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Nr. 68. Sächsische Volkszeitung Seite 7 Grrs^e ^WVVV Vmr -Weksmante/ WI!^ etV-j/rks-r Sv- Sar"a-t-"k«e G.m. s-S-, ^,-tSnr- ,«-Dr-I-S-» 11. Fortsetzung. M-«»""« -«»<>'««) Er schmatzte und begann zu blasen uiid zu trlnlen. Sie sab ihm zu und freute sich, als sie ein Cellist Uber seinen Zugen gewahrte. Dann sah sie nach seiner Arbeit, ging an den Stämmen hin, las ein paar Aeste aus, warf sie zur Seite, um Raum zu schassen und datz er diese Arbeit nicht selbst tun miisse. — Mit einem Male stand sie und horchte. Kam da etwas? Es war, als erzittere der Boden. Die Frau kehrte sich geängstigt zu ihrem Mann um. Der lächelt« ihr zu. „Hörst du nichts?" fragte sie. Doch da kam es schon heran und kam aus dem Wald und brach in die Lichtung hin: ein Nudel Wild, von Jägern gehetzt. War das eins Jagd? Dao raste an ihnen vorüber, und die beiden standen verwirrt und in Aengsten schreiend einen Augenblick in der Flucht des Getiers. Ein paar Reiter waren dicht herangekommen, ehe dis zwei sie gesehen hatten. Ein junger Fähnrich an der Spitze des Trupps ritz seinem Pserd die Zugel an, datz es stand. Der junge Verwegene sah die zwei in ihrer Hilflosigkeit und verzog seinen Mund. Die Gesellen, die hinter Ihm dreingejagt hatten, rissen ihre Pferde an seine Seite. Da merkten sie, der Holzhackcr und sein Weib hatten vor lauter Schrecken die Herankom menden noch nicht gewahrt. Langsam hob der Fähnrich im Aebermut den Kara biner. Wie würde der Schutz die zwei erschrecken, knallte er jäh von ungefähr mitten über sie weg. Den Fähnrich überkam eine teuflische Lust. Er hatte den Karabiner in die Luft gehalten. Die Gesellen zu seiner Rechten und Linken grinsten, einer legte seine Hand leiso auf den Karabiner, als wolle er dem Fähnrich einen bösen Spatz einslüstern. De» Karabiner sank langsam herab, nahm NichtunH wie auf ein Ziel. Der Schutz krachte; lautlos warf der Holzhacker seine Hände in die Luft und brach zusammen. Das Weib fuhr entsetzt etliche Male um sich selbst, als habe es den Verstand verloren, starrte auf den gefällten Mann, brach mit einem gellenden Aufschrei über ihm zusam- men. Die verwegenen Reiter brachen in ein Gelächter aus, fegten mit ihren Gäulen Uber den Holzhacker, den ihr Ueber- mut erschossen hatte, über die gefällten Stämme, über das entsetzte Weib hinweg, über die Lichtung hinaus ins freie T-ld. Durch das Moor zog eine Karawane, strebte nach Sü den, verwegene Gesellen. Friedlich lag ein Dorf, Es war am dritten Tag vor Michaelis, da sie in diesen Dörfern Kirchweih feierten. Das Land ahnte nichts von Feinden, und die Frauen hatten viel zu wirken, die Stuben zu scheuern, den Hos zn kehren, am Backtrog zu stehen und Teig zu kneten sür Kuchen, sich darin zu überbieten, denn Kirchweih war der grötzten Feste eines. Die Männer lungerten schon in den Wirtshäusern her um, tranken Most und Vier. Ei, — zn Haus sei nicht gut sein, riefen sie sich gegenseitig zu und erzählten sich alle Scherze, die jedes Jahr wiederkehrten. Wie Blumen und Früchte, die für jeden Monat da sind, so hatten auch diese Tage ihre besonderen Scherze und Gebräuche. Den Weibs leuten miitzten sie die Türen aushängen die schössen wie wild geworden von der Küche an den Gcmeindebackofen, und wollten die jungen Burschen, datz ihre Mädchen zum Kirch- weihlanz nicht verunziert und mit Hörnern daherkämen, miitzten sie alles aus dem Wege räumen, über das sie stol pern und an dem sie sich stützen könnten. Da der Tag noch einmal so sommerlich erschien, hatte ein fremder Fuhrknccht, der in das Dorf gekommen war, sich einen Tisch vor die Schenke hinaus auf die offene Stratze bringen lassen; dort hielt er einen Trotz von Gesellen im Sausen und Fressen frei. Die sangen und gröhlten in den hellichten Tag und waren schon trunken, ehe die Kirchweih noch begonnen hatte. Der Fuhrmann hatte es mit dem Ausschneiden. Er prahlte von den Schweden, die da im Norden um die Do nau herumfegten. Hei, ja, tiefer ins Bayerische würden sie sich nicht wagen. Dort unten lägen die Pestdörser. Feind im Süden, Feind im Norden. Wäre der Herr Tilly, der Feldherr des Kaisers, der aenen die Schweden nand, ja wäre der Tilly da mit feinen Scharen, die Schwe den fürchteten sie nicht. Aber im Süden wäre ein anderer Feind. Den träfe kein Karabinerschutz, und keine Kanone zerfetze dem das Leben. Nun, so wäre es gut sein in dieser Mitte. Sie soffen und Netzen den Herrgott leben, der es so trefflich um dieses Dorf bestellt hatte. Mit einem Male gewahrte einer der Zecher nur etliche Häuser von ihnen entfernt mitten auf der Stratze ein paar Reiter. Die standen da, weitz Gott, wie sie dahin gekom men waren, spukhaft, hielten die Zügel straff, als hätten sie ihre Gäule mitten im Sprung gefangen. Hatte keiner oer Zecher doch in ihrem Saufen das Traben der Hufe gehört, und einer schrie nun tu jähem Schreck: „Die Schweden!" Die Bauern, die bei ihrem Zechen und Feier» sich auf den Tisch hingeliimmelt hatten, fuhren auf Ihre Gesichter glotzten wie erstarrte Masken die Gasse hinaus zu dem Spuk, der dort stand. Sie schienen nüchtern mit einem Male und doch gelähmt. Bewegte sich nur einer von den Reitern da oben, tonnte die Angst, die setzt in sie gefahren war, sie packen und durch das Dors wirbeln, in die Häuser, die Gasse hinunter. Jetzt hob da droben bei den Schwedenreitern der eine Gaul den Futz, und die Bauern schickten sich an zum Sprung. Da hob einer der Reiter den Karabiner. Jetzt setzte sich der Trupp wieder in Bewegung, ritt die Gasse herunter, aus den Tisch der Zecher zu, schier lautlos, denn vor Angst hörten die Bauern nichts, hörten nicht, wie die Hufe auf die Gasse schlugen, sahen nur, wie das Un heimliche herankam. Der fremde Fuhrknccht griff seinen Humpen, tat, als lache er über die erschreckten Bauern, torkelte den Schweden zum Grutz entgegen, machte eine linkische Referenz, stol perte dabei und bot den Millkommcntrunk. „He", sagte der Fähnrich der Schweden, „wir kommen als ungeladene Gäste zu eurer Kirchweih und auch noch zur rechten Stunde, eh ihr den Wein ganz ausgesossen habt." Einer nahm den Becher, den der Fuhrmann ihm reichte, und trank davon. „Kein schlechter Tropfen", sagte er über die Schulter zu seinen Begleitern. „Run, latzt es uns hier wohlsein und rasten." „Herr Offizier", lallte der Fuhrknccht, „alles steht zu Diensten. Kommt und trinkt und latzt euch wohlsein. He, wir sind gute Zecher, gute Zecher!" „Du Schmerbauch", lachte der Fähnrich und trieb sein Pferd gegen ihn. „Ho , rief der Fuhrknccht, „ich nebm's mit sieben auf- Sieben trink ich unter den Tisch. Wollt ihr's sehen?" Die Schweden lachten. Einer der Bauern wollte sich heimlich vom Tisch fort drücken in das Haus. Da knallte ein Schntz, fnhr neben ihm in die Wand. „Dageblieben!" Die Reiter stiegen ab. setzten sich an den Tisch, befahlen Wein und Braten. Sie schrien den Wirt aus dem Haus. Die Bauern mutzten dableiben. mit ihnen zechen. «Fonjegnag Ivlgl.f ^srlc^ürcliglcsilen Das Rathaus verpfändet Die alte Wallenstein-Stadl Friedland ist in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten. Es hat sich herausgestellt, datz die Stadt durch Unregelinätziglceilen in den Verivaltungsbetcieben eine Schuldenlast von 33 Millionen Kronen ausiveist. Fn diesem Zusammenhang hat der lanaiährige Bürgermeister von Fried land, Schroeder. sein Amt niedcrgclegt. Als Nachfolger wurde der Landwirt Fominrier eingesetzt. Durch die unverhältnis- mätzig hohen Schulden ist die Stadt in ernste Schwierigkeiten geraten, alle städtisclien Grundstücke, u. a. auch das Rathaus, sind verpfändet worden. Teueres Motorrad fiir 3 NM. Fn England erstand sich jüngst auf dem Autofricdhof ein Mann für 3 RM. die unsterbliclp!» Reste eines Motorrades. Er macht« sich noch durch eine „Ardeitsl>es<i>affung" verdient, indem er einen Arlwitslosen beauftragte, das Fahrzeug nach Hause zu befördern. Besagter Mann erleichterte sich die förderung so gut es ging und setzte sich aus das Motorrad. Er paddelte das Fahrzerig mit den Fiitzen vorivärts. Dabei „fnhr" er einem „Bobby" in die Arme. Für den Besitzer ergab sich daraus eine Geldstrafe von rund 35 RM. Ausserdem wurde ihm di« Fahrerlaubnis für di« nächsten drei Fahr« entzogen: Henn er hatte sich durch den seltsamen Vorgang ü mal gegen das engliscl)« Kraftverkehrsgesetz vcrstotzen. Er l-atte keine Haft- pflichtversick-erung für die Maschine, besatz keine Fahrerlaubnis lFührerschein), das Rad verfügte nicht mehr über die beiden vorgeschriebenen Bremsen. Der Eigentumswechsel war nicht k>si der Behörde angezeigt, dl« in England iibliän? Stratzenabgrbe war nicht be,zahlt, dazu hatte der Motorradbesitzer sein Fahr zeug einem Mann anverlraut, der selbst keinen Führevsä-ein besah. — Das war ein teurer Späh! Die Insel der starken Frauen Nicht sehr weit von Tokio entfernt liegt eine Fivsel, die vshima I>eitzt und die „Fusel der starken Frauen" genannt wird. Diesen Namen trägt sie mit Recht, denn auf dieser Fnsel sind die Frauen wirklich das „starke Geschlecht" und tun alle Arbeit, di« sonst den Mannern Vorbehalten ist. Eine der schiversten Ar beiten ist das Wasserholen, denn es mutz, da der Boden vulka nisch und Wasser selten ist, grotze Strecken getragen werden, und zwar tragen die Frauen es aus dem Kopf in riesigen Kübeln. Wie sehr sie an dieses Lastentragen gewöhnt sind, kann man daran sel-en, datz sie cnrf dem Himveg ost mehrer« ihrer Kinder, um ihnen eine Freude zu mackten, in dem Kiil>el auf dem Kopf tragen. Di« Männer spielen in d'esem Frauenstaat, in dem die Frauen all« Arbeit verrichten, eine sehr untergeordnete Nolle und haben nichts zu sagen.. Der junge Gelehrte, der auf dem Dorf dir volkskundlich« Ueberlieferung eifrig studiert, knüpft mit dem alten Mann im Kartosselfeld ein Gespräch an: „Ein schöner Morgen heute", sagt er. ,Za", antwortet der Alte, „aber bald wird's «in Gewitter geben" Der Gelehrte zuckt sein Notizbuch. „Das wissen Sie wohl nach den alten Bauernregeln?" — ,Z wo", meint der Alt«, „gestern wurd« es tm Radio gesagt." Am weißen Kreuz / w,. Es mar in der Champagne 19l6. Tagelang schon schien die hcitze Augustsonne, zitterte die Luft vor Sonnenglut. Unerbitt lich dörrte sie das von Granattrichtern zerrissene Land, trocknete die zerfetzten Baumstümpfe, lief; die weitze Ocde ringsum noch leerer, verwüsteter ausjehen. Auch diese Nacht brachte keine Abkühlung. Die Stratze lag in Hellem Mondschein, weitzer Staub hüllte die ganze Landschaft ein. Zur rechten Hand hingen, wie riesige, gespenstische Spinnennetze, Verschleierungen, um Durchsicht von feindlicher Seite unmöglich zu machen. Links lag Heideland, mit wenigen verkümmerten Büschen. Grau in grau und silbern alles. Job Seefeld sah müde auf seinem Pferde, er wutzte gar nicht recht,, wie viele Stunden er nun schon im Sattel war. Seine Leute lagen im Braunschweiger Lager, bis sic eingesetzt werden sollten. An der Front herrjchtc seit einigen Tagen Stille. Jetzt bog die Stratze ab, scharf rechts. Die Schleier folgten und Netzen das im Mondlicht liegende Gelände nur ahnen. Seefeld sah aus seine zerbeulte Armbanduhr: „Donner wetter, schon elf Uhr!" Er trieb den Braunen aus seiner Ruhe. Der siel in leichten Trab. Seefeld kannte den Weg, er war ihn schon ost geritten, allein und auch vor seinem Zuge, der hier Feldgendarmcricdicnst machte. Er hätte im Schlaf diesen öden, langweiligen Weg gefunden. Nun kam Bossi, — dann Barmreville. Da plötzlich, dicht neben ihm etwas wcitzes — ein Steinkreuz. Das Pserd stieg kerzengerade, machte aus der Hinterhand kurz kehrt. Seefeld stürzte. Wie aus weiter Ferne hörte er noch die Husschläge des fortgalloppierendcn Pferdes. Er schein in tiefes Dunkel zu sinken, dann sah er ein Licht langsam nähcrkommen. Die Bäume der Allee, hohe Pap peln, hoben sich aus dem Mondschein wie riesige Schatten. — Aber wieso standen hier Pappeln? - Stic war an dieser Stelle eine Allee gewesen! Alle Bäume waren doch längst sortrasiert. Also mutzte er sich verkitten haben! Dann griff Seefeld nach seiner Mauser. Eine Gestalt mit einer Fackel in der Hand stand dicht neben dem Stcinkreuz. Ein alter Diener war es, in schwarzem, langen Stock, Schnallenschuhen und weitzer Perücke. Er bat, ihm zu solgen. Seefeld erhob sich, sein Kopf war seltsam schwer. — Sie gingen die Allee hinunter, dann über einen grell vom Mondenschein beschienenen, mit Bosquetten besetzten Rasen platz einer Terrasse zu, die ganz mit Rosen bewachsen, zu einem Rokokoschlötzchen führte. Seefeld stutzte. Hier mitten im Kriege, mitten im Aufmarschgebiet dieser Besitz! Unverständlich! Eben wollte er mit einer Frage sich an den Diener wenden, als sich oben die Glastür öffnete, und in Ihrem Rahmen eine Frau stand. Entgeistert starrte er sie an, reglos, während sic auf ihn zuschritt und lächelnd ihre schmale beringte Hand ihm entgegen streckte. Mechanisch führte er sic an seine Lippen. „Cie sind fremd hier", sagte eine melodische Stimme. „Bitte, wollen Sie mir die Freude machen und nähertreten?" Seefeld zögerte. Lächelnd wandte sic sich ab und ging mit leichten Schritten vor ihm her. Jetzt konnte er ihre Erscheinung genauer betrachten. Sie schien die Besitzerin dieses Cchlötzchens zu sein. Sonderbar — sie trug ein schweres Seidcnbrokatkieid, ein leichtes Cpitzentuch war um den schlanken Hals gelegt, datz die hellblonden Locken wie Goldringlein sich von der weitzen Seide abhoben. Anmutig rasste sie den weiten Nock, schlanke Fesseln und rote, hohe Stöckelschuhe wurden sichtbar. Bezaubernd schön war diese Frau! Der Diener folgte ihnen. Sic betraten einen hell mit Kerzen beleuchteten Salon, dessen Wände mit hohen Spiegeln ausgelegt waren, und ln dessen Mitte «in zier lich gedecktes Tischchen stand. Zwei Couverts, wie Seefeld fest stellte — also war noch jemand hier. Aber sür wen mochte mit gedeckt sein? Fiir den Gatten? — Oder — Aber das war ja alles Irrsinn! Wo war er nur? Jetzt setzte sich die schöne Frau und bat ihn, ebensalls Platz zu nehmen. Der Diener rückte ehr erbietig den Stuhl ab. — Seefeld tat alles mechanisch, unter einem Zwang, dem Zwang eines srcmden Willens, gegen den es keine Auflehnung gab. Sein Kops schmerzte. Wieder wollte er eine Frage stellen, aber sie lieg ihn nicht zu Worte kommen. „Es freut mich so, datz Sie da sind! Auch zu meinem Schutze! — Cie wissen!" Sccseld verneigte sich zustimmend, ob wohl ihm ihre Worte unverständlich waren. Atas wollte diese Frau von ihm? War er in eine Falle gegangen? Er versuchte, sich sein Ritt zu rekonstruieren. Er Halle doch noch aus die Uhr gcfehen — es war els Uhr gewesen. Dann war er weiter ge ritten, und dann — ja dann wutzte er eigentlich nichts mehr. Da war eine Lücke, über die er nicht hinwegkam. Er mutzte doch wohl abgesliegen sein. Und jetzt satz er hier! Wo, zum Teufel, war er? Der Diener schenkte dunkelroten Wein ein. Die Dame hob leicht ihr Glas — langsam hob auch er das seine Kristall und trank. Trank der schönen Unbekannten zu, die ihn mit soviel Liebreiz anlächelte. Vom Kamin schlug eine Voule- Uhr zwöls. Ganz sein und glockenhell kamen die Schläge aus weiter Ferne. Unruhig erhob sich seine Gastgeberin. Ihr zartes, schmales Gesicht wurde plötzlich angstvoll. Cie trat an eine der grotzen Fenstertiircn und starrte hinaus. Auch Sceseld stand aus. „Was haben Sic, gnädige Frau?" Sie drehte sich um. Er fuhr zurück. Ihr Ausdruck hatte sich völlig verändert. Tätlicher Schrecken malte sich in den weit aufgerissenen Augen, sic zitterte am ganzen Körper. „Mein Kott, was ist Ihnen?" „Da!" Sie zeigte mit bebender Hand in die Rächt hinaus. „Sie kommen!" „Wer kommt? Nun reden Sie doch endlich!" Hatte sie ihn verraten und bereute cs nun? Wütend grisj er zu seiner Pistole. Mitnehmen wollte er sie ins Jenseits, wenn es zum Aeutzersten kam! Drautzen erscholl jetzt Lärm, Schreie, wildes, wüstes Lachen. Schüsse fielen, Fackeln wurden sichtbar. Gleich daraus wurde die Saaltiir aufgerisse», und eine Rotte wild aussehcndcr Männer und Weiber stürzte herein. Sie liefen auf ihn zu, schienen ihn aber gar nicht zu bemerken. Was waren das überhaupt für sonderbare Burschen — wo hatte er sie schon einmal gesehen? Wüste Haare, zerschlissene, gestreifte Hosen, lange, blaue Nocke?! Und diese Weiber, die kreischend und johlend mitcingedrungen waren! Er sah, wie zwei Männer das zarte, junge Geschöpf packten, roh grissen sie mit schmierigen Fäusten in ihre blonden Locken, warfen sie unter Hobngrlächler zu Boden, rissen ihr die Kleider vom Leibe. Er hörte ihre gellenden Schreie, ihr leises, hoffnungsloses Wimmern, sah, wie sic langsam, qualvoll zu Tode gemartert wurde. Unfähig sich zu rühren stand er in namenlosem Entsetzen. — Jetzt loderten Flammen — ein Fcucrmccr, alles verzehrend. Gluthitze umgab ihn. Er schrie, aber kein Laut kam aus seiner Kehle. Dann fühlte er plötzlich einen eisigen Lüsthauch. Mühsam versuchte er sich aufzurichtcn. Wo war er? Sein Kops schmerzte uner träglich. Er lag mitten tm Hellen Staub der Chaussee. Sceseld starrte aus seine Uhr. Eino! Um elf hatte er aus die Uhr gesehen und dann doch später noch einmal, aber wo? Was war mit einem Kreuz gewesen? Richtig, da schimmert« etwas zwischen