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4. r. Ite el» ein rn- en, ^rr ÜS. ,11. im »e. ritz de. in: »7S« le n! Ai. »he ist bei eipztg, klage. W i aller a'ureit ) D.L. temit a Be- Halli- >»oo« k.). I vom as den imrat , Fritz Co.» Mittel Carl lagen, :etter, Fritz »rting ichelt, ic Co., wsky, ickert, Neu- 20.- ttger, Adolf Hugo Wer, nnin, aiser, tizrat arcus Leip. Aein- : Co., I 5.- -ohse, baur, silier, drich, ; i.- Paul Herz. ibrer. » P2>?. n»r ching. lut. celler. e k>5. .125. 5. amm. S. -Iben- - Ausgabe kür LekpUa un» vororl« »nrch unser« LrLaer » » unü SpeSiteur» rmaltagttch in» hau» gebracht: nwnatU» t.rs M., vlerteyShrltch S.7S M Sri »er SrlchSst»st«Ue, unsre» Ztllaleo un» ynsgadegellen adgrhoU: monatlich l M., vtertellührUch Z M. durch dir Pest i Innerhalb deutschlanü» uuü »er deutsch«» Kolonien »»»»otUch l^0 M.. vtertellLhrUch « ro M. ousschUrAUch postdestellgelü. va»L»lpzlg»r Lageblatt erscheint werktags Imal, Sonn» u. Zrirrtagstmal. du Leipzig, »en Nachbarorten un» »en Orten mit eigenen Maien wir» »ie sidenSaosgad« noch am siden» »cs erscheinen» ia» Hau» geliefert. Verllner ««»aktion: In»enLeite» >7, Zrrnsprech.sinschlug: Moabit Nr.»»7. ^rntsblE des Rates und des polizeuurrtes der Stadt Leipzig Neüaktloa un» SeschSst.stell«: Z»hannt«gass« Nr. «. » Zernsprech.sinschluh Nr. t«»»r, l«t>4Z uuü I»»44. ISS. Jahrgang fUr Inserat» au» Leipzig un» Umgebung üi, /inzeigenpreife.,spalti,» pettt,«tt,2» p,.. üi, n.klam.,«»,, m., von au»wärt» ZS ps., Neklamrn t.r» M-, Klein« sinzeigen »lepetitzeil« nur S» ps.d.wirSerbol.Nad ,Inserat« von V«h»r»en im amtlichen Lell »l« Petit, zeit« 5» Pf. cheschüftoanzeigen mit plahoorschrist >m Preis« erhöbt. Rabatt nach Laris. Srilagrn: Srsamtausl. 5 M. üa» Lausen» auoschl. Postgebühr, sinzetgen.sinnahmr: )oyanni»gaste», sei sämtlichen jilialea üe« Leipziger Lagedlatte» un» aUen stnnonren-Lrpeüitionrn »e» In» un» stuolon»«». SeschüftosteU« für Serltn u. »i« pr. vranSrndurg. vtrektionwalterZliegel. Serltn w. lS, MargarethenstraAe S. Zernsprech.sinschluIZr Lüyow S47I. Nr. 181 vonnrrstsg, »en S. April. 1914. Vas Wichtigste. * Präsident Poinearö wird dem däni schen Hofe im August einen offiziellen Besu ch abstatten. (S. Ausland.) * Während der Dauer der Krankheit des schwedischen Königs übernimmt der schwedische Kronprinz die Regie run g s g c s chä f t e. (L. Ausland.) König Ferdinand von Bulgarien beabsichtigt, in Wien Kaiser Franz Joseph einen Besuch abzustatten. (S. Ausland.) * Die albanische Regierung hat um Entsendung weiterer neun holländischer Offiziere gebeten. (S. Ausland.) * In den Bereinigten Staaten ist ein grosser Wettersturz cingetrcten. (S. Rachr. v. Tage.) * i2ln großes Warenhaus und ein Thea ter sind in Decatur (Illinois) nicder- gebrannt. (S. Rachr. v. Tage.) * Der Leipziger Flieger Misch ew skh, der sich auf einem Nationalspendenflug nach Rußland verirrte, ist dort zu 3 M onatcn Ge fängnis verurteilt worden. (S. Sp. u. Sp.) * Die Deul s ch c Tur n e r s ch a f t beschloß, sich an den Baltischen Spielen in Malmö und den Festen in Genua, Christiania und Luxemburg zu beteiligen. (S. Sp. u. Sp.) Isteichslsg unst ausnvärtige Politik. Wenn der Reichstag tvieder beisammen ist, wird man in ihm über den Etat des Aus wärtigen Amts verhandeln. Das sollte das wichtigste Kapitel der ganzen Etatsberatung sein: denn die Dinge, die man bei dieser Ge legenheit erörtert, greifen an die Wurzeln un serer nationalen Existenz. Indes pflegt man das gemeinhin diesen Aussprachen über das Auswärtige nicht anzusehen, und wir möchten fast befürchten: die heurige wird in der Be ziehung kaum eiirc Ausnahme bedeuten. Das macht schon, daß mail sie au das Ende der Etatsbcratung und zugleich der Session rückte, wo der Ueberdruß, die Nervosität und Ferien ¬ sehnsucht ohnehin auf den Abgeordneten lasten und zu einer geruhsamen, ins einzelne dringende Erörterung überhaupt keine Zeit vorhanden wäre. Zum anderen aber liegt es — wie soll man nur sagen? — an der seelischen Disposition un serer Parlamentarier. Sie haben keinen Beruf für die sogenannte große Politik, weil sie im großen Durchschnitt für sie keine Vorbildung und in den weitaus überwiegenden Fällen auch kein Interesse mitbringen. Unseren Parlamen ten fehlen, weil ihnen die früheren Minister und inaktiven Staatsmänner fehlen, auch die Männer, die selbst in der Welt der großen poli tischen Geschäfte gestanden haben und aus eige ner Erfahrung und, was noch wichtiger ist, mit eigener, rückhaltlos anerkannter Autorität von diesen Dingen mitreden könnten. Sie fühlen sich alle miteinander wenig heimisch auf dem fremden, schwierigen Terrain. Die Leute vom Fach, die Herren aut her Negierungsbank, sind von vornherein in der überlegenen Stellung. Dazu, kommt noch ein anderes, das ihnen die Beschäftigung mit den internationalen Pro blemen erschwert; die Last der Vergangenheit. Unser deutscher Parlamentarismus ist in aus gesprochen innerpolitischcr Schulung er wachsen. Seine Anfänge in den Kammern des deutschen Südens waren erfüllt von dem Streit um Menschen- und Volksrcchte; um Durchsetzung und Verteidigung des Repräscntativsystems: darin gingen den durch ganz Deutschland ge feierten Volksmännern und Kammerrednern der dreißiger und vierziger Jahre Sinn und Be deutung des politischen Geschäfts auf. Nicht ohne tiefere innere Berechtigung übrigens: denn diese Mittel- und Kleinstaaten hätten selbst, tvenn sic gewollt hätten, gar nicht die Möglichkeit zu einer großen europäischen Politik gehabt. In Preußen standen die Dinge wohl von Anbeginn anders. Aber auch hier brannten al- nächste der Nöte die dumpfe Qual der Reaktion und die deutsche Frage den Leuten auf den Nägeln, und als diese Sorgen dann durch eine ungestüm geniale, von beispielslosen Erfolgen ge krönte auswärtige Politik von ihnen genommen waren, war es ganz selbstverständlich, daß dem Meister, vor dessen überragenden Stellung — widerwillig oder nicht — die ganze Welt sich beugte, man auch im eigenen Lande sich unter warf. So ist es im Norddeutschen Bunde ge wesen und so durch seine ersten zwanzig Jahre auch im neuen Reiche. Mit Otto v. Bismarck über die Fragen seines ureigensten Metiers, über die Gestaltung unserer auswärtigen Politik zu streiten, ist — gewiß mit guten Gründen — auch den verbissensten Oppositionsmännern ernst haft nie recht eingefallen. Inzwischen aber sind andere Zeiten gekom men. Aus unserer europäischen ist eine Welt politik geworden, und man hat nicht immer die Empfindung gehabt, daß Deutschland diese Wandlung zu rechter Frist begriffen und in dem Widerspiel neu aufkommender und neue Gebiete sich unterwerfender alter Mächte die rechte Stel lung angenommen hätte. Im Deutschen Reichs tag aber ist cs in der Hauptsache geblieben, wie es in der Bismarckschen Epoche war: die Abgeordneten in der Rolle zaghafter Schüler, die aus Journal- und Zeitungsaufsätzen ein paar leise Einwendungen vortragen-, die Regierungs männer aber als die überlegenen Lehrer, die, wo sie nicht gerade zum Ausland sprechen, die Kritiker mit ein paar Floskeln zur Ruhe ver weisen: unendlich erhabene Hüter von Heilig tümern, zu denen man erst, wenn man die höhe ren diplomatischen Weihen empfing, Zutritt er langen kann. Das prägt sich schon rein äußerlich in der Tatsache aus, daß man sich beim Reichs amt des Innern über das Elend der Glasbläser oder die Zustände in den Werkstätten der chemi schen Industrie tagelang unterhalten kann, wäh rend beim auswärtigen Etat, obwohl doch, wenn unser auswärtiges Geschäft nicht prospe riert, weder Glasbläser noch chemische Werk stätten gedeihen können, gemeinhin schon am zweiten Nachmittage selbst diesem redefreudigen Reichstage die Redelust auszugehen beginnt. Organe, die man nicht ausbildet, verkümmern eben. Und man hat trotz mancher Ansätze aus den letzten Jahren, die wir gewiß nicht verkennen wollen, im Deutschen Reichstage immer noch versäumt, sich auf die Beschäftigung mit den internationalen Problemen einzurichtcn, obschon der Wandel der Zeiten solche Beschäftigung mitt lerweile nahegelegt haben könnte. . . . Zu -en neuen Vorschriften über -en militäristhen Waffengebrauch. Die Veröffentlichung der neuen Vorschrift über den Waffengebrauch des Militärs ist, wie bekannt, durch die Vorgänge in Zabern und die nachfolgenden Gerichtsverhandlungen veranlaßt worden. Es ist anzuertennen, daß der Reichskanzler hiermit ein dem Reichstag« gegebenes Versprechen erfüllt hat. Eine Neuregelung liegt jetzt tatsächlich vor, wenn gleich es zu bedauern bleibt, daß sie nicht einheit lich für das ganze Reich getroffen wurde. Sre gilt für Preußen und gilt für die Reichslanoe. Die Ein heitlichkeit wird erst auf dem Wege landesherrlicher Verordnungen hergestellt werden. Nach der neuen Vorschrift bleibt cs bei dem Grundsatz: Das Militär hat erst einzugreifen auf Ersuchen der Zivilbehörde und dann allerdings, was auch bisher Rechtens war, die Lei tung der Maßregeln bis zur Wiederherstellung der Ruhe zu übernehmen. Eine Ausnahme wird setzt ge macht, nämlich für den Fall des „staatlichen Notstandes". In diesem Fall darf das Militär auch ohne Ersuchen der Zivilbehörde cinschreiten. Aber in der Umschreibung des staatlichen Notstandes zeigt sich die Abweichung von der Kabincttsordcr von 1820. In dieser Kabincttsordcr laute: die Stelle, auf die sich der Oberst v. Reuter in scin»m Prozeß berufen hat: „ . . . Findet der Militärbesehlshaber bei Beobachtung des Auftritts nach Pflicht uno Ge wissen, daß die Zivilbchördc mit der Requisition um Militärbcistand zu lange zögere, indem ihre Kräfte bereits nicht mehr zureichen, jo ist er be fugt und verpflichtet, auch ohne Requisition der Zivilbchördc einzugreifen und den Befehl, dem diese sich zu fügen hat, zu übernehmen." Hier war also der Militärbesehlshabcr ermächtigt, nach eigenem Ermessen die Zivilbehörde, wenn sic „zu lange zögerte" beiseite zu schieben und sich selbstherrlich an deren stelle zu setzen. Das soll er nach den neuen Dienstvorschriften nicht mehr dürfen. Ohne Requisition darf er — bei dringender Gefahr — nur ein chreiten, wenn „die Zivilbehörde infolge äußerer Umstände außerstande ist, die Anfor derung zu erlaßen". Das ist ein Fall, der Vorkommen kann, aber doch wohl nur sehr selten. In den Preßstimmen zeigt sich natürlich eine ver schiedene Auffassung. Die „D o s s i s ch e Zcitun g" bemerkt: „Einstweilen wird man den Eindruck haben, daß die Verhandlungen des Reichstages doch wirk samer gewesen sind, als es in jüngster Zeit den An schein hatte, und daß die preußische Militärverwal tung sich den moderneren Rcchtsansck^auunge» der süd deutschen Regierungen in einem wesentlichen Punk: genähert hat." — Im „Tag" schreibt Generalleut nant z. D. o. Seckendorfs: „Was den Inhalt an belangt, so läßt sich natürlich erst nach dem Vorliegen des Eesamtwartlautes genauer urteilen. Schon letzt ist aber zu übersehen, daß die vielbehandelte Kabi nettsorder von 1820 darin keine Aufnahme gefunden hat. Das selbständige Eingreifen der Militärbesehls Haber zur Unterdrückung innerer Unruhen, wenn sie nach Pflicht und Gewissen finden, daß die Zivil behörde mit der Anforderung zum militärischen Bei stand zu lange gezögert hat, ist fortgefallcn. Dagegen ist das selbständige Ein chreiten des Militärs, auch ohne Anforderung der Zivilbchördc, in Fällen des staatlichen Notstandes neu hinzugct»eten, „wenn in Fällen dringender Gefahr für die öffent liche Sicherheit die Zivilbchördc infolge äußerer Um stände außerstande ist, die Anforderung zu erlassen". Das ist die klar umichränkte Ausnahmevorichrift von der Regel, die lediglich dem Staatsintcresie ent spricht." — Die „K r e uz z e i t u n g" meint, daß die neuen Vorschriften einen Rückschritt gegenüber der bisher gültigen Instruktion bedeuten, und war .... die Pflicht des Menschen ist, seinesgleichen zu unterstützen in allein, was von ihm abhängt; das ist der Kern aller Moral, nnd ein Herz am richtigen Flecke wird mit sich selbst nnznsrieden sein, wenn cs diese Pflicht nichl erfüllt. (Friedrich d Gr.) Zrühlingsgefchichten aus -er heimischen Vogelwelt. Nachts rauscht die Luft vom Flügeljchlagc der hc.mlehrenden Zugvögel, die, längst erwartet, mit dem wieoerlehrendcn Frühling jetzt ihren Einzug halten. Wen .der Kuckuck ruft, wenn die Nachtigall ihre Liebeslieder schmettert, dann erwachen mit dem Gesänge der beschwingten Frühlingsboten auch die alten Geschichten und Märchen, die man von ihnen erzählt. Es gib: wenige Frühlingsnögel der Heimat, um die herum sich ein jo reicher Kranz von Geschich ten. von Sagen und von abergläubischen und anderen Bräuchen rankt, wie den Storch, einen der ersten uno zeitigsten Frühlingsboten, störchc sind eigentlich Menschen — ja wird an vielen Orten erzählt und vielleicht auch geglaubt. Das ist so zu verstehen, daß der Storch, der vei uns ein Dasein als schmucker Vogel führt, anderwärts als Mensch lebt. Der Deutschamerikaner Prof. Karl Knortz, der unlängst bei F. Scyboldt in München unter dem Titel „Die Vögel in Geschichte, Sage, Brauch uno Literatur" ein anziehendes, ungemein stichhaltiges Buch veröffentlicht hat, bringt hierfür eine gan e Reihe von Belegen. So gibt es eine märchenhafte Storchcngeschichtc aus Pommern, nach der ein Storch einmal ein Bein brach und von dem Eigentümer d.s Hauses, auf dem er nistete, gepflegt und geheilt wurde. Der Hausbesitzer — ein Seemann — landete in späteren Jahren einmal an der Nord>eeküste, und der Anker bohrte sich so tief in den Grund, daß er ihn durch Tauchen wieder losmachcn wollte. Der Anker aber hatte sich an einem versunkenen Kirchen türm sestgehakt, und der immer t'cfer tauchende See mann kam schließlich in eine glänzend ausgcstatcete Halle, wo man ihn herzlich willkommen hieß. Hier traf er seinen storch in Menschengestalt wieder und erfuhr, hier, unter dem Meere, befände sich die eigent liche Heimat der Störche. Noch einer anderen, gleichfalls aus Pommern stammenden Storchengeichichte. die mit der eben er ,zählten einzelne Züge gemeinsam at, brach ein Storch sich einmal einen Flügel, und der Bauer, dem die Scheune gehörte, auf der das Storchennest stand, pflegte den Storch was ihm seine Fran nnd seine Töchter sehr verübelten Das nächste Jahr kam der Storch nicht wieder, es brach eine Hungersnot herein, und der Bauer unternahm eine Reise, um Korn auf zutreiben. Nach mancherlei Abenteuern wurde er als Kriegsgefangener nach Afrika gebracht, und dort wäre cs ihm wohl schlecht ergangen, wenn nicht ein feiner Herr sich seiner angenommen hätte. Er trug den Arm in e:ncr seidenen Binde und war augen scheinlich niemand anders, als der Storch, dem der Bauer einst eine Wohltat erwiesen hatte. Wenn auch nicht immer menschlicher Gestalt, so wird den Störchen doch viel Menschliches zuge chrie- bea Dahin gehört die Geschichte von den Storchen- gcrichten. von der man immer noch nicht weiß, ob es e-nc Fabel oder Wahrheit ist. Jedenfalls läßt sic sich sehr weit zurückoerfolgen, und bereits aus dem Jahre 1355 erzählt eine deutsche Sage von dem storchengerikbte bei Kreuzburg, zu dem eine Un menge Störche auf einer Wiese im Hetztale zusammen kamen, um einige ehebrecherische Störche abzuurteilen: Die Schwalbe, vielleicht die volkstümlichste Früh- linasbotin, ist zwar gewiß kein Singvogel, dennoch aber wird sie. die muntere Schwätzerin, überall im Frühling erwartet und freudig begrüßt. Das hat seinen güten Grund darin, daß man ihr großen Ein fluß auf das menschliche Leben zuschreibt. Wer sich — so heißt es in Brandenburg — beim Erblicken der ersten Schwalbe wäscht, wird schön; wer — so sagt man in Oldenburg im Frühjahr die erste Schwalbe bemerkt und dabei über seine linke Schulter blickt, der kann das gan-c Jahr hindurch Geister sehen, und wer sich im Vogtland«: ein Schwalbenei verschafft, es kocht und wieder ins Nest zurücklegt, dem bringt die Schwalbe ein Hölzchen, das seinem Besitzer die an genehme Gabe verleiht, immer tsield zu habens" Dennoch hat cs auch Menschen gegeben, die die Schwalben nicht leiden konnten: Bischof Egbert in Trier, den die Schwalben durch ihr Gezwitscher beim Messelesen störten, ärgerte sich darüber so sehr, daß er alle Schwalben, die in seinen Dom flogen, zum Tode verurteilte; „Jede Schwalbe, die noch heute — Fliegt ins innere Domgebäude, — Fällt durch Eg berts Machtgebot — Jetzt noch gleich zu Boden tot" , so heißt es in der Dichtung Das Kleid der Schwalbe wird nach einer csthnischen Schwalben acschichte auf folgende sinnige Weise erklärt: die schwalbe ist eigentlich die Frau eines bösen Mannes, die in einen Vogel verwandelt worden ist und daher stammt ihre Kleidung: ein schwarzes Tuch um den Kopf, ein rotes um den Hals, ein hübsches weißes Hemd und ein kohlschwarzes Röckchen. — Auch der Kuckuck, der in fast allen Ländern als Frühlingsbote begrüßt wird, ist kein Singvogel. Weswegen singt er nicht, sondern ruft eintönig seinen eigenen Namen'? Nach siebenbiirgijcher Ucbcrliefcrung war der Kuckuck einst ein Bauersmann. Der heilige Nikolaus kehrte ein ma> vei diesem Bauersmann ein, traf ihn aber nicht zu Hause, und tat sich nun an seinem Brot und Wein gütlich. Der heimkehrende Bauer wunderte sich nicht wenig, als ihm aus der Kammer das Gluckgluck des Einschänkenden entgegentönte: „Du also, du dicbi- scher Bettler, machst Gluckgluck, guck-guck." Mit diesen Worten warf er ihn auf die Straße. Zur Strafe da für verfluchte der Heilige den Bauern und sprach: „Werde ein hcimlosor Vogel und schreie dein Leben lang Guckguck." X. l'. „parfifal" «n- -ie Kritik. Die untenstehenden Leipziger Kritiker der hiesigen „Parsifal"-Erstaufführung ersuchen uns um Aus nahme d«er folgenden Erklärung: In der im Auftrage des Intendanten mit städtischen Mitteln herausgegebenen Zeitschrift „Die Leipziger Bühne" werden unter der Ueberschrift: „Der Leipziger „Parsifal" im Urteil der auswärtigen Presse" Kritiken ver öffentlicht, die den Anschein erwecken sotten, als ob die gesamte auswärtige Presse sich mit einer Ausnahme zugunsten der Inszenierung ausgesprochen habe. Dies ist eine Entstellung der Wahrheit. Die wiedergegebenen Kritiken sind überdies zum Teil frisiert, d. h. es sind nur die lobend.n Stetten herausgehobcn. Zu dem stammen ja mehrere der Kritiken aus ein und derselben Feder. Sämtliche ablehnenden Besprechungen in führenden deutschen Tages und Fachzeitungen sind nicht erwähnt. Dr. Alfred Heuß („Leipziger Zeitung"), Earl Kipke („Leipziger Gerichts-Zeitung"), Eugen Segnitz („Leipziger Tageblatt"), Dr. Max Steinitzcr („Leipziger Neueste Nachrichten"), Berthold Wolf („Leipziger Abendzeitung"). Kunst UN- Wissenschaft. * Die diesjährigen Lauchstedter Festspiele. Man schreibt uns aus Halle a. S: Die dies'ährigen Lauchstedter Festspiele, welche vom 10. bis 21. Juni stattfinden, bringen anläßlich des 2O>. Geburtstages Glucks drei Aufführungen von „Orpheus und Eurydike" in einer völlig neuen Bearbeitung durch Profesior Hermann Abert - Halle auf Grundlage der hand schriftlichen Partitur von 1762 aus der Wiener Hofbibliothek. Die Bearbeitung Aberts ist mit Hilfe des italienischen Originaltextes her gestellt. In der Bearbeitung ist das Cembalo besetzt und die Partie des Orpheus wird durch einen Bariton gesungen. Die musikatiichc Leitung hat der Höllische Universitätsmusikdirektor Alfred Rahlwes, drc szenische Leitung der Leipziger Opernregissrur Dr. Lert, die Solistenrollen liegen in den Händen von Charlotte Uhr-Frankfurt a. M., Grete M errem - Dresden und Ernst Posjvny - Leipzig. Das Cembalo wiro von Professor Abert gespielt, als Orchester wurde das Höllische Stadttheaterorchester gewonnen. * Eine neue Oper von Alfred Kaiser Mau be richtet uns: Alfred Kaiser, der Komponist der Opern „Stella maris" und „Theodor Körner" hat eine neue Oper „Mariquita" vollendet, welche den Maler Murillo zum Helden hat. Die Urauf führung wird zu Beginn der nächsten Saison statt finden Die neue große Symphonie Kaisers wird demnächst in Brüssel durch Otto Lohse ihre Ur aufsiihrung erleben. " Das Bremer Schauspielhaus brachte gestern abend, wie uns gemeldet wird, ein neues Lustspiel „Die Wandervögel", das das Milieu der Wandervögel zum ersien Male aus der Bühne ver wertete. Es hatte einen in jede: Beziehung glän zenden Erfolg. Das Stück besticht durch seine Frische auch den kritischen Zuschauer. Mit den vortrefflichen Haup Darstellern Grosser, Mewes und Odemar konnte der Vecfasser Paul Georg Münch kein Leipziger Kindl, zahlreichen Hervorrufen folgen. * Die Direktionskrisis am Pariser Odeon-Theater. Aus Paris wird uns telegraphisch gemeldet: Es verlamet, daß die Regierung die Demission des Direktors des Odeon-Theatcrs. Antoine, nicht an nehmen wird. Die Regierung wird voraus sichtlich den Forderungen des verdienstvollen Mannes nachkommen und ihn ersuchen, sein Entlassungsgesuch zurückzuzichcn. Die Genossenschaft Deutscher Tometzer «Anstalt iür musitallsches Aufführungsrecht, veröffentlicht soeben ihren Ke chäftsbcricht für dos Jahr 1913. Es wurde eine Gesamteinnahme von 610 700.^ tim Vor jahre 510100 erzielt; an Aufsührungsgcbühren allein gingen 552 400 kim Vorjahre 470600 .6) ein. wovon 47O!lkO .//- ----85,25 Prozent kim Vorjahre 400 700 ./< 85,13 Prozent» an die bezugsberechtigten Tonsetzer, Verleger, Textdichter, sowie an die Unter stützungskasse der Genossenschaft zur Verteilung ge langten. Von ihrem ersten Geschäftsjahr l19O4> an hat die Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht 2 724klM Gesamteinnahmc erzielt, darunter 2 511l>00 ./6 an Auffiihrungsgebühren. von denen 2045000 verteilt worden sind. Die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer vertritt die Aufführungsrechte von 584 Tonsetzern und 103 Verlagsfirmen. Aus der Pensionskasse der Genosscn'chaft wurden im Jahre 1913 Alterspensionen im Betrage von je .L 1000 an die 22 ältesten ordentlichen Mitglieder der Genossenschaft ausdezahlt. In der Hauptver sammlung wurde der Vorstand der Genossenschaft in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt: Dr. Richard Strauß, Dr. Friedrich Rösch, Dr Engelbert Humperdinck, Philipp Rufer, Georg Schumann.