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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191404197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-19
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Sonntags - Ausgabe kür r«lpz>a UN» Vorort« »urch uns«« LrSarr VkAU DSP» » . un» Sp,itt«ur« rmoltügUch ta» Hau» g«bro»tr monatlich l.rr M., vierleyShritch S.7» M. 0«i 0«r »«lchüNogtU«, uns«rn ZiUalen unü stuogabrftrUen abgeholt: moaatUch>M.,vl«rt«UihrllchS M. vurch üt« Post: innerhalb bcutschlanü» unü Ser Srutsch«« stolonlen monatlich t.SS M., ol«rt«ljohclich ».»0 M.. auoschlirgUch postb«st«UgelS. va» Leipziger llogedlatt erscheint Werktag« »mal,Sonn, u. Zetertag* lmal. Sn Leipzig, Sen Nachbarorten unü Sen «Prien mit eigenen Filialen «trü St« siden-auogab« noch am stdenü Seo Erscheinen» in« Hau» geltetert. Vrrllner ReSaktton: In Sen Zelten 17, Zrrnsprech-tznlchlu-: Moabit Nr. «»7. Nr. lS6. HandelsFeLtuns /irntsblott desRcctes und despollzeinrntes der Stadt Leipzrs »«Saktion unü Seschaftssteller Zohannisgass« Nr.«. » Zernsprech-stnschiuZ Nr. l«»»2, I4S0S unü 14S41. WS. Jahrgang kor Inserat« au» Leipzig unü Umgebung »I« /LnAklAkllpkuIs» » i spaltigepetitzeilers pf., üi« Neklamt-eiiel M., oon au»wär<» Sü Pf-, Nrklamen 1.20 M-, Klein« Anzeigen ütepetitzcilr nur 2üps.b.w>«-«rhol.Nab.,Jnserate vvnSehSrüen im omilichenEril üi, Petit» zeilr L» ps. Seschäst»anz«tgen mit plahoorschris» im Preise «rhShl. NabaN nach Laris. Setlogen: S«<amlausi.LM.So»Lausenü au«schl.postgeduhr. stnzeigen-Hnnakme: -ohannisgaste», bei sämtlichen Zitlalen Se« Leipziger Lagedlattr» unü ollen stnnonren-Expeüitlonen ür» In- unü stuoicnüe». SeschästosteU« für Verlin u.üi« pr. Sranüendurg virrktionWaller Zlirgcl, Verlin S. iS, Morgarrthenstraye ». Zcrnsprech-stnschluK: luhs« 1»7>. Sannis g, ürn lS. stprii. ISI4. Vas Wichtigste. * Das Abschiedsgesuch des Statthalters Grafen v. Wedel ist vom Kaiser zum 1. Mai unter Erhebung des Grasen in den Fürstenft and g en « hmigt worden. Zn seinem Nachfolger ist der Staatsminister o. Dallwitz ausersehen, an dessen Stelle der Wir«. Geh. -lat v. Loebell treten soll. sS. des. Art.) * Am D ü p p e l D e n k in n l bei Sondcrburg janv aus Anlaß des OOjäbrigcn Gedenktages der Er stürmung der Düppcler Schanzen am Sonnabend eine Festfeicr statt <S. bes. Art.) * Das badische G r o tz h c r zo g s p a a r be suchte am Sonnabend das Nationalmuseum 'n München. Bei der Galntajel im Ncsidenzschloß tauschten König Ludwig und der Groß- berzog von Baden herzlich gehaltene Trink- i p r n ch c aus. (S. bes. Art.) * Die Tarisnerhandiiingen im Berliner .6 ränge werbe sind abgeschlossen worden. sS. Deutsch Neich ) * Marquis di Bcrchtold haben ein T e l c g r o in m tanzler gerichtet. San G i il l i a n o und Graf am Schlüsse ihrer Beratungen an den deutschen Rcichs- lS. Aust.) Umschau. Leipzig. 18. April. Wenn frül)ec irgendivo auf dem Ecdcn- > und zivischen zwei Staaten .Händel ausbrachen, so war cs in Deutschland Sitte, daß sich die öffentliche Meinung auf die eine oder andere Seite fchlug. Jeder gute Deutsche frug' sich: wer ist von den beiden iw Recht? lind wenn er vermeinte, über die Antwort, im tlaren zu sein, jo war er mit seinem ganzen Herzen bei dem, der eben schlechthin recht hatte, und er wünschte ihm altes Gute. So kamen einst die Polenbegeisterung und die Griechenbegeisterung Zustande, und den letzten grossen Ausbruch des deutschen Idealismus erlebten wir, als die Buren um ihre Freiheit gegen England kämpften. Seitdem hat sich diese Begcifternngsfähigkeit aus fallend gelegt. Das liegt ivohl nicht daran, daß unser Rechtsgefühl verloren gegangen wäre; wir sind nur klüger geworden, haben selbst Welt- volitik geschmeckt und cingesehen, daß hinter den Welthändelu selten große Ideale stecken, sondern «ehr häufig weiter nichts als berechtigtes oder unberechtigtes Machtstreben, oft nur Gewinu- »ucht und Geschäftemacherei. Der Frank, der Rubel, der Dollar, kurzum Gold und Geld. Wer änderl's? So geht es uns in diesen Tagen mit Mexiko. Die Amerikaner berufen sich aus „ihre Kulturaufgabe". Aus Mexiko, sagen sie, werde nie etwas Rechtes werden, weil es, von Grund aus verfault, aus eigener Kraft keinen zeitgemäßen Kulturstaat schaffen könne, haben die Engländer nicht von den Buren dasselbe behauptet? Die Mexikaner dagegen versichern, daß sie unter Porfirio Diaz auf dem besten Wege gewesen und nur durch die Ränke und Treibereien der Jaukees ins Unglück gestürzt worden seien. Auf beiden Seiten geht Wahr- heit und Lüge, Recht und Unrecht ineinander. Für wen hätten wir Anlaß, uns sonderlich zu erwärmen? Jin Grunde vollzieht sich dort, was stich überall vollzieht. Das Starke überwindet was Schwache. Das Große wächst, eben weil es groß ist. Die Union steckt voller Triebkraft. Präsident Wilson hat, etwas schulmeisterlich veranlagt, diese Triebkraft mit allem Gruft ans ideale Ziele einzustellcn versucht; aber er konnte es nicht hindern, daß sehr reale Mächte, die auf den Oelreichtum Mexikos gerichtete Speku lation, eine nüchterne kapitalistische Politik das schimmernde Umhängsel in Fegen rissen und immer heftiger dec Begehrlichkeit uachgingen. Dazu kam das, was man Staatsnotweudigkcit zu nennen Pflegt. Lediglich des Kulturruhmes wegen haben die Amerikaner das gewaltige Werk des Weltmeere verbindenden Panamatauals nicht vollbracht. Mit allen Mitteln gilt cs für sie, sich an diesem Teile des mächtigen Kontinents für alle Zukunft die Machtstellung zu sichern, die keine andere Weltmacht streitig machen kann. Ob wir das im „alten Guropa" mit Reid be trachten oder mit Bewunderung: wir werden uns darein finden müssen, daß sich dort am stillen Ozean Bölkcrtämpse entwickeln, gegen die sich unser Getriebe ausnimmt ivie harmlose Puppenspielc zu einem großen Bühnenstück. Dort meldet sich auch Japan zu Wort, und dort wird das Problem der gelben Rasse Form und Gestalt annchmcn, vielleicht eher als man denkt. Doch es ist vorerst nicht nötig, tragische Töne anzuschlagen. Ja, cs fehlt nicht an jener Mischung von Ernst und Scherz, die so sehr geeignet ist, der Welt ein freundliches Gesicht abzugewinncn. Wie heiter stimmt es doch, wenn wir lesen, wie in Washington die letzten Tage mit Grandezza über den Salut verhandelt wurde, den der Präsident Huerta der amerika nischen Flagge vor Tampico starrköpfig ver weigerte und den er doch schleunigst bewilligte, als die atlantische Flotte der Union, wie weiland die Armada, anrückte. Aber er. handelte noch gestern um die Zahl der Schüsse 21' Stück verlangte Wilson, 21 bot Huerta. Warum 24? Warum 21? 24 ist mehr als 21. Die amerika nische Ehre hängt an 24, die mexikanische an 21. Aber Huerta verlangt auch den gleichen sofortigen Geaengruß, und Washington wird ihn wohl „mir alten Schikanen" bewilligen. Diese Geschichte erinnert an das Vorrecht, das sich England lange Zeit als erste seefahrende Na tion ehrgeizig bewahrte; England verlangte (wenn wir nicht irren, noch im 18. Jahr hundert) von allen fremden Kriegsschiffen den Salut, das Streichen der Flagge, ohne die Ber> pflichrung zum Gegengruß anzuerkennen, und dieser leidigen Höflichkeitsfrage wegen war es sogar um die Milte des 17. Jahrhunderts zu einem Kriege zwischen England und Holland ge kommen. Mit einem Kriege wurde ja auch jetzt auf beiden Seiten gerechnet; und cs ist ein Glück, daß man jich durch den Draht rasch verständi gen konnte, ehe vor Tampico die Kanonen ohne Salut in einen ernsthafteren Wortwechsel ge rieten. In der Kricgsabtcilung zu Washington weiß man sehr wähl', daß die Kriegstreiber in New Dort keine Vorstellung von einem regel rechten Feldzüge haben, nnd Huerta weiß das auch. Die amerikanische Flotte' würde imstande sein, Tampico und etwaige andere Küstenplätzc zu besetzen, aber damit wäre Mexiko noch lange nicht bezwungen, und mit einem amerikanischen Heere von 10 bis 20000 Mann Huerta anzu greifen, der an 100 000 Mann zusammengebracht hat, wäre ein Wagnis. Wozu auch ? Die ameri kanische Regierung kann leicht Wandet schaffen. Sie braucht nur Huerta als Präsidenten anzu erkennen. Da dies sein nächstes Ziel ist, wird er wohl auch auf die Bedingungen eingehen, die der Union gestatten, mit ihren mexikanischen Plänen ein Stuck weiter zu kommen. Das ist die Politik des Reifenlassens, wie sic vor 16 fahren zu einer reichen Ernte — Kuba, Puerto Rico, Philippinen — geführt hat. Wie schon gesagt: unser derzeitiges euro päisches Getriebe nimmt sich etwas kleinlich aus im Vergleich zu den großen Dingen, mit denen man sich auf dem amerikanischen Kontinent be schäftigt. Welch eine Schererei nm das bißchen A kbanicn! Der Leiter der österreichischen aus wärtigen Politik Graf B e rchkold und Marchese di San Giuliano haben mehrere Tage in dem milde stimmenden Abbazia verhandelt, wie denk bedrängten Herrscher Albaniens — man kann von ihm wirklich sagen: er sink wie aus Koh len — und gleichzeitig den Schützlingen Griechenlands, den Epiroten, zn helfen sei. Um diese Hilfe aus der Not allein handelte es sich aber sicher nicht: Oesterreich nnd Italien haben sich nicht aus reiner Freude an einem neuen Baltanstaate für Albaniens Selbständig keit ins Zeug gelegt; sie erwarten Vorteile für ihren Handel und mußten sich deshalb über daS beiderseitige Vorgehen verständigen. Was nun heute von Wien aus über das Ergebnis ver öffentlicht wird, ist aus seinen Inhalt schwer ab- zuschätzen. Säuberlich wird jede tatsächliche An gabe vermieden, nnd so muß man jich mit der Versicherung genügen lassen, das; Oesterreich, Italien und Deutschland entschlossen sind, „an ihrer gegenwärtigen Richtlinie festzuhaltcn nnd gemeinsam darauf hinzuarbeiten, die Sympa thien, die die öffentliche Meinung den intimen Beziehungen der Regierungen cntgegenbringt, immer lebhafter zn gestalten". Ein bißchen schwülstig gesagt, aber das mag hingehcn, wenn die nächste Zeit den Hohlranm dcr^ Worte mit erfreulichen Tatsachen füllt. Hat der Marchese di San Giuliano nach Rom gute Nachrichten zn bringen, um so besser; der neue Ministerpräsi dent Salandra steht vor bösen Verwicklungen: Eisenbahner- und Beamtenstrcik, Finanzkrach, vielleicht Neuwahlen unter den schlimmsten Um ständen. Mit größerer Spannung noch als die prak tischen Erfolge der schönen Tage von Abbazia erwarten wir die „Reisefrüchte" des Reichs kanzlers „Begünstigt von herrlichstem Wct-. ter" — jo könnte er ja, um im üblichen Stile zu bleiben, vor dem Reichstage seinen Bericht beginnen. Einstweilen erfahren wir aus Korfu nur Dinge, die als Zeichen des guten Einver nehmens zwischen Kaiser und Kanzler gelten können. Bis auf bessere Belehrung hin, geben wir nicht viel auf eine heutige Auslassung der „Mil. pol. Korrespondenz", wonach Herr von Bcthmann nun doch ernstlich an einen Rcichs- kagsschluß denke. Ob ihm der Gedanke auf Korfu kam, wird nicht gesagt, begründet wird aber die angeblich bevorstehende Maßregel dies mal mit der „an Raum gewinnenden Erkenntnis, daß eine Reihe der zur zweiten Lesung jetzt vorbereiteten Vortagen für die Gesetzgebung noch nicht reif ist". Mit dieser „an Raum ge winnenden Erkenntnis" steht cs nicht zum besten, und verwunderlich ist auch das Wort von der Zweckmäßigkeit eines „gesctzcsmacherischcn Atemholens". Die Schuld trifft doch wohl, wenn sich „bei einer Reihe von Vortagen" ihre Un reife hcransstellt, in erster Linie Regierung und Bundesrat, die dann „gesetzmacherisch" nicht auf der wünschenswerten Höhe gewesen sind. Aber das sonderbarste ist der^Lchiuß, nämlich der vieldeutige Hinweis auf die Möglichkeit, „daß innerpolitische Konsteklationseutwicklungen es dem Reichstage wünschemowert erscheinen ließen, über die Zusammensetzung seines Präsidiums im Herbste neu zn befinden". - Jnnerpolitische KonstellakionScntmicklungen? Was ist der dunklen Rede Sinn? Nehmen wir einstweilen an, daß es sich nicht nm „Entwicklungen" handelt, die dem Kanzler im azurnen Lichte ans Korfu anfge- gangen sind, sondern um „Gntwickuingeu", die der Gewährsmann der „Mil.-pol.Korrespondenz" Voraussicht, weit er — sie wünscht. Oder sollten auf Korfu Gespenster am Hellen Tage umzu gehen pflegen?! Die Düppel-Zeier. Ein Marinebesehl des Kaisers. Der Kaiser har aus Korfu außer dem Armee befehl auch einen Marinebesehl erlassen, der fol genden Wortlaut hat: „Die Fünfzigjahrscier der Ereignisse von 1864 läßt Mich dankbar auch der Dienste ge denken, welche die kleine pren ß ischc M a - cinc damals dem Vaterlande leistete. Einer mehrfachen Uebermachr gegenüberstehend, hat sie doch leine Gelegenheit versäumt, dem Gegner Abbruch zu tun. Der 17. März, der Tag von Jas mund, wird immer ein Ehrentag der preußischen Marine bleiben und damit auch der deutschen Marine, die aus ihr hervorgcwachsen ist. Diese schneidige Waffen tat sowie das tapfere Verhalten des Avisos „Grille" und der Kanonenboote haben den Feind gezwungen, starte Streitkräfte für den Blockadedicnst zu verwenden und so dem Zu sammenwirken mit der Armee zu entziehen. Aber über diesen militärischen Erfolg hinaus haben die Männer, welche 1864 auf den Kom mandobrücken und hinter dqn Kanonen un serer Schiff'- standen, der Marine die Herzen ihres Königs und des ganzen deutschen Volles uähergebracht und damit den Grund ge legt, auf dem sich die Flotte des Deutschen Reiches auf geb aut hat. Indem ich diesen Männern heute erneut meinen kaiserlichen Dank ausspreche sür die vor öO Jahren geleisteten treuen Dienste, blicke ich vertrauensvoll aus die jetzige Marine, welche mit größeren Mitteln Größeres leisten wird, wenn wieder einmal eine Waffcucutschcidung , angerufeu wird." Die Feier am Düppel-Denkmal. Am Sonnabend vormittag vereinigten sich in Soudcrburg die Schulen, Abordnungen des dortigen dritten Bataillons des Füsilier regiments „Königin" sowie der Marine, die pa triotischen Vereine und städtischen Kollegien mit den dort weilenden Veteranen zn einem i'npo sauten F e st zugc n ach de m Düppel Denkmal. Hier hielt Gymuasialdirektor Spanuth aus Flensburg eine Ansprache, in der er an die glorreicl-en Ereignisse vor äO Fahren erinnerte und, an die Jugend gc wendet, diese ansfordcrte, das schwer errungene Gut immer zu bewahren. Hiernach erfolgte eine Bekränzung des Denkmals und der Krieger gräber, von nah und fern waren prächtige Kranzspenden von Behörden, Korporationen nnd Regimentern eingetrosfen, die 1861 an den: Sturm auf Düppel beteiligt gewesen sind. Am Mittag trafen mehrere hundert Veteranen aus Berlin nnd der Mark Brandenburg mit Extra dumpfer von Kiel in Sonderbnrg ein. v. Dallwitz Ser neue Statthalter -er Reichslan-e. Korfu, 18. April, >;1O Uhr abends. lW. T. B.j Wie wir vernehmen, hat der Kaiser auf Vortrag des Reichskanzlers Las Abschieds gesuch des Statthalters Grase» von Wedel und Erhebung desselben in den Fürst« n- stand in Gnaden zum 1. Ma» dieses Jahres ge nehmigt. Zum Nachfolger des Grafen von Wedel ist der Staatsminister von Dallwitz ausersehen, an dessen SteNe der Wirtliche Geheime Rat von Loebell das Ministerium des Innern übernehmen soll. Der Name o. Dallwitz wurde, wie wir bereits vor mehreren Wochen in ausführlichen Artikeln ge schrieben haben, schon länger als Nachfolger des Grafen Wedel genannt. Die offiziöse Bestätigung dieser Kandidatur kommt somit.nicht überraschend. Auch von Herrn von Loebell wollten unterrichtete Kreise seit längerer Zeit wissen, daß ihm eine Be rufung auf eine besonders einflußreiche Stelle sicher sei. * Carl Graf von Wedel wurde am 5. Februar 1842 in Oldenburg geboren, besuchte das dortige Gymnasium und daraus die Kadettenschule in Han nover. 1860 wurde er Leutnant in dem Hannover schen Dragwierregiment Kronprinz und trat ixn? in preußische Dienste über. lX76 wurde er zum Major befördert, nahm lX77/78 am Russisch Türkischen Kriege teil und war von 1878—1887 Militärattoch' in Wien. I^? erhielt er t-as Kommando des 2. Garde lllanenregiments, ix.^8 das der l. Garde Kavallerie brigade. 18X9 wurde er diensttuender Fliigcladjiitant unc- General 0 I.,. des Kaisers, ging ixo.» aw Kaiserlicher Gesandter nach Stockholm, wo er bis I89l blieb. 1X07—180!) war er Gouverneur von Berlin, 1X99 l002 Bolschajtcr in Nom und danach bis 1908 Botschafter in Wien. Seit 190x war er Statthalter in Elsaß Lothringen. Er vermählte jich 1801 mit Stephanie geb. Gräfin Hamilton, verw. Gräfin Platen. An hohen Auszeichnungen führt er das Eiserne Kreuz zweiter Klasse, den Schwarzen Adlerorden mit der Kette und seit 1000 die Brillanten zum Schwarzen Adlcrorden. Ltaatsm'nister v. Dallwitz wurde am 20. September 1802 in Breslau geboren. Er war nach beendetem Studium in Bonn, Straßburg und Leipzig Negierungsassessor in Königsberg, spater in Liegnitj und verwaltete 1886—1800 das Landrats amt in Lüben. Im Jahre 1890 lvurde er wegen seiner Abstimmung im Abgeordnetenhause gegen die Kanalvorlag: zur Disposition gestellt, 1000 wieder angcstellt als Ncgicrungsrat beim Posener Ober Präsidium. Im gleichen Jahre noch wurde er zu nächst Hilssarbeiter, dann Vortragender Rar un Ministerium des Innern. 1002 schied er aus dem preußischen Staatsdienst aus und wurde 100:! an- haltischer Staatsminister. 1900 lehrte er als Ober präsident von Schlesien in den preußischen Staats dienst zurück und wurde 1910 Minister des Innern. Dem preußischen Abgcordnelenhause gehörte er von 189.1 bis 1809 an. Herr o. Dallwitz, der wegen seiner Abstimmung gegen die Kanalvorlagc im Abgeordnctenhause zur Disposition gestellte Landrat, hat auf dem Umweg über Anhalt eine glänzende Karriere gemachl. In Anhalt erfreute er sich als Minister großen An sehens und großer Beliebtheit; er führte dort die Feuerbestattung durch, die er dann später auch in Preußen zur gesetzlichen Anerkennung brachte. In Preußen wurde er non den Gegnern des Dreiklassen- wahlrcchts heftig angegriffen, weil er wohl wieder holt sich gegen die Einführung des Neichstagswahl- rechts in Preußen, nicht aber auch für eine 'Wahl reform überhaupt ausgesprochen hatte. Wirklicher Geheimer Rat von Loebell wurde am 17. September 1820 in Lchnin im Kreise Zauch- Belzig geboren. Er erhielt seine Erziehung auf der Nitterakadcmie Brandenburg a. H., studierte in Straßburg und Leipzig, wurde 1877 Gerichtsrefercn- dar und 1879 N'gierungsreferendar. Im Jahre 188:; zum Negierungsassessor ernannt, wurde er 1880 Landrat des Kreises Neubaus und 18X9 Landrat des Kreises Westhavelland. Jin Jahre 1900 wurde er zum Generaldirektor der Landfeucrjostetät der Pro vinz Brandenburg und f!'l>l zum Chef der Ncichs- kanstei ernannt. Bon 1898 1900 gehörte Loebell als Mitglied der Deutsch konservativen Parlei dem Reichstage, und von 1901 bis 190t auch dem preußi schen Abgeordnetenhaus,: an. Im Jahre 1907 wurde er nach dem Rücktritt des Fürste,! Bülow ttnter- staarssek'etär der Neichskanstci und 19M Oberpräji den: der Pronin; Brandenburg und 'Wirklicher Gc Heimer Na». Im Jahre lOll) nahm er aus Gesund heitsrücksichten seinen Abschied. Vas ba-jßhe Großherzogspaar in München. 'Am Soiumbcno mittag um l Uhc empfingen der Großycrzog und die Großherzogin von Ba den die Ghcss der am Münchner >?ofe beglau bigten fremden Missionen nnd deren Damen und nahmen dann nm ' ,.2 Uhr an dem vom badischen Gesandten und Bevollmächtigten Minister Freiherr« von R e ct gegebenen F r n h stück teil. Zur Tafel mären außer dein Gefolge nnd dem Ehrendienst noch geladen Staats Minister Graf v. Herlting, Oberstzeremonien meister Graf v. Mop nnd der bäurische Gesandte am badischen Hose Graf .Nou Nach dem Früh stück empfingen der Großherzog nnd die E>roß- hcrzogin den Vorstand des badischen Hilfsvereins nnd besuchten nm vier Uhr nachmittags mit dem König nnd der Königin das 'N a t i o n a l m u s e n m zu eingehender Besichti gung. Am Abend fand zu Ehren des Großhcrzogs und der Großherzogin von Boden in der Residenz (Halatasel zu 140 Gedecken statt, an der außer den Majestäten und den hohen Gästen die rn München anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königshauses, die Gefolge, Prinzessin Friedrich von Hohen,zollern, Fürst von der Leyen, der Ehrendienst, die obersten Hof chargen und Generaladjutantcn, der Staatssekretär des Ncichsschatzamtcs Dr. Kühn, die Staatsministcr mit dem Ministerpräsidenten an der Spitze, die jriU Heren Stoatsminister Gras von Podcwills und Pfaff, Vertreter des Neichsrats und der Abgeordneten kammer, Vertreter der Stadt, der Polizeipräsident und der Neqierunasvräsidcnt tcilnahmen. Im Ver laufe des Mahls hielt König Ludwig folgende Ansprache: Es ist mir und der Königin eine Ehre und Freude, Eure Königlichen Hoheiten in Meinem Lande zu begrüßen. Die schönen Tage, die wir - an Eurer Königlichen Hoheit Hgsx verleben durf
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