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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.03.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160311015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916031101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916031101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-03
- Tag 1916-03-11
-
Monat
1916-03
-
Jahr
1916
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Sette 2. Nr. 128. Morgen-Auegade Kriegserinnerungs-Lafel 11. März 1S15 Die Engländer greifen die deutschen Stellungen bet Ncuve EHape Ile an und dringen an einzelne» Stellen in das Dorf ein Die Kümpfe um den Reichsadler Kopf wurden wieder ausgenommen. Die Russen werden bei Sere,e zurückgcworfe n und südlich Augustowo vernichtend geschlagen. 40 Milliarden betragen. So wie man Bauzinscn verbucht. DaS lehnen wir — persönlich — ab. Wir Deutschen müssen gerade letzt zeigen, daß unser wirtschaftliches Rückgrat ungebrochen ist. Roch im Kriege müssen wir unsere Taschen öffnen. England geht uns damit voran! Gewiß stehen wir volkswirtschaftlich ganz anders als England da. Denn was wir für den Krieg ausgeben, bleibt im wesentlichen in unserer eigenen Volkswirtschaft. Ebenso werden wir die Zinsen unserer Kriegsanleihen beinahe restlos an unsere eigenen Volksgenossen zu zahlen haben. Das ist ein gewal tiger Unterschied. Allein gerade weil wir stark sind, müssen wir schon jetzt mit dem Zahlen beginnen. Wobei besonders in Betracht kommt: die große direkte Steuer, die in der Vorlage als Kriegs gewinnsteuer bezeichnet ist. wird ja erst vom April 1917 ab, also hof fentlich nach dem Kriege, zur Hebung kommen. Jedes Ab weichen von der geraden Bahn, jeder Aufschub würde sofort im Auslande als Zugeständnis des beginnenden Verfalles, als «der Anfang vom Ende" ausgerufen und ausgebeutet werden. Der wirtschaftliche Schaden, der daraus erwüchse, wäre gar nicht ab zusehen. Also glauben wir — wiederum ganz persönlich —, daß auch die neuen indirekten Steuern grundsätzlich Billigung finden müssen. So schwer das auch sein mag. Sie werden vielfach eine andere Form erhalten. Vielleicht fällt die eine weg und wird durch etwas anderes ersetzt. Allein von grundsätzlicher Ab lehnung kann kaum die Rede sein. Wohl aber sind wir der Ansicht: olle diese Steuern müssen auch äußerlich als das gekennzeichnet werden, was sie wirklich sind: alSechteKriegssteuern. Jeder wird die Lasten mit Stolz tragen, wenn er dabei das Bewußtsein hat: das ist mein Beitrag zum Kriege. Namentlich sollten die Steuern ausdrücklich nur für die Dauer des Krieges und dann höchstens aus so lange bewilligt werden, bis die grohe Reichsflnanzresorm kommen wird. Die bleibt uns nicht erspart. Sie wird die gewaltige Ausgabe des deutschen Volkes nach dem Kriege sein. Eine finanzielle Reichsgrllndung! Allein da drängen sich gleich so viele politische Fragen allerersten Ranges auf, daß wir bitten müssen, sie ln einem weiteren Auf sätze kurz behandeln zu dürfen. LI Brotgetreide im Ueberflutz Wie bestimmt mitgetellt werden kann, ist der Bedarf an Brotgetreide bis zur nächsten Ernte vollständig gedeckt. Die zunächst auf etwa 200000 Tonnen veranschlagte Reserve ist sogar auf das Doppelte, etwa 400 000 Tonnen, gestiegen. * * * Von unserer Berliner Echriftleitung wird uns hierzu mit- geteilt: Rach der Bestandsaufnahme unserer Getreide vorräte vom November vorigen Jahres war die bange Sorge wach geworden, ob wir wohl mit unseren Getreidevorräten ausrelchen können. Damals hat man sich dann dazu entschlossen, die kurz zuvor herausgesetzte Brotration wieder herabzumindern und das Ausmahlungsverhättais zu erhöhen. Auch sonst sind mancherlei einschneidende Maßnahmen ge troffen worden, die für -le Bevölkerung nicht immer sehr behaglich zu tragen gewesen sind. Wir haben damals ober das erfreuliche Ergebnis erzielt, das, wir nun mit voller Sicherheit wissen, eine wirkliche Not kann nicht eintreten. Wir werden nicht nur bis zum Ende des Ernkesahres auskommen: wir haben darüber hinaus genug Vorräte, um zum mindesten noch einen Monat langen zu können. Von dem Bedarf deS deutschen Volkes an Getreide und Mekl befinden sich drei Vierteile bereits heute fest in den Händen der Neichsgetreidestelle; aber auch der Rest ist vorhanden und wird geliefert werden. Insgesamt beträgt die Reserve, über die wir »er lügen können, ungefähr 400 000 Tonnen. Ursprünglich war nur eine solche von 200 000 Tonnen vorgesehen gewesen. Also: wir reichen unter allen Umständen aus. Die Angst, dah wir je aus gehungert werden könnten, dürfen wir aetrosl verscheuchen. Das ist einst- weilen das wesentlichste. Und es besteht nur noch die Frage, ob und in welchem Umfange Getreidebestände verschwiegen und erst bei der Nachprüfung ans Tageslicht gekommen sind. Immerhin wird man sie nicht ganz übergehen dürfen. Von amtlicher Seite wird darauf hmgewiesen, dah Entziehungen und Täuschungen zweifellos zu beobachten gewesen sind, aber doch nur in verhältnismähig kleinem Um. fange. Innerhalb des Deutschen Reiches beträgt das Plus, das bei der Aus Leipziger Kunstsälen «MarS beherrscht die Stunde.' Nicht nur draußen, auch in den Stätten friedlicher Kunslbetätigung- Rack monatelanger Pause eröffnet der Leipziger Kunstsalon (P. Baum) feine Pforten mit einer Sammlung Zeichnungen Paul BürckS, der als Leutnant im Westen steht Für Paul Bürck als Maler und Radierer bin ich ln Friedenszeiten eingctreten, der Zeichner des Krieges Bürck ist gleich interessant. Erschautes und Erlebtes, Tagebuchnotizen eines Kämpfers sind diese Zeichnungen, die mit festem Strich, ohne Konzession an Zeit und Mode, festhalten, was den Künstler fesselte. Dabet freut in allem die Präzision und Kenntnis des Inhaltlichen. Gewehre, Helme, alles Militärische ist richtig gesehen und, was man von Militärischem fordert, korrekt wiedergegcben. Einzelne Aquarelle Rudolf Gönners von einer Reise nach Birma und Indien sind flott in der Pinselsührung, lasten aber in der Tonigkeit die Sonne des Südens, den Glanz seiner Beleuchtung, misten. So farbig, wie Gönner Indien sicht, stellen nicht Maler unsere nordische Heimat dar. Gegenüber bei P^L. Beyer und Sohn (ThomaSring 22) hat Pros. Richard Müller- Dresden seine Kriegszetchnungen zur Schau gegeben. Richard Müller zeichnet wie eine photo graphische Linse. Jede Kleinigkeit, alles Stoffliche wird mit der großen Liebe auch am Kleinsten wiedergegcben. Ader diese inten sive Genauigkeit, diese gleichmäßige Berücksichtigung des Kleinen neben dem Wertvollen läßt uns die Zeichnungen wohl als tech nische Leistungen bewundern, als Kunstwerken stehen wir ihnen kalt gegenüber. Mangel an Temperament spricht aus ihnen. In Richard Müller lebt die eine Sette des großen Menzel, jene stetige Sucht, alles Sichtbare ohne Wertung und Beachtung seiner Bedeutsamkeit festzuhalten, das kritiklos Photographische Menzels, aber ihm fehlt daneben der Esprit und die Galligkeit deS kleinen großen Meisters. Diese glänzenden technischen Leistungen geben auch in nichts mehr als eine Photographie, da sie das künst lerische Temperament, durch das die Natur hindurch muß, um Kunstwerk zu werden, vermissen lassen Der Frankfurter F. Ernst Morgenstern gibt einige Gemälde der gleichfalls im Krieasgebiet befindlichen Vsergegend und seiner Heimat Frank furt a. M. Farbe und Stimmung dieser Bilder wirken mir zu schwerflüssig und eintönig. ES herrscht zu oft das gleiche Motiv, Sonne hinter Wolken. Maximilian Schels stilisierte Landschaften erinnern an Bauried, gehen aber künstlerisch wett über ihn hinaus. Mil Freude habe ich in dieser stilisierten Form viel mehr der großen Alpennotur wiedergefnndeu, all in mancher naturalistischen Landschaft. Auch bei Del Vecchio sehen wir Kriegszetchnungen von Max Frohberg. Dresden. Eine von ihnen, Artillerie über eine Notbrücke ziehend, hatte die Münchner .Jugend' oder Leipziger Lageblatt Nachprüfung sich hcrausgesieilt hat, nur 1'- bis 11 Prozent im Westen des Reiches, im Bezirk der Gulsuxrlschasten sogar nur 8 Prozent: das, meint man, seien doch nur schwindend geringe Sätze. In der Hauptsache führt man den Irrtum in der Schätzung der vorhandenen Bestände auf die außerordentlich schlechte Ernte des Vorjahres zurück. Eine so schlechte Ernte, nimmt man an, dürfte sobald nicht wieder zu ver zeichnen sein. Immerhin würden wir im nächsten Jahre uns aus Schätzungen nicht «inlasscn, sondern von vornherein uns so etnrichten, als ob uns das denkbar geringste Quantum zur Verfügung stände. Von den Landwirten wird uns versichert, daß, nachdem sic nun allerorts über den wirklichen Stand der Dinge aufgeklärt worden seien, st« vollauf ihre Pflicht getan hätten und noch täten. Der deutsch« Tagesbericht <Wl»d«»doIt, well nur In «In«m Teil« dir »nthelt««.- Das Wolsssch« Bureau meldet amtlich: Grohe« Hauptquartier, 10. März 1918. Westlicher Kriegsschauplatz: Auf dem westNchen Maasuser wurden bei der Säuberung de« Rabeawalde« und der feindlichen Gräben bei Bethincouri fech« Offiziere, 681 Mann gefangen, sowie elf Geschütze eingebracht. Der Ablain-Wald und der Bergrücken westlich von Douaumont wurden ln zähem Ringen dem Gegner entrissen, in der Woeor « schoben wir unsere Linien durch die Waldstücke südöstlich von Domloup vor. Gegen unsere neu« Front westlich und südlich des Dorfe«, sowie bei der Fest« Baux führten die Franzosen kräftige Gegenflöhe. In ihrem Verlauf gelang e« dem Feinde, in der Panzerfest« selbst wieder Foh zu fasse«: im übrigen wurde der Angreifer unter starken Verluste« adgewlese«. — Unsere Kampfflieger schossen zwei englisch« Flugzeuge ab, «ine« Eckbecker bei Wytschaete (südlich von Ipern) und eine« Doppeldecker «ordöst- lich von La Bassöe. Der Insasse de« ersteren ist tot. Im Monat Februar war die AngrifsStätigkcit unserer Fliegerverbände, die Zahl ihrer weitreichenden Erkundung«- und nächtlichen Geschwaderflüge hinter der feindlichen Front wesentlich gröher al« je zuvor. Di« fol gend« Zusammenstellung beweist nlchl nur aufs neue unser« Ueberlegen- helt, sondern widerlegt auch die von gegnerischer Seite beliebt« Be hauptung, unsere Luslkriegsoerlufle seien nur deshalb so gering, weil sich unsere Flugzeuge nicht über die feindlichen Linien wagten. Der deutsch« Verlust an der Westfront im Februar beträgt: im Lustkampf: —, durch Abschuß von der Erde:—, vermlht: 8, im ganze«: 6. Die Fran zosen und Engländer haben verloren: im Luflkampf: 13, durch Abschuh von der Erde: 8, durch unfreiwillig« Landung innerhalb unserer Linie: 2, im ganzen: 20. Hierbei ist zu berückstchllgen, bah wir grundsätzlich nur die in unsere Hand gefallenen oder brennend abgestürzle«, nicht bi« zahl- reichen sonst hinter den feindlichen Linien abgeschossenen Flugzeug« be« Gegners zählen. Oeflllcher und Balkan-Krlegsschauplah: Kecke wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleickng. Der Gegenstoß auf Daux H Die Gefahr, die aus der Bresche Douaumont—Baux auf den inneren Fortsgürtel und damit aus die letzte Sicherheit Ver duns zielte, ist von den Franzosen schnell erkannt worden. Gene ral Petain hat sofort starke Reserven an diesen zur Zelt gesähr- detsten Punkt seiner Verteidigungsstellung geworfen, und ihren kräftigen Gegenstößen ist es gelungen, die Panzer- seste Vaux wieder zurückzugewinnen. In Paris wird man mit überschwenglichem Lobe rasch bei der Hand sein, und die Boulevard-Blätter werden in ihren sansaristerenden Artiheln den General feiern, der zur rechten Zeit die bedrückende Schwüle ängstlicher Erwartungen etwas uussrischte. Es liegt uns fern, nach berühmtem Muster unserer Gegner einen Erfolg nur um des willen zu verkleinern, weil er eln Erfolg des Feindes ist. Wir räumen ein, daß der Verlust von Vaux ein um so bedauerlicherer Rückschlag ist, als er nicht erwartet wurde und wohl auch nicht erwartet werden konnte. Dos hindert uns aber nicht, bei aller objektiven Wertung der Ereignisse in den Joffreschen Slegestrunk etwas verdünnendes Wasser zu schütten. Bei der zunehmenden Stärke des Angriffs aus der ganzen deutschen Front um Ver dun ist es selbstverständlich, dah es immer einige schwache Stellen geben wird, die nicht schnell genug verstärkt werden können, wenn der Gegner sie erkannt hat und überlegene frische Truppen gegen sie einseht. Daß dies der Fall gewesen ist, darf um so eher an genommen werden, als nach eigenem Geständnis der französischen Presse mehrere Regimenter in Verdun in Reserve lagen, die nur eingesetzt werden sollten, wenn tm Nordostsektor der Festung sich der deutsche Angriff wiederholen sollte. Sie werden bei Vaux ihrer Bestimmung zugeführt sein und haben die Deutschen an der Behaüptung des Forts gehindert. Das ist der einfache Tatbestand, den wir ohne Besinnen als einen der vielen Zwischen- und Wechselfälle des Krieges, die auch ln der stegreichsten Schlacht nicht ausbleiben, ansprechen. Der Kampf um die bel gischen und russischen Festungen gibt uns, von Lüttich angefangen, der Beispiele genug, wo das Glück zwischen Angreifer und Ver teidiger hin und her wechselte, bis schließlich doch die deutsche eine andere illustrierte Zeitschrift gebracht, und in der Verkleine- rnng hatte die Zeichnung eine feine Wirkung. Alle zusammen, diese ewig-gleichen Darstellungen von zerfallenen Häusern, Ver wundeten und Toten wirken vielleicht auf unser Mitgefühl, nicht ober auf die Empfindung, in der Kunstgenuß wurzelt. Die Leipziger Malerin H. Baumeyer sucht in ihren Ge mälden einen eigenen Stil, der noch zu sehr im Plakatstil stecken geblieben ist. Die Linie, in der ste sortfahren sollte, zeigen ihre Seelandschaften von der Insel Moen. Julius Schräg gibt in einigen holländischen Interieurs mit und ohne Skaffagefigur feine Lichtwirkungen. Die Gemälde sind ungleichwertig; doch einzelne haben gute Stimmungswerte. Auch der .Geschirrmarkt in Lüne burg' ist ein gutes Bildchen. Ebenso sind einzelne der Landschaften Paul Lumnihers ansprechend. .Rothenburg im Schnee' und „Herbsssonne im Taubertal" seien genannt.' Paul Au st-Hermsdors Kynast gehört zu den guten Radierern stimmungsvoller Landschaften. In manchen Arbeiten spüren wir an einzelnen Stellen die Härte der Kaltnadelarbeit bet allzu großem Eingehen ins Detail. Aber immer vermag er das Ganze zufammenzufassen und in glücklich gewählten Ausschnitten ans der Natur Einheitliches zu geben. Or. k. (^. William Büller im Schauspielhaus Leipzig, 11. März. In erneuter Frische ging das alte Splel von .Rofen- maller und Finke' vor sich. Man ergab sich dem behag lichen Humor. Der einstige Schauspieler L. Toepfer kannte Bühne und Leute. Er konterfeite da- Leben ab wie es ihn um gab. Leicht nur schürzte er den dramatischen Knoten, und um so mehr wirkt die stille Vergnüglichkeit und gesunde Ehrbarkeit der Grohvaterzett. Im Hintergrund nur taucht jene namenaebende Firma aus, desto näher treten dem Zuschauer in dieser Komödie der Verwechselungen und häuslichen Intrigen der einzelnen Ge stalten. Vornehmlich jene des Timotheus Bloom. William Büller aab ihr Leben und Wahrheit. Alles Theakermähiae, jede Routine blieb der prächtigen Gestalt fern — jeder Zoll Gefchätsmann, ganz Kontobuch, fast Magazinratte. Büller verzichtete auf An wendung aller nur äußeren Mittel. Da- Spiel der Mienen und Augen wie der Hände, die scharf pointierte Sprechweise, eine schnell aufgeschlagene, bald ironisch, bald auch aotmüttg klingende Lache und sparsam bemessene Gesten machen hier da schauspielerische Rüstzeug aus. Der Erfolo wiegt schwerer, weil die Gesamtleistung ausnahmslos im künstlerischen Rahmen ver harrt. Hans Sturms Spielleitung hatte die Umgehung auf de< Gastes Darstellung bewußt und sicher eingestellt. Ein famoser Gegenspieler Büllers war A. Wötzel und fein ein wenig ver- SormabeirL, 11. MSrz ISIS Fahne von dem eroberten Platze wehte. Im übrigen aber haben die Franzosen und ihre Freunde, die Engländer, uns in diesen Tagen so oft in allen Tönen ihrer Redekunst versichert, daß den Werken an der Nordostfront Verdun- keine Bedeutung beizu messen sei, daß wir hinreichenden Gründ hätten, die Wieder- erobcrung von Vaux al- eine Nebensächlichkeit von untergeord neter BÄeutung zu bekochten. Bezeichnete doch selbst Lord Northcliffe das Fort Douaumont und die ihm angrenzenden Forts als ein .belangloses Nichts'. Wir haben uns diese gering schätzige Bewertung der großen Auhenwerke Verduns bisher nicht zu eigen gemacht und sehen daher auch in diesem Augenblick davon ab, sie durch die Brille des Diminutivums zu betrachten. Denn weiter als olle Redereien französisch-englischer Kritiker' reichen die deutschen Geschütze, und ihrer Wirkung vertrauen mir mehr als den zurechtgestutzten Urteilen beeinflußter Interessenten. Und vermutlich wird diese Wirkung schon in den nächst?» Tag:n die Ereignisse wieder zurechtrücken. Die Gegend um Douaumcni. ist fest in deutscher Hand, der dortige deutsche Besitz durch d>c gestern gemeldete Eroberung des Ablain-Waldes und des Berg rückens westlich des Forts sogar erheblich erweitert worden,, so daß für die Stellung der dortigen deutschen schweren Artillerie keine Gefahr besteht. In ihrem Feuer liegt nach wie vor Vau.r, und wenn es den deutschen Geschützen gelungen war, da« Fort Vaux zum ersten Angriff sturmreif zu machen, wird es ihr auch möglich sein, den deutschen Truppen den Weg zur Wiedcrerobc- rung zu ebnen. So wird der augenblickliche Verlust der Panzer feste auf die Gesamtlage vor Verdun keinen Einfluß haben. Das Schicksal wird steh doch vollziehen, wie es vollzogen werden soll. Schon ist die Stellung der Deutschen auf dem Westufer der Maas durch die endgültige Säuberung des Rabenwaldes wieder verbessert worden— eine Tatsache, die Joffre sichtlich un angenehm ist, da er sie in seinem Tagesbericht in dos genaue Gegenteil verkehrt — und in der Woevre-Ebene wird Stück für Stück aus der französischen Front mit deutscher Zähigkeit herausgerissen. Es besteht wahrlich kein Grund für unS, durch einen Rückschlag an einem einzigen Punkt der langen Front das Stimmungsbarometer beeinflussen zu lassen. Die Gesamtlage ent- scheidet, und die bleibt nach wie vor günstig. Politische Nachrichten Herabsetzung der Altersgrenze für den Bezug der Altersrente Dee Reichstag Hal, wie erinnerlich, am 15. Januar beschlossen, di« verdünbelea Regierungen zu ersuchen, alsbald einen Gesehenlwurs vorzalegen, durch den die Altersgrenze für den Bezug der Altersrente vom 7V. aus da« 85. Lebensjahr herabgesetzt wird. Wie W. L. B. hört, ist dem Bundesrate «ine Vorlage, in der dem Wunsch« desReichStages entsprochen werden sou, bereits zugegangen, so dah der Reichstag in der Lag« sein würde, über Aeaderungen der Vorschriften der Reichsverstchenmgsordnung im Laufe der nächsten Tagung zu beschliehen. * * * Zur Beschlagnahme der Wollsachen Amtlich wird uns mttgeteilt: 1. Das AuSwascken von wollenen und halbwollenen Stoffen (sogenanntes Enl- gerbern) ist nicht als Veredelung anzusehen und daher gestattet. — 2. Auch Stoffe, die an sich als Wäschestoffe verwendbar sind und di« nur eine für Wäschestoffe ungeeignete Appretur erhalten haben, gelten als Wäschestoffe im Sinne der Gruppe IV und VI der Uedcrsichts- D5er Ddol regel- mäßig jeden Tag aurvendet, übt nach nuferen heutigen Kenntnissen dle denkbar besteZahu- und ^Mundpflege aus. '/> /7. /.äv. f/. SsN, kniffener, unter dem Pantoffel von Frau und Tochter sichender Handelsherr. Daß Cl. Reichenaus Rosamunde durch Tempera ment und alle Kletnstadtbedenken überrennende Vorurteilslosig keit dem Vormund Timotheus den Kopf warm machen konnte, war wirklich kein Wunder. Trefflich kontrastierten die beiden Theodore, jener H. von Zedlitz-Reunirchs als militärischer Drauf gänger und der P. Meoerows, der sorgsam abwäaende Kontor mensch. H. Leibelks Faktotum Hillermann hatte eine erfreuliche Dosts Ironie, I. DonatS pensionierter Hauptmann militärische Energie. AlS charakteristische Frauentypen in Timotheus Blooms Lebenskreise traten u. a. noch die Damen E. Förster, Kl. Harten und A. Hübsch hervor. e. r>. * Schauspielhaus. Der große Erfolg des Büller-Gastspiels Hai die Direktion des Schauspielhauses veranlaßt, den Künstler für eine Wieder holung von „Onkel Brästg" am nächsten Mittwoch zu gewinnen. — Als VolkS-Vorstellungen zu Einheitspreisen aelangen zur Ausführung: An diesem Sonntag, nachmittags 3V, Uhr, Anzengrubers lustige Posse „Doppelselbstmord", am nächsten Sonntag Laufs Schwank „Pension Schöller". — Die Wiederholungen des erfolgreichen Lustspiels „Der Gatte des Fräuleins" werden am Montag wieder aufaenommen. — Die 50. Auffahrung von „Jeltchen Gebert" findet am Dienstag, den 21.. statt. — Die nächste Neueinstudierung bringt am Sonnabend, den 27., Sudermanns Tragikomödie „Die gutgeschniktene Ecke", die am Berliner Lesflngtheater seit ihrem Erscheinen vor ständig ausverkautte» Häusern gegeben wird. kleine Mitteilungen Mittwoch, den 8. März, fand tm Künstlerhaus die Generalver sammlung deS OrtsvereinS Leipzia der allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft statt. Durch erfolgte Srgänzunaswahien setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Pro fessor Br. HSrouz.LVorsitzenderG. Wustmann, 1. Schriftführer,A.Kuntzsch, 2. Schriftführer, F. Küchler, Schatzmeister N. Hesse, Beisitzer: die Herren L. Fröhlich, A. Liebsch, Geh. Hofrat, Professor L. Eessner, Baura» 2. Tschammer, Architekt G. Wtinschmann. Di« Mitgliederzahl ist 55 Der zahlenmäßig« allerdings gering« Rückgang findet darin seine Erklärung, daß viel« der Mitglieder tm Feld« steoen und wir daher schon manchen Verlast zu beklagen haben. Ans der Versammlung ging di« Anregung hervor, im künftigen Vereinssadr die diesig« Korporation der A. D. K. G. für Leipzig« künstlerisch« und geistig« Interessensphäre mehr heroorireten zu lassen. Das Leipziger Soloouartett für Kirchengesang kon zertiert« mit sehr großem Erfolg in Berlin, Köln und Freiberg i. S. Am 7. März feiert« Ellen Suldranson, die bekannt« Wagner- sängerin, bei einem Konzert in Kopenhagen ihr LSsähriges Bühnen- jubiläum. Ihr erstes Auftreten vor 25 Jahren in Kopenhagen war al« Walküre, und dieselbe Rolle hatte sie setzt zu ihrer Jubiläumsfeier ge wählt. St« wurde durch mächtigen Beifall und viel Lordeerkränz« vom begeisterten Publikum geehrt.
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