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Nr. 138. Sächsische Volkszeitung Seite 8 12 Jahre Kerker für Voldemaras Kowno, 18. Juni. Die litauische Telegraphenagen- tur veröffentlicht am Montag über das Feldgericht gegen Woldcmaras folgende Verlautbarung: Nm 17. Juni hat das Feldgericht gegen Woldemaras verhandelt. Der An geklagte ist für schuldig befunden, gemeinsam mit ande ren mittels eines bewaffneten Ausstandes die be stehende litauische Regierung zu stürzen versucht zu ha ben. Dafür hat das Feldgericht Woldemaras mit zwölf Jahren schweren Kerkers bestraft. KIvins CkrOnilc Schweres Krastwagenunglück. — 15 Verletzte. Würzburg, 18. Juni. Ein mit Würzbnr^zer Ausflügler» be setzter Omnibus raste am Sonntaanachwittag in Geroda insokze iltcrsagcns der Bremse ge-zen eine Säx'une und stürzte um. Bau den Insassen wurden nenn sclnver und sechs leichter verletzt. Wirbelsturm In Louisiana und Mississippi. Bisher sechs Tote. Morgancily ^Louisianas, 18 Fnni. Ein überaus heiliger Wirbelsturm richtete in Mississippi und Louisiana schnxren Scha den an. Nach den b-sl)eriaen Meldungen sind seörs Personen getötet und etwa 10b verletzt worden. Man rechnet jedoch damit, das; d e Zahl der Todesopfer sich bedeutend erhöhen wird, da die Berichte aus den enllegencren Landesteilen noch ausstehen. Aerztc-TIrciks in Kanada. Newqork, 18 Zum. Wie Associated Preh aus Montreal meldet, sind die französisch-kanadischen Aerzteamvärier in zwei grossen Krankenhäusern in den Streik getreten, weil ein ost jüdischer Arzt eingestellt wurde. Hitzewelle über Frankreich. Paris, 18. Zuni lieber ganz Frankreich geht augenblichlich eine Hitzeivelle hinweg. Tas Thermometer zeigte am Sonntag im Schalten 81 (Bad. Aus allen Provinzen werden ähnliche Temperaturen gemeldet Tie starke Trockenheit lässt für die Ernte Ge schlimmsten Besürchtungen aufkommen. Blutige. Zusammenstöße in Havanna. — Zehn Tote. Havanna, 18. Juni. Bei einem Zusammenstoß zwischen feindlichen politischen Kruppen wurden Sonntag abend zehn Personen getötet nnd etwa 50 verletzt. Zwei Stunden lang war in den Straften der Hauptstadt ein« regelrechte Schlacht im Gange. Der Werstarbeilerstrcili in den Hafenstädten des Pazifik» belgelcgt. San Franzisko. 18. Fnni Ter Ausstand von 15 000 Werftarbeitern in den .Hafenstädten des Stillen Ozeans ist nach fünfwöchiger Dauer heule beigelegt worden. Riesenfeuerwerk mit 100 090 Zuschauern ans der Kieler Förde. Kiel, 18. Zum. Etwa 100 000 Kieler und Kieler-Woche-Be- stiäxr wohnten Sonntag ab.n'd emem non der NS Gemeinschaft „Kraft durch Freude" veansialteten Rxseni'euerivcrk bei. das einen schönen Abschluss des ersten graften internationalen Segel sport mgcs brachte. Heuschreckenplage über Portugal. Lissabon 18 Zuni Riesige Hcuschreä.nschtvörine haben die Gegend, von Elvas, etwa 120 Kilometer von Lissabon ent fernt. In.mgesuchl und auf den Ländereien und in den Gärten unermeftliclx'n Sä;öden angcrchtet. Wer Ludwig Aichter Zu feinem 50. Todestage am 1!>. Juni 1934. Bon Dr. Robert Stein, Leipzig. Ludwig Richter ist in der Friedrichstrafte zu Dresden, in nächster 'Nähe des inneren katholisch.'» Friedhofs, geboren. „Ain Tage vor St Michael, dem 28. September 1803. erblickte ich das Licht dieser Erde in der Friedrichstadt, einer Vorstadt Dresdens, ivelel>e die lMite volöe zu ihren, Sitze nicht erkoren l)gt. Auf der geraden und sehr breiten Friedrichstrafte, die bei der Kirä>e ins Freie Feld endete, lag zivar das schöne Palais des Grafen Marcolini....; aber dies Palais ausgenommen, Irrigen die Häuser der ganzen Vorstadt mehr den Charakter eines kleinen Landstädtäzens und waren zumeist von armen Leuten ix wohnt." So berichtet er selbst in seinen „Lebenser- innerungen" Richters Eltern muftten sich mit ihrer Kinüerschar mühsam durchschlagen: der Vater war Zeichner uird Kupferstecher; die Kinder halfen ihm bei der Arbeit; auch unser Ludwig Richter kam zu ihm in die Lehre, danach zu Meister Zingg. Richters Vater wurde später Professor an der Kunstakademie, wie nach ihm, und zwar als sein 'Nachfolger, Ludwig Richter selbst. Da die Eltern nicht in glücklicher Elie lebten, war auch Richters Jugend — wie er noch in seinem letzten Lebensjahr 1883 sagt — arm, verkümmert und vielfach bedrückt. „Die Zwietracht der Eltern, die beide l>er,zensgut waren, aber sich nicht verstanden, verbitterte das Leben, und das mangelhafte Einkommen und die Sorgen, welcl>e dadurch erwuchsen, fügten ihre Säure dazu, lvtein« Lehrzeit war nur Arbeitszeit; ich lernte nichts oder we nig dabei." Köstlich schildert Richter das Wesen und die Uni weit seiner Großeltern, wobei der schöne Garten eine grosze Rolle spielt; dagegen entwirft er von der katholischen Schule, in die er ging, ein trauriges Bild. Aber wie sah es denn in den anderen Volks schulen Dresdens, Sachsens, ja Deutschlands um 1810 aus? Litten die Dresdener nichts besonders unter dem Druck Napo leons und den Wirren der Kriege? Zst es billig, das Urteil des Künstlers Richter über schulgeschichtliche Fragen — hier also den Tadel über die katholisöze Schul« — im Richter-Zimmer des Neuen Rathauses zu Dresden besonders herauszuheben? Ludwig Richter wurde Landschaftszeichner eines reichen, vornehmen Russen auf dessen Südeuropa-Reise 1820—21; er hatte dabei säurrs zu arlxnten, sah aber zugleich ein schönes Stück Erde und lernte früh das Leben kennen Eine herrliche Zeit aber rvar ihm der dreijährige Künstleraufenll-alt in Italien, hauptsächlich in Rom 1823—20; diese kaum erhoffte Erfüllung seines .Herzenswunsches gewährte ihm ein väterlicher Freund namens Ariwld. Die Hin- und Rückreise machte er meist zu Fuft. Bald nachdem er wieder In Dresden einactrossen war, vermählte er sich mit Auguste Freudenberg lNovembcr 1827) und wurde Zeiäienlehrer an der bei der Kgl. Porzellan Manu- saktur in Meiften eingerichteten Zci<i>enichule. Hier verlebte er in junger Ehe lxi rüstigem Schaffen olückliäzs Fahre. Nach Auslösung der Meiftener Z«iä>enschule Ende 1835 zog die Fa milie nach Dresden, wo Richter an der Kunstakademie angestellt Reichsminister a. D. Stingl als Angeklagter Frankfurt a. d. Oder, 1«. Funi. Die Grofte Strafkammer des Landgerichts eröffnete am Montag die üfscn1licl>e 'Verhandlung im Prozeß gegen 5 ehema lige Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder der Deutschen Ka belwerke in Ketsä-endorf bei Fürstenwalde. Seit dem 15. Mai hat das Gericht unter Ausschluft der Oeffentlichkeit in Fürsten walde den sogenanten Betrugskomplex verhandelt. Fn der jetzigen Verhandlung in Frankfurt a. d. Oder wird der ziveite Punkt der Anklage erörtert, der Vorwurf nämlich, daft die An geklagten in den Fahren 1931 und 1932 Bilanz fälschun- gen und Bilanzverschleierungen vorgenommen haben sollen, um die hohen Bezüge des frül>eren Reichspostministers Dr. Stingl, der damals dem Aussichtsrat angehörte, und des Aufsichtsratsmitgliedes B. Hirschmann, niedriger erscheinen zu lassen. Zu diesem Punkt der Anklage erklärt« der Hauptangeklagte Direktor Dr. Bürger, die Bilanzen seien für beide Fahre durä-aus richtig. Es seien darin mit 72 400 RM. für 1931 und 71 5t>0 RM. sür 1932 die tatsächlici-en Bezüge der Vorstands- und Aussichtsratsmitglieüer an gegeben worden. Die Beträge, die Dr. Stingl und Hirschmann außerdem bezogen, seien ihnen nicht in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsratsmitglieder zugeflossen, sondern für besondere Dienste im Fnteresse der Gesellschaft. Minister a. D. Stingl habe aufter seiner Ausichtsratsstellung noch viele Auf träge sür die Deulicl-cn Kabeliverke zu erledigen gehabt, die nicht im Nahmen seiner Aufjichtsratstätigksit lagen. So sei er tätig gewesen bei der Heranholung größerer Aufträge von der Neichsvost. von der Eisenbahn, von der Stadt München und von einigen großen Werken. Er hab« auch mit gutem Erfolg als Vermittler bei schweren Kartellprozessen für die Deutsche Kabel- nxrke gewirkt und sei bei den Behörden sür das Werk tätig gewesen, um die Wirkungen der äußerst ungünstigen Quoten einteilung zu mildern. Fn ähnlichem Sinne spracl-en sich auch die iveiteren Angeklagten aus Der Präsident des Alemeldlrektorlums erneut zu Geldstrafe verurteilt Kowno, 18. Juni. Nach Meldungen Kownoer Zeitungen ist der Präsi dent des Memel-Direktoriums Schreiber erneut zu einer Geldstrafe von 200 Lit verurteilt worden, weil er sich ge weigert habe, zu einer Vorladung vor dem Untersuchungs richter in Schaulen zu erscheinen. Die Hochschule für Bodenkultur in Wien geschlossen Wien, 18. Funi. Di« Hochschule für Bodenkultur, an der bekanntlich in der letzten Zeit mehrfacl;« Sprengstoffanschläge verübt worden sind, ist am Montag auf Weisung des von der Regierung ernannten Kommissars für die Hochschule vorüber- gelxnd geschlossen worden. Der Regierungskommissar hat gleich zeitig eine Verfügung erlassen, nach der für dis Beschädigung der Hochschule durch die Sprengstosfanschläge jeder Hörer ver pflichtet ist, einen Schadenersatzbeitrag von 20 Schilling zu lei sten. Nur diejenigen der MO Hörer der Hochschule, von denen die Sicherheitsbehörden überzeugt sind, daß sie die Anschläge auf die Hochschule verurteilen, werden von der Zahlung befrei! Dagegen werden die Hörer, die sich weigern, an der Wieüergui- machnng des Sehnde ns mitzuwirken im nächsten Semester nicht mehr in di« Hochschule aufgenommen. Die internationale Vereinigung gegen die Dritte Inter nationale hat an den Völkerbund und die Regierungen einiger Länder eine Protesterklärung gegen einen möglichen Eintritt Sowjetruftlands in den Völkerbund gerichtet. Vlomberg und Raeder in Kiel Kiel, 18. Juni. Tor Chef der Marineleitung ist am 18. Juni um 10 Uhr auf dem Flugplatz in Holtenau eingetrosfeu und hat sich sofort an Bord des Kreuzers „Leipzig" begeben. Um 10.15 Uhr wurde sein Kommandozeichen gesetzt. Der Reichswehrminister ist um 10.30 Uhr auf dem Holtenauer Flugplatz eingotrosfen. Er hat iu Begleitung des Chefs der Marineleitung um 11.30 Uhr den am 10. Juni von seiner dritten Auslandsreise heimgokrehrten Kreuzer „Karlsruhe" besichtigt und die Besatzung mit einer An sprache begrützt. Beim Bonbordgohen des Reichswehr ministers feuerte der Kreuzer „Karlsruhe" den persön lichen Salut mit 10 Schutz. Rußlands feinster Klub Die Elite der Gesellschaft im heutigen Nntzland ist in der Gesellschaft der früheren politischen Gefangenen zusammengeschlossen, lieber diesen Klub, der grotzen Ein- flutz im Sowjetreich besitzt, macht der amerikanische Journalist James E. Abbe, der sich längere Zeit in Nutz land aufgel-alten hat, nähere Angaben. „Dio Mitglied schaft dieser Gesellschaft", so schreibt er, „können nur Personen erwerben, die mindestens sechs Jahre als Sträf linge in zaristischen oder ausländischen Gefängnissen ge weilt haben. 5 Jahre und 11 Monate genügen also nicht. Es ist keine Ausnahme von dieser Aufnahmebedingung bekannt. Besondere Beitrüge werden nicht gezahlt. Aber wurde. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitete er als Künstler: als Maler >v:e bisl-er und als einer der Wiedererwecker und der Mcister der H o l z s chn! t t k u u st. Er ze.chnete Bilder zu Fugend- und Volkskaienderu. zu Lieder- und Kinder büchern. zu (Oeschichtswerkeu und Erzählungen, kleine Bildchen und große Kunstblätter — nicht nnr Hunderte, sondern Tau sende Das Verzeichnis von Richters graphischem Lebenswerk, also seiner Zeichnungen, Steindrucke. Radierungen usiv. — aber nicht seiner Gemälde, umfaßt über 3500 Nummern: dieses Ver zeichnis, in erster Auflage von Foh. Fr Hoss nach zu Richters Lebzeiten bearbeitet und heransargelxn, erlch'en 1922 m 2. Auf lage, ixnrbeket van dem protestantischen Marburger Theologie- Vrofessor Karl Budde , ein höchst verdienstvolles Mcrk. obwohl es fast nur die Titel der N'chterkhen Zeichnungen usw. bietet, ein wahres Ehrenmal Ludwig Richters. Aenßere Ehrungen hat Richter mancherlei erfahren: er wurde Ehrenbürger von Dresden, er erhielt vom alten Kaiser Wilhelm einen Ehrenloid. zu seinem 80. Geburtstage brachte ihn, die Dresdener Künstlerschafl einen Fackelzug: vielleicht freute ihn am meisten die Ernennung zum Ehrendoktor der Univer sität Leipzig im Fahre des großen Schillerinbilänms 1859. Außer dein bereits erwähnten Richter-Zimmer im Neuen Nat hans zu Dresden Hal die sächsische Landeshauptstadt aus der Briihlscheu Terrasse ein Richter-Dennmal. Fn Leipzig gibt cs. um nur dies noch an-usübren, eine Marmorbüste Richters und ein Fenster mit seinem Bildnis in der Teulsckxn Bücherei. Ans äußere Ehren legte Rechter selbst wenig Wert: ihm lag daran, die Herzen der Menschen mit seiner Kunst zu er freuen — und das hat er allerdings in überreichem Maße ge tan. Seine Gedanken scher die Kunst bat er in goldenen Mar ten ansgelvrocl-en. Er ist Ul-erhaupt ein lxdeutender deutsche: Prosakünstler; seine ..Lebenserinnernngen" erschienen Mitte 1885, also nach seinem Tode: lxreits im nächsten Frübiahr l188ch kam die vierte Auflage des Merkes heraus, 1900- 01 die zehnte; neben viele» anVreii Nenausgaben der „Läxnserinne- rungen", mit und ohne Bilder, ganz oder gekürzt, ist der Neu druck des -Hesse'sck-en Verlags bereits wieder in ülxr 50 000 Stück verbreitet. Das Buch ist wirklich «in deutsches Volksbuch geworden. Fn diesem Zusammenhang darf ich auf meine sollenden Aufsätze In der Sächsischen Volkszeitung innechalb der letzten zehn Fahre Hinweisen: über L. Richters Mntteraaltes- bilder am 13. Fnli und 10 Auault 1924. die erstmalige Wieder gabe der vollständigen Grabrede des damaligen Kaplans spä teren Prälaten Elxrkard Klein kl 1931), aus Ludwig Richter lNr. vom 22. Fnli 1920), zu L. Richters religiöser Stellung sNr. vom 8 Anonlt 1920). Ludwig Richter Auslnrüchc (Nr. vom 28 September 1928), zur Ludwig Richter-Literatur lNr. vom 7. August 1029). Ludwig Richter ist ans 'dem äußeren katholischen Friedhos zu Dresden sBremerltrafte 21) beerdigt; das schlichte Grabmal trägt die Fnschrift: „Christus ist mein Leben, und Sterben mein (gewinn". — Unser Meister war ein frommer Christ und echt dentsä)er Künstler; er »st noch heut« «in Liebling unseres Volkes. die Gesellschaft erhält sich selbst und ist wirtschaftlich un abhängig durch die Fabriken und Güter, die sie besitzt; sie hat ein prächtiges Klubhaus und führt eine so vor zügliche Küche, wie sie sonst in diesem Lande der Nah rungsmittel-Knappheit kaum zu finden ist. Der Tisch ist mit schönem Porzellan gedeckt, das mit Wappen der Ge sellschaft geziert ist. Dieses Wappen trägt ein vergitter tes Gefängnisgitter, umrahmt von Handschellen. Die Wände der Kinbzimmcr sind mit Malereien und Phaio- graphien dekoriert, die die grausigsten Szenen ans dem Gefängnisleben darstellcn. Die Bilder von lebenden und toten Personen, die in diesen Gefängnissen schmachteten, bilden einen weiteren originellen Schmuck. Plan braucht nicht überzeugter Kommunist zu sein, um als VHtglied ausgenommen zu werden. Jeder Bombenwenm Agitator oder gegen den Zarismus tätig gewesenen N v.' utionär findet Aufnahme, wen» er nur serbs Jabre ge'Hsen hat. An einem Ehrenplatz hängt ein grotzes Bildnis Stalins." Die Ltebersühruna des erMMtei vy'niMn Musi rs pm'.'Ä Warschau, 18. Juni. Am Montag vormittag sand in der Heilig Kreuz- Kirche ein Pontifikalamt sür den ernwrde!en pol nischen Minister Pieracki statt, das Kardtualerzkilchos Ka- kowski zelebrierte. Der offene Sarg war vor dem Hoch altar aufgebahrt. An dem Gottesdienst nahmen neben den Familienmitgliedern des Verstorbenen der Staatspräsi dent, die Regierung, viele Vertreter des Heeres, der Be hörden, der Diplomatie und zahlreiche Abordnungen von Organisationen teil. Die Trauerrede hielt Prälat Poplawski, ein persönlicher Freund des Verstarb neu. Ec schilderte Picracki besonders als Menschen und ginnt-ge» Christen. Als Minister habe ihm vor allen Dingen dre Frage des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche, de ren Studium er viel Zeit geopfert habe, viel bewegt. Dann setzte sich der gewaltige Trauer-ug zum Haupt- bahnhof in Bewegung. Hinter dem Sarg ging.'n die Fa milie, der Staatspräsident, die Negimmug, die Diploma ten, Vertreter des Sejms und Senates, des Heeres usw. Marschall Pilsndski lietz sich durch den ältesten General vertreten. -s Geringswalde. Als in Altgcrinacwnlde ein Tachdeck.'r- gehilsc mit Ansbesserun >snrl»'iten an einem Schouncndach be schäftigt war, stürzte das Gerüst. auf dem er arbeitete, plötzlich in sich zusammen. Der Mann stürzte etwa nenn 'Meter vel ab. Er brach beide Beine und zog sich außerdem eine Rückgrat» Verstauchung zu, so daft er im Krankenhaus« Aninahnie sin» den ninftle. Dresdner Börse vom 15 Zuni Freundlich. Die Dresdner Effektenbörse eröffnete die neue Woche bei behaupteten Kursen in freundlicher Grundstinnnung. Bon Bankenwerlen gewannen Neichsbank 3,75 Proz.. Residenz- banbank 2 Proz. Am Brauerei-Aktienmarkt, der recht feste Ver anlagung zeigte, zogen Neichelbrän 2,25 Proz.. Waldschlöftchen 1 Proz., Aschnsjenbürger Brauerei und Erste Kulm je 1.5 Proz. an. Felsenkeller lagen 1 Proz. fester. Papier- und Fotowerte waren nicht ganz einheitlich. Sehr fest verkehrten Mimosa, die 0 Praz. gewannen, Dresdner Chkomo plus 1 Proz., Kohde plus 1,5 Proz. Dr. Kurz minus 1 Proz. Eine Reihe von Papieren waren 1 Proz. gebessert. Nennenswerte Abschwächungen er gaben sich heute nicht, nur Vranbank und Siemens Glas mutz ten 1 Proz. hergcben. Anleihen verkehrten heute sehr fest, die Kursfestsetzung zögerte sich hinaus Reichsanlcihe Altbesitz gewannen 3,25 Proz., Stadtanlcihen profitierten 2.5 bis 3 Proz. Kursnotierungen. Neichsanleihe Allbesitz 07,75; Neichsan- leihe Neubesitz 23,15; Neichsbank 158; Sächsische Bodencredit- anslalt 79.5; Ehern. Fclbr. v. Heyden 80; Ehern. Fabr. Heisen berg 91; Dresdner Gardinen 24,5; Elektra 93; Erste Kulmbacher 90; Felsenkeller 77; Kulmbacher Rizzi 102; Mimosa 170; Pe niger Patentpnpicr 32; Polyphon 17; Radeberger Exportbier 158; Reiä-elbrän 117; Schubert u. Salzer 156; Soc.-Brauerei Waldschlöftchen 77,5; Wanderer 104,5; Zeih-Ikon 62. Witterungsaussichten: Schwüles Wetter, zeitweilig bewölkt und Gewitterregen. Meist leichte Winde aus Südwest bis West.