hat erklärt, er werde ' eine Kandidatur für die Präsidentschaft nur annehmen, wenn er wisse, daß Amerika zu einer heroischen Handlung bereit sei. Lea sich von ihres Verlobten Arm löste, raschen Schrittes auf sie zu kam und, ihr die Hand bietend, sagte: «Ich hoffe, Frau Pro fessor, Sie sind mir nicht böse dieser Ueberraschungwegen, und Sie werden eS mich nicht entgelten losten, falls sie Ihnen unliebsam sein sollte." . . . Da ermannte sie sich, und mit einem Impuls aufrichtiger Herzlichkeit beide Hände Leas fastend, rief sie: .Wie freue ich mich! — Nein, wie freue ich mich! . . . Sie meines lieben Henning Braut! . . . Mein Mann denkt so hoch von Ihnen, Sie werden meinen Bruder glücklich machen!" Und in Tränen aus brechend, schlang sie ihren Arm um Leas Nacken und küßte sie. Und dann streckte sie Henning ihre Hände hin: .Du Böser, daß du auch nicyt ein Wort verraten hast." Alle drängten nun heran, um zu gratulieren. Mally kam, Ilse zur neuen Schwägerin zu gratulieren. Sie sprühte innerlich vor Zorn. Auch der Geheimrat gratulierte, seine Malice wie immer unter glatten Worten verbergend. .Ich kann Ihnen nur Glück wünschen, verehrte Frau Richte, daß der Bruder, wie die Schwester, dem Wesen der neuen Zeit in kluger Weise Konzessionen gemacht hat! — Niemand kann gegen den Strom schwimmen — aller-ing- die Komtesse Braun stein würde diese Binsenwahrheit mit Einsatz ihrer ganzen impo santen Persönlichkeit bestritten haben." Ilse begnügte sich, mit einer kurzen Verbeugung über die Gratulation zu quittieren. Man wollte zu Tisch gehen, aber noch immer war Edi Preuhner nicht do. Er hatte auch beim Mittagsesten gefchlt und sich überhaupt während de- Tage- nicht blicken lasten. Da sprang Dietrich selber di« Trepp« empor, um ihn zu holen. Al- er zurück kehrte, lag eine Wolke auf seiner Stirn, aber er berichtete nur, Preußner befände sich nicht wohl, er hätte gchoftt, kommen zu können, sähe aber nun ein, daß es ihm nicht möglich sei, vrch er bäte um Verzeihung. In Wahrheit hatte Edi auf fein «nergische- Klopfen und Rufen sehr ungnädig beantwortet man möge Ihn doch in Ruhe losten! Er sei bei der Arbeit, und Dietrich wüßte ja. daß daneben nichts anderes für ihn existiere. (Fortsetzung in der Morgen - Ausgabe.)
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