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Sächsische Volkszeitung : 25.03.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193403256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19340325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19340325
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-03
- Tag 1934-03-25
-
Monat
1934-03
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.03.1934
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Nr. 71. Sächsische Volkszeitung Seite 4 Wochenschau Wohl ist dem Manne, dessen Kasse Gestaltet Reisen erster Klasse, Wo seine Basis sonst sich schaukelt, Wo höchster Luxus ihn umgaukcit, Wo Lichtesfekte, Perserbrückcn, Tao Auge und den Huh entzücken. Wer aber Dritter reisen muh, Spürt hartes Holz an Leib und Fust, Er wünschte gern sich reich zu preisen, Um ebenfalls so weich zu reisen. Drum wirkt so auch die Lotterie Verführend aus die Phantasie, Denn ohne Mühen und Bcschiverden Kann man sogar zum Krösus werden. Bei Ta« und Nacht wird nact)gedacht. Was man mit all dem Geld nur macht, Wirft uns Fortuna in den Schah Das graste Los! Das «rohe Los! So bleibt ein jeder Optimist. Bis Ihm nach letzter Ziehungsfrist Entschwebt der Traum der vollen Kasse Samt Hauptgewinn und erster Klasse. Hier Hilst der Reichsbahn Ostergab« Dem Manne mit der kleinen Habe, Sie greift nunmehr energisch ein Und polstert elegant und sein Die dritte Wagenklasse seht. Dah längste Fahrt uns nichts verletzt. Drum freuet euch zur Osterfeier Und leget gleichfalls Ostereier Mit gebefreudigem Gehaben Zu euren liebevollen Gabe». Flux. Dresclsn : Der Bisci)of von Meißen, Petrus Leggs, wird am Ostersonntag, den 1. April, in der Hof- und Prop steikirche Dresden vormittag 11 Uhr ein Pontifikal amt l-altcn. Die Predigt, die dem Pontifikalamt vor ausgeht, hält Cr. Hochw. Prinz Max. Herzog zu Sachsen. Am Ostermontag spendet Bischof Legge im St. Petri-Dom zu Bautzen das Sakrament der Fir mung. An der Firmung werden beide katholischen Ge meinden Bautzens, sowohl die Dompfarrei wie die Lieb- frauenpsarrei, lnUeiligt sein. Mitte April begibt sich Bi schof Leage wieder nach dem Westen zu Donifatiuspre- digten. Am 15. April wird Se. Exzellenz in Essen eine Bonifatiuspredigt halten, gleichzeitig wer den in anderen katholiscl)en Kircl)en Essens 7 Geistliche unserer Diözese predigen. : Die nächste katholische Morgenfeier im Mitteldeut schen Rundfunk findet am Ostermontag, den 2. April, statt. Die Uebertragung erfolgt 8.30 Uhr aus der Pfarr- kircize St. Johann Nepomuk in Chemnitz. Erzpriester Neugebauer spricht über „Die Auferstehung des Herrn im Glaubensbcwutztsein der Kirche". Den musikalischen Teil betreut Kantor Bogt. : „Die Geigerin der Mutter Gottes", ein Legendenspicl In fünf Akten mit Musik und Neigen, wird im Saale des Kol pinghauses, Käufserstrastc 4. am Palmsonntag, nachm. 6 Uhr, aufgefiihrt. Alle Katholiken Dresdens ladet dazu ein die Iung- srau en Kongregation Dresden-Johann st ad t. : Neue Kraslwagcnverblndung Dresden—Mcihen. Elb- abwärts von Dresden zieht sich aus beiden Ufcrscitcn ein reiz volles Gelände sanfter Hügel und Hänge hin, die auk dem rech ten Elbnser einen beachtlichen Weinbau und auf beiden Seilen grohe Kirschen-, Aepfel- und Birnenpilanzungen tragen, die im Frühling alljährlich Tausende und Abertausende in den Bann ihrer Vlülenpracht ziehen. Während das rechte Elbufer von Dresden bis Meiszen durch mehrere Verkehrsmittel aufgeschlos sen ist, litt die linke Elbscitc unter dem Mangel ctn einer durch gehenden, den neuzeitlichen Vcrkchrsanfordcrungcn genügenden Verkchrsoerbindung. Die Staatliche Kraslwagenverwaltung hat nun seit dem 24. März eine Kraftwagenlinie Dresden—Meisten eingesetzt, die täglich dreimal nach beiden Richtungen verkehrt. : Bier Wohnlauben niedergebrannt. Am Freitannachmit tag gegen 15 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Paradiesslraste gerufen, wo in der Gartenkolonie „Bergfrieden" durch das Aus einanderfallen eines Ofenrohres ein Sclzadenfeuer entstanden ivar. Als die Feuerwehr eintraf, waren vier Wohnlauben be reits niedcrgebrannt. Das ttrtell des SonderaerichtS Im 2. SVD.-Prozeß Dresden, 24. März. Fm ziveiten Teil des Prozesses ge gen elzemalige Mitglieder der SPD. wegen Verbreitung verbo tener Druckschriften usw. wurde vom Sondergerich! für das Land Sachsen folgendes Urteil gefällt: Die Angeklagten Baum und Breitmann wurden wegen Zuwiderhandlung gegen das Verbot der SPD im Zusammen hang mit einem Veibrecl>en nach Paragraph 2 des Reicizsgefestes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Fuli 1933 zu fe 2 Fahren 8 Monaten Zuchthaus verurteilt. Von den weiteren Angeklagten wurden fe ivegen Verbreitens nach Paragraph 2 des Neielfsgesetzes gegen die Neubildung von Parteien verur teilt die Angeklagten Poleviez und Sciniler zu fe 2 Fahren 3 Monaten Zuchllmus; die Angeklagten Grützner und Rapp zu fe 2 Fahren Zuchtlxius; Schomaneck. Dittmann, Brückner, Max Lehmann, Facuboivski, Sips und Schol zu se 2 Fahren Ge fängnis: Wolf Kühne und Baier zu je 1 Fahr 9 Monate Ge fängnis: Hörning. Söbischek, Grafe und Pielzsch zu je 1 Fahr l> Monaten Gefängnis: Knittel und August Müller zu fe 1 Fahr 3 Monaten Gefängnis: Kühnel, Werner. Fenkel Schulze und Dröst zu je 1 Fahr Gefängnis: Friedrich. Grabs. Kirclmer. Adam nnd Gube zu je 11 Monaten Gefängnis: Wirth. Karl Lehmann, Reich. Siebert. Hofmann. Wilhelm Müller, Sander, Klinge, Barthel, Mehlig. Lolniitz und Pochert zu je 10 Monaten Ge fängnis: Leuteritz, Stecker und Herklotz zu je 9 Monaten Ge fängnis: Brand zu 8 Monaten und Weidling zu 7 Monaten Gefängnis. Von den weiteren Angeklagten wurden wegen Zuwider handlung gegen das Verbot der SVD. verurteilt die Ange klagten Wendt und Mehnert zu je 3 Monaten Gefängnis, die durch die llntersuclninasbaft als verbüstt gelten, und der An geklagte Schlegel zu 2 Monaten Gefängnis. — Die lx-schlag- nahmten Druckschriften wurden eingezogen. Die Angeklagten haben die Kosten des Verfahrens zu trogen. pflanzt »äume zur Erinnerung an die Arbeitsschlacht 1934! Die Stadtgartenverwaltung Dresden plant — dem Wunsche des Oberbürgermeisters entspreci-end —, mit einem großzügigen Arlxntslxisäxrffungsprogramin auf gärtneriscl-em Gebiete an die Oesfentlichkeit heranzutreten. Die Gortenverwaltung plant, cs allen Organisationen, Vereinen, Familien und Einzelpersonen möglich zu macl>en. zur Erinnerung an die Arbeitsschlacht 1934 oder an irgend eine besonder« Begebenlzeit im Leben der Ge samtheit oder des einzelnen einen Baum zu pflanzen. Alle Bäume, die so gestiftet werden, sollen von der Gartenverwaltung planmästig festgelegt werden und austerdem ein Schild erhallen, das den Namen des Spenders und das Stislungsdalum trägt. Die Kosten der Pflanzung belaufen sich — je nach Stärke und Art des Baumes — auf 16—20 NM. Den Pslanzort kann sich der Spender selbst wählen, die Vaumart dagegen wird von der Gartenverwaltung festgclegt. Die ersten 30 Bäume sind bereits von den NSBO.-Zellen der Ortsgruppe Stadt gespendet worden und werden demnächst bekanntgcgeben. — Alle Organisationen. Vereine und Volks genossen. die gewillt sind, als Erinnerungszeichen an besondere Tage einen Baum .zu st'ften, wollen dies umgelrend lxn -er Stadtgartenverwaltung. Schulgasse 4. 2. St.. — unter Zahlung der angeführten Pflanzkosten — melden, und zwar in der Zeit von 8,30—15 Uhr. Amtliche dekannlmachunüeli Die Gebäudebrandvcrsicherungsbciträge auf das Fahr 1934 werden nach der Bekanntmachung der Brandversiclpnungskam- nier nur in Höhe von 50 vom Hundert der larifinästigen Bei träge erhoben. Die aus das 1. Halbjahr 1934 st. Fanu-.rr 1934 bis 30. Juni 19/41) am 1. April 1934 fälligen Braad- rrersiclierungslieilräge sind mithin, da die Beitrüge auf das 2. Halbjahr 1933 ebenfalls nur in Höl>e von 50 v. H. eingesordert worden sind, in derselben Höhe zu zahlen, in der die Beiträge am 1. Oktober 1933 zu entrichten waren. Pfänder aus der Verlustzeit Funi 1933 sind bis 5 April 1934 durch Zahlung der Gebühren bei der Leihanstalt der Stadt zu regeln. Versteigerung erfolgt sonst am 16. April. Katholische Kirchenmusik Musikausflihrung in der kath. Hof- und Propstei kirche Dresden mn Palmsonntag: 10 Uhr: Alissa F- Dur von Gotzwinus, Passio nach Matthäus von Bittorig (mit Soli und Chor). — Gründonnerstag, 20 Uhr: die Worte des Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn. (Soli, Chor, Orchester.) — Karfreitag, 16 Uhr: !>le- sponsorien von Palestrina, Benedictus von Silvani. — Karsamstag, 19 Uhr: Te Deum und Regina coeli von Hasse. Dresdner Lichtspiele ll.-T. „Alles für das Kind." Maurice Chevalier stellt hier seine Eleganz und seine Liebenswürdigkeit in den Dienst einer zwar unwahrscheinlichen aber so recht nach dem Herzen der Amerikanerinnen geschaffenen Geschichte. Dost cs Männer gibt, die Kinder närrisch gern haben und das; cs einem Mann passieren kann, dast er diese Begabung eines Tages un vermutet in sich entdeckt, das mag ohne weiteres zugegeben werden. Aber was dem französischen Grafen, den Chevalier hier spielt, in diesem Filme zuslöstt, ist so austerordentlich, dast die Verfasser des Films selbst diesem den Untertitel ge geben haben „ein musikalisches Lustspiel mit den merkwürdig sten und unwnhrsct-einlichsten Situationen". Besagtem Grasen also wird eines Tages von unbekannter Hand ein Bnlby in den Fond seines Wagens gelegt. Und der Herr Gras hat daraus nichts eiligeres zu tun, als persönlich die Pflege des Kindes zu übernehmen, darüber mehrere Rendezvous zu versäumen, sich mit seinen Freunden und sogar mit seiner Braut zu zerkriegen und endlich sich mit dem Kindermädchen, das er für das Baby engagiert hat, zu verloben. Das ist etwas viel aus einmal, und Maurice Chevalier must schon den ganzen Charme seiner be rückenden Persönlichkeit entfalten, um den Zuschauer nicht un geduldig werden zu lassen. Der Film ist ein sehr interessantes Zeugnis für die Nolle, die das Kleinkind innerhalb des ameri kanischen Gesellschastslebens spielt. — Im Beiprogramm ein Paramount-Film über das zehnjährige Bestehen des Deutsch landsenders Königswusterhausen. Ufa-Palast: „Du sollst nicht begehren". Ein Kon flikt zwisäien zwei Brüdern aus Eifersucht die im Hochgang der Leidenschaft die Bande von Blut und Recht mistachtcn. so dast der an sich harmlose Bruderzwist einen fluchwürdigen Aus gang mit dem Erschlagen des einen durch den anderen und dem Aufgel;en des Bauernhofes in lodernde Flammen ist. Diese Brudcrtragödie, die ein so schreckliches Ende nimmt, ist hineinge stellt in den Reiz und die Herrlichkeit einer Frühlingslandsch.rst, bei deren Darstellung der Film ost lange verweilt, so das; der Fortgang der Handlung nicht allzu straff erscheint. De Kamera Werner Bohnes hat hier schöne Ausschnitte aus Landschaft und Landleben sestgehalten, die die Regie durch geschickte Ver bindung mit der Handlung zu einem wirkungsvollen Gesamtein druck zu steigern verstanden hat. Die isstrsonen auf dem Bau erngut, das hier die Kulissen abgibt, atmen Leben und 'Wirk lichkeit. Da ist der Fungbauer Görtz, ein Mensch der Scholle, mit schwerem Blut , in den Adern, das Unheil anrichlen must wenn es in Wallung gerät sWalter Gricps. Fn allem das biegenteil hierzu ist Lutz der Soldat ein strammer ses.lier Herzcnsbveäier. der den Anlast zu dem Streit gibt fPaul Klin ger). Friedel Pisetta gib! ivenig iilvrzeuaend das ..Streit objekt" Nelly der beiden Brüder. Fn würdevoller Haltung gibt sich Karl Platen als Dorsyfarrer, auch der greife Hofhsrr wird von Robert Müller eindrucksvoll dargestellt. Fürste,ihof-Lichtspiele, „Der Flüchtling ans Chi cago." Dieser spannende Kriminalfilm, den Johannes Meyer nach dem gleichnamigen Roman von Cur! F. Braun gestaltet hat, fesselt auch hier die Zuhörer. Gustav Fröhlich. Hubert von Meycrinck, Luise Ullrich, Adele Sandroctz. Lil Dagover nnd vor allem Paul Kemp missen das Spiel abwechslungsreich, spannend und auch humorvoll zu gestalten. Fm Beiprogramm ein Film „Deutsches Lied — deutsches Land". Bilder vom Rhein, Main und Neckar, sowie die Wochenschau. : Der neue Führer des SS.-Oberabschnittcs Mitte in Dres den. Am Freitag vormittag 11 Uhr tras der neue Führer des SS.-Oberabschnittcs Mitte, Frhr. v. Eberstein, in Dresden ein, um die Uebcrnahme seines neuen Dienstbereiches zu vollziehen. Frhr. v. Eberstcin begab sich sofort nach seinem Eintressen aus die Dienststelle des SS.-Oberabschnittcs Mitte. E. G. Kolbenheyers „Heroische Leidenschaften" Erstaufführung im Staatlichen Scl)auspielhaus. Das am Freitag zum ersten Mal aufgeführte Drama des fudetenüeutsä>en Dichterphilosophen behandelt «inen Abschnitt aus dem Leben des Giordano Bruno, nach üessen „Eroioi fu- rori" es nun auch betitelt wurde. Giordano Bruno war be kanntlich Dominikaner. Er trat 28jährig aus dem Olden aus und führte viele Fahr« lang ein Wanderleben. Durch Verrat fiel er in ilienedig der Fnguisition in die Hände, wurde in Rom 7 Fahre gefangen gehalten und schliestlich öffentlich ver brannt. Seine im Widerspruch mit den Lehren der Kirclp.- stellend« Wellansä-auung erklärt das nach Raum und Zeit un endliche Universum als die Summ« unzähliger Wellen (Son- ncnsyslenie). di« Gott als erste Unfall;« aller Dinge Kraft in nerer Notwendigkeit mis sich hcrvorgelgm lästt. Das ist also di« Wurzel des entschiedenen Pantlieismus. Daraus solgert Bruno in seinen sixiteren Schriften die „Monade", d. h. das Problem des Fnüividuums und des Atoms. Geglückt ist ihm die logisch Darstellung dieses Problems nicht. Das Ziel dieses sllpvierigen „Gott stillens" vermehrt den Suäfer-Schmerz des Menschen: di« Wiüersprüll^ des Leliens stellen sich ihm entge gen. Um sic überwinden zu können, lxdarf er der l-croischen Leidenscl-aflen. — Vorländer nieist in seiner Geschichte der Phi losophie darauf hin, dast das Märlyrergeschick Brunos nicht ge gen die Mängel seines Charakters und seiner Philosophie ver blenden dürfe, und dast eine starke Sinnlichkeit ser schrieb auch ein zeitgemässes, unzüchtiges Lustspiels und eine Leidenfchift- sichkeit, di« auch sein Denken nicht zu völlig klarer, metho- difcl-cr Ausgestaltung kommen liest, zu l»eachten blieben Kolixmlunfer hat als junger Anfänger schon einmal eine Tragödie „Giordano Bruno" geschrieben Das war vor mehr als 30 Fahren. Die ganz gegenwnrlscrfüllte Struktur des jetzi gen Dramas umreistt der Dichter selbst. Die drei Teile des Stücks cntsprecl-en danach den drei Entwicklungsstufen des Hel den. Der erste lx'deutet die ttebcrwindung der schützenden nnd hemmenden lOemeinschaft. Kiordanos Flucht aus dem Kloster. Fm ziveiten Teile ist aus dem „Mund gewordenen" die tragende Persönlichkeit herauogewachsen. die dem Rufe der Mensll^n folgen must und gegen di« die gegnerisch« Kräfte eine neue Kraft gewinnen. Die Fdee setzt sich durch und nimmt Form an. Die dritte Stufe endlich, die mit dem Orster des persön lich« Lebens endet, bringt die Lehre aus die Höh der Unan tastbarkeit und Reinheit. — Es ist dem Dichter nicht um das Lelxmsschicksal des Mönchs ,zu tun. das nur den Rahmen abgibt, sondern um die Tragödie der Reinheit eincr Fdee. Er meint, das; durch seine« Helden zwei Wltanillmnungen in Op position gerieten, die den liegen fast vo'ksbiologisch gebundener Kuliursphären bedeuten. Die Kullursphärc der mittelländischen Völker stellt er dem germanisch-nordischn Kulturkreis gegen über. Dast cs ihm dabei um den Kampf zwischn der alten Kirch und Panthismus und Monadismus geht, sagt er nicht, er will sogar in der mit groster Delikatesse gezeichneten Gestalt des Papstes Clemens VH. einen abgeklärten Mittler finden, dessen Versuch jedoch an der Bescssenhit Giordanos abprallen. Die Fdee dieses Panthismus findet aber auch keine Widerle gung, obwohl das nicht schwer gewesen wäre. So bleibt über aller Reinhit der Fdee immerhin der Beigeschmack der Ableh nung konfessionellen Christentums bestehen, dem wir nicht zu folgen vermögen. Die andere Schwäch des Dramas ist die allzu reichlich Anstrengung des Hörers durch Philosophie. Gewist geschieht das in adeliger Sv roh. ahr Giordano redet allzu viel und letzt naturgemäst in seinen Dialogen und Disputen seine philo sophisch Weltaiischuung in groster Breite auseinander, dast die Ermüdung nicht ausbleihn kann. Der Spielleiter Gielen trifft die Welt der Renaissance höchst wirksam. Seine .Helfer Mahnst«. Brandt und Fanto übertreffen sich selbst. Fanto insbesondere durch tzirch lich und weltliche (hWandungen von groster Schönheit. Lind ner ist der rechte Mann für den Giordano. Er hat die be geisternde und begeisterte Geivalt des Wortes, er formt ahr darühr hinaus die Tragödie mit reifer Kunst. Alle an deren Nollen sind mehr oder weniger Episoden. Fm Kloster wirken hier Kleinoschegg, Kottenstamp, Paulsen und Geldern erfolgreich. Ponto macht dann in Venedig den Mocenigo zu einem Kabinettstückchn seiner bedeutenden, schrien Eharastlerisierunosstunst. Diesem widerlichn Nobile glaubt man aufs Wort, dast cr die „Magie" Brunos „erlernen" möchte. Liebenswürdig, ein echtes Renaissancebild, die Dietrich als Bianea. Synumthisch in der Gesellschft Moce- nigos der stremzc Beichtvater Hoffmanns, Nletsch- manns lunger Lielchaber, Lewinskys Prälat, Z-iegler und Woester. Von hoher geistiger Struktur endlich Deearll als Papst und Rainer als iihrredender Generalvikar. Etwas schablonenhafter die Kardinäl« Posses und Farechts, leicht hu morvoll der Wärter Liedtkes und würdig die Visionen Stein bocks und Kottenstamps. Es gab einen Achtungserfolg und nachbenstlich Stim mung, die lauten Beifall nicht aufkommen liest. Franz ZI ekler. Die Orchesterschule der Sächsischen Staatskapelle keschlost das Winter-Semester -1933/34 mit einem Vcethoven- A bend im Vereinshaus. An Stelle des erkrankten Opern direktor Kutzschbach mar die Führung des 69 Personen umfassenden Orchesters dem einstigen Kutzschbach-Schüler und erfolgreichen Pianisten Karl Weist nnvcrtraut worden, der 'sich damit als kluger und umsichtiger Dirigent cinsiihrte. Schon in der „Namcnsseier-Ouoertüre" trat die klanglich ausgezeich nete Abgestimmtheit des Orchesters erfolgreich zutage. Mit noch grösterer Hingabe wurde die Begleitung des Klavierkon zertes C-Moll (Werk 37) gemeistert. Der Bachmann-Schüler Heinz Sauer zeigte sich als Solist nicht nur in technischer, sondern auch in geistiger Hinsicht seiner Aufgabe gewachsen. Für seine hervorragende Leistung wurde ihm herzlichster Bei fall zuteil. In der grostangclegtcn C-Moll-Sinfonie, die den Ausklang des eindrucksreichen Abends bildete, liest das Or chester die imposante Jnstrumentalsprache Beethovens in präch tiger Lebendigkeit hervortretcn. So hinterstes; dieses Schlust- konzert a)s Ganzes den denkbar günstigsten Eindruck und machte der Ausbildungsarbcit durch die Orchestcrschulc alle Ehre. Die graste Hörerschaft bekundete durch lebhaften Bcisall unumschränkte Anerkennung. j. Ein Studienkonzert der Fachschaft Musikerzieher in der Reichsmusikerschaft der Neichsmusikkammcr fand im gntbcsuch- ten Palmengarten statt. Man hörte durchweg beachtliche Lei stungen einer der künstlerischen Reise nahekommenden Schüler schar. Auf besonders erfreulicher Höhe standen die pianistischcn Darbietungen. Anneliese Glahe (Lehrerin Käthe Pöpel) spielte Mozarts C-Moll-Fantasie technisch sicher und stilrein; Gertrud Bengs (Lehrerin Gertrud Schilde) meisterte tem peramentvoll und beseelt zwei Werke von Liszt; Elisabeth Bauer-Thomas (Schülerin Walter Bachmann) bewies mit Schumanns Noveletle E-Dur und Schuberts Impromptu Es- Dur schon eigenen Gcstaltungswillen, gesunde Kraft und Frisch. Mit Sllpibert- und Brahms-Liedern erfreute Margarete Schwarz (Lehrerin L. Mieze) und Hilde Ebert (Lehrerin S. Fiedler) fang ausdrucksvoll mit warmem Alt Brahms' „Sap- phiscl-e Ode" und Kienzls „Gedenke der Iugendtage". Erwin Möge! (Lehrerin Lcny Reih) bot mit der Polonaise A-Dur für Violine von Wienlawsky die beste Instrumentalleistung, auch Inge Martens (Lehrer G. Fritzsche) zeigte sich Beet hovens inniger Violin-Romanze technisch und geistig gewachsen. Georg Zönnchen (Lehrer Iorgo Chartosilax) entfaltete in der Beherrschung der Mandoline virtuoses Können. Wie cr das Adagio von Beethoven nnd das Scherzo von Marucelli locker und klangschön gestaltete, rief lebhafte Anerkennung hervor. Am elndruckvollen Gelingen des Konzertes hat auch Hellmnt Schaefer wesentlichen Anteil, der sich als anschmiegsamer und sorgfältiger Begleiter envies. j. MW W W ln ^roller Zlunevastl M-rektM-nier
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