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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140425017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 9-11 fehlen, fehlerhafte Bindung, Seiten vertauscht
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-25
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Veite 2. Nr. 207. Morgen-Nusgrrde. Leipziger Tageblatt. vonnaveno, 2s. npru l914. I^olitiselie Ueberlieltl Zahlung zwischen SunüesratunöNeichstag. (Ls liegt gegenwärtig sc» im Zuge der Zeit, auf den Rciclzstag alle Schuld ad,»laden, sofern jeman dem die augenblickliche politische Situation im Reiche nicht gefällt. Das 'LVort von „diesem Reichs« t a g" ist ja auch in den rechlsstclh'nden Kreisen be reits zum geslügeltcn geworden, womit natürlich ge sagt jein soll, Sag „dieser" Reichsterg, in dem Kon jcrvalive und Zentrum aus eigener Kraft nichts mechr vermögen, überhaupt zu incht- taugen soll. Die reaktionäre Presse hat in letzter Zeit oejondcrs die ungünstige Gcichaftslagc im Reichsparlament »um Anlaß genomnien, ihre Polemik im angegebenen Sinne zu übe». Wie unberechtigt jedoch die er hobenen Porwürfe sind, mag allein schon daraus her- vorgehcn, das; die Dinge im Preußischen Ab geordnetenhaus« uni kein Haar anders liegen. Auch dieses Parlament, in dem die Rechte und das Zentrum dominieren, wird zu Pfingsten auscinandergehen, ohne von seinem Ardeilspen,um Rennensroerrcs aufgcardeilel zu haben. Reichstag und Abgeordnetenhaus begegnen gch auch darin, daß in keinem von beiden der Etat rechtzeitig fertig wird. Woraus der objektive Betrachter schlichen muß, daß keineswegs dieje oder icnc Parteien an der mißlichen Lag« schuld sind, ionoein, daß stärkere allgemeine Ver- lzällnisie die Mißstände bedingen. Zn einem lesenswerten Auyatz im „Tag" geht der natienalliberale Rerchslagsabg. Dr. van Talker der Ursache der bedranglen Geschäftslage im Re.chs- tag nach. Herr van Talter hebt .ui'.ächst hervor, daß das Urteil, als ob der Reichstag nichts leiste, obwohl es, äußerlich betrachtet, als gerech.fertigt e.sche.nen könnte, ganz und gar nicht zutresfe. Tr verweist zur Pegriindung aus die große und bedeut same Arbeit, die im Laufe der verflossenen Winter monate in den verschiedenen Kommissionen ge leistet worden ist. Die Schuld, daß von der vorliegen den Arbeit zu wenig wirkt ch erledigt wild, liegt aber seiner Ansicht nach darin, daß über manche Materien Gesetzentwürfe vorgelcgt werden, über die die in Betracht kommenden Interessenten sich noch gar nicht oder doch nur unvollkommen geäußert hal»en, die — mit einem 'LVort — zur gesctzgeberychen Losung noch nicht reif sind. Auf das Vorocreitungs- ftadium einer Gesetzesvorlage will also Herr van Talker mehr Wert geicgt wissen. Damit würde die Beratung des Reichstags selbst entlastet werden. Bon selbst wurde sich hieraus die zweite Forderung van Talkers ergeben, nämlich e»ne größer« Zurück haltung auf selten des Bundesrats mit dem Einbringen von Gesetzen«würsen. Der Verfasser weiß sehr wohl, daß der Reichstag hieran ein gutes Teil Schuld selbst trägt, da er in seinen Resolutionen oft gor zu leichthin und zu stürmisch ein gesetzgeberisches Eingreifen fordert, anderntcil» ist es aber auch sicher, das;, wie die gegenwärtig« Tagung zeigt, die Regie rung nicht das richtige Maß enthält. Ts fehlt eben, wie kürzlich auch schon der Abg. Basiermann fejtaeskellt hat, an der richtigen Fühlung zwischen Bun desrat und Reichstag. Man wird Herrn van Talker allerseits nur zustimnrcn, wenn er dem- gegcnül>cr sagt: „Ts muß im Bundesrat und Reichstag mit neuer Wärme das Gefühl einziehen, daß es sich bei den Ausgaben der Gesetzgebung um eine gemein same Sache handelt und um eine gemeinsam e Arbeit! Wirken die beiden Faktoren der Gesetz gebung ohne ständige und sicher« Füllung nur nebeneinander, wenn nicht gar gegeneinander, da.'n bleibt bei beiden nur der Wunsch bestehen, das Allcrnotwcndigste möglichst schnell alguarbeiien. Rur aus dem Bewußtsein intensiv st en Zu sammenwirkens entsprießt Ardeitsfreudigkeit und Begeisterung für die wundervolle Aufgabe, die einem jeden objiegt, dem es vergönnt ist, au der Gesetzgebung für sein Volk und seine Zeit Mit wirken zu können!" Es wird Aufgabe der beiden Faktoren s«in, als bald die Probe aufs Exempel zu machen. Eine gegenseitige Verständigung über das, was noch verabschiedet werden soll, tut gerade jetzt dringend not. Bei auch nur etwas gutem Willen auf lvidcn Seiten wird es sicher gelingen, neben dem Etat noch eine ganze Reihe wichtiger Gesetzesvor lagen zu verabschieden, ohne das; man sich irgendwie zu überhasten braucht. Tann wird sich zeigen, daß es gar nicht so schwer ist, den gegen den Reichstag erhobenen Vorwürsen auch den letzten Schein einer Berechtigung zu nehmen. Daran müssen auch die verbündeten Regierungen ein Interesse haben. Abflauen -er Maul- un- Klauenseuche un- Anwachsen -er Schweinepest. Der soeben erschienene neue amtliche Nach ureis über den Stand der Maul- und Klauen seuche iin Deutschen Reich zeigt, daß ein wesent licher Rückgang in der Zahl der verseuchten Ge höfte zu verzeichnen ist. Wu 31. März waren noch >127 Gehöfte verseucht, während jetzt nur 290 als von der Seuche betroffen gemeldet wer den. Die Zalil der 5kreise hat sich von 71 auf 08, die der Gemeinden von 189 auf 182 ver mindert. Während am 1b. März noch 202 Ge höfte als neu verseucht gemeldet wurden, ist dies nur bei 109 nach dem letzten Nachweis zu verzeichnen. In Preußen sind der Stadt- lrciS Berlin sowie der 'L^ezirk Hassel wieder seu- chenfrei. In den Bezirken Königsberg, Gum binnen, Allcnstein, Marienwerder und Oppeln ist eine kleine Zunahme, in den Bezirken Danzig und Frankfurt eine Abnahme zu verzeichnen. Ebenso ganz bedeutend in den Bezirken Posen, BrcSIau (nur noch 10 Gehöfte verseucht) so wie Münster. Besonders erfreulich ist, das; in Elsaß-Lvthringen eine ganz erhebliche Abnahme der Seuche von 72 Gehöften auf 25 festzustellen ist. Auch iu Baden hat sich die Zahl der ver seuchten Olehöste um etwa zwei Drittel ver mindert. Bayern ist nur noch mit 1 Gehöft in der Pfalz verseucht, und alle übrigen Bundes staaten sind mit Ausnahme von Sachsen und Württemberg (je 3 Gehöfte) sowie Mecklenburg Schwerin und Anl;alt (1 bzw. 2 Gehöfte) seil- chenfrei. Während die Maul- und Klauenseuche erfreulicherweise also abzunehmen scheint, dringt die Schwcineseuche oder Schweinepest trotz aller behördlichen Vorsichtsmaßregeln im mer mehr vor. Am 15. März waren 2607 lKchöftc im Deutschen Reich von dieser Seuche betroffen und am 15. April stieg die Zahl auf 2887, wobei 957 Gehöfte als neu verseucht ge meldet wurden. Die Zahl der von der Seuche betroffenen Ztzreise und Gemeinden hat sich von der vorletzten Zählung von 1969 bzw. 191 auf 2077 bzw. 518 vermehrt. Gegenwärtig ist kein Bezirk in Preußen sc'uchenfrei, und ganz besonders stark ist die tliermehrnug der Seuchenbeständc im Bezirk BreSlau, wo 90 Ge- meinden und 139 Gehöfte neu betroffen wurden, sowie im Bezirk Frankfurt (neu 36 Gemeinden und 71 Gehöfte). Weiter ist ganz Bayern ni i t Ausnahme von Oberfranken ver seucht, sowie alle Bezirke der übrigen Bundes staaten mit Ausnahme von Konstanz (Baden), Birkenfeld (Oldenburg), Kvburg Gotha, Schwarz burg - Sondershausen, die beiden Neuß und Lübeck. „Gestohlene" Torpe-oboote k Eine seltsame Nachricht, die beinahe wie eine in Hundstagshitzc ausgebrlltete Ente anmutet, kommt aus Toulon: Zwei als Ziestcheiben benutzte ausgemusterte Torpedoboote sind plötzlich spurlos ver schwunden. Das eine davon war bei Manövern gesunken, die daraus abgebrochen wurden. Bei der Rückkehr der Schiffe blieb das andere zurück. Als man nach ihm suchte, stellte sich heraus, daß anscheinend Diebe das gesunkene Boot mit der staatlichen Hebemaschine gehoben und dann mit de in anderenTorpcdoboot davon gedampft waren. Wenn derartiges aus Rußland gemeldet würde, dann wäre das Erstaunen vielleicht nicht so all gemein, weil dort immer einmal Gegenstände auch von beträchtlichem Umiange abhanden kommen, ohne daß man spater ihren Verbleib aussindig machen kann. Da«; aber auch der treue Verdün- dete.im'Westen rujsischeGepfstgenheiten so prompt über nimmt, entbehrt nicht eines gewissenReizes.Das franzö sische Marineministerium erklärt übrigens, man habe in Paris über diese sonderbare Angelegenheit vom Touloner Seepräietten noch keine Meldung erhalten. Wir sind gespannt, was schließlich offiziell über den Vorfall mitgereilt wird. Deutsches Reich. * Avs dem 1v. Reichstagswahlkreis« wir- uns ge- schrie1>cn: Im Nationulliberalen Verein fürLeisnig und Umgebung hielt am Donnerstag vor einer zahlvcichen Zuhörerschar Abg. Nitzschke- Leutzsch einen Vortrag über die politische Lage. Auf eine Anfrage aus der Versammlung, wie er sich das auffallende Wahlrefultat in Borna-Pegau erkläre, kam er noch einmal auf den Wahlkampf zurück. Er führte aus: Di« konservative Partei lzabe in Borna-Pegau den Wahlkampf auf ei» Niveau gebracht, wie es nicht tiefer gedacht werden könne. Die Leute vom Lande seien verpflichtet worden, nicht in die nationalliberalen Versamm lungen zu gehen. Der Neichsoerband gegen die Sozialdemokratie sei schließlich ein Neichsoerband gegen die nationalliberale Partei gewesen. Bon den Nationalliberalen sei der Kampf in vornehmer und sachlich Weise geführt worden. — Der Vortrags abend gestaltete sich zu einer machtvollen Kundgebung für den nationalen und liberalen Gedanken. In jeder der zuletzt abgehaltenen Versammlungen konnte der Verein zu Leisnig einen verhältnismäßig starken Mitglicderznwachs buchen, auch diesmal wieder, vor allem dank der begeisternden Ausführungen des Abg. Nitzschke. Interessant war auch das, was der Redner über die am Mittwoch in Dresden abgehaltenon Zentrumsversammlung sagt«. Auf welcher Stufe sich diese Veranstaltung befunden habe, zeige ain besten der Ausspruch eines bayrischen Priesters, der den Liberalismus als „Sirnplizisiimuskultur der Neu-Heiden" lxzcichnete. IN der Aussprache lenkte Parteisekretär Hilmer die Aiifmcrksamkcit der Zu hörer auf die nationalliberale Presse, betonte den Nutzen der Organisation und schilderte dann die Schwierigkeiten der Nationalliberalen im Wahl kampfe Stendal-Osterburg. Der Vorsitzende, Fa brikant O. W i t t e, schloß die gut verlaufene Ver sammlung mit einein Kaiser- und Königshoch. * * Der Kaiser in Korfu. Der Kaiser hörte am Freitagvormittag die Vorträge der drei Kabinetts chefs und des Gesandten von Treutler. Zur Mittags- taiei waren der König und die Königin der Hellenen sowie Prinzessin Helene von Griechenland geladen. * Besuch Kaiser Wilhelms in Athen? Wie dem „Berl. Lok.-Am " aus Athen gemeldet wird, wird in den dortigen unterrichteten Kreisen angenommen, daß Kaiser W i l h e l m zur Silbernen Hoch zeit des griechischen Königspaares nach Athen kommen werde. Ob mit den großen Feier lichkeiten im Oktober die Krönung König Konstantins verbunden wird, oder ob der König von jeglicher Formalität absieht, ist nach derselben Quelle noch nicht zu erfahren. * Prinz und Prinzessin August Wihhelm, die in kognito dem König und der Königin von Bayern in München einen Besuch abgestattet hatten, sind am Freilagvormittag nach Berlin abgereist. * Fürst Wedel wird in einem ihm von der Eifenbahnverwaliung zur Verfügung gestellten Sa lonwagen am 25. April Straßburg ver lassen und nach Berlin fahren. Im gleichen Wagen reist dann der neue Statthalter von Dall witz am 27. April von Berlin nach Straßburg. * Exzellenz Dr. v. Koerner, der von 1390 bis 1911 die handelspolitische Abteilung des Auswärtigen Amtes geleitet hat, ist von dein Deutsch- Russischen Verein zur Pflege und Förderung der gegenseitigen Handelsbeziehungen. E. V., der in 60 Handelskammern und 55 großen, freien Verbänden sowie über 700 eingetragenen ersten Firmen den ge samten Kreis der wirtsckmftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland vertritt, zum E h r e n m i t g l i cdc ernannt worden und hat die Ernennung angenommen. Dr. v. Koerner hat sich um di« Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Rußland groß« Verdienste erworben, insbesondere auch bei dir Vorbereitung und dein Abschluß des seit 1906 bestehenden deutsch russischen Handelsvertrages. " Gegen die Zentrumsangriffe, die am Mittwoch in Dresden in einer ultramontanen Versamm lung gegen die Nationalliberalen gerichtet, soll von nationalliberaler Seite am nächsten Mitt woch ebenfalls in Dresden eine Abwehrver- sammlung veranstaltet werden Voraussichtlich werden in ihr die Abgeordneten Dr. Kaiser, Nitzschke und Tr. Zöphel sprechen, die in der Zentruinsvcrsammlung am vorigen Mittwoch wegen Beschränkung der Redezeit aufs Wort verzichtet hatten. * In den Zentralvorstand des Evangelische» Bundes wurde:: anläßlich der Be lincr Ostcrtagung wiodcrgewählt die satzungsgcmäj' ausscheidcnden Mitglieder: Professor Dr. Burcharb Posen, Geheimer Iustizrat, Rechtsanwalt und Notar Elze-Halle (Saale), Geheimer Konsistorialrat Professor v. Mirbt Marburg, Wirklicher Geheimer Rat Exzellenz Graf von Moltke Berlin, Hauptpastor l). Dr. Rode- Hamburg. Durch Zuwahl ist in den Zentralvorstand neu eingctrcten der frühere sächsische Be vollmächtigte zum Bundesrat Exzellenz Dr. Fi scher. Aurlarrd. Zrankreich. *Der sozialistisch.klerikale Wahlakt. Aus Paris, 24. April, wird gemeldet: Das sonderbare Bündnis zwischen Sozialisten und Klerikalen, das in verschiedenen Departements abgeschlossen wurde, ist auch in St. Etienne gegen Aristide Briand in Tätigkeit getreten, dessen Bewerbung von dem Sozialisten Ferdinand Faure und dem Klerikalen Prenat, der bereits 1902 sein Gegner war, be kämpft wird. Es fällt auf. daß Prenot und Ferdi nand Faure überall Hand in Hand gehen, und daß den Wählern mitgeteilt wird, in dem Falle, daß ein zweiter Wahlgang nötig werden sollte, werde der jenige dieser beiden Bewerber, der mehr Stimmen erhalten haben würde, zugunsten des anderdn zurück treten. * Eine Unterredung des enolischen Königs mit dem deutschen Botschafter. Wie aus Paris, 24 April gemeldet unrd, hatte der König von Eng land gestern nach dem Diner im Ministerium des Aeußei n eine vielbemerkte l a n g e U n t e r r e d u n g mit dem deutschen Botschafter Freihrn. von Sch oen. Beide Majestäten nahmen übrigens während ihres hiesigen Aufenthalts wiederholt Ver anlassung, in Gesprächen mit Freihrn. von Schoen in den freundschaftlichsten Worten ihres letzten B e - suche» in Berlin zu gedenken. * Die Rückreise des englischen Königspaares. Aus Calais, 24. April wird aedrahiet: Der König und die Königin von England sind gegen 3 Uhr hier eingetroffen. Sie schifften sich so fort unter dem Salut der englischen und fran zösischen Kriegsschiffe ein und fuhren um 3 Uhr 12 Min. ab. Luxemburg. * Bischof Koppe» verurteilt. Aus Luxemburg, 24. April, wird gemeldet. In der Beleidigungs klage von Abgeordneten der Linken gegen den Bischof Koppes-Luxemburg wegen seiner Rede aus dem letzten Katholiken« tag in Metz wurde heute das Urteil verkündet. 200 Franken Geldbuße und 200 F ra n ke n Schadenersatz wurden jedem ter 21 Zivil. Häger zugebilligt und die Veröffentlichung des Urteils in je drei inländischen und aus ländische» Zeitungen verfügt. In der Be gründung heißt es, in der Rede seien alle Merk male der Berleumdung gegeben, entsprechend auch 8 186 de» Deutschen Reichsstrafgesetzbuches. Die Kläger harten je 5000 Franken Geldbuße verlangt. Der Bischof hat Berufung eingelegt. Englan-. * Englische Freiwillige für Ulster. Aus London 24. April, meldet ein Drahtbericht: Das Soldaten spiel der Ulfterredellen hat jetzt in England selbst Nachahmung gesunden. In aller Stille werden überall im Lande Gruppen von Männern militärisch gedrillt, die nicht im geringsten ver hehlen, daß sie beschloßen haben, den Ulsterleuten, falls diese in äußerste Bedrängnis geraten, z u Hilfe zu kommen. Die Zahl dieser englischen Frei willigen wird auf etwa 16000 geschätzt. Fünf hundert Werber, meist ehemalige Soldaten, sind in den letzten Monaten für die Ulsteraner im Lande tätig gewesen, und ihre Erfolge werden von den Unionisten->al» über Erwarten gut bezeichnet. Liverpool und Gkasgvtv älleiir stellten nicht weniger als 4000 Mann, London selbst soll ein nicht un- betrochttrch« Kontingent gestellt - haben. Die eng lische Abteilung der Liga will keine Abteilung der lllsterarmee bilden, sondern nur im äußersten Falle der Not als Verstärkung eingreisen. Jedem Mann, der sich zum Beitritt in diese Liga ver pflichtet, wird im gegebenen Falle freie Fahrt nach Irland zugesagt. Italien. * Ueberfall eines Proviantzuges in Tripolis Ein Telegramm meldet aus Benghasi, 24. April. Ans Slonta wird gemeldet: Ein Proviant zug für den Pcsten Maraua, der am 21. d. M. von Slonta nusgebrochen war, wurde in der Gegend von Birgandul von über 4 0 0 Bewaffneten aus dem Hinterhalt angegriffen. Die Eskorte leistete tapferen Widerstand, ging zweimal zum Gegenangriff gegen die Rebellen vor und verschanzte sich dann in guter Stellung. Die Verwundeten und der Proviant zug wurden in Sicherheit gebracht Der Kampf dauerte auch während der Nacht fort. Am nächsten Morgen kamen italienische Verstärkungen aus Slonta und Maraua an. Der Feind, der bereits sehr starke Ver luste erlitten Hatte, wurde von den Verstärkungen in der Flanke angegriffen und in überstürzte Flucht geschlagen. Er lieh auf dem Schlachtfelde etwa 100 Tote, darunter zwei Führer, zurück. Außerdem hatte er eine sehr große Zahl Verwundete. Auf Seiten der Italiener wurden 13 Weiße und drei Erytreer getötet, 29 Weiße und 6 Erylrcer ver wundet. Rußlan-. * Eine Eetreidebank. Drahtlich wird aus Petersburg, 24. April, gemeldet: „Birschewija Wedomosti" behaupten, daß außer 10000 Getreide elevatoren noch die Errichtung einer besonderen Getreidebank, die die Realisierung der Getreide ernten übernehmen soll, geplant wird. Außer der Reichsbank sollen noch zwei Privatbanken zur Organisation der Getreidebau! hcraugezogen werden. Türkei. Sächsischer Lanittag. Zweite Kammer. 77. öffentlich« Sitzung. Sitzungsbericht. I». Dresden, 24. April. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung um 0.'^ Uhr. Am Regierungstische die Minister Dr. Beck, Graf Vitzthum v. Eckstädt und v. Seydewitz mit Kommissaren. Dor Eintritt in die Tagesordnung erklärt Abg. Hettner (Natl.) als Vorsitzender der Be schwerde- und Petttionooeputation, die Deputation habe den Antrag Schmidt-Freiberg aus Erlaß eines Schichtverbotes und die dazu vor liegende Petition noch nicht in Behandlung nehmen können, da ihr ein Schreiben des Mini steriums des Innern vom 9. April zugegangen sei, wonach das Landesgesundheitsamt mit Aus arbeitung eines neuen Gutachtens be auftragt worden sei, was aber noch längere Zeit in Anspruch nehmen werde. Die Deputation glaube vor Eingang dieses Gutachtens der Kammer keinen Antrag unterbreiten zu sollen. Es soll dann die Abstimmung erfolgen über die Verweisung der Dekrete 27 und 35 an eine Deputation. Präsident Dr. Bogel teilt mit, das Direktorium sei sich darüber einig, daß die Abstimmung vom Mittwoch über die wasscrrechtlichen Anträge Opitz und Rückert endgültig gewesen sei, daß diese also zu Recht an die Beschwerde- und Petitions deputation verwiesen worden seien. Die Kammer ist damit einverstanden. Ueber die Verweisung der Dekrete Nr. 27 und 35 entspinnt sich eine Eeschäftsordnungsdebatte, deren Kern die Frag« ist, ob es sich bei den beiden Dekreten um finanzielle oder allgemein recht liche Angelegenheiten bandelt. Die Konservativen betrachten sie als Finanüachen, die anderen Parteien sind dagegen und erklären, die Abstimmung vom Mittwoch sei endgültig gewesen, da kein Verstoß gegen die Geschäftsordnung vorgekommen sei. Es beteiligen sich an der Debatte die Abg. Dr. Hähnel (Kons.), Fleißner (Soz.), Günther (Fortschr.), Hettner (NatlZ, Dr. Schanz (Kons.), Rentsch l Konst), Dr. Böhme (Kons.). Finanzminister o. Seydewitz erklärt auf eine Frage des Vorredners, welche Stellung die Regie rung dazu nehme, daß diese die Entscheidung der Kammer überlass«. Angesichts der großen Beträge, um die es sich bei Dekret 35 handle, sei sie allerdings der Ansicht, daß dies ein Finanz dekret sei. In der weiteren Geschästsordnungsdebaite sprechen noch die Abgg. Sindermann (Soz.), Günther (Fortsch.), Dr. Hähnel (Kons.), Dr. Roth (Fortschr.), Dr. Böhme (Kons.), Hettner (Natl), Anders (Natl.), Schmidt-Freiberg (Kons.). Präsident Dr. Bogel schlägt vor, das Dekret Nr. 35, weil es wesentlich finanziellen Inhalts sei, der Finanzdcputation zu überweisen, da gegen Dekret Nr. 37 mit den dazu gehörigen Pctitio nen der Beschwerde- und Petitionsdeputation. Er bitte, die geschäftlichen Angelegenheiten doch rein nach geschäftlichen Gesichtspunkten zu erledigen und ihre Behandlung nicht mit politischen Gesichtspunkten zu verquicken. Abg. Opitz (Kons.) schlägt vor, beide Dekrete an beide Deputationen (Finanzdeputation und Be- schiorrdc- und Pctitionsdeputation) zu überweisen. Irr der Abstimmung wird gegen 23 konser vative Stimmen beschlossen, das Dekret Nr. 27 der Beschwerde- und Petitionsdeputa tion M überweisen. Mit 47 nationalliberalen, fortschrittlichen und sozialdemokratischen Stimmen wird alsdann die Der Weisung des Dekrets Nr. 35 an dieFinanz - deputationK. abgelehnt. Für die Ver weisung stimmen die Konservativen und von dcu Nationalliberalen die Abgg. Dr Steche, Dr. Löbner und Bauer. Nach weiterer Geschüftsordnungsdebatte wird eia Antrag Günther, das Dekret 35 der B e - schwerde - und Pctitionsdeputation im Einvernehmen mit der Finanzdeputa t i o n .V zu überweisen, wird gegen die Stimmen der Konservativen und -es Abg. Bleyer an gen om ni e n. Da aber die Minorität mehr als 10 Stimmen bc trägt, so läßt der Präsident auch noch über den An trag Opitz adstimmen. Dieser Antrag wird mit demselben Stimmenverhältnis abgelehnt. Um 11 Uhr tritt man endlich in die Tagesordnung ein. Abg. Dr. Hähnel beantragt für die Finanzdepu tation die Kap. 102 und 103, Ministerium des Auswärtigen und Gesandtschaften, nach der Vorlage zu bewilligen. Abg. Günther (Fortschr.): Seine Frounid« hätten zunächst erwogen, di« Gesandtschaften in München und Wien abzulehnen und nur mit Bezug auf Berlin eine Ausnahm« zu machen. Sie seien aber zu der Ueberzeugung gekommen, daß im finanztechnischen Interesse die Gesandtschaften ganz zu streichen seien. Gesandtschaften im Innern des Reiches zu unterhalten, sei nicht mohr angebracht. Man müsse Zweifel hegen, ob sich genug Beschäftigung für die Gesandten finde. Der Minister -cs Aeußern habe in der Deputation dies« Bedenken zurückgewic- sen, aber seine (Redners) Freunde nicht überzeugen können. Sie würden daher gegen di« Gesandtschaften * Zurückweisung des griechischen Vorschlags. Aus Konstantinopel wird gedrahtet. In informierten griechischen diplomatischen Kreisen verlautet, daß die Pforte den Bor)cblag Griechenlands bezüglich der Regelung der Iniel- frage als unzureichend zurückgewiesen hat. Der Vorschlag soll darin bestehen, den tür kischen Konsuln auf den Inseln oder Spe zi a l k o in m i s s a r e n Vollmachten zu erteilen, die cs ihnen gestatten, darüber zu wachen, daß ein Schmuggel nicht stattsindet und die Inseln nicht befestigt werden. Die Türkei will jetzt aus dem ersten Plan beharren, Chios und Mytilene gegen die zwölf Inseln auszutauschen, wobei Griechenland außerdem gewiße Vergünstigungen für seinen Handel als Kompensation erhalten soll. Vereinigte Sloatcn. * Der Bergarbeiterstreik in Colorado. Aus New Pork meldet uns ein Drahtbericht: 80 Personen, die sich vor den Streikenden in die Gruben geflüchtet haben, sind dort dem Erstickungstod nahe. Nach den letzten Meldungen sind allein 35 Personen im brennenden Schachthaus der Empirezeche. 30 in der brennenden Grube der Southwesizeche in Agnilar eingeschloffen. Gouverneur Fil; gerald wiro heute im Streikrevier erwartet. Ta gegen ihn der Haupthatz der Ausständigen sich richtet, wird befürchtet, daß seine Ankunft da» Zeichen zu sehr blutigen Kämpfen geben wird. In den letzten 5 Tagen wurden über 100 Per sonen Opfer der Streikkämpse. stimmen Abg. Sinderuranu (Soz): Seine Fraktion >«i gegen das Ministerium des Aeußern und die Ge sandtschaften. Sie sei der Ansicht, daß alle auswär tigen Angelegenheiten durch das Reich zu erledigen seien, und daß der Bundesrat die kompetente Stelle dazu sei. Das Geld für das Ministerium des Aus wärtigen und die Gesandtschaften könnte besser für die Arbeitslosenversicherung verwendet werden. Minister Graf Bitzthum v. Eckstädt bezieht sich auf seine früheren Ausführungen im Landtage von 1012 und erklärt, die Aufrechterhaltung der Ge- Schweiz. Landesausstellung Bem 1944 LS. Mai-45. Ott. Sin harmonisches Bild der gesamten wirt schaftlichen, künstlerischen und sozialen Tätigkeit des Schweizer Lottes. — Svooso m im An- gesicht der Schneeriesen des Lerner Oberlandes. —»Ls
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