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Seite 2. Nr. lSS. Morgen-Nusgsve. Leipziger Lagrdlatt. Grund der Reichsvcrsicheruitgvordmtng. Die Zahl der I Kranlentassen sei nach Einführung der Reichsvcrsiche- rungsordnung von 2444 aus 117» zurückgogangcn. Die Wahlen hätten den Dewerkocreinen 78 Vertreter ge bracht. Redner schilderte dann wotter unter näherer Darlegung der Verhältnisse in Dresden, in welcher Weise heute bei manchen Krankenkassen „unparteiisch" gearbeitet wird. Bezirksleiter Lauer, Leipzig, unterstützte die vom Vorredner vertretene Ausfassung und berichtete über die Erfolge bei den Wahlen der Dcrsichertcnvertreter in den Bezirken Plauen, Chem nitz und Leipzig. Hieraus hielt Generalsekretär Ehr ich, Leip zig. das Referat über Sozialpolitik im sächsischen Landtag. Er befaßt: sich zunächst mit dem Koalitions recht. Alles, was gefordert werde unter der Flagge des Arbeitswilligenschutzes laufe auf die Beschränkung des Koalitionsrcchts hinaus. Es dürfe aber kein Ausnahmegesetz gegen die Arbeiter geschaffen werden, anderseits sei der Missbrauch des Koalitionsrechts so wohl von feiten der Arbeitnehmer als auch Arbeit geber zu verwerfe». Für Arbeitgeber und Arbeit nehmer müsse eine Rechtsgleichheit geschaffen werden. Die Forderung nach einer Arbeitslosenver sicherung sei Gemeingut aller Arbciterorganisa- nonen. Mau sehe in ihr die Krönung der sozialen Ciesctzgebung. Zn Sachsen verhalte sich die Regie rung gegen die Arbeitslosenversicherung ablehnend. 2stas aber in Liiddeutschland möglich sei, das müsse auch bei uns möglich sein. Redner behandelt sodann näher die Frage des Staats Arbeiterrechts, Sic die gesamte Arbeiterschaft berühre. Es sei heute weder im Reiche noch in Lachsen mit der Lösung dieser Frage zu rechnen. Äusser einigen Sten erfragen hätten auch die Re f o r m der E r st e n Kammer und di« Reform des Volksschulgesetzes das Zntcresse der Arbeiterschaft verdient. Zum Schluß besprach Redner noch die Bestrebungen des Kartells der schaffenden Stände. Zn der Debatte gab Bezirks leiter Berndt, Dresden, seiner Freude darüber Aus druck. daß es jetzt auch in der Wohnungsfrage vorwärts geh«. Als Vorort des Landesverbandes wurde Dres den gewählt. Die Wahl des Vorstandes ergab di« Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder. Der nächste Derbandstag findet in A u c statt. Die Tagung erreichte gegen 8 Uhr ihr Ende poliMetie UebeMetU Nußlan-s Nutzen aus -em hanöels- vertrag mit Veutjchlan-. Die von der Duma beschlossene Einführung von Gctreidezöllcn, die sich ausschließlich gegen Deutschland richtet, ist nur ein Ausdruck der in allen russischen Kreisen herrschenden Uebcr- zeugung, daß der deutsch-russische Handelsvertrag vom Fahre 1904 für die russische Ausfuhr be sonders ungünstig gewesen sei. Die Sachlage wird immer so darzustellen versucht, als ob Deutsch» land den viel größeren Vorteil von dem Vertrage nabe. Daß aber auch die deutsche Industrie lebhafte Beschwerden über die hohen russischen Zölle führt, wird in russischen Zndustriekrcisen geflissentlich verschwiegen. Auf den enormen Aufschwung, den der russische Gctrcidccxport, namentlich an Gerste, nach Deutschland seit dem Bestehen des geltenden Vertrags gehabt hat, ist schon gebührend hin- gcwicscn worden. Wir brauchen nicht besonders hervorzuhcbcn, welch großes Interesse die russische Landwirtschaft an der ungeschmälerten Einfuhr von Gerste und die russischen Grenz mühlen an der zollfreien Einfuhr von Kleie in Deutschland haben. Eine Erhöhung des Fnttcr- gerstcnzolleS, wie sic für den Fall der Kündigung des dcutschrussischcn Handelsvertrages von land wirtschaftlicher Seite lebhaft verlangt wird, hätte die stärkere Verwendung des Maises — des mit Mark zollpflichtigen Konkurrcnzgctrcidcs auf dem Futtcrrnittclmarkt — zuungunsten der russi schen Futtcrgcrstecinfuhr zur unausbleiblichen Folge. Aber nicht allein die Höbe der Zollsätze, sondern namentlich ihre Festlegung iin Tarif verträge auf eine lange Reihe von Jahren ist es, was der russischen Landwirtschaft besonders wertvoll erscheinen muß. Bon dem Gesamtwerte der Einfuhr Deutschlands aus Rußland sind über 70 Prozent zu Bcrtragszollsähen cingesührt, und zwar etwa 67 Prozent zu ermäßigten und rund 4 Prozent zu gebundenen Zollsätzen. Unberührt von Vcrtragsabmachungcn sind nur 4 Prozent, davon nach dem allgemeinen deutschen Tarife zollfrei 2 Prozent und Waren mit nur allge meinen Zollsätzen ohne Vcrtragssätze 2 Prozent der Gesamteinfuhr. Von der gesamten Zoll ersparnis, die Rußland auf Grund des Vertrags bei der Einfuhr nach Deutschland genießt, im Betrage von 231 Millionen Mark, entfallen 225 Millionen Mark oder 98 Prozent aus Waren mit Vcrtragszollsätzcn. Schäftung einer polnischen Jn-uftrle. Mit einer Zähigkeit, die auf deutscher Seite doch wohl nicht hinreichend gewürdigt wird, sind die Polen bemüht, sich eine eigene Industrie zu schaffen. Man verhehlt sich die Schwicrig- tetien nicht, die zu überwinden sein werden, sucht aber unablässig nach Mitteln, ihrer Herr zu werden. Vor allem wird jetzt vor der Grün dung der Unternehmungen untersucht, ob pol nische Betriebe auch lebensfähig sein können. So hat der „Fabrykant", das Organ des Verbandes polnischer Fabrikanten, sich an versclstedene Per sönlichkeiten, die infolge ihrer sozialen Stellung und ihrer Erfahrungen ein zutreffendes Urteil haben können, mit der Bitte gelvcndct, sich über die Aussichten in den von den Polen bisher vernachlässigten Industrien zu äußern. U. a. hat Graf Bninski in seiner Antwort sich über die „F a b r i k i u d u st r ie im Kreise Schroda" ausgelassen. Er zählt die wichtig sten industriellen Berufe in den Städten und Dörfern und — sic befinden sich meist in deut schen Händen — und bezeichnet diejenigen Be rufe, die von den Polen mit Aussicht aus Erfolg ausgcnützt werden könnten. Sv hält Graf Bninski in Anbetracht der Hebung des Wohl standes der ländlichen Bevölkerung dieses Krei ses die Gründung einer Wagen sabrik für lohnend. Ferner empfiehlt er die Gründung einer Papierfabrik, die die Strohvorrätc verarbeitet, sowie einer Dampfmühlc und eines G c t r c i d c g c s ch ä f t c s. Die unge nügende Entwicklung verschiedener polnischer lin- tcrnehmungcn wird nach Ansicht des Grafen Bninski dadurch verschuldet, daß die Maschinen und die Elektrizität nicht genügend ausgenutzt werden. Anderseits würde die Gründung großer polnisch-industrieller Unternehmungen gel-emmt durch den Mangel an geeigneten, intelligenten und vermögenden, fachlich gebildeten Kräften. Deshalb und wegen der Beschränkung der land wirtschaftlichen Werkstatt müsse auf die wohl habende polnische Jugend cingewirkt werden, daß sic sich mehr der Industrie und dem Hand werk widme. Auch andere polnische Blätter befürworten die Zuführung intelligenter und vermögender Kräfte zum Handwerk, wobei sic zugeben müssen, daß die deutschen Handwerker, als Ganzes be trachtet, den polniscl>cn überlegen sind. Zur Förderung der kaufmännischen Bildung der polnischen Handivcrkcr hat der Verband der pol nischen Gewcrkvercine in der Zeit vom 9. Januar bis zum 20. Februar d. I. in Posen einen Kursus abgehalten, an dem sich 56 Handwerker aus Posen und dessen Umgegend beteiligt haben. Folgende Gegenstände sind behandelt worden: Handwcrkcr-Gcsetzgcbung, Buchführung, Kalku lation, Korrespondenz, Wechsel- und Hypotheken recht, Versicherungs-Gesetzgebung, Einziehung von Forderungen und Klagcrccht. Man erkennt aus alledem, daß die führen den polnischen Kreise bemüht sind, auch in den jenigen beruflichen Angelegenheiten, die das ge samte Handwerk angehcn, die polnischen .Hand ¬ werker mehr und mehr von ihren deutschen Be- rufsgenosscn zu trennen. Deutsche und Italiener gegen Slaven. Es ist in den Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland schon mehrfach darauf hin- aewiesen worden, daß das gewaltige Vordringen der Slawen (Slowenen und Kroaten) gegen den ita lienischen Besitzstand in den österreichischen Küsten landen gebieterisch ein Begraben der Streitaxt zwischen den dortigen Deutschen und Ztaliern uno ein Zulammenstehen gegen den gemeinsamen slavischen Gegner fordere. Daß diese Erkennt- nis auch den Beteiligten auszugehen beginnt, beweist die deutsch-italienische Annäherung in der Stadt G örz. Nachdem schon im verflossenen Herbst die Italiener dem bei einer Fahnenweihe,von slo wenischem Pöbel überfallenen deutschen Turnverein handgreifliche Hilfe geleistet hatten, ist nun auch auf kommunalpolittschem Boden ein Bündnis geschlossen worben. Bei den wichtigen Wahlen des dritten Wahlkörpers zum Eemeinderat traten die deutschen Wähler geschlossen für die italienischen Kandidaten gegen die slawischen ein, so daß der Fortbestand des italienischen Eemeinderats für Görz gesichert ist. Die italienischen Kandidaten erhielten durchweg zwischen 568 und 512 Stimmen, während die Slovenen er nur auf 338—340 Stimmen brachten. D-rrtjche» Reich. * Der sächsische Landeskulturrat tritt, wie uns unsere Dresdner Redaktion berichtet, am Freitag, den 17. d. M., mittags 12 Uhr, in Dresden zu seine: 54. Gesamtsitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen zunächst die Berichte über die Neuwahlen zum Landeskulturrat und zum Ausschuß für Gartenbau, die von den Geh. Oekonomieräten Andrä-Braunsdorf und Schubert-Euba zu er statten sind. Dann folgen eine Reihe von Wahlen und die Bildung von Sonderausschüssen. Alsdann wird (Seh. Oetonomierat A n d r ä - Braunsdorf über di« Versicherung der Hauskinder referiere-n und de: Generalsekretär Dr. Schöne über die weitere Aus- . gestalrung der „Sächsischen Landwirtschaftlichen Zeit schrift" sprechen. Den Schluß macht ein Referat des Obcrforstmcisters Dr. N c u m «i st e r - Dresden über die Bekämpfung der Krähenplage. Die 27. Versammlung der Sächsischen Kirchlichen Konferenz (sog. jüngere Chemnitzer Konferenz) findet Mittwoch, den 22. April, vormittags 11 Uhr, im Saale des Biktoriachotels zu Chemnitz statt. Aus der Tages ordnung sind u. a. folgende Punkte hervorzuheben: Vortrag des Geheimen Kirchenratcs Prof. V.Rcnd- t o r f f - Leipzig über Brennende Abendmahlsfvagen der Gegenwart im Lichte der Geschichte und Vortrag des Pastors L i«bst e r - Leipzig-Volkmarsdorf über Persönliche Frömmigkeit und kirchliche Gemeinschaft. O * Da» Kaiserpaar in Korfu. Der Kaiser und die Kaiserin sowie die Königin der Hellenen und deren Umgebungen nahmen am 1. Osterfeicr- tagc an dem Ostcrqottesdienst in der Schloß kapelle teil, den Mlitäroberpfarrcr Geheimer Konsistorialrat Gocns abhielt. Um 11 Uhr begab sich der Kaiser nach der Stadt Korfu, wo er mit der königlichen Familie vor dem Stadtschloß der zu Ehren des heiligen Spiridion veranstalteten großen Prozession zusah, zu der die Bevölkerung der ganzen Insel zusammengeströmt war. Mit tags fand im Achitlcion Familicntafcl statt, an der der König und die Königin von Griccl-en- land, die Prinzessinnen Helene und Irene sowie Prinz Paul teilnahmcu. Nachmittags wurde aus der „Hohenzollcrn" rn Gegenwart der Majestäten das übliche Versuchen (Orangensucl-en) für die Mannschaften veranstaltet. Zum Tee auf der „Hohenzollcrn" waren geladen die königliche Familie, der griechische Minister des Auswär tigen Streit, die Kommandanten der Kriegs schiffe, die Spitzen der griechischen Behörden, der deutsche Gesandte, Graf von Quadt mit Ge mahlin, Konsul Spengelin mit Gemahlin, Pro fessor Docrpfeld mit Familie und der in Korfu tvcilende Staatsminister Dr. Sydow mit Toch ter. Das Wetter ist sehr schön. Marinemaler Professor Hans Bohrdt ist als Gast des Kaisers eingetroffen. vtenswz, l4. «pril ISl4. * Die 20. K.mmiffion de» preußische» Herreuhuuse» hat die Beratung des Fideikommiß- gesctzcs nach lOmöchiger Beratung kurz vor Ostern endgültig abgeschlossen. Die Kom mission hat in eifriger Arbeit den Regierungs entwurf vollständig um gestaltet. Die Regierung Hal sich mit diesen Aenderungen ein verstanden erklärt. Bon einer Veröffentlichung der Beschlüsse hat man vorläufig noch Abstand genommen. Die Kommission will Ende April erst den Bericht über ihre Verhandlungen fest stellen, um mit den Beschlüssen auch die aus führlichen Motive bekanntgeben zu können, da mit in der Oeffcntlichkeit keine falschen Schlüsse gezogen werden. * Der Berliner Zentralverband zur Bekämpfung de» Alkoholismus (E. v.) veranstaltet am 14. und 15. April in Berlin wissenschaftliche Vorlesungen zum Studium des Alkoholismus. Auf der Tages ordnung stehen u. a. folgende Vorträge: Bedeutung der Alkoholfrage für den kommunalen Haushalt lStadtrat Rofenstock, Königsberg i. Pr.); Beobach tungen meiner Orientstudicnreise im Herbst und Winter 1909 über Trunksucht und Geisteskrankheit im Orient lPfarrer Gerhard Berendt. Berlin und Buch): Alkohol und Znfettionskrankheiten sProf. Dr. Ewald, Geh. Med.-Rat, Berlin); Di« Alkohol frage in den Kolonien (Dr. Warnack. Berlin): Alko hol und Individualität sProf. Dr. Moeli, Geh. Ob.- Med.-Rat, Berlin): Ueber die durch geistige Ge tränke im menschlichen und tierischen Körper ver ursachten Veränderungen (Prof. Dr. Orth, Geh. Med.-Rat, Berlin): Stand der Konzessionsgesetz gebung und Forderungen für die Zukunft (Prof. Dr. Trommershausen, Marburg). * Spenden für die „Berliner Opfer"! Die pol nischen Schulkinder in St. Petersburg haben dem „Dziennik Poznanski" 18,40 Rubel zum Ankauf von polnisch«» Büchern als Ostergeschenk für die in Berlin bedrückten s!) polnischen Kinder zugesandt. * Das Sokolwesen in Deutschland. Nach der Sta tistik des Verbandes der Sokolvereine in Deutschland für das Zahr 1913 zählt der Verband 291 Vereine mit 11883 Mitgliedern gegen 250 Vereine und 10 077 Mitglieder im Zahre 1912. Der Zuwachs ist also nicht unbeträchtlich gewesen. 7414 Sokols sind Bezieher der Verbandszeitschrift „Sokol". Die Vorstände der einzelnen Vereine haben ins gesamt 1674 Sitzungen abgehalten, di« Vereine selbst 3507, in denen 1233 Vorträge gehalten worden sind. Die Bibliotheken weisen 8873 Bände, die Vereins kassen insgesamt «inen Bestand von 57 300 .g auf. 945 Sokols haben an polnischen Sprachkursen teil genommen. Seit die Sokolvereine zu politischen Ver einen erklärt worden sind, machen sie aus ihrem polnisch-nationalen Charakter kein Hehl mehr. Auch durch die Themen der Vorträge wird immer offen barer, daß sic etwas anderes sein wollen als reine Turnvereine. Ausland. Gefterreich-Ungarn. * Zur österreichisch-italienischen Ministerbegeg- nuug wird uns aus Rom drahtlich gemeldet: Der Minister des Aeußeren San Giuliano reiste am Sonntag nachmittag 2>/» Uhr in Begleitung des Kabinettschcfs Garbasso und des Sekretärs - Bianchcri nach Abbazia ab, wo er Montag- mittag eintreffen wird. Er wird bis zum 18. April dort verbleiben. * Die ungarische Opposition und die Dreibund politik. Aus Budapest wird drahtlich gemeldet: Die Führer der ungarischen Oppositions partei Albert Apponyi und Batthyany veröffentlichen in den Blättern eine Erklärung, in der der eine sich für, der andere gegen die Drei bundpolitik ausspricht. Japan. * Zum Ableben der Kaiserin-Witwe. Aus Tokio wird gedrahtet: Unter den ersten Kundgebungen fremder Staatsoberhäupter zum Ableben der Kaiserin-Witwe befand sich ein Beileidstele gramm Kaiser Wilhelms aus Korfu. Argentinien. * Falschmeldung. Aus Buenos Aires wird drahtlich gemeldet: Die Nachricht von dem Ausbruch zliMlelilnallt NreOriW. ts Roman von Paul Burg. lN<«I)i>nikk verboten) lieber dem Waide butterte ein Motor. Da wurde Ekman Bärcnsprung jäh an seinen Lebenszweck erinnert und entriß sich dem lieb lichen Waldidyllc, das wie ein seltener Traum über ihn gekommen war. Er nahm seinen Ab- schied von Fräulein von Ehrenberg und blickte ihr bittend in die Augen. „Also der einsame Sprcd' darf sein Ahnen grab besuchen und wird Sic Wiedersehen?" Gemma nickte herzlich und winkte ihm zu, als er sich am Waldpfadc umwandtc. Abends trieb der Wind mit vielen Sekunden metern, und es wurde nicht geflogen. Auch andern Tags gab cs ein ungewisses Warten. Der Oberleutnant sand den Weg zum Bären- sprunggrabc. Das Fräulein von Ehrenberg saß mit clncm Buche an dem Steine. „Ich bin nicht fröhlich heut," wehrte sic seinen heiteren Gruß ab. Er lauschte in den vollen, tiefen Klang ihrer Worte. Da hallte cs mit Glocken der Wehmut, und ein Schleier wie von ungewcintcn Tränen strich darüber hin. „Wenn ich Sie wieder fröhlich mael)en könnte, Sie unterhalten dürfte?! Von Büchern und Künsten ?" ..Ja!" Wie ein Aufatmen klang cs ihm. Aber als sie das freudige Aufleuchten in seinen Augen sah, lenkte sic ein: „Meine Eltern sind müde und bekümmert; ich habe drei Brüder bei den Soldaten, zwei davon sind recht wilde Ge sellen —. Wir besuchen und geben keine Ge sellschaft, vergangenen Winter war ich nicht ein mal im Theater. Bücher, das sind meine Ge sellschafter — — Er sog die Wehmut ihrer Worte mit schmerz lichem Behagen ein und wartete eine kleine Weile mit seinem Trostwort, weil er ihren Kummer, den ach so oft selbstcmpfundencn nicht hinter rücks überfallen und verletzen wollte. Sie kamen bald in ein lebhaftes Gespräch, redeten von Bücl>ern und Menschen, von sich selbst. „Daß auch Sre fliegen wollen —?" fragte ihn Gemma verwundert. „Die Luft gehört dem Menschen des Zwan zigsten Jahrhunderts, es ist das neue Meer, das er sich mit Opfern erobert hat. Nun durch pflügt cs jeder Berufene und Unberufene mit Freiballons, Luftschiffen, mit Flugzeugen jed weden Systems. Es ist . . „In solche Gesellschaft passen Sie doch aber gar nicht, sollt ich meinen . . unterbrach sic ihn ungläubig. Er schüttelte den Kopf. „So habe ich eine ganz kurze Zeit auch ge dacht. Als ich zuerst mit dem Gedanken spielte. Aber cs ist doch mehr dabei als die Wage- halsigkcit, die Sie meinen, mehr als das un würdige, abenteuerliche Mit-dcr-Gcfahr-Spielen. Mehr auch als ein Sport und ein Luxus für Menschen, die der flachen Erde überdrüssig ge worden sind. Bedenken Sic: auch unsere Wehrmacht, die uns zu Lande und zu Wasser schirmt, folgt dem Zug der Zeit und rüstet gewissermaßen für einen Krieg in den Lüften So muß man das ansehen und darf nicht vergessen, daß cs ein Feld für die starken Ner ven, für die nervenstarken Menschen ist; das Schlappe und Schwack)c bleibt unter einem zurück." Das Fräulein von Ehrenberg »vidersprach ihm. „Ich glaube doch nicht, daß die Zurück bleibenden alle schivach und — — Das wird gehen, wie mit manchem anderen Sport: Die Gesellschaft, der Adel haben keinen Teil daran. Ich denke dabei an ein Radrennen, das ich ein mal iah ... Aber halten Sie mich ja nicht für rückständig und von dem alten Standesdünkel befangen!" hob sic lachend die Hand. Ernsthast griff er ihre Worte auf. „Keinesfalls. Aber ich glaube vielmehr, daß unser Adel, der Offizicrstand, die ganze Ge sellschaft, wie wir cS nennen, am Flugwesen nicht vorübergchcn kann, sogar durch den Flug in ihren innersten Anschauungen bekehrt, zu einem neuen Ideal erzogen werden wird, das in der Luft liegt, wie unsere Zukunft von vor gestern nach des Kaisers Worten auf dem Wasser lag." „Ein neues Ideal, wie sieht das wohl aus!" „Man muß das neue Leben mitleben, mutig und aufrichtig, Fräulein von Ehrenberg. Ohne darüber nachzngrübeln! " Und Ekman Bärensprung streifte auch am dritten Tage durch den Wald, plauderte mit dem vornehmen, blonden Fräulein. „Ick bin Herrin heute daheim; meine Eltern sind in die Stadt gefahren . . . also darf ich Sie zu einer bescheidenen Tasse Kaffee auf die Ter rasse bitten? Es sind nur ein paar Minuten von hier bis ins Haus." Er beugte sich zum Kusse auf ihre Hand. „Mein gnädiges Fräulein, ich wäre unglück lich, nicht annehmen zu dürfen." Dann gingen sic schnell und ein wenig steif den Parkwcg hinab. Als das Herrenhaus zwi schen den Bäumen aufleuchtcte/ sah das Fräu lein belustigt auf ibren stummen Begleiter. „So weit brauchen Sie die vornehme Kon- vcnicnz auch nicht gleich zu treiben, daß Sie kein Wort mehr sagen, sonst müßte ich cs be reuen, mich auf den steifen Ton einer förm lichen Einladung besonnen zu haben." Er sah sie an und lachte ebenfalls. „Recht haben Sie, das sind doch nur Schanzen und Schutztürme, womit man sich seine Feinde vom Leibe hält." „Wenn man Sie so hört mit Ihrer Welt flucht . . . aber genau wie Botho von Ehren berg." „Wer ist der vernünftige Herr, wenn ich fragen darf?" „Das ist mein Papa, mein lieber, guter, leider immer so bekümmerter Papa. Aber meine Mutter ist auch so klug und gut " „Und blond wie Sie, Fräulein Gemma?" . Grau wollen Sic sagen. Sic ist eine Dänin wie meine Großmutter war, die sich mein Großpapa aus dem Kriege mitacbracht hat." „Also sind wir sozusagen Landsleute, das wundert mich nicht viel mehr." „Warum nicht? — Die Nordländer sind doch hierzulande nicht dicht gesät." Er blieb vor ihr stehen und sah sic an mit einem langen, tiefen Blicke. „Weil ich an meine Kinderjahre, an meine Nftttter und an die Heimat meiner Vorväter denken muß, wann immer ich Sic anfehc." Sie duldete cs, daß er ihre Hand nahm, und erwiderte herzlich den festen, warmen Hände druck. „Aus gute Kameradschaft, Fräulein von Ehrenberg!" „Seien Sic herzlich willkommen, Herr von Bärensprung!" Bon den Auenwiesen stiegen dampfende Nebel auf, hüllten Busch und Wald in wiegende Schleier, die silbern im Mondlichtc glänzten. Ueber den weidenumsäumten Lachen und Kulks war ein Wirbeln und Brodeln des Nachttaus, ein Wogen und Wallen wie auf dem Meere. Und der Wald stand schwer und schwarz wie die klippigc Küste des Nordens gegen das unab sehbare Grau. Tauchte zuweilen ein Baum, ein Busch heraus aus dem endlosen Nebelmeerc, so glich er einem verlorenen Eiland auf der See oder einem Boote, das mit der Strömung kämpft und nicht heimkommt in den Hafen. Fern blinkte ein Licht. Das war der Strand, wo die Menschen wohnen und warten. Und weit, weit im Land, kaum erkennbar, züngelte ein Feuer. Da war der Hafen. Freundliche Hände hatten ein flammendes Feuer aus .Holz und Teerstückcn aufgeschichtet, daß der Schein die Verirrten Heimrufe. Bärensprung blickte auf das alles herab von seinem hohen Sitz unter den Wolken und war voll Staunen und Ehrfurcht. Wenn an seiner Statt ein Maler säße, ein Dichter! Keinen Blick verwandte er von dem brodelnden Chaos unter ihm. Drei Stunden waren sie sck>on unterwegs. „Halten Sie auü?" hatte ihn sein Fluglehrer streng gefragt, und er, die Seele noch voll von den sonnigen, seligen Nachmittagen mit Gemma von Ehrenberg, war mit heftigem Bejahen eilends auf seinen Sitz hinter dem Motor ge klettert. „Aber aufgepaßt, Herr Leutnant!" dröhnt« es aus dem Sprackschlauch an sein Ohr. (Fortsetzung in der Abendausgabe.) einer R gebende wiesen. die Tru laß der Entre R -es Nacht in unsev 28. Verb worden r wurden < V o r sitz warts E selber Bunne einen Vi piade 19 ankniipfb in den 3 der schw während nehmigui darüber 1 Wettsch Bestimm' nommen: solche für 2. für do biet eine! Wettsö auf 1b . sätze fü die Hälft Am R In der I schlossen, kunft fii bühr vor Fonds von deu Rücken- ! schwimme / Verbands ^_>Debatte « nach den scyusses r als 75 ei mit Adst Schwimm Zukunft i (beliebige yandschwi geschlagen «prungbe Von den bandstagc fest M5 der Oüsft voranssich ^.Pudels' -m. Ti esse der rührigen e i n nn ! s onnt a rege, nan der Reg» zur Much tracht des sich der < Infolge i rung nut' Renn bahr leider sich ans Bcrli land ivr führt. — und zwar „sehr gut Vorzü ger-Jnsasi alteren u Sieger H Sohne S ebenso dü lith, Sieo Lory, Sii drei von ! Mulcy, B Douglas, Thor, Bl zeichnet. Mil ; Schwärzte im Besitze teufet Chc v Euxhavcn, ner-Drcsd H. Schulz Dr. Hohl Bef.: Dir „Borzi noch der Bef.: Scdl kamen noc Leipzig, Mohr II, Lützen. In w so daß nui gut" dageg „Borzüglic Hohengerci weißer Pp gut" erhiel von Schwc der Höhe, der Höhe, Bauschan, von Donne Hella von ! chen von t von der Hi Gräser-Lei; zig, sowie Paatzsch-Le — Braui nen.