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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140427024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-27
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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noch ihre urch > im igcn Gcr- oren inia »iele Sri. scher urn- sen n 1 ('n 3 3— >r 3 fibenö - Ausgabe kür Letpzta unS Vorort, durch «uf«o Trt>a»r 8 - uad SprSttrur« rmoltiigUch in» yan» gebrachtr nioaatUck > 25 M., virrtriiührltch r.7» M Sei ürr »«schüN»st<ll«, unsre» ZiUalrn und Nusöad,stellen abgehoitr monatlich IM.,oierteliührlich rM. Durch üitpost: innerhalb vrulschland» and der deutschen »olonl« monatlich I^o Ni., otertrliiihrlich ,.»d M. auoschilrtzltch postdestellgrlü. Da» Leip-lgerragediatt ^scheint werNag« rmal, Sonn-u. Zeiertagolmal. On Lrip-io, den Na<hbaroN»n und den Orten mlt eigenen Zilialen wird dir sidenüausgad, noch am stdend de» Erscheinen» in» hau» geliefert. Vrrliner NrSak»ionr0adrn Zelten >7. Zernsprech-stuschlutz: Moabit Nr.ddL /irrrtsblolt des Rates und des poUsriarntes der Stadt Leipzig Srdaktlou und Seschüstsstell«: )»hannl»gaff« ar.». » Zernsprech-finschluZ Nr. Kddi, I4S02 und t»dd«. ISS. Jahrgang e . für 2ns«rat, au» «»,»»>, und Umgebung dl« fiNAklgkNprtlsk. ,spalttg»p«tlt,rll,2jpf., di» N»Nam»>»N»i M., »on au.würt» N Vf.. Reklamen M.. Ülelae fin,eigen dl.petitr.il, nur Sv vk.d.wi^«ü»uNad..7as«rat, »on S.HSrdeo »m amtlich.» Teil dl» Petit» MLpfkMaft»°°,.ig.n mit piahoorschrif. 'm vr.isr erhöht. N-batt nach Tarif. Setiagrnr Srsamtaufl.SM.da» Tausend aurschl. Postgebühr. N°r»igen.flaaahm,! )ohanni«gaste», bei sämtlichen Zittalen de, Lripriger Tagrdlatte» und allra stnnoncen Txpeditlon.n dr» On- und stu»lande». S^chäftsstell, für S.rlln u.d>» pr.Srandendurg vir.NionWolterZli»,^. Serlln w.MargarethrnstraS« 5. Zernspr.ch- flnichlu«, Lühow »471. es- itz: . 'n m>, « n- 1 o: e i - l a: >t.s 'in st a - en. ier- a> V. rn. i— tz) gZ ri- 1) » m. 2l1. Monisg, den 27. «pril. Die Nemittklmig Mimcklis MgtiiMMil! New York, 26. April. Der Entschluß Wilsons, die von den südamerikanischen Staaten angebotene Vermittlung in dem Streite mit Mexiko sofort anzunehmen, macht großes Aufsehen. Die Rooseoeltsche Presse versucht die Bedeutung dieser Ver mittlung abzuschwächen. Der Staatssekretär des Kriegsamtes Daniel teilte einem Prehvertreter mit, daß die Kriegsvorberei tungen nicht unterbrochen würden und dis Einberufung aller Milizregi menter bevorstehe. Ferner verlautet aus dem Kreise der Freunde Wilsons, der Präsident habe die Eröffnung der Verhand lungen von der Bedingung abhängig gemacht, daß der Rücktritt Huertas als erste Forderung der Vereinigten Staaten anerkannt werde. Die in unserer Morgenausgabe mitge teilten Meldungen über die Annahme des Ver- ' mittlungsvorschlages der südamerikanischen -stauten ändern die Beurteilung der Sachlage wesentlich, doch darf die heutige Nachricht über die angeblich von Wilson gestellte Vorbedingung, wonach er auf dem Rücktritt Huertas besteht, nicht übersehen werden. Wir haben Grund, diese Vorbedingung für richtig zu halten. Präsident Wilson hat sie nämlich in seiner Antwort an die Gesandten von Argentinien, Brasilien und Chile bereits angedeutet. Cr spricht angesichts des „großartigen Anerbietens" der südamerika nischen Regierungen die Hoffnung aus, daß sich die „gemäßigten Elemente des mexikanischen Volkes" auf die Bedingungen einer befriedigen den Beilegung des Zwistes cintassen werden — d. y. also: auf die Zustimmung Huertas rechnet inan nicht! Aber mit wem will man denn ver handeln? Wieder eine neue Verlegenheit. An genommen, die vermittelnden Regierungen gehen auf die Bedingung Wilsons, daß Huerta znrnä- trcten müsse, ein, so sind sic doch gezwungen, in irgendeiner Weise mit dem verfemten Huerta zu verhandeln. Oder mit wem sonst? Etwa mit den Häuptlingen der Aufständischen, Carranza und Villa?! Im Augenblick gibt cS außer Huerta keine mexikanische R e g i e r u n g. Huerca aber müßte ein Wunder an sich selbst voll bringen, wenn er jetzt seinen Rücktritt erklären wollte. Etwas anderes ist viel wahrscheiülülier: Huerta wird seinerseits im Namen des mexika nischen Volkes die Anerkennung seiner Präsident schaft als Vorbedingung der Friedcnsverhaud- inngen fordern, und damit werden diese Ver handlungen am Anfang vom Ende sein. Uebcrhanpt sind die Dinge etwas zu weil vor geschritten. Jede Stunde tann neue blutige Er eignisse zeitigen, denn nichts spricht dafür, daß Huerta in Ruhe den Erfolg oder Mißerfolg der Vermittlung abwarten wird. Bliebe also noch die Hoffnung auf eine entscheidende Schwenkung der Aufständischen. Wie es scheint, rechnet man in Washington aus Villa, der Carranza ge- fangcnhält und ganz der Mann ist, den Neben buhler verschwinden zu machen. Das wäre immerhin eine „Vereinfachung", aber ist cs denk bar, Villa, diesen ausgemachten Schurken, als Schützling der Vereinigten Staaten zur Her stellung der Ordnung zu berufen? Das Auftreten der südamerikanischen Staa ten hat übrigens für die amerikanische Regie rung eine Nebenbedeutung, die ihr nicht son derlich zusagen wird. Das Blatt „O Paiz" erklärt, wie soeben aus Rio de Janeiro gemeldet wird, die Länder Südamerikas könnten bei einen: Ereignis von so großer Tragweite und einer Gefahr für ihre guten Beziehungen zu den Vercinigten Staaten sich nicht völ lig passiv verhalten. DaS Blatt spricht den Ver einigten Staaten seine Anerkennung über die Klugheit aus, mit welcher sic ein entschiedenes Vorgehen zu vermeiden gesucht hätten. Der Zwischenfall von Tampico habe den Vereinigten Staaten den Vorwand geboten, in Mexiko, wo völlige Anarchie herrsche, die Ordnung wieder- herzustcllen, aber die Erklärung der Vereinigten Staaten, daß sie keinen Eroberungskrieg führen wollen, werde dazu beitragen, die Par- teien in Mexiko zu versöhnen, und der amerika nische Erdteil werde ihnen seine Dankbarkeit und Anerkennung für ihr zivilisatorisches Vor gehen nicht weigern. — Das klingt ja nun sehr freundlich; man wird jedoch in Washington aus dieser Kundgebung leicht heraushvren, worauf es den südamerikanischen Regierungen amomml. Die wollen zur Stelle sein; sic wollen zeigen, daß die mexikanische Angelegenheit nicht ledig lich eine Sache der Vereinigten Staaten ist, son dcrn sie auch angeht. Die Schwärmer für die ausgedehnte Monroelehre, die nach ihrer Auf fassnng daraus hinanslief, den ganzen Kontinent dem Willen der Vereinigten Siaatcn zu unter werfen, werden sich in diese Berichtigung ihrer Ansichten wohl oder übel finden müssen — wenigstens bis auf bessere Zeiten. * -- * * Aus Washington meldet die „Köln. Ztg": Das Angebot und die Annahme der Vermittlungs vorschläge der siir-amerikanischen Staaten durch die Re gierung kam vollständig überraschend. Aus der Ant wort Bryans wird hcrausgclesen, daß Präsident W ilson aus der Beseitigung Huertas besteht. Die Presse beurteilt die Angelegenheit als sehr wich tig und fordert eine ernste Erwägung des Friedens vorschlages. Das Hauptinteresse ist jetzt auf die Haltung der Aufständischen gerichtet, beson ders auf die Anhänger Villas, der offenbar ein .zweideutiges Spiel treibt. Washington, 27. April. Staatssekretär Bryan hat einen Bericht erhalten, daß britische und deutsche Schiffe mit Flüchtlingen von Tampico nach Veracruz abgegangen sind. — Alle in den mexi kanischen Gewässern vertretenen Nationen wirken mit den Vereinigten Staaten zusammen, die Flücht linge fortzuschaffen, die von Veracruz nach Ealvcston gebracht werden. Bisher ist keine Antwort Huertas und Villas aus den Vorschlag der südamerikanischen Staaten cingcgangcn. Man glaubt, daß die Zerstörung der Telegraphenlinic zwischen Mexiko und Veracruz eine beträchtliche Ver zögerung verursacht hat. (Sie ist bereits wieder hergestellt. D. Red.) Es wird gezweifelt, daß die Dermittlungsvorschlüge Mexiko erreicht haben.— Wie der amerikanische Konsul in Nuevo Laredo meldet, sollen die Aufständischen Monterey genommen haben. Washington, 27. April. Der spanische Bot schafter erklärt, er habe Nachrichten aus Mexiko erhalten, wonach Huerta die guten Dienste Bra siliens, Argentiniens und Chiles zur Beilegung des Streites bedingungsweise s!f angenommen habe. New Park, 27. April. In Aguas Calientcs im Westen von Mexiko sind 30 Nordameri ka» er, die das Land verlassen wollten, im Zuge festgenommen und in den Schmelzwerken ein gesperrt worden. Veracruz, 27. April. Konteradmiral Fletcher hat am Sonntag das Kricgsrecht über Vera cruz verhängt. Ein Zug mit britischen und amerikanischen Flüchtlingen ist unter britischer Flagge aus Mexiko hier cingctroffcn. Buenos Aires, 27. April. Der Schriftsteller M a - nuelUgartc hat eine Kundgebung zugunsten Mexikos organisiert. — Die argentinische Presse zollt der Annahme der Vermittlung Argen tiniens. Brasiliens und Chiles durch den Präsiden ten Wilson Beifall und ist vom Erfolge derselben überzeugt. - Vormarsch der Aufständischen nach Veracruz. New Bork, 27. April. Aus üleracruz wird ge meldet, daß starke Streitkräfte, die sich aus Truppen des Generals der Aufständischen Zapata zusammen setzen, aus Veracruz in Anmarsch sind. Galvejton, 27. Avril. Der nach Mexiko entsandte Berichterstatter der „Telegraphen Union" weidet von Bord des Schlachtschiffes „Arlansas": Ge stern abend kam hier ein Zug mit drei Passa gierwagcn ans der mexikanischen Hauptstadt an. Die Passagiere berichten, das; in der Haupt stadt eine S rh r e cke n s h e r rscbaft am Ruder sei. Der Pöbel ans den Straßen steinige jeden Amerikaner, der sich etwa sehen lasse. Ferner berichteten sic, daß sie mexikanische Bundes truppen ans dem Marsche nach Vcra crnz gesehen hätten. Es ist schwer, den Geschmack an geistigen F-rcndcn wicdcrzngewinnen, wenn man ihn einmal verloren hat. Rousseau. Mbert von Keller. Zu seinem 70. Geburtstage, 27. April. Albert von Keller vertritt ein Stück großer Mün chener Kunstübcrliejerung. Er gehört einer Gene- '.otion an, die eine Fülle reich begabter Künstler her- vorgebrachr hat; auch Uhde, Piglhcin, Hugo von Habermann zählten dazu, aber nun ist die Mehrzahl von ihnen dahingcgangcn und neben Keller stehen -- , nur noch Habermann und F. A. v. Kaulbach als Säulen, die von vergangener Pracht zeugen. Albert von Keller stammt aus einer alten Schweizcrfamilie, > ist aoer bereits im zehnten Lebensjahre nach Mün- ct-en gekommen und darf daher als echt Münchner Gc- <. I wachs angesprochen werden. , I Sein Interesse fürs Zeichnen führte ihn nicht gleich zur Kunst, sondern erst zur Technik und zum Maschi nenbau, und dann wurde er auch noch erst Jurist, be vor cr endlich seinen Weg fand und als Schüler I Rambergs zur Akademie übertrat. Es war eine Zeit, ' W wo das Münchener Kunstlcben in hohem Flor stand; Schwind, Pilcty und Lenbach gehörten damals zu den W Männern, mit denen der junge Keller in Beziehung > trat. Münchener Malerei guten Stiles war es denn i. > auch, womit Keller zuerst auftrat; sein sehr bekanntes Bild „Chopin", seine Rokokoszene „Audienz bei Lud wig XI V." verrieten einen malerischen Geschmack und eine echte Malerfaust, die das Beste versprachen. » W Wie sich Keller dann weiter entwickelt hat, ist das kennzeichnende Merkmal seiner künstlerischen Persön- > > lichkcit vor allem seine Beweglichkeit und Piclscitig- - W keit geworden. Nicht cinzufrieren, nicht auf ein c I Schema sich zu verpflichten, nie dem Spezialistentume > I anheimfallen: das hat cr selbst als den Leitgedanken seines künstlerischen Strebens bezeichnet. Vor einigen W Jahren hat er sein Bekenntnis hierüber in die solgcn- - I den Worte gefaßt: „Freiheit in Handhabung und Be ¬ herrschung der Kunst, in der Wahl des Gegenstandes, in der Art der Bearbeitung, Freiheit gegenüber dem I Geschmacke der Unverständigen, gegenüber der Beein flussung durch Moden und Richtungen, Freiheit durch Zurückweisung 'unsthändlcrischer Wunsche, unkünitle rischer Bestellungen, mit einem Worte: Arbeit uir eigenen Freude und Rücksicht aus nichts als die Natur, unsere große Göttin oder — je nachdem — Geliebte, l An ihr und durch sic allein können wir Künstler wer- I den. Und das sind nicht nur Worte — Keller hat danach gehandelt. Durch seine immer erneute Versenkung in die Natur hat er sich so erstaunlich jung gehalten; und zuweilen, wenn man in Münchener Ausstellungen auf eines seiner Bilder stößt, kann man es kaum fassen, daß solch ein allerfrischester Abdruck zarter Natur beobachtung, solch ein beinahe jünglingshaftes Schwelgen im Zauber der Erscheinungen von einem Siebzigjährigen stammen solle. Sa hat sich denn auch Keller in seinem Schaffen eine selten große Mannigfaltigkeit bewahrt. Er hat die Eleganz der modernen Frau, und er hat die ge heimnisvollen Aeußerungen des Ueber'sinnlichen, er hat antike Szenen und modernste Boudoirbilder, er hat Geschichte und Gegenwart mit gleicher Liebe und mit gleicher Meisterschaft gemalt. Doch bleibt der Zug, dessen man sich zuerst erinnert, wenn man an Albert von Keller denkt, immer der einer gewissen rassigen und geschmeidigen Eleganz. Wenige deutsche Künstler haben ein so seines Verständnis für die pikante Grazie der modernen Frau, für den feinen Reiz der Frauenkleidung bewiesen, wie cr. Seine Boudoirszencn sind ganz erfüllt von Boudoirparfüm, und Keller gehört zu den Meistern des modernen vor nehmen Frauenbildnisses. Immer aber haben seine Frauen hinter der ele ganten prickelnd-reizvollen Oberfläche noch etwas Ge heimes, Undurchdringliches — das Rätsel der Frauen seele lockt aus ihren Blicken; und hier ist vielleicht die Brücke zu finden, die Keller zu jenen Bildern, wie der Erweckung von Iairi Töchterlein, seinen Hexen verbrennungen und Somnambulen, geführt hat. Das Uebcrjinnlichc reizte diesen sinnlich-feinen Maler, das Geheimnisvolle den Schilderer moderner Eleganz. Immer wieder stellt sich Keller neue Aufgaben, und so erweckt auch heute sein Lcbenswerk noch nicht den Eindruck, daß es abgeschlossen wäre und Keller nichts Neues mehr zu sagen hätte. Kunst und tvistenfchaft. * Berichtigung. Die Notiz „Irene Triesch über Ltrindbcrg" in unserer heutigen Morgen nummer ist durch eine versehentliche Auslastung ent stellt worden. Es muß heißen: „Die Krankheit des Daseins ist außer unserer noch manch anderer Epoche ausgegangen. Aber wohl keiner so tief wie der unserigen. Und das ist vielleicht ihre höchste Tragik, daß sie, in Nietzschescher Lebens bejahung gebildet, nichts zu tun im stande ist, um ihrem Sein auch nur den Anschein des Nichtseins zu geben. Diese höchste Tragik hat niemand eindringlicher gefühlt, als Strindberg, niemand hat sie eindringlichen hinausgeweint" nsw. D. Red. * Paul Apcls „Liebe". Im Dresdner In ¬ terim sThcater fand gestern die Erstausfüh rung von P. Apels tragikomischer Groteske „L i c b c" statt. Der Dichter fesselt einen anfangs durch die gro teske reizvolle Gegenüberstellung von drei verschiedenen Liebhabcrtypen, dem Pathetisch-Knabenhaften, dem Moralisiercnd-Unbeholfenen und dem Draufgänger, von denen jeder nach seiner Art einunddieselbe Frau erlebt. Doch ist das Ganze zu ausgedehnt, die Si tuationcn wiederholen sich, und mit diesem Augenblick vermag inan dem Dichter nicht mehr zu folgen. Denn sobalo eine Groteske zu eingehend dasselbe Thema variiert, mutet man dem Zuschauer zuviel zu, der wohl gern einmal über arotcske Verzerrungen des Lebens lacht, doch nicht cNlzu lange dabei veruxilcn will. Unter den Darstellern ragte Leontine Sag an hervor, die mit großem Geschick die viel scitigc Liebhaberin spielte, und ihr galt vor allem der Beifall des Publikums. l)r. I'. Kckler. * Max Regers endgültiger Rücktritt in Meiningen? Max Reger hat nach einer dem „Kölner Tage blatt" entnommenen und vom hiesigen „Werra- boten" weiter verbreiteten Meldung nunmehr end gültig sein Amt als Meininger Hoskapell meister niedcrgelegt. * Professor Richard Knötel gestorben. Im 3d. Le bensjahre verschied gestern nach kurzem schweren Krankenlager der Berliner Historienmaler Professor Richard Knötel. Der Künstler, der erst vor kurzem wieder ein großes Gemälde vollendet hatte, wurde am Sonnabend vor acht Tagen durch eine Influenza auf das Krankenlager geworfen. Eine Lungenentzündung trat hinzu. Gestern führte eine plötzliche Herzschwäche den Tod herbei. Richard Kuotel wurde am 12. Januar 1857 in Glog au geboren. Seine künstlerische Ausbildung empfing er auf der B e r l i n e r K u n st a k a d e m i e. In den ersten Jahren widmete sich der Künstler fast ausschlicfzlich Illustrationen und wandte sich später der Geschichtsmalerei zu. Sein Gemälde „Friedrich 1914. Carranza gefangen. New York, 27. April. Der New Yorker Herald" meldet ans Chihuahua: Wenngleich cs zu. kei nem offenen Bruche zwischen General Villa und General C a rranza gekommen ist, so kann dock' nach Nachrichten ans bester O.uelle erklärt werden, daß General Car- r a nza gef a n g e n g e h a l l e n w i r d. Ge ncral Villa traf vor seiner Abreise nach Iuarez die Anordnung, daß Carranza inner leinen Um ständen die Stadt verlassen dürfe. Die Deputiertenwahlen rn Frankreich. Am Sonntag haben in Frankreich die Wahlen zur Dcputiertenkcnnmer stattgefundcn. Bis beute morgen war nur erst sie größere Hälfte der Wahl ergebnisse bekannt, jo daß sich ein c -schließendes Urteil über die neue Zusammensetzung der Kammer zunächst noch nicht fällen läßt. Die Sichtung und Zählung der Stimmen nimmt diesmal längere Zeil in dliispruch, da nach der neuen Wahlvcrordnung die Stimmzettel, genau wie bei uns in Deutschland, in Briefumschlägen enthalten sein müssen, aus denen sie einzeln herausgenommen werden. Aus W2 Wahl kreisen sins bisher 251 Ergebnisse ermittelt worden; davon sind 153 als endgültig zu betrachten, währens in lki Fällen Stichwahl erforderlich ist. Nach den bisher bekanntgewordencii 'Resultaten scheinen sämt liche Minister wiedergewählt zu sein. Es stehl auch fast, daß einige der gefährlichsten Gegner der Regie rung unterlegen sind. Es wäre indes voreilig, aus dieser Tatsache ohne Kenntnis des Gesamtcrgevnisscs non einem großen Siege der Negierung sprechen zu wollen. Wir behalten uns deshalb eine Würdigung der Wahlen vor und verzeichnen vorläufig nur die enigelaufenen Meldungen: Pari», 27. Avril. Bis 2 Uhr morgens waren gewählt t2 Konservative, 7 Mit glieder der Action Liberale. 29 Progrcssisten, 2ll Nepublikaner der Linken, 1l Radikale, üt geeinigte Sozialistisch -Rc.dikale, t Sozia listisch Radikale, 7 sozialistische Republikaner. 22 ge einigte Sozialisten. Bon den Wahlergebnissen sind bemerkenswert diejenigen non Mamers, wo der frühere Finanzminister C-aillaux, und in Vcr vins, wo sein Freund Ecccaldi gegen den Dichter Jean Richepin. einen Anhänger Brinnds, gewählt wurde. In Paris sind ferner die Nationalisten B a r r > s, Admiral B i e n a i m <^, Escudi er, Berr y, Millenoy e und Pngliesi Co m t i wieüergewählt; der Nationalist Galli ist ncugc wühlt. Im dritten Wahlkreis des >7. Arrondlsse ments von Paris verdrängte -er K-ansi-at der ge einigten Sozialisten Brunst den unabhängigen Sozialisten Roche. Der Sozialist Lauche wurde im dritten Wahlkreis des II. Arrondissements wieder gewählt. In Versailles wurde der Sozialistisch Radikale T h n l o. m a s, der Frau C-rillaux zu dem Anschlag ans Calmette beglückwünscht hatte, »on dem Progresiäen Prat geschlagen. Der frühere Gou verneur non Madagaskar Augagn e n r steht in Lyon in aussichtsreicher Stichwahl. In Briey der Große im Treffen bei Reichenbach" ziect das Berliner Königliche Schloß. Viel Anerkennung brachten ihm seine Werke ,. U n i f o r m e n k u n d e " und die „Eiserne Zeit vor hundert Jahren". An Auszeichnungen hatte es dem genialen Meister, der namentlich aus dem Gebiet der llnisormcnkundü als Autorität galt, nicht gefehlt. * Bon Albert Gutmanns Memoirenwerk, betitelt: „Aus dem Wiener Musikleben" tKUnstler- Erinnerungcns ist soeben der erste Band im Verlage der Hosmusikalienhandlung Gutmann in Wien erschienen. Das leichhaltizc interessante Werl — von der Buchdruckerei Stern und Steiner. Wien, typo graphisch vornehm ausgestattct — ist mit vielen Künstlerporträts geschmückt und enthält eine große Anzahl bisher unveröffentlichter Künstlerbriefe in photographischer Wiedergabe * Pros. Eduard Süß gestorben. In Wien ist, wie wir bereits meldeten, der Alterspräsident der kaiser lichen Akademie der Wissenschaft, Prof. Dr. Eduard Süß. 83 Jahre alt, nach längerem Leiden ver schieden. Er war am 20. August 1831 in London geboren, studierte in Prag und Wien, wurde 1852 Assistent am Hofmineralienkabinett in Wien und fünf Jahre später Professor der Geologie. 1897 wurde cr zum Präsidenten der kaiser lichen Akademie der Wissenschaften in Wien ernannt. Auch als Parlamentarier ist der Verstorbene verschiedentlich hervorgetreten und hat sich besonders zu Anfang der 70er Jahre um die Durchführung dec damaligen liberalen P o l k s s ch n l g e s e tz g e b u n g i n N i e d e r ö st e r -- reich verdient gemacht. Sehr fruchtbar war die literariiche Tätigkeit des Verstorbenen. Von seinen vielen Fachschriften hebe» wir hervor: „Die Ent stehung der Alpen", „Die Zukunft des Geldes", und sein Hauptwerk „Das Antlitz der Erd e", in dem er für die Lehre von der Ge birgsbildung neue Wege wies. * Die Heidelberger Akademie der Wiffenfchafte« hielt, wie gemeldet wird, in der Unioersitätsaula in Gegenwart des Stifters Dr. Karl Lanz, Mannheim, eine Festsitzung ab. Geheimrat Leo Königsberger teilte mit, daß im ab gelaufenen Geschäftsjahre 20 35t» .« zum Zweck wissenschaftlicher Untersuchungen lx- willigt worden sind. Zum Schluß wurde von Ge heimrat Windeiband. dein bekannten Heidel berger Philoiophcn, ein Vortrag über die „Hnpothes« des Unbewußten" gehalten.
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