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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140411015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914041101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914041101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-11
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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)14» Ns- L r Gesell« L, immer kllg echnung rtes für >ie Der« Verlust« le Ver ¬ ses und :als um Inhaber welche m Rate hrlichen nia der c Masse zt sind. Aende« ites. rsamm« ;riftlich idigung ^ralver- td nach welche eneral« ngstag sen bei ladung mmten ie dar- bsbank :samm« ; kann nach melde« wird. wenn > ihren ch be- »neral« »stellen an der einem I-S* *. «le^er, l wir >od L I ) de» ;äfts. sowie g an teil- ntaa, ichod An oder aus- und cden. t. Morgen - Ausgabe Mr Leipzig na» Vorort« »uech unser« <kr0aer » » UN» «prüiteurr rmal tügll» in» hau» gebracht r monatlich 1.23 M., viertel,ährlich Z.7» M. Sei Ser SeschaftosteUr, unfern Ziiial«, un» NuogadesteUea abgeholt: monatlich 1M., viertellührUch 3 M. Vurch »ie postr tnnerhalb vrutschlanS» un» »er »rutschen Kolonien monatllch i^o M., vierteljährlich ».so M., auoschlietzlich Postdesteilgel», vao LeipzigerTagedlatt erscheint werktog» »mal. Sonn- u-Zetertagotmal. 3u Leipzig, »ra Nachbarorten un» »en Orten mit eigenen Zilialen wir» »ie stden»au»gade noch am siden» »eo «rscheinens in» Hau» geltrseet. Serliner Ncüaktion: 3n Sen Hilten 17.5crnsprc<h-»nschluft: Moabit Nr.4»7. /trrrtsbloctt des Rcrtes rurd des polireiLrrrtes der Stocdt Leipzig N«»aktion un» SeschästssteUe: Hokanniogaste Nr.». » Zernsprech-stnschluK Nr. >»»or. >»»»3 un» l»»»4. IdS. Jahrgang swz-igmpreis-: L von au,w»rt» 30 ps., Neklamen 1.2» m.. Klein, Nazeigen Siepetitzeil« nur 20pf.d.wi«»»rhol.Nad.,3nseratr von SrhörSeo im amriichenleil »ie Petit zeile S» ps. Seschästoaazrigcn mit plahoorschrist im Preise erhöht. Nabatt nach laris. Veiiagrn: Sesamtc>u,l.SM.»a»Laus«aS au»schl.p»stg«dühr. stnzrlg«n-stnnadm»: )»Hanntogass»S. bet sämtlichen Zilialen Se» Leipzig« Tageblatt»» un» allen stuaoncen-rxpeüition« »«» Sn- an» Kuala»»«». Sesihast»st«ll« für Srrlin u.»ie pr.SranSrndurg VtrrMonWalterZllegel, Vrrlin w t» Maraarcthenstrahe S. Zernsprech-Knschlugr Lühow »»71. Nr. l83. Sonnovena. »en ll. Upril. lSl4. Vas wichtigste. * Kultusminister Dr. Beck vollendete am heutigen Tage sein 60. Lebcnsjah r. (Siche Pol. Nebers.) * Poincarö hat ein herzliches Begrü ßung s t e I c g r a m m an das englische Kö nigspaar gerichtet. (S. Ausl.) * Die mexikanische Stadt Tampico steht in flammen. (S. Ausl.) Die Berliner Fußball -Meisterschaft gewann der Berliner B a l ls p i e l - Kl n b, die deutsche Eishockey Meisterschaft der Berliner Schlittschuh-Klub. (S. Sp. u. Sp.) * Auf dem Flugplatz Dresd e n K aditz geriet der Eindecker des früher in Lindcnthal ansässigen Fliegers Hermann Reichclt in Brand und stürzte ab. Reicyelts Begleiterin war sofort tot, der Flieger verschied im Krankenhausc. (S. Sp. u. Sp.) 2u viel Hob für knglanü! b. Als Schrift des Vereins für Sozialpolitik hat Dr. Carl von Tyszka kürzlicy das Buch „Löhne und Lcbenskoften in Westeuropa im l9. Jahrhundert" veröffentlicht (Verlag von Dunckcr L Humblot in München und Leipzig, Preis 8 Mark). In einem ./Anhänge" die Lc- benskostcn deutscher und westeuropäischer Ar beiter vergleichend, gelangt der Verfasser zu einem für Deutschland recht ungünstigen Er gebnis. Seine Untersuchung der Lcbensinittcl- preise und Haushaltskosten' in England bildet einen Bestandteil des eigentlichen Buches und war zum größten Teil im Druck, als die wichtige Veröffentlichung des englischen Handelsamtes über Miete und Lebensmittelpreisc in England während der Jahre l90>—1912 erschien. Diese englische Veröffentlichung ist in hohem Grunde geeignet, das Ergebnis, zu dem Dr. von Tyszka in seinem „Anhänge" vetreffs der englischen Verhältnisse gelangt, ans das schwerste zu er schüttern. Dasselbe gilt sür die französischen Verhältnisse wegen der Ende 1913 veröffentlich ten Indexziffern der Lebenshaltung einer fran- Oie Dämpfung -es Sonnenlichts. Professor Fournier D ' A l b e, dessen Raine zuerst durch di» Erfindung des sogenannten Optophons, eines Apparates zur Verwandlung von Tönen in ychtbare Zeichen, in weiten Kreisen bekannt geworden ist, hat sich zu einem naturwi,scnsä>aftlichen Volks redner herausgebildct, dessen Vorträge höchst ein drucksvoll sind, aber manche Angaben mit einem Sch in der Sicherheit dringen, der unser Wissen in schmierigen Fragen größer erscheinen läßt, als es ist. Aus einem Vortrag, den der Gelehrte vor der Naturwissenschaftlichen thoscllschaft in Birmingham gehalten hat, ist die Art, wie er die Bedeutung der Dämpfung der Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre veranschaulicht, von fesselnder Wirkung. Er weist zunächst darauf hin, daß in der Milch straßc etwa 100 Millionen Sterne enthalten seien, oder etwa ebensoviel wie die Zahl der Atome, die den kleinsten, mit dem Mikroskop oben noch sichtbaren, lebenden Körper zusammcnsetzen. Dennoch strahlen diese 100 Millionen Sterne nur ebensoviel Licht aus wie 600 Sterne erster Größe, und das Licht sämtlicher Sterne kommt nur einem 2>) 000 OOOsten Teil des Sonnenlichts gleich. Wenn die Sonnenstrahlen eine Wasscrschicht von einem Zentimeter Dicke in einer Minute um 2sH Grad zu erwärmen vermögen und sic bei ungehinderter Sonnenwirkung in 10 Minuten zum Sieden bringen würden, so würde das Licht der Sterne dazu etwa 1500 Jahre brauchen. Diese Zahlen schauen den Leser recht hübsch und rund an, dürfen aber nicht mit größerem Recht als zuverlässig betrachtet werden als die folgenden. Wir werden weiter darüber belehrt, daß die Erde feit etwa 50 Millionen Jahren überhaupt bewohnbar gewesen ist, und daß der Mensch seit etwa öOO 000 Jahren auf ihr lebt. So willkürlich diese Ziffern sind, so richtig ist die Behauptung, daß ohne die Dämpfung, der die Sonnenstrahlen in der Lufthülle der Erde unter worfen sind, die Entwicklung der Ledewelt eine ganz andere gewesen wäre. Professor Fournier D'Albc meint nämlich auf Grund jener Berechnung, daß die ungeschwächten Sonnenstrahlen in 1000 Jahren alle Meere der Erde in Dampf verwandelt haben würden. Man könnte diesen für eine wissenschaftliche Be trachtung nicht gerade notwendigen Gedankengong noch weiter ausspinnen, indem man sich daran er innert, daß die Aufnahmefähigkeit unseres Luftmeers noch andere positive Folgen für die Erdbewohner hat. Die Atmosphäre hält gerade in ihren unteren dichteren Schichten einen sehr großen Teil der ausgeftrahltcn Sonnenwärme fest, und wäre das nicht der Fall, dann würden wir mit den Füßen auf einer glühenden Erd kruste stehen, die diesen Namen vielleichi überhaupt nicht mehr verdient, und mit dem Körper in eine Um gebung hineinragen, die sich in der Temperatur des leeren Weltraums von —27.1 Grad befindet Durch solche Ueberlegung läßt sich die Wirkung der tatsächlichen Verhältnisse immerhin recht gut er klären. Es kommen aber dabei doch immer Geburten zösischcn Arbeiterfamilie in den Jahren 1911 und 4912. Konnte Dr. von Tyszka die fran zösische Veröffentlichung erst in einem „Nach trage" am Scylust des ganzen Buches berücksich tigen, so hat er dem Bericht des englischen Han- delsamtcs einen Auszug gewidmet, der auf Seite 138—165 feiner Schrift enthalten ist und wesentliche statistische Tabellen des englischen Be richts wiedergibl. Obgleich Dr. von Tyszka also wenigstens in bezug auf die englischen Verhält nisse die Möglichkeit hatte, sein im „Anhänge" gefälltes Urteil einzuschränkcn, hat er von dieser Möglichkeit — bis auf die ganz unzureichende Wendung: „sofern inan den ganzen Zeitraum betrachtet" — keinen Gebrauch gemacht. Das für England allzu günstige Urteil Dr. von TysztaS auf Grund der englischen Veröffentlichung rich tig zu stellen, erscheint deshalb nm so notwendi ger, je schärfer der genannte Verfasser jenes Ur teil auf Kosten Deutschlands zugespitzt hat. Als „völlig feststehend und einwandfrei" bezeichnet nämlich Dr von Tyszka das nachstehende Ergeb nis seiner vergleiclienden Untersuchung: „Die Nominallöhnc sind am erheblichsten ge stiegen in Deutschland, der deutsche Arbeiter hat von allen seinen Kollegen die bedeutendste Aufbesserung seines Lohneinkommens erfahren. Zwar nicht so groß, aber immerhin sehr beträchtlich war die Stei gerung der Löhne in Frankreich. Viel geringer, vor allem im letzten Jahrzehnt, war die Steigerung der Arbeitslöhne in Großbritannien. Aber trotz der enormen Erhöhung seines Nominallohnes schneidet bei einem Vergleich der Bewegung der Rcallöhne der deutsche Arbeiter weitaus am schlechtesten ab. Die außerordentliche Preissteigerung sämtlicher, be sonders auch der wichtigsten Lebensmittel konnte selbst durch eine so starke Lohnaufbesserung, wie in Deutschland im letztverflossenen Jahrzehnt, nicht wettgemacht werden. Am günstigsten scheint der französische Arbeiter dazustehen, dessen nur mäßige Verteuerung der Lebenshaltung durch die betracht liche Erhöhung seines Lohnes weit mehr wie aus geglichen wurde .... Am meisten verbessert haben sich — sofern man den ganzen Zeitraum betrachtet — die Lebensbedin- gungen der Arbeiterschaft Großbritanniens. Was ganz besonders ins Gewicht fällt zugunsten der Ent wickelung in England ist folgendes . , . : In Frank reich, besonders aber in Deutschland, ist das Auf steigen der arbeitenden Klassen einzig und allein der ganz außerordentlichen Steigerung der Löhne zu danken gewesen In England dagegen war die Verbesserung in den Lebensbedingungen des Volkes in der Hauptsache eine Folge der fortgesetzten Ermäßigung der Lebensrosten, und die Steigerung des Lohneinkommcns trat hier — so wurde aus geführt nur als ein weiterer, die Erhöhung des Lebensstandards fördernder Faktor hinzu. Es liegt klar auf der Hand, von welch ungeheurem Vorteil dies für das englische Volk war: der Vorsprung, den schon dadurch allein die englische Industrie vor ihren Rivalen aus dem Kontinent hatte, der große Nutzen, der dem ganzen Lande daraus erwuchs! Wenn England heute in der Tat die Führerrotte in Europa junehat, wenn sein Wort ausschlaggebend ist in jeder weltpolitischen Machtfrage, so verdankt es dies - neben anderen Faktoren natürlich — nicht zum gc ringsten seiner klugen Wirtschaftspolitik, die darauf bedacht war, Handel und Industrie zu heben, und das Volk groß und stark zu machen." Die „fortgesetzte Ermäßigung der Lebens kosten", aus die Dr. von Tyszka sein Urteil gründet, wird durch den neuen Bericht des eng lischen Handclsamtcs auf das gründlichste wider legt. Dr. von Tyszka selbst gibt aus der eng lischen Veröffentlichung die Indexziffern wich tigster Lebensmittel im Durchschnitt von 77 Städten Großbritanniens für die Jahre 1907 bis 1912 wieder. Ist die Indexziffer des Jahres 1907 gleich 100, dann stellen sich hiernach die Indexziffern des Jahrfünfts 1908 bis 1912 u. a. beim Fleisch (britisches und überseeisches Rind- und Hammelfleisch sowie Schweinefleisch zusam mengenommen) auf 100,5 — 99,6 — 103,5 — 101,0 — 105,0; beim Schinkenspeck auf 96,5 — 105,8 — 119,4 - 108,7 — 108,6; beim Brot auf 108,2 — 114,4 — 110,0 — 105,7 - 109,9; beim Weizenmehl auf 106,2 — 114,3 — 109,7 — 105,1 — 108,5; bei Butter aus 105,0 — 102,7 — 105,3 — 107,4 — 111,1; bei Eiern auf 99,5 — 104,7 — 101,7 — 107,2 — 109,4; beim Zucker auf 99,5 — 95,9 - 109,2 107,0 und 114,7. Ange sichts der vorstehenden Zahlen kann für Groß britannien von einer f o r t g e s e tz t e n E r m äßi- gung der Lebenskost en unmöglich ge sprochen werden. Ohne die Steigerung der wich tigsten Lebensbedürfnisse wären auch die Riesen streiks, die England in den letzten Jahren er schüttert haben, nicht verständlich. Was aber Frankreich anbelangt, so teilt Dr. von Tuszka in einem Nachtrage selber mit, daß die Lebens kosten einer französischen Arbeiterfamilie in den Jahren 1911 und 1912 „enorm" gestiegen seien. Denn werden die Indexziffern der Ausgaben für Ernährung, Heizung und Beleüchtung in einer Pariser Arbeiterfamilie für das Jahr 1900 gleich 100 gesetzt, so lauten sie sür die Jahre 1911 und 1912: 116,5 bzw. 115,2. Der Schluß der oben wiedergcgebenen Aus führungen Dr. von Tyszkas verrät aufs deut- der Einbildungsirost zum Vorschein. Man kann weiter fragen was aus tvr Sonncnenergie wird, die in den Weltraum hinausstrahlt. Die Erde emp fängt davon nur einen winzigen Teil, und alle Pla neten zusammen nur Einhundcrtmillionstel. Ein Astronom hat schon früher die Vermutung aufgestellt, daß die gewaltige Energiemenge der Sonne, die nach dem Gesetz über die Erhaltung der Kraft unmöglich verloren gehen kann, in der Schaffung von Stoff aufgebraucht wird, und daß der Weltraum Myriaden von Milchstraßen enthält, die unfern nächtlichen Himmel in ein Lichtmcer verwandeln würden, wenn nicht die von ihnen ausgehenden Strahlen wieder durch den Acther des Weltraums verschluckt werden würden. Joh. Seb. Sachs Matthäuspasiwn. Heute kann man srch die Passionszcit ohne Bachs Riesenwerk gar nicht denken; und doch erging cs ihm wie anderen großen Werken: es hat von seiner Entstehungszcit an lange gewährt, bis es überhaupt einigermaßen bekannt wurde. Der zwanzigjährige Felix Mendelssohn hat das Verdienst, die Passion mit einer Ausführung in Berlin im Jahre 1829, also einhundert Jahre nach der ersten Aufführung durch Bach selbst, der Vergessenheit entrissen zu haben. Daß die gewaltige Realistik des Werkes im 18. Jahrhun dcrt nur wenig verstanden wurde, versteht sich aus dem vollständig anders gearteten Empfin dungslebcn dieser Zeit. Auch nach Mendelssohns Aufführung, die in Berlin stark wirkte, konnte man sich an anderen Orten noch wenig mit der Musik befreunden, was auch wieder aus der Zeit selbst zu verstehen ist. Bach war mit seinen Werken eben lveit seiner und der kurz nach ihm folgenden Zeit vorausgeeilt. Die neudeutsche Richtung mußte auch für ihn erst die Bresckie schlagen nnd seine Bedeutung verstehen lehren. Die im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts stärker cintretcnde Realistik in Denken und Einp finden verhalf auch Bachs Musik zu größeren! Verständnis nnd vor allein der Matthänspassion zu einer früher nie geahnten Aufnahme Es gibt aber auch seinem Charakter und vor allem der tiesquellcnden Empfindung nach kein an deres Werl von dieser Macht. Nur Beethovens „Missa solemnis", wenn auch anders geartet, er reicht seine Höhe. — Die Aufführung diesmal ergab besonders im Cbor eine Steigerung in den Leistungen. Aenßerste Geschlossenheit in den Stimmengruppeu, rhythmisch und klanglich, durchaus Reinheit und Schönheit des Chore>, sowie eine »nie selbstverständlich erscheinend' Sicherheit im Musikalischen und im Ausdruck ge währten dem Zuhörer ausnehmende Befried« gung Herr Prof. Karl Straube brachte das Ganze wieder in seiner gewohnten Art, auch mit den im Hinblick auf die Aufführungs dauer nun einmal nicht zu entbehrenden Stri chen. Nur ungern vermißt man die Baßarie „Mache dich, mein Herze, rein". Die Choräle erschienen diesmal nach Bachs Vorschrift aus nahmslos begleitet. Ihr Vortrag ist besonders hervorzuheben, wie auch der durchgreifende Vor trag aller realistischen CHorstellen packend wirkte. Die Solisten sind zum Teil schou aus früheren Aufführungen her bekannt, Frau Signe von Rappe aus Stockholm zeigte einen schönen, klaren Sopran, der z. B- in „Blute nur, du liebes Herz" auch im Ausdruck wertvoll erschien. Die bekannte Altistin Frl. Emmi Leisner aus Berlin entwickelte wieder großen, schönen Ton und meist auch tiefgehenden Ausdruck, der nur in dem empfindungsstarken „Ach, Golgatha" ßdiwas nachließ. Die Schlußworte sind übrigens hier nach Bachs Willen stark verzweifelt zu nehmen. Außerordentlich starke Wirkung er zielte der Evangelist des Herrn Rudolf Jäger. Bis ins kleinste hinein war alles er faßt; die Vielseitigkeit im Ausdruck ist besonders zu erwähnen. Herr Dr. Wolfgang Rosen thal verlieh seinem Christus göttliche Würde und erhabene Ruhe. Die verschiedenen kleineren Baßpartien sang Herr Reinhold Ger hardt mit guter Charakterisierung jeder ein zelnen Figur Arn Flügel löste Herr H erma n n Mayer »nd an der Orgel Herr Max Fest wie immer ausgezeichnet die nicht nebcnsüch lichen Aufgaben. Der Bachverein war unterstützt von einem Teil des Lehrergesangvercins, sowie von Schülern der Perri- und der Oberrealschulc. Ganz besonders hervorragend zeigte sich wieder unser Gcwandhansorchestcr, dessen ein zeln hervortrekende Mitglieder sich namentlich verdient machten. ^rtnc Kunst un- Wissenschaft. * Zn dem zweiten Konzert des großen HI. Leip ziger Bachfestes (t. bis 6. Juni), das im Gewand Haus stattfindct, wird eine bemerkenswerte weltliche Kantate des großen Meisters „Herkules am Scheidewege"^ aufgeführt. Das Stück ist für jeden musikalisch Interessierten namentlich auch des halb von großer Bedeutung, weil es die Musik des „Weihnachts Oratoriums", bekanntlich eine Uebertragung aus weltlichen Stücken, in seiner Ur form enthält. Die Soli werden von den Damen: Gertrude Foerstcl, Emmi Leisner, und den Herren: Dr. Matt Heus Römer und D r. Rosenthal gesungen werden. Die Geschäftsstelle des Festes ist bei Rechtsanwalt Thiele, Leipzig, Petcrsstraße * Anny Wothes Schauspiel »Zauber-Runen" (nach ihrem gleichnamigen Roman), das im Dresdner lichste eine sreihändlecische Tendenz. Diese aus zumerzen, hat Dr. von Tyszka durch die Ver öffentlichung des englischen Handelsamtes spät, aber noch rechtzeitig Gelegenheit erhalten. Er hat diese Gelegenheit ungenützt gelassen, nnd damit weder der Wissenschaft, noch der Sozial politik einen Dienst geleistet, ganz zu schweigen davon, daß sein keineswegs „völlig feststehendes und einwandfreies" Ergebnis sozialdemokrati schen Blättern einen willkommenen Anlaß zur Wiederholling bekannter Klagen und Anklagen bot. Zu -en ^luseinan-ersetzungen in -er nationalliberalen Partei. Wir werden wohl in der nächsten Zeit noch manche Kundgebung aus der nationallibcralen Partei zu der Frage, ob und wie der auf Auflösung der Nebenorganisatlonen gerichtete Veschluß des Zentralvorstandes durchgeführt werden soll, zu ver zeichnen I>abcn. Dieser Tage veröffentlichte der Vor sitzende des Reichsverbandes der nationallrberalen Jugend. Dr. K a u f f m a n n, im „Tag" eine aus führliche Rechtfertigung zu dem Zweck, den Wider stand der Jungliberalen verständlich zu machen. Er betonte besonders, daß die Jugend namentlich in den letzten Jahren die friedfertigste Haltung eingenom men und nicht versucht hctbe, innerhalb der Partei eine eigene Politik zu treiben. Einzig und allein die Gründung des altnationalliberalen Rcichsoerbandes sei zur Ursache neuer Zwiespältigkeiten geworden. Der Führer der nationallrberalen Landtagsfraktion Dr. Friedberg antwortet darauf in der „Natio nallibcralen Korrespondenz". Er bedauert die Grün dung des altnationallibcralen Verbandes, meint aber, sie erkläre sich aus der Halbheit des Beschlußes von 1912. Ein Widerspruch in der Auffassung des jungnationallibcralen Führers liege insofern vor. als er dem altnationalliberalen Verbände vorwerfc, sich die Rolle des Parteizensors cmgemaßt zu haben, während doch auch sein eigenes Verbandsorgon für sein« Richtung in Anspruch genommen habe, das „liberale Gewissen" der Partei zu sein, was unaefähr auf das gleiche hinauskomme. Zum Schluß !agt Dr. Friedberg in Uebereinstimmung mit Dr. Kaufs mann, es werde wohl vergeblich sein, alle Gegen sätze mit einem Male auszugleichen. In jeder Partei, in der konservativen, wie im Zentrum und der So zialdemokratie, gebe es abweichende Auffassungen, der Unterschied sei aoer der, daß nur die nationalliberalc Partei organisierte Gegensätze aufwcise und sic durch diese Organisationen künstlich steigere. Das sei um sonderbarer, als in den wichtigsten politischen Ent scheidungen die Partei durchaus einig gewesen sei. Volkswohlthcater seine Uraufführung hatte und vielen Beifall fand, ist jetzt auch vom Thalia thcater in Breslau, dem Schiller-Theater in Hamburg und in Berlin vom Charlotten burger Thcater lKönigl. Hochschule für Musik) zur Aufführung angenommen worden. * Die Jubiläumsfeier der Deutschen Shakespeare- gesellschaft (Weimar 22.—24. April) ist um einen Programmpunkt bereichert worden: Hubert Carter von His Majestvs Theater London, berühmt als Darsteller dämonischer Rollen, wird nach den Elisabethaniscl)en Gesangsvorträgen am 22 abends in der Ursprache deklamieren: die drei H a u p t m o n o l o g e aus Marlowes F a n sl, Teile aus dem HI. Akt des O t h e l l o und den Dolchmonolog des Macbeth. Die merk würdige Kunst Carters hat soeben Max Rein Hardt veranlaßt, ihn dieser Tage den Berlinern in einer eigenen Matinee vorzuführen. Sein Stil stimmt auffallend zu dem, was uns über die bc rühmten Tragödien von Sl>akcspearcs Umgebung, z. B. Burbage u. Allen, berichtet wird. * Hugo Kauns ersolgreiche Ouvertüre für großes Orchester „Am Rhein" gelangte auch auf dem- dritten großen Musik fest der Franz Liszt-Gesellschaft in Altenburg am 25-/27. April zur Aufführung. * Richard Strauß wird, wie aus München gc meldet wird, am Osterdienstag seine „Electr a" im dortigen Hoftbeatcr dirigieren. Die Bahr Mil den bürg wird die Rolle der Klytcmncstra darstellen. * Max Grubes „Generaldant". Geh Hofrat M ax Grube, der künstlerische Leiter des Deutick'cn Lchauspicll;aujcs zu Hamburg, dankt allen, die seines 6V. Geburtstages (25. März) gedacht haben, durch ein hübsches Gedicht, in dem cs heißt: „Es wurden zum Garten die Zimmer — Im blühen den, duftenden Prangen — Noch einmal im Abend rotschimmer — Kam lächelnd das Glück noch gc gang.n. — Beglückende! 'Mögt dem Beglückten - Für heut Gcneraldank verzeihen! — Vom Drucke des Danks, der mich drückte — Kann einzig der Druck mich befreien!" * Restaurierung der Ersurter Peterskirche. Die im zwölften Jahrhundert errichtete berühmte roma nischc Pc ter skirchc in Erfurt, die seit hundert Jahren stark in Verfall geraten ist, wird mit einem Kostenaufwand von einer Million Mark w i e d e r h e r g e st e l l t. * Prof. Dr. Heinrich Brunner, der Rechtshiftoriker und Senior der Berliner Juristenfakultät, der <r m b. April sein öOjähriges Doktorjubi läum feierte, hat, wie amtlich bekanntgegebcn wird, die Große Goldene Medaille für Wissen schäft erhalten. * Eine Millionenstiftung für Bildungszwecke. In Moskau hat. wie gemeldet wird, der bekannte Millionär Schclaputin 3 Millionen Mark zur Gründung verschiedener Bildungsanftaltcn gestiftet.
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