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Ansqabek SachMe und mehreren TepbeUngen M r.ro Volksseilung Sonnabend» den 24. März 1034 Ber1a«,»ri Dresd«, klnzelgenpretze: die llpnltige 22 mm dreU« Heil» I Pfg., — siir Famillenanzelgen und EleNengeluche i P>g. — Für Platzcorlchiillen lönnen wir kein« Gewühl leiste» Nummer 7V — 33. Mahlgang Ellchcint 0 mal wöchentlich mit »er illustiieilcn lbialls- bcilage „Der FeucrreNer' Monatliche Vtjugopeeil«: «usg. A mit St. Bcnnoblalt und F-uerreUer «uag. B. ohne St. Bennoblatl u. mit Feuerretle, M. 2,20 Ruag. T ohne St. Bennoblatl u. ohne Feuerleiter M 1,10 Sinzelnummer IS Pfg., Sonnabend- tt. Sonntag-Nr. 20 Psg. Nedalllon: Dre»d«n-S., Polierstr. 11, Fernr. 20711 u. 21012 SelchSltoftell«, Drnck und «erlog! Germania Buchdrucker«! ». Berlag Th. u. S. Winkel, Polterst». N, Fernr. 21012, Postscheck: Nr. 1V2S, Bank: Stadlbank Dresden Nr. 01707 Gül* vki*VsGüvlH« u. KußGui* Zm Falte oon yoherer tb-wall, t-erdol, l-treil »der Betiiebsftölungen Hal der Bezieher oder Fnse-ent tetn« Ansprüche, salls die Zeitung tn deich-änll-m Umlange oerspütet oder nichl ericheint - >k<iullungsorl r- "en VeraMedmg sichtiger Gesche 647 Tote und 400 Verletzte bei einer Feuersbrunst in Japan - Wichtige Konferenz der Reichsstatthalter beim Reichskanzler Regelung der Arbeit im öffentlichen Dienst Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit in öffentlichen Betrieben verabschiedet Sondertreuhänder für den öffentlichen Dienst Berlin, 23. Mürz. Die Neichsregierung hüt in der gestrigen Kabincltssitzuncz, über deren Beschlüsse zusmnmenfassend auf Teile 3 berichtet wird, das Gesetz zur Ordnung der Arbeit in öf fentlichen Verwaltungen und Betrieben ver abschiedet. Hiermit ist die im Paragraph 83 des Gesetzes zur Ordnung der nalianalen Arbeit in Aussicht genommene Sonderregelung siir die Verwaltungen und Betriebe der öffent lichen Hand ergangen. Das neue Gesetz sieht siir die Regelung der Arbeit im öffentlichen Dienst den Erlas; von Dienstordnun gen durch den Führer der Verwaltungen oder Betriebe vor und gibt in Fällen, in denen eine Gruppe von Verwaltungen und Betrieben einer gemeinsamen Verwaltung unterstehen, deren Führer das Recht, eine gemeinsame Dienstordnung zu erlassen. Die Dienstordnung entspricht etwa der Betriebsord nung des Gesetze» zur Ordnung der nationalen Arbeit. An Stelle der Treuhänder der Arbeit treten in dem neuen Gesetz S o n d e r t r e u h ä n d e r für den össenllichcn Dien st, die vom Neichsarbeitsminnter im Einvernehmen mit den beteiligten Reichsministern bestellt werden und Richtlinien oder Tarifordnungen für eine Gruppe öffentlicher Verwaltun gen nnd Betriebe erlassen können. Fiir öffentliche Verwaltungen, die Hoheitsbefug nisse ausüben, sieht das Gesetz einen Vertrauensral nicht vor. Im übrigen weiden in Verwaliun'en und Betrieben der öfsent- ! chen Hand Vertranensräte in gleicher Weise wie in der Pri- vapv rtschaft gebildet: ihre Bein wisse entsprechen im grob,en und gan-eu denen der Vertranensräte nach dem Gesetz zur Ordnung der nationalen "bl eit. Auch die Vorschr ften über die saz'ale Ehrengerichtsbarkeit und den Kündi gungsschutz des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Ar beit find in dem neuen Ge'etz mit gerinasü' 'en durch die be sondere Stellung der össentl cben V"uva"ww.'n und Belr'ebe gebotenen Abweichungen enthalten. Das Gesetz tritt am 1. Bla: 1031 in Kraft. Soziales Gesetz für die Schaffenden Entgeltschlitz des Seimarveiters - das Hernstülk des neuen Gesetzes Wer die Heimarbeit -Berlin, 23. März. Das Gesetz ül>er die Heimarbeit, das gestern vom Kabinett verabschiedet morden ist, und am 1. Mai 1!>3t in Krast tritt, bringt ein« völlige Neugestaltung des Schutzes der Heimarbeit, slteber die gestrige Kabineltsfitzung siehe Näl^res auf Seile 3.) Es war eine der ersten sozialen Taten der Regierung, die drückendste Not der Heimarbeit durch das Gesetz über den Lohnschutz in der Heimarbeit vom 30. Juni l!>:!', zu müde n. Aber weil damals Eile noltat. konnte nur tleberkonnnenes die Grundlage dieser ersten Hilfe sein. Heute wird nun der Heim arbeit umsassendere Hilfe gebracht, nachdem das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit die Grundlagen fiir neues so ziales Leben geschaffen hat. Da - alte Gesetz war in erster Linie ein gewerbepoüzeiliches Gesetz für Werkstätten, das neue Gesetz ist ein soziales Gesetz für schassende Menschen. Das alte stellte den BetriebVchutz in den Mittelpunkt, das neue hat im E n I ge 11 schu tz sein Kernstück und auch die allge meinen Schutzvorschriften dienen mehr cHer minder diesem Enl- «eltschutz. Von einem genau umr'sseneu mrsönlichen Geltungsbereich, der durch die Begriffe des Heimarbeiters, des Hausgewerbe treibenden und des Zivischenme sters erläutert wird, n iuml das Gesetz seinen Ausgang. Es bringt dann gllgemeine Schutzoor- schristen, die sich mit der Litzeusübrung über die Heimarbeiter, den Entgeltverzeichnissen, den Entgeltbiiüiern und der Ver teilung der Arbeitsniengen besgssen. Die umständlichen Best im mun nn de-- Hgusglbeitergesetzes über den Geighrenschntz wer den auf ewige wenige Rabmenbestnnmuu'en zusammen ze-gs',!. inne halb deren jeder erwiderliche 'Betriebs- oder Gesundheits schutz gesichert werden kann D e E n t a e l > r e a e l u n g i n der Heimarbeit wird an Stelle der Fachausschüsse für d'e Hausarbeit von den Treuhändern der A'beit und vor allem van T o n d e r I r e u h ä ndern s ü r die Hei m a r beit durcbge- sübrt wer'' u. d'e von Sgchv'rsläudiM'ngu Schüssen beraten wer den. Der Entgellschulz nurd dn-ch verschi-denc 'Bestimmungen, insbesondere durch ein setz'' vereinsachtes V e r z u a s b u tz ver fahren. weitgehend gesichert D'e schärüte Motznabme des G 'b'lzes aber gegenüber bösin lligen Austra' n tu-rn. seien es Uiüernehmer oder Zwischenmeisler. ist das Verbot, Heimarbeit weiter auszugeben ^00 000 Obdachlose in Hakodaie Japanische Hafenstadt Hakodate durch Jener zerstört — 25000 Häuser verbrannt Auch einige Mfflonskirchen abgebrannt Toll» 22. März. In der Stadt Hak.date, dir säst 200000 Einwohner zählt, ist am Mittwoch rinr riesige Frurrsbrunst aus gebrochen, die sich noch immer weiter auodchnt. Man befürchtet, dah etwa 1000 Menschenleben zu beklagen sein dürften. Allem Anschein nach ist das Feuer dadurch entstanden, datz mehrere Schornsteine vom Sturm umgeworsen worden waren. In der Stadt sind etwa 80 o. H. der Häuser zer- stärt worden. Die Zahl der Obdachlosen wird aus mehr als 1 00 000 geschätzt. Zahlreiche Flüchtlinge haben Unter kunft aus den Fahrzeugen im Hasen gesucht. Hakodate ist die zehntgrötztc Stadt Japans und die grötzte Stadt nördlich oon Tokio. Nach dem nunmehr vorliegenden amtlichen Polizei, bericht sind bei dem Rlesenbrand in Hakodate 817 Tote und 100 Schwerverletzte zu verzeichnen. Bei etwa der Hälfte der Schwerverletzten wird an ihrem Wicderausliommcn gezweifelt. Die fremden Konsulate sind sämtlich dem Feuer entgangen. Durch Eisenbahnen und durch Torpedoboote werden in aller Elle Lebensmittel und sonstige Vorräte herangeschasst. Nachrichten über Einzelheiten von der furchtbaren Brandkatastrophe lausen bisher nur sehr spärlich ein, da säst sämtliche Verbindungen unterbrochen lind. Um 5 Uhr morgens standen ganze Stadtteile, insgesamt über 2SOOO Häuser in Hellen Flammen Acht Vantgebaude. sämtliche Regierungshauser, siini Gas- und Elek trizitätswerke drei Atarenhnmcr wurden vom Feuer vernichtet. Ferner wurde eine Reihe uralter Tempel, mehrere Bauereien nnd Tabakjabriken von den Flammen zerstört A u ch einige katholische nnd evangelische M i s s i o n s k i r ch e n sollen betrossen sein. Sämtliche Schulen und mehrere Schissswerilen gingen in Flammen ans Die Löschverjuche der gesamten Feuerwehren der Stadt wurden durch eine furchtbare Kälte und durch hestigcs Schneetreiben zunichte gemacht, da das itvafscr in den Schläuchen gesror. Die Rettnngsarbciten wurden weiter dadurch erschwert, dasz die ganze Stadt die Nacht hindurch ohne Licht war. Im Hafenviertel sollen sich nach den vorliegenden Berichten surchtbare Szenen abgespielt haben Die verzweifelten Menschen hatten sich dorthin zurückgezogen, da sie sich in der 'Rühe des Lltasjers sicherer fühlten; aber die ungeheure Hilze- entwicklung die das immer näher heranriickende Flammen meer mit sich brachte, löste eine Panik unter den Flüch tigen aus. Taufende von Menschen mutzten von der Hasen polizei und von den schnell hcrangczogcnen Truppen daran ge hindert werden, sich in die eisigen Fluten zu stürzen Mit vor gehaltenen Revolvern wurden sie aus mehrere groire Schisse gebracht, die dann den Hasen verlictzen. Oie deutsche Ausfuhr „Wir Huben keinen lebhafteren Wunsch, als einer» internationalen Handel zu treiben. Wir können aber zur Zeit keine Erzeugnisse in der Welt mehr Kausen, weil inan uns gezwungen hat, Tribute zu zahlen, die wir nicht aufbringen konnten und Schulden zu zahle», für die wir niemals einen Gegenwert bekommen haben." Aus diesen Worten des Neichsbankprüsidenten Tr. Schacht ergibt sich die ganze Problematik des deutschen Auszen» Handels. * Zum ersten Mal seit sechs Jahren ist die deutsche Aussenhandelsbilanz im Januar passiv geworden. Die selbe Tendenz ist auch das Kennzeichen der Februar- Bilanz. Politiker nnd Wirtschaftler zerbrechen sich die Köpfe, wie die sich aus dieser Lage ergebenden Schwie rigkeiten überwunden werden können. Es ist aber dabei zu beachten, dasz auch politische Gründe für die ungünstige Entwicklung der Auszen- hnndelsbilanz maszgebend gewesen sind. Gewisse aus ländische Wirtschastskreise haben bewnszl die Einsuhr nach Deutschland unterbunden, nm so dem nationalsozia listischen Staat eine Schlappe beiznsiigen und das deutsche Bolk zu überzeugen, das; die Wirtschaftspolitik des neuen Staates falsch sei. Das ist wieder ein Beispiel, wie man mit „rein wirtschaftlichen" Masznahmen Politik machen kann. Man wird in dieser Ausfassung bestärkt, wenn man die Tendenz gewisser, uns uusreundlicher ausländischer Zeitungen beobachtet, von dieser Seite der Exportschivie- rigkeiten eine Attache auf die Stimmung im deutschen Bolk zu machen. Es ist eine bemühte, unberechtigte Tak tik, diese durch die Schuld des Auslandes geschaffene Lage zum Aulas; zu nehmen, um die Wirtschaftsmas;- nahmen der Neichsregierung als verfehlt zu bezeichnen. Das deutsche Bolk lägt sich jedoch durch diese, hinreichend gekennzeichneten Stimmen nicht aus der ruhigen Hal tung bringen. Es vertraut vielmehr den verschiedensten feierlichen Versicherungen bezüglich der strikten Ableh nung jeglicher ungewisser Erperimente auf dem Gebiete des Wirtschaftslebens. Die Alternative, die so oft gestellt wird, ob näm lich der Binnenmarkt oder der Anszenhandel den Borzug bei den handelspolitischen Masznahmen gemessen solle, beruht auf irrtümlichen Boraussetzuugen. Es gibt hier keine Alternative, weil Binnenmarkt und Auhenbandel sich ergänzen müssen. Wie eng der Zusammenhang ist, geht ans der Tat sache hervor, das; wir fiir die Ankurbelung der deutschen Wirtschaft unter allen Umständen ausländische Nohstosse brauchen. Wie aber, wenn wir diese Nohstosse nichl be zahlen können? Eine wichtige Frage! Es ist errechnet worden, das; Deutschland etwa siir AM bis 300 Millionen NM. ausländische Nohstosse emsühren mus;, wenn es die deutsche Produktion um t Milliarde NM. steigern null. Diese '200 bis 300 Millionen NM. kann Deutschland nicht anders bezahlen als durch eine entsprechend gesteigerte Ausfuhr deutscher Waren. Diejenigen haben aber recht, die sagen, wir können der ausländischen Einsnhr keine Zugeständnisse machen, nm unsere Ausfuhr zu fördern. Denn die Frage, wie wirklich die '200 bis 300 MlUwnen NM. für die notwendigen Nohstofse bezahlt werden kön nen, wird damit nicht im geringsten gelöst. Wenn mm aber die überseeischen Nohstossländer die deutsche Ausfuhr au Fertigwaren, mit denen wir ihre Nohstofse bezahlen, nicht nötig haben? Alan mns; be achten, das; diese Länder im letzten Jahrzehnt stark in dustrialisiert worden sind. Zwar hat die Ausfuhr nach den Ueberseeländern von 1932 bis 1933 nur um 2 Pro zent abgenommen, gegenüber 10 Prozent, um die sich die deutsche Ausfuhr nach europäischen Ländern in der selben Zeitspanne verringt Hal. Immerhin zeigen die