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Dresden, Donnerstag den 3. Dezember 1Y31 Jahrgang Nummer 196 eue dlotverorckaunL zerren ^rboltei», /^nLSstellte, Uesmte! SPI ermöglicht neues Brüning-Mat! gehindert haben, in die dargebotenc 5,and der kommunistischen Klassengenossen einzuschlagon. Die erneute Welle der llebertrittc »on SPD- und Neichs- bannerarbeitcrn zur KPD ist dafür das Spmptom. Noch deut licher aber zeigt es sich bei dem wachsenden Widerstand gegen die Lohnraubofscnsive. die die Arbeiter aller Richtungen im Kampf gegen das Unternchmerdiktat, Wcrkfaschismns und Bon zenverrat zusammenfiihrt. In dieser Situation wächst auch die Bedeutung der roten V olks begehrt» mpag ne der KPD in Sachsen weit über die Grenzen des Landes hinaus. Diese Kampagne wird zu einer mächtigen ausserparlamentarischen Kampfansage gegen das herrschende Regime, als dessen Poll strecker in Sachsen die Schleckregterung snngicrt! Massensturm erhebt sich gegen das neue Hungerdiktat. In einheitlicher roter Kampffront marschieren die ausge beuteten und unterdrückten Massen auf gegen den Hungerkur- — für dos rote Selbsthilseprogramm der Werktätigen, dessen Er- kämpfung den Sieg über die Kapitalsdiktatur bedeutet! Alle Textilbetriebe in Kamenz stillgelegt Großröhrsdorfer, Textllproleten ganz Ostsachfens, solidarisiert euch mit den Streikenden! den streikenden Ausdruck geben. Auch in Grossröhrdors macht sich bereits die Auswirkung der Kampfstimmung der Kamenzer Bevölkerung bemerkbar, da die Grossröhrsdorser Arbeiter erkennen, dass der Vorstoss der Kamenzer Unter nehmer nur die Vorbereitung für eine Verschärfung des Hungerdiktats auch für sie bedeutet. In ganz Ostsachsen muss jetzt in allen Versammlungen und in allen Betrieben der Solidarität mit den kämpfenden Textilprolcten Ausdruck gegeben werden. SPD mimt „Opposition" I« de« nächste« Lagen wird die NEskrgregiermrg eine «eue Rotverordn««g diktiere«. Diese Rotverordmmg wird ent gegen der Versicherung Brünings in seiner letzten Notverordnung, ..dass die Grenze der Belastung des deutschen Botte» erreicht sei", »eu« L<chen für das arbeitende Volk bringen. Di« Umsatz- iteuer wird erhöht »nd damit die Preise der Gegenständ« ocs täglichen Bedarfs. Den grossen Massen der untere« Angestell- len und Beamten wird von neuem das Gehalt gekürzt. Di« Leitsätze des Reichswirtschaftsrats (an deren Ausarbeitung di« reformistischen Gewerkschastssührer hervorragende« Anteil Haden), sass die Löhne der Arbeiter weiter gesenkt werde« müssen, damit den Kapitalisten geholfen werde, «erde« t» der ucuen Notverordnung der Brüningregierung formuliert und i« sie Praxis «ingesetzt werden. Alles in allem ei« neuer Angriff aus die Arbeiterschaft, auf da» Heer der untere« Angestellten und Beamten. Die Sozialdemokratische Partei trägt für diese« neuen Angriff ebenso die Verantwortung wie für alle bisherigen Notverordnungen der Brüningregierung. Durch ihre Unterstützung hat die Sozialdemokratische Partei es der Brüningregierung über haupt erst ermöglicht, mit Notverordnungen zu regieren, die Löhne und Gehälter abzubauen und die Steuern zu erhöhe«. Diese Er kenntnis dringt tn immer breitere Kreise der Arbeiterklasse. Es ist schon so, wie der sozialdemokratische Funktionär Günther, Berlin-Neukölln, in der Berliner sozialdemokratischen Funktionär- Versammlung laut „Vorwärts" erklärte: „Seit 1918 wird in den Masse« kein« Regie rung so gehasst wie die Regierung Brüning, aber auch keine Partei so wie die Sozial demokratie." Kommt jetzt die neue Notverordnung der Brüningregierung. dann werden die Arbeiter, di« unteren Angestellten und Beamten mit Recht die Sozialdemokratie auch dafür mitverantwortlich machen. Die Rebellion in der Sozialdemokratischen Partei wird wachsen. Grösser werden wird die Zahl der sozial- demokratischen Arbeiter und Funktionäre, die den Weg zur Kom- auultüischen Partei gehen, stärker werde« wird der Wille der so- Sonntagsveranstaltungen in Preußen verboten! Gin neue,- Schlag Severins- gegen die Areidenkervewegung Der Amtliche Preussische Pressedienst veröffentlicht «ine neue Polizeiverordnung, die dem „äusseren Schutz der Sonn- und Feiertage", also der sogenannten „Heilighaltung des Feiertages" dienen soll. So werden alle ässentlichen Versammlungen, De monstrationen, sportliche und turnerische Veranstaltungen, und überhaupt alle nicht der Kunst, Wissenschaft oder Volksbildung dienenden öffentlichen Veranstaltungen, auch solche in «'nem gelchlossenen Raum, verboten. Pin Karfreitag p«d üherhaupt all« öffentlichen Veranstaltungen verboten, wenn sie nicht religiöser Art sind. Theater- und Musikausfiihrungen, Lichtbildvorsüh« rungen, Rundfunkdarbietungen dürfen an diesem Tage überhaupt nur religiöser Erbauung dienen. Desgleichen sollen am Vuss- und Betlag. am Totensonntag und am Weihnachtsheiligenabend grundsätzlich alle össenMchen Veranstaltungen verboten werden. Diese Verordnung ist ein neuer Schlag gegen das gesamte Proletariat. Im Interesse der Kirche wird der Arbeiterwmft di« Möglichkeit genommen, an Sonntagen in öffentlichen Versammlungen zusammenzukomm-n. Dieser Schlag richtet sich gegen di, rot« Einheitsfront, und die SPD-Arb-iter müssen daraus die Konsequenzen ziehen. Bruch mit der SPD'Führerschaftl Run - erst recht hkneiN in dle^role Einheitsfront macht Massensturm für roter Bolls begehren! Berlin, 3. Dezember (Eig. Meld.) beute tritt die Konferenz der Finanzminijter in Berlin zusammen um über die neue Notverordnung endgültig Schluß p> fassen. Das Berliner Tageblatt teilt mit, dass nach den neuesten Beschlüssen der Reichsregierung der I ipwlcntige Gehaltsabbau für die Beamten am IS. Januar 1932 in Kraft treten soll. Am gleichen Tage sollen die ß ki Bestimmungen zur Lockerung de» Tarifrechts in Kraft gesetzt werden. Selbstverständlich geht unabhängig I c» der Lohnraub in den einzelnen Industrien weiter, soweit die Arbeiter sich nicht dagegen wehren. Die Ber- l.-bmig soll nur auf den bevorstehenden allgemeinen Lohnabbau vorbereiten. Jetzt sollen zuerst „die Preise" t -n glauben und in vier Wochen die Löhne. Das diese „Preissenkung" aber nur wie ein Hohn auf die Massen ii.cv lann, ist klar. Nach Meldungen bürgerlicher Zeitungen so?t lediglich verordnet werden, dass die Kartelle ihre I c -scnlungen beim Wirtschaftsministerin«« melden sollen. Wie hoch die Preissenkung sein soll wird nicht ver- Auch die qrossangekündiate „Senkung der Mieten" wird nur zu einem geringen Bruchteil ergehen. Nicht die Iii omictcn. sondern nur die Neubaumieten sollen in ganz beschränktem Umfange herabgesetzt werden. ?ic sozialdemokratische Reichstagsfraktion verhandelte gestern mit Brüning über die Bestimmungen der neuen tkivkrokbiumg. Nach einer Erklärung de» Partei-Ausschusses wird die Sozialdemokratie auch diese Notverordnung ßlrrittcn. I ? I Schlag, der nicht nur Arbeiter, Angestellte und untere l e irisst, sondern der auch den werktätigen Mittelstand wei- Katastrophe des Zusammenbruchs der Lebenshaltung »! -cikU. wird unvermeidlich eine breite Massenbewegung her- Er. !' Lchon hat der betriebliche Lohnraub zu einem erneu- -liivniicn der Rebellion der Textilarbeiter geführt. Vom I- Gebiet aus stossen Sachsens Textilarbeiter erneut I- )» -en Metallbetriebcn, im Reich, und auch in Sachsen, I n sich die Bewegung zur Bildung betrieblicher Kampsaus- I de» Kreisen der Angestellten, besonders in den gro- I . reiihäusern, beginnt der Einfluss der RGO, der Führerin I kampien um Arbeit und Brot zu steigen. Die Erbittc- l ei Beamten, die zum Beispiel in Dresden noch keinen I- ! z siir den Monat Dezember erhalten haben, wächst in bis- l nch nickt dagewesener Form. I dieser Situation kuhhandeln die nationalsozialistischen r ui um Rcgierungsbcteiligung mit demselben Zentrum, das I ^'weilicker der Offensive des Grosskapitals fungiert. In l!>! rilualion zeigen auch erneut die sozialdemokratischen ihre schamlose Bereitschaft aus Kosten ihrer eigenen An- k z-i die Diktatur der Schwerindustrie zu tolerieren. Partei- bÄutz und Reichstagsfraktion der SPD haben neben einigen k?,^!iilM-"-Gcsten wiederum beschlossen, erst nach dem Be- l'lUr ldeii der neuen Notverordnung erneut zusammenzutreten. I >, cm nachdem diese Gesetz geworden sind. Das bedeutet lr -indcrcs als eine erneute Blankovollmacht für Brüning Duchiubrung des gesamten reaktionären Programms. I ?il Genugtuung verzeichnet die schwerkapitalistische Presse, i Sic 3PD-Führcr ihre Tolerierungspolitik bis zum äussersten t'i n wollen. Selbst der Berliner Börsenzeitung l c- auf, dass „in der sozialdemokratischen Erklärung nicht mit ünckmisung des Reichstages gedroht wird". Und die hitler- l:!rtückc Deutsche Allgemeine Zeitung bringt die f Hebung der SPD-Führung unter der Uederschrist: „Trotz lUenl Tolerier ungspoliti l". Ganz richtig zieht das Mr aus der Kundgebung der Partciinstanzen die Schlussfol- stiing- „Znsolgcdessen ist damit zu rechnen, dass auch die ^Notverordnung toleriert wird". E- ist ungeheuerlich, was diese Wels und Breitscheid ihrer < lniicken Anhängerschaft und der deutschen Arbeiterschaft zu inte wagen. Es ist ungeheuerlich, wie sie, um mit den Worten mitscheids in der vorgestrigen Berliner Funktionärkonfe- k tcr TPD zu sprechen, die „sozialdemokratische Ar- ftitrijckast zur einzigen wirklichen Stütze der f'gieiung" missbrauchen. Und wir wissen angesichts der kMnotverordnung keine stärkere Charakterisierung dieser ver- t^lisckcn Politik, als die Wiedergabe der selbst im Vorwärts s'ümcn Worte des Diskussionsredners Günther, Neukölln, r i ttksclbcn SPD-Konferenz: ,, ,-cit 1918 wird in den Mässe« keine Regierung so gehasst »i> die Regierung Brüning, aber auch keine Partei so wie die Ttzialdemokratie." Werktätige Anhänger der Sozialdemokratie! Ihr seht mit iMcn Augen und hört mit eigenen Ohren, dass die SPD- und <! >k-!siihrer gar nicht daran denken, die Massen zum Streik Wn den neuen. Lohn« und Kehaltsraub zu mobilisieren. Sio tolerieren mit dein Brüning-Kabinett den Hakenkreuz- '-ichismus, der mit den Vrlining-Ministern in offenen nnd i-kimen Verhandlungen und Bündnis steht. „AG reisst die Geduld auch bei den SPD-Anhängern-, die, renn auch schweren Herzens, ihrer Führung bisher gefolgt sind. begreifen sie die grpsse Bedeutung des Elnhoitsfr 0 nt, rvpellKdes Zentralkomitaes der Kommunistin Parfci.' Jetzt-müssen und worden sie oinsehcn, hast nur der Durchsetzung des Brüningkurses willen ihre Aührtt sif Freitaler Arbeiter solidarisch! In einer öffentlichen Versammlung für das rote Volks- bcaehrcn im Sächsischen Wolf in Freital sprach gestern Ge nosse Martin Schneider auch zur Bedeutung des Kamenzer Tertilstreikcs. Einstimmig nahmen die Versammelten eine Ent schliessung an. in der die Solidarität mit den Kämpfenden zum Ausdruck gebracht wird. Die Einleitung einer Solidaritäts sammlung unter der Freitaler Bevölkerung wurde beschlossen. Kamenz, 3. Dezember Der Streikbeschluss der Textilarbeiter ist restlos durch geführt. Sämtliche Kamenzer Textilbetriebe liegen still. Die einzig mögliche Antwort auf das unerhörte Lohnraub- diktat der Unternehmer ist erteilt worden. Die Stimmnng der Streikenden ist glänzend und wird besonders gehoben durch die wuchtige Solidaritätskundgebung der Erwerbs losen, die sich mit den Streikenden solidarisch erklärten. Um ein Uebergreifen des Streiks auf Grossröhrsdorf zu verhin dern, haben die reformistischen Gewcrkschaftsbonzen eine Mitgliederversammlung einberufen, in der der Bonze Miss bach vom DTB die Unternehmer von Grossröhrsdorf als „sozialdenkender" hingestellt hat, als die Textilbarone in Kamenz. Die RGO ruft zur Wahl einer Kampsleitung aus den Arbeitern der Betriebe auf und hat bereits die Ver treter der revolutionären Massenorganisationen zusammen treten lassen, zwecks Stellungnahme zur Unterstützung der Streikenden. Morgen wird in einer Massenkundgebung die werktätige Bevölkerung aller Schichten ihre Solidarität mit Tageszeitung Ser KPD / Sektion Ser Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Oftsachsen / Beilagen: Der rote Stern / Rund um den Erdball / proletarisches Feuilleton / Das Bild der Woche « - U i'. Lr ga-iUUnaniel».» w Pf. ,ür dl. «««««.„». l.«1chlleß.»d k». »mlp-ulize» T.it «>n.r Texg.lt«> 1HÜ «R. Aiu<Ia«n.rln«,hm. °cn u Uhr ."Inder Txpedltl-n Lresd,».«. 1. »üt.rbahah.fieraß. ». q,»' e11» i i«i Sau» mon.tllch »,S0 RM lr«hlb«r t» »»rau,>. dur» «ttantw.rtll» für Lokal«: Vtt. «Sbel, Dr«d.n; IS' P»«tlk mit «u.nahm. der Au.landgel«^ Provinz, Tewerklchaft, Sport. Radio und «rbelterkultur: »u.land: Karl Preißner, für Feuilleton "Nb V«« WM>e. Berlin; für Inserate: ssrltz Rltf-er, Dr«d«n; fi.r Druck und Berta«: Dresdner Verlag^eleNschaft m. d. S-, ckreoden-L.. dl« P.ft 1,l»0 RM lohn. ZuNellpebühr). DI. „«rb.lt.rftlmm.- «rlch.int tSa- lick' außer an Son», und Feiertagen. In Fällen bSherer Dewal» iesteht kin Anlvruch aus Lieferung der Zeitung »d.r aus Zuritckjahluna d« vezugopreil«,. Perlag: Dr«dner verlagogeselll-ast mbH, Dreoden-A. Geschäft»!»«», und Re daktion: ElUerbahnhofstr. 2. Fernruf: 17 2SV. Postscheckkonto: Dreoden 18 KW