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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140420015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-20
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Sette 8. Nr. 197. Morsen-Nusgavr. Leipziger Tageblatt. Montag. 20. Nprtt 1914. witz mag die Aufregung, die sich bei wichtigen Ent, scheidungsspielen meist der Spieler bemächtigt,einen Teil der Schuld tragen, auch der harte Boden be einträchtigte den Gang des Kampfes nicht un wesentlich, aber etwas mehr hätte man doch ver- langen können. Namentlich die zweite Spielhälfte machte zunächst durch das zerfahrene, hohe spiel der Stürmerreihen und schließlich durch das völlige Zu sammenklappen der Hallenser einen recht wenig er freulichen, schließlich sogar langweiligen Eindruck. Das Resultat von :r : o für die Hiesigen entspricht nicht dem Verlaufe des ganzen Spieles, lediglich die Ueberlcgcnheit der Leipziger in der zweiten Zeit kann sich daran widerspiegeln. Bedauerlicherweise hat das Walten des Schiedsrichters eine nachteilige Holge auf das Arbeiten der Hallenser gehabt; der Unparteiische war seiner Ausgabe durchaus nicht ge wachsen, seine zögernden Entscheidungen ließen seine Unsicherheit bald erkennen. Eine ganze Reihe grober Verstöße ahndete er nicht, und daß er einen voll kommen unberechtigten II Meter-Ball gegen Wracker anordncte, schien den Gästen nicht nur den Mut, son dern auch die Lust zum Weiterkämpfcn ge nommen zu haben. — Bei Leipzig klappte es in dem allerdings vollkommen neu zu sammengesetzten Angriff recht wenig, die Läufer und die Hintermannschaft befriedigten' lm allgemeinen. Bei Halle war die Verteidigung reichlich unsicher, die Läuferreihe, vor allem aber der Angriji, hier der Rechtsaußen ausgenommen, arbeiteten vor der Pause recht flott zusammen, im Strafraum allerdings war es mit ihrer Kunst meist zu Ende. Rach dem Seiten wechsel ließ die gesamte Els der Hallenser mehr und mehr nach, und wenn der sturm de-, V. f. B. nur etwas mehr im schießen geleistet hätte, wäre nicht nur ein einziger Ball im Netze Wackers gelandet. — Rach dem Anpfiff zeigen sich die Gäste vorerst über legen, ohne indessen bei den Leipziger Verteidigern vorbeizukommen; in der 12. Minute läßt dann der V. f. B. eine unwiederbringliche Schußgele^enheit aus. W. i't ein wenig infolge seines besseren Inncn- sturmes überlegen. Rach 22 Minuten gibt Links auszen von V. s. B. eine Flanke, die Halles Torwart, von der grellen Sonne geblendet, ruhig über die Hände ins Netz läßt. Die Gäste greifen ünentmutigt an, der gute Halbrechte Rackwitz wird scharf gedeckt, während der Halblinke die besten Chancen vor dem Tore ausläßt, Fünf Minuten vor der Pause wird ein Hallenser im Strafraum angeschossen, worauf der Unparteiische zum allgemeinen Erstaunen 11-Metcr- Ball gibt, der im Rehe landet. Der Entscheid sollte auch den Kampf entscheiden, denn nach dem Selten wechsel machte Halle einen derartig niedergeschlagenen Eindruck, daß man nichts mehr zu erwarten hatte. Je mehr Wacker nun nachliesz, desto mehr drückte V. f. B. aufs Tempo, doch die Stürmer wußten vor dem Tore nichts mit dem Balle anzusangen, und erst 7 Minuten vor dem Abpfiff vermag der Mittelläufer des Hiesigen noch einen Schutz, den Halles Torwart vom Fuß ins Netz läßt, anzubringen. Chemnitz: Ballfpielklub—Leipziger ^pielvereini. gung 2:8. Der Meister von Rordwest Sachen zeigte nch fast während des ganzen Wettkampfes den Chem nitzern stark überlegen, namentlich vor Halbzeit kamen die Südwest-Sachsen nur selten auf. obwohl Leipzig ohne seinen Verteidiger Rokkosch antretcn mutzte. Allerdings war während der ersten Minuten, in denen Cheinnib sogar drei Eckbälle erzielte, das flotte Angreifen des Ballspielllubs zu loben, doch schienen dabei die Stürmer über ihre Kräfte hinaus gegangen- zu sein, denn nun kam Leipzig immer mehr auf und errang nach einer Ecke durch ein Selbsttor die Führung. Ein gutes Zusammenspiel des Jnnen- sturms bringt bald ein zweites und zwei Schütze des Halblinken ein drittes und viertes Tor. Nach der Pause holt Chemnitz, mit dem Wind im Rücken spielend, schnell zwei Tore aus, das zweite schlug Leipzigs Torwart selbst im Retz. Dann kam die Spielvereinigung wieder aus und erzielte durch ihre Verbandsstürmer nach schnellem Zusammenspiel noch zwei Erfolge. — Beide Parteien arbeiteten sehr flott und fair. * Die südostdeutsche Meisterschaft. In Breslau siegte, wie ein eigener Drahtbericht meldet nach hartem Kampfe A s k a n i a - F o r st über die Breslauer Sportfreunde mit 3:2 und errang damit wiederum die M e i st e r s ch a f t vonSüd- ir st d e u t > ch l a n d. * Fortuna 10- Britannia 3:0. Die Zweit klassigen hielten sich gegen die kombinierte Mann- fchasl der erstklassigen Fortuna recht wacker. Rach einer Viertelstunde erzielte F. durch einen Kopf ball des Halbrechten das erste nnd bald darauf durch einen Schuf; des rechten Läufers einen zweiten Treffer. Dann verschießt B. einen durch >?audmacheu verwirkten 11-Meter Ball. Kurz vor dein Schluß kann der Linksaußen der Rot weißen einen zu schwach abgewehrten Schuß des Halblinken noch eindrncken. * Der Leipziger Ballspiel-Club spielte gestern, Ivie uns ein e igner D r a h r b e r i ch t meldet, iil B r a n n s ch w e i g gegen die dortige tLinlracht unentschieden 2:2. Zur Pause stand der fair durchgeführte Wettkampf unentschieden 1:1. Die Angriffe der Leipziger wurden meist durch den vorzüglichen Rechtsaußen eingeleitct. (hegen den Schluß hin hatte der Ballspiel-(5lnb sogar zeit weise etwas mehr vom Spiel; er errang auch schließlich noch ein drittes Tor, das der Schieds richter, der die Leipziger mehrmals benachteiligte, jedoch nicht anerkannte. Im Schülerfpiel siegte Fortuna 2. Iugend- mannsckmft gegen Hohen,zollern 1. Iugendmannschaft mit li: l, Fortuna 1. Iugendmannfck-aft gegen For tuna 4 1:2. * Die Leipziger Verbands- und Gesellschaftsspiele hatten gestern nachstehende Ergebnisse: Preußen 1— V. f. B. 2 8:1, Hohenzollern 1—Rasensport 12:1, Viktoria 1903 1—Arminia 1 2:0, Schleußiger Olympia 1—Helios 1 1:1, Olympia 2—Sport freunde 2 Lpfr. nicht angetreten, Fortuna 3—Zeitzer Sportklub 1 5:0, L. B. C. 3—Böblitz-Ehrenbergcr Saxonia 11:3, Schleußiger Olympia 2—Helios 2 7 :3, Viktoria 1903 3—Lipsia 3 1 :2, Olympia 4— Borussia 1 sunvollständ.) 9 : 0, Ballspielklub 4—Mark ranstädter Sportfreunde 1 5:1, Ballspielklub— Böhlitz-Ehrcnberger Saxonia 2 0:0, Spielvereinig. 5 Schkeuditzer Preußen 2 19:1, Ballspiclklub 0- Arminia 5 4 :0, Fortuna 7— Zeitzer Sportklub 2 3:2. Weitere mitteldeutsche Ergebnisse. (Eigene D r a h t m e l d u n g e n.l Magdeburg: Cricket - Victoria — Sportverein 1899 4 1 (1:0, beim Stand 1:1 verschießt Cricket einen 11-w Ball) —Halle: Hohenzollern—Leipziger Wacker 4:0 (!). — Töthen: Uebungsspiel für den Städtewettkampf N schlägt X 4:2. — Erfurt: Sport-Klub schlägt Leipziger Olympia 3 :1 (Erfurt erzielt 2 Tore aus 11 - >n - Bällen). — D r e s d e n: Spvrtlust — F.-K. IM 2:1, V. f B —Brandenburg 4 :2, Sachsen — Eutsmuts 6 :2 (!), Kaiser-Grenadiere Nr. 101 — Inf.-Reg. 107 1:0 (durch 11-m-Ball», Sportklub — 13. Jäger 3 :1. * Die Berliner Spiele. «Eigener Draht bericht.) Ligaklasse: Union—Minerva 3:2 (1:1 >, 1 Klasse - Tennis Borrussia—Wcißcnsee 1900 1:0 (I. B. Meister der 1. Klasse), Germania—Tas- mania 2:1, Union Oberschönweide—Ostend 1:1, Alemannia—Union Charlottenburg 2:1, Triton — Favorit 0:0, Rafide—Victoria Spandau 7:0. Norddeutsche Ergebnisse. (Eigene Drahtberichte) Norddeutschland — Nordholland 5:0. Auf dem Victoria-Platz inHamburg siegten die Deutschen vor 0000 Zuschauern überlegen. Die Holländer wurden meist in ihre Feldhälfte zurück gedrängt, doch blieb das Ergebnis bis zur Halbzeit noch 0:0. Hannover: Uebungsspiel für den Ltädtewett- kampf Hannover Hamburg, U schläatmit 5:2. - Lübeck: Ballspielklub — Kieler F. V. 2:1. — Eutin: Fußballklub—Oldenburg 4: 0. — Bremen: Werder—Harburger Borussia 1:2 * Fußball in Westdeutschland. >Eig. Drahtb Münster: Preußen -Sportverein Düsjeldorf 3:1- Duisburg: Inf.-Reg. Nr. 10-Inf.-Reg. 50 3:1. Essen T. B.—V. f. B. Ruhrort 2: 1. Gelsenkirchen: Turnklub—Dortmund 1895 2 :1. Kassel: Eintracht- Duisburger Victoria 2:2 " Fußball in Süddeutschland. (Eig. Drahtber.) München Bayern—L-t Gallen 2:2. — Frank furt: F. V,-V. f. R.-Mannheim 3:1. Sportverein -Phönix-Karlsruhe 1:0. " Zn Königsberg leinene Drahtmeldung) Prussia Samlana gegen S. C. Ostpreußen 2:1. Fußball in Oesterreich. (Eigene Draht meldungen» Wien: Rapld - Floridsdorf 7:2, Athletiier—Amateure 2 2. Wiener S. C.-Hertha 3 o, Rudolfshügel—Vienna 2:1, Association Foot ball-Club—Prager D F. C. 1:2 «0000 Zuschauer). — Prag: D. F. C. Ersatz - Südmark 4:1, Slavia— Pardubitz 4:1. — Troppau D. F. C—Breslauer Rajenspieler 4:0. Die Budapester Spiele. (Eigener Draht berich t.) Budapesti Torna Club -33er 3:0, Magyar Athletiken Club- Fcrenczvarosi T. C. 3 : 2 (!) Fünf zehntausend Zu chauer. Budapester Athletiken Club —Wiener Simmering 0: 3, Magyar Testgyarkorlot Kore- Northern Norman 1: 3. * Zum Jubiläumvsnßballturnier der Berliner Viktoria im Juni werden Rapid (Wien), Magyar Tesigyarkorlot Köre (Oienpest), der holländische und der deutsche Melsterschaitsklub eingeladen, die meist schon zugesagt haben. Aston Villa lehnte nach an fänglicher Zusage aus dem fadenscheinigen Grunde ab, ihre Spieler würden von einer Europareise — geschlechtskrank zurückkehren. Viktoria arbeitet in zwischen an der Verstärkung ihrer Mannschaft durch Neuerwerb von Spielern. * Die Meisterschaft des Eardetorps liegt nur noch zwischen den Gardejchützen und den Elisabeth. Grenadieren. Beide trafen sich Sonnabend in einem torlos endendenLpiel, sodaß die Schützen Abteilungs meister werden, da sie das erste Spiel 2:0 gewannen. Als vorjähriger Meister haben aber die Elftabether ihre Würde gegen den besten der Abteilungsmeister, sicherlich die Schützen, noch im Endspiel zu verteidigen. " B. B.-K. endgültig Berliner Meister. Vom V. B B. wurde der Protest Viktoria gegen B. B. - K. auch in 2. Instanz abgelehnt und der B. B.-K. als Meister dem deutschen Fußball-Bunde zu melden beschlossen. Das auf Protest neu anberaumte Spiel Union-Charlottenburg—Tennis-Borussia (2:1) wurde in 2. Instanz dem ersteren Vereine gewonnen belaßen. * Städtewettkämpfe in Jena finden statt am 20. April gegen Apolda und am 10. Mai gegen Erfurt. Nationales Wettschwimmen in Hannover. Der erste Tag war vornehmlich den Junioren bewerben gewidmet. Von den Resultaten des Sonn abends seien folgende vermerkt: Schwimmen für Herren über 30 Jahre. 1. Müller (Neptun-Hannover) 1: 22:2. — Tellertauchen (20 Teller). 1. Feuerhake (Hannover 92-Delphin) 10 Teller 51 Sekunden, 2. Kühn (92 Delphin-, 3. Mertens (Düsseldorf). — Junioren-Handüberhandjchwimmen (100 m). 1. Herb recht (Nordhaujen) 1:13:1. 2. Pomßen (Leipzig „Ost") 1-14:2. — Stafette für zweite Senioren (4mal50m beliebig). 1. Sport Halberstadt, 2. Pojeidon-Hellas Hamburg, 3. Hannover 92 Delphin. Der zweite Tag. (Eigener Drahtbericht.) Schöne Erfolge erzielte der Berliner Schwimm klub Poseidon, der den Vereinsmehrkampf für II. Senioren, den Kaiferpreis, die Staarspreis- stafette, die Stafette für Senioren und mit Luder das erste Springen gewann. Hellas-Magdeburg, der am ersten Tage dem Start fernblieb, konnte nur die Lagenstafette für Herren über 30 Jahre ge winnen. Besonders bemerkenswert ist das Ab schneiden von Frönd Hoff-Münster, der in der Schwimmsportwelt noch keinen besonderen Namen hatte und das 200-Mcter-Seniorenschwimmen in guter Zelt von 2:40,2 bzw. 2:41 gewann. Eine Lcnioren-Stafette um den Staatspreis für 300 Meter endete mit dem Siege des Schwimmsportklubs Halberstadt, der nach 3 :40,2 Sieger blieb. In dem Kasinopreise über 50, 100 und 200 Meter erfocht der S.-K. Düsseldorf in 5 :03 einen leichten Sieg, ebenso in der Brustftafette über 150 Meter mit der Zeit von 2:38,1. " Einen Sportfonds in Höhe von 300 000 Mark hat der Verlag des Berliner Tageblattes gestiftet. Die Zinsen dieser großartigen Stiftung sollen alljährlich für sportliche Zwecke ver wendet werden. Den in den Jahren 1914 und 1915 zur Verfügung stehenden Betrag wird das B. T. dein Deutschen Reichsausjchuß für. Olympische Spiele überweisen. Es sollen die vorbereitenden Wettkämpfe für die Olympiade, Berlin 1910, durch Aussetzung von Preisen gefördert werden. becvk unü tierievt. Reichsgericht. ZÄ Haftung de» Bormundschaftsrichters aus fahr« lässiger Raterteilung über die mündelsicher« Kapital anlage. Der Rittmeister N. in Treptow a. d. R. hatte neben seinen beiden Söhnen auch die drei Klägerinnen zu Erben eingesetzt. Nach seinem Tode leitete der Amtsrichter T. in Treptow a. d. R. im Jahre 1903 als zuständiger Vormundschaftsrichter die Pflegschaft ein, die aber im Jahr« 1905 auf Be schwerden der Klägerinnen mangel» der gesetzlichen Voraussetzungen vom Landgericht Stargard wieder aufgehoben wurde. Der Pfleger Z. hatte, um das Geld nach Wunsch zu 5 Prozent zu verzinsen, wäh rend dieser Zeit zugunsten der Erben eine Hypothek von 12 000 .ü erworben, die auf einem Gärtnerei grundstück ruhte. Als das Grundstück im Jahre 1901 zur Zwangsversteigerung kam, fiel die Hypothek mit 4800 .« aus. Eine Schadenersatzklage der Erben gegen den Pfleger verlief ohne Erfolg. Nunmehr erhoben die drei Erben Klage gegen den Dormund- jchaflsnchler, der zur Zeit des Erwerbs der Hypothek dem Pfleger eine fahrlässige falsche Aus kunft gegeben hat. Auf die Frage, ob der Vor- inundjchastsrichter eine gerichtliche Laxe des zu be leihenden Grundstücks verlange, oder ob ihm dce eines gerichtlich vereidigten Taxators genüge, hatte der Beklagte geantwortet: zur Prüfung der Mündel sicherheit bei Beleihung eines städtischen Grundstücks „dürfte die Taxe eines gerichtlich vereidigten Taxators ausreichen." — Das Landgericht hat die auf die fahrlässige Schadenzufügung gestützte Klage wegen mangelnden ursächlichen Zusammenhangs zwifchen dein Schaden und der Amtstätigkeit des Be klagten abgewiesen, das Oberlandesgerichi Stettin dagegen Hal den Beklagten verurteilt, und das Reichsgericht hat die Entscheidung des Oder landesgerichts mit folgenden Entjcheidungs- gründen gebilligt: Die sachliche Unrichtigkeit der vo«n Beklagten erteilten Austunjt kann einem Zweifel nichl unterliegen. Nach Art. 73 Abj. 2 des Preußischen Aussührungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch (8 1807 Ads. 2 des Bürgerlichen Gesetz buchs) ist der Wert bei ländlichen und städtischen Grundstücken, abgejehen von anderen, hier nicht tn Betracht kommenden Mitteln, durch „gerichtliche Taxe fcstzustellen. Was unter gerichtlicher Taxe zu verstehe-! ist, ergibt sich aus der Allgemeinen Ge richtsordnung II, 0: es muß eine besonders sorgsame Schätz« ugsauinahme durch sachverständige Sa-ätzer unter Leitung des Richters ersolgen. Dieser har ein Protokoll aufzunehmen, und die Schätzungsurkunde wird unter Gerichtssiegel ausgefertigt. Daß der Le- klagie fahrlässig handelte, als er der Klägerin Margarete N. und dem Pfleger diese unrichtige Aus kunft erteilte, har das Oberlandesgericht zutreffend ausgeführt. Der fahrlässig saljche Rat macht den Be klagt?» verantwortlich, wenn ihm eine unerlaubte Handlung zur Last fällt, und zwar dann, wenn die Voraussetzungen der 88 839, 1848 BGB. gegeben sind. Der Vormundschaftsrichter, der die ihm ob liegenden Pflichten fahrlässig verletzt, ist dem Mündel nach 8 839 Abs. 1, 3-verantwortlich. Der 8 83!) jetzt ein amtliches Handeln voraus. Eine Handlung, die der Beamte nicht in Ausübung seiner amtlichen Tätigkeit vornimmt, oder die ihrer Art nach gar nicht tn den Bereich seines Amtskreises fällt, ist kein« Amtshandlung. Nun gehört die Er teilung sachlicher Auskünfte an Vormünder, Pfleger und Pflegebefohlene fraglos zn den Pflichten eines Vormundschaftsrichters, soweit sich diese Aus- führnngen auf vormundschaftliche Angelegenheiten beziehen. Der Beklagte hat die fahrlässig unrichtige Auskunft erteilt als Vormundschaftsrichter in dem Bewußtsein und der Absicht, damit in Ausübung der vormundschaftsgerichtlichen Aufsichtspflicht amtlich zu handeln, in einer Pflegschaft, die er selber ein geleitet hatte, und die nach der Feststellung des Be rufungsgerichts die Klägerinnen selbst „in bezug auf das von ihren Eltern ererbte Vermögen" umfaßte. Nach der Feststellung des Berufungsgerichts ist die falsche Beratung der unmittelbare Anlaß für den Erwerb der Hypothek geworden. Damit ist auch der Kausalzusammenhang zwischen dem Handeln des Be klagten und dem Schaden festgestellt. (Aktenzeichen: III. 290/13.) NaÄiricklen vom Oage. * Ein Eisenbahnrekord in Bayern. Aus München wird gemeldet: Innerhalb der weiß blauen Grenzpfähle wird man demnächst am schnellften in ganz Europa mit der Eisenbahn fahren können. Dies ist auf folgende Weife er reicht worden. Bisher war es Vorschrift, daß ein Zug, dessen Höchstgeschwindigkeit 90 Kilometer in der Stunde betrug, diese Geschwindigkeit auch dann nicht überschreiten durfte, wenn es galt, Verspätungen ein zuholen. Die bayrische Staatseisenbahnverwaltung hat nun durch eingehende Versuche herausgefunden, daß bei verschiedenen Lokomotiotypen die Kessel leistung erheblich mehr ausgenutzt werden könne. Nachdem nun die von der Landesaufsichtsbehörde festgesetzte Höchstgeschwindigkeit für Eisen bahnzüge mit Personenbeförderung auf 110 Kilo meter pro Stunde festgesetzt ist, dürfen vom 1. Mai 1914 ab verspätete, normal belastete Eil- und Schnellzüge bei Verwendung des neuen Schnellzugs- Lokomotiventyps 8 mit 110 Kilometer pro Stunde gefahren werden. * Ein Feind des Teppichklopfens. Aus Paris wird gemeldet: Nach langem Suchen ist die Polizei endlich einem rabiaten Widersacher der Teppich klopfer auf die Spur gekommen. In der Rue De la Tour-des-Dames wurden seit längerer Zeit die Teppiche und Vorleger, die alle Morgen vor den Fenstern ausgeklopft wurden, von Kugeln durch- oohrt, ohne daß man deren Absender erwischen konnte. Dieser ist nun in der Person eines älteren Musikers entdeckt worden, der von dem Fenster seiner im sechsten Stockwerke belegenen Wohnung aus das Teppichschießen veranstaltete. Als Grund gab er an, Laß er fortwährend in seinem Morgen schlafe gestört würde, weshalb er sich selbst auf diese ungewöhnliche Weise Ruhe zu schaffen gesucht hatte. Er wird auf freiem Fuß« belassen, wird aber für den angerichteten Schaden zur Verantwortung ge zogen werden. * Streik am Simpiontunnelbau. Wie aus Mailand gemeldet wird, haben die 1100 am Südende des iin Bau begriffenen zweiten Simplontunnels beschäftigten Arbeiter sämtlich die Arbeit eingestellt. Sie fordern bedeutende Lobnerhöhungen gerade in dem Augenblick, als die Verbauung einer im Innern des Tunnels aufgetretenen 70 Grad heißen Quelle die Fortsetzung der Arbeit dringlich macht. Die Bauleitung beabsichtigt, Arbeiter von der Schweizer Seite herbe zufiihren. Die Streikenden drohen mit Gewalttätigkeiten. * Klipvenrutsch an der Sussexküste. Aus East bourne wird gemeldet: Zwischen Birling Cap und Crowlink, ungefähr drei Kilometer westlich von Beachy Head, sind auf einer Strecke von ungefähr 100 Metern die Klippen eingefallen. Der Rutsch scheint der größte zu sein, der sich seit vielen Jahren an diesem Teile der Sussexküste ereignet hat. Die abgcstürzten Kalksteinmassen wiegen Taufend« von Tonnen, und die Trümmer haben sich zu einer großen Barriere auf der Vorküstc aufgebaut. Eigentümlich ist, daß die Trllmmerhäufung in der Nähe der Klippen kleiner ist als weiter hinaus. Die äußerste Westküste von Eastbourne hat bereits beträchtlich unter der Meeresströmung gelitten, und große Summen sind für die Küstenbefestigung von den städtischen Behörden von Eastbourne ausgegeden worden. Turinvefev. * Dee Allg. Turnverein L.-Bolkmarsdors hielt in den Drei Lilien einen recht gutbcsuchten turnerischen Festabend am 1. Osterfesttagc ab. Die Turncrinnen- adteilung, die gefällige Frei und Ordnungsübungen unter Leitung des Turnwarts Max Böhme zeigte, wetteiferte mit der Riege „Guts Muts" (Vorturner Leonhardt), die Freiübungen schwieriger Art turnte. Turnwart R. Zeh misch stellte komplizierte Srublgruppen und die Vorturnerschaft schwang flotte Geschwünge am doppelten Pferd. Das „Leipziger Metropolduett" erheiterte die Zuhörer mit trefflich gegebenen Vorträgen. Die instrumentalen Einlagen gab das Adolf-Bode-Orchester. Ein von der Riege „Friesen" flott gespielter Schwank schloß das reich haltige Programm. — Anläßlich der Ernennung zum Ehrenturnwart seines 37 Jahre tätig ge wesenen Turnwarts Ernst Schröter veranstaltet der Allg. Turnverein L.-Voltmarsdorf am 25. April abends ^-9 Uhr in der Turnhalle Torgauer Straße 15 ein Eh'renrurnen, dem ein Kommers mir Damen in den Deutschen Reichshallen am gleichen Abend folgen soll. Gäste sind willkommen. Leipziger veremstedea. * Verband Deutsck> er Bnrcaubca m t en. Soeben «klangt das S o m in e r p r v g r a in m der Jugendabtei« 1 nng des Krcisvcreins Leipzig im Verbände Deutscher Bureau- beamten zur Verieiwniig. Cs setzt sich aus Bewegungsspielen, Wanderungen und Vorträgen zuiammen. Die Jugenüableiluug spielt regelmäßig Sonnabends nachmittags von 5 Uhr ab aus dem stä0liick>en Spielplatz am Llreuleich, unwert der Eonnewitzer Kirme. An Wanderungen sind jur Vas Sommcrlialbiahr zwölf vorgesclien, von denen vier als Tageswanderungen, die übrigen als Halblagswanderungeii gedacht sind und sich in die näl-cre und weitere Umgebung Leipzigs erstrecken sollen. Vorträge iverdcn im Lommerhatbjahr nur wenige gehalten werden, da cs in erster Linie daraus ankommt, der Jugend Bewegung in srisckxr Lust zu verschaffen. Die Jugendabteilnng des Krei-xvercins Leipzig im Verband Teutichcc Bureaubeamlcn Ixn auch in, Sommerhalbiahr ,m Leipziger Jugenobeim, Töpserstr. 2. ihre Zusammenkünfte. Junge Bureau-Angestellte, die sich au den Veranstaltungen der Jugenoabieüung, insbesondere au den Be- u»e.gttiigsspielen beteiligen wollen, tonnen das Nähere in der «Hesckiäft.-steUe des Verbandes Teutickier Buregubeamien, Leipzig. Kurvnnzstr. ll. crsalircn, woselbst auch Programme in Empfang genommen werden tonnen. Mus Leipziger Innungen. * Die B u ch b i n o c r - I n n n n g zu Leipzig hielt am 15. o M. itirc zweite vrdenltiche Jiinuiigsverfammlung ad, die vornehmlich ocr Lossvre ch n n g von 69 Lehrlingen gall. Tie Losivrechung selbst gestaltete sich zn einer sc,erlichen Wand lung. Nachdem die Lehrlinge in der Gulcnbergl-alle des Deut schen Buchgcwerbel>auies Ausstellung genommen Hillen, hielt der Vorsitzende dec Prüfungskommission, Herr Johannes Saupe, eine eindringliche Ansprache an die Lehrlinge. Er bezeichnete das Ergebnis der Prüsuilge» als ein günstiges. Anerkannt müsse seitens der Prüfungskommisslon werden, Last der Besuch der Buckzbinder-Fachjchule, in der ein großer Teil der Lehrlinge mit Fleiß und regem Interesse gearbeitet hat. hierzu wesentlich beigctragen habe. Es erhielten die Zensur „ausgezeichnet" -1. „sehr gut" 25, „gut" 52, „genügend" 8 Lehrlinge. Es wurde dann noch bekanntgegebcii, daß die nnt den Jcnsnren „ausgezeich net" und „sehr gut" Bedachten aus Mitteln des Jnnungsaiis- schusses eine Gcwipcnde, erstere außerdem seitens der hiesigen 6K'werbetammcr ein Anerkennungsdiplonl noch erlzalten würden. Nachdem der Altgeselle, Herr Gläubig, die nunmehr Los- geivrockieuen als neue Kollege» begrüßt hatte, crsolgte sodann ' unter Handschlag die Verteilung der Lchrdnese, Zeugnisse usw. Die Ausstellung sämUick-cr Gesellenstücke smoel >m Städtischen Naushanse, Neumarkl, in der Zeit vom t c. vis 20. d. M. statt. Tie Versammlung trat dann in die weitere Erledigung der Tagesordnung ein. Punkt 1 „Mitteilungen" n>ac an zweite «teile gesetzt worden und sand schnell Erledigung Der dritte nnd letzte Punkt betras die Wstthl eines Vorstandsmitgliedes der Jahrbuchstiftnng an Stelle des verstorbenen Herrn Wetzig. Leitens des Vorstandes wurde Herr Mar Todt vorgcschlagcn. Tic Versammlung stimmte dein zu und dieser nahm die Wahl mit Tank an. z. Schlosser-Innung zn Leipzig. I» der im Saale des Vereins jür Volksivohl abgctialtencu, vom zweiten über meister Herrn Baader geleiteten Ostcrquartawcrsammlnng ge dachte der Genannte in ehrenden Worten der Verdienste der verstorbenen Kollegen Zacharias und Rcinboth. Das 25jährige Jubiläum ihrer verdienstlichen Wirksamkeit als Vorstandsmitglieder begingen die Kollegen F. W. Hesse u>rd Herm. Kayser, Kgl. Hoflieferant. Ferner erfolgte das Los sprechen von 26 Lehrlingen in üblick)er Weise. Diese hatten ihre Prüfungs arbeiten im allgemeinen recht gut ausgeführt. Von den Prüs- lingen hatten erhalten 5 die Zensur „Ausgezeichnet", 21 „Lehr gut", 5l „Gut" und die übrigen „Genügend". Als neue Mit glieder ausgenommen und verpflichtet wurden die Kollegen Richard Wilscher, Hans Hartmann und Gebr. Westphal. Ter 26. Vcrbanüstag deutscher Lchlosscrinnniige» und die General versammlung des Arbcitgeber-Schutzverbandes deutscher Lchlosicreieu sinken vom 6. bis 9. Juni in Mainz statt. Als Delegierter sür den VerbandStag wurde Kollege Eonrad Müller gewählt. In nächster Zeit gedenkt die Innung eine -Studienreise nach dem Betriebe der Aktiengesellschaft Lauchhammer zu unternehmen. Dem Heilpslcgeverein sür kränkliche und schwächlick>e Kinder des Mittel standes bewilligte die Versammlung einen Beitrag. z. Di« Korbmacher-Innung zn Leipzig er ledigte in ihrer in „Zills Tunnel" abgehaltenen Quartalversamm- lung verschiedene geschäftliche Angelegenheiten. Als neue Mit glieder begrüßte Obermeister Kraft die Herren Bernhard Schönefeld in Leipzig und Arthur Rothe in Gautzsch, «voraus das Lossprechen eines Lehrlings erfolgte. Die Prü- sungsergebnisse ivaren, wie der Vorsitzende des Prüfungsaus schusses, Herr Beese, anerkannte, recht gute. Zum Schlüsse wurde die gut besuchte Versammlung vom Obermeister noch anf- gesordert, sich an dem im Juni d. I. in Zwenkau stattsiudendeil Verbandstag „Lächsischer Kvrbmachernicistcr" recht zahlreich zn beteiligen. Ter Verband selbstständiger Korbmacher Deutschlands, Sitz Berlin, hält seinen Verbandstag Mitte August in Halle an der «Saale ab. Eingesandt. (Für den Inhalt der Einsendnn >en unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion außer der vreßgcsetziichen keine Berantwortuug.) Bitte an die Verwaltung des Alten Johannis friedhofs. Mit Beginn der besseren Jahreshälfte wird der Alte Johannisfriedhos wieder von zahlreichen Er holungsbedürftigen aus der Stadt ausgesucht werden, denen Mangel an Zeit oder andere Umstände einen ausgedehnteren Spaziergang nicht erlauben. Sie würden es dankbar begrüßen, wenn die Zahl der Ruhebänke daselbst möglichst vergrößert wäre. Ge legenheit dazu geben an der Umfasiungs- und Innen mauer in ausreichendem Maße die zahlreichen ver fallenen Begräbnisplätze, für die wohl keine Pfleger mehr vorhanden sind, und denen nach Reinigung von Gestrüpp, Mauerresten und anderen Zeichen fehlen^ der Pflege eine Ruhebank ein viel freundlicyeres" Aussehen geben würde. An die Fricdhofsverwaltung sei die Bitte gerichtet, wenn keine besonderen Hin derungsgründe bestehen, noch einige einfache Bänke freundlichst aufstellen zu lassen. I). IVvrrbrböOvLLMunKStt m IsSiprlZ. ISO m M>er vv. »ptil m,t,c N»ii«t mm I«tt- „lot c»!,ii> ,,11- i«o«k- bcor. «iiiä- tieb- titiiit Mo«. ,1»t»<« >8. ,d,i>ä, b Utv iss.; 4- 9,8 b0 IO 3 b»ck«f, boe1»i IS. 'M l Ukr tkZ.4 4- " 7t imit.c tcoeM 19. iiielim. r Ubc re.8 4-0.8 3» «1 bmlec, ItoeM I»mv»t>Ilic»)ckt«li>» »m 18. tlikil »d«>ich ' Mv- > ld.I. >i«tsl» l»mo«t»liit: -I- l.ü- m liletii oeo t)ii>äc»Iin«>»c: v.ü »tiN,c,«,Iriil: ß««t«c, iiog »,,ek,n« »iliitviz. Erschlaffte Nerven werden anfgrfrifcht durch den täglichen Genuß de« ebenso leichtoekömmlichen wie nährst» ffretchen,a ltdewährtea Kasseler tzaser-Kata» Tausendfach ärztlich empfohlen. (Rur echt tn blauen Karton« für l Mark — niemals lose!) »4«»3
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