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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140416021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914041602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914041602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-16
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Sette 8. M. I9l. Kdeno-ttuvvave. tetpztgrr Lagedlatt. vonnersrss, ls. Avril l9l4. Leiprlg und Umgedung Leipzig, 16. April. -rdrna-Zpirlplan üer Leipriger cderler . "Donnersi Ans End« Freitag Ans Zikade N,«s Ih. Di« Zledermau» o,>. 7 10 Parflsal. ttst. «tt». Ist. Wie einst im Mai. 0. b 11 Wie «last im Mai. 1. 11 Lpee«tt..rd. Schurzenmanöv i'n. S st.1l Der Windel. Kavalier. Op, -l.lt Schauspielh. Traumulus. ^8 — Der Snob. '.,8 — ttrklärung: O. — Oper, <»>>. Lprretle. t>et> — Cchauspiel, 1. -- Lnufplel, '1'r. -- rrauettvtel Wetterbericht der Köniql. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. We t t e r v o r h e r j a g e für F r e i t a g, 17. A p r i l. NorLwcstwintv, weist heiter, kühl, kern erheblicher Niederschlag Sonnenaufgang 5 Uhr 10 Minuten. — Sonnen untergang 7 Uhr 1 Minute. Mondaufgang 2 Uhr 30 Minuten. — Monduntcr- gang 10 Uhr 6 Minuten. O Wetternachrichten oom lü./IK. April. Boni Pöhlberg. Matter Sonueuuutergaug, Hiw- melsfarbung orange, glänzender Sonnenaufgang, Himmelsfärbung gelb. Starker kurzanhaltendcr Graupelfall. Pilotaufftieg. Erdboden: Westnordwest 3; 400 Meter: Nordnordwest 4', 500 Meter. Wolkengrenze. * Jubiläum. Der Hausmann an der 20. Bezirks schule Friedrich Earl Bräutigam begeht heute das Jubiläum 2.'>jühriger ununterbrochener Tätigkeit als Beamter der Stadtgemeinde Leipzig. * Für Treue in der Arbeit. Bom Ministerium des Innern ist den nachgenannten, seil über 30 Jahren ununterbrochen in einer Stelle beschäftigten Per sonen je das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden, und zwar dem in der Papierstuckfabrik von Ernst Süßmilch G m. b. H. in Leipzig, Freiladcdahnhof, beschäftigten Werkführer Nichard Scholz in L. Bolkmarsdorf, dem in der Noschaarspinnerei, Haus' und Drahtscilerei von Ernst N. Luther in Leipzig, Ritterstratze 10, beschäftigten Seiler Hermann Altner in L.-Neustadt und der in der Blusen-, Spitzen- und Weitzwarenhandlung von Köhler L Kracht in Leipzig, Petersstratze 33, beschäftigten Direktrice Anna Leise in Leipzig. Die Auszeichnungen wurden den Genannten heute in Gegenwart ihrer Arbeitgeber durch Bürgermeister Dr. Weber an Ratsstelle ausgehändigt. * In dem Ortsgesetz über die Bebauung am Tauchaer Weg« in L.-M vckcrn war vorgesehen wor den, datz in Fronthäusern der geschlossenen Bauweise drei Wohnungen im Geschoß zulässig sein sollen. Das Kgl. Ministerium des Innern hat hierzu nicht di« Genehmigung erteilt, und wieder holte Vorstellungen und Bemühungen des Rates, eine Genehmigung zu erlangen, sind ohne Erfolg geblieben. Das Ministerium will auf Neubauland der Leipziger Außenbezirke sowohl in geschlossener als auch in ofseuer Bauweise (abgesel)«n von Eckhäusern) höchstens zwei Wohnungen im Geschoß zulassen. Der Rat hat daher das Ortsgesetz dementsprechend abändern müssen und ersucht di« Stadtverordneten um ihre Zustimmung. — Daß durch diese Stellung nahme des Ministeriums die Herstellung bil liger Wohnungen erschwert wird, liegt aus der Hand. Herr Bürgermeister Roth wies schon in der Sitzung der Stadtverordneten vom 18. Februar d. I. darauf hin, in welcher Weise der Einbau von drei Wohnungen in einem Geschoß verbilligend auf den Preis der Wohnungen einwirken würde. Es ist deshalb zu bedauern, datz die Bemühungen des Rates ohne Erfolg geblieben sind. * Herstellung neuer Brunnen. Die Errichtung öffentlicher Brunnen hat in den letzten Jahren mit der fortschreitenden Bebauung nicht schritt gehalten. Es ist aber in hohem Matze wünschenswert, datz an möglichst vielen Stellen der Stadt, an denen ein wandfreies Trinkwasser gefunden wird, öffentliche Brunnen vorhanden sind. In erster Linie werden hierbei Straßen mit lebhaftem Fährverkehr zu berücksichtigen jein, um Gelegenheit zum Tränken der Zugtiere zu geben. Im übrigen lst eine mög lichst gleichmägige Verteilung der Brnnnen über das ganze Stadtgebiet zu erstreben für den immerhin möglichen Fall. Latz zeitweilig die Wasserleitung an einzelnen Stellen der Stadt versagen sollte. Der Rat hat daher beichlossen, an 35 Stellen der Stadt Versuchsbohrlöcher anzulegen, die nach Gutbestnden des Wassers sogleich mit Futterrohr und Filterkorb ausgerüstet werden sollen. Die Kosten hierfür betragen 2-1000 Rach den bis herigen Erfahrungen damit mutz nun gerechnet werden, daß von den 3b Bohrlöchern nur 25 brauchbares Wasser liefern, und von diesen wieder nur 20 so viel Wasser, daß Nohrdrunnen an gelegt werden können. Die 5 anderen Brunnen sollen als Schachtbrunnen ausgebaut werden. Der Aufwand für diese 25 Brunnen beträgt ins gesamt 31000 .6 Von den 35 Derluchsbobrlöchcrn sollen angelegt werden 5 in Alt-Leipzig, 7 in den Südvororten, ti in den Ostoororten, 14 in den Nord vororten und 3 in Len Westvororten. In den letz teren herrschen schlechte Untergrundverhältnisse. * Die militärische Platzmufit am Freitag, den 17. April, findet in dem Musikpavillon des König- Albert-Parkes durch das Trompeterkorps der 2. Train Abteilung Nr. 19 statt. Beginn 12 Uhr mittags Musikfolge: 1. „Salve Imperator", Marsch von Fucik 2. Ouvertüre z. Op. „Jean de Paris" von Boildieu. ü. Effie-Walzer a. d. Optte. „Die beiden Husaren" von I«ssel. 4. Einzug der Gäste auf der Wartburg, a. d. Op. „Tannhäuser, von Wagner. 5. Nachruf an E. M. o. Weber von Bach. 0. Treue um Treue. Marsch von Tcike. — Bei ungünstiger Witterung fällt die Platzmusik aus. * Motette in der Thomaskirche. Sonnabend nachmittag ^2 Uhr. I. S. Bach: Tokkata sF-Dur). rorgetragen von Herrn Herrmann Mayer. A Hiller: „Der Friede Gottes. P. da Palestrina: ..Lkristn» kactu.« «st." „0 Domino t'briste." I. M. Bach. „Ich weiß, datz mein Erlöser lebt." — Kirchenmusik in der Nikolaikirche. Sonn tag vormittag ^10 Uhr. I. S. Bach: „Friede sei mit euch." * Die Knssenoerwaltung der städtischen technischen Werke besitzt zurzeit für die Anfertigung von Soll- Listen und Inkasso-Listen drei rechnende Schreib maschinen und zwei Additionsmaichinen. Diele Haden sich so bewährt, datz nunmehr sämtliche Listen mit Maschinen hergestellt werden sollen. Dazu sind noch weitere zwei rechnende Schreibmaschinen erforderlich. Die Kosten derselben betragen rund llOOOBei Aufstellung der beiden Maschinen kann mit einer Ersparnis von sieben Personen gerechnet werben. Die eintrrtende erhebliche Ersparnis von Löhnen wird die Maichinen sehr bald bezahlt machen. * Im Asyl für Obdachlose sprachen in der Zeit oom 30. März bis 12. April 108 Personen vor, von denen 157 aufgenominen und 11 abgewiesen wurden. * Ein seltsamer Besuch stellte sich heute morgen auf unserer Redaktion in der Gestalt des Herrn Jean oder nchtiaer der Herren Gebrüder Jean-Jac ques Liddera au» Talai» vor. Allerdings darf man in diesem Falle von den beiden Brüdern nur von einer Person sprechen, denn der klein« Jacques ist mit seinem großen Bruder Jean durch eine Laune der Natur für ewige Zeiten oerbunden. Er wächst, wenn man so jagen soll, „seinem Bruder zur Brust heraus". Die beiden Brüder, die in der Tat eins der eigenartigsten und seltsamsten Phänomene der Welt sind, haben unserer Stadt für die Dauer der Messe einen Besuch aogestattet, wo sie gewiß eine der Hauptfchenswürdigletten sein werden. § Warnung für Auslandsreisende. In der letzten Zeit ist es wiederholt vorgekommen, daß Deutsche im Ausland unter dem unbegründeten Verdacht der Spionage sestgcnommen und erst nach längerer Untersuchungshaft wieder freigelassen worden sind. Die Betroffenen hatten sich meist dadurch der Spionage verdächtig gemacht, daß sic an militärisch wichtigen Stellen photographierten oder zeichneten und sich, zur R.-de gestellt, Uber ihre Person nicht genügend aus weisen konnten. Im Anschluß an frühere Warnungen erscheint es dahsr angezeigt, auf folgendes hinizu- weisen: Viele fremde Staaten haben im Int«r«sse der Laudesrerteidigung scharfe Strafbe-stimmungen gegen unbefugtes Photographieren und Zeichnen erlassen. Diese Bestimmungen werden besonders Ausländern gegenüber, auch wenn bei ihnen irgendeine böse Ab sicht fern liegt, streng durchgeführt. Der harmlose Reisende, der unbewußt solche Bestimmungen über tritt, kann froh sein, wenn er mit einer empfindlichen Geldstrafe und mit Einziehung von Apparat und Plat ten davonkommt. Häufig genug mutz er, wie die Er fahrung lehrt, seine Unvorsichtigkeit mit langwieriger Untersuchungshaft und einer mehr oder minder harten Freiheitsstrafe bützon. Günstigstenfalls hat er Ver weisung aus dem Lande als „lästiger Ausländer" zu gewärtigen. Ist einmal ein solckzes Strafverfahren anhängig, so vermögen auch der Konsul und der diplo matisch« Vertreter des Reichs nicht viel zu helfen, da sie sich in die Gerichtsbarkeit des fronten Staates nicht einmischen können. Einer schnellen Durchführung der Untcrsuchuirg wird cs aber meist dienen, wenn sich der Betroffene sogleich über seine Person hinreichend auszuweisen vermag. Manchmal wird er dadurch in der Lage sein, wenigstens den Spionagevcrdacht von vornherein zu beseitigen. Es kann hiernach nur drin gend geraten werden, sich einmal vor Antritt der Auslandsreise mit den notwendigen Ausweis papieren, besonders «inem ordnungsmäßigen Aus landspaß, zu versehen, und sodann rm Ausland photographische Aufnahmen und Zeichnungen von Landschaften und Bauwerken nur noch Einholung der Erlaubnis der zuständigen Behörden oder nach Feststellung, daß kein Verbot entgegeiHteht, anzuferti gen. Dies gilt vor allem für die fremden Grenz gebiete und an fremden Küsten; es muß aber auch in den inneren Gebieten der fremden Staaten und in Gegenden beachtet werden, di« vom Standpunkt der Landesverteidigung scheinbar kein besonderes Inter esse bieten. Auch für die uns besonders nahestehen den Staaten Oesterreich-Ungarn und Italien ist diese Warnung durchaus am Platze, insbesondere auf den Alpenpäsfcn, in Galizien, der Bukowina, Bosnien und dir Herzegowina. Uebrigens ist auch außerhalb Europas Vorsicht geboten. Es ist «rst kürzlich vor gekommen, daß ein Deutscher, der auf einer Seereise landschaftlickze Ausnahmen der Küstenplätze von Tri polis gemacht hatte, den dortigen Hastmbchörden der Spionage verdächtig schien und von ihnen «inem lang wierigen Verhör unterzogen wurde. l. Städtische BUcherhalle, Grenzstraße L, I. Das vollständige Verzeichnis der Schönen Literatur, Ab teilung I: Romane, Novellen, Er,Zählungen ist jetzt erschienen. Es verzeichnet auf 48 Druckseiten rund 1500 ocr besten und fesselndsten Werke aus der er zählenden Literatur aller Zeiten und aller Völker. Der Preis des hübsch ousgestattcten Heftchens beträgt nur 10 Pf., damit ist der Erwerb des Verzeichnisses und die ruhige Auswahl der Bücher zu Hause jedem Benutzer der Städtischen Bücherhallen ermöglicht. Die l. Städtische Bücherhalle ist geöffnet wochentäg lich von ^6-0 llhr abends. Zur Benutzung sind alle über 11 Jahre alten Einwohner Leipzigs be rechtigt. Zur Anmeldung in der Bücherhalle ist der Wohnuugsschein oder irgendein anderes behördliches Papier, das auch die Adresse des Lesers trägt, mit zubringeu. * Fürsorge zur Heilung tuberkulojegefährdrter Kinder. Als ganz besonders wertvoll für die Be kämpfung der Tuberkulose muß die Unterbringung von tubertulofegefährdetcu Kindern in der K i n- derkolonic am Adelsberg in Ober- Hermsdorf bei Chemnitz bezeichnet werden, denn rechtzeitige und geeignete Fürsorge für tuberkulose verdächtige Kinder bildet bekanntlich ein wirksames Mittel im Kampfe gegen diese so weitverbreitet« Krantbeil. Nach rs 1277 der Reichsvcrsicherungsord- nung übernimmt die L a n d e sv e r s i che r u n g s - anstalt eventuell die Kosten für Unterbringung sol cher Kinder, die Mttsenrente beziehen. 'Nach den Aufnahmebedingungen des Bereinsvorstandes ist die Kinderlolonie am Adelsbcrg für solche Kinder be stimmt, die noch nicht tuberkulosekrank, aber durch ihre Umgebung gefährdet sind, d. h. mit anderen Worten, in deren Familie sich ein Kranker mit offener Tuberkulose befindet. Ausgenommen wer den über 0 Jahre alte Kinder, die von .zarter Ge sundheit sind, zu Skrofulose neigen, oder bei denen die Gefahr besteht, daß sie, durch hereditäre Be lastung unterstützt, durch ärmliche Verhältnisse leicht der Schwindsucht im späteren Leben verfallen könn ten. Bereits an Tuberkulose erkrankte Kinder werden nicht ausgenommen. — Die Kinder stehen unter ärzt licher Uebcrwachung, sie werden hygienisch und auch sonst gut erzogen und erhalten auch den erforderlichen Schulunterricht. Der Aufenthalt mutz mindestens ein Jahr dauern, er tann aber auch unter Umständen bis zum 17». Jahr ausgedehnt werden. — Die Auskunfts und Fürsorgestell« für Lungenkranke, Gr. Fliischer- gasse 14, Ir. .V ist gern zu näherer Auskunft über die Aufnahmebedingungen und eventuell zur Vermitt- lung zwecks Unterbringung auf Kosten der Landev- ocrsichelungsanstalt bereit. l'. Berhaftete Diebe. Beim Veräußern einer gestohlenen goldenen Damenuhr wurde gestern ein 19 Jahre alter Schlosser aus Böhmisch Lripa von einem Kriminalbeamten ungehalten und festgcnom. men. In Haft genommen wurde ferner ein Zög ling aus Kleinmeusdorf, der dort entwichen war und eine Pferdedecke gestohlen hatte. I'. Selbstmordversuch Um sich das Leden zu neh men. sprang in vergangener Nacht ein 18jahriges Laufmädchen von der Karl-Tauchnitz Brücke aus in die Pleiße. Vorübergehende Personen zogen die Lebensmüde sofort wieder heraus und Beamte der Ratshauptwache brachten sie dann nach dem Kranken Hause. Was der Beweggrund zur Tat gewesen ist, ist noch nicht bekannt geworden. I>. Tot aufgefunden. Eine seit Ende v. M hier vermißte Arbeiterin wurde heute morgen als Leiche aus dem Pleißcnflutkanal gezogen. Es liegt aller Wahrscheinlichkeit nach Selbstmord vor. Ueoer den Beweggrund hat sich noch nichts Bestimmtes er mitteln lasten. D. Zusammenstoß. In der Frankfurter Straße stießen gestern nachmittag ein Lastauto und ein ein spänniges Transportgeschirr zusammen. Es wurde nur ein geringer Materialschaden angerichtet. D. Bei einer Schlägerei in der Simildenstraße er litt in den frühen Morgenstunden des Dienstags ein in der Pegauer Straße wohnhafter Tischler einen Bruch des linken Knöchels. Der Verletzte wurde auf ärztliche Anordnung ins Krankenhaus geschafft. I>. Feuer wurde gestern abend aus einem Hause der Nikolaistraße gemeldet. Die ausgerückte Feuer wehr rückte alsbald wieder ein, da es sich nur um einen Rauchniederschlaa handelte. — Ferner wurde di« Feuerwehr nach der Grassistraße gerufen. In einem Hofe war der dort ausgestellte Müllkasten in Brand geraten. Die Wehr beseitigte in kurzer Zeit jede Erfahr. * Lindenthal, 16. April. Nächsten Montag, früh 7 Uhr, soll die Einweisung des zum stündigen Lehrer an hiesiger Schule ernannten Herrn Ientzsch, ebenso die Vervflichtung des bisherigen Vikars Anders als Hilfslehrer erfolgen. Neu hier zugezogen« Kinder haben sich am gleichen Tage früh 8 Uhr zur Schule anzumelden: di« Ausnahme der Kleinen geschieht nachmittags 143 Uhr in der Turnhalle. Eine Zahrt im Parfeval-Lust- schiff VI. über Leipzig und Umg. Es war ein herrlich schöner Tag, als wir auf dem Leipziger Luftjchiffhafen und Flugplatz ankamen, um von hier eine Fahrt im Parfeval mrtzumachen. Wir hielten vor der mächtig schönen Halle, die wirk lich majestätisch dastebt und gelangten jetzt durch eine kleine eiserne Tür in das Innere. Tausende von Menschen wogten hin und her, um der Abfahrt bei zuwohnen, man hörte das gleichmäßige Surren der Propeller. Das Luftschiff 2. VI., welches in seiner ganzen Länge vor uns steht, versperrt jede Aussicht. Durch einen großen abgesperrten Raum, für die Fußgänger geschaffen, machen wir uns Platz und gelangen endlich dis an die Gondel des L 6; über dieser frei schwebend hängt eine gelbe Zigarre, 78 m lang, 15 m Durchmesser, die Gondel ist 17 m lang, durch Seile sind beide verbunden. Jetzt wird es ein wenig lebendig und in die Menschenmasse kommt Bewegung. Ein sehr liebenswürdiger Herr kommt in Begleitung eines anderen, beide sind in sehr lebhafterUnterhaltung. Guten Tag, meine Herrschaften! Dinglinger. so stellte er sich vor, und der andere, Herr Dr. Roszoll Acha, der Führer des I' 0. Bitte Herr Dr., wir wollen erst noch einmal nach dem Wetter sehen, und nicht lange danach erschienen die Herren wieder. Claßen, ist alles in Ordnung? so wurde der erste Maschinist gefragt. Jawohl, Herr Hauptmann. Herr Schatt (Ballonmeister), haben Sie nochmals alles geprüft? Der Führer besteigt die Gondel, prüft die Instru mente, tteht verschiedene Leinen und an der Ballon hülle klappern jetzt Ventile. Herr Hallenmeister, sind die Haltemannschaften da? Bitte dort, dieses Tor öffnen. Das Tor öffnet sich geräuschlos, und man sieht Leipzig vor sich liegen. Ein schriller Pfiff ertönt und im nächsten Augenblick standen die Mannschaften alle an ihrem Platze. Darf ich bitten einjzusteigen! Ach bitte erst die Da men! Nun du Kleiner, du willst auch mitfahren, es freut mich, daß du dir auch deine Vaterstadt von oben ansehen willst. Eine Dame, die Pilotin Frl. Niottt, begibt sich an das Steuer und 2 schwedische Offiziere l-schüler) gehen an die ihnen bekannten Plätze, um dort ihren Dienst zu versehen. Sand säcke ausyängen! Anlllften. festhalten! Bitte, ein Herr einstweilen aussteigcn, bi» wir aus der Halle sind. Alles nach Ächter, Marsch! Achter leinen mehr links, Gondel etwas hochhalten und nicht so aufbumjen lassen. Gerade aus, das Heck nach rechts, und jetzt das Schiff in den Wind stellen, noch mehr nach links. So bitte, steigen Sie jetzt ein Bitte die Mannschaften genau auf mein Kam- mando achten. Anlüften, festhalten! Achter des Schiffes wird Wasserballast abgegeben. Anlüften, festhalten! Alle Haltetaue aus den Schlingen. Ein Signalpfiff in der Gondel erschallt und langsam setzen sich die Propeller in Bewegung. Alles loslassen und bereits schweben wir in der Luft, die Pro peller arbeiten schneller und wir steigen und steigen, die Menschen, die Halle alles wird kleiner. Bereits haben wir nach wenig Minuten 180 m Höhe erreicht, wir schweben über Mockau, Stünz, Stötteritz und steuern jetzt dem Völkerschlachtdentmal zu. Der ganze Anblick unter uns ist ein wirklich erhebender. Es geht höher und höher auf 300, 400, 500 in, ohne datz man in der Gondel etwas merkt. Nur das gleichmäßige Surren der Propeller ist zu hören und die laute Unterhaltung der Passagiere. Da wohne ich, dort ist dies und jenes u>w. Wir gehen wieder herunter und fahren jetzt mit 35 km Geschwindig keit in 100 i» bei herrlichstem Sonnenschein über Leipzig kreuz und quer dahin. Tausende von Men schen haben die Blicke nach oben gerichtet und winken von den Straßen, Plätzen, Fenstern und Dächern. Jetzt kommt der Rathausturm, dec in einer Schleife umfabren wird, und weiter gchts nach dem Reichs gericht, Albertpark, man drehr und nimmt den Weg nach dem Bayrischen Bahnhofe, Ausstellung und zurück nach Reudnitz, Dresdner Straße, Iohanniskirche, Augustusplatz, Grimmaische Straße, Markt, Palmengarten, retour nach dem Hauptbahn- lwf, die glänzenden Schienenstränge sehen wie Tausende von Spinnenfäden aus, welche kreuz und quer liegen, einige Zuge verlaßen gerade die Halle, andere kommen, ein imposantes Bild, und daneben die Kuppel der Alberthalle. Jetzt wird wieder kehrt gemacht und direkt auf Plagwitz zugesteuert, dann Lindenau, Leutzsch, Wahren, Rosental überflogen nach der Halle- von hier wird noch ein Abstecher nach Seehausen und Hohenheida unternommen und zurück nach der Halle gefahren. Eine rote Fahne wird geschwenkt, zum Zeichen, wir wollen landen. Imme» tiefer geht das Schiff. jetzt schweben wir noch in 50 m Höhe, da saust das lange Schleppseil zur Erde, die Mannschaft greift zu, so mancher umschlägt sich dabei und endlich be rührt die Gondel den Boden, das Schiff wird in die Halle eingebracht, die Sandiäcke werden eingenommen und der Wasserschlauch füllt Master ein. So, bitte aussteigen meine Herrschaften. Es war eine herrlich schöne Fahrt über Leipzig und Umgegend. Ein jeder Hattet dem Hauptmann Dinglinger seinen Dank ab, an Bord befand sich auch Frau Hauptmann Dinglinger, welche bereits die 18. Fahrt im Luftschiff mitgemacht hatte. Die meisten glaubten erst, es würde in der freien Gondel ziehen, nicht das geringste wurde gemerkt, im Gegenteil, einige Mitfahrer hatten bereits in der „Sachsen" Fahrten mitgemacht und wunderten sich, sie waren eines Lobes über die schöne Aussicht, die man natürlich im Zeppelin nicht habe. Man kann ferner von der Gondel die gesamte Steuerung beobachten und sieht die Motoren, zwei 100 i-, L. ä. (-.-Motoren, die Propellerflügel sind aus Ballon- stoff. In der Mitte zwischen den Propellern befindet sich der Luftschlauch mit dem Exhaustor. Wir alle wünschen dem Luftschiff bei seinem Hiersein einen guten Erfolg und können nur einen reden Leipziger auffordern, eine wirklich so herrliche schöne Fahrt mitzumachen. Herrn Hauptmann Dinglinger sek nochmals wärmster Dank siir seine Führung und seine Erklärungen gebracht. SScvsiscve Naevrickken l*) Wurzen, 16. April. Der Sächsische Gym nasiallehrer-Verein hält heute seine 24. Jahresversammlung in den Mauern unserer alten Bischofsstadt ab. Schon gestern abend traf eine statt liche Anzahl Herren hier ein und nahm an dem im „Schweizergarten" veranstalteten Begrüßungsabend teil. Unter dem Vorsitz des Rektors Prof. Dr. Il - berg vom hiesigen Kgl. Gymnasium nahm die Ver anstaltung einen wohlgelungenen Verlauf. Zwei Lichtbildervorträge boten viel Interessantes. Herr Oberlehrer Dr. Weber aus Freiberg sprach über Ostia, die alte Hafenstadt Roms, und Herr Ober lehrer Dr. Lück aus Leipzig über seine Reise nach Alaska. In der heute vormittag in der Aula des Kgl. Gymnasiums abgehaltenen Hauptversammlung wurden weitere Vorträge geboten. Den Abschluß der Tagung bildet einFestmahl im „Schweizergarten". * Planen i. B., 16. April. Der Landesver band der Dentistenvereine vom König reich Sachsen hält am 26. d. M. im Saale des hiesigen Innungshauses seine Jahresversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen für den Vormittag wichtige Vorträge mit Demonstrationen: der Nach mittag ist den geschäftlichen Verhandlungen gewidmet. Es sprechen Zschelletzschky-Leipzig, JLger-Reichcnberg und Bormann-Plauen. — Einen Selbstmord versuch machte am Mittwoch nachmittag ein hier auf Urlaub weilender Grenadier aus Dresden, indem er sich auf dem Grabe seiner Mutter auf dem hiesigen Friedhöfe eine Kugel in den Kopf schoß. Der junge Mensch, der älteste Sohn eines hiesigen Kaufmanns, wurde noch lebend ins Garnisonlazarett gebracht; sein« Verletzungen erwiesen sich als unbedenklich. Was den Soldaten zu der Tat veranlaßt hat, ist nicht bekannt geworden. * Netzschkau i. 16. April. Beim Soldaten spiel stürzte der 13jähriae Knabe Beyer von einem Felsen an der hohen Göltzschtalbrücke ab und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. * Falkenstein I.B., 16. April. Infolge von Ehe zwistigkeiten ertränkte sich in einem Teiche des Rittergutes Dorfstadt die junge Frau des Webers Wotschakowsky. Sie hinterläßt zwei Kinder. i. Hohenstein-Ernstthal, 16. April. Auf dem Böttgersch«n Neubau an der König-Albert-Straße trug sich gestern mittag durch jugendlichen Leichtsinn ein schwerer Unfall zu. Die beiden Ztmmer- mannslehrlinge Köhler und Bohne hatten eine Flasche mit Wetßkalk und Wasser gefüllt. Als Bohne nun die Flasche nochmals in die Hand nehmen wollte, explodierte sie und zerschmetterte ihm das Nasenbein und di« Kinnlade. Dem daneben stehenden Lehrling Köhler sprangen die Glassplitter und der heiße Kalk ins Gesicht und in die Augen, so daß er wahrscheinlich erblinden wird. Einem da nebenstehenden Maurerlehrling sprangen die Glas splitter an das Ohr und zerschnitten es ihm. i. Zschorlau i. Erzg., 16. April. Einen schreck lichen Selb st Mordversuch verübte gestern in folge ehelichen Zwistes der Maurer Weiß. Er nahm eine Dynamitpatrone in den Mund und zündete sie an. Er erreichte jedoch seinen Zweck nicht, sondern mutzte schwerverletzt in die Pillingsche Heilanstalt gebracht werden. vom örockea, -en IS. fiprtt. Auch der ziveite Osterseirrtag war hier oom Wetter außer- ordentlich begünstigt. Di« Temperatur erreichte nachmittag» ihren höchsten Wert mit 13 Grad Celsius bei mäßig starken Winden au» südwestlicher Richtung. Der Pimmel war nur leicht bewölkt, und nnckidem gegen 10>/, Uhr vormittags der über der Ebene lagernde starke Dunst verschnnmden war. konnten die natürlich in großer Zahl angckommcnen Touristen sich an der Fernsicht erfreuen. Die milde Witterung hielt bis in die Abendstunden an Die Temperatur betrug abends um S Uhr bei Südwind noch 10 äirad; die Lichter der umliegenden Ortschaften waren sichtbar. Nachts über sank da» Thermometer nur bis aus 7',, Mrad nist, stieg dann im Laufe de» gestrigen Vormittags bei fast ganz bedecktem Hummel bis auf S Grad an. Ms aber bann der frischer gewordene Wind über West nach Nord west herum gegangen >var. kühlte es sich merklich ab, dabei war von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags di« Brockenkupp« In Nebel eingcbilllt, nur in den Abendstunden stellte sich wieder Fern sicht ein. Tie Temperatur betrug um 2 Uhr nur noch 2 Grad und sank in der vergangenen Nacht bis aus 3 Grad Kälte. Dabei Ivar leichter Schneefall und starker Nebel ausgetreten, so daß man heute morgen wieder den Anblick einer schönen Winterlandschast mit leichter Schneedecke und Nauhreikbildung genießen kann. Für di« nächste Zeit dürften bei frischen nord westlichen Windei« noch weitere leichte Schneefälle im Brocken gebiet zu erwarten sein. Wenn Sie von hartnäckigem HMfillkk« befallen sind und keinen Schlaf finden, verschafft Ihnen lh. lioeliz livlikslbv Erleichterung. Topf -ckl 3.— Lettzzta. Engel- und Haf-Ap«- rhete znm weißen Adler. „^ck.Hllt oo. IÖV, Uoravlao 1V. Alu«. Anttl 26. ül/osrlu 1h. ?d. »s. 2". SW,
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