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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140423027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-23
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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-Iden- - Ausgabe ISS. Jahrgang tbt Eeipzi» un» v»r»rt» »urch uns«« rr»a«r VTAUAVs/S » . un- Speoitrur« »moltäglich In» Hou« gebracht: «»notilch >25 M., vtrrtrllährltch r.75 M Sei »ei SrschäftsstiU«, unfern ZUtaiea un» Nu»gad«N«U»o adgekolt: monatlich >M.,pl»rl«yahrltch SM. vurch »I« P»N: tnnrrhald vrutschlanü» un» ürr »rutsch«« ttolonlrn «»«atitch 1^0 M., »ierteljithrUch « so M. au»schii»Alich postd«strUg«l». da. Leipziger äogidlatt «rschrtnt Werktag» »mal. Sonn» u. Zrlrrtogslmal. Sn Leipzig, »en Nachdarortr« un» »rn Orten ml« «la««« Zilialen wir» »I« sld«n»au»gad« noch am stdrn» »«» erscheinen» in» hau» geliefert. Vrrliner Ne»okri»n! On»rnZeiten >7, Zrrnfprech»Nnschlutz: Moabit Nr.4»7. /lrndsbiockt des Rates und des polrreüuutes der Stadt Leipzig Nräoktlon un» SrschSst.strU«: ?»han«i»gop, Nr.». » Zrrnsprrch.Moschlu- Nr. t4»*r. >4»« un» 14»»«. kt>r Snsrra«, au» Lwpzig un» Umgebung »I« » lfpaltlgrPetit,elleiSps., »ir N«klain->r>l« l M., o»a au»wart» 1» Pf.. Neklamrn » 2» M. Klein» finzrigen »irpelitzrtle nur 2»ps.b.w>«d«rd»l.Nab.,Snsrrat, »on Srbor»»« im amllichenärtl »i« Petit zeil» S»ps. S«schäst»anz«ig»n mit plahovrschrisl im Preis« rrbbkl. Nadatt «ach kartf. Setlagea: Srlamtausl. »M.»a»äausenS auofchl poltgebübr. s>nz«>g»n»sta«abme: )»yana>»ga<s»«, »»> sämtlichen ,u>olcn »». Leipziger kagedlatte» un» allen Nnnoncen-Sxpe-ittooen »e» Sn. un» Nu»lan»e». O«fch»ft»st»U« für S«rlli> u.»ir pr. Vron-endurg birrktion Wolter Llirgel, Verlin w. >». MorgoretbenNrotz» 4. ZernspreO - Nnfchluli' Lünow 4»7l Nr. 204. vonnerslsg, üen 2S. April, 1914. Die Union nnd Mexiko. Der Zwischenfall mit der „Ppiranga". — Die Zustimmung des Parlaments. — Die Erklärung CarranzaS. — Die vier Millionen Huertas. Die Mlieritanische Presse, die mit dem Ver- yalten der Negierung unzufrieden ist, hat jetzt neuen Staff zu Beschwerden. Man scheint sich in Washington tatsächlich über das, was man mit der „friedlichen Blockade" will, nicht recht tlar zu sein. Das zeigten die gestrigen Mel dungen über die Behandlung des deutschen Dampfers von der Hamburg-Amerika-Linie, der vor Veracruz mit einer Löaffcnladung ankam.Die Waffen, die die „Ypiranga" an Bord führte, waren für den Präsidenten Huerta bestimmt. Admiral. Fletcher machte Anstalten, die Waffensendung zu beschlagnahmen, aber er erhielt aus Washington zunächst die Weisung, die „Bpiranga" zwar im Auge zu behalten, sie aber nicht weiter zu behelligen und die Weiterfahrt nicht zu verhindern. Denn es bestehe kein Kriegszustand! Die „Ypiranga" ging je doch nach einer heute nacht cingelaufenen Mel dung in das Dock und lud ihre 200 Maschinen gewehre nebst 15 Millionen Patronen, Erzeug nisse der französischen Firma Schneider-Canet, im Zollhaus ab und nun erfolgte die Beschlag nahme. Doch nein — sofort kommt die andere Meldung hinterher, wonach der deutsche Bot schafter in Washington den Befehl erwirkte, das; die „Apiranga" mit ihrer Sendung nach Deutsch land zurückzukehrcn hat! Diese unsichere Handhabung erklärt sich wohl daraus, daß die Verhängung der Blockade den Mächten noch nicht angezeigt war. Dies wird wohl erst heute geschehen. Die Ver- zögcrung hängt sicher damit zusammen, daß man in Washington noch im Zweifel ist, welche Aus dehnung marr den Blockadebcstimmungen geben will. Denn es genügt nicht die einfache Blockade erklärung, vielmehr müssen der Zeitpunkt des Beginns, hie geographische Umgrenzung, die Frist für die Schiffe, die die Häfen verlassen, und anderes genau mitgeteilt werden. Um un liebsamen Auseinandersetzungen mit den neu tralen Mächten und Zwischenfälle zu vermei den, würde Präsident Wilson gut tun, die Scheu vor dem Worte Krieg abzutnn und den Mäch ten zu erklären, daß sich die Union mit Mexiko im Kriege befindet. Diese Scheu vor den be reits eingetretencn Tatsachen hat auch insofern zu einem ganz merkwürdigen Zwiespalt geführt als der Gesandte der amerikanischen Regierung in Mexiko ebensowenig weiß, ob er gehen oder bleiben soll wie der mexikanische Geschäftsträger in Washington. Sie stehen ratlos bei ihren Koffern. Eine Unstimmigkeit ist jetzt beseitigt. Se nat und Repräsentantenhaus haben, wie schon berichtet, den gleichen Beschluß gefaßt, der dem Präsidenten das Recht gibt, die bewaff nete Macht der Bereinigten Staaten gegen Mexiko zu verwenden. ES besteht also jetzt für den Präsidenten kein Zweifel mehr über die Zustimmung des Parlaments, aber seine feine Unterscheidung, wonach der Strafzug nur gegen den Präsidenten Huerta, nicht gegen Mexiko, gerichtet sein sollte, ist gefallen. Äuch diese Kor rektur Hütte sich Wilson leicht ersparen können. Daß er in Staatsgeschäften keine große Er fahrung besitzt, wußte man von vornherein, man nahm aber an, der sachkundige Bryan lvcrde diesen Mangel ausgleichen. Wie es scheint, sind die beiden Männer doch sehr verschieden ge artet, und die Gerüchte von einem Rücktritt Bryans tauchen von neuem auf. Auch darin wird sich Wilson getäuscht haben, wenn er darauf rechnete, durch seine Borsicht b.e Aufständischen zn einer freundlichen Haltung bewegen zu kön nen. General Carranza hat bereits eine Er klärung erlassen, wonach er das Borgehen der Bereinigten Staaten als eine gegen den Staat Mexiko gerichtete Feindseligkeit bezeichnet, die alle Mexikaner zur Rotwehr ausrufen müsse. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Anfständi scheu, statt Huerta weiter zu bekämpfen, mit ihm gemeinsame Sache machen. Geschieht das, so ist an den geplanten raschen Borstoß gegen die Hauptstadt, den die amerikanische Presse stür misch verlangt, erst recht nicht zu denken. Es wäre ein Wagnis ohnegleichen, diesen Krieg zu Lande auch nur versuchsweise zu unternehmen, selbst Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist. Spielt weiter! Gebt mir volles Maß, daß so Die übersatte Lust erkrank' und sterbe! Shakespeare. Vie Deutschen bei Shakespeare. Uns Deutschen liegt es nahe, zu fragen, welche Rolle unser Land und Volk in den Dichtungen Shakespeares spielen, was Shakespeare von uns ge wußt, wie er über uns gedacht hat. Es ist so gut wie gewiß, daß der große englische Dichter niemals in seinem Leben den Boden Deutschlands betreten hat. Zwar haben manche Forscher erweisen wollen, daß Shakespeare eine Reise nach Italien unternom men habe, und in diesem Falle würde er ja vielleicht Deutschland berührt, jedenfalls aber in die Nähe unseres Landes gekommen sein, mancherlei von den Deutschen gehört und gesehen und wohl auch die eine oder die andere Reisebekanntschaft mit Deut schen gemacht Koben. Allein Shakespeares Italienrcise ist, wenngleich nicht als unmöglich, so doch als sehr unwahrschein lich zu bezeichnen: und so hat Shakespeare alles, was er von Deutschland kannte und wußte, in seiner Heimat selbst erfahren und kennen gelernt. Es war nicht viel, und es war nicht immer Gutes. Ein deutscher Besuch, der in die Zeit seines Lon doner Lebens siel, hat ihm einen gewissen Eindruck gemacht. Das war der des Grafen Friedrich von Mömpelgard, der hernach den Herzoqsthron von Württemberg bestieg. Dieser Hcrzogsbesuch wurde in der englischen Hauptstadt zu einer Art Sensation, denn es gingen non den Deutschen, die mit dem Mömpelgarder herübergctommen waren, allerlei Skandalgcschichten um. Einer von den Gefolgs leuten -es Grafen soll mitten in einer Ansprache an die Königin wegen Betrunkenheit stecken geblieben sein, und späterhin geriet er in solche Geldnot, daß er nur mit Not und Mühe durch einen deutschen Landsmann daraus befreit werden konnte. Dazu kam noch, daß sich ein anderer Deutscher fälschlich für einen Gekolqsmann des Grafen ausgab und allerlei Schwindeleien verübte. An Shakespeare ging kein Erlebnis spurlos vorüber, und den Niederschlag seiner Erinnerungen an diesen deutschen Besuch findet man in den ..Lustigen Weibern von Windsor", wo die Deutschen von dem Wirte zum Hosenband Pferde verlangen, weil der Herzog nächsten Tages on den Hof komme. Selbige Pferde werden dem Wirte hernach gestohlen, und zwar machen sich, w'e Bardolvh. der alte Sarnaus, dem Wirte berichtet, die Snitzbuben aus dem Wege „wie drei deutsche Teufel, drei Doktor Faustuße". Zn diesen letzteren Worten erkennt man den Nachklang der durch die ganze Welt wandernden Sage vom großen Heren- meister Dr. Faust, die ja Shakespeares Genosse Mar lowe als dramatisches Motiv aufgcgriffen hatte. Ber so unangenehmen Erinnerungen, die der deutiche Besuch vom Fabre 1502 in London hinterlassen hatte, müssen wir noch froh genug sein, daß der wackere W>rt vom Hosenbandc uns nachrühmt: „Die Deutschen find ehrliche Leute." Aber auch sonst hat Shakespeare von uns nicht viel Gute-; zu er,zählen gewußt. Zwei Deutsche gehören zu dem Schwarme der Bewerber um die Hand der schöucn und reichen Porzia — wie sind sie? Der eine ist der Pfalzgraf. „Er tut nichts als stirnrunzeln, als wollt' er jagen: Wenn ihr mich nicht haben wollt, so laßt es! Er hört lustige Geschichten an und lächelt nicht." Es ist die Ernsthaftigkeit des deutschen Dolks- charottcrs, die von Shakespeare hier im Spiegel der Karikatur geschildert wird. Sie steht uns besser zu Gesicht als eine andere deutsche Nationaleigenschaft, oic dazumal, wie aller Welt, so auch Shakespeare be kannt war. Das war die üble Trunksucht. Ein an derer unter den Bewerbern Potzias ist der Neffe des Herzogs von Sachsen, der der schönen Venezianerin ,'sehr abscheulich des Morgens, wenn er nüchtern ist, und höchst abscheulich des Nachmittags, wenn er be trunken ist", gefällt. Immerhin läßt Shakespeare an andere Stelle uns die Gerechtigkeit widerfahren, daß ein echter und rechter Engländer selbst den Deutschen ohne weiteres unter den Tisch trinken könne. Wenn Shakespeare seine Dramen auf Schauplätze deutscher Geschichte verlegt, so sind es Phantasie schauplätze Sein am Meere liegendes Böhmerland im „Wintermärchen" ist Märchenland, und ebenso wenig darf man irgendwelche Lokalkenntnis oder Lokalkolorit in dem Wien von „Maß für Maß" er warten Wittenberg, wo der Dr. Martinus gelebt hatte, war auch jenseits des Kanals berühmt und wird ja bekanntlich als die Universität des melancho lischen Däncnprinzen genannt. Sonst wußte Shakespeare von Deutschland noch, daß, wie in „Cym- beline" erwähnt wird, die Eberjagd dort ganz be sonders beliebt war: und daß die Uhren eine sinn reiche deutsche Erfindung waren, war ihm wohl ge läufig. Meister William hat sich, so scheint es, manch lieber Mal über deutsche Uhren ärgern müßen, und darum hat er in der „Verlorenen Liebesmüh" un galant, aber schlagend eine Frau mit einer deutschen Uhr verglichen, die nie richtig gehe und immer repa riert werden müße. Vie Jubelfeier -er Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. H Weimar, 22. April 1914. Bei herrlichstem Frühlingswettcr begannen gestern nachmittag die Festlichkeiten und Veranstal tungen zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens de: Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, neben der Deutschen Goethe-Gesellschaft die vor nehmste literarische Gesellschaft Deutschlands. Die Teilnahme ist eine überaus starke: neben dem Deutschen Reiche aus allen Himmelsrichtungen ent sandten Oesterreich-Ungarn, England und vor allem die Vereinigten Staaten von Nordmerika viele Ver treter. Als Vertreter der British Academy in London ist Professor Go.lanz, als Repräsentant der Kolumbia University in Philadelphia Professor Dr. Schelling, der Ungarischen Shakespeare- Gesellschaft Professor Dr. Alexander aus Pest, wenn sich Huerra mit der Behauptung, hinnen zwanzig Tagen eine Armee von vier Millionen auf die Beine bringen zu können, um einige Mil lionen irren sollte. Auseinandersetzungen wegen der „Apiranga" Washington, 22. April. Staatssekretär Bryan «nd der deutsche Botschafter Graf Berns torff hatten heute eine Besprechung und kamen zu der Entscheidung, daß der Kapitän des deutschen Dampfers „Ypiranga", der gestern eine Ladung von Waffen und Munition nach Beracruz brachte, dadurch die amerikanische Landung beschleunigte und infolgedessen in Veracruz keine Deklarations papiere erhalten hatte, die Ladung nach Deutschland zurückbringen muh. Die Kosten der Fracht nach Veracruz und die Rückfracht sind von den Absendern zu zahlen. Veracruz und Tampico. Frankfurt a. M., 23. April. Die „Franklfurter Zeitung" meldet aus New Port gom 22. April, 4 Uhr 25 Min. nachmittags: Die Amerikaner haben auch in Tampico Truppen gelandet und das Zollamt sowie die Kabelstation besetzt, an scheinend ohne Widerstand zu finden. Washington, 22. April. Eine hochgestellte Per sönlichkeit erklärte, die Besetzung von Vera cruz durch Streitkräfte der Vereinigten Staaten solle Huerta davon überzeugen, daß die Regierung es ernst meine. Gegen Tampico werde nichts unternommen, sofern nicht die Haltung Huertas dazu einen Anlaß biet«. Konteradmiral Badger bleibe vor Veracruz, bis er eine weitere Anweisung erhalte. Kalveston, 22. April. Die Verbindung mit der Stadt Mexiko ist heute nachmittag wieder- herge stellt worden. Der amerikanische Ge schäftsträger O'Shaughnessy befindet sich wohl. Die Stadt ist ruhig, doch liegt das Geschäft danieder. Heute nachmittag geht ein Zug mit Aus ländern unter dem Geleit von Bundestruppcn nach Veracruz ab. Beracruz, 22. April. Bis mittags waren bei den Straßen kämpfen sechs Amerikaner verwundet worden, darunter einer tödlich. Bekanntmachung des Konteradmirals Fletcher. Paris, 23. April. Wie der hiesige „New Nork Herold" meldet, hat Konteradmiral Fletcher dem Alkalden oer S:adt Veracru;, RobertoDiaz. dem einzigen mexikanischen Beamten, dem man be gegnen konnte, eine Erklärung zukommen lassen, in der es heißt: Die gegenwärtig in Veracruz bc- findlick-en amerikanischen Morinestreitkrüfte sehen sicb gezwungen, das Zollamt uno die Landungsplätze von Veracruz unter ihre Uebcrwachung zu nehmen. Wir ersuchen um Ihre Mitarbeit, um die Ordnung auf rechtzuerhalten und zu vermeiden, daß Menschen ge tötet werden. Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten beabsichtigen, sich in die Verwaltung der zivilen Angelegenheiten in Veracruz nur insofern einzumischen, als dies zur Sicherung der öffentlichen Ordnung und gesundheitlicher Maßnahmen notwen diz wäre. Die Bewohner der Stadt können in Frie den ihrer Beschäftigung nackaehen, da sie unter dem Schutz der Marinestreitkräste oer Vereinigten Staaten sicher sein können. Allen Bewohnern und Hauseigen tümcrn wird besohlen, darüber zu wachen, daß aus den Häusern weder auf die amerikanischen Truppen, noch auf sonst jemand geschoßen werde. Derartige den Kriegsgesetzen zuwidcrlaufende Handlungen wür den strenge llnterdrückungsmaßnahmen zur Folge haben. Kundgebung Huertas. Paris, 23. April. Nach einer Meldung des „New York Herald" aus der Stadt Mexiko war Präsi dent Huerta auf einer Fahrt durch die Stadt Gegenstand begeisterter Kundgebungen der Menge. Huerta hielt eine Ansprache, in der er sagte: Die Schuld an der gegenwärtigen Lage trifft die amerikanische Regierung. Mexiko hat alles ge tan, was seine Würde ihm erlaubte, um die Feind seligkeiten zu vermeiden. Wir können in zwanzig Tagen eine Armee von vier Millionen aufbringen. (?!) Mexiko wird seine Souveränität und Unabhängigkeit verteidigen, und wenn der Krieg 25 Jahre dauern sollte. * * * London, 23. April. Die „Times" melden aus Veracruz vom 22. April: Die Fremden kolonie hat an Bord der der Ward-Linie ge hörigen Dampfer außerhalb des Hafens Schutz gesucht. Washington, 22. April. Die Bewilligung der Summe von 500 000 Dollar für die Heim schaffung der in Mexiko lebenden Amerikaner ist vom Repräsentantenhausc ohne Verhandlung be schlossen worden. — Der Senat wird morgen ebenfalls seine Zustimmung geben. von der Universität Rennes in Frankreich Professor Fcuillerat, ferner aus Dresden Professor Dr. Creizenach erschienen. Von prominenten Persön lichkeiten aus der Kunst- und wissenschaftlichen Welt bemerkte man Professor Fritz Lienhard, Lud wig Fulda, Professor Dr. Liebermann, Ge heimrat Dr. von Oechelhäuser-Karlsruhe, Generaldirektor Dr. von Ochclhäuser-Dcssau, Generalintendant Dr. von Possart, General intendant Baron von Putlitz, Generalleutnant von Wildenbruch (der Bruder Ernst von Wildenbruchs) usw. Nachmittags 5 Uhr versammelte sich ein großer Teil der Teilnehmer an der Fürsten gruft, um der Niedcrlcgungeincs Kranzes am Sarge der Großhergin Sophie von Sachsen-Weimar, der Mitbegründerin und Protektorin der Gesellschaft während ihrer Entwick lungsjahre, beizuwohnen. Der Präsident der Shakespeare-Gesellschaft, (beheimrat Professor Dr. Brandt, erfüllte diese Ehrenpflicht namens der Gesellschaft in würdiger und vornehmer Form. Bereits eine Stunde später fand man sich im Großen Saale der Stahlarmbrustschützen-Geselljchaft zusammen, um die Begrüßungsrede des ehemaligen Generalintendanten des Weimarer Hoftheaters, Exzellenz von Vignau, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Festkomitees cntgegenzunehmen. Besonders gedachte der Redner der Gäste aus Eng land und Amerika und sprach die Hoffnung aus, daß der xenius loci Weimars abermals seinen alten Zauber bewähren und ein harmonisches Fest allen Teilnehmern bescheren möge. Mit ganz außer ordentlichem Interesse folgte die ganze große Ver sammlung alsdann den geistvollen und instruktiven Ausführungen des Geheimrates Prof. Dr. Koester- Leipzig über „Die Einrichtung der Bühne zu Shakspcares Zeit". An aus gezeichneten selbstgefertigtcn Modellen, die in allen Teilen zerlegbar dem Zuschauer alle Details der Konstruttioi und der Verwandlungen der Sommer und Winterbübncn der elisabethanischen Zeit demon strierten, führte der Redner den Hörer mühelos in die Mitte seines Spezialstudiums, in dem er seit Jahren als Autorität gilt. Vortreffliche Lichtbilder ergänzten Worte und Modelle in restloser Weise. Eine geradezu wundervolle Einleitung für die be lehrenden Veranstaltungen bildete dieser Koestersche Vortrag, dem reiche Anerkennung zuteil wurde. Ein gemeinsames Mahl vereinigte später die Teilnehmer nochmals jm „Russischen Hof", um anschließend an tue leiblichen Genüße Gesänge aus der elisabetha nischen Zeit und Vorträge des Schauspielers Hubert Carter vom His Majestys Theater in London in der Ursprache entgegenzunechmen. Donnerstag vor mittag findet die Festsitzung und abends Festvor stellung im Eroßhcrzogl. Hoftheater („Richard III ") statt. O Ehrenmitglieder der Shakespeare-Gesellschaft. An läßlich der heutigen Feier des 50jährigcn Bestehens der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft wurden vom Präsidenten Geheimrat Profeßor Dr. Brandt folgende Ernennungen zu Ehr e n m i t - gliedern der Gesellschaft verkündet: für Belgien: Dr. W. Bang, Professor an der Universität Locwen, als Begründer und Herausgeber der „Materialien zur Kunde des älteren englischen Dramas": für Deutschland: Dr. W. Creizenach, gewesener Pro feßor in Krakau, jetzt Privatgelcbrter in Dresden, Verfasser der großangclegten, an Wissen und Inhalt reichen „(beschichte des neueren Dramas", die in Shakespeare gipfelt: für England und Schottland: Lord Kanzler Viscount Haldane os Clean.der der deutschen Mitforschung stets und erfolgreich das Wort geredet: für Frankreich: Exzellenz I. I. Jus ierand, Botschafter in Washington. Autor fein sinniger Werke und Abhandlungen über Shakespeare und die englische Literatur überhaupt: für Oester reich: Bernhard Baumeister als der trefflichste Falstaffdarstcller und Nestor -er Deutichen Bühnen künstler: für Ungarn - Erz. Albert v. Bcrzcviczy, Begründer der ungarischen Shakespeare Gesell chast: für die Vereinigten Staaten: Felix Schelling, Professor an der Universität von Pennsylvanicn in Philadelphia, hervorragendes Mitglied der ältesten Shakespeare Gesellschaft, die cs gibt, der Socie'y of Philadelphia. lk- IO Kunst UN- Wissenschaft. * Amtliche Nachrichten der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts in Dresden hat dem als Ordi narius an die UniversitätKiel berufenen bisherigen Privatdozenten l>. Herme link die Aufgabe seiner v-ma 1-^mli bei der Universität genehmigt. * Zum Konflikt in der Deutschen Bücherei. Wir haben bereits in der heutigen Morgenausgabe unseres Blattes darauf hingewiesen, daß die akademischen Bibliothekare der Deutschen Bücherei, da ihrem An- trage auf eine Untersuchung nicht entsprochen worden ist, definitiv zu demissionieren beabsichtigten. Diese Absicht ist heute verwirklicht worden. Die drei aka demischen Bibliothek« re haben unter dem gestrigen Datum erneut ihre Kündigung ausgesprochen. Gleichzeitig hat auch Herr Direktor Wahl dem geschäfts führenden Ausschuß sein Entlassungsgejuch definitiv unterbreitet. Die endgültige Entscheidung in der Angelegenheit deren Ausgang nun nicht mehr zweifelhaft sein kann, wird voraussichtlich sehr schnell erfolgen, da von den 8 Mitgliedern des geschäfts führenden Ausschusses zurzeit 4 Herren in Leipzig anwesend sind, die Vereinigung von 4 Mitgliedern aber berechtigt ist, für den geschäfts'ührenden Ausschuß Entscheidungen zu treffen. An einen Rück tritt des Geheimrats Siegismund ist, wie un» nochmals von maßgebender Seite versichert wird, entgegen allen anders lautenden Meldungen in hie sigen und auswärtigen Blättern, unter keinen Umständen zu denken.
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