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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194412130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19441213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19441213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-12
- Tag 1944-12-13
-
Monat
1944-12
-
Jahr
1944
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1944
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La» RIelare Tage» vlatt erlchttn« wo- chentLaUch 17^0 Uhr. >.>»e,ug«pret» L RLt monatlich, ohne ^ju« stellgedühr, Posid«. »ua 2,l« t»«t etnlchi. Poslgkb. lohne »in. stell«edüdr>, in de, BelchSstSslelle Wo. chenkarte t« ausetn« ondersoigendeNum» mernt db titpi., Hin- ^innmmer 1» Üipf. nUss" Niefaer Tageblatt Dies« Zeitung ist da« zur Veröffentlichung dar amtlichen Bekanntmachungen de« Landcat« zu Broßenhain und de« Amtsgericht« Riesa behördlicherseit« bestinnnte Blatt und enthält amtlich» Bekanntmachungen de« Oberbürgermeister» der Stadt Riesa, de« Finanzamt«« Riesa und de« Hauptzollamt«« Meißen Mittwoch, 1». Dezember 1944 'i " _c. ««schrfttdetle, Rteta, Goeihestr. »a. 8ernruiirs7, Draht. mUchrist: Tageblatt Rt-Ia.P»ftfachNr.!i2 «irokasfe Riesa «io. «r. St - Postscheck, ton to: Drei den 15W. Bei sernmitndl. tln- ^tgenausgade kein« Haftung s.HSrsehler. - Preisliste Nr. S. 97. Iahrg. iiottnung 6er arbeitenden ^enrcbkeit auf ein neue; kurops Rsiodsprssssoksk Dr. Distriod sprsoli vor äsr Union nationLlsr ^ournLlistsnvsrdänäs 'cvaitlichen Aufstieg einer neuen Ordnung wieder in krisen- hafte Erschütterung und weltwirtschattliwes CüaoS verwan dest. Sie haben diese Völker nicht von der Barbarei be^mt. sondern sie den Barbaren ausflelieiert Sie haben den Bok kern Garantien gegeben und nicht eine davon gehalten! Den Bolen haben sie die Grenzen ihres Landes garantiert und ihnen iede Kiffe znaesichert. Sie haben nicht einmal daran aedacht ihr Wort zu hatten Ne haben, den Voln, keine Hilke gegeben, sondern Ne eiskalt um des eigenen Borteils Witten verraten und dem Bolsch-wismnS ausgeliekert. Das 'N 'bre MoralI Das sind die sittlichen Grundsätze angelsächsischer Vol- kerbeglückuna? Der bolschewistische Völkerbetrug Der aielwe ivetrua. wenn auch mit anoeren Mitteln und anderen Merhoden. ist das Kennzeichen der b Zisch mist'- schen Machtvolitik. Das. Ziel des Bolschewismus ist die Ausrichtung einer Weltunion von Sowjetstaaten. Der Ablauf des Bolschewisierungsprozesses bet den einzelnen Vöi- kern geht nach einem bestimmten Schema vor sich. Es stammt von Lenin und wird von den Sowjets unverändert rn ihren großen Linien bis aus den heurigen Tag angewendet. Es lst der Generalstabsplan der bolschewistischen Weltrevolutton. Als Schulbeispiel des bolschewistischen Völkerbetruges ries der Reichspresseches den am 4. Mai 1932 erfolgten Abschluß von Nicht-V.ngriffspakten zwischen der Sowjetunion und den drei baltischen Ländern Litauen, Lettland und Estland ms Gedächtnis zurück. So wie es diesen Staaten ergangen ist, so ergeht es jetzt all den europäischen Nationen, deren Regierun gen aus Feigheit kapitulierten oder den bolschewistischen Lockungen und Versprechungen erliegen. Zahllos sind die Opfer dieser politischen Selostmordepidemie. Es ist nahezu unbegreiflich, daß es immer noch Nationen gibt, die Moskaus wahres Gesicht nicht erkennen. Nach weiterer Kennzeichnung der verlogenen sowjetischen Politik mhr Dr. Dietrich fort: Wenn die gewaltigen Erjckür- terungen und sozialen Entwicklungen unserer Epoche abge schlossen sein werden und später die Geschichte diesen Welt kampf des 20. Jahrhunderts als das gewaltige Ringen einer heroischen Minderheit im Herzen Europas um eine neue Form seines Lebens verzeichnet, dann wird ste für das poli tische Wachsfigurenkabinett der .Demokratischen* Förderer und Kumpanei der bolschewistischen Entartung des Menschen geschlechtes nur ein Wort der Verachtung übria baben Guropa ohne Deutschland ist nicht möglich Unser Programm .st die Rettung Europas vor den vereinigten Barbaren aus Ost und West, die im Begriff sind, die Schöpfungen der europäischen Kultur zu vernichten, die erhabensten Werke eines Geistes brutal zu zerstören, der die Welt seit Jahrtausenden erleuchtet und ihr den ganzen Reichtum des menschlichen Fortschritts geschenkt hat. In einem geretteten und vor seinem Verderben be'cetten Europa — und das ist das zweite große Ziel unseres Programms — werden wir dann die sozialistische Befreiung seiner schaffenden Menschen erkämpfen und damit den Völkern den Weg zu einem wahrhaft sozialen Fortschritt eröffnen, der in eine neue große und glückliche Zukunft führt.. Das Ringen der Volker um letzte Entim -düngen voll zieht sich nicht in gradlinigen Entwicklungen. Derjenige wird, den Kamps für sich entscheiden, der die geringeren Fehler macht. Durch den überraschend frühen Wintereinbruch 1941 haben sich damals unsere Hoffnungen über den weiteren Ver lauf des Feldzuges im Osten nicht erfüllt. Damals haben wir uns getäuscht — aber heute täuschen sich die ande ren! Sie glaubten im Spätherbst dieses Jahres, uns schon besiegt zu haben Daraus gründeten sie ihre Hoffnungen und Pläne. Das trügerische dieser Hoffnung kann ihnen im jetzigen Zeitpunkt des Krieges leicht zum Verhängnis werden. Wir haben uns zu einer Zeit geirrt, als uns noch die Mög lichkeit blieb Folgerungen daraus zu ziehen. Mit den Kräf ten unseres Willens unserer Organisationssähigkeit, unseres Geistes und unserer Seele werden wir das Schicksal wenden. Ob unseren Gegnern im fetzigen Stadium des Krieges noch die Zeit bleiben wird, ihren Irrtum zu korrigieren, mutz sich noch Herausstellen. In diesem wektumsvannenden Rinnen sind Siea und Am Dienstag begann in einer deutschen Stadt der dritte Kongreß der Union nationaler Journalistenverbände, der den Kriegsverhältnisseu entsprechend in Form einer Arbeitstagung abgehalten wird. Zu Begin« der Tagung, an der die Vertreter von 2S europäischen Völkern teilnehmen, ergriff Reichspresseches Dr. Dietrich vor dem Forum der europäischen Presse das Wort zu einer Rede, in der er die großen Fragen des gegenwärtigen Welt kampfes in den Mittelpunkt seiner eindrucksvollen Ausführungen stellte. „Europa ohne Deutschland ist nicht möglich, aber auch ohne ein nationalsozialistisches Deutschland ist Europa nicht mehr möglich, denn nur aus einer neuen Idee kann ein neues Europa geboren werden." — Dieses Wort aus der großen Rede des Neichspressechcfs Dr. Dietrich, die den Auftakt zur internationalen Arbeitstagung -er Union nationaler Journalistenverbände bildete, stellt gleichsam das Leitmotiv dieser Veranstaltung dar. Der Völkerbetrug der Alliierten und demgegenüber das klare Bekenntnis zu einer neuen großen Zukunft der Völker Europas, wird aus dieser Arbeitstagung von zahl reichen führenden Publizisten des Auslandes jeweils unter dem ganz besonderen Blickpunkt des von ihnen vertrete nen Landes aufgezeigt. In militärisch wie politisch schicksalhafter Stunde for men sich aus zahlreichen Borträgen führender und bekann ter Journalisten in dieser Arbeitstagung Gedankengänge und Thesen, die nicht nur das Lügengewebe der Feind agitation zerreißen, sondern darüber hinaus eine aitt- rüttelnde und mitreißende kämpferische Zielsetzung der ihrer Aufgabe bewußten Journalisten Europas darstelle». Reichspresseches Dr. Dietrich führte u. a. aus: Seitdem wir vor drei Jahren zum erstenmal zusammenkamen, hat der Krieg ein neues Gesicht gewonnen. Das entscheidende Merk mal dieser Aenderung liegt nicht in dem schnell fortschreiten den Ausbau der menschlichen Technik, sondern m dem ravi- den Verfall der menschlichen Moral. England und Amerika haben sich feder Würde der menschlichen Gemeinschaft ent äußert. als sie begannen. Wehrlose niederzumetzeln, Frauen und Kinder durch Bomben und Bordwaffen systematisch in den Tod zu sagen. Sie haben damit an Stelle des Kampfes den Mord gesetzt. Und mit der gleichen Skruvellosiqkeit. mit der sie als Mittel ihrer Kriegführung das Leben wehrloser Menschen anslöschen vernichten sie bewußt die großen und erhabenen Kulturschövsunqen der Menschheit. In diesem Kriege ist nicht die Technik gemein geworden, sondern der Mensch. Die Engländer und Amerikaner haben entgegen allen Mahnungen und Warnungen des Führers die Gesetze der Kriegsmoral für sich außertzKratt geletzt und treten das Völkerrecht mit Füßen. Solange dieses Verbrechen der Eng länder und Amerikaner nicht gesühnt ist und die elementar sten Gesetze der Moral im Zusammenleben der Völker nicht unantastbar wiederhergestellt sind, solange wird der Friede bei den Menschen nicht mehr einkehren. Unsere Gegner wis sen wie sehr die Menschen die skrupellose Anwendung un menschlicher Mittel in der Kriegführung verurteilen. Und weil ste das wissen begehen sse grundsätzlich ihre Gemeinhei ten und Verbrechen ^m Namen Gottes und als Kitter der menschlichen Moral. Deshalb versuchen sie mit allen Mitteln der Agitation den als unmoralisch zu verleumden der ihrer eigenen Unmoralität entgeaentritt. Wer solche Verbrechen begeht, wie England und Amerika sie mit ihrem gemeinen Luttterror gegen die Zivilbevölkerung Eurovas begehen, darf sich nicht Wundern, wenn sich ein Volk dem millionenfachen Mord mit wirksamen Watten entgegenstellt, wenn die här teste Strafe über ibn herein bricht. Genau wie mit ihrer Moral im Bomben krieg ist es auch um die Moral unserer Gegner in ihrer politischen Kriegführung bestellt. Ihre Politik ist nichts anderes als der Betrug der Völker. Die alliierten Betrüger verspra chen. den Völkern Freiheit zu bringen. Freiheit von Furcht und Not für ewige Zeiten Was haben sie aber in Nordasrika. in Jtalieü, in Frankreich, in Belgien, was baben sie in Grie, chenland. in Bulgarien m Rumänien, in Serbien in Polen, in Litauen. Lettland Estland und Finnland den Völkern ge bracht? Sie haben den Völkern nicht Freiheit, sonde-m Terror gebracht! Sie haben ihnen nicht Frieden, sondern Bürger krieg und Klassenkampf beschert! Ste haben ihnen nicht Ar beit gegeben, sondern ihren Arbeitsplatz genommen. Sie haben ihnen kein Brot gebracht, sondern den Hunger! Sie haben ihne keine Ordnung gebracht sondern das Chaos keine soziale Gerechtigkeit sondern Unterdrückung, Rechtlosigkeit und Ausbeutung! In ihrem Gefolge marschieren Sklaverei und Elend. Streik und Umsturz. Parteikampf, Korruption und Selbstzerfleischung. Sie haben den sozialen und wirt- Vie vlenztlektunz cler leltung Mancher Leser hat sich als Käufer der Zeitung schon gefragt, warum er für diese trotz ihrer Aenderung in Um fang und Erscheinungsweise doch unverändert den gleichen Bezugspreis bezahlen muß. Da diese Frage, unausgespro chen, viele andere ebenfalls beschäftigt, sei sie hier etumal beantwortet und damit geklärt. Zunächst ist dafür die Borfrage zu prüfe«, ob Art und Umfang der Leistung der Zeitung überhaupt vermindert worden sind ober nicht. Die bei genauer Prüfung einleuch tende Antwort darauf kann nur lauten: Das ist nicht der Fall. Trotz der kriegSbebingteu Verringerungen haben sich die Zeitungen nämlich erfolgreich bemüht, grundsätzlich alle Sparten zu erhalten und dem Leser dadurch in ge straffter Form nach wie vor ein vollständige» Weltbild zu vermitteln. Auch -er gesamte technische Apparat muß für jede einzelne Ausgabe uneingeschränkt bestehen bleiben, und -er Weg der fertigen Zeitung zum Leser weist für den Vertrieb beinahe täglich neue, oft unübersehbare Erschwer nisse auf, die ebenfalls keine Letstungsbeschränkung zu lasten. Den Schlüssel -um Verständnis der Preisbildung bietet aber erst die Tatsache, -aß ja die Zeitung überhaupt keine Ware ist, deren Erwerb etwa dem Ankauf von Möbeln und Kleidern entspricht, sondern ste stellt tu Wahr heit eine Dienstleistung dar, deren wirtschaftliche Grund lage die Bezugs- und Anzeigenpreise find. Diese haben den Charakter von Tarifpreisen, zu bereu Weseu im all gemeinen eine gewisse Starrheit gehört. Sie müsse» so gestellt werden, daß aus ihnen auf die Dauer die Gesamt einnahme die erforderlichen und, wie oben bemerkt, in kei ner Weise geringer gewordene« Aufwendung«»» für alle Teile der Berlagstätigkeit Leckt. Zuschüsse von dritter Sette, wie sie im Ausland üblich sind und vor 1988 auch in Deutschland gebräuchlich waren, kommen nicht in Frage, denn sie vertragen sich nicht mtt der UuaLHLngigkett der patt-VMi-iEMW KM» Da nun aber das Anzeigeuaufkommeu schwanken-, von außen her willkürlich zu beeinflussen und zugunsten der publizistischen Leistung sowieso stark eingeschränkt ist, bil- den heute bei uns die Bezugsgeldeinnahmen den eigent lichen, wirtschaftlich tragenden Pfeiler jedes ZeitungS- verlages. Für die Höhe des Bezugspreises find vor allem die voraussichtliche Zusammensetzung der Auflage, die ver mutbar anteilige Ltsnutzung des AnzeigeuraumeS, die für alle Aufwendungen des Berlages zu erwartende Kostengestaltung und die Zahlungskräftigkett der Bezieher zu berücksichtigen. Das ist alles in allem ein so kunstvol les Preisgebäube, an dem nicht ohne Not und Gefahr tief- greifende Aenderungen vorgenommen werden können, die die Zeitung tu der verantwortungsvollen Erfüllung ihrer Dienstleistung als politisches Instrument erschüttern ober gar daran verhindern würden. Uebrigeus geht die Festsetzung der Bezugspreise nur selten auf eine solche sinngemäße, allen Faktoren gerecht werdende Kalkulation zurück. Die Preise stamme» viel mehr fast durchweg aus den verworrenen Marktverhält- nissen der Jahre nach -er Inflation nnb aus der Nieder gangs,eit, di« der Scheinblüte der -weiten Hälfte der zwanziger Jahre folgte. Sie hatte« dadurch aber einen oftmals unzulänglichen Stand erreicht, der infolge der Starrheit von Tartfpreisen auch nach 1988 keineswegs überall angemessen wieder verlasse« worden ist. Unsere anfängliche Fragestellung führt also zu dem Ergebnis, daß die Zeitung trotz aller äußerlich in Erschei nung getretenen Verringerungen eine vielfach sogar er höhte und erschwert« Kriegsleistung erfüllt. Sie fußt da- bei auf der Grundlage eines gerade gesicherte« und da durch die Höhe aller Ausgaben gerechtfertigten Bezugs preises und dteut der deutschen Kriegführung als «ine politische und geistige Waffe, die gar nicht scharf geschliffen LttMS «vchMe» hlMey kan», Niederlage noch nicht vergeben. Erst im 'Endkäntvs wird sich zeigen, wer den härteren Willen and die größere Wider standskraft. wer die höheren menschlichen Werte und die bes seren Basken besitzt, wessen Ziele und Ideale die größeren Kräfte entfesseln und wessen Geist sich als der stärkere erweist. Die Härte und Dauer des bisher Erlebte« haben »ms nicht müde und apathisch gemacht Sie haben unsere Sinne nur noch verschärft für die Größe ber Gefahr und unsere Energien gespannt für bas Gebot der Stunde. Wir. die wir durch alle Höhen und Tiefe« des Schlachtenglücks geschritten sind, dir wir alles von «nS abgestoßen Haven, was schwach nnb feige war. dir wir alles hinter uns gelassen habe«, was unsere« »lick von unserer große« «nfgabe »nd unserem kämpferischen Ziel« ablenken könnte, wir wisse«, daß wir siege» werbe«! Vs5 ölindnk 6e (iauller mit dem 8o!rdievkmu! Ergebnisse der Liebedienerei Churchills gegenüber Moskau Nach einem ausgedehnten Aufenthalt in Moskau Hot de Gaulle die Rückreise nach Paris angetreten. Auf dem Bahnhof verabschiedete er sich von seinen Gastgebern mit einer kurzen Ansprache, in der er der Sowjetunion ein langes Leben wünschte, auch versäumte er nicht „Tank für alles!" abzusiatten. Wenn diese Danksagung sich auf die Bewirtung beziehen soll, mag sie vielleicht einigen Sinn haben, politisch dagegen wäre es Sache der Bolschewitzen, sich bei dieser Abordnung aus Frankreich zu bedanken. De Gaulle hat in Moskau alle Erwartungen erfüllt, mit denen der Kreml seinem Besuch entgegengesehen hat. Nach dem die Sowjetzeitungen bei der Ankunft de Gaulles in ihren Begrüßungsartikeln dick unterstrichen halten, baß de Gaulle seine politische Stellung ausschließlich der Ini tiative und dem Wohlwollen des Kreml zu verdanken bat, hat der französische Verräter sich nicht lumpen lassen und prompt den Wechsel honoriert, den man ihm in Moskau präsentiert hat. Tie amtliche Mitteilung, die über die Verhandlungen de Gaulles in Moskau herausgegeben wurde, ist zwar nicht sonderlich lang, doch sind darin genügend Andeutungen enthalten, um erkennen zu können, daß de Gaulle die For derungen der Bolschewisten ohne jedes Sträuben erfüllt hat. De Gaulle kehrt von Moskau nicht mit Geschenken nach Paris zurück, sondern die Franzosen werden bei sei ner Rückkehr sich sehr bald davon überzeugen können, daß er bei den Verhandlungen im Kreml die Auslieferung Frankreichs an Moskau vollendet hat. Wie man hör», Hai de Gaulle mit seinem Protektor Stalin einen Bünd nisvertrag ausgehandelt. Bon den früheren Beiträgen unterscheidet sich das neue Abkommen jedoch dadurch, daß Frankreich, dem man die Illusion vorspiegelt, als habe es dank der Großmut der Bolschewisten seine verlorene Groß machtstellung wiedererlangt, außenpolitisch jede Bewe gungsfreiheit verloren hat. Man kennt die bolschewistische Praxis zur Genüge, um zu wissen, daß Verträge für den Bolschewismus nur eine Waffe sind, um die Weltrevolutton vorwärtszurreiben. Dem Frankreich de Gaulles gegenüber hat man in Moskau leichtes Spiel gehabt, weil de Gaulle ohnehin zu Moskau neigt und er sich sehr wohl darüber klar ist. daß er nur solange amtieren darf, als er sich immer aufs neue als Handlanger Stalins bewährt. Sollte de Gaulle angesichts der verderblichen Folgen dieser Politik irgendwann ein mal doch ein leiser Zweifel anfallen, wird der sicherlich durch seinen Außenminister Bidault, seinen Konkurrenten im Buhlen um die Gunst der Bolschewiken, erstickt werden. Nach seinen Vereinbarungen mit den Bolschewisten wird de Gaulle überhaupt nicht mehr in der Lage sein, mit irgendeiner Macht Vereinbarungen zu treffen, ohne daß er zuvor Moskau darüber Bericht erstatten müßte. Ange sichts dieser Konseguenzen bedeutet das Bündnis de Gaul les mit dem Bolschewismus auch eine neue politische Schwächung Englands. In dieser Hinsicht kann der Aus gang der Verhandlungen in Moskau geradezu als ein verdientes Ergebnis der sklavischen Liebedienerei Chur chills gegenüber den Sowjets bewertet werden. England hat Frankreich bisher als seinen besten Fess- landdegen betrachtet, als seinen ersten Helfer in militäri schen Notlagen. Jetzt aber tanzt das Frankreich de Gaul- lcS nicht mehr nach der Pfeife Großbritanniens, sondern es sind die Bolschewisten, die den Kurs der französischen Politik bestimmen. Und trotz dieses Verlustes an An sehen und Macht in einer Zone, die England bisher als sein ureigenstes Einflußgebiet ansah, macht man in Lon don gute Miene, gibt man sich Mühe, den Vertrag der Bolschewisten mit de Gaulle als einen „höchst befriedigen den diplomatischen Erfolg" zu kommentieren. Zum Bor- gleich zieht man die eigenen Vereinbarungen mir den Bolschewisten heran, wobei man sich bei der Feststellung, daß die neuen Bereiubarungen ssbr wahrscheinlich wetter gehende sind, damit zu trösten versucht, daß wir beute den Dezember 1944 schreiben, während der englisch sowjetische Vertrag vom Mai 1942 datiert ist. Eine bewußte Irre führung stellt es jedoch dar, wenn britische Kommcniatoren aus dem schnellen Abschluß des Vertrags auf das Vorhan densein einer „weitreichenden Uebereinstimmuny ber An sichten" schließen wollen. Die tatsächliche Erklärung für die angebliche Schnelligkeit des Moskauer Abschlüsses ist doch wohl darin zu suchen, daß de Gaulle ohne Säumen bedingungslos vor dem Kreml kapituliert hat. Abwegig ist es auch, wenn von Frankreich gesagt wird, daß es so etwas wie ein notwendiges Bindeglied zwischen dem Osten und dem Westen Europas darstelle. Als ob es überhaupt eine Brücke von der europäischen Äulturwelt »n das Chaos des Bolschewismus gebe» kann! Es bedarf nicht ber Herstellung einer Verbindung, sondern einer scharfen Grenzziehung gegenüber der grauenvollen bolsche wistischen Welt. Die Mühe hätte man sich allerdings tt» Moskau schenken können, deutsche Probleme zu behandeln. Denn dafür sind weder die Bolschewisten zuständig, noch die Anhänger de Gaulles. Däs deutsche Schicksal liegt in unseren eigenen Häuden, und wir sind entschlossen, mit ganzer Kraft eine gerechte Lösung dieser Fragen zu er- zwingen. Der einzige Weg zu diesem Ziel aber besteht darin, daß wir de» Krieg unerschrocken fortsetzen, bis die Gewalt des feindlichen Ansiu.ws gebrochen und der Weg für eine gerechte Neuordnung de» europäischen Levens- WWSMM
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