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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.02.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160216016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916021601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916021601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-02
- Tag 1916-02-16
-
Monat
1916-02
-
Jahr
1916
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Seite 2. Nr. 83. Morgen-Ausgabe Leip-lger Tageblatt Mittwoch, 1v. Sebrrrar ISIS Kriegoeriuneruugs-rafOl 1«. -etzrua» IS» In der neuntäglaen Winterschlachk tn Masuren »urbe die 10. russische Arme« über di« Grenze geworfen und in nahezu vdlliger Einkreisung verntchienö geschlagen. Der Kaiser wohnte den Operationen bei, di« Hlnbendurg leitete und die die Generale von Eichhorn und von Below durch führten. Bisher wurden über 50 000 Gefangene, 40 Geschütze und M Maschinengewehre erbeutet. In der Bukowina wurde di« Sereth-Linle überschritten. Nach zweitägigen Kümpfen wurde Kolomea genommen. Japan mobilisiert gegen Ehl na. Deutschlands Antwort ans die amerikanische Protestnote wegen des u-BootS-Kriege« wird übergeben. bei gleichzeitiger Stärkung -er ttlrklschen Wehrkraft durch deutsche Hilfe machten, desto drohender dl« Gefahr würde, daß eine- Tage- bi« russische Politik vom Bosporus her zur Nach giebigkeit gegen deutsche und türkische Leben-interessen genötigt werden könne. Ohne die Herrschaft über die türkischen Meer engen ist der russische Gctreideexport nicht sicher, ohne den Ge- lreideexpork nicht das russische Finanzwesen und ohne die russischen Finanzen auch nicht die russische Weltmacht und Wellmachtpolitik. In dieser Beziehung für den Bosporus und die Dardanellen Ersatz ,«u schaffen durch einen Auslaß am Persischen Golf, ist reine Phantasie. Weder kann man das russische Getreide über Bender Abbas, Buschlr oder LIngak auf den Weltmarkt bringen, noch über diese Häfen nnd über elnc Eisenbahn, die bas ganze iranische Hoch land und die turanischen Wüsten durchquert, Rußland mit den weltwirtschaftlichen Produkten versorgen, die es selber braucht. Mit Rücksicht auf das Fundament seiner Finanzwirtschaft und da mit auch seiner auswürtiaen Politik, eben die Getreideausfuhr, kann Rußland, wenn er Sicherheit haben will, sich mit nichts an deren! zufrieden geben, als mit der wirklichen Herrschaft über die Meerenge. Das ist der grosse Unterschied zwischen dem Grunde seines jetzigen und dem seines früheren Strebens nach Konstanti nopel. Alle Gedanken über vertragsmässige Sicherung der freien Durchfuhr und dergleichen sind hier Illusion. Zwischen Russland und Deutschland besteht am Bosporus ein so schlechthin unaus gleichbarer Gegensatz der Interessen, dass keine andere Lösung möglich ist, als die jetzt in Angriff genommene, das Rezept von Blut und Eisen. Der Friedensschluss mit Russland kann aussehen wie er will — Russland wird jeden Frieden mit dem Vorbehalt schliessen, dass um Konstantinopel noch einmal gekämpft werden muss. Die Kümpfe im Westen Die Kämpfe, die sich seil etwa drei Wochen auf dem westlichen Kriegsschauplatz abspielen, haben in den letzten Tagen an Heftig keit und wohl auch an Bcdcntnng so zugcnommen, dass sich manchem die Frage ausgedrängt haben mag, ob sie vielleicht das Borspiel einer von der deutschen Heeresleitung geplanten, gross zügig angelegten Offensive sind. Aus dem Veriause der einzelnen Kampfhandlungen, die sich über die ganze Westfront von der Rord- seckiiste bis an die schweizerische Grenze erstrecken, haben sich bis her keine sicheren Anhaltspunkte zur Beantwortung dieser Frage gewinnen lassen, wohl aber Hal er gezeigt, dass der Angriffsgeist unserer Trnppen und ihre Fähigkeit zn siegen in der langen Zeit der Defensive keine Einbusse erlitten hak. Besonders bemerkens wert erscheinen die Kampfe, die sich In den letzten Tagen in Nord srankreim nnd Belgien abgespielt und uns eine Reihe neuer schöner Erfolgx gebracht haben. Mik besonderer GenngLuung wird man den im gestrigen Heeresbericht gemeldeten Sieg über die Eng länder bei Vpern verbuchen dürfen, der uns einen Gelände- gewinn von .'M Meter Breite einlrug. Mit welcher Erbitterung dort auf beiden Gelten gekämpft wurde, gebt aus der Tatsache hervor, dass dem heftigen Artillerie- und Minenwerferseuer, mit dem der Angriff vorbereitet wurde und dem darauffolgenden Sturmangriff eln grosser Teil der englischen Grabenbesatzung zum Opfer fiel, so dass nur ein Offizier nnd einige Dutzend Leute als Gefangene in unsere Hände gerieten. Dieser neue Erfolg aus dem blutgetränkten Schlachtfeld von Vpern ist um so höher anzu schlagen, als bekanniermassen die englische Front in bezug auf Dichtigkeit der Tnwvenausstellung die französischen Linien be deutend übertrifft. Die Kämpfe in der Champagne, dem Schauplatz der grossen erfolglos verlaufenen letzten französischen Offensiven im Herbst und Winter, haben ebenfalls für uns erfolgreichen Fort gang genommen. Alle Versuche der Franzosen, die von uns nord westlich Tahure genommenen Stellungen wiedcrzuerobern. sind erfolglos geblieben, lrotzdem den Angriffen des Feindes eine aus giebige Feue:Vorbereitung rorausging. Auch aus dem südlichsten Ende unserer Front im Obereisast bei Obcrsepl, nordwestlich von Pfirt, haben mir einen Gcländegewinn zu verzeichnen, der sich über -M Meter erstreckt nnd den uns Gegenanartsse der Fran zosen nicht zu enlreihen vermochten. Sowohl diese Misserfolge fran zösischer Ossenstvstötze als auch der gute Erfolg unserer An- qrisfsaktloncn eröffnen die günstigsten Ausblicke für die Zukunft, einerlei, ob die nächste Zeit eine deutsche Offensive oder die seit langem prophezeite französische bringen wird. Die anderen im Heere-oberichk erwähnten Ereignisse erscheinen von geringerer Bedeutung. Bemerkenswerl ist nur noch die Hartnäckigkeit, mit der d«c Engländer die Beschiessung des Stadl- innern von Lille und der offenen Städte Lens und Liävin sorksetzen. Der Schaden, dcr dadurch ungerichtet wird, hat b"ine militärische Bedeutung. Er trifft nur die französischen Einwobner, die sich bei ihren englischen Freunden datür bedanken mögen. Wie wenig sowohl Engländer als auch Franzosen bei ihren Kamvshand- langen aus d'e eingeborene Bevölkerung der besetzten Landcstcile Rücksicht nehmen, ergibt sich ans einer von der deutschen Heeres leitung ausgestellten Statistik, wonach Im Monat Dezember nickt weniger als 133 Belgier und Franzosen Ovser englischer und französischer Geschosse geworden sind. Französischer Generalstabsbericht vcch>. Paris, 15. Februar. iDrabiberickl.) Amtlicher Bericht von M o n l a g n a ch in i t l a g: Im Artois liessen wir südlich vom Wege Re uv i l le —La Folie eine Dttne springen. Südlich der Som m e gestattete uns gestern ein am Tagesschluss von unseren Truppen gegen die deutschen Werke südlich Frise unternommener Angriff, einig'- Teile der Schützengräben zu besetzen. Lin feindlicher Gegen- angri's wurde durch unser Feuer nied^rgemäb«. Line -rutsche Kompanie wurde umzingelt und deztmleit. Ein Hauptmann nnd 70 lieberlebrnde ergaben Och. Die Gesamtzahl d.i gegenwärtig in unserer Macht de- lindltchen Gefangenen beträgt etwa 100. Auch mehrere .NaiMinen- gewebre blieben in nigei«» Händen. Rack Auslagen von Gefangenen und -er .Zahl der aus dem Schiachtieide ltegengebliebenen deutschen Leichname sind die feindlichen Verluste beiräcktltck. In der Eham- pagne Kessen wir im Lause eine, gestern vom Feinde östlich der Strass« Tahure-Somme-Po ausgesührten Angriffs drei Minenkammern springen. Feindlich» Versuch«, dis zu unseren Schützengräben zweiter Linie vorzudringen, scheiterten vollkommen. Trotz ernstlicher Verluste, di« ihm durch Explosion unserer Minen und durch Artillerieseuer zu gefügt wurden, behauptete der Feind aber di« sorge- schoben« n Abschnitte. Im oberen Elsaß brachte gestern übend eine neue Unternehmung der feindlichen Inlanterie östlich Sep- pois. der eine heftige Beschiessung vorousglng, die De »'ticken in den Besig von ungefähr 200 Meter Schützengräben. Lin sofort unternommener Gegenangriff gab uns den grössten Teil de» Geländes zurück, Vie sehr heftige Arttilerietätigkeir in dieser Gegend dauert an Amtlicher Bericht ovn Montag abend: In Balgten fpeeagt« m»s«e Artillerie «ln Munitiontbepot nördlich von Bossinghe in die Lust. Nördlich Solsson« versuchte die feind liche Infanterie gestern abend nach einer heftigen Beschießung auf der Straße nach Lernv und am rechten Alsne-llfer vorzubrechen; sie wurde durch unser Sperrfeuer und Infanterlefeuer gleich nieder gehalten. Auf dem Plateau von Vauclere war unser Artillerieseuer gegen einen Vorsprung der deutschen Linie wirksam. In der Cham pagne sehr lebhafte Artillerletätlgkeit in den Gegenden von Tahnre, Massiges und Navarln, aber kein Infankerteangrisf. Im Oberelsaß beschoss der Feind östlich von Seppois kräftig die vorgeschobenen Ab teilungen. die wir im Laufe der Nackt zurückgenommen haben. In der gleichen Gegend belegten wir feindliche Verstärkungen, die von Rieder- larg her >n kleinen Gruppen vorwärts zo kommen suchten, mit Sperr heuer. Belgischer Bericht: Der Tag verlief verhältnismässig ruhig. Im Abschnitt von Steenstraate wurde mit Bomben ge kämpft. Unser« Batterien zersprengten einen deutschen Transport auf der Strasse Dixmuiden—Keyem. Da» Bombardement von Belfort (r.) Basel, 18. Februar. (Eig. Drahtbericht.) Die „Basler Nachrichten" melden: Die französischen Blätter schwei gen sich immer noch über den Erfola der deutschen Beschiehung von Belfort aus Doch hat man vernommen, daß mehrere schwere Granaten mitten in der Stadt geplatzt sind. Auch zwischen den beiden Forts Hautes-Perches und BasseS-Per- ches ist ein solches Geschoß niedergegangen, und ein zweite- fiel in den Garten des Bürgermeisters. Einzig di« Belforter Zeitung Alsece" bespricht die Beschiessung, indem sie schreibt: «Seit Dienstag nachmittag sieht die Stadt wiederum aus wie am 1. August, al- alles in fieberhafter Eike aneinander oorbeirannle, die einen, um die letzten Anordnungen zu treffen, und die andern, nm zur Front zu eilen, als gewaltige Menschenmengen sich am Bahnhof drängten, um die abfahrenden Soldaten nochmal- z« grüßen. So sieht die Stadt seit letztem Dienstag wieder aus. Die Be drohung durch schwere weittragende Geschütze hat viele Leute veranlasst, die nicht vnbedinat an das Haus gebunden sind, sich aus dem Bereich der Schüsse zu begeben. Solange übrigens die Front so nahe bei der Stadt liegt, ist immer eine ge wisse Gefahr vorhanden. Wenn es nicht Flieger sind, die uns Bomben zuwerfen, so haben die Deutschen andere Mittel, um uns zu erreichen. Wenn auch nicht gerade bedeutender Schaden da durch angerichtet wird, so erreicht man doch damit die gewollt«! Aufregung der Bevölkerung.» Vriands Reisebericht Wik. Paris. 18. Februar. (Drahtbericht.) Briand und Bourgeois erstatteten dem letzten Ministerrat Bericht über ihre italienische Reise und gaben dabei ihrer grossen Be friedigung über die erzielten Ergebnisse Ausdruck. Humberts Klage Unter der Ueberschrift „Eine gemeinsame Leitung' verbreitet sich der französische Senator Charles Humbert, besten Enthüllungen über die mangelhafte Kriegsrüstung Frank reichs kurz vor Ausbruch des Krieges so großes Aufsehen erregte, über den Mangel einer einheitlichen Leitung der Aktionen des Vierverbands. Wir entnehmen dem Artikel, in dem Humbert einen der Hauptgründe für die Unfruchtbarkeit der Kriegführung der Alliierten verrät, ohne sich besten selbst bewußt zu werden, folgende Stellen: Die Quellen der Alliierten an Menschen, industriellen Mitteln und Geld sind — darüber ist kein Zweifel — denen der Feinde weit über legen. Warum also bleiben diese angesichts einer Koalition, die sie erdrücken könnte, im Vorteil? Das wahre Geheimnis der Macht Deutschlands besteht äusser in seiner vollkommenen technischen Vorbereitung in seiner Methode, seiner Organisation nnd in der Einheit seiner Ansichten, deS Willens und der Tat. Diese Ueberlegenheit Kat es errungen durch das Fehlen des Zu sammenhalts und der Disziplin, die für die Alliierten bezeichnend sind. Dort Ordnung, Lnergi«, schnelle Sammlung und fester Entschluss: hier Ilnschlüssigkeit, Ungewissheit, Beratung und Notenwechsel . . . Seit 8 Monaten höre ich nicht auf, für ein« wirksame, systematische Zusammenarbeit der verbundenen Nationen gegen daS ungeheure Un ternehmen Germaniens zu wirken. Die praktischen Erfolge lassen auf sich warten. Man hat eine Art KrlegSrat geschaffen, der in Pari« tagt: man ist zu nützlichen Entschliessungen gekommen, zweifellos, und man kann neue Sitzungen halten, wenn sie nötig sind. Ein ähnlicher Ausschuss ist bereit, über maritime Dinge zu verhandeln. Die Ueberetnsllmmung der Diplomaten Englands und Frankreichs ist gut und kann sich durch den Beitritt von Russland und Italien täglich vervoll ständigen. Ebenso wie der Gedanke einer ökonomischen Annäherung der Ententemächte nach allen Seiten hin einen Fortschritt bedeutet. Aber, man erlaube es auszusprechen: das ist nicht das, was sich wirk liche Zusammenarbeit nenne. Beschlüsse, Beratungen und Besuche ge nügen nicht. Sie betonen nur den Mangel an Zusammenhang und Organisation. Die Unterredungen sollen Uebereinstimmung bringen, also ist sie noch nicht vorhanden. Im vierzehnten Kriegs monat hak man eS noch nötig, darüber zu beraten? — Monsieur Briand begibt sich nach England, und Lloyd George kommt nach Frankreich. Gut! Dieser Austausch vo» Besuchen kann nur von Vorteil sein. Aber er führt nicht einen Schritt nässer zum Ziel, zn einer dauernd tätigen zweckmässigen Vereinigung. d>e geeignet ist, einen gemeinsamen Plan auSzusüssren und jedem in gemeinsamer Arbeit seinen Platz an- zuweiscn. Dieter Plan, diese Regel, diese Disziplin ist nötig zum Sieg. ES gibt kaum andere Miltcl. cke zum siegreichen Ende führen. Mau sagt, dass die militärische, ökonomische und politische Be schäl scusscit dos einen Landes von der des anderen sehr verschieden sei. Erst recht eln Grund, das Problem zu betrachten nnd zu lösen. Keins der Länder, die tm Kampfe mit Deutschland stehen, besitzt eine solche Mannigsaltlgkeil wie dieses. Deutschland ist stärker als jeder seiner Gegner, aber schwächer als deren Gejamtmackk. Menn doch die Alliierten aufkörtcn, jeder seinen Krieg zu führen. Wenn sie sich doch wirklich vereinigten, nickt nur in Absicht und Worten, sondern in Wirklichkeit mit der Forderung, dass jeder In seiner besonderen Stärke tut, was er kann und muss. linier Land, das mehr denn jedes andere die Schwere des Kriegs zu lragcn und das messr als jedes andere für den Sleg getan bat, hat jetzt die Pslirbt. klar und offen zu sprechen. Heule Ist es nicht mehr Frankreich, dcm eine effektive Krastänssernng, die eS schon so oft wie keine andere Nation diirchgefüssrt bat. zukommi. Aber was ihm un möglich ist. Ist es »och nicht für England, Russland und Italien. Und >m Wechsel mit England kann es den Alliierten finanziell und industriell sseistessen. Seine lange Kriegseriassrung, seine technischen Fähigkeiten und seine Begeisterung mögen Seele und Gehirn der Koalition bilden. Dass die Verbündeten nicht einschlafen! Der Krieg ist noch »ich! zu Ende. Uni den furchtbaren Feind zu überwinden, sind doppelte Krnsle nölig. Es muss alles, ins Werk gesetzt werden. Ls gibt noch bart« Alben. Sie erledigt sich nichl von selbst. Es ist nicht die äussere Kraft allein, die uns siegen macht. Ls ist dcr Will« zum Steg, die methodisch angeipannie Kraft aller Mitlel. Und für die grossen Mittel, die den Alliierten zur Bersügung stehen, ist ein« gemeinsame Lei tung nölig, elnc zusammengefügte Nutzbarmachung. Frankreich allein ist befähigt, sl« zu übernehmen. Dieser Artikel des französischen Senators, der den Mangel eines einhcillicken Zusammenwirkens der Alliierten so rückhalllos darlegk, verrät — gewiss gegen die Absicht des Verfassers — al pinen der Haupigrlmde des gerügten Missstande- den in Frank reich herrschenden Wunsch nach einer Suprematie Im Vterver- bav.d, der uolwcudigcrweisc mii England" »stvrtsckcr Herrschsucht iv Widerstreit kommen muss. Wenn die uns bekämpfende Mächtegruppe trotz aller Konferenzen in London, Paris und Rom nicht zu elner Einheitlichkeit ibrer Aktion gelangen kann, so liegt j da- sicher zum großen Teil auch daran, daß keine sich der Führung einer anderen unterordnen will. Preutzisches Abgeordnetenhaus Am Mlnlfferttfch Ei» do», »ou Scheele»««. v«r PräNdot ««öffnet dl, Sitzvug um 11 Uhr >0 MM. Zunächst werden acht Mitglieder veretdlgt. In der »Welten Lesung d«ß Etat« findet b«i de» Skat des Staat-ministerium- «ln« Besprechung der Krlegsmatznah»«« stakt. Adg. Hösch (Kons.) berichtet über dl« Ernährungsfrag«. Vie Herabsetzung der Brotration ist aut die Unterschätzung der Ernt« rurückzuführen, die aber der Landwirtschaft zur Last zu legen lst. Dl« Vorräte reichen aus. Wir müssen burchhaitenr auch das Schwerste würben wir ertragen. Di« neue Kartoffelmaßnahme schafft einen gewissen Ausgleich gegentlder dem ungenäaende« Preisstand. Die Verminderung der Anbaufläche für Zucker rüben ist bedauerlich angesichts des Rährgehalts der Zucker rübe. Der Minister erklärte dem Ausschüsse, bah der Konsum- zuckerpreis nicht erhöht werde. Da die Höchstpreise törSchwelne- fleisch nur frische« Fleisch und nicht Dauerware betrafen, lst das Quantum deS Frischfleisches auf eln Minimum heradaesanken. Er freulicherweise hat -er Bundesrat -en Konserven» «trieb «M- geschränk». Der ButterhvchstvreiS bat elner übermäßigen Prett- steigerung enlgegengewirkt. — Wir haben volle Zuversicht auf «inen guten Kriegsausgang. Dies ist die Stimmung deS Hause« und des Volkes. Vertrauend auf uns selbst und unser gerechtes Geschick, sehen wir einer Zukunft entgegen, die uns nach vorübergehenden Ein- schränkungen gesegnet werden kann, wie je eine Zeit in der Geschichte des deutschen Volkes. Dies Ziel wird nur erreicht, wenn neben der Erkenntnis der Mittel auch die Entschlusskraft zur Lat steht. (Leb- Hafter Beifall.) Abg. Hoff (Fortschr. Vpt.): Wir tragen die nötigen Opfer mit der bisherigen ruhigen Entschlossenheit und mit der Zuversicht, daß der Aus hungerungsplan Englands vereitelt wird, wenn auch England noch so sehr di« Neutralen vergewaltigt. Dle Tore des Orients stehen uns offen. Lin Gebiet von Hamburg bis Bagdad, von Ostende bis Dünaburg, kann nicht ausgehungert werden. (Zustimmung.) Trotzdem sind zielbewusste Massnahmen der Regierung und die Mitarbeit aller Schichten erforderlich. Brotgetreide darf nicht verfüttert werden. Das Heraufsehen der Kartoffelpretfe hak das Vertrauen in die Verordnungen der Regierung erschüttert. In der Fleischoersorgung wäre eln Ausrichten der Grenzpfähle mit dem bundesstaatlichen Reichscharok«er nickt vereinbar. Die Viehpro- dukkion muss gefördert werden. Die Minderbemittelten müssen unentbehrliche Nahrungsmittel, wenn nötig, unter dem Erwerbspreise erhalten. Wildschaden muß durch Wild abschuss verhindert wreden. Wir erwarten eine Förderung der Produk tion und deren planmässige Verteilung; dann brauchen wir den Krieg wirtschaftlich nicht «her z» beendigen, bis dl« militärisch« und politische Lage dies zulässt. Abg. von Oertzeu sFreikons.). Zwangsmaßnahmen müssen gleich mäßig gegen Produzenten und Konsumenten getroffen werden. Das Brotgetreide reicht bi« znm Herbst aus. Dle Erhöhung der Brotration war ein Fehler, ihre nachträglich« Herabsetzung muht« Missstimmung erzeugen. Bezüglich der Kartoffeln muh Bedarf und Vorrat feflgestellt werden. DaS vergangene KriegSjahr hat uns haushalten gelehrt. Schreiten wir damit fort, dann werden wiitschaftlich Erfolge erreicht, wie sie militärisch erreicht worden sind. Abg. Westerman« (Natt.): Dle Verhandlungen des Ausschusses haben uns überzeugt, daß wir auch dieses Jahr durchkommen, trotzdem die Schwieligketten gegen das Vorfahr gröher sind. Dl« Förderung der Produktion ist das wichtigste. Zu der Kartoffeln»» haben dle zu späten Erlasse des BundeSrats dcigelragen Die Kartoffeln müssen sichergestellt werden, sonst muh ihre Beschlagnahm« erfolgen. Nötig ist «ine Ein schränkung deS Fleischverbrauchs. Wenn wir daran denken, was die Krieger im Felde leisten, müssen wir auch etwa unbequem« wirtschaftliche Znständ« ertragen. Darauf wir- dle Weltrrverhandlung auf Mittwoch 1l Uhr vertagt. Politische Nachrichten „Die RelchSzenirale der Parkelzerfkitrer" Unter dieser Ueberschrift weist dle sozialdemokratische „Chem nitzer Volksstimme' auf eine Mitteilung des .Vorwärts' hin, wonach die Po.izei in Stuttgart von der Abhaltung einer nichtangemeldeten Vertrauensmännerversammlung Kenntnis er hielt .durch Beschlagnahme eines Briefes in Duisburg, in dem eine ln der Sitzung gefaßte Resolution enthalten war'. Das sozialdemokratische .Bochumer Volksbl.' sagt dazu: „Da ist endlich das eigene Eingeständnis der Parteizerstörer von ihrer Zentralisation über das ganze Reich. Es ist uns seit längerer Zelt bekannt, dah Duisburg der Mittelpunkt der auf dle Partklspaltung hinarbeitenden Elemente ist. Von dort ist auch der Plan -erNeichskonferenz der Minderheit ausgegangen, der aber wieder fallen gelassen zu sein scheint. Die offizielle Parteiorga nisation des Niederrheins hat natürlich mit diesen Geschichten nichts zu tun, aber wir glauben, dah ihr so viel davon bekannt geworden «st, dah sie in der Loge wäre, dem gefährlichen Treiben einen Riegel vorzu schieben. In dieses Wespennest mit fester Hand einzugrcifcn, läge im wohverstandenen Interesse der Partei. DaS Bestekender Zentrale über daS ganze Reich kann nun nicht mehr bestritten werden. WaS lntercssierte eS wohl Parteigenossen in DuiSburg, was ein paar Crispinlaner In Stuttgart in einer Sitzung beschlossen haben! Lin solches Interesse lst nur vorhanden beim Bestehen einer gemeinsamen Organi- saklon, die planmähtg handeln soll, sich aber nicht durch öffentliche Be kanntmachungen verständigen kann.' Auch der «Chemn. Volksst.' ist es bekannt, .daß die ex treme Richtung der Minderheit (Gruppe Liebknecht — Rühle— Borchardt — Radek) eine besondere Parteiorganisa tion bereits besitzt und planmähig daran arbeitet, sie ans Kosten der sozialdemokratischen Parteiorganisation zu stärken'. O ur. Gründung eines Instituts für ostpreußische Wirtschaft. In Len lehren Tagen haben innerhalb der ostprcussischen Regierung Besprechungen stattgefunden, die sich auf die Gründung eines In stituts für ostpreußische Wirtschaft bezogen. Nach diesen Be sprechungen ist die demnächstige Gründung dieses Instituts sicher gestellt. * Erhöhung der holländischen Einfuhrsteuer auf Bier. Die holländische Regierung unkerbreikete der Kammer einen Gesetzent wurf zwecks Erhöhung der Linsuhrsteuer auf Bier von drei auf sieben Gulden per Faß. Die Essig steuer soll ausgehoben werden. * Kardinal Mercier wiederhergestellt. Mailänder Blätter melden die vollständige Genesung Merciers, der wahr scheinlich Ende dieser Woche Italien verlassen werde. Zuvor solle cr noch einmal vom Papst empfangen werden und mit dem Kar- dinalstaakssekretär eine Ilnkerredung haben. Kleine Kriegsnachrichten * Beseitigung der russischen Straßennamen in Warscha». Die .Grazer Tagespost meldet aus Warschau Im Einvernehmen mit den deutschen Behörden wird hier ein« Aktion durchgeführt, dle die Aenderung der bisherigen russischen Straßennamen vor- nimmt. Damit wird dle letzte Spur der Nussenherrschatt aus dem Warschauer Stadtbild« verschwinden. Bulgarischer Getreidebaus in Rumänien. Da- Sofioter Blatt .Dnewnik" meldet, Bulgarien habe in Rumänien 3000 Tonnen Weizen gekauft; wettere Ankäufe würden ins Ange gefaßt. * Der Lausanner Fohnenschandcr. Pellt Journal' bringt eine Sondermeldung vom 13. d. M. aus Eviau, daß der Fadnen- schänder Hunzikcr dort eingetrossen sei. Nach mancherlei Irrfahrten sei e- ihm geolückl, französischen Boden zu erreichen. Er werd« in Paris oder Lyon eine Anstellung suchen.
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