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Onrröt* ^WWWWW^ Von Wersmsnte/ 14. Fortscsiung. >N°<i>dru« °«»doi«n> ü6er L)^or*srnm^p^su <k»/,j/rlAKr »v- tkarir»»»*«:/«» G. «.0.^>„ im «Brsis««» Ein ekelhafter Dunst der Verwesung schlug hoch, als der Fähnrich den Sack geöffnet und das Haupt des Toten blosi- nelegt hatte. Das Gesicht war ganz mit schwarzen Flecken besät und aufgedunsen. An etlichen Stellen war die Haut gerissen wie von Blasen, die geplatzt, von Furunkeln, die gerissen waren, und ein Kerinsel von Blut und Eiter und Wasser sickerte hervor. Das war ein zerfallender Leib, als sei die Seele schon viele Tage aus dem Gebein. Den Fähnrich beutelten der Ekel und das Entsetzen so sehr, das; er sich umdrehte und sich aus die Strasze hin er brach, dann kehrte er sich tobsüchtig gegen den Knecht, der ruhig über das Haupt des Toten wieder den Sack zog, und schlug nach ihm mit dem Karabiner: „Lumpenhund, willst du mir die Pest andrehen?" Der Knecht griff in den Arm des Fähnrichs und drehte ihn herum, dah der Karabiner hart auf den Boden siel und der Fähnrich ins Knie sank. „Teufel noch einmal!" Da kamen die Wächter vom Feuer her die Gasse her untergesprungen. „He", schrie der Knecht, „nehmt euch diesen Burschen. Ein Schwede, den es gelüstet hat, znr Kirchweih zu uns zu reiten." Die Wächter sielen über den Fähnrich, sie warfen ihn nieder und fesselten ihn. Der Knecht räusperte sich und spuckte in die Gasse. „He, so, Freund, wer zu uns aus Besuch kommt, darf dableiben als unser, wenn auch unwillkommener, Gast! Siehst du, sie haben dich nicht so gebunden, dasz du nicht einherlaufen könntest. Das kannst du schon. Steh nur auf, wenn du willst, und such dir in den Kassen was zu fressen, wenn du Hunger hast und wenn dir eine barmherzige Seele etwas gibt. Aber dein Karabiner schicht hier nicht, und dein Stechdegen sticht hier nicht. Hier steht anders die Schlacht." Er spuckte in die Hände, griff den Karren und schob ihn voran. Die Wächter gingen mit ihm. Der Fähnrich lag an der Mauer. Er keuchte. Er sah an seinem Leib nieder. Was hatten die ihm geschasst? Seine beiden Filsie staken in eiserne Ringe geschlossen, da zwischen war eine Kette. Ebenso waren seine Hände ge fesselt. Ja, so konnte er ausstehen und in kleinen Schritten rinhergehen. einem boshaften Grinsen verzogen, als ob sie Wollust an seiner Qual empfände. Er warf sich auf den Boden und aus seine Ketten und schluchzte jämmerlich. Einen Augenblick drehte sich der Maler ihm zu und nickte, fuhr dann wieder mit feinem Handwerk fort. * Kaspar Schisler war nach der Begegnung mit dem schwedischen Fähnrich mit den Wächtern zum Ausgang des Dorfes zuriickgegangen. Dort schüttete er den Toten aus dem Sack ins Feuer, warf den Sack zurück aus den Karren, stand noch eine Weile umher, unschlüssig, und suchte mit feinen Blicken am Berg herum, auf den eben die ausgehende Sonne fiel. Die Wächter machten sich Zeichen: „Gebt acht heute auf den Kaspar. Heut hat er wieder seinen Tag/ Hie und da packte es den Kaspar an, das; er so umher stand und zu dem Berg hinausjchaute. Dort drüben lag Oberammergau. Nur zwei Stunden Weg durch den Wald, dann konnte er über die Höhe hinunterjchauen und drunten fein Häuschen liegen sehen. Morgen war Kirchweih. An diesem Tag war er immer heimgekehrt. Das wufzten die Wächter. Heute muhten sie auch aus den Kaspar aufpajsen, dah er ihnen nicht wieder ausrih wie vor einem Jahr. „Laht ihn doch", sagte einer der Wächter. „Er kommt wieder. Er rennt nur einen Tag und eine Nacht wie ver rückt dort oben im Wald hin und wieder, stiert zwischen den Bäumen durch drüben hinunter. Nun haben die da drüben ja auch Wächter und lassen keinen hinein, und dann kommt der Kaspar immer zur richtigen Stunde wieder zur Vernunft. Er weih doch, was ihm im Kittel hängt und was er in seine eigene Stube mitbrächt zu seiner Frau, zu feinen Kindern. Er brächt das Verrecken doch nicht nur zu den anderen, er brächt's auch in die eigene Stube." „Ned d» von Vernunft, wenn einen das Fieber beu telt", sagte ein anderer. „Seit ein paar Tagen hab ich den Kaspar schon ein paarmal gehört, wie er genicht hat. Wir wisse» alle, dah es so angeht, und dann redet er so viel vom Geträum, wenn er redet. Wär kein Wunder, wenn's endlich ihn auch hätt." „Wär doch ein Wunder, wenn's den noch packte", meinte ein Dritter. „Er hat den Gestank kübelwcije hinuntergesof fen, und die Fäulnis ist ihm viele Male in den Leib ge fahren. Er hat sie immer noch ausgespeuzt. Dem tut's nichts. Der ist ausgepicht. Wär eher schon ein Wunder, es tät ihm was. Viel eher ein Wunder so als anders." Nun wuhte er, wo er war. Er taumelte auf. Er stol- oerte und siel. Wieder raffte er sich empor. Konnte er in dieser Gasse bleiben? Er suchte ein Haus, an dem kein Weihes Kreuz wäre. Langsam torkelte er die Gasse hinunter. Irgendwo im Morgen hörte er sein Pferd wiehern, das die Wächter sortgetrieben hatten. Da kam er auf einen freien Platz inmitten des Dorfes. Dort stand die Kirche. Er sah ein Gerüst ausgerichtct. Darauf hockte ein Maler und malte drei Gestalten an die Wand. Waren da» nicht die Drei? Den Fähnrich durchfuhr ein Grausen. Der Maler schien des Kommenden nicht zu achten. Der Fähnrich kauerte sich auf den Boden und sah empor zu dem Gerüst, hin zu der einen Frau, die so schön erschien, vasz er einen Trost von ihrem Anblick zu gewinnen glaubte. Lock da er st« betrachtete, merkte er, wie tbu Züge sich zu „Sag du von ausgepicht", sagte ein anderer. „Läuft ein Schiss viele Jahre, weil's ausgepicht ist, und eines Rial kriegt's doch ein Loch, und dann dringt das Wasser ein." „He, Kaspar!" Er stand wieder dort. Sein Blick war ganz starr ge worden. Er fuhr mit der Hand über die Stirne, als habe er an den Schläfen eine Veschwcroe, als sähe ihm dort ein Spinnweben, das er wegputzen müsse. „Ja!" sagte er. Das kam von ganz weit her. „Kaspar!" rief einer der Wächter, ihn auszurütteln, „die Welt fängt an, wieder an uns zu denken." „Meinst du?" „Je nun, erst schickt sie uns den verrückten Maler, der mit einem Bilde das grohe Sterben auslöschcn will, und nachher jetzt diesen Schweden. Haben die Schweden ge meint, es wär schon aus, und dein Maler wär schon fertig?" „Dann danket alle Gott", sagte ein anderer, „immer noch lieber die Pest als die Schweden. Der Kerl, der da reingeritten ist, soll einmal lernen, einen dreckigen Tod zu sterben, den der Herrgott schickt, nicht einen so aufgeblase nen, grohmäuligen, wie ihn die Landsknechte gerne haben." „He, Kaspar", sagte wieder ein anderer, „aber wenn du ins Dorf kommst, 'nunter an die Kirch' zu deinem Maler, sag ihm, er soll ablassen, wir hätten Aengste und Greuel genug im Dorf und brauchten nicht noch das Alp drücken von seinem Bild. Ich bin dort vorbei, wie ich aus die Wache hergegangen bi», ich hab das Kreuz geschlagen, Gesellen, ich sag euch, auf dem Kirchplatz ist nicht mehr gut sein, dort fpukt's. Sag dem Pinselbruder, wenn er nicht aufhört, könnt's geschehen, das, wir in der Nacht mit Steinen sein Bild von der Wand schmeisze». Wir wollen das nicht, das Grauenhafte mitten unter uns. Die Pest wird einmal sterben. Aber das Bild soll überliefert fein von Geschlecht zu Geschlecht. Möcht wissen, wer in einem solchen Dorf leben möcht. Es gibt Schrecklicheres als die Pest. Wir haben von der Pest genug. Verstehst du, Kaspar?" „Ich will's ihm sagen", sagte Kaspar und kehrte sich vom Feuer weg gegen das Torf. Er ging hinunter zum Kirchplatz, hielt aber auf hal bem Weg ein und machte selbst wie ein Wächter einen Gang wieder an den Rand des Dorfes, doch nach seiner anderen Seite. Dies tat er so etliche Male. Dann setzte er sich nieder und suchte mit seinen stieren Blicken den Berg. Er hatte sich unter einen Baum gesetzte, lehnte sich nun mit dem Rücken gegen den Stamm und schlosz die Augen. Er empfand eine Müdigkeit. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Die Unrast hatte ihn umhergetrieben. Morgen war Kirchweih. Immer war dies der Tag seiner Rückkehr gewesen. Soll es wieder nicht werden ? Auf einmal überkam ihn eine wilde Sehnsucht. Er sah, wie er die Augen geschlossen hatte, mit einem Male im Innern seiner Seele jein Weib und seine Kinder ganz dicht bei sich. „Ich komm schon einmal", sagte er, „ich komm schon ein mal. Ich kann doch jetzt nicht hinüber." Er plauderte, als wären sie leibhaftig da und als könne er ihnen alles auseinandersetzen. „Weiszt du, Sabine, du muht nicht schlecht denken über mich, noch über die Magd. Verstehst du, das kommt io, wenn du nicht da bist, und wir zwei sind cingesperrt. Ich weih, es gibt Schlechteres als die Pest, und was Verrecken ist, weif; ich. ich hab's gesehen. Genug, wenn die Fäulnis über das lebendige Fleisch kommt und über das Gebein, lieber die Seel aber soll's uns nicht kommen, Sabine, so lang ich kann. Ich weis;, ich schlepp euch ja die Pest zu, wenn ich jetzt über den Berg geh, heim zu euch. Darum kann ich nicht kommen, Sabine. Ich kam ja gern. Das muszt du ja felber verstehen. Jetzt las, mich doch einmal in Ruh. Tu muszt mir wirklich einmal Ruh lassen, ich halt das nicht mehr aus. Du muszt mir nicht jede Nacht ins Geträum kommen, mir zu jagen, das; daheim alles verlottert, das Haus, die Buben, das Mädel. Du muszt sehen, wie du fertig wirst, verstehst du?" Da schreckte er auf. Er hörte ein Klirren wie von einer Kette, die geschleift wurde. Er risi die Augen auf, da sah er den Schweden. Ter taumelte müde wie ein alter Mann daher und sah mit stieren, fiebrigen Augen ins Land, als schaue er nach seinem Pferd. Ein Wachthund bellte. Ein Wächter ging die Runde. Ter Schwede zuckte zusammen, sah seitwärts scheu nach dem Hund, drehte sich um und trottete ins Dorf zurück. Hinter ihm schleifte die Kette und klirrte aus den Steinen. Der Wächter mit dem Hund streiste auch an Kaspar vorüber. „Na, Kaspar, schläst's sich hier besser als daheim auf dem Strohsack?" „Musi wohl so sein!", stieg auf, reckte sich, kratzte sich am Kopf, steckte dann die Hände in die Hosentaschen und ging hinter dem Schweden drein ins Dorf. Er kam zum Kirchplatz. Peter Harnischfcger stand auf seinem Gerüst. Kaspar Schisler schaute ihm eine Weile zu und hockte sich dann wieder hin aus die ebene Erde. „Du", sagte er, „die Leut vom Dors sagen, sie hätten genug mit der Veit. Tas wär ihnen Grauen aenua." iiZorlsehung folgt.) -AM-,SÄ ifl>° «SS. KinUsr-prlnrsst- röests u.-8ettlllpfsr Ltis'msuso, Inviolon i-nsioü- 1«fbon ru niodrigon Naioor 4 Co.-k-sviion Hinäer-Ztrümpfs Kmäer-ltniegtrümpfo lü^Nnodon und Uüdoiion, niodriuon vsm.-Strumpfs Unso-o bolioklo iiou»- ms«ks, itünsii. rVosck- »oido.^oNgionr Ilsckio 8oiiio, dosond. 7viion- u. vniionvosoiüskung, Cudon-Vos»«, nuf «smctkosen Lkn-mouss, »parlo ^olivga-niosung, «oiö, iacks, l>Iou 0c>men-Nkmäsekukk iiouoslo akluoilo rvs- mon mit npmion 8Iui- pon, vosrugiicw. 8iir, r as, i.s», Klttctsr-Puüovsr lü- Nnabon und lasdvNon, rsirondo /ruo- iiUirung ru niodkigon k-roiron Tsscttsntticttsr vvoiii mit ttotiioaum vd. mit Sport. Isrbig. 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