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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.04.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140422010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-22
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Morgen-Ausgabe tür keipo« o»0 v»r»rk» »vrck> «af«, re»«, V» ^UAVP» » » und öprstteure rmairägll» in» hau» -rdroebtr m»natii<tt I.iS M.. vtertrlitthrNch Z.7S M. Sri Ser SrichSft»N«ll«. unser« ZtUolra unü NusgadefteUen adgrdoit: m»aalU»lM..»>»rt»ItüdrU»ZM. vur» Sir P»N: tnnerkald veutsUilauo» und der Seulschro K»i»ate« mooolUch I^o M., oterteUährUch 4.S4 M. ou»s<hlt«8U<k poNdeNrllgew. Va»r»tp,tg»rrogebloN »rschetut wrrkrag» rmoi.Soan» u. ;«i»rtog»lmal. sn Leipzig, Sen Nochdorortrn uo» Sen Selen mit eigenen Ztltaleo «irS Si« sibcnüausgadr noch am Nbeoü Se» Erscheinen» tu» hau» geliefert. Vrettnee lleüoklivn: sn Sen Zeilen I?. ;rrnlpr»ch.5ns<t>luft: Moabik Nr. 447. /lrntsbioclt des Rates und des potizeurrutes der Stadt Leipzig ReSaktion nnö SefchüttsNeller ?ok»ant»gaI7« vr. ». * Zernsprech-sinlchlug Sr. I4S4L 14S4Z uaS 14»44. ISS. Jahrgang n»> Soierak» au» Leipzig an» Umg»Sung Si« /^"Akkb»"prelie. ,,polti,cp»,ilc»il,rspf..s>« Nrk'ome.eilri M.. »on au»wari» ro p». Nrklomtn 1.24 M. «lein» Nn,eigen Siepelitzeiie au« 20 p» d.WirSrrdol.Nad snicrolr von SekorSea im amlUchcnieU Sie Petit zeil« ro Pt. chrtchatlson,eigen mit plaNoorlchrisi >in Preis» rettokt. Nadatt aa» Sarit. Vriiogeo Seiumtausi.SM So»SoutenS au»>cht poNgedützr. hazeigrn.Naoohmr. iohanniagaste». de> sämtlichen jiUalcn Se» Leipzig«, Sogedlaktr» unS ollen ilnnoacen-E-rpeSitionen Se» 7a. unü iiualenürü. Srschaft»slrll» sur Verlin u.üie pr. Vroncendur^ direkkionWalterZlirgrl, verllo p 4 MaraarelkenltroS» S. Zerasprrch» Naichluhi tuaow S47l. Nr. 20 l. Mittwoch, Sen 22. Npril. 1914. Vas wichtigste. * Die Zweite Kammer beschäftigte sich am Dienstag mit Eisenbahnangelegen- beiten. Eine Petition um Errichtung einer staatlichen Motorwagcnlinie Leipzig — Zwenkau wurde der Regierung als Mate- rial überwiesen. (S. Ber.) * Die Besserung im Befinden des Kaisers Franz Joseph hält an. * Das englische Königspaar ist am Dienstag nachmittag in Paris eingetrofsen. L. bes. Art.) * Der Einfall der Montenegriner in Albanien und die Landung von 100^) Kre tern auf Koriu bewahrheitet sich nicht Pol. Uebers.'» * Huerta sucht in einer neuen Erklärung die Haltung Mexikos zu rechtfertigen. (T. bes. Art.) * In Denver (Ber. Staaten) fand ein merzehnstündiger Kampf zwischen Streiken den und der Staats miliz statt. (L. Aus land.) Lehrmeister Schippet unS örr „vorwärts". Ter Getreidezoll, den Rußland zur Förde- imng seiner gegen Deutschland gerichteten han- oelspolitischen Ziele eingeführt hcZ, ist vom .Vorwärts" als „Hilfe vom Anslano" stürmisch begrüßt worden. Ohne daran zu denken, daß Rußland der Sozialdemokratie als die Verkör perung jedweder Reaktion auis tiefste verhaßt ist, schloß damals das sozialdemokratische Zen tralorgan seinen Artikel mit dem üveraus russenjreundlichen Satze: „Rur die egoistische Verstocktheit deutscher Agrarier gibt Pie Er klärung dafür, daß zwischen diesen beiden Län dern Rußland und Deutschland wirtschaftliche und politische Verstimmungen entstehen können." Wegen Lieser Auffassung läßt S ah ivpel in der neuesten Ausgave der „Sozialistischen Mo natshefte" auf den „Vorwärts" wahrhaft ver nichtende Ketuenschläge niederfausen. Swippet macht darauf aufmerksam, dag es die ru,fischen Junker, Agrarier und Großlndustrietlen sind, die gegen den ausgesprochenen Willen der rus sischen Arbeiter, wie der „Vorwärts" sekost be richtete, die jetzige Verschärfung der russischen Schutzzollpolitik durchgesetzt haben. Schippel weist ferner die Haltlosigkeit der Ansicht nach, mit einer Abtragung der deutschen Agrarzölle das Tor Ausstands sich weit für die deutsche Jndustineeinsuhr öffnen zu sehen. Selbst das ,reihändlerische England habe die Erfahrung ge macht, dass wesentliche russische Jndustriezötle in erster Linie gegen England geschaffen und gesteigert wurden, und die. russischen Zoll- ermätzigungen, deren England auf dem gleichen Inste mit Deutschland sich erfreue, „hat nicht öas Freihandel-Stand England selber zur Be lohnung erhalten, sondern diese Zollermüßi- gungen hat das Schutzzolkand Deutschland durch feinen Zolltarif, durch Verhandlungen über gegenseitige Zollabschläge erstrittcn, und das waffenlose England ... ist lediglich durch die Meistbegünstigung zum Mitgenust dieser von Deutschland ge'chaffenen . . . russischen Zoll- , ermässtgungen gelangt". In diesem Zusammenhänge erinnert Schippel oaran, das; zur Zeit der sür Rußland günstigen Eaprivischcn Handelsverträge Rußland nicht dar an dachte, die Herabsetzung der deutschen Agrar- olle mir der Ermäßigung russischer JnduPric- zölle zu erwidern, und daß infolgcdcs,cn selbst der versöhn.iche Eaprivi zur Führung des Zoll krieges gegen Rußland gezwungen war, dessen Ergebnis in dem ersten deutsch-russischen Tarif abkommen bestand. Endlich spielt Schippel die sozialdemokratische „Dresdener Volksztg." wider den „Vorwärts" aus, die die wirtschaftliche Stel lung Deutschlands für „bedeutend stärker" als oi« Rußlands erklärte und — unter liberaler Deckadresse — dem „Vorwärts" die „Kurzsichtig leit" des von ihm eingenommenen Standpunktes norhielk. Schippel schließt mit einem Seufzer über die Lorbeeren, die der Sozialdemokratie ihr „ewiges lärmendes Haberfcldtrcibcn gegen die deutsche Agrarpolitik" nicht gebracht hat. Das Verfahren aber, „Hilfe vom Ausland" in der Art des „Vorwärts" anzunehmen, hat er schon vorher in folgenden Sätzen gegeißelt: „Die international höhere Warte muß sich stets in einer unparteiisch gleichen Behandlung von Inland lurd Ausland, in einem ausgesproche nen Billigteusgefühl nach feder Leite, auch nach der heunstcnen, bekunden. Einseitig weiterzu gehen, nämlich bis zur unbegründet willkürlichen Zurücksetzung und Zurückdrängung des Inlands, märe ein abschreckendes Zerrbild von Inter- Nationalität, wäre eine Art umgekehrter, am den Kopf gestellter Ehauvinismus: Chauvinis mus zugunsten des Auslands." „Chauvinismus zugunsten des Auslands" ist der einzige, der sich bei der Sozialdemo kratie findet und für ihre antinationale Haltung besonders charakteristisch ist. Helfen wird die Belehrung des .Herrn Schippel nicht viel, aber seine Auseinandersetzung mir dem „Vorwärts" ist ein neuer Beitrag zu der allerdings schon bekannten Tatsache, daß von einer einheitlichen Auffassung der Wirtschafts- und Handelspolitik auf feiten der Sozialdemokratie nicht gesprochen werden kann. Nur die letzte Garnitur ihrer Voltsredncr kann es noch wägen, den Arbeitern einzureden, die Sozialdemokratie sei sich über die wirtschaftspolitischen Grund- und Zeitsragen im klaren. Mexiko. Wilsons Abßcht geht dahin, den Krieg nicht gegen die mexikanische Nacion zu führen, sondern einzig und allein gegen Len hartnäckigen H u c r c a. Er hat daher die überwältigende Mehrheit des Reprä sentantenhauses gefunden, aber im senat scheint ec mit dieser Formelierung Unzufriedenheit erregt zu haben. Dort empfindet man die Beschränkung der Feindseligkeiten auf .Huertas Person sichtlich unan genehm, und man will lieber Wilson größere Loll- machten geben, als sich jetzt schon festlegen. In zwischen wendet sich auch .Huerta an tue Oeffent- Uchkeit und versucht, sie für sich zu gewinnen; er erklärt auch, sür den Schutz aller Ausländer einlrcten zu wollen. Aber gerade in diesem Punkte wird es besser sein, wenn die sreinden Negierungen den Schutz ihrer Untertanen selbst übernehmen und sic aus der Nähe der Gefahr bringen, wie cs die spanische Negie rung tut. Aus vorliegenden Erklärungen der Re bellen führer scheint hccvorzuzeheu, daß sie neutral bleiben und sich nicht mit den Amerika nern gegen Huerta verbünden wollen. Der amerikanische Senat macht Schwierigkeiten. Washington, 21. April. Der Senat, der gestern die Beratung über die Botschaft des Präsidenten He ggan, vertagte sich nachts b:s heute mittag ohne Ar itimmung, infolge des Widerstandes gegen Sw Abfassung der 'Resolution, die vom NepräseMant-n- hanie angenommen wurde und >n der die Ptäne des Präsidenten Wilson wegen Mexicos gebilligt werten. Einspruch wurde erhoben gegen die .Heraushebung der Person .Huertas, uns der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten stimmte der Ausstellung einer neuen Resolution zu, die dem Präsidenten weitgehende Vollmacht erce.lt, znlt Mexiko zu verfahren, wie es die Rücklicht auf die kN der Botschaft des Präsidenten üargcstelNc La w erfordere. .Huerta rechtfertigt sich. Mexiko, 21. April. Prägdent -Huerta hat gestern abend eine Erklärung folgenden Inhalts er- lassen: ' .Huerta bietet den Ausländern, einschließlich der Rordainentaner, Sre in Mexiko bleiben wollen, Sicherheit und will die Gelegenheit benutzen, der Welt zu zeigen, daß seine Negierung und Mexiko ge sittet und zivilisiert sind. Er wünscht ferner, dem nordamerikanischen Volke klar zu machen, daß nach dem Bericht des Befehlshabers in Tampico das n o r da in e r i k a u l j che Boot, das dorr landete und Lessen Mannschaft von einem inexttanischen Offi zier feftgenoinmen wurde, keine Flagge führte. Er, Huerta, fürchte, daß Präsident Wilson über diesen Punkt falsch informiert sei und den nordamerikani schen Kongreß informiert habe, daß das Boot eine Flagge geführt hätte. Tatsächlich habe die nord- a mexikanische Flagge nichts mit dem Streitfall zu tun, mcd -Huerta wünsche, Latz Las nordameriranische Voll dies vollständig begreife. Aus Vorsicht ist eine besondere Wache von zwölf Polrzeijoldateit am Montag abend in die amerika nische Gesandtschaft gelegt worden. Beschlagnahme mexikanischer Munition. Washington, 21. April. In Negierungstreisen wird dre Meldung bestätigt, daß Vie Abnchr bestellt, große Mengen für Huerta bestimmter Munition zu beschlagnahmen, die sich auf neutralen Schiffen au? der Fahrt nach Veracruz be finden. Die Parteiführer im Kongreß sind benach richtigt worden, daß der Plan bestehe, die Munition nach der Ausladung im Zollhaus zu Veracruz zu be schlagnahmen. Es verlautet, daß Präsident Wilson die Beschlagnahme auch anordnrn werde, selbst wenn sich die Annahme der Resolution im Senat verzögern sollte. Admiral Fletcher ist angewiesen worden, das Zollhaus in Veracruz zu besetzen. Der Schutz der Fremden. Madrid, 21. April. Ein Ausschuß des Madrider Preßvecbandes besuchte den Ministerpräsidenten Dato, um ihm die bedrängte Lage der m Mexiko ansässigen Spanier zu schildern. Dato antwortete, daß die jpantsck-c Regierung alles auf- bictc, um die Landesangehörtgen wirksam zu bc- ichützcn. llcdcr 0000 Personen seien schon auf Staatskoftcn heim befördert worden. New Bork, 21. April. Nach einem Telegramm aus Esperanza (MeritoZ hat am Montag der amerikanische Konsul die anderen Konsuln in Kenntnis gesetzt, daß er die Anweisung erhalten habe, für die Angehörigen aller Nationali täten soweit wie möglich Sorge zu tragen. Die Streitkräfte Huertas. Washington, 21. April. Huerta verfügt nach Schätzungen des Kriegsamtes über ein Heer von 10 000 Mann, wovon aber nur 0000 Mann in der Stadt Mexiko stehen; die übrigen sino über das ganz: Land zerstreut. Die Haltung der Rebellen. Zuarez, 21. April. In Chihuahua fand gestern eine Beratung zwischen den Generalen Larranza und Villa statt. Aus Erklärungen von Rebellen offizieren geht hervor, daß sie nicht gegen die Vereinigten Staaten Stellung nehmen wollen, außer wenn ein Einmarsch in das Gebiet der Rebellen erfolgt. Die deutschen Frauen und Kinder uertassen Mexiko. Der deutsche Gesandte in der Stadt Mexiko o. Hintze hat die Mitglieder der deutschen Kolonie und die anderen dorthin geflüchteten Deutschen am Montag um l llhr mittags im Deutschen -Haus versammelt. Der Andrang war außerordentlich groß. Es wurde einem Kabel gramm des „B. T." zufolge beschlossen, Frauen und Kinder außer Landes zu schicken, und zu diesem Zwecke wurden die Dampfer „Ppiranga" in Veracruz und „Dania" in Tampico gechartert. Die Erregung in der Kolonie ist groß, doch ist die Stadt ruhig. Der besuch -es englischen Kömgspaares rn Paris. Wie wir bereits im gestrigen Abeaodlatte mit- teilteii, hat sich das englische Königspaar am Dienstag früh 8"« Uhr von London über Dover nach Parcs vegeben. Ber prachtvollem Wetter erschien die engmche Kon>?sfachl gegen 12 Uhr mittags vor der Neeoe von Calais, wo sie landete. Das Köni..spaar ftand aui dem Hinteroeck des <schlffeL und wurde von der VeoöUerung nnr Hochrufen degiüjjt. Unter dein Saiukdonner der fran;öfi>chen Kriegsschiffe degaden Nch der König und die K ö'ni g i ä a n 2 an d. Die Truppen bildeten Spa lier unu eine zahlreiche Voltsmenj.e, an der spitze die euglifche st.ol.olue, begrügte das Herucherpaar mit fia; immer erneuernden Hochrufen. Um 12.20 Uyr verlief; der Zug mit den königlichen Gästen den Vahnhoi von Calaic. Der König und die Königin von England sind um l,3ä Uhr in Paris eingetrofsen unü von einer großen Menge herzlichst begrüßt worüen. Das hohe Paar wurde am Bahnhöfe von dem P r ä f i de n l e n und Frau Po-.ncarä sowie den hohen Würdenträgern der Republik empfangen. Während die Musik kapelle der Garde rcpublicaine die englische uns die französische -Hymne spielte, erdröhnte ein Kanonen salut. Der König und die Königin von Engcand wurden auf dem ganzen Wege zum Ministerium ces Aeußern von der Bcooltecung herzlich begrüßt. Um Uhr begab sich das hohe Paar ins E l y > e e, wo es zwanzig Minuten beim Pcäsidentenpaar verblieb. Sodann kehrten die hohen Herrschaften wleeer rn das Ministerium Les Aeußecn zurück. Der König und die Königin erklärten, daß der ihnen von dec Pariser Bevölkerung bereitete Empfang tiefen Eindruck auf sic gemacht habe. * Noch eine englische Ablehnung eines Bündnis vertrages. „Westminster Gazette" schreibt: „Wir glauben n ? ch t, Laß es im Interesse Frankreichs läge, die traditionelle Freiheit Englands durch die Verpflichtung zu binden, unter Umständen, du nich; vorherzufehen sind, blind auf einer gegebenen Lahn zu handeln. England ist ein guter Freu n d. Sein E.nstutz in Europa ist um so mächtiger, je mehr man wc.ß, dos; es Herr seiner eigenen Politik ist Die größte Seemacht kann nie ignoriert werden und Sec grogte Dienä, den fle ihren Freunden und Nachbarn erweifen lanu, ist es. sie wißen zu lassen, daß Englands Ein-luß und Macht gebraucht würden, fkden Angr.i, und jeder aggres siven Politik Widerstand zu le.sten. Enciland har Ver pflichtungen, die feine europäischen Nachbarn nicht haben. Die Notwendigkeit maritimer Uebcrlegcn- hert ,wingt es. eine eiuipreä.enö geringere Militär macht zu jein. T.c Notwendigkeit, sein über seeisches Neich zu erhalten, verhindert es. seine Macht für kontinentale Zwecke in Europa zu verpfänden. Die Entente ist ein Mittel- ding zwischen dem Extrem der militärischen Allianz und dem arideren Lrtrem politischer Bedeutungs losigkeit. Die Entente ist eine der große,, europäi schen Tatsachen, deren Stärke in fortgesetzter Koopc ration und Harmonie beider Reziernngen liegen wird." Albanische Sorgen. Die Nachrichten, daß sich zu den epirotischen Fein den Les neuen Fürstentums auch Montenegro und 1000 Kreter gesellt hätten, crcssen nicht zu. Die eine Meldung ist scheinbar einer recht blühenden Phantasie entsprungen, während die andere schon da durch unwahrscheinlich war, daß Montenegro vor läufig genug damit zu tun hat, die neuerwordenen Gebiete sich cinzuordnen. In Turazzo tagte ein Mi. nisten at, der schließlich beschloß, gegen die Epiroten scharf oorzugehen und zu diesem Zwecke 20 000 Mann unter die Fahnen zu rusen. Möglicherweise wird es bald zu entscheidenden Kämpfen kommen, besonders wenn die Aufständischen ihre Angriffe auf Koritza erneuern. Im einzelnen liegen folgende Drahtmeldungen vor: Eine „Ente". Korfu, 21. April. Die auswärts verbreitete Nach richt, in Korfu ständen tausend bewaffnete Kreter bereit, um nach Albanien zu geh«,. Hai hier große Heiterkeit hervorgerufen. Die zahlreichen Deutschen. die zurzeit auf der Insel weilen, können bezeugen, daß außer den paar kretischen Gcndarmen, die den Wachidienst im königlichen Stadtschloß und im Achilleion versehen, keine be wvfsncte Macht hier ist, die zu solchen Gerüchten irgendwelche Veranlassung bieten könnte. Der „montenegrinische Einfall". Wien, 21. April. Die Nachricht, daß tausend Mann von der internationalen Besatzung Skutaris unter dem Befehl eines deutschen Majors den Montenegrinern entgegen geschickt war den seien, wird hier als unzutreffend bezeich net. Tatsache sei, daß die Montenegriner das ihnen durch die Botschaftcrkonferenz zvgesprochene Gebiet der Hodi und Eruda besetzt hätten. Man befürchtet in internationalen Kreisen von Skutari, die Bewe gung unter diesen Stämmen werde auf den zu Alba nien gehörenden Stamm Käst rati übergreifen. Um die Kastrati zu beruhigen, habe sich Oberst Phi lipp in das Grenzgebiet begeben, nachdem kürzlich zu dem gleichen Zweck schon zwei holländische Offiziere dorthin abgcgangen seien. Ein militärische Aktion im Epirus. Durazzo, 21. April. („Agenzia Stefani".) Der Fürst hat gestern abend den M i n i st e r r a t zu- sammenbrrufen, um über die allgemeine Lage zu be raten und die epirotische Frage zu erörtern. Es wur den die allgemeinen Richtlinien sür eine eventuelle militärische Aktion im Epirus sestgelegt. Heute vor- mirtaz fand abermals ein Ministerrat statt, an dem auch Essad teilnahm. Es wurde beschlossen, 20 000 Mann unter die Fahnen zu be rufen. De: Untsrrichtsminister Turtuli hat seine Entlassung angeboten, die allerdings noch nicht ackgimommen worden ist. .. . vergebliches bemühen. Es wird uns geschrieben: Tie von der Geschäftsstelle des konservativen Landesvereins herausgegebene Korrespondenz, die „Lächs. Pol. Rachr.", bemühen sich mit mehr Eifer als Erfolg oen üblen Eindruck zu vermindern, den die widerspruchsvolle Haltung der Kon servativen zur Frage der Reform der Ersten Kamnler allenthalben hervorgerufen hat. Bezeichnend ist cs, p.rß nur ein ganz geringer Teil der den Konservativen gefügigen Presse, voran natür lich der „Freiburger Anzeiger", sich an dieser Mohren wäsche beteiligt und den Artikel in Nummer 9 der genannten Korrespondenz zum Abdruck bringt. Lclanntlich hatten sich bei Besprechung der libe ralen Anträge aus Rcsorm der Ersten Kammer am l2. Februar L. I. auch die beiden konservativen Redner Opitz und Tr. Spieß für eine Re form im Sinne einer stärkeren Betonung der Industrie im sächshchen Oberhause ausgesprochen. Diese Haltung war nach den fortgesetzten Beteue rungen, die Konservativen seien bereit, für die be rechtigten Interessen der Industrie einzutreten, e i g e n t l ich s e l b st v e r st ä n d l i ch. Richt ein ein ziger rechtsstehender Lanütagsabgeordncter. auch nicht Dr. Wangter, hat damals zum Ausdruck ge bracht, daß er den Aussührungen der Fraktions redner aicht beizupjlichten vermöge. Ebensowenig haben die FraltionsreLner selbst irgendwie an- gedeutet, daß sic nur von einem Teil ihrer politischen freunde autorisiert seien, so zu sprechen. Die O e f f e n t l i ch k e i t mußte darum an nehm en, die gesamte Fraktion teile die industriefreuiiL- lichen Ansichten der Abgeordneten Opitz und Dr. Spieß. Welcher Art ihre Aussührungen waren, «rhcllt deutlich aus den Schlußwendungen beider Reden. So schloß Vizepräsident Opitz seine Aus sührungeil mit den Worten: „Jedenfalls — das wiederhole ich — kann die Hohe Kammer darauf rechnen, daß auch w i r (die Konservativen > st c t s bemüht sein wer den, mit zu wirken bei L-em Streben, eine Re form der Ersten Kammer zu erreichen, und daß wir cs mit großer Genugtuung begrüßen würden, wenn in dieser Richtung etwas Ersprieß liches geschaffen werden könnte." Rach diesen Schlußworten, die den Charakter einer p r o g ra in in a t i g e n Kundgebung trugen, verzeichnet das amtliche Stenogramm leb haften Beifall rechts. Der zweite kon servative Fraktionsredner. Abg. Dr. Spieß, wandte sich ausdrücklich und scharf gegen den Vorwurf, die Konservativen hätten die Zeit daher in ihrer Haltung zur Refocmfrage wenig Industrie- s r c u n d l i ch l c i l an den Tag gelegt, und wieder holte die vom Abg. Opitz präzisierte Stellungnahme Er faßte seine Ausführungen am Schlüsse folgender maßen zusammen: „Der Vorwurf ist also unbegrüirdet, daß wir bei Behandlung der Angelegenheit keine Industrie freundlichkeit kundgegcben hätten. Wir sind auch heute bereit, an der Lösung der Frage weiter zu arbeiten. Wir hoffen, daß bei den Arbeiten der Gesctzgebungsdepu- tation, an Lenen wir uns gern beteiligen werden, eine etwas befriedigendere Lö sung (als 1907) gefunden wird. Die offiziellen Fraktionsrcdncr erklärten allo
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