Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140424015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-24
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
das Frühstück mit gutem Appetit. Wiederholt wird betont, dass die engste Umgebung durchaus keine Be- iiirchtungen hegt, Iandern die baldige Genesung »ver ächtlich erhofft. Eine andere Meldung aus Wien äuhert sich nicht so hoffnungsvoll: Die Besorgnisse über da» Befinden des Kaisers sind noch nicht geschwunden. Die Bronchitis hält an. Die Nachtruhe war durch guälenden, trockenen Husten gestört. Was di« Aerzte nicht besriedig.e, ist, da» beim Husten die Schleimabsonderung nicht in genügender Menge erfolgt. Infolge der Störungen war der Kaiser heute nicht so frisch und nicht bei so guter Laune wie am voihergegangenen Tage, lieh aber trotz der Abspannung keine Pause in seiner Arüeiiszeit eintreten. Das langsame Zurück- gehen der tatarrhalischen Erscheinungen und der «onstige Lunaenbefund veranlassen die Aerzte be sonders vorsichtig zu sein. Schwe-en. * Gewinn und Brrlust bei den Wahlen. Aus Stockholm, 23. April, wird gemeldet: Nachdem die Auszählung der abgegebenen Stimmen beendet ist, seht sich die neu« Zweite Kammer folgen dermähen zusammen: 86 Rechte, 71 Liberale, 73 Sozialdemokraten gegen 61 Rechte, 102 Liberale und 64 Lozialdsmotraten im alten Reichs tag. Die Rechte gewann 22, die Sozialdemokraten 0 Sitze, während die Liberalen 31 verloren. Ins gesamt erhielten die Rechte 2 8 6 0 4 0, die Liberalen 244 71 8 und die Sozialdemokraten 229 339 Stimmen gegen 188 639 bzw. 239 497 bzw. 170 590 Stimmen im Jahre 191!. Nufilonö. * Zur Ordensverleihung an den Botschafter Is wolski. Drahtlich wird aus Petersburg, 23. Apr'.l, gemeldet: Ein beute veröffentlichtes kaiserliches Reskript anlählich der Ver leihung des Alexander-Newsky-Ordens an den russischen Botschafter in Paris Iswolski hebt dessen höchst nützliche Tätigkeit in dem befreundeten und verbündeten Frankreich und die engen Bande zwischen Nuhland und Frankreich her vor, die nicht nur als Garantie der Interessen der beiden verbündeten Länder, sondern auch als wertvolles Unterpfand der Wahrung des Weltfriedens dienten. Durch die Tätigkeit des Botschafters seien sie noch mehr g e f e st i g t worden, wofür der Kaiser ihm sein Wohlwollen zu er kennen gebe. Grteckenlanö. * Die Regierung beschwert sich über die Feind schaft der Türken. Wie aus Athen, 23. April, ge drahtet wird, beschwerte sich der Minister des Aeuhern gestern in einer Unterredung mit dem türkischen Gesandten über die beklagens werte Lage der Griechen in Thrazien und die Verfolgung der griechischen Bevölkerung und erklärte, eine Fortdauer würde wenig Mut geben zur Herstellung engerer freundschaftlicher Beziehungen zwischen beiden Völkern. Der griechische Gesandte in Konstantinopel ist be auftragt, gegen jenen Zustand bei der Pforte zu p r o t e st i e r c n. Albanien. * Fürst Wilhelm in Tirana. Wie aus Dur azzo, 23. April, gemeldet wird, hat sich Fürst Wilhelm heute vormittag mit Gefolge zu einem voraussichtlich eintägigen Aufenthalt nach Tirana begeben. vereinigte Staaten. * Annahme des Heeresbudget». Aus Washington, 23. April, wird gemeldet: Das Repräsentanten haus hat das Iahresbudact für da» Heer im Betrage von etwa hundert Millionen Dollar angenommen, und zwar in der Fassung des Senats, der das Budget um sechs Millionen erhöht hat. China. * Meuternde Offiziere. Aus Zizikar, 23. April, wird drahtlich gemeldet: Ein Teil der Ofjizierr der chinesischen Garnison, der mit den neuen Reformbestimmungen unzufrieden ist, reizte die Soldaten zur Meuterei auf. Das Amtsgebäude des Gouverneurs wurde be schossen und vier Soldaten der Wach« geiöirt. Das 1. Regiment weigerte sich, den Meuterern zu gehorchen, woraus seine Offiziere flohen. Dnc Gou verneur und die Beamten brachten sich in Sichrrheit. Zum Schutze des russischen Konsulats wurde rtn< halbe Sotnie Amur-Kosaken herbeigerufen. Kehle Depeschen und Fernsprechmeldrrnge«. Entwurf zu einer abgeänüerten Lan-tagsorünung. (Eig. Drahtbertcht unserer Dresdner Redaktion.) k. Dresden, 23. April. Das Direktorium der Zweiten Kammer legte der Kainmer den Entwurf zu einer auf Grund des Beschlusses vom 31. März d. I. abgeänderten Land- tagoordnung vor. Di« Aenderungen sind zum grossen Teil redaktioneller Natur, bringen aber auch eine Anzahl wiäftiger materieller Aenderungen. Als di« hauptsächlichsten sind folgende heroorzuheben: Solange nicht die Unzulänglichkeit einer Legiti mation oder die Ungültigkeit einer Wahl ausgespro chen ist, haben die nach A 2 legitimierten Stände mitglieder Sitz und Stimme in ihrer Kainmer. Die unter ihrer Mitwirkung gefassten Beschlüsse bleiben gültig, nur wenn bei namentlicher Abstimmung die stimm« eines solchen Mitgliedes entscheidend ge wesen ist und dies vor Ende des Landtags bemerkt wird, ist, insofern nicht di« königliche Genehmigung des Beschluss«» früher «rfolgt war, die Abstimmung zu wiederhol«»!. 8 S regelt di« Befugnisse des Präsidenten und setzt folgendes fest: Der Präsident jeder Kam mer hat als deren Organ di« Landlagsordnung und Geschäftsordnung, ihr Verhältnis zur Staatsrcgie- rung, zur anderen Kammer und zu dritten Personen zu handhaben. Er übt die der Kammer in ihren Räumen ausschliesslich zustehende Polizei aus und bedient sich zur Vollstreckung seiner Anordnungen der zur Aufrechterhaltung der Ordnung bestellten Per sonen. Das gesetzlich« Einschreiten der Behörden wegen Verbrechen öder Vergehen wird hierdurch nicht ausgeschlossen. 8 13 regelt die stenographische Ausnahme Ser Verhandlungen und lautet: Die Regierung hat für die fteno- graphifche Riederschrist Sorge zu tragen. Die end. gültige Feststellung d« Rieh« schrist steht im Zweifelsfalle dem Direktorium zu. Lei geheimen Sitzungen treten die Stenographen ab. Aeusserungen von Regierungskommissaren sowie darauf bezüglicl-e Erörterungen von Landtagsmit gliedern können nur mit Genehmigung der be teiligten Negierungskommissare festgestellt werden. Bei nicht auszugleichenden Meinungsverschieden- heiten hat der stenographische Bericht beide Fas- sungen wiederzugeben. 8 17 bezieht sich auf di« Sitzungspalizei und sagt speziell: Den Anordnungen des Präsidenten in Handhabung der Sitzungspolizei ist von jedem Mitglied ohne Widerspruch Folge zu leisten. Kegen den Ordnungsruf sowie die Entziehung des Wortes fettens des Präsidenten kann binnen 24 Stunden schriftlich auch die Entscheidung der Kammer an getragen werden. Dieser Antrag gelangt auf die nächste nach Stellung de» Antrages folgende Tages ordnung Die Entscheidung erfolgt ohne vorher- gehende Verhandlung. 8 28 regelt das Recht der Mitglieder zur Einbringung von Anträgen, Interpellationen und Anfragen und bringt insofern eine wichtige Aenderung des Gesetzes vom 31. März 1849 über das Recht der Kammer zu Gesetzesoorschlägen. Er lautet: Jedes Kammer Mitglied hat Las Recht, in der Kammer, zu der cs gehört, Gesetzentwürfe einzubrrngen. Der Entwurf ist schriftlich mit einer Begründung abzufassen und bedarf in der Ersten Kammer der Unterstützung von acht, in der Zweiten Kammer der von zehn Mitgliedern. Er hat den Antrag zu enthalten, ihn dem König zur Genehmigung und Publikation vorzulogen. Wichtig ist ferner 8 35, der das System der kleinen Anfragen vom Reichstag auf den Landtag überträgt. Er lautet: Zur Aufklärung über tatsächliche Verhältnisse können Kammermitglieder schriftliche Anfra gen an die Staatsregierung stellen. Die Anfragen werden in der Reihenfolge ihres Ein gangs in ein Verzeichnis eingetragen, gedruckt und an die Kammermitglieder und die Staatsregierung verteilt. Ist Lies« zur Antwort bereit, so ist die An frage auf die Tagesordnung einer Sitzung zu setzen, die zur Erledigung solcher Anfragen bestimmt wird. Sie kommen nach der Zeit ihres Eingangs zur Ver lesung und Beantwortung unter Ausschluss jeder Besprechung vorbehaltlich etwaiger Ergänzungen der Anfrage seitens des Fragestellers. 8 40 regelt den Verkehr der Stände mit der Regierung und d«n Behörden und sagt wie bisher, dass eine unmittelbare Ver einbarung der Stände sowie der einzelnen Kammern mit der Staatsregierung nur durch das Gesamt ministerium stattzufinden hat. Er fügt aber hinzu, dass diese Bestimmung keine Anwendung auf den Verkehr der Kammermitglieder mit Behörden finde. Für diese sind vielmehr die Anordnungen der Re gierung massgebend. 8 48 bezweckt, dass die Akten früherer Landtag« während oin«s Landtages dem gemeinschaftlichen Gebrauche beider Kammern offemstohen. Neu ist fol gende Bestimmung: Ebenso können die Mitglieder devder Kammern ausserhalb des Landtages in di« Akten «lw'r Kainmer Einsicht nehmen. Wünscht ein Mitglied die Vorlegung der Akten, so ist hierzu die Genehmigung des Präsidenten der betr. Kammer er forderlich. Handelt es sich um gemeinschaftliche Akten, so bedarf es der Genehmigung der beiden Präsidenten. Die Einsicht in das Archiv sowie die «twaige Veröffentlichung von Akten kann mit Ge nehmigung der Staatsregierung und des Präsidenten geschehen. 8 53 bringt eine wichtige Aenderung des Diäteuaesetzeo vom 19. Februar 1909 und sagt: Die Mitglieder der Stände-vereinigung mit Ausnahme der in 8 63 unter Ziffer 1—7. 9, 11 und 12 der Verfassungsurkunde ge nannten Mitglieder der Ersten Kammer erhalten für di« Dauer eines ordentlichen Landtages eine Auf wandsentschädigung von insgesamt 3000 Mark, zahlbar in Höhe von je 300 .<t am Tage der Eröffnung des Landtages und jedem dar auffolgenden Monatsersten, den Restbetrag am Tage des Landtagsschlusses. Wird di« Gesamtsumme der Entschädigung durch di«se Ratenentschädigung er schöpft, so erhöht sie sich bei Fortdauer des Lanld- kages um je 300 an jedem folgenden Monats ersten. Wird der Landtag vertagt, so rubt die Raten zahlung für die Monate, in denen keine Sitzung stattfirwot. Wird «r nach Erfchöpfung der 3000 geschlossen, so ist dte demnächst Mlg« Monatsrate voll zahlbar. 8 60 erklärt, der Anspruch auf die Entschädigung ist vererblich und übertragbar und kann an di« Ehe frau bei Nachweis ihres Erbrechts gezahlt werden. 8 63 endlich bestimmt, di« Mitglied«! de» Land tages haben während d«r Dauer des Landtag«» so wie 10 Tage vor Beginn und 10 Tage nach Schluss das Recht auf freie Beförderung auf allen der Königlich Sächsischen Staatsverwaltung unter stehenden Eisenbahnen in der ersten Wagen klasse sowie auf allen Kraftwagenlinien. Damit ist ebenso das Recht auf 50 Kilogramm Freigepäck ver bunden. Die E«setzgebungsd«putati»n der Zweiten Kammer hat durch den Abg. Dr. Löbner (Natl.) einen umfangreichen Antrag Uber den Entwurf betr. eines Pfarrerbesoldungsgesetze» eingebracht. Me schlägt vor, den Gesetzentwurf im allgemeinen anzunehmen, hat aber einige Aenderungen einge bracht. Dom Inkrafttreten des Pfarrerbesoldungs- gcsetzes an wird der Besoldunaskasse ein Staats zuschuss gewährt. Dieser darf jährlich 1194 000 nicht übersteigen. Sein« Herabsetzung unter diesen Betrag kann erfolgen, wenn sich ergibt, dass die Leistungsfähigkeit der Pfarrerbesoldungskasse durch die Herabsetzung nicht gefährdet wird. Keine Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zaren. Frnnkfuri «. M., 23. April. (TigenerDraht- bericht.) In der deutschen und rassischen Presse waren Nachrichten aufgetaucht, dass eine Begeg nung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Zarenin diesem Sommer in den Finnischen Schären stattfinden soll. Demgegenüber erfahren wir, Lass eine Begegnung «wischen dem Kaiser und dem Zaren nicht stattfinden wird. De« Reichskanzler «us der Rückreise. Brindisi, 23. April. Reichskanzler Dr. v. Beth - mann Hollweg ist an Bord des Kreuzer» „Breslau" hier eingetroffen. Um 5.40 Uhr erfolgte die Weiterreif« nach Berlin. Zur Erkrankung Kaiser Franz Zosephs. Wie», 23. April. Di« Korrespondenz Wilhelm mnkdet: Zn Uebereinftimmung mit den ausgesproche ne« Intention« de» KaHnr» »irld die Oofhentlichtett von dem Augenblick an, da die Bronchialersch«vnun- g«n bei dem Kaiser einen intensiveren Lharakter an genommen haben, durch Bulletins der behandelnden Aerzte und nebenhergehende offizielle Mitteilungen über den Verlauf der Assettion in völlig wahr heitsgetreuer, keinerlei Tatsachen irgendwie verschleiernder Weise auf dem laufenden erhalten. Es ist leicht begreiflich, dass neben den offiziellen Meldungen .Mhllose private Nachrichten mit ergänzenden Details verichredenfter Art auftauchen, di« sämtlich beanspruchen, aus ver- lässlichen Quellen zu schöpfen. Diese Berichte ver breiten sich des näheren über die Einzelheiten der Krankhettserschelnungen und Vorgänge im Zimmer des Monarchen und dessen Tageseinteilung und wissen schon jetzt von allerlei Reisrdispositionen -u erzählen, die zur Förderung einer raschen Erholung getroffvn seien. So unzweifelhaft die erfreuliche Besserung ist, die rm Gesamtbefinden des Kaisers seit Beginn dieser Woche eingetreten ist und in den ärzt lichen Bulletins zum Ausdruck kommt, so erscheint es doch gewiss verfrüht, lvreits jetzt Vorkehrungen und Massnahmen zu erörtern, die einen vorgängigen völlige r Rückgang der Krankheitserscheinungcn vor aussetzen. Von einem solchen Abschluss des Krank- hettszustandes wird erst gesprochen lverden könn«n, wenn die objektiven Merkmale, die in den letzten Tagen erfreulicl-erweisc nicht intensiver geworden siird, gänzlick geschwunden sein werden. Da ein un vermittelt rasches Abklingen der katarrhalischen Er scheinungen in derartigen Fällen erfahrungsgemäss nicht zu erwarten ist, muss, so hoffnungsvoll die Be richte aus dem Krankenzimmer des Kaisers lauten, doch bedacht werden, dass der Zu st and an dauernd der sorgfältigsten ärztlichen Aufsicht und Behandlung bedürftig ist. Die hervorragenden Fachmänner, denen diese ver antwortungsvolle Mission anvertraut worden ist, kommen thron Verpflichtungen, die Oeffentlichkcit über das Befinden des Kaisers gewissenhaft zu unter richten, rückhaltlos nach, weshalb es sich empfiehlt, nur die von ihnen bckanntgegebenen Feststellungen, die gegenüber allen anderrveitigen Informationen allein authentisch sind, als massgebend anzusehen. Fürst Lichnowsky zum Ehrendoktor der Rechte an der Universität Oxford ernannt. London, 23. Avril. Offiziell wird bekannt gegeben, dass der deutsche Botschafter Fürst Lich nowsky von der Universität Oxford am 3. Juni zum Ehrendoktor der Rechte ernannt werden wird. Der Krieg in Mexiko. Eine neue Erklärung Wilson». New Port, 23. April. (K a b e l q r a m «.) Nach dem Kabinettvrat gab Präsident Wilson die Erklärung ab, die besagt, die Bereinigten Staa ten hätten «ur freundschaftliche Gefühle für Mexiko, mit dem sie keinen Krieg führen würden. Der Krieg solle aus das von Huerta be schränkte Gebiet belassen und nur gegen diesen und seine Anhänger geführt werden. Amerikanische Flüchtlinge. Washington, 23. April. Aus Tampico wird ge meldet: Im Laufe des Tages sind 1200 ameri kanische Flüchtlinge an Bord der amerika- bischen Schiffe gebracht worden. Die Ankunft weiterer Flüchtlinge wird morgen erwartet. Mexiko, 23. April. Die Nachricht von der Lan dung amerikanischer Truppen in Veracruz und da» Gerücht von der Landung der Amerikaner in Tam pico hat hier lebhafte Bewegung und Uesen Eindruck hervorgerufen. Seit gestern sind alle Geschäfte geschlossen, weil ernst« Ereignisse befürchtet werden. Manifestanten durchziehen mit Hochrufen auf Huerta die Strassen unter den Rufen: Tod den Amerikanern! Bisher ist die Bevölkerung ruhig. Die amerikanische Gesandt schaft wird von einer bewaffneten Macht bewacht. Die amerikanischen Konsuln forderten ihre Lands leute auf, abzureisen. Auch mehrere Deutsche Haden die Stadt verlassen. Indessen besteht kein Grund zu Befürchtungen für die europäischen Kolo nien. Washington, 23. April. Staatssekretär Bryan hat ang«kiindigt, dass er mit der brasilianischen Re gierung sich dahin verständigt habe, dass das Archiv der amerikanischen Botschaft in der Stadt Mexiko der brasilianischen Gesandtschaft übergeben werdet Segelbootsunglitck. (Eigener Drahtbericht.) Hamburg, 23. April. Heute nachmittag ereig, nete sich ein schwere« Segelboots, »glück. Im Parkhafen in der Nähe de» Petroleumhafens schlug ein mit sieben Personen besetztes Segelboot, das schon stark zur Seite neigte, infolge einer unvor sichtigen Bewegung «ine» der Insassen um. Dab«i sielen die Insassen sämtlich ins Wasser. Drei Per sonen ertranken, zw«i werden noch vermisst. Gestrandet. Stettin, 23. April. D«r zur Ree-derei Kunstmann gehörige Dampfer „Siegenia" ist heute mittag bet Teuta an der marokkanischen Küst« gestrandet. Die aus 30 Mann bestehend« Besatzung wurde geleistet. Der Dampfer befand sich auf der Nets« von Novdafrika mit einer aus 3600 Tonnen Eisenerz bestehenden Ladung nach Kratzwieck bei Stettin. Spa nische Kriegsschiffe sind zur Hilfel«istung abgegangen. Letzte Lokalnachrichten * Kinderschutz durch Mutterschutz. Di« vom Der- «in sür Mutterschutz in der Alten Handels börse veranstaltete öffentliche Versammlung, in der Pros Dr. Thiemich, Direktor des Kinderkranken hauses zu Leipzig, über das Thema „Kinderschutz durch Mutterschutz" sprach, war leider nicht so zahlreich besucht, wie es im Hinblick auf di« fesseln den Ausführungen des Referenten und im Interesse der sozialen Bestrebungen des Vereins zu wünschen gewesen wäre. Der durch seine berufliche Stellung al» Referent über das genannt« Thema besonders be rufen« Vortragende betonte einleitend die Vorteile und Notwendigkeit -er Zusammengehörigkeit von Mutter und Kind. Die Frage des Mutterschutzes werde oft verquickt mit der Frage, ob es zweckmässig s«i, sür arme Mütter, oder Mütter unehelicher Kin der in weitestgehendem Masse dafür Sorge -u tragen, dass man sich chver Kinder amretzm«. Demgegenüber Letzte Sportnachrichten * Eine Ausschuhfitzuug des Gaue» Rordwest» sachsen fand am Donnerstag abend im Hauptbahn hof statt. Der Gauvorsitzcnd« Kieme yer er öffnete die Versammlung um 9 Uhr. Nach Ver lesung des Protokolls wurde die Aufnahme zweier neuer Vereine, des Vereins Tapfer-Rasen- s p i e le - Paunsdorf und des Vereins für Rasenspiele- Gautzsch-Oetzsch, beschlossen. Da der bisherige Schriftführer Ei chn er sein Amt nicht mehr ausfüllen kann, wurd« an sein« Stelle de: bisherige Beisitzer im Vorstand Starke und an dessen Stelle Dörl-Arminia gewählt. Ueber die Organisation des seit langem geplanten Schredsrichterausschusses machte Alfred Perls in längerer Rede treffende Ausführungen. In den Ausjchug, dessen Gründung in der vor geschlagenen Form beschlossen ward, wurden gewählt: Alfred Perls, Braun (Olympia), Hartmann (L. B. T.), Hesse lV. f. BZ, Klopfer (Rasen sport), als Ersatzmann Kretzschmer (Wacker), sodann stand die Zljahl der Vertreter zum Leipziger Sportausschuss auf der Tagesordnung. Es wurden gewählt für Fussball: Braun, Perls, Kie meyer; für Athletik: Haugk, Schulze, Mehnert. Die Teilnahme an dem allgemeinen Sport- u n d S p i e l j e st am 27. September wurde beschlossen. Nach Erledigung weiterer interner An gelegenheiten fand die Sitzung um 12 Uhr ihr Ende. * Die Fernfahrt des „Schütte-Lanz-Luftschiffes nach Leipzig verschoben. Die Abfahrt der für vergangene Nacht 4 Uhr geplanten Fernfahrt des „Schütte-Lanz"-Luftschiffes von Mannheim nach Leip zig ist, wie uns von unterrichteter Seite mit geteilt wird, wegen geänderter Disposi ttonen verschoben worden. * Der Fliegerlehrer Erich Schmidt unternahm am Donnerstag abend mit den Oberposdassistenten Richard Braun« und Ohme einen Flug und erreichte auf seinem Sachsendoppeldecker mit den beiden Passa gieren «in« Höhe von über 1000 Meter. * Ausschreibungen. Der Sportplatz Hannover schreibt sür den 10. Mai u. a. ein Dauersahren über 100 km mit Motorführung (1206, 1« 00, 800, 600 6 Preise) aus Straudurg schreibt für den 10. Mai äusser dem Grossen Maipreis in 2 Läufen zu 20 km lOOO, 400, 20<> .«> «in Goldene» Rad iür Flieger in 3 Läufen je IS« m (500, 400, 300. 200 /») aus. * Die englische Fussballmannschaft Burnley in Berlin. Eine der besten englischen Mannschaften, die sich bis zur Pokal-Endrunde durchgrrungcn yat und am Sonnabend mit Liverpool um die Ent ci^eidung kämpft, ist von der Berliner Viktoria zu einem Spiel am 17. Mai verpflichtet worden. hob der Redn«r den segensreichen Einfluss für Mut ter und Kind hervor, wenn ihnen ermitzpicht werde, zusammen zu bleiben. Die Mutterliebe sei zum grossen Teil ein Produkt d«r ss-ewöhnung des Zusam menlebens von Mutter und Kind, und sie erstarke selbst bei solchen Müttern, die ethisch und geistig nicht hochstehen, wenn ihnen die Möglichkeit Aschas fen werde, mit ihren Kindern zusammen zu bleiben, während eine länger dauernde Trennung imstande sei, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu lockern und die Mutterliebe erlöschen zu lassen. Damit seien alle Bedenken in bezug auf die zu weitgehende Ent wicklung des Mutterschutzes beseitigt. Was das Kind betreffe, so handele es sich hier ebenfalls um eine hochwichtige Frage. Man würdige noch lange nicht genug, welche Bedeutung für die ganze Lebens gestaltung des Kindes weit über Las Säuglings alter hinaus den ersten Lebcnsmonaten zukommc. In bezug auf Kinderoersorgung bzw. Kinderschutz könne von Leipzig gesagt werden, dass seine ge schasfenen Einrichtungen im allgemeinen gut seien. Dann verbreitete sich der Referent über die Vorteile der natürlichen Ernährung der Säuglinge gegenüber der künstlichen. Er befürwortet ferner Beihilfen (Stillprämien) und, falls Unterbringung der Kin der notwendig sei, Privatpflege. Wenn es sich um ältere Kinder handle, könne auch die Unterbringung in Krippen empfohlen werden, womit der Zusam menhalt zwischen Mutter und Kind nicht so völlig verloren gehe wie bei dauerndem Aufenthalt in einer Anstalt. Auf Grund seiner langjährigen Er fahrungen könne er nur für einen engen Zusammen schluss sür N0uttcr- und Kinderschutz eintreten. An den mit allseitigem Ven.ill ausgenommenen Vortrag schloss sich eine längere Aussprache. In der Hauptversammlung des Vereins für Mutterschutz, die vor dem Vortrag stattfand, erstattete Dr. mrd. Dorn stein den Geschäfts bericht, der in Kürze in Druck erscheint. Die Tätigkeit des Vereins lvar wieder eine recht er spriessliche. Es wurden 519 Auskünfte erteilt. Die einstweilige Verfügung beim Iugendfürsorgeamt wurde in 26 Fällen beantragt sowie ausserdem Milchmarken, Geldbeihilsen, Kohlen, Brotmarken usw. in zahlreichen Fällen gewährt. Seitens des Nates der Stadt erhielt der Verein eine Zuwendung von 500 .4t. Nach dem erstatteten Kassen bericht betrugen die Gesamteinnahmen 2571,35 M. Don den Mutterkursen, deren Einrichtung vorgesehen ist, verspreche sich der Verein Vorteile, es fehl« aber leider an genügenden Mitteln. Die schutzbedürf tigen Mütter sollen, bis ein geeignetes Mutterheim vorhanden ist, in Privatpflege gegeben werden. Vraiivnokvoißsr „ lstiMMNW- mittei tdr I»>u»»eine, eoouckioiili, de Per sonen »ncl klväer. L>üdvrv* cluri-d ^UvIdeeL, t». Ul b u. Vrsuosvdusie v. tza^dsnsrerkorMr. 26 24 Leiten Unsere gestrige Abendans'c»!»? n'nfnsft 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 16 Sellen, zusammen vaiwtlchrisueiler: De. versh. N»c,trnd«r»er. V-rantwonl«-- ?4>ntzlrikrr: iür Politik Dr. Slr»o Günther: Mr die daudrlS,»itun« Nalthrr reinster: Mr Lrioäger mü» M-Ifächr Bnqrlrqrnkrilru Arnol» güntr; iür ikunk und Dissen- ich-Nt Dr. Friedrich -rdrccht; ,üc Musik Suqrn Leynitz: -vott und Lpiel GlsreS iprri§: aterM g. Hanrfri!»: Mr die Hcis<>, Düv«i- > t i ZPiVwig Mrsrr. — gür dn, '.l»,7^rniril Heinr. voller. Verlag: Leivzizrr rasrdtstt, ÄrjcUMxU: >u kterHachw» Druck: Atsch« ck Slnstr» SLmtltch in SetGtg
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)