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Nr. 138. Sächsische Volkszeitung Seit- 8 Line eindrucksvolle Mastnung rur Einigung iler Kircken Der orthodoxe Priester P. Jeremias Cecan '.n Bessarabien betätigt sich seit Jahren als Apostel der Kir chenunion, Seit kurzem hat er sich ein eigenes Sprach rohr in der voll ihm gegründeten Wochenschrift „Unsere Einigung" geschossen. Anläßlich des orthodoxen Oster festes veröffentlichte er laut der Pariser Croix in diesem Platt einen „offenen Vries an den gesamten rumänischen Episkopat", in dem er auf das beängstigende Umsichgrei- sen der laizistischen und neuheidnischcn Geistigkeit ver weist und den Episkopat ermahnt, in viel nachdrückliche rer Weise als bisher auf die Betätigung eines lebendigen Christentums bedacht zu sein. Ter traurige Zustand, in dein sich Nusstand besindet, sei nicht zuletzt durch die 200 Bischöfe des alten russischen Reiches verschuldet, die es nicht verstanden haben, im Volke wahrhaft christlichen Geist zu entzünden. Damit Rumä nien eine ähnliche Katastrophe erspart bleibe, müsse die Einigung aller Christen mit Rom zustande kommen, weil Nom die einzige sichere Festung gegen die Angriffe der dämonischen Mächte darstelle. Wörtlich schreibt P. Cccan: „Grotz mar mein Erstaunen, als ich sah, datz viele unserer Priester und Bischöfe die Idee der Union unter einem einzigen sichtbaren und höchsten Leiter mit mir teilen, das; jedoch niemand mit Entschiedenheit und Energie die Initiative zu diesem unvergleichlich grotzartigen Werk ergrcist .... Der Primat des Papstes ist nicht zu fürch ten. Heute, wo die Anhänger des Salons sich alle um ei nen einzigen Meister, um den Antichrist, gruppieren, ist es nicht am Platze. Besorgnisse zu hegen, wenn auch die christliche Welt sich einen einzigen sichtbaren Meister sucht, der für alle Gläubigen ei» Symbol unserer Ein tracht und unserer Kraft sein würde . . Aus ganzem Herzen müssen wir dafür beten, das; diese Stärkung der Christenheit zustandekomme. solange es noch Zeit ist. Wir stehen am Vorabend des Entsche'duiiaskampses zwischen Christentum und Satanismus, und wehe »ns, wenn der Anfang dieses schrecklichen Kampfes uns unoraanisiert getrennt und ohne W-gweisung findet!" Bezeichnender weise hat dieser offene Brief den orthodoxen Metronoli- ten von Bessarabien veranlass. Pater Cecan weaen ..Pro paganda gegen die orthodoxe Kirche" zur Verantwortung vor das Diözesankonsistorium zu laden. Oei» kauen ist kein Spielreug! In Russland stellt die Heuernte als Grundlage der Viehzucht 70 Prozent der Ernährungsbalance des Staa tes dar. Nun hatte man bezeichnenderweise bis Mitte Mai von der Grossstadt aus noch nicht verfügt, in was für „Henerntebezirke" das Land einzuteilen sei. Die aus den Städten abzukommandicrenden „Brigaden" wissen bis jetzt noch nicht, wo sie arbeiten werden. Die „Re- monte der Sensen und Mähmaschinen" ist noch nicht in Angriff genommen, und cs gibt ihrer viel zu wenig. — Das Gleiche gilt für Weitzrutzland. ebenso auch für viele andere Gebiete, wo die Vorsitzenden der LandwirtschaNs- sowjets verzweifelt nach Mähmaschinen und Sensen Um schau halten. Schon heute ist es klar, welch ungeheure Mengen von Heu verloren gehen werden, so wie seiner zeit die Menge» von Getreide ans dem Felde verfaulten. Und auch diesmal wird die Getreideernte einsetzen müs sen. wen» man mit dem Heu »och la»ge nickt fertig ist. — Was die Getreideernte anlangt. so lätzt sich schon jetzt die grösste Unruhe beobachten. Die Fabriken, die für die Ernte notwendige» landwirtschaftlichen Geräte Herstellen und reparieren, haben zum Teil gerade jetzt wegen Man gel an Rohmaterial die Arbeit einstellcn müssen. Im März wurde dieser Industriezweig von der Sowjetpresse als besonders günstig dargestellt. Jetzt ereifern sich die Sowjetblätter gegen die Fabriken und geben alte Ver säumnisse und die kritische Lage assen zu: es seien auf dem Gebiet nur 33 Proz. des Programmes erfüllt wor den. kine AkttiengeseUseksN am Kantentisck verspielt Vor kurzem wurde bekannt, das; eine grosse Indu striegesellschaft ihre österreichischen Betriebe lignidicren müsse und nach Prag übersiedle. Im Zusammenhang da mit wurde auch die „dauernde Beurlaubung" eines lei tenden Funktionärs der Gesellschaft gemeldet. Hinter die ser Nachricht verbirgt sich eine Spielafsäre von giganti schen Nusmatzcn. Die Gesellschaft, die sich in einer sänve- ivn finanziellen Krise befindet, ist nämlich hauptsächlich dadurch in grosse Schwierigkeiten geraten, das; einer ih rer leitenden Funktionäre Millionenbeträge im Karten spiel verloren hat. Eine ganze Aktiengesellschaft ist im Laufe von wenigen Jahren buchstäblich durch die Spiel leidenschaft eines ihrer Funktionäre notleidend gewor den. Um 6ie Doppelmitg>ie6sckakt Unfern Lesern ist die Anordnung des Führers der Arbeitsfront Dr. Len noch in Erinnerung, mit der sei nerzeit bestimmt wurde, das; die Mitglieder konf. Berufs verbände nicht zugleich der Deutschen Arbeitsfront angehören könnten; wo eine solche Doppelmitgliedschast bestehe, sei sie durch Ausschlutz aus der Deutschen Ar beitsfront sofort zu beseitigen. Wie erinnerlich, haben die deutschen Bischöfe Schrit te unternommen, datz dieser Erlas; nicht aus die Mit glieder der katholischen Arbeiter- und Gesellenvereine ausgedehnt werde. Um diesen Erlatz ist es eine Zeitlang Oer Rus nach Beichtvätern Die grob« Synode der anglikanischen Kircl>e, di« als „Unterhaus der Convocation of Canterbury" bezeichnet wird, besaht sich gegenwärtig mit einem Problem, das schon das Oberhaus der gleicl>en , Convocation" beschäftigt lmt: die Be stellung approbierter Beichtväter in dieser Kirche, die luckannt- lich nicht mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung steht. Zm Laufe der Debatte erklärte Kanonikus Dr. Sparrow Simpson, schon vor KO Jahren hätten 483 Geistliclze der anglikanischen Kircl>e an die Bischöfe und den Primas der Kircl>e eine Peti tion gerichtet, es möchten besondere Beichtväter ernannt weichen. Heute würde eine solclze Petition eine stark vervielfachte Zahl von Unterschriften finden, weil der Ruf nach Beichtvätern allgemein geworden ist. Die Versammlung stimmte dem Beschluh des Oberlmuses zu. den Bischöfen die Bekanntgabe einer Liste approbierter Beichtväter zu emvfehlen mit dem Hinweise, die psychologiscl-e und pädagogiscl-e Eignung der sunaen Geistlich« zu überprüfen, um die Gewischeit zu Hahn, dah sie in schwierigen Gewissens fällen anderen Geistlichen und beichtenden Laien wertvolle Be rater sein könne». Bei der Beicht handelt es sich um solche „in private", also um die Ohrenbeicht im Sinne der katholisch» Kirch, und um die „Lossprechung Hs reuigen Beichtkindes" sabsolutton Io penitcnts). ehnsalls im Sinne der katholischen Kirche, nicht etwa im Sinne der protestantischen Kirch Ein zweiter stelliamäfiiger Kapuzkner-Pförtner Wenn wir von hiligen Klosterpförtncrn reden, denken wir an Bruder Konrad. Wir wollen aber darühr einen wi deren heiligmätzioen Klosterpsörtner nicht vergessen, der im heiligen sc ah re 1925 gestorh» ist: Bruder Benno, Klosterpfört- n-r im Kapuzinerklnster Bregrenz. Dieser gottselige Kapu zinerbruder Benno Kogl Huer wurde 18l>2 zu Mönichkirchn in Nicder-Oesterreich geboren. Zn jungen Zähren half der brave, aeweckte Bursche fleissig im elterlich» Hauswesen, unter stützte seinen Vater in den Geschäften Hs Bürgermeisteramtes, in -er anglikanischen Kirche diente sodann still und unverdrossen als Knecht im Kapuziner kloster in Salzburg. Zm März 1800 hteiligte er sich an einer Pilgerfahrt nach Rom. „Und Rom hat mich zum Kapuziner gemacht", gestand er später wiederholt seinen Mitbrüdern. Wir sein Vorbild, Bruder Konrad von Parzham, war auch er ein Mann des Gehles, ein stiller rind beharrlicher Wächter vor dem Tabernakel, ein inniger Verehrer der unbefleckten Gottesbraut. Der Schmuck der Lourdesgrotte war ihm eine Herzensangele genheit. Möglichst unauffällig beobachtete er ein strenges Fasten, genotz wohl Zahre lang keine warme Speise verzichtete wäh rend der ganzen Kriegszeit aus jegliche Fleischkost zur Sühne für die Sünden der Welt. Ein noch strengeres Fas'» legte er seiner Zunge auf. iihr die nie ein unl ehs Wort kam Am 13. Dezember 1925 ist die reine Seele heimgegangen Die ir disch Hülle wurde im Friedhof des .Kapuzineraarlens von Bre genz bestattet und am 12. April 1931 auf mehrfache Gehtsec- hörungen hin in der St. Iosephskav'lle der Kav'.n'ntrkirch beigesetzt. Zn Bregenz wird dieser Bruder viel angerufen, na mentlich von denen, die ihn gekannt Haden. Testament für JNnsteMn-er Margrave an der Themse hat eine Wohltäterin eigener Art. Hier starb vor einigen Zähren eine gewisse Frau h'l. die ein recht eigenartiges Testament machte Sie bestimmte nämlich in ihrem letzten Willen, datz in jedem Zahre die Summe von einem Pfund zwischn zwei Knahn und zwei Mädchen geteilt werden sollte, die als kleine Musterkinder in der Stadt lebten. Sie durften ihren Eltern nicht ungehorsam geweien sein, durften nicht gelogen, nicht Schimpfworte getagt, nicht geflucht und nicht gestohlen, auch keine Fenslersclzeiben einae- worfen Hahn. Es hat aber nnmer recht schwer gehalten, jedes Zahr vier Kinder zu finden, die solche vollendeten Musterk-nder waren, datz sie den Anchrüchn der Frau dell genüa'en. llebrz- gens war in der Kirch von Wararave der Wohl'ö'erin ein Denkstein gesetzt, der jedoch im Zahre 1914 durch Feuer zer stört wurde. Leipzigs Theologen zur Lage der ev. Kirche Die evangelisch« Professoren der theologisch« Fakultät an der Universität Leipzig veröffentlichen soeben folgende Er klärung: „Wer seine evangelische Kirch und sein deut sch s Volk von Herzen lieb hat. ist heute von tiefer Sorge erfüllt. Denn wahrend man niil Eifer an der äutzeren Einheit der hutschen Reichskirche baut, zerstör! man durch die Methoden Hs Bauens die innere Einheit die doch der äutzeren erst Sinn, Wahrhit und Bestand gehn kann Kirchlichr Aufbau geht von innen nach auhn: jeder umgekehrte Weg ist wider den Geist der Kirch selbst und hat sich jederzeit als unhilvoll erwiesen. Verwirrung der Gewissen. Lähmung der Kirche im Kampf wider ihre Feinde, «wachsende Entfremdung der kirchlichen Grupsien voneinander, endlich das Auseinanderbrechn sowohl der Neichs- kirh w'e d-w Landeskirchen sind die unvermeidbaren Zobren. Wir weilen mit Ernst darauf hin. datz auch nach lutherischer Auffassung die äutzere Ordnung der Kirch: den Geist der Bibel und der Bekennlnisschrislen nicht verleugnen darf. Zn letzter Stunde beschwören wir die Regierungen der deutschen Kirchen, vor allem der Reichshirche. wenn wahrhaft die Kirch Zesu Eb-ilti und dem hntlchn Volke gedient werden soll, von der dik'alorischen Nondkabuna des Führcrpriuzips auf kirchlichm Geb'ete abzulassen und auf den klaren Rechlsboden der hut sch« Kirchenverfassung vom 14 Zuli 1933 zurückzugehn." ßeirMmarlt wieder einaeMrt Die Gemeindeverivallung des französnchn Städtchens Mouran lDepartement Morbian) hat beschlossen, eine alle Sitte wieder neu auslehn zu lassen, und zwar einen Heiralsmarkt. der hreils im Mittcialter in diesem Städlchn bestand. Di« jungen Leute des Kreises, die in die Ehe treten wollen, versam mel» sich am letzten Sonntag des Monats Zuni in Mouran. Auf dem Platze vor der Kirch wird für sie eine Messe abge- balten. Zm Zestgewand erwarten d'e jungen Burschen die Mäd chen. die heiraten wollen. Die Mädchen wählen jene, d'e ihnen gefallen, und fwhrn sie dann zu einem Frühstück aus. Wie aus a'ten Ebroncken ersichtlich ist sind auf solch» Heirntsmärk- te» schon sehr viele glückliche Ehren geschlossen wachen. Die Stadtverwaltung von Mo»-an ladet d-e iiinoen Burschen und jungen Mädchn ec«, den Hochzeltsmarkt zu hsuchn. Teurer Vcsrrch des Schahs von Persien Politische Besuche sind nicht nur c'n Privileg Eurovas. Auch autzerhalb Hs Kontinents reist man. Gegenwärtig weilt der Schh von Persien in der Türkei, um Mustzpha Kemal Pascha seinen Besuch abzuslatlen und mit ibi» Verbandln» 'en über Fragen gemeinsamen Znteresses zu führen Wenn Mo narch» reisen, ist das eine kostnnelige Ai'-'elegenheit. D>e tür kische Regierung hat mit «'nem Hotel in Slambul einen Vertrag abgeschlossen, wonach dieses die Reite des Schahs und seiner 'Begleiter, deren Verpflegung und Aufenthalt organisiert und dafür eine Pauschalsumme von'2900 Pfund S'erlimz erhält. An allen Stationen, an denen die kaiserliche Reisegesellschaft Rast machen wird sind kostbare Speisen und Weine aufgesta pelt worden, inan hat Eisschränke und Frig'daires ausgestellt, damit die Speise» frisch und die Weine kühl bleiben. Katholischer, preffetaa in Spanien Der katholisch Presseverein in Spanien plant für den Peter- und Paulstag einen katholischen Presselag. Während dec vorangehenden Woche soll ein grotzzügiger Propagandafeldzug organisiert werden durch Veranstaltung von Tagungen und Vor trägen, Verleilnng von Fluakchriften und aller Arten von ka tholisch« Schriften und Veröffentlichungen. Don Ztdefonso Montero, der von jeher d'e Seele der katholischen Pressetage geivesen ist, wird sich auch diesmal wieder als Hauptorganisatvr betätigen. still gewesen. Wie wir jetzt aus einer in Westfalen er lassenen örtlichen Bekanntmachung ersehen, wird neuer dings wieder auf seine unverzügliche Durchführung ge drungen. In dieser Bekanntmachung wird n. a. gesagt: „Die Verfügung des Stabsleiters der PO. Staatsrat Dr. Ley über die Doppelmitgliedschast DAF. und konfessionelle Vereine und Verbände hat noch nicht überall die gebührende Be achtung gefunden. Unsere vorgesetzten Dienststellen ordnen nochmals an. datz unverzüglich mit der Durchführung zu begin nen ist. Ab sofort mutz jeder aus der DAF. ausschciden, der Doppelmilglied ist. Die DAF. und der Staat kann nicht dulden, datz ehrliche hutsche Arhiter, die fest zum Führer Adolf Hit ler stehen, z» Zwecken mitzbraucht werden können, die geeignet sind, das Aufbau- und Arbeitsbcschassungswerk zu stören, die Existenz der Betriebe gefährden, kurz, die alle das bisher Ge schasste wieder vernichten können und wollen." Weitere Ausdehnung der Kirchenversolgung in Mexiko Die Kirchenverfolgung in Mexiko, über deren Wiederauf flammen bereits berichtet wurde, greift ständig weiter um sich. Zm Staat Tabasco ist durch Erlatz des Gouverneurs die An bringung von Kreuzen auf Kirchhöfen und Mausoleen verbo ten morden. Aus den Gräbern ist der Name Hs Verstorbenen durch eine Nummer zu ersetzen! Polen schsst „Isolierungslager" Warschau, 18. Zuni. Der polnische Ministerrat hat in einer autzerordenllichen Sitzung, die am gestrigen Sonntag unter Vorsitz Hs Ministerpräsidenten Kozlowski stattfand, den Be- schlutz gefasst, besondere Zsolierungslager zu schaffen, in denen all die Element« untergebracht werden sollen, die die Ruhe und Ordnung und Sicherheit im Innern des Ctaaies gefährden Das Dekret des Staatspräsidenten wird schon im Lause des Mon tags erscheinen. Aussprache v. Ribbentrop—Barthou über die deutsch-französischen Beziehungen Paris, 18. Zuni. Gelegentlich eines privaten Auienthalt.'s in Paris traf der Beauftragte der Reick regier»»» iür Abrü- stungssragcn, v. Ribbentrop, den französische» Autzenminister Barthou, mit dem er eine lange Aussprache über die deulsch- sraiizösischen Beziehungen hatte. * Karin Görings Uebersührung und Beisetzung Berlin, 18. Zuni. Am Mittwoch, den 2» Zum er'olgt die Beisetzung Karin Görings in der Grast, die Herman» Göring in der Einsamkeit der Schorfheide für leine treue Ge'ährtiu bei Karinhall geschaffen hat. Die Uebersührung aus Schweden ist Major Bodenschatz übertragen worden. - Drei Todesurteile in Dessau Dessau, 18. Zuni. Das Auhaltische Schwurgericht sprach die vier wegen Mordes und Raubes a» dem Grub ndirektor Wiederhold aus Bitterfeld augeklagien Personen schuldig Al bert Lehmaiiu, 23 Zahre alt. Fritz Gehre, 21 Jahre alt. Theodor Wols, 18 Zahre alt, wurden zum Tode und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, Haus Lehmauu erh II als Jugendlicher die Höchststrafe von zehn Jahren Gefängnis. Woldcmaras vor ein Feldgericht gestellt? Königsberg, 18. Zuni. In den späten Abendstunden des Sonntags verbreitete sich in Koirmo wie ein Lausseuer das Ge rücht, datz der frühere litauische 'Ministerpräsident Woldcmaras wegen seiner Beteiligung an dem 'Militärputsch vom 7 Juni einem Feldgericht zur Aburteilung übergeben worden ist. Das Feldgericht unter 'Vorsitz eines Obersten soll zur Zeit noch ta gen. Eine Bestätigung von amtlicher Seite zu diesem Gerücht ist noch nicht zu erlangen. Explosion bei Nheinmelall in Düsseldors-Rnth Düsseldorf, 18. Juni. In einer Schmiedehalle der Rkein- nietalliverke in Rath bei Diisseldors explodierte am Sonntag« nachmittag ein mit Gas geheizter Sckmiedeosen. Glücklicher weise waren in den Fabrikhallen am Sonntag nur wenige Ar beiter mit Reparatur- und Reinigungsarbeiten beschäftigt. Bier Werksangehörige erlitten leichtere Kops- und Beinverlelznngen. Durch den gewaltigen Luftdruck wurden zahlreiche Fenster und Schaufenster der umliegenden Häuser zertrümmert. Zwei degnadlgungen Wie der Amtliche Preussische Pressedienst mitteilt, ist die wegen Kindcsmordes von dem Schwurgericht in Königsberg Pr. am 15. 12. 1933 zum Tode verurteilte Margarete Grotz aus Wange, Kreis Königsbcrg/Pr., zu einer achtjährigen Zuchthausstraje be gnadigt worden. Der Prentzischc Ministerpräsident hat sich zur Begnadigung entschlossen, weil die Verurteilte nicht aus ver brecherischer Neigung gehandelt, sondern den Entschlich zuni Morde in ratloser und verzweifelter Stimmung über ihre und ihres Kindes Zukunft im Wochenbett gefasst hat. Ferner hat der Prentzifche Ministerpräsident den Wilhelm Otte ans Luckenwalde zu einer fünfzehnjährigen Zuchthausstraje begnadigt. Wilhelm Otte war von dein Schwurgericht in Tor gau am 12. 10. 1922 wegen Raubmordes zum Tode verurteilt worden. Er war seinerzeit entwichen und konnte erst vor kurzem wieder festgcnommcn werden. D-r Prentzifche Ministerpräsident hat sich zur Begnadigung entschlösse», weil die Tat mehr al« 13 Jahre zuriicNicgt und auch ein zum Tode verurteilter Mit« täter im Jahre 1925 zu Zuchthausstraje begnadigt worden is^