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GrrsHeg ^WWG <D«7N -L'es Meismsn^e/ s Mer L)^^KMMSrFSU tkqppttsjl äj?.' Ea-t/ck-u-r/ap s. m. d.^., -^r-iöur- t«i ^vret»pa« S. Fortfetzung. M-chdn.« --»«'«n) Peter Harnischseger schlich mehr als sonst in die Ein« samkeit, saß unter dem Kastanienbaum und schaute hinüber zu dem Bilde der Dreifaltigkeit, des Kaisers Carol Magnus, des Papstes Leo und sann über alles nach, was er so in Erfahrung gebracht hatte. Er deutete in seinem Herzen die Zeichen der Zeit, die ihm durch das Erzählen der alten Bäuerin zugekommen waren, und begann zu glauben, die Stunde sei nahe, in der das Ende der Welt sich vollziehen rverde. Er wartete auf weitere Zeichen. Er wusste, es werde sich die Sonne ver finstern, der Mond werde seinen Schein nicht mehr geben, die Sterne würden vom Himmel fallen. Manchmal des Nachts erhob er sich vom Bett und schlich sich ans Fenster, und zuweilen sah er einen Stern vom Himmel fallen. Dann durchfuhr cs ihn mit ungeheurer Gewalt. Er schlug das Kreuz, verkroch sich in sein Bett und wartete mit gefalteten Händchen auf den Trompeterstotz eines Cherubs, der den Toten geböte, aus den Gräbern aufzustehen, weil der Herr nahe sei. Aber nichts von all dem geschah. Peter Harnischfeger wusste, datz der Pfarrherr des Städtchens unten im Maintal ein heiliges Buch hatte, aus dem er zuweilen in der Kirche vorlas. Dies Buch war von Gott selbst geschrieben und den Menschen gegeben. Darin standen alte Verheissungen über jene letzten Tage der Schrecken. Nach jenem Buch, nach der Entsiegelung jener Geheimnisse, trachtete Peter Harnischseger. Nur wusste er nicht, wie er seiner habhaft werden könne. Da, eines Tages sah Peter Harnischseger wieder vor jenem Bilde und suchte mit Rötel die Linien des Kaisers und des Papstes nachzufahren. Er vergrub sich mit seinen Augen in dieses Gesicht des Kaisers Carol Magnus. Es war von einer gewaliigen »no inmstbaren Strenge, als lunde es von einer Gerechtigkeit über die Welt und vom Schwerte des Gerichtes, das; Peter Harnischseger in ehrfürchtigem Er schauern erzütterte. Tann schaute er hinüber in das Antlitz des Papstes. Dessen Blick war wie von der Welt entrückt, so wie Peter Harnischseger es schon bei alten Leuten gesehen hatte, die der Welt sich abkehrtcn und die zuweilen nur noch einmal zurückschauten in das Leben all der anderen wie in ein fernes Land, das längst weit hinter ihnen liegt und bas sie mit einem Verwundern darüber betrachten, das; sie sich selbst besannen, hier hätten sie einmal gelebt. Die Augen des Papstes erzählten von einem anderen Land und von dem Heil einer Erlösung, datz Peter Harnischseger, den Knaben, mit einem Male ein namenloses Glück überkam; die Furcht vor dem Schwert und dem Gericht dieser Welt wich von ihm, und er war bereit, all die Schrecken des Todes und des Jüngsten Tages hinzuuchmen um des Triumphes willen, datz er mit unzählbaren Scharen dem Lamme solge. Als er so satz, um das Wesen des Bildes sich zu ent rätseln und all das, was er mit dem Rötel sich erkundet hatte, auf der Steinplatte niedcrznzeichnen versuchte, fühlte er sich an der Schulter berührt, das; er erschrak. Er wagte nicht umznsehen. Er glaubte, ein Cherub stünde hinter ihm. Dann hörte er eine menschliche Stimme, die fremd, doch gütig zu ihm redete, und als er aufsah, gewahrle er einen jener Kaufherren, die er ost schon im Hause des Vaters gesehen hatte, wenn sie auf der Fahrt von Nürnberg hinunter ins rheinische Land ihre Pferde beschlagen liegen. Dieser fremde Kaufherr beugte sich zu der Steinplatte nieder und betrachtete das Bildnis, das Peter Harnisch seger mit dem Rötel dort entworfen hatte. „Siehst du", sagte der Kaufherr, „nun quält sich dein Vater immer mit Fragen, was er einmal mit seinem Buben schaffen solle. Nun, er soll dich zu einem Maler in die Lehre geben, denn zu einem Schmied sind deine Finger zn zart. Aber den Pinsel, glaub' ich, könntest du meistern lernen, das; dein Name zu den Sterne» steige wie der von unserem Meister Dürer. Komm mit mir, Bub!" Er nahm Peter Harnischseger bei der Hand und führte ihn zurück in das Gehöft seines Vaters. Dort geschah allerlei, was Peter nicht bis ins leiste begriff. Der fremde Kaufherr sprach mit dem Schmied dies und das, lies; dann aus seinem Wagen Malzcug holen, auch etliche Tafeln, wie sie die Maler für ihre Werke bereit haben und die dieser Kaufmann zum Handel mit sich führte. Dies alles schenkte er dem Knaben Peter Harnisch feger und trug dem Vater auf, seinen Buben bei einem guten Meister in die Lehre zu geben, ihn auch ins Städt chen zn dem Pfarrherrn zu schicken, datz er dort das Leien lerne und so dereinst in der Welt sein Auskommen fände. Dann zog jener Kaufherr fort, nachdem er zuvor noch versprochen hatte, aus der Rückreise wieder hier vorbeizu« kommen und nachzusehen, ob der Meister Schmied seinen Rat befolgt habe. Der Vater Schmied tat höflich und voller Bereitschaft vor dem fremden, reichen Herrn. Doch als er hinwegge zogen war, brummte er allerlei Unwirsches vor sich hin, datz ihn die Mutter begütigen und ans ihn einredcn musste. Nach etlichen Tagen lies; er es zu, datz die Mutter den Peter hinunter in das Städtchen ins Maintal brachte, mit dem Psarrherrn alles zu bereden. Nun war ja kein Maler in dem Städtchen, zn dem Peter Harnischseger hätte in die Lehre gebracht werden rönnen. So sollte er vorerst beim Pfarrherrn das Lesen lernen. Alles Weitere — so hofften sie — werde sich mit der Zeit begeben und lösen. Das Pfarrhaus war wie eine Burg mit dicken Mauern gebaut und im Innern kühl und von einer Geborgenheit, die den Knaben Peter Harnischseger mit einer für ihn selt samen Wohligkeit umsing. Die furchtbaren Gesichte, die ihn des Nachts zuweilen in der Einsamkeit quälten, wenn er des bitteren Leidens und Sterbens des Herrn Jesu Christ oder auch des Untergangs der Welt und der Schrecken des Jüngsten Gerichtes gedachte, wichen hier aus seiner See'r. Er begann die Dinge der Erde: Blumen, Tiere und die Menschen mit anderen Auge» zu sehen und sing an, sie ganz anders und nun mit Bewusstsein zu lieben. Nur wenn der Psarrherr ein grotzes alles Buch vor ihm aufschlug, stieg aus den Linien der Buchstaben wieder ein märchenhafter und spukhafter Geist, datz Peter Harnischseger in diesen Zeichen die seltsamsten Erscheinungen sah und das; es ihm schwer siel, die Zeichen so nüchtern nur als Zeichen für einzelne Laute zu nehmen, wie der Psarrherr es ihn lehren wollte. Da wurden die Liniengesiige zu stolzen Rit tern und Frauen, oft zu Drachen und Cherubim, die mit Schwertern in die Scharen der Teufel fuhren „Gemach —!" lachte der alte Psarrherr und zwang Peter Harnischseger zum Buchstabieren. Aber es kamen Tage und Wochen, da merkte der Knabe, datz der alte geistliche Herr selbst bedrückt und von Aengsten angesallen war. Eine Erregung hatte die Menschen erfasst. Sie erzählten im Städtchen und auch in der Schmiede von einem Krieg, der unter die Grützen der Erde gefahren sei. Peter hörte wie aus der Ferne zu. Er wusste ja nichts von den Dingen der Wett und war scheu, sie ganz aus der Nähe zn hören. Er setzte sich in einen Winkel und horchte von dorther in das Gerede der Menschen. Ja — so horte er —, um ihres Glaubens willen seien die Menschen ancinandergeralen, und nun sei die Welt voller Makler und Händler, die wohl Kronen aus ihren Häuptern trügen, aber Räubern und Landstreichern gleich den heiligen Streit der Menschen schürten und mitzbrauchten zu allerlei Unrat und zu ircvlerischer Tat. Da erst erfuhr Peter Harnischseger zum erstenmal mit Ausmertsamkeit und Be« wusstsein von neuen Kaisern und Königen und Fürsten und Feldherren, die da lebten. — Wie? — Sprach keiner von Kaiser Carol Magnus, vom Papst, dem dritten Leo ' Als Peter einmal danach fragte, knallte ihm ein Ge lächter ins Gesicht. »Fortsetzung folgt.) Fische kommen in die Bratpfanne geschwommen Eine rechtcigcnartige Begebenheit, die an das Schlaraffen land erinnert, trug sich dieser Tage in Kowno zu. Durch das Hochwasser, das die Strotzen überschwemmte, waren zahlreiche Wohnungen unter Wasser gesetzt worden. Ein Bürger mar des halb auch wenig erbaut, als er seine Küche betrat und diese ein Meter hoch unter Wasser stand. Nicht wenig erstaunt war er jedoch, als er im Wasser lustig einige Fische umherschmimmcn sah, die das mächtig Hereinstromende Wasser mitgerissen hatte. Flugs griff er zu und lieh die Fische in die Bratpfanne wan- dcrn, so datz die Ueberschwemmung schlietzlich auch eine gute keile hatte. Eine Stilblüte aufs Grab Einer thüringischen Zeitung ist folgende Mitteilung an die Allgemeint-eit zu entnehmen: „Ein Ausruf des Bürger meisters zur regeren Inanspruchnahme des städti. scheu Friedhofs und Krematoriums gab dem Kirchenvor- flaud Anlatz zu einer Sitzung . . ." Diesen Herrn BüiMrmeister lieh offenbar der Ruhm des Erfolges anderer Werbungen nicht fchlafen; man kann gespannt darauf sein, Ivie weil die Bürger der von ihm geführten Gemeinde diesem sicher gut gemeinten Ausrufe nachkommen. Jedem einzelnen, der zur Erhöhung der darniederliegenden Inanspruchnahme des Friedhofs beiträgt, wird auf Gemeindekosten sicher eine ebenso schöne Stilblüte ckufs Grab gelegt, wie sie die Art der Veröffentlichung dieses Aufrufes darstellt. Der grötzle Rastplatz der Zugvögel Der Furthnerteich ln der Steiermark ist als Rastplatz der Zugvögel weltberühmt. Im Herbst und Frühling rasten hier die Vögel von ihrer Wanderung, die ost 1500 Kilometer und mehr beträgt, aus. Sehr bemcrkcnsivert ist, datz in der Gegend des Teiches alle möglichen Pflanzen gedeihen und wachsen, die sonst landfremd sind. Die Vögel hinterlassen in ihrem Kot die kamen, wodurch eine ganz fremde Pflanzenwelt entstand. Am Furthnerteich soll der grötzte bekannte Rastplatz der Zmzvögel sein. Hauptgewinn: 1 Elefant Nachdem der alte König beerdigt und der neue gekrönt ist. bereiten sich in Brüssel wiederum ganz glotze Dinge vor. Im nächsten Jahre soll die grotze Kolonialausstellung statt finden, und, wie das einmal mit Ausstellungen ist, kann man nicht früh genug ansangen, sie vorzubereiten. Denn man will aus keinen Fall das Beispiel der Pariser Kolonialausstellung von 1801 nachahmen. Wie erinnerlich, wurde damals noch heftig gehämmert und gekleistert, als die Erössnungsredner aus marschierten. Die Hauptattraktion der Kolonialausstellung, die also wirklich fertig werden soll, wird «in Zoologischer Garten mit allerhand kolonialem Getier bilden. Nattirlich kostet eine solche Anlage viel Geld, das leider nicht wieder hereinkommt, da Elefanten, Antilopen und Giraffen keine Standgelder bezah len. So ist man denn auf eine Art T i e r b e s ch a f s u n g s - lotterie verfallen. Der Gewinnplan ist der reinste Brehm. 1. Preis: Ein ausgewachsener Elefant, Zebras, Kamele, Löwen kann man gewinnen, und wenn einem das Loiterieglück nicht so hold ist, kann man als Trostpreis ein paar jnnge Krokodile mit nach Hause nehmen. Natürlich werden die Gewinne erst „ausgeschüttet", wenn die Ausstellung abgebaut wird. Da sich aber sickierlich die Hauswirte bedanken werden, wenn ihre Mie ter mit den trompetenden, brüllenden und grnnzendcn Haupt treffern cinzichcn, rechnet der Magistrat der Stadt Brüssel mit einer grotzmüligen Schenkungsaktion von seilen der Glücklichen, so datz er vielleicht auf diese Weise kostenlos zu einem Zoo logischen Garten kommt. 10 Lebensjahre auf der Suche nach 1400 Spazierstöcken In einem kleinen Pariser Hotel hat ein Amerikaner eine seltsame Ausstellung veranstaltet: er zeigt seine Samm lung, eine der merkwürdigsten, die es überhaupt gibt, und die er dem Museum in Washington zum Gesck>enk gemacht hat. Sic umsatzt 1400 Spazierstöckc. Die Amerikaner tragen im allgemeinen niemals einen Stock, zum Unterschied vom Euro päer, der ihn doch noch gelegentlich zur Hand nimmt. Bor Der weise Kadi, bekannt wegen seiner Gerechtigkeit und seiner weisen Sprüche, wandelte eines Abends durch die Stadt. Ganz in seine Gedanken versunken, war der alte Mann in einen Garten getreten, ohne es zu wissen, und ehe er wusste, wo er war, packten ihn zwei mächtige Kerle und schleppten ihn vor den Kalif; denn der alte, gebrechliche Mann war in den Haremsgarten des Kalifen geraten, und daraus stand im Reiche des Kalifs die Todesstrafe. „Du bist des Todes, Kadi, denn meine Wächter haben dich im Garten des Harems gesunden!" donnerte der Kalif. Der weise Kadi erhob sein Haupt und sagte: „Allgewaltiger Kalif, denkst du, datz dein treuester Unter- ta» sich des schwersten Verbrechens schuldig machte? Mich ver- lockt dein Harem nicht. In Gedanken ging ich meinen Weg mrd achtete nicht auf die Pforte. Wenn jemand Strafe verdient, so sitzd es di« pflichtvergessenen Diener, die die Pforte ossen „Zuerst fällt ihr Kopf, dann deiner!" entgegnet« der Kalif, »das Gesetz verlangt es!" „Gut", srntt« d«r alt, Kadi den Kopf, „aber nirgends Im wttetz geyr geschrieben, datz dem Verurteilten nicht noch ,ln« letzt« Vitt« «klaubt istl" „So bitt« denn!" antwort«»« d«r Kalif. „Mb mir noch drei Tage Zeit, zu leben", bat der Kadi, „dann will ich vor dich hintreten und nur «inen Satz sagen! Sag« ich di« Wahrheit, so latz mich durch da- Schwert sterben, sag« fch «tu« Lüg«, fs lab mich henleai" allem in England erfreut sich der Spazierstock noch einer ge wissen Beliebtheit. Auf den Einfall, Stöcke zu sammeln, kam der Amerikaner von zehn Jahren, als er in Frankreich reiste. Es siel ihm damals aus, datz viele Leute mit dem Spazierstock ausgingen, und dies Beispiel wirkte so. datz er sich ebenfalls einen Stock kaufte und. als er Gefallen daran land einen zwei ten und dritten. Schliesslich versteifte er sich daraus, Stöcke aus allen erdenklichen Holzarten zu besitzen. Es war nicht ganz leicht, auf der Erde Umschau nach seltenen Hölzern zu halten, um die Kollektion vollständig zu machen. Der Amerikaner liess sich diesen Einfall etwas kosten, und da er über genügend Geld und Zeit verfügte, verbrachte er das leiste T Krz.bnt da mit, gemeinsam mit einem der angestbmst.n Bauustoriche» die Suche nach dem Rohmaterial zu betreiben. Duell um einen Floh Im Park von Versailles Kain es dieser Tage zu einem Duell zwischen zwei Herreit der Pariser Gesellschast. Einer der Herren hatte nämlich össentlich behauptet, er habe sich aus einer Gesellschaft, die der andere gegeben habe, einen — Floh geholt. Da der Gast dir-Behauptung nicht zurücknahm. Kain cs zu einer Pistolensorderung. Das Duell verlies zwar unblutig, aber die Gegner schieden unversöhnt. Der Kalif gewährte ihm die Bitte und warf den allen Kadi in den Kerker. Nach drei Tagen führte man den Kadi wieder vor den Kalifen. Er verneigte sich und sagte: „Ich werde gehenkt!" „So ist cs!" stimmte der Kalif bei. „Grotzmächtiger Kalis!" rief der weise Kadi, „willst du dein Wort brechen? Wenn du mich henken lässt. H'K- ich doch die Wahrheit gesprochen, und für die Wahrheit mutzt d< mH köpfen lassen!" „So wirst du durch das Schwert sterben!" ries der Kalk,. „Nicht doch!" sagte der weise Kadi. „Wenn du mich köpfen lässt, so habe ich gelogen und jür die Lüge mutzt du mich henken!" Da kraute sich der Beherrscher des Orients verlegen hinter deni Ohr, lies; alle Weisen seines Reiches zusammenberuien und satz ratlos in ihrem Kreise. Schlietzlich wandte er sich an den alten Kadi: „Du bist der weiseste Richter in meinem Reiche — nun fälle du das Urteil über dich!" Der weise Kadi sprach: „Auch ich weis; keinen Rat, grotz- mächtiger Kalis: gib mir 89 Jahre und »9 Tage Urlaub. Ich will über das Urteil nachdenken, und nach dieser Zeit will ich vor dich hintrcten und meinen Spruch über mich sällen!" Der Kalif soll so entsetzlich laut gelacht haben, das; die Damen seines Harems in den äutzerften Winkel geflüchtet sind. Dann entlieh er den weis«» Kadi, d«r damal» gerade achtzig Iahr« alt »ar. „Du bist des Todes, Aadi!" wie sich der weise Radi dem Urteilssprnch des allgewaltigen Ralifs entzieht