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Sir. 104 Sächsische Volkszeitung Seite 8 „Tuet Gute« allen!" / Am heutigen Sonnabend und »or allein morgen, om Sonntag, werden überall in den Strassen die Helfer der katholischen Caritas um ein Scherslein für ihre Op ferbiichsen bitten. Ein dringender Appell, mitzuhelfen an diesem echten Werk christlicher Nächstenliebe, ergeht an alle, und diesem Appell hat sich auch der Rundfunk an geschlossen, der gestern nachmittag über den Berliner Senter eine Ansprache von Caritasdirektor TKot sch verbreitete. Schon wieder eine Sammlung? Diese Frage beant wortete Caritasdirektor Tkotsch mit dein Hinweis auf die Notwendigkeit der freien Wohlfahrtspflege und die Leistungen des Caritasverbandes, der grasten Wohl- sohrtseinrichtung der katholischen Kirche. In enger Zu sammenarbeit mit den übrigen Wohlfahrts- und Fürsvr- gestellen, der Inneren Mission, dem Deutschen Roten Kreuz und der NT-Volkswohlsahrt hat sich auch die ka tholische Caritas an dem grosten Winterhilfswerk des deutschen Volkes beteiligt, haben in den Nähstuben, Ver teilungsstellen und Fürsorgeeinrichtungen ihre Heiser inilgcwirlrt und sind treppauf und treppab lindernd und kelsend in die Wohnungen der Armen und Bedürftigen gegangen, gleich welcher Konfession diese angehärten, so die Eemeinschast und das Bolkswohl pflegend. Denn Gc>- nieinschaft ist ja nicht nivellierende Zentralisierung, Ge- meinlehast ist erst lebendig in der Fülle der Cinzelper- srnlichkeiten. Der neue Staat bejaht und anerkennt diese freie christliche Bolkswohlsahrt, den Strom der Nächstenliebe, der aus der Liebe Christi kommt, um die Brüder und Schwestern zu trösten, und ähnlich wie vor kurzem der Inneren Mission, haben die staatlichen Stellen auch der katholischen Caritas die Genehmigung zu der Opfer woche erteilt, die am heutigen Sonnabend und morgigen Sonntag mit der Strastensammlung beginnt und bis zum 11. Mai mit einer Haussammlung durchgeführt wird. Wer den Caritashelfern auf der Straste eine Spende gibt, oder sich in der anschliestenden Woche mit einer noch so bescheidenen Summe in die Sammellisten ein trägt. beteiligt sich an der Hilfsaktion für den notleiden den Volksgenossen, die unter dem Motto steht: „Tuet Gutes allen!" So soll die Sammelwoche wirken als Appell an die Nächstenliebe, die als Naturgesetz im Herzen eines jeden schlummert, die uns als Gottesgebot. als besondere Ver pflichtung ausgetragen ist. Die Nächstenliebe, die wir im Falle eigener Stellage von unseren Mitmenschen erhof fen. wollen wir selbst unseren notleidenden Volksgenos sen schenken. Daher der Zuruf an alle: Lastt euch erbarmen. Gebt Hilfe den Arme». Gott zu gefallen! Tuet Gutes allen! So lottert der Bolschewismus die Priester! Rom, 5. Mai. Bereits vor einiger Zeit berichteten mir über die Folterung des russischen Priesters Trojgo, acr derniasten gcguält wurde, dost er zum Tchlust als V .sinniger in eine Anstatt geschasst werden musste. Ebcwa traurig ist das Los des polnischen Priesters Paul Elwnucz, der ebenfalls, Ivie erst jetzt bekannt wird, irr sinnig geworden ist und jetzt in einem Sanatorium in Lc iingrad „gepflegt" wird. Chomicz war der eifrigste P rester der polnischen Kolonie. Auf Betreiben der Gott losen wurde er auf die Solowki-Inseln verbannt, wo er an Leib lind Seele unerträgliche Oualen erdulden musste. Im Juli 1sist2 wurde er dann nach Leningrad zurück transportiert, wo er bis zum 2st. Juni lOstst gefangen ge holten wurde. In den ersten vier Monaten seiner Ge- s. ngenschast war ihm jegliche Lektüre und auch der täg liche Spaziergang innerhalb des Gefängnisses untersagt.. C wurde ihm nur wenig zu essen gegeben. Und was ge- c 'en wurde, war meist ungeniestbar. Am unerträglich- s cn aber waren die seelischen Folterungen, die ihm von der GPU. unter Leitung des bekannten Christenhassers K.uninissar Pauker angetan wurden. Durch allerlei Drangsalierungen versuchte man, den Geistlichen zur Ver leugnung seines Gottesglaulrens zu bringen. Damit woll te man einen einwandfreien Beweis bekommen für die Vehauplung der Kommunisten, dost „Religion Opinm für das Volk" sei. Als schliesstich alle Drangsalierungen er gebnislos blieben, nahm der berüchtigte Kommissar Pau ker den Priester „ins Verhör". Dabei drohte er ihm mehrere Male mit der Hinrichtung. Infolge dieser un menschlichen Behandlung wurde der Priester Chomicz irr sinnig. Trotzdem wurde er kurz danach in das Konzen- t ationslager von Lodejno gebracht, ivo man ihn zwang, Päumc zu fällen. Erst als sein Zustand ganz unhiltbar geworden war, brachte man ihn in einer Nervenheilan stalt in Leningrad unter. Reorganisation der KatbolWen Mion in Spanien Madrid, 5. Mai. Der Text der „Grundlagen zur Re organisation der katholischen Aktion in Spanien" ist rach Genehmigung des spanischen Episkopats und des Heiligen Vaters dieser Tage publiziert worden. Dem Tert vorangestellt ist eine Erklärung über Wesen lind Zc! der katholischen Aktion gemäst den Prinzipien, die der Papst ausgestellt hat. In jeder Diözese soll die katho- I hhc Aktion für Männer, Frauen, Knalien und Mädchen errichtet werden. Die Vorsitzenden dieser Organisation Hilden zusammen mit dem geistlichen Beirat die Diöze- sanleilung der katholischen Aktion. Die Ortsgruppen sollen sich einsesten für die Durchdringung des öffentli che» Lebens mit katholischen Grundsätzen. Bei ihrer Ar beit sollen sie sich alle Zeit leiten lassen von den Grund sätzen der Rechtfertigung und christliclser Nächstenliebe. Italien und die Iunavermahlten Rom, 5. Mai. Seit dem 1. April werden laut Be richt des „Avvenire d'Italia" den Iungvermählten ein sogenanntes Stammbuch und ein Eheversicl)erungsscheitt ve< abreicht. Ter Zweck dieses Eheversicherungsschcins ist, den jungen Leuten vom ersten Augenblick an eine mate rielle Sicherheit für die Zukunft zu gewähren. Dieser Lhcversicherungsschein gibt Anspruch auf eine besondere Prämie für jedes Kind. Die Verabreichung dieses Schei nes hat aber auch eine syinbolische Bedeutung: denn er wird gleichzeitig mit dem Stammbuch verabfolgt, das im Namen der „Lega Eucaristica" zur Verfügung gestellt wird. Auster den religiösen und gesetzlichen Vorschriften über die Che enthält das Viichlein auch den italienischen Text der Enzyklika „Casti conubii". Beide Angebinde sollen die jungen Eheleute daran erinnern, dast der pri märe Zweck der Ehe die Bildung der christliche» Familie als Grundlage der christlichen Gesellschaft ist. Nicht al lein der Hl. Vater, sondern auch Mussolini, der am ver gangenen Sonntag eine Abordnung der „Lega Eueari- stica" und des nationalen Eheversicherungsinstitutes empfangen hat, haben diese begriistenswerte Einrichtung ihrer besonderen Wertschästung versichert. Geschenk der Balteserrltler für Mussolini Rom, im Mai. Bei Gelegenheit einer Audienz, die Mussolini den Malteser-Ritter» gewährte, überreichte der Giostineister des Ordens dem Führer des italieni schen Volkes ein kostbares Geschenk. Es handelt sich da bei um eine Sammlung von seidene» Messgewändern, die mit dein Wappen des Ordens bestickt sind. 'Mussolini war von diese», Geschenk begeistert. Er sprach den Rit tern seinen herzlichsten Dank aus und teilte gleichzeitig den Messgewändern eine sehr sinnvolle Vestiininung zu. Er wies sie nämlich dem Priester zu, der täglich in der Krypta eines Gesallenen-Ehrcnmals die heilige Messe liest. Es handelt sich dabei um das Ehrenmal, das Musso lini im November vergangenen Jahres in der 'Nähe der Katharinen-Kirche in Magnanapolis eingeweiht hat. Der lunüliekende Victor Emanuel Der König von Italien hat in der Internationalen kirchlichen Kunstausstellung in Rom eine grosse Reihe von Kunstwerken angekauft: darunter ein Madonnen bild von Vanni Rosst: eine Skulptur, darstellend den hl. Thomas, von Monteleone: ein von Stefani zisiliertes vergoldetes Holzkruzisix auf Malachitgrund: sowie einen mit Perlen und Korallen geschmückten Hausaltar. Die englische Gesandischast beim Hl. Stuhl Rom, d. 'Mai. Die Abberufung des englische» Gesandten am Vatikan, Sir Robert Clive, und seine Abschiedsaudienz beim Papste gibt einem Teil der Presse Veranlassung, auf die Ge schichte der cngliscl-en Gesandtschaft beim apostolischen Stuhl zurückzukommen. Sir Robert Clive ist der fünfte englisch Gesandte beim Vatikan seit dem Jahre 1!N1 Vom Jahre 1>»68 bis zum Aus bruch des Weltkrieges halte England keinen diptomatischn Ver treter beim Papste. Kaum dast der Weltkrieg ahr begonnen hatte, erschien Sir Henry Howard, der einer der vornehmsten katholischn Familien Englands entstammt — auch der Herzog von Norfolk ist ei» Howard — als Vertreter Englands. Auch sein Nachfohzer. Graf John de Salis, war Katholik. Dagegen gehörten die nächsten drei Gesandten Englands, Sir .Henry Chillon. Sir Otte Russell und Sir Robert Clive der englischn Hochkirch)« an. Das britisch)« Auswärtige Amt wollte die vatikanische Ge- sandlschxrfl offenbar nicht .zu einem Monopol der englisch)«» Ka tholiken machen. Auch legt es Wert darauf, kund zu tun, dah die britischen ('Zesandten am Vatikan nicht dis Interessen der englisch»«,! Katholiken zu vertreten hätten, was bekanntlich Smh des englischen Episkopats ist. sondern die aller Engländer. Des wegen waren all« Gesandten seit IllLl Protestanten Dagegen Zur Heiligsprechung Bruder Konrads Ein seltsames Zusammcntresscn. Am 20. Mm 102! beschlvst die Ritc'nstmlgrc'gation in Nvin die Einleitung des apostolischen Seligsprechungs verfahrens in der Lache des Kapuzinerbruders Konrad von Parzhain, Am 2t>. Mai lO.'O sand in Gegenwart des Hl. Vaters die entscheidende Sitzung der Riienkongrega- tion über die zur Seligsprechung des Bruders Konrad beigebrachten Wunder statt. Am 2». Mai >!'!! wird Papst Pius XI. die feierliche Heiligsprechung Bruder Konrads vornehmen. Zwischen der Einleitung des apostolischen Prozesses bis zum letzten Ende desselben liegen also auf den Tag genau 10 Jahre. Vom Tode Bruder Konrads bis zum Vegi»» der ersten bischst liehen Untersuchung Verliesen genau 2» Jahre l'2l. 'April 1801-21. April 1011). EriMnd feiert den Hl. Heorq Das katholische England feierte in diesem Jahre das Fest des hl. Georgs, des Schutzpatrons von Enaland, mit einer Feierlichkeit, wie wohl noch nie seil der Refor mation. In Liverpool erstreckten sich die Feiern über 2 Tage: austc'r dem Erstüschos Damnen und anderen kirch lichen Würdenträgern nahmen dcr Herzog von 'Norfolk und Ser Admiral Lord Slasiord oaran teil, ww-e zahl reiche Ossiziere der A'inee und der Marine. Hobe Beam te und 2000 Psadiinder. die am N„chmiNag des ersten Tages zur Parade aus',egen. An oer Fcsimesse nahmen 200 Infanteristen verschiedener Regimenter tcil Mianermeüer im peiersdom Im Petersdonie erreg'e bei den Snersta M st-keiley der Indianerpr'.esler Philipp Gordon ,u 'c ae ü .aops- schmucli aus Adiersedern und v.c. a mnen P. sichnü- rcn beträchtliches Aussehen. Er ist der erste Ja nancrprie- ster. der nach Rom kam. Seiner S: ".nmeswze wrigkeit ist er Ehippcwa. ein Stamm, der c .va 2-u> n lameter nördlich von Ehicago leit. Seine Siuo-cn h.l ca in Min nesota, Rom und Inn'-b.ucli gemach', md betreu', jetzt eine kleine Psarrei im Staate W-s.ousin. Die reitenden Uirsdenciloslen In Waidhosen an der Vbbs g.si oe. aste, . eich) wa ren in den Tagen des niarrisi! chen rtusrubr- d e Orts polizei und die in der Stadl aarnstou ercnden W arior- inatianen nach der in der 'Nähe gelegenen Stad'. Steyr beordert worden, die ein besonders bartnäc'. ger Punlrt des Widerstandes der roten Schutzbündler war. Nar et wa 7st ältere kaum beivassnete Hili- pol zinen waren in Waidhosen zurückgeblieben. 'Als eine Graupe der roten Garde, die sich in einer st Kilometer en!lernten Fabrik versteckt hatten, dies hstrtci-. in. clsten sie steh — zirka 2stO bis an die Zähne bewanueie Schutzbündler — auf den Weg nach Waidhosen, um während der Nacht die Stadt zu besetzen. Als sie schon in unmiuelbarer Nähe waren, hörten sie unerworlet das Lauten sämtlicher Kir che nglockcm der Stadt. Aus dieses Alarm Zeichen bin hiel ten sie ihren Anschlag sür entdeckt, ergrünen schleunigst die Flucht und zerstreuten sich in den nahegelegenen Wäl dern In Wirklichkeit waren nach einer sahrhnndertallen Sitte, die in vielen christlichen Orten Niederösterreichs besteht, die Gläubigen knapp »ach M.nernacbt des Fa schingsdienstags durch den seierlicheii Ruf der Kirchen glocken vom Anbruch der Fastenzeit verständigt worden. Dieser, den gottlosen Ma reisten unbekannte christliche Brauch hatte also die glückliche Wirkung, dast der Stadt Waidhofen blutige Kämpfe mit den Ausrührern erspart blieben. ist der Stellvertreter des Gesandten jeweils Km.M b ae'aüeben. Der Vorgänger Sir Henry Hcnvaw. war Lord Castleuiains, der unter Koma Jakob II. England von IUM tust-- neun Va tikan vertrat Die Gastrolle, d e er Iper aast end.te nach zweijähriger Tätigkeit dadurch, dast Wstkestn von Onanie,! sei ne» Auftraggehr aus England vertrieb. Lord Eastiemame hatte in Rom keinen politischen C nflnst. Schuld daran war offenbar seine Frau. Lady Castlemaine. Herzog » von C eveland. die jahrelang die Favoritin Karls II. und in ganz Europa unter dem Spitznamen ..Mistresz Palmer " bekannt war Dast der Lor ant seiner tage „drei chen Gemahlin ani päpstlichen Hose keinen Einslnsz erlangen konnte, ist nicht verwunderlich Sieht man von dieser Gastrolle Lord Castlemaines ab. so war England seit Mary Tudor, von Iststst stst I diplomatisch am Vatikan nicht vertreten Obwvh! England einen eigenen Ge sandten lieim apvstvlischen Stuhle unterhält, gibt es in London keinen päpstlichen Nuntius. Dies wird selbst -n diplomatischen Kreisen darauf znrückgesührl. dast Kardinal Vonrne so aus.ze- zeichnete Veziehnngen zur englischen Regierung unterhält, d ist eine liesondere päpstliclie Vertretung ührslüssig erscheint. Der eigentlich Grund liegt aber offenbar dann, dast England seit der Vertreibung Jakobs II ein Gesetz besitzt, das aus drücklich den dauernden Aufenthalt eines päpstlichen Diploma ten in England verbiete,. Düstes Gesek Kat ancb heute noch Rechtskraft, obwohl wenige der Heu!« lebenden Engländer von seinem Vorhandensein Kenntnis haben dürsten.