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iM I,Snin in 5 binSN Von 8ekspovi/slovv Fortsetzung. Mtt Frühlingsanfang I8ÜV verlieb ich die Leßncrfchc Fabrik. Ich iiihite mich überanstrengt, am Ende meiner fräste. Ich Ir.uchle Erholung. Ich war chronisch übernächtigt. Nle-ne Augen waren entzündet, die Ohren sausten, dauernd sror ich am Rücken. Es war aber an keine Erholung zu denken. Die ungeheure Menge Flugbiättcr, bi? der „Kampsverband unter den Arbeitern der meisten Petersburger Fabriken verbreitet hatte, zeigten ihre Wir kung. Mit den, Einzug ves Frühlings machte sich auch unter den Arbeitern ein Erwachen bemerkbar. Die Nachfrage nach Flug, blütern wuchs überall. In vielen Fabriken hatten wir bereits „Verbindungen". In Petersburg brach der Streik der 3bONO Weber und Spin ner aus. Dieser Weberstreik von 1896 war die Praxis, die der Theorie des Marxismus Necht gegeben und bestätigt hatte, datz in Rußland nunmehr die Arbeiterklasse in die Geschichte eingetrelcn »ar. Dieser so geschickt in die Wege geleitete und burchgesührte Lircik steigerte die Autoritär des „Kainpsverdanveo" bei den Ar beitern gewaltig. War,s doch der „Kampsoerband", der in keinen Flugblättern die Arbeiter ständig zur Einigkeit, zum Streik, zum Hamps aufsorderte und dadurch bewirkte, daß die Arbeiterklasse sich endlich davon überzeuge» konnte, welche Kraft sie au'-ubringen imstande war, wenn sie organisiert austrat. Die Nachfrage nach Flugblättern, nach marxistischer Literatur stieg immrr mehr Ich, ein einfacher Arbeiter, muhte mich glücklich schätzen, Zeit- genösse einer Epoche zu sein, in der das Niederreißen des Alten begann. Schon am frühen Margen ging Ich von zu Hause in re volutionären Angelegenheiten weg und kam erst am späten Abend, manchmal auch mitten in der Nacht, nach Hause. Eines Nachts wurde Ich von schrillem Klingeln aus schwerem, bleiernem Schlaf aufgeweckt. Ich hörte, wie eine Horde Polizetagenten in« Zimmer stürmte, wie der dicke Revieraufseher mich auf seinen Armen au« dem Rette hob, in eine Ecke stellte und brüllte: „Rühr dich Nicht, du Schuft!" Die Schutzleute und Geheimpolizisten begannen, mein Zimmer zu durchwühl«,. Meine Mutter ständ in einer Ecke und weinte. Mein elfjähriger Bruder Pawel sah fragend zuerst mich, dann di« Polizei an... ' - „Ihr Name?", fragte der Gendarmerteoberst, der die Haus- suchung leitete. „Wenn Sie mich zwingen, unbekleidet in der Ecke zu stehen und wenn Ihre Untergebenen mit den Beleidigungen sortfahren, bekommen Sie von mir kein Wort heraus." „Seien Sie höflicher gegen den Verhafteten", sagte der Oberst. „Und Sie, Herr Schapowalow, ziehen Sie fich an; wir müssen Sie verhaften." Man brachte mich in das Gebäude der politischen Polizei. Am Morgen, als es hell wurde, schasste man mich in die Peter- Pauls-Festung. Für zwei Jahre schloß sich da» schwere Gefängnis tor hinter mir. Und dann kamen drei Jahre Sibirien.. Der in diesem Jahre besonders späte Frühling holte uns endlich in Sibirien ein. In den zwei Wochen, die seit der Ankunft in Krasnojarsk vergangen waren, schmolzen die riesigen Schnee hausen, die den Gesängnishof versperrten, und verschwanden spur los; die Sonne trocknete all die Pfützen und den Schmust Nach den nebligen, feuchten Tagen spendete sie besonders freundliche Hellig keit. Es wurde immer wärmer. Reim Morgenappell erzählte uns der Aufseher, daß der Fluß sich blau gefärbt habe, gedunsen und voller Nisse sei, und daß man jeden Tag den Eisgang erwarte. „Sobald der Eisgang beginnt, werdet ihr wctterbesördert." Eines Tages brachte er uns die Nachricht, daß das Eia ge brochen sei „Es ist «In Eisgang", sagte er, „wie man ihn schon lange nicht mehr erlebt hat." Ende Mai trat einer der Aufseher im Hof auf mich zu „Gehen Sie sofort ins Büro, Sie werden verlangt" Im Gefängnisbüro sagte der Unteroffizier: „Packen Sie so fort Ihre Sachen. Sie fahren mit dem Dampfer nach dent Dor, Tests im Bezirk Minussinsk. Der Dampfer steht schon bereit zur Abfahrt." „was ist los? Was will er von Ihnen?" So überschütteten mich die Genossen mit Fragen Ich komme nach dem Dorf Tests im Bezirk Minussinsk. Ich muß schnell mein« Sachen packen. Mr fahren sofort los. Der Dampfer wartet schon." ... Ich lief in meine Zelle, um zu Zacken. Ich untersuchte meinen Korb, überzeugte mich, »ah der erste Band des „Kavitals", den ich mit hatte, darin lag, und ging dann hinaus, um Abschied von den Genossen zu nehmen. . - . „Das M fein, daß Sie nach Tests kommen", kneinte Genosse Silwin. „Ich. freue mich sehr Ihretwegen. Sie werden dort ans- aLLetchnckl» Gaaollaa Audi» n- ar»« nassen Krschischanowski und Starkow. Dort sind überhaupt unsere besten Genossen. Auch der Alte, Wladimir Iljitsch, wolznt dort in der Nähe, im Dorfe Schuschensloje. Sie kommen in die allerbeste Gesellschaft!" „Ja sehen Sie nur zu, daß Sie unbedingt Wladimir Iljitsch Lenin kennenlernen", sagte Genosse Lengntk. „Wir lassen ihn und alle anderen Genossen grüßen!" Unterwegs, aus der Reise nach Sibirien, erzählte man mir von einem Gespräch zwischen Lenin und dem hervorragenden Marxisten Paul Lakargue. Ich gebe es genau so wieder, wie I. O. Martow es geschildert hat: Als Lafargue von Lenln hörte, daß es in Rußland noch keine Parteien im westeuropäischen Sinne, sondern bloß Arbeiterzirkel gebe, fragte er: „Was treibt ihr denn in eurem Arbeiterzirkel?" „Wir halten vor den Arbeitern populäre Vorlesungen. Später studieren dann die Fähigeren unter den Arbeitern Kar' Marx.' „Die Arbeiter lesen Karl Marx?" „Ja." „Und können sie ihn verstehen?" „Ja." „Da täuschen Sie sich ganz sicher", bemerkte der giftige Fran zose. „Die Arbeiter verstehen sicher kein Wort. Unsere sozialistische Bewegung ist schon zwanzig Jahre alt. Aber Marx versteht bei uns niemand." Gleich zu Beginn der Bewegung gingen wir russischen Arbeiter an die Urquelle, d h. an das „Kapital", und das war sicher eine der Ursachen für die ungewöhnlichen Erfolge des Marxismus bei uns. Lenin unterstützte dieses Bestreben der Arbeiter in feder Weise. In den Jahren 1899/96 arbeitete ich zwar lchon ,n der Peters burger Organisation des „Kampsverbandes für die Befreiung dec Arbeiterklasse", der von Lenin gegründet war, hatte aber damals keine Gelegenheit, ihn bei der revolutionären Arbeit persönlich kennenzulernen. Der ganze Charakter der untenrdischen, ille galen Arbeit brachte es mit sich, daß ich nickst einmal »on ftinwc Existenz wußte Erft unterwegs nach Sibirien und in Test) Härte ich die Genossen von ihm sprechen. Ich lernte ihn im Dezember. ^1898 in Minnssnßk bennrn Anf leine. Initiative hin kamen damals die verbannte« Marxisten dort zusammen, um die Gründung einer genossenschaftlichen Hefter, ftützungskasie zu besprechen. M« WM MIM MMW Sie genMigslen SenWskllitiMli M Werslen KSWse seil -er Wltislnmii - Slum km Enmbslosen ms Mm M kc^ Ml - MksMüMmlimWWs-NMUmmslklekmiuGltlSM London, 2. Oktober. In wla-gotv kam et am Tounerotagabend wiederum zu schwerenZu s a m m e n- st ö »ic n zwischen bOvftv Arbeitslosen und der Polizei, in deren Verlauf neun Personen schivere Per- lelsungen erlitten. Elf Personen, darunter ein Unterhaus, nbgeordneter, wurden verhaftet. Nachdem im Saufe des Donnerstag abend eine Massen- Versammlung unter freiem Himmel von Polizeiabteilungen ,u Fuß und zu Pferde gewaltsam auseinandergrtriebcn war, Ummetten sich dis spät nach Mitternacht immer wieder größere Trupps Erwerbsloser an, die den Osten und da» Geschäslsviertel t.r Stadt durchzogen und die großen Fensterscheiben der Geschäfte und Kaufhäuser zertrümmerten. Die Ueberfallkommandoa erwiesen sich den Demon- straiiten gegenüber al« machtlos, obwohl sie im Lause der 't.'.cht ungezählte Vorstöße mit dem Gummiknüppel gegen die Temo'l'tranten unternahmen. Im Verlaus der Kämpfe wurden die Fensterscheiben zahl reicher Geschäste zertrümmert und die Auslagen, darunter Kon servenbüchsen, Marmeladengläser und Eier al» Wurfgeschosse gegen die Polizei benutzt. Drei Polizisten mußten in« Krankenhau» geschasst werden. Nach Mitternacht wurden Im Stadtteil Garngad zwölf Lebens- mittelgeschüstc gestürmt. Um 1.30 Uhr war die berittene Polizei noch in den Straßen mit dem Auseinandertreiben der Menschen- ma'len l^chäfttgt. MWtki in ZWNS Am EP. Tokio, 2. Oktober. Zu einem heftigen Gefecht zi'.ischen Japanern und 3000 chinesischen Soldaten ist e« bet .Kni »uan in der Nähe von Mukden gekommen. Die Chinesen wurden zuriickgrschlagrn. Aus japanischer Seite gab es drei Tote und zahlreiche Verwundete. Laut einer Meldung aus Mukden beschloß di« chinesisch« Kommission „sitr Wahrung der össentlichen Gesahrlosigkeit", die aus japanischen Strohmännern besteht, di« Unabhängigkeit der Man dich irrt zu prottamieren und ein« besonder« Ne gierung zu bilden. Die» wird als Beginn der Verwirklichung des japanischen Planes eines formellen Vesitzcrgreisung der Man- dichurei kingeschatzt. Dao japanisch, Arme»kommando sucht udidnten iür dix Besetzung der Pofte» in der neuen man. : hurischen Negierung. Unter anderen Kandidaten schlagen die ^ipancr den ehemaligen chinesischen Kaiser vor. Noch Meldungen aus der Mongolei habe» etiva 300 Fürsten : chinesischen Mongolei die Absicht, dem lisple! der N^'nrischrn Provinzen zu folgen und ihrerseits ihre Unab- igtcit von der Zentralrcgierung in Nanking zu erklären. Die .ungen Heden hervor, daß die Fürsten Verhandlungen : Japan über die Anerkennung ihrer Lostrennung von e in., ausnehmen. Die Telegraphen-Agentur der Sowjetunion verzeichnet da» s japanischer Ourlle stammende Gerücht, wonach die russischen . eisig ardIst en, di« aus mandschurischem Gebiet leben, in n Teil der Mandschurei einen russischen Staat gründen wollen. Auch in Etalford kam e« zu schweren Zusammen stößen. Dort versammelten sich Tausende von Arbeltslosen vor we mRathau« und versuchten immer wieder, in da» Gebäude eist- »«'dringen. Dabei gab eo zahlreiche Verletzte. Aus Bristol wurden ebenfalls gewaltige Arbeitslosen demonstrationen gemeldet. Die letzten Wochen haben in England eine Wendung von weltgeschichtlicher Bedeutung gebracht. Da» ganze Land, da« jahrzehntelang al« der unerschütterliche Fel» der kapi talistischen „Ordnung" gelten konnte, gerät Ur stürmisch« Be wegung. Die gewaltigen Demonstrationen und Straßenkämpse, die sich in diesen Tagen in nicht abreißender Folge in allen größeren englischen Städten abspirlen, sind Ereignisse von gewaltiger Tragweite. Seit hundert Jahren, seit den MoSkau, 2. Oktober. sEfg. Bericht.) Gestern wur den mit begeistern»«» Feierlichkeiten die zwei neuen Giganten der Sotvjetlndustri«: di« Automobiltverke „Am o" in Moskau und die Traktorenwerke in Charkow in Betrieb genommen. In Moskau und in Sharkow fanden aus diesem Anlaß feierliche Betriebs. Versammlungen statt. I« Charkow wurde im Anschluß an da» Meeting der Betrieb ausgenommen. Nach wenigen Minuten erschien vor den Augen der versammekten Ar. beiter, Techniker Partei-, Ciewrrkschaft». und NrgierungS. Vertreter unter einem ungeheuren Beifallssturm der ersteTraktor auf dem Fließband. «HerehnMi- nuten bringt da» Fließband «inen neue«, eben fertig, gestellten Traktor. * Moskau, li. Oktober. Anläßlich de« Inbetriebsetzung de« Niesenautomobilwerke« Am» fand gestern um 12 Uhr eine feier liche Konferenz der Arbeiter sowie de» technischen und verwal- tungspersonals statt. Die Konferenz wählt« ei« Ehrenpräsidium, bestehend aus dem Politbüro de» ZK. drr KPSll. mit Stall« an drr Spitzr sowie den Genossen Thälmann und Maxi» Gorki. Nach dem Bericht de« Direktor« Lichatschock betraten die Stoßarbeiter die Tribüne und berichteten an Hand von Zahlen über die beim Bau der Nmo-Werke errungenen Stege. Unter stürmischen Ovationen begrüßte der Sekretär des ZK. der KPSU., Genosse Kaganowttsch die Belegschaft der Amo- Werke im Namen de» Zentralkomitee» der Partei. Nach Kagano wttsch wurden die Amo-Arbetter von dem Vorsitzenden des Obersten Volkswirtschastsrateo, dem Genossen Ordjonikidse, von Delegierten der Partei und Gewerkschaftsorganifationen sowie von den Vertretern anderer Betriebe begrüßt. Darauf beschließt die Konferenz, dem Werk den Namen des Führer» de« Weltproletariats, de» Genossen Stalin zu geben. In einer besonderen, an den Genossen Stalin gerichteten Begrüßung versichert die Versammlung der I Partei, daß di« Amo-Arbeiter da» dem Werk gestellte Programm heroischen Thartistenschlachtenhat England keln« derartige Massenbewegung, keine derartigen Kämpfe erlebt. Der Kampf der Erwerbslosen in England wird von der RGO. lMinderhettobrwegung) und der Kommunistischen Partei organisiert und geführt. Er Ist ein ausgesprochener politischer Kampf gegen Macdonalds Koalitionsregie rung, die mit einem Schlag einer Millionen Arbeitslosen tste Un terstützungen raubt und den übrigen Millionen unerträgliche Ab baumahnahmen aufzwingt. IDe englische Arbeiterklasse, die jahrzehntelang von ihren Wels und Urich betrogen und irregesührt wurde, erhebt sich zum Kampf. Die gewaltigen Demonstrationen, die Kämpfe mit der Pöllzel, die hartnäckigen Teilstreiks, die weiter andauernde Be wegung in der Flotte, sind verhängnisvolle Vorboten berge- waltigenKlassenkämpfe.die über England Heraufziehen. mit Ehren erfüllen werden. Die Konferenz heißt die Beschlüsse der Werkstätten-Versammlungen über die Verleihung des Lenin- Ordens und des Ordens de» Roten Arbeiter-anners an die besten 26 Stoßarbeiter gut. Stalins Srutz Moskau, 2. Oktober. S«»»sie Stalin begrüßt die Arbeiter sowie da» technlsche «nd verwaltungspersonal der Amowerke im Namen de» ZK. der KPSU. mit folgenden Erklärung: „Dort, wo die russischen Kapitalisten nur Automobil werkstätten mit einer rückständigen Technik, geringe: Arbeits produktivität und barbarischen Ausdeutung smetho- den Lauen konnten, dort wurde ein Mächtiger Ttgont, mit einer Produktivität von 28 000 Lastautos und unter Anwendung aller Errungenschaften der modernen Technik erbaut." Genoss, Stalin begrüßte ebenfalls die Arbeit«, sowie das Verwaltung«, und technisch« Personal der Charkower Traktorenwerk« im Namen des ZK. der KPSU. mit folgenden Worten: „Die Werktätigen der Sowjetunion, die Miltt^n Kollektiv wirtschafter und die Partei folgten mit größt-r Aufmerksamkeit dem Verlauf des Baues der Charkower Traktorenwerke. Die Charkower Traktorenwerke sind das stählerne Bollwerk der Kollektivierung der Landwirtschaft in der Ukraine, Seine Erbauer sind die Vorhut, die die Millionen ukrainisch:! Bauern auf den Weg zum Sozialismus führen. Der Bau der Charkower Traktorenwerke, die jetzt in die Familie der Traktorensabrlken einireten, wird in der Geschichte der soziali stischen Industrialisierung der Sowjetunion «in Musterbei spiel wahrer bolschewistischer Tempi bleiben. Das ZK. der KPSU. ist überzeugt, daß die Arbeiter, Techniker und Ingenieure di« Schwierigkeiten dieses jungen Produktionszweiges überwinden, die Erfahrung der Stalingrader Traktorenwerke ausnutzen und die Ausführung des Kampfprogramms 1932 er reichen werden." Ml neue MWegiWteu lu veM „Amo'-wecke, Moskau, und Traktorenwerke Charkow feierlich eröffnet—StShierue Vollwecke der fozlalWche« Znduslrlallfierung und kolleklivieruug