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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140421024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-21
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Nl«r Leiprtg unrt Umgebung Leidig, ri Uprtl. Wett«»Srricht der Königs. Sächs. Lund«»»ettenv«rrt« 1» Dre»de». Vorau»sage für den 22 April. Wechselnde Winde, veränderliche Bewölkung, Tem peratur wenig geändert, vorwiegend trocken, Neigung ;u örtlichen Störungen. Sonnenaufgang 4 Uhr 59 Minuten, -untergang 7 Uhr 9 Minuten. Mondaufgang 3 Uhr 56 Minuten, -Untergang 4 Uhr 13 Minuten. O Wettrrnachrichtr» vom 2V. 21. April. Bon Pöhlberg: Glänzender Sonncnunter- und auiigang, Himmelsfiirbung orange. O Pilotaufstieg. Erdboden: Südost 2: 500 Meter: Ostnordost 2; 1000 Meter: Nordost 2: 1500 Meter: Nordost 3; 2000 Meter: Nordnordost 3 : 2500 Meter: Nord 5: 3000 Meter: Nord 6 : 3500 Meter: Nord 5, 4000 Meter: Nord 7, 4500 Meter: Nord 6 : 5000 Meter: Nord 8: 5 .00 Meter: Nordnordwest 10. Ubena-Spielplan aer Lripriger Tbearrr Erklärung; l>. — Oper, Op. --- Lpereue, Seli. — Schauspiel, 1- — Luulpiel, Dr. Irauertptel. Dienotag Ans? Ende Mittwoch Äns. Lud« -lene» Ttz. Aida. 0. 7 10 Parsisal. k >1 «tt», Th. Wie «inst im Mal. l- V 11 Wie etnst im Mai. I-. k 11 ». »«rett.»Th. Tchürzenmanöv <'v s 11 Der Mnoel- Kavalter. Op. 8 -l-!ll Lch,»s»l«lh. Traumulu». 'a:8 - Nl» ich noch im Jlllgelkleide. ^8 — Au den Fleischvergiftungen in Leipzig. Bon einem Fachmann erhalten wir folgende Zu schrift, die mir wiet'crgcbcu, ohne uns zu seinen Vor schlägen zunächst weiter zu äußern. Im allgemeinen halten wir dafür, da» ein ganz u n b e d i n g t zu- oerlässigcr Schuh gegen Erkrankungen infolge ver dorbener Lebensmittel kaum erreichbar sein wird. Organiscln.' Stosse erleiden unter Umständen Verän derungen, die nicht in jetvin Falle sofort erkennbar sind. Die bestehenden Vorschriften haben jedenfalls die Zahl der Vergiftungsfällc sehr herabgemindert, und zu allgemeiner Beunruhigung ist. so sehr auch die Betroffenen zu belauern sind, kein Grund. Es wird uns geschrieben: „Beim Bekanntwerdeu der neuen Fälle von Fleischvergiftungen im Osten Leipzigs erhebt sich die Frage, wie cs überhaupt möglich ist, dast bei unserer vorzüglich organisierten Vieh- und Fleischkontrolle, dem grossen System der Ueberwachung des Nahruugs- inittclverkehrs derart epidemisch auftretcnft.' Vergif tungen noch Vorkommen können? Der Nahrungs mittelkontrolle ist es gelungen, die sogenannten Ver fälschungen der Lebensmittel bis auf einen geringen Nest zu beseitigen, die Qualität der auf den Markt gebrachten Erzeugnisse zu verbessern und dem Publi kum unbedingte Klarheit über das zu verschaffen, was ihm für bestimmtes Geld angeboten wird. Aber dazu ist 1878 und in den folgenden Jahrzehnten die deutsche Nahrungsmittel- und Flcischkontrolle jagar nicht geschaffen worden. Alle Regierungs vorlagen und die Wünsch auch unserer Stadtverwal lung bei der Schaffung der Untersuchungsanstaltcn und des Kontrollapparatcs gehen ja nicht von der Beseitigung der Fälschungen, sondern von rvr Verhinderung der Gesundheits schädigung der Käufer aus! Und trotzdem erleben wir von Zeit zu Zeit (in Altona durch Bacha- Margarine, in Berlin durch Methylalkohol, im Rheinland durch Puddingpulver, an vielen Orten -urch „Gehacktes" oder Wurst) Vergiftungsfällc! Man bietet seitens der Verwaltung einen ganzen lo'kspieligen Apparat auf, um die Verwendung trockener Aprikosen zu Aprikosenmarmelade, von Stärkezucker zu Bienenhonig, die Vermischung von 3. seffcr mit Pfefferschalcn zu verhindern, und bestraft schwer unter Zuziehung einer Schar Sachverständiger und Zeugen einen Milchhändler, d>er unveränderte Milch verkauft, die statt 2,8 Proz. Fett vielleicht nur 2,5 Proz. enthält! Und vor den wirklichen Gefahren oes Nahrungsmitteloerkehrs, den Vergiftungen, ad wir bis heute ungeschützt! Es must also bei der Tüchtigkeit und Rüstigkeir unserer Beamten, der Sorgfalt aller Untersuchungen und der gewaltigen Arbeitslast, die bewältigt wird, rgendwo ein Fehler im System liegen! Man i ge nicht, das; auch der sorgfältigsten Ueberwachung einzelne Fälle entgehen müssen und verweise nicht auf die Banken, bei denen unbeschadet eines Systems von Kontrollvorschristen dennoch zeitweilig Unter- ichlagungen Vorkommen. Der Schaden dieser Be trügereien ist ebenso wie der der sog. „N ahrungs- m i t te l f ä lsch e r" geringer gegenüber dem. den in einem Groszstadtbezirk eine Reihe von Vergiftun gen anrichtet. Es ist nicht so, dasz das staatliche Jn- lereise gewahrt wird, wenn ein Fabrikant wegen Verwendung von Äpfelsaft zu Himbccrmarmelade u 1500 M und Ehrenitrasen verurteilt wird-, sondern das Vertrauen in unsere staatliche Organisation er leidet erst dann einen bedeutenden, nur schwer wieder gut zu machenden Schaden, wenn Haus an Haus, Wohnung bei 'Wohnung in Arbeitervierteln lin den Villenvororten kommt so etwas kaum vor), ganze Familien erkranken und. für ein paar Tage wenigstens, in Lebensgefahr schweben! Also gehe man «gen die Möglichkeit von Ver giftungen, die nur bei Fleisch, Milch, Fischen und deren Konserven, Fetten, und einigen Getränken vorliegt, anders vor, als gegen an sich unschuldige Lebensmittel. Das System bedarf einer Aenderung. Die Betriebe, in denen Gcsundheitsschädigungen der Käufer möglich sind, bedürfen einer anderen Ueberwachung als di« Fabriken der ohne weiteres unschädlichen Lebensmittel. Es sei wiederholt, der Sinn unserer Nahrungsmittelkontrolle ist nach Meinung der Regierung und aller Parteien und Sachverständigen weitaus in erster Linie die unbedingte Verhinderung von Vergiftungen, erst dann, zwar nicht nebensächlich, aber doch nur unter stützend. sollen Fälschungen und Uedervor, reilungen verhindert weichen. Das bestehende System der ambulanten Kon trolle hat zwar erreicht, das wirkliche, sog. „freche" Fälschungen Ausnahmefälle geworden sind: aber es hat nicht enetcht, dast die Oeffentlichkcit vollkommen beruhigt ist über die Gefahr durch Vergiftungen. Von den beteiligten Gewerben wird daher verlangt, bast die Betriebe, in denen unter Umständen schäd liche Lebensmittel hergestellt werden können, einer dauernden Betrieb »kontrolle unterworfen werden. Da» ist heute erst dann möglich, wenn der Besitzer de» Betrieb» bereit» einmal bestraft ist. Es muh also durch Reichegesetz die dauernd« und regelmähige Kontrolle eingefllhrt werden, was aller- ding» für die Städte einen bedeutenden Mehraufwand zur Folge haben würde: denn unsere Untersuchungs ämter sind heute schon überlastet mit einer Füll« höchst wichtiger, aber dem Sinn der Kontrolle doch recht fremder Arbeiten. Zu dieser Betrisbskontrolle muh noch treten die Konzesstonspslicht sämtlicher Lebensmittelgewerbe. Denn nur infolge des Zufalls, dah der bekannte Mcthylalkoholfälscher Scharmach auch Drogist war, konnte ihm der Betrieb geschlossen werden: auch gegen die schlimmsten Fälscher ist heute das einzig brauchbare Mittel nicht anzuwenden, ihnen nach Austectung der groben Fälschungen den Betrieb eines Lcbensmittelgewerbes in Deutschland zu verbieten! Das aber ist nur durch Konzessions pflicht dieser Gewerbe erreichbar. Diese beiden Forderungen: Vetriebskontrolle und Verbot des Gewerbebetriebs unterstützen, das sei hier betont, ebenso die Vertreter der Lebensmittclgcwerbe, wie die mit der Kontrolle betrauten Beamten. Wir machen also kein« Gesetzgebung ab irato, wenn wir schleunigst im Reichstag auf die seit einem Jahr zehnt versprochene Reform des Nahrungs nr i t t c l g e s e tz e s dringen: dieses veraltete Gesetz leidet an den schlimmsten Orgnnisationsfchlern und bindet besonders unseren Stadtverwaltungen die Hänoe, und hindert sie an einem zielbewussten Vor gehen gegen Vergiftungsmöglichkeiten. Es ist etwas anderes, ob Briketts. Leder oder Stiefeln verkauft werden, oder Fische, Milch und Fleisch Diese Aus nahmestellung des Lebensmittelgewerbes ist noch lange nicht überall anerkannt: die sorgfältigen und erfahrenen Händler klagen ja selbst beweglich, dah ihnen durch ungehinderten und unkontrollierbaren Zuzug ganz unerfahrener Elemente täglich neue, schädliche Konkurrenz erwächst. Beim Fleischer gewerbe ist dies zwar in solcher Allgemeinheit nicht der Fall infolge der vorgeschriebenen Meisterprüfung; aber gerade dieses Gewerbe hat wiederholt um Aenderung des heutiacn Kontrolliystems gebeten, um unbedingte Sicherheit geaen Schädigungen des An sehens ganzer Erwerbszweige zu erhalten. Auf den Leipziger Fall selbst einzugehcn, erscheint verfrüht. Gewih ist nur. dasz solche Fälle weit weniger durch schuldhafte Personen verursacht wer den. als durch die Mängel unseres Kontrollsystems. Mit der mehr oder minder hohen Bestrafung im ein zelnen Falle kommen wir nicht weiter, nur Be triebskontrolle und Konzessions pflicht mit Pcrbietungsrccht gegen schwere Fälschungen werden die Käuserschaft wirksam vor solcher Vergiftungsgefahr schützen." " Auszeichnung. Dem Kaiserlichen Bankkassierer Reisch ist vom Kaiser der Titel Rechnungsrat ver liehen worden. * Wohnungsjubiläum. Dem Allgemeinen Haus besitzer-Verein zu Leipzig wurden nachträglich noch felgende treue Mieter, die am 1. April 25 Jahre und länger in einem Hause wohnten, bekannt. Der Verein widmete jedem ein Ehrendiplom, und zwar: Familie Carl Paul Jäckel, 70 Jahre im Hause Kleine Fleischergasse Nr. 4 (Besitzer: Lothar Wildeis), Herrn Architekt Carl Kollmann, im Hause Arndt- strasze 27 (Besitzer: Louis Schopper), Herrn Schlosser meister August Krause, im Hause Albert- strafze 0 (Besitzer: Ferdinand Rochlitzer), Herrn Zigarrenarbeiter Ernst Völker, im Hause Arndt- straszc 27 (Besitzer: Louis Schopper). * 4l)0jähriges Bestehen der Seilerinnung. Am 3. Mai kann die Seilerinnung zu Leipzig auf ein lOOjähriges Bestehen zurückblickcn. Die Innung wird den Tag durch eine Feier im Pfauensaale des Zoologischen Gartens festlich begehen. * Gewarnt wird vor einem etwas verwahrlost aussehenden jungen Burschen, der, angeblich im Auf trage der Krippe des Dcutjch-Evangcl. Frauenbundes in L.-Plagwitz, Geld für dic'e einzusammeln versucht. Die Jahresbeiträge für die Krippe bittet man vielmehr nur an die Botinnen zu entrichte«, die unter Vorlegung der im Jahresberichte gedruckten Mitgliederliste gleichzeitig die Quitlungs karten mit Unterschrift der Vorsitzenden aushändigen. * Die militärische Platzmusik am Mittwoch, den 22. April, findet vor der Wohnung des Divisions kommandeurs, Thomasring 2. durch das Trompeter korps des Feld-Artill«rie-Negiments Nr. 77 statt. Beginn: 12 Uhr mittags. Musikfolge: 1. Lothringer Marsch von Ganne, 2. Ouvertüre z. Op. „Die Zigeunerin" von Balfe, 3. Phantasie a. d. Op. „Der Freischütz" von C. M. v. Weber, 4. Fanfare militaire von Ascher, 5. Blaue Augen, blauer Himmel, Walzer von Fetras. 0. Melodien a. d. Op. „Mignon" von Thomas. * Naturkundliches Heimatmuseum (Tröndlin- ring 1). Nächsten Freitag, den 24. Avril, abends x Uhr findet eine öffentliche Führung statt, zu der jedermann unentgeltlichen Zutritt hat. Herr Oskar G r i m m spricht „Heber den Wanderzug unserer Vögel". Am Schlns; zwanglose Fragenbcantwortung. Der ..Parkettsitz Nr. 10" nennt sich das neue Stück von Max Neal und Hans Gerl> eck, mit dem das in Leipzig von früheren Gastspielen her bestens bekannte Max-Walden-Ensemble die Be sucher des Albert-Theaters (Stadt Nürnberg) auf einige Zeit unterhalten will. Bei näherer Be- trachtung stellt cs sich als eine Posse („Fliegerposse" heisst es diesmal offiziell) in 1 Vorspiel und drei Akten dar, einer Posse mit Gesang und Tanz und jener tollen Situations- und Verwechslungs komik. die den Zwergsellen nur allzu gesährlich wird. Es ist natürlich unmöglich, den Inhalt eines solchen Stückes skelettieren zu wollen, denn es besteht aus soviel Stücken und Teilen, das; man sie unmöglich alle nennen und aufzählen kann. Im Mittel punkt der Posse steht diesmal Herr Rentier Vitus Bollerstädt aus Posemuckel, ein Pan toffelheld selbstverständlich. den der letzte Johannistrieb in die Grossstadt treibt, den seine Frau (abermals unnötig zu sagen) dort in Gtgomn ertappt und der — doch weiter kann man wirklich nichts verraten, denn nun wirbeln die Er eignisse, Geschehnisse und Verwechslungen wie die Atome einer Staubwolke durcheinander. Bis am Schluss der Geist der Urarostmutter Katharina in der Gestalt des Herrn Vitus Bollerstädt erscheint und alles zum glücklichen Ende führt. Ein derartiges Ragout schmeckt wie bekannt am besten, wenn es so warm wie nur möglich serviert wird, das heisst in diesem Falle, wenn das Stück flott heruntergeioielt wird. Und da» ist der Fall. Das Ensemble ist bestens eingesoielt und verfügt über einige Kräfte, die gesanglich und darstellerisch wirklich Vorzügliches leisten Da ist zunächst Max Walden zu nennen, der mit seiner trockenen Komik eine klassische Type aus dem grasten Reiche der Pantoffelhelden auf die Bühne bringt. Ueber ihn machen sich um das Gelingen der Vorstellung be sonders verdient Julie Mohrmann, Maria Bartlin g. Heinz Oehlerking, Earl Muth- Stephani, Christa Hoffmann und Joses Walbrück. Die musikalische Leitung de» Stückes lieat bei Hans Schirmer in bewährten Händen. — Verein selbstständiger Lripttger Kaufleute und Fabrikanten zur Wahrung berechtigter Interessen. Die von Herrn Richard Heinze gestern abgehaltene Hauptversammlung nahm zunächst den Gesamtbericht über die Tätigkeit des Vereins im abgrlaufenen Jahre, wie sie sich aus der Frage des unlauteren Wettbewerbs, des Leuchtöl-Monopols, der Groh» banken al» Geldgeber, der Schaffung «ine» in ab lehnendem Sinn« beantworteten öffentlich-rechtlichen Stellennachweises für kaufmännisches Personal, der Reichsversicherung, der Wahl zur Handelskammer, der Wahlen zum Kaufmannsgerichte und der Be kämpfung des Zugabeunwesens ergab. Bei dem vom Verein vorbereiteten, in Leipzig abaehaltenen Feste des 25jährigen Bestehens des Deutschen Zen tralverbandes für Handel und Gewerbe konnten diesen eine Jubilüumsspende von 20 000 .tt dar gebracht werden, wovon au» den hiesigen Mitglieder kreisen allein >>50 .41 durch die Anregung des Stadt rats Heinrich Reinhardt entf elen. — Im Ge schäftsjahr 1913 hat der Verein durch seinen Syndikus Justizrat Dr. Wilhelm Leo zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs eine größere Reihe von Prozessen beim hiesigen Königlichen Land gericht mit Erfolg durchgeführt. Aus dem von dem Schatzmeister Herrn Rudolf Kny erstatteten Kassenbericht war für Ende Dezember 1913 ein Kemmtvereinsvermögcn von 2990.26 .11 (einschl. 349,37 .<( Stistungsfondskonto und 1542,73 .st Re- servesondslonto zu ersehen, von dem nach dem Be schluss der Versammlung 500 .st wieder vom Ver mögen dem Reservefondskonto übertragen werden sollen. Bei den darausfolgenden Wahlen wurden die ai'sscheidenden Herren W lh. Dornhauer, Georg Eitner, Richard Hoh, Stadtrat Rein hardt und Stadtrat Seifert durch Zuruf wieder gewählt und sieben Ersatzmänner berufen, woran sich die Wahl der Sonderausschüsse awchlofz. Vor Schluss der Versammlung berichtete noch Herr Cunow über die Frage der Sonntagsruhe, zu deren Er haltung in ihrer jetzigen Festlegung an die Stadt verwaltung und die Reichstagsavgcordneten Gesuche gerichtet werden sollen. )'. Gestohlene Lederwaren. An der Ecke Thomas aasse Markt ist gestern von einem Rollgeschirr ein brauner 40 X 30 X 50 Zentimeter groster Pappkarton entwendet worden, der Lederwarcn. insbesondere Zigarrentctuis und Portemonnaies, im Gesamtwerte von etwa 750 .st enthielt. Auf die Wiedererlangung der Waren setzt der Geschädigte eine Belohnung aus. I'. Wer war Zeuge des Unfalls? Am 7. April d. I. (einem Dienstag), norm, gegen ^58 Uhr, fuhr in der Kohlgartenstraste ein Radfahrer einen Lade meister um. der in bewusttlosem Zusrande »ach der Sanitätswachc gebracht wurde. Die Zeugen dieses Unfalls, die zu der Angelegenheit noch nicht befragt worden sind, werden gebeten, sich noch nach träglich zu ft. I 1081 bei der Kriminalabteilung zu melden. — Am 9. d. M. (Gründonnerstag). abends gegen '^9 Uhr, wurde auf dem Johannisplatz der Rektor a. D. Ahlwardt von einem einspännigen Flcischergefchirr umgerissen und überfahren. Der Verunglückte wurde von Passanten sogleich nach der 3. Polizeiwache gebracht und ist später an den Folgen des Unglücksfalls im Krankenhause St. Jakob ge storben. Diejenigen, die Zeugen des Unfalls waren, werden gebeten, recht bald ihre Adresse der hiesigen Kriminalabteilung zu ft. I 1138 mitzuteilen. * Feuerbericht. Heute morgen brach in Stünz in der Zweenfurther, Ecke Plausziaer Straste ein Keller- brano aus. Die schnell herbeiaerusene Feuerwehr beseitigte nach kurzer Zeit jede Gefahr. * Fremdenverkehr. In der Zeit vom 12. bis zum 18. April sind nach dem beim Polizeiamt geführten Fremdenregister aus hiesigen Hotels 3908 Fremde, darunter 391 Ausländer, gemeldet morden. I'. Verkehrsstörung. In der Wittenberger Strasze löste sich gestern mittag an einem Lastkraftwagen bis rechte Vorderrad. Der Wagen legte sich auf die Seite. Dadurch, batz er auf den Strastenbahnkörper zu liegen kam, wurde der Strastenbahnoerkchr der Linie 3 in der Richtung nach Schleüstig zu etwa 20 Minuten lang gestört. ft. Selbstmordversuch. Im König Albert-Park sch ost sich gestern abend ein 28jähriger Barbier aus Gröna in selbstmörderischer Absicht in die rechte Schläfe. Anscheinend verletzte er sich nicht gefährlich, denn er ging hierauf ohne Unterstützung nach der 2. Sanitätswache, von wo aus er spater mit dem Sanitätskrankenwagen ins Krankenhaus gebracht wurde. - * Thekla, 21. April. An Stelle des von seinem Amte zurücktretenden Gemeindeältesten Keller wurde Gutsbesitzer Richard Sander, in den Schulvorstand Gemeindevorstand Dienewald gewählt, an Stelle des Ausgeschiedenen tritt in den Gemeinderat Fleischermeister Julius Kühn. — Pfarrer Sykora, Mockau, als Pfarrvakanzverwalter, wies in feierlicher Weile zwei von der Kgl.Bezirksschulinspektion Leipzig- Land der hiesigen Schule zugewiesene Hilfskräfte in ihr Amt ein. SSehsiscke NsGrittkilen * Chemnitz, 20. April. Der Bezirksverein Chemnitz des Landesverbandes sächsischer Redakteure und B e r u f s s ch r i f t st e l l e r hielt am Sonntag seine diesjährige Hauptversamm lung ab. in der u. a. die Vorstandswahlen vorgenom men wurden. Wicdergewählt wurden die Herren Kammcrrat Kaschke und Hofrat Professor Dr. Ohorn als Vorsitzende. Ficker Und Pröyl (Mittweida) als Schriftführer, neugewäblt die Herren Schriftsteller Neinhold Wulle als Kassierer. Kinder, Erunau. Neschke (Frankenbcra) und Zscherpel (Döbeln) als Beigeordnete. Der Verein, der sich neuerdings eines bedeutenden Zuwachses an Mitgliedern zu erfreuen gehabt hat und gegenwärtig fast die gesamte Presse des Chemnitzer Kreises umfasst, beabsichtigt, im Laufe des nächsten Winters zum Besten der Wobl- sahrtseinrichtuugen des Landesverbandes ein grofzes Pressefest in Chemnitz zu veranstalten. * Geithain, 20. April. Ein Bürger hiesiger Stadt, der nicht genannt sein will, hat anlästlich eines Fa milienfestes dem Evangelischen Jungfrauenverein 500 .st gespendet. Die Zinsen dieser Stiftung sollen nach freiem Ermessen des jeweiligen Vorsitzen den zum Besten des Vereins Verwendung finden. * Langenbera bei Riesa, 20. April. Am 1. Mai wird Eisenbahnassistent Neistner in Deutschenbora als Stationsoerwalter nach hier versetzt. * Neinsdorf, 21. April. Auf der Straste zwischen Reinsdorf und Oberlosa wurde am Sonnabend abend der 44jährige Gerber Franz Paul Berndt au» Plauen bewusstlos aufgefunden. Im Plauener Kranken. Hause, wohin man ihn gebracht hatte, verstarb er. ohne da» Bewuktsein wied«r«rlangt zu haben. Ver mutlich ist er durch ein Automobil zu Tode ge kommen. * Löstnig i. S., 20. April. In den letzten Nächten sank der Wärmemesser auf den Gefrierpunkt und dar unter. Der Frost hat der jungen Vegetation mannigfachen Schaden .zugefUgt. * G«yer, 20. April. Durch eine gemeinsame Morgenandachl in der Hauptkirche eröffnete die Kantoretfraternität ihren Jahreskonvent. Die Brüderschaft ist, wie die noch vorhandenen Ur kunden besagen. 1618 gegründet und von dem Anna- berger Superintendenten nebst den Geyerschen Rats mitgliedern bestätigt worden. Zu den Zwecken der Gesellschaft gehörte die Grabbegleitung, dazu kommt die Pflege des Kirchengesanges. >. Sck>warzenberg. 20. April. Um den Wok) nungsbau zu fördern, will die hiesige Baugefell ichest bei der Landesoersicherungsanstalt ein größeres Darlehen aufnehmen. Die Stadtverordenten be schloffen, Bürgschaft bis zu 100 000 ^st zu übernehmen. * Plauen, 20. April. Am Freitag wurde hier von der Polizei ein junger Mensch beim Betteln fest- genommen. der zunächst falsch« Angaben über seine Personalien machte. Es stellte sich jedoch her aus. das; man es mit einem Soldaten des In fanterie-Regiments Nr. 153 in Altenburg zu tun hatte, der seine Garnison bereits Anfang April verlassen und seitdem sich bettelnd umher getrieben hat. Es ist ein Handarbeiter Wagner aus Barnstädt in Preuszcn. -c>- Pirna, 20. April. Ein Ausflug nach den Tyssaer Wänden ist gestern einem Maschinen schlosser aus Biinarburg bei Bodenbach Verhängnis voll geworden. Bei dem Sprunge über eine Felsen kluft stürzte er ab infolge Ausrutschens und erlitt so schwere Verletzungen, das; sofort der Tod eintrat. Es war dem Bedauernswerten die Schädeldecke zer trümmert. — Am Hockstein im Potenzial ver ungliickte ferner durch Sturz in eine Felsschlucht der 18jährigc Gymnasiast Ehrlich aus Dresden, der einen doppelten Beinbruch sowie eine Gehirnerschüt terung und schwere innere Verletzungen davontrug. Es bedurfte groster und langer Anstrengungen, um den Abgestürzten ans seiner gefährlichen Lage zu befreien. 2-. Hauptversammlung -es Lan-esverban-es zur Zör-erung -es Han-fertlgkeitsunterrichts. Sebnitz, 20. April. In der reizend gelegenen, so prächtig empor - blühenden Blumenstadt Sebnitz hatten sich Ende voriger Woche die Handfertigkeitslehrer Sachsens zu eifriger Arbeit versammelt. Nach einem mit großer Liebe und Sorgfalt vorbereiteten Degrüstungsabend durch die Stadt Sebnitz begannen am nächsten Morgen die Verhandlungen. Die Fachversammlung leitete Lehrer P. Müller-Dresden, der Schrift führer des Verbandes. Taubstummenlehrer Koch- Leipzig sprach zunächst über „Die Holzverbin dungen in der Hebeldankarbeit". Er führte u. a. aus. das; die Aufgaben umfassender ge worden seien. Auster Sägen und Hobeln müssen wir Entwerfen und geometrisches Zeichnen und die Doll endungsarbeiten der Holztechnik betreiben. Dabei gilt es, die Kinder zur Eigentätigkeit und schöpfe rischen Arbeit in kindlichem Sinne zu erziehen, be tonte aber besonders, doch die Ausbildung in den Elcmentarfertigkeiten zu betreiben. Erst Uebung macht auch hier den Meister. Eine groste Anzahl der in Schlllcrwerkstätten empfehlenswerten Holzver- bindungcn hatte der Vortragende aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung skizziert. In der Hauptversammlung, die der 1. Vorsitzende Oberschulrat Prietzel- Dresden leitete, sprach zunächst K. Gr ost, Professor an der König!. Kunstaewerbeschule zu Dresden, über das Thema: „Der Handfertigkeitsunter richt vom Standpunkte des Künstlers aus betrachtet". Die kunstgewerbliche Pro duktion liegt zwischen den Gebieten der Kunst, in der der Schönheitssinn mit seinen starken Empfin düngen arbeitet, und in der Technik, die mit den Verstandeskräften so Trostes schafft. Nach solchen Gesichtspunkten beurteilt, habe der Handfertigkeits unterricht noch ein grostes Ziel vor sich stehen. Der Schönheitssinn habe auch bei ihm die Schönheit der Form, des Materials und des Schmuckes zu be stimmen. Der Unterricht dürfe aber auch nur solide Techniken pflegen und besonders solche einfachster Art. Mit einem Appell, den Schönheitssinn, der in der Entwicklung der Menschheit eine so groste Rolle spielt, auch im Handfertigkeitsunterrickck zu pflegen, schloss der Redner seine umfassenden Ausführungen. In vorgerückter Stunde nahm alsdann Seminar- oberlebrer Professor Kühnel-Leipzig das Wort zu dem Vortrage „Der Handfertigkeits unterricht vom Standpunkte des Päda gogen aus betrachte t". An der Hand umfang reichen Materials zeigte der Redner zunächst, dast der Handferti-tteitsunterricht jetzt noch das verschieden artigste Aussehen habe. Ein begrenztes Bild, das auf gemeinsame Anerkennung Höffen darf, kann sich erst ergeben, wenn die verschiedenen Richtungen unter den Pädagogen ihre Ansprüche formuliert haben werden. Jeder, der ethische, der ästhetische, der praktische Pädagog habe für den Handfertigkeitsunterricht sein eigenes Ziel, ebenso wie der Psychologe, der Historiker, der Schul politiker oder der Kulturpädagoge. Die behandelten Tatsachen wurden durch feinsinnige Belege erhärtet. Nur eine Form des Handfertigkeitsunterrichts habe aber Aussicht, in die Schule Eingang zu finden, nämlich die erziehliche. Gemeinsame Ausflüge in die herrliche Umgebung von Sebnitz beschlossen die so erfolgreiche 29. Haupt versammlung des Landesverbandes. Hauptschristleiter: Lr. Vernh. «eftender»«». Verantwortliche 2ck>rislleiter: für Politik Lr. Arno Giiuther: für die tzaiidelsjeitung Walther Schindler; für Leipziger und sächsische Angelegenheiten Arnold giinke; für jkunst und Dissen- schasr Dr. Artcdrich Ledrecht; für Musik Engen Segnitz; Sport und Spiel Alfred Verl»: Gericht g. Haarfeld: für die Reise-, Bäder- u»o <e.<e.r 'eaung Ludwig Metzer. — Für den An,eigenteil Heinr. Balser. Verlag: Lritztiger Tageblatt. Gesellschast nur ^ichrünkter Haftung. Druck: Fischer L Kürsten. Sämtlich in Leipri». Zuschriften sind nicht persönlich zu adressieren, sondern an den Verlag, die Redaktion oder die Geschäftsstelle des Leipziger Tageblatte-, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, »u richten. Unverlangten Manuskripten ik ket» da» Rück porto behufügen. Für Aufbewahrung und Rückgabe wird keine Gewähr übernommen. mit v«»II«r VLIonkivriwSlM, Vlirren mul tziittekm»Ie. Keill .4u-tckecdell, nur tzosmotiocko ftebavcklullg, tzvill Versawl. bpreehxtuvlivll tSglieb 9—8, 8oonU»gg 9-3 (KreitsL» dsillv). Kagmettker <1naal«r, I^lpeig, Ik»rck»1r. 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