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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140425017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9-11 fehlen, fehlerhafte Bindung, Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-25
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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sandtschasten sei notwendig rm Interesse de« Ln- ehens Sechs« ns. Abg. Hettner (Natt.): Die Mehrzahl seiner freunde werde für die Gesandtschaften stimmen. Die Grünide, die von den badischen Nationalliberalen im Landtage gegen die Gesandtschaft in München gel lend gemacht worden seien, könnten sie sich nicht zu eigen inachen. sondern sie hielten die Gesandtschaften für notwendig. Abg. Opitz (Kons): Seine Freunde erkennen den Standpunkt der Regierung als berechtigt an und würden für die Gesandtschaften stimmen. Kap. 102 wird hierauf gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Fortschrittler (mit Aus,cahm« des Abg. Koch) bewilligt. Kapitel 103 wird gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Fortschrittler und de: Nationattiberalen Nttzschke und Dr. Zöphel bewilligt. Abg. Hnster (Kons.) berichtet alsdann über Kap. 73, Bergakademie Freiberg, und beantragt die Bewilligung nach der Vorlage. Abg. Braun (Natl.) dankt der Regierung für das der Akademie bewiesen« Wohlwollen. Die Abgg. Günther zFortschr.), Kleinhempel (Natl.) und Dr. Schanz (Kons.) wünschen Auskunft über den Radiumgehalt des Brambacher Sprudels und der Quelle bet Oberschlema und wünschen günstigere Bahnverbindungen nach diesen Bädern. Finanzminister v. Seqdewitz sagt möglichste Be rücksichtigung der geäußerten Wünsch« zu. Abg. Bieqer (Natl.) bestreitet, gestützt auf Referate aus der Wiener Naturforscheroersammlung, die unbedingte Heilwirkung des Radiums. Abg. Günther (Fortschr.): Voll befriedigt könne man von den Ausführungen vom Regierungstische nicht sein. Immerhin sei festzustellen, daß die An gelegenheit weitergediehen sei, als man bis jetzt habe annehmen können. Den ablehnenden Standpunkt des Vorredners könne er nicht teilen. Trinkkuren mit Radium hätten nach Urteil der Acrzte ent schiedene Erfolge herbeigeführt, und es lieg« aller Anlaß vor, die Bestrebungen der Nadiumheilkunde zu unterstützen. Abg. Dr. Schanz (Kons.) schließt sich dem Vor redner gegenüber dem Abg. Dleyer an. Finanzminister ». Teydewitz: Man müsse sich vor dem Optimismus hüten, daß das Ra dium ein Allheilmittel sei, aber es gelte doch bereits als ein bedeutender Heilfaktor, und deshalb habe man keinen Anlaß zum Pessimismus. Die Debatte schließt. Das Kapitel wird nach der Vorlage bewilligt. Es folgt die allgemeine Beratung des Ergänzungsetats (Dekret 36). Abg Dr. Hähne! (Kons.) beantragt, das Dekret, ioweit es sich auf den ordentlichen Etar bezieht, der Fiiianzdeputation zu überweisen, soweit es sich auf den außerordentlichen Etat bezieht, aber der Finanzdeputation L. Abg. Dr. Schanz (Kons.) spricht gegen Errichtung einer Station der Landcswetterwarte auf dem Fichtelberg«. Abg. Opitz (Kons.) bespricht die Einstellung von weiteren 3 Millionen zum Ankauf von Kohlenfeldern, derStaat benehme sichzusehralsGeschäfts- man n. Das Dekret geht dann an die beiden Finanz deputationen. Dekret 37, Herstellung einer vollspurigen Neben bahn S ch l e i z —M o ß da ch geht ohne besondere Debatte an die Finapzdcputation L. Kapitel 34, ambulatorische Kl'iniken, wird bewilligt ohne Debatte. Abg. Wirth (Soz.) berichtet alsdann über Ka pitel 58 des Etats, Armenkrankcnpflege und sonstige Wohlfahrtsbestrebungen, und beantragt die Annahme nach der Vorlage. Abg. Dr. Roth hatte die Beschlußfähigkeit des Hauses bezweifelt und demgemäß Vertagung beantragt, aber auf Gegenausführungen des Abg. Anders (Natl.) seinen Zweifel nicht aufrecht er halten. - Damit verbunden wird die Interpellation Brodaus u. Gen. betr. Durchführung . des Heimatschutzgesetzes. Sic lautet: Ist de: Kgl. Staatsregierung bekannt, daß die Handhabung des sog. Hei matschutz- gcsetz es (des Gesetzes gegen Verunstaltung von Stadt und Land) durch eine Reih« von Verwal tungsbehörden über den Zweck und di« Absichten des Gesetzes hinausgeht, und was gedenkt die Kgl. Staatsregierung zu tun, um d«n Mißständen zu begegnen, die sich aus dieser Handhabung er geben? Auf Anfrage des Präsidenten erklärt sich Minister Graf Vitzthum v. Eckstädt bereit, die Interpellation sofort zu beantworten. Zu ihrer Begründung er hält das Wort Abg. Brodaus (Fortschr. Vpt.): Neben dem Wasser gesetz habe auch die Handhabung des Gesetzes gegen die Verunstaltung von Stadt und Land zu großen Beschwerden geführt und speziell eine große Be nachteiligung der ländlichen Gemeinden im Gefolge gehabt. Es zeige sich «ine außerordentlich starke Bevormundung der Bevölkerung im Bauwesen. Richt nur in Kreisen der Industrie, sondern auch in solchen der Landwirtschaft werde darüber geklagt. Auch zeigten sich große Rückwirkungen des Kosten gesetzes. Diese Klagen seien keineswegs neu, hätten sich aber in letzter Zeit bedeutend vermehrt. Die Interpellation richte sich nicht gegen das Gesetz selbst, sondern gegen seine Handhabung. Räch dem Obervcrwaltunßsgericht soll« das Recht der Bau Polizei zu Beanstandungen dieser keineswegs «in Recht zur ästhetischen Kritik geben. Das sei eine ver ständige Auslegung des Gesetzes gewesen. Redner geht dann auf die Verhandlungen des Landtages über das Verschandelungvgesetz, speziell dessen 8 2 ein. Die Handhabung des Gesetzes geschehe in einer Weise, die an das Dtchterwort erinnere: „Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage." Am schwersten heim gesucht seien die Amtshauptmannschaften Döbeln, Schwarzenberg, in neuester Zeit auch Meißen. Bauunternehmer beschwerten sich vielfach, daß der einzelne seinem Geschmack« nicht mehr folgen könne. Durch di« Begutachtungen ent ständen auch unliebsame Verzögerungen. Redner be legt alsdann die von ihm vorgebrachten Beschwerden mit einer längeren Reihe von Einzelfällen. Unter anderm erwähnt er einen Fall, wo ein Amts hauptmann einem Bauunternehmer gesagt habe, wenn er nicht so bau«, wi« der Heimatschuß wolle, werde sr arretiert werden. Geleaeu^H j«t so gar ein Grndarm den Leuten in» Hau« geschickt worden. (Heiterkeit.) Im Bezirk der Amtshaupt mannschaft Annaberg sei die Klage über Ver zögerung in der Begutachtung von Bauten allgemein. Es werd? ganz offen behauptet, man komm« nur dann vorwärts, wenn man eine bestimmte Dresdner Firma, di« in Lmiaberg em Bureau unterhalt, und als Sachverständig« Mr den Hetmatrfchutz fungi««, mit der AusarboiMwg bet»»«. I» häufigen Fällon werde gegen die Verwendung von Zement als Archiletlulmaterial Einspruch erhoben, ohne daß das Gesetz od«r die Ausführungsverordnung eine Hand habe dazu böten. In der Amtshauptmannschaft Glauchau werde ein systematisches Vorgehen gegen Zementdachungen geübt. Zum Beweise führt Redner einen Erlaß der Amtshauptmannschaft vom 2. September 1912 an die Dachdeckerinnung dort an. Es kämen nicht allein Geschäftsschädigungen der direkt Beteiligten vor, sondern auch Benachteiligun gen dritter Personen. Einen Beweis dafür biete ein Bau «in«r Kolonnade in Bad Elster. Man ver stehe einfach nicht, wie man der Gemeinde einen sol chen Bau habe aufoktroyieren können. Der Besitzer des dahinterliegenden Wohnhauses sei wahrschein lich gezwungen, der Heimat, wo seine Familie seit 300 Jahren ansässig sei, den Rücken zu kehren, und zwar auf Veranlassung des Heimaftchutzes. Kein Wunder, daß jetzt vielfach der Ruf ertöne: „Schutz vor dem Heimatschutz!". Die Ansichten über das, was schön sei, schwankten bei den Behörden sehr. Redner wendet sich dann gegen die weitgehenden Beschränkungen, die der Reklame auserlegt würden. Unsere Pl> ratindustrte suche gewiß allen Anforderungen zu entsprechen. Trotzdem lügen manche Fälle vor, wo Plakate mit Unrecht von den Behörden aus Grund des Heimatschutzgosetzes beanstandet wor den seien. Das Oberoerwaltungsgericht habe an erkannt, daß nicht ganz besonders fein empfindende Gemüter als Maßstab genommen werden dürften, sondern das Empfinden des Durchschnittsmenschen müsse maßgebend sein. In Titel 8 des Kapitels 58 sei ein Betrag von 37 000 ttl zur Unterstützung des Heimat schutzes eingestellt. Seine politischen Freunde machten die Bewilligung des Titels abl-ängig von einer befriedigenden Antwort der Regierung. Im Interesse des Landes liege es, daß wieder Beruhi gung etntrcte. (Bravo!) Minister Gras Vitzthum von Eckstädt: Der Heimat- kchutz sei kein« Spielerei, sondern ^eine große Kulturbewegung, die auch in Sachsen ihren Ausdruck in einem Gesetze gefunden habe. Dadurch solle der Sinn für Schönheiten der Bauten, für Klar heit und Wahrheit im Material bezweckt werden. Je mehr die Industrie heranwachse, um so mehr wachse das Bestreben, die Naturschönheiten unseres Landes zu schützen. Die Industrie habe sich auf künst - lerische Forderungen genau so einzu. richten, wie sie sich an hygienische und andere soziale Forderungen gewöhnt habe. Sie könne nicht verlangen, daß jeder einzelne Bau ohne weiteres genehmigt werde. Der vom Vorredner erwähnte Erlaß der Amtshauptmannschaft Glauchau richte sich nur gegen die Verwendung von grell farbigen Zementdachsteinen, nichr gegen solche von schiefergrauer Farbe. Das gleiche gelte auch von anderem Ersatzmaterial. Die Heimatfchutz- bewegung verhalte sich keineswegs ablehnend gegen das Bauwesen, sie verlange nur die Berücksichtigung künstlerischer Gesichtspunkte. Wirtschaftliche Schädigungen sollten dadurch nicht eintreten. Nur mißverständlich« Auffassungen konnten zu einem abfälligen Urteil über den Heimatschutz führen. Der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit habe die Bestrebungen des Heimatschutzes von Anfang an geleitet. Bei der Forderung des Kleinwohnungsbaues sei von Fall zu Fall sorgfältig zu prüfen, wie unberechtigte Eingriffe in die persönliche Freiheit des Einzelnen vermied«« werden könnten. Auf dem Lande sott nicht ohne Not in städtischer Weis« gebaut werden. Die Rcgievung könne daher nicht zugeben, daß sich der Heimatschutz Mit seinem Wunsche nach Förderung des Klein wohnungsbaues auf falscher Bahn befinde. Auch der Vorwurf der Beschränkung der Reklame industrie sei unberechtigt. Zn Wirklichkeit handle es sich um zwei oder drei Berliner Plakat firmen, deren gelegentlich recht skupellosen Vorgehen doch nicht das Recht der Allgemeinheit auf Schutz des Landschaftsbildes geopfert werden. Die Interessen der Industrie seien völlig ausreichend gewahrt. Wollte man gegenüber den Auswüchsen der Reklame die Hände in den Schoß legen, so würde dies nur eine Bevorzugung weniger großer Firmen bedeuten gegenüber anderen, die nicht so viel für Reklame äufwenden könnten. Gegen die Reklamesteuer, die von einzelnen Gemeinden eingcführt sei, Stellung zu nehmen, habe die Regie rung keine Veranlassung. Die Steuer sei zu einem guten Teile auf die Einwirkung des Heimatschutzes zurückzuführcn. Redner geht alsdann auf eine Rcrhc vom Vorredner vorgebrachter Einzelfälle ein, soweit er der Regierung das Material darüber unterbreitet habe, und weift die vom Vorredner erhobenen Vorwürfe meist als un begründet zurück. Mißgriffe möchten, wie er ohne weiteres zugeben wolle, vorgekommen sein, sie könnten aber nicht dem Heimatschutze als solchem zur Last fallen. Wenn der Abg. Brövauf die Zustim mung zu Tit. 8 des Kap. 58 davon abhängig ge macht habe, daß die Regierung eine befriedigende Erklärung abgebe, so wolle er erklären, daß die Regierung gern bei gegebener Gelegenheit die Behörden darauf Hinweisen wolle, daß das Gesetz sachgemäß durchgeführt werden solle. Einen besonderen Erlaß halte sie aber nicht für nötig. Aus Antrag des Abg. Dr. Dietel (Fortschr.) wird die Besprechung der Interpellation be,chlossen. In Verbindung damit nimmt man die Schluß beratnng über die Petition des Sächsischen Ge meindetages um Gewährung von Still prämien an. Abg. Singer (Natl.) beantragt als Bericht erstatter, die Petition der Regierung zur Berück sichtigung zu überweisen. Abg. Rentsch (Kons.): Die Reklametafeln cm der Eisenbahn störten das Landschaftsbild, namentlich wenn sic verwittert sind. Abg. Schnabel (Natl.) wünscht Aussetzung von Mitteln zur Unterstützung der Kinderhorte. Das hier aufgewendete Geld wird reichlich in den Ausgaben für die Fürsorgeerziehung erspart werden. Abg. Koch (Vpt.) befürwortet die Petition des Vereins zum Schutze der Sächsischen Schweiz. Abg. Nitzsch« sSoz.) tritt für den Heimat schutz ein. Die absolute Baufreiheit müsse zugunsten des landwirtschaftlichen Bildes eingeschränkt werden. Dem Vorteile de» Heimatschutzes gegenüber ver- schwänden die Nachteile der vorgekommenen Miß griffe. Weiter trat auch dieser Redner für die Pe tition des Verein» zum Schutze der Sächsischen Schweiz «in. Abg. Schad« (Kons.): Der Heimatschutz habe viel geleistet, vor allem den Bau zur Einfachheit zurück geführt. Aber er gebe zu viel auf die äußere Wir kung. Man braucht doch die Häuser zum Bewohnen. Die Erfüllung der Bestrebungen de» Heimatschutzes zöge manche Verteuerungen nach sich. E» sprechen noch die Abgg. Singer (Natt), Brodau! (Dpt.) und Lange (Soz.), ferner Ministe- rialdirektor Dr. Rumpelt sowie die Abgg. Hettner lNatl ), Dr. Zöphel (Natl ), Göpsert (Natl ), Posern (Natt ) und Dr Seqfert (Natl ). Dann schließt di« Debatte. Da» Kapitel 58 wird nach der Vorlage bewilligt. Die Petition betr. Gewährnng von Sttllprämien wird d« Regiemmg Mr v«rL<ftchtl-»nU überwiesen. Nächste Sitzung Montag nachmittag 4 Uhr. — Tagesordnung: Etatskapitel 104, Sachsen finanzielles Verhältnis zum Reich, und Kapitel 78 bis 87 betr. das Ressort des Finanzministeriums, außerdem Antrag des Direktoriums auf Genehmigung der neuen Landtagsordnung. Hehle Depeschen und Ferrrsprechmeldungttß. Erlaß -es Statthalters Zürsten Ve-el. Straßburg (Elsaß), 24. April. Die amtliche „Straßburg«'- Korrespondenz" veröffentlicht folgenden Erlaß des Statthalters Fürsten Wedel: Bevor ich aus dem hohen Amte scheide, das der Kaiser vor sechseinhalb Jahren mir zu übertragen di« Gnadc hatte, und ehe ich das schöne Land ver lasse, dessen Leitung mir anvertraut war, dessen Wohlfahrt mir warm am Herzen lag und auf dessen Entwicklung ich allezeit mein ernstes streben gerichtet habe, ist cs mir ein aufrichtiges Bedürfnis, ein Abschiedswort an dasselbe zu rich ten. Ich dank« vor allem den Beamten aller Kategorien für die treu« Pflichterfüllung und hin gebende Arbeit, durch die sie mich in Erfüllung meiner oft schweren Aufgaben unterstützten, und hege die feste lleber.zeugung, daß sie wie bisher, un beirrt durch Hindernisse und Schwierigkeiten, das Ziel verfolgen werden, das wir alle erstreben: Des Reiches Wohl und Sicherheit, des Landes Entwicklung und Ge deihen! Ich danke der Bevölkerung für die mir aus ihrer Mitte so vielfach gezeigten Beweise d«s Vertrauens, woraus ich dis wohltuendste Ueber- zeugung schöpfen durfte, daß mein guter Will«, ihr zu dienen, richtiges Verständnis fand. Mein« wärmsten Wünsche werden auch in Zukunft Elsaß- Lothringen und sein kerniges Volk begleiten. Mein« Hoffnungen aber gipfeln darin, daß das Land bei Wahrung seiner berechtigten S t a in m e s e i g e n a r t e n sich allen Strömun gen zum Trotz in allen seinen Schichten immer fester von deutschem Bewußtsein dur chd ringen lasse und sich immer mehr als ein unlösliches Glied des großen deutschen Vater landes fühlen lerne. In der zunehmenden Anteil nahme au den Geschicken des Reiches liegt die Zu kunft des Landes und sein wirtschaftliches Auf blühen. Nur aufdiese Weise sind die siche ren national«» Fundamente zu schaffen, auf denen einst weitergebaut werden kann. Und damit allen, di« meiner freundlich gedenken, ein herzliches Lebe wohl! Fürst o. Wedel, Kaiserliche Statthalter. Oberkammerherr Freiherr v. Notenhan -h. (Eigener Draht bericht unseres tz. - M i t a r b e i t e r s.) Weimar, 24. April. Im Alter von 83 Jahren verstarb auf seinem Landsitze Reuenhof bei Eisenach der frühere langjährige Landtagspräsident und Präsi dialmitglied L<er Landessynode Oberkammerherr Freiherr Georg von Notenhan, der einst dem ver storbenen Großherzog Karl Alexander sehr nahe stand, und auch vom jetzigen Großherzog hoch geschätzt wurde. Als Mitglied des Landtages, der Synode und als Vorstand des Landwirtsckzaftsrates hat er sich unvergängliche Verdienste erworben. Obgleich der konservativ«» Partei zugehörig, hat er es ver standen, sich bei allen Parteien dvr genannten Körperschaften die größte Hochachtung zu erwerben, so daß ihm bei seinem Abschied aus dem Landtage ein freisinniger Abgeordneter einen überaus warmen Nachruf hielt. Zum Rücktritt des württembergischen Finanz ministers. (Eigener Drahtbericht.) Stuttgart, 24. April. Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, ist der vor wenigen Tagen von seinem Amte als Finanzminister zurückgetretene v o n Keßler dazu ausersehen, wieder an sie Spitze der König!. Hofkammer zu treten. Herr v. Keßler war schon vor seiner Ernennung zum Finanzminister in den Jahren 1904 bis 1908 Hofkammerpräsident. ReichStagsersatzwaht in Braunsberg—Heilsberg. (Eigener Drahtbericht.) Königsberg k. Pr., 24. April. Bei der heutigen Reichstagsersatzwahl für den verstorbenen Zentrums abgeordneten Dr. Preuß im Reichstagswahlkrcisc Königsberg Vl (Bvaunsberg—Heilsbergj fielen aus den ersten Zentrumskandidaten, den früheren Gou verneur von Deutsch-Ostafrika Freiherrn v. Rechen berg zusammen 8500 Stimmen, auf den zweiten Zentrumokandidaten Hinzmann 250 Stimmen und auf den sozialdemokratischen Redakteur Marchiot-Hini etwa 400 Stimmen. Die Resultate einiger Bezirk« stehen noch aus, doch dürften sie auf das Gesamt resultat keinen Einfluß haben. Bei der Hauptwahl im Januar 1912 erhielt der erste Zenrumskandidat Preuß 13980 Stimmen, während auf den zweiten Zentrumskandidaten 1201 und den Sozialdemokraten 398 Stimmen entfielen. Der Wahlkreis ist seit 1871 sicherer Zentnmsbesitz. Das Deutsche Turnfest 1918 in Straßburg. (Eigener D r a h t b e r i ch t.) Straßburg, 24. April. Als Ort für das Deutsche Turnfest 1918 wurde durch Beschluß die Stadt Straßburg bestimmt. Der „dankbare" ttosake. Laurahütte, 24. April. Ein treuer Uebergrifj ruj sischer Grenzsoldaten hat jetzt zu einer Anzeige bei den preußischen Grenzbehörden geführt. Lin junger Mann aus Laurahütte ging an der Grenze bei Sie- mianowitz auf preußischem Gebiet spazieren. Jen seits der Grenze stand ein russischer Soldat, dem er über den trockenen Grenzgraben herüber c>ne Ziga rette zuwarf. Als der Ko;ak nun auch um Feuer bat. trat der Deutsche in den Grcnzgraben und reichte dem Russen sein Feuerzeug hinüber. Dieser packte zum Dank den freundlichen Spender, zog ihn auf russisches Gebiet hinüber und alarmierte durch einen Schuß die Grenzpatrouillc, die den jungen Mann festnahm. Als ein Augenzeuge des Vorganges, ein Wächter aus einem in der Nähe be legenen Park, seiner Empörung über das Geschehene Ausdruck gab, legte einer der Ko nten sc n Gewehr -auf ihn an, so daß sich der Bedrohte hinter einem Zaun versteckte. Der widerrechtlich Festgcnommene wurde :n das Distriltsgcfängnis in Bcndzin ein geliefert. Bei der preußischen Gren.zbchorde wurde von einigen anderen Personen, die gleichfalls auf preußischem Geriet den Vorfall beobachtet hatten, Anzeige erstattet. Da« englisch« Königspaar wieder in London. London, 24. Slpril. Das englische Königs- paar ist abend? hier wieder e i n ge t r o ff e n. Die Antwortnote der (Ärohmachte überreicht. Athen, 24. April. Di« Gesandten der Großmächte haben heute dem Ministerpräsidenten Benizelos die Antwortnote der Mächte auf die Note Griechenlands vom 22. Januar überreicht. Benizelos erklärte, di« Regierung würde unverzüglich den Befehl geben cur Räumung der von den griechischen Trup pen noch besetzten Teile von Epirus. Die Pforte lehnt den Vorschlag Griechenlands ab. Konstantinopel, 24. April. Wie in hiesigen diplomatischen Kreisen behauptet wird, hat die Pforte den Vorschlag Griechenlands bezüglich der Regelung der Inselsrage abgelehnt und beharrt auf ihrem ersten Vorschläge, wonach Ehios und Mytilene gegen Dodekanesos ausqetauscht werden sollen. , Vie Kämpfe in Mexiko. Annahme der Frriwilligenoorlage durch den Senat. Washington, 24. April. Der Senat hat die Freiwilligenvorlage angenommen, die der Regierung die Ermächtigung erteilt, die Miliz einzu berufen. Zur Haltung Carranzas. Washington, 24. April. Nach einer Konferenz mit Bryan rieten Vertreter und Anhänger Car ran,zas diesem telegraphisch, sich gegenüber Amerika neutral zu verhalten. Ein« Wasserstation durch amerikanische Vorposten besetzt. Veracruz. 24. April. Amerikanische Vorposten sind in südlicher Richtung weiter oorgedrun- grn und haben eine Wasserstation besetzt. Im übrigen ver,zeichnen wir folgend« Draht meldungen: New York, 21. April. Nach bisher unbestätigten Prtvatnachrichten aus Mexiko haben Car ranzas Truppen, der in Toreon eine Allianz mit der Regierung abgeschlossen hat, an zwei Punkten die nord amerikanische Grenze über schritten und Laredo und Eagle-Paß besetzt. Die Amerikaner haben bisher 7500 Mann in Veracruz ausgeschifst, ustd man glaubt, daß bis gestern abend 15 000 Mann ausgeschifst waren, die sofort auf Mexiko marschieren würden. Mexiko ist von Truppen entblößt, di« alle gegen die Rebellen im Felde stehen. Di« Konzentrierung der Mexikaner kann notwendigerweise nur langsam vor sich gehen; aber die Begeisterung der Freiwilligen ist groß, und sie sind zu jedem Opfer bereit, zu Hunger und Tod. Veracruz, 24. April. Der Kriegsschiff« „Luisiana" und „Mississippi", di« heut« eingetrossen sind, haben Ma r i n e s o l d a t« n, Matrosen und zwei Flugzeuge gelandet. Den Vorpostenstellun gen wurden 12 Maschinengewehre und einige drei zöllige Feldgeschütz-: zugeteilt. Bei dem Haupt- qucutter bes Konteradmirals Fletckxr stehen am Termina Hotel mehrere Maschinengewehre, während in der Nc'chbarsckmft 7 Feldgeschütze in Reserve ge halten werden. New York, 24. April. Die mexikanischen Bundes truppen haben auf den Ort Laredo in Texas ge feuert. Ein Major beim Prüsungsschießen schwer verletzt. Bitsch (Lager), 24. April. Bei dem heutigen P r u f u ii g s s ch i e ß e n der Maschinengewehr kompanie des Infanterie-Regiments Rr. 12t! geriet der Kommandeur des dritten Batail lons Major Ströhlin aus Versehen in die Schußlinie eines rückwärts gestaffelten Maschinen gewehrs. Ein Schuß durchschlug dem Offizier das recht« Bein unterhalb der Kniescheibe. Der Ver letzte, dem sofort auf dem Schießfelde ärztliche Hilfe zuteil werden konnte, wnrd« nach Straßburg gekracht. Ein Gendarm bei der Verhaftung erschossen. (Eigener Drahtbericht.) Ludwigshafen, 24. April. Als heute ein Gen darm einen Einbrecher, der in Rheinzabern ver schiedene Einbrüche verübt halte, am Bahnhofe ver haften wollte, wurde er von dem Verbrecher e r - schossen. Der Getötete heißt August Kießling, ist 29 Jahre alt und in Hoerdt in der Pfalz geboren. Der Verbrecher, der in den Wald flüchtete, konnte noch nicht festgenommen werden. Siebzehn Personen ertrunken. Petersburg, 21. April. Im Dorfe Woikrcssenki im Gouvernement Iekaterinoslam stürzte in der Nacht eine Anzahl Baucrnwagen, deren Pferde durch ein Feuerwerk scheuten, mit ihren Insassen von der hoben Uferböschung in den Fluß hinab. Sieb zehn P ersonen ertranken. Keüte Sportnachrichten soo ooo-Zrank-Stlftung für -en ftanzösisthen Sportausschuß. Paris, 21. April. Einer Blättermeldung zufolge Hai der hier lebende griechische Mi l l i o n Ü r B a s i l zacharw dem französischen Sportausschuß die Summe vou öOOOOO Frank zur Verfügung gestellt, damit Frankreich bei den 1919 in Berlin stattfindcn den Olympischen Spielen würdig verlreten und den französischen Athleten die Möglichkeit geboten werde, sich für diesen Sporiwettstreit genügend vorbereiten zu können. Unsere gestrige Abendaus obe umfaßt 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 18 Seiten, zusammen 24 Leiten. Vauvsschristleiter: Dr. vrrnh. eSrft«nder»rr. Beranüsorlticki- -»ri'tlkiNr: sür Dsliiit Lr. Arno Günther; sstr die bandclözkituna »Anlther Schindler: für Lrivrizer uns iSÄni'ch« Anqkltgkndeiren Arnold Annie: sür Aimlt und Msten- iLatt Dr. Friedrich D«hrecht; jür Muiik »uqcn Zrnnid; und «pikt Atlred vrr'S: «ycnün A. Haartet»; Zur di« Sinje-, Büvn- uns r-krlnr u run-, z-ndwi» Meyer. — Zur den Än»eigent«i1 H«t»r voller. Berta,: Beld»i«er Ta«ed»«tt, vesellschofr IN nkterbostnn, gUrhe»
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