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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.04.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140428025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914042802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914042802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-28
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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Seite 8. Nr. 213. ttvena-Nuüguüe. .^«ucr iLüttLollllL Erklärung SrdrimrstSirgismunllr r«m N-nNiltt 1« anvemrede« »ücherei. In drr heutigen ?8immer dr) ..Vörscnblatiü» für stk» drutsckrii Bnchl»andel" vrrt>ss«»ntlicht Ker «gl Düchs. 0>rd vosrat tfomnn-rnrnr»! ika rl Sj r a i sm un d, Erster Porstrbei de- Por'riivrrrins der Deutschen Buchhändler ,u r.'eip,i», ein« E rkl ä r un q «im tivusltkt in der Deuteten Bliclniei. die vir nachstehend im Wortlaut wieder^ neben. Die Reo. An den letzten Tagen sind unter dem Stichwort „Konflikt in der Deutschen Bücherei" eine Anzahl Notizen vurch die Presse .gegangen, die sich, aus gehend von dein Entlassungsgesuch des Direktors der Deutschen Bücherei und der gleichzeitig eingercichten Kündigung dreier weiteren Bibliothekare bzw. Hilss- didliothekare der genannten Bibliothek, mit den Meinungsoerjchiecvnheiten zwischen diesen vier Be amten und mir beschäftigen. Ala Erster Borsteher des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler, dessen Inu resse ich in erster i.'inie zu wahren habe, glaube ich zunächst dem Buch handel Aufklärung über die Gründe dieses Konfliktes unV meine Stellungnahme in der Angelegenheit geben zu müssen, obwohl ich mich nicht aus Infor mationen an dieser Stelle beschränken, fondern, dem öffentlichen Charakter der Deutschen Bücherei Rech nung tragend, auch einer weiteren Oessentlichkeit Gelegenheit geben werde, die Berechtigung meines Berhaltens in dieser Angelegenheit nachzuprüsen. Zum Berständnis der Sachlage möchte ich zunächst folgendes vorauslänäen: Aach fj 1 der Satzung slir die Deutsche Bücherei „errichtet der Börsenverein der Deutschen Buch händler zu Leipzig in der Deutschen Bücherei ein Archiv des deutschen Schrifttums unk« des deut- jchen Buchhandels, eine ösfent'iche unentgelt lich zur Benutzung freistehende Bibliothek", die nach ir 2 den Zweck hat, „die gesamte Literatur des An landes und die deutsche Literatur des Auslandes zu sammeln, auszubewnhren und nach wissenschaft lichen Grundsätzen zu verzeichnen". Der chefchäftssührende Ausschnsz besteht aus acht Mitgliedern: dem Ersten Borsteher des Börjenvereino der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, k-.'M Ersten Borsteher des Deutschen Berlegervercins, dem Ber- lreter der Kgl Sachs. Staatsregicrung, dem Ver treter der Stadt Leipzig, sowie vier aus dem kreise des Lk'rwaltnngsrates zu wählenden Mitgliedern, von denen zwei dem Börscnverein angeboren sollen. Es müssen also von den acht Mitgliedern des Ge- ict äftsführenden Ausschusses vier Mitglieder des Börsenvereins sein. Den Borsitz führt der Erste Bor steher des Börsenvercins. Er gibt den Ausschlag bei Stimmengleichheit. Der Berwaltungsrat besteht aus NI Personen, non denen mindestens 16 Mitglieder des Börsen vereins sein müssen. Auch er tagt unter dem Bor sitz des Ersten Vorstehers des Börsenvereins. Geht schon aus den Salzungen klar hervor, das? bei der Deutschen Bücherei, beim Aufbau wie bei der Verwaltung, der Einflufz des Buchhandels an mass gebende Stelle gerückt wurde, so ist auch bei den Vor besprechungen. die schliesslich zur Verwirklichung des Gedankens führten, in den Vordergrund gestellt wor den, dass die Deutsche Bücherei nelren der öffentlich benutzbaren Bibliothek ein Archiv des deutschen Ber > logsbuchhandels fein soll, das die Grundlage für die deutsche Bibliographie zu bilden lmbe. Als die Adee der Schaffung einer deutschen Zentralbibliothek, nach dem sic lange geruht hatte, IMl von dem nnntblicken- dcn preusziichcn Ministerialdirektor Althoff wieder ausgcgriffen wurde und dieser meine Mitwirkung für seinen Plan erbat, wurde von mir der (bedanke in den Vordergrund der Verhandlungen gerückt, dass der deutsche Buchhandel aus dieser Schöpfung das Ma terial für den Ausbau seiner Bibliographie erhalten müsste, ein Gedanke, dem Althoss vorbehaltlos zu stimmte. Seitdem hal>e ich in Wort und Schrift, in Besprechungen mit Behörden und massgebenden Per sönlichkcite», auf Versammlungen und auf Agitation« reisen diesen Gedanken immer wieder in den Vorder grund gestellt: er ist die eigentliche Triebfeder zur (Gründung der Deutschen Bücherei und die Veran lassung gewesen, meine ganze Kraft dafür cinzusctzen. Die Herausgabe der deutschen Bibliographie Ist seither eine unbestrittene Aufgabe des deutschen Buch Handels gewesen. Leider haben die mancherlei Ver handlungen, die besonders die preussische Bibliotheks verwaltung angeregt lzat und die bis in die neun ziger Aahrc des vorigen Iahrbunderts znrückgehen, nicht dazu geführt, daß die von dem Buchhandel Irerausgegebene Bibliographie und die von den Bibliotheken nach wissenschaftlichen Grundsätzen ab gesagten Kataloge in ttebcrcinstimmung gebracht werden konnten. Es muss vermieden werden, dafz dem gleichen Zwecke dienende Arbeit doppelt geleistet wird und dadurch unnütze Geldausgaben entstehen, wenn das erzielt werden soll, was der weitblickende Althoff und unterrickstctc Buchhändler klar erkannt l?aben: ge meinsame Arbeit der Bibliothekare und des Buch Handels zum Zwecke der Herausgabe einer möglichst allen berechtigten Wünlchen entsprechenden Biblio graphie. Nunmehr hat der Börsenocrcin die Initiative er griffen, nachdem er die Unterlage für die deutsche Bibliographie in der Deutschen Bücherei finden kann Zur diesjährigen Kan taten, esse stellt der Vor stand des Börsenvcreins den Antrag: „Die Haupt Versammlung wolle sich grundsätzlich damit einver standen erklären, dass die Bibliographie vom Börsen verein mit Hilfe der Deutschen Bücherei hergestellt und dass zur Feststellung der Grundsätze über die Be arbeitung und Herstellung der Bibliographie ein ausserordentlicher Ausschuss eingesetzt werde." Die hervorragendsten Sachkenner der Bibliothekswissen schaft sollen gebeten werden, diesem Ausschüsse bei zutreten, um so die seit langer Zeit erstrebte Lösung zu finden, wie der deutschen Wissenschaft und dem deutschen Buchhandel das beste bibliographische Hand werkszeug auf billigste Weise geschaffen werden kann. Dich der Börsenverein auf eine Mitwirkung an dieser Bibliographie nicht verzichten kann, ergibt sich auch aus der unumstrittenen Tatsache, dasz die kosten dieses Unternehmens, zu dem die Deutsche Bücherei die Grundlage abgeben foll, zum weitaus gröszten Teil auch in Zukunft vom Buchhandel getragen wer den müssen, unabhängig von den Opfern, die fast der gesamte Buch- und Zeitschriftenverlag bringt, indem er seine Publikationen unentgeltlich der Deutschen Bäckerei und damit jedermann zur Verfügung stellt Diese Ausführungen glaubte ich oorausschickcn zu müssen, weil durch sie klargcstellt werden soll, das, nicht allein der Buchhandel ein Nccht auf die Mit wirkung an dem Aufbau der Deutschen Bücherei hat, sondern dasz es auch seine Pflicht ist, seinen Ein fluß darauf geltend zu machen. Dadurch ist der Konflikt mit dem Di rektor der Deutschen Bücherei herdei geführt worden. Nach seinem Anstelluugsoer- trag ist der Direktor dem Geschästssülirenoen Aus schüsse der Deutschen Bücherei und dein Vorstande der Börienvereins unterstellt. Er ist Beamter des Börsenvcreins und hat im Nahmen seines Vertrags und der ihm zuaewiesenen Aufgabe seine Arbeiten zu erledigen. Diele Aufgabe aber kann nicht dahin ver standen werden, dasz ihm z. B. ein unbeschränktes Necht auf die Art und das Zustandekommen der deut schen Bibliographie eingeräumt werden kann, schon weil es sich hier um /Tragen von so weittragender ideeller und materieller Bedeutung handelt, daß sie ohne die Mitwirkung der zu ihrer Lösung berufenen Organe Mr nicht von einem einzelnen erledigt wer den können. Wohl ift von Herrn Direlwr Dr. Wahl zur Nechtsertigung feines Schrittes eine Reihe weiterer Gründe angegeben worden, auf die ich im nachfolgen den näher eingehe oder später in umfassender Weise cingeken werde, doch ist nicht einer davon derart, das; er nicht ohne weiteres durch eine offene, freie Aussprache hätte beseitigt werden können. Und wenn Herr Dr. Wahl schon, ohne dazu den Versuch zu machen, von mir keinen genügenden Schuh seiner Rechte erwartete, durfte er ein Gleiches auch von dem Geschäftssiihrenden Ausschuß der Deutschen Bücherei annehmen? Blieb ihm nicht als lehtes Mittel immer noch die E i n r c i ch u n g j e i n e s Entlassungs gesuches und die F l u ch t i n d i e O e f f e n t l i ch- keit, wenn man ihm dort sein wirkliches öder ver meintliches Recht vorenthalten hätte? Er hat aber weiter auch nicht den besonderen Verhältnissen Rech nung getragen, die gerade bei der Deutsck>en Bücherei mitsprechen. Herr Direktor Dr. Wahl suhlt sich u. a. dadurch beschwert, dasz ein Teil der Korrespondenz von mir als Vorsteher des Börsenvercins gezeichnet wird. Durch eine sachverständige Behandlung ist es dem Borsiand des Bölsenvereius gelungen, im deutschen Verlagsbuchhanoel ein so grofzes Interesse für die Deutsche Bücherei und deren Ziele zu erwecken, dasz fast die gesamte literarische Produktion des deutschen Sprachgebiets von den in Betracht kommenden etwa deutschen Verlagsbuchhandlungen und 6000 Zeit schriften Vertagen der Deutschen Bücherei unentgelt lich zugeht. Da naturgemäf; die Personen und die GepflogenlMen im deur chen Buchhandel Buchhänd lern vertrauter sind, und da das Ansehen des Börsen vereins ini Buchhandel ein unbestrittenes ist, so wurden die notwendigen Agitationen im Namen des Vorstandes des Börsenvercins emgeleitet, und etwa 15 000 Schreiben des Vorstandes sind von mir hand schriftlich gezeichnet. Sämtliche Maßnahmen sind mit dem Direktor besprochen worden und mit dessen Ein verständnis geschehen. Der Verkehr mit den Behörden ist seither im sachlichen Interesse der Deutschen Bücherei von dem Vorstand des Börjenvereins geführt worden, so dasz darauf sich beziehende Schriftstücke von mir gezeichnet werden mussten. Eine dauernde Verbindung des Börsenvereins vorstehers mit dem Direktor war ferner notwendig wegen der Räumlichkeiten, in denen die Deutsche Bücherei jetzt untcrgebraclst ist. Bei der wider Erwarten überraschend schnellen Entwicklung der Deutschen Bücherei mussten Entscheidungen wegen Bereitstellung neuer Räume im Buchhändleihaus und Schaffung neuer Arbeitsplätze, wegen vauncher Ver änderung, Verlegung der Lichtanlagen, Herstellung von Büchergestellen sofort getroffen werden. Ohne Engherzigkeit und bureaukratische Bedenken sind die Wünsche des Direktors sofort erfüllt worden. An wissenschaftliche Arbeiten der Bibliotheksbeamten, soweit solci>e schon begonnen haben, ist von mir nie eingegriffen worden. Bei den Besprechungen über die Einrichtung der Zugangs- bücyer und der Lieferantenverzeichnihe, der Bearbei tung der buchyändleriichen Büct-erverzeichnisse, Regi- praiur der Korrespondenz find von mir dem Direktor Anregungen und Vorschläge behufs Vereinfachung der Arbeiten gemacht worden. Herr Dr. Wahl hat entweder ausdrücklich oder stillschweigend meinen Ausführungen zugestimmt und sie beachtet, oder er hat tstegengriinde geltend gemacht, die dann berück sichtigt worden sind. Meine Tätigkeit in der Deutschen Bücherei er folgte mit Wissen und im Einverständnis des Ge- jchaslsführenden Ausschusses, in dessen Sitzungen ich regelmäßig über den Stand der Arbeiten berichtet und auch Angelegenheiten zur Sprache gebracht habe, bei denen die Ansicht des Direktors von der meinen ab wich. Im übrigen hat Herr Direktor Dr. Wahl in den Sitzungen des Gejchästsführenden Ausschusses m. W. auch nicht einmal gegen meine Berichte Ein spruch erhoben oder irgendwelche Wünsche geäugelt. Erst über die Schafjung der Grundlagen für die deutsche Bibliographie kam cs zu rein sachlichen Er örterungen zwischen dem Direktor und mir, ob, wie das bistzer gescixhen ist, die Bibliographie in ihrem Hauptteile von Buchhändlern, die sich seither bc- währt halten, oder ausschliesslich von Bibliothekaren her-ustellen sei. Aus Zweckmässigkeit-)- und Spar samkeitsgründen trat ich für vorwiegend buchhündle- nsclie Arbeit ein. Hierbei ist auch nickst das geringste die bibliothckarisclie Berufs- und Standesehre krän kende Wort von meiner Seite gefallen. Irgendwelche Andeutungen von der Absicht der vier Herren habe ich nicht erhalten; ich wurde in Kijsingen während einer Kur am Karfreitag mit dem Entlasjungsgcsuch des Direktors und der Kündigung der drei Bibliothekare überrascht. Während der erstere sein Entlassungs gesuch begründete, reichten die übrigen Herren die Kündigung ohne Angabe von Gründen ein und lehn ten diese auch aus schriftliche Anfrage ab. Die in der Presse verbreitete 'Nachricht, der Außerordentliche Ausschuß lehne eine Untersuchung ab, ist irrig. Ich habe von jeder auf eine gemeinsame Arbeit der Bibliothekare mit dem Buck-Handel den größten Wert gelegt, bin nach wie vor von dieser Notwendig keit tstz durchdrungen und werde mich auch jetzt nicht in einen Eiegenjatz zwischen Bibliothekaren und Buch handel, der nach meiner innersten Ueberzeugmrg in keiner, auch nicht der geringsten Beziehung besteht, hineintrciben lassen. Ebensowenig aber werde ich di« Hand dazu bieten, dafz man den deutschen Buchhandel von der ihm zu seinem Teile und zum Wohl« der Sache zukommcnden Mitwirkung bei dem Aufbau der Deutschen Bücherei und an der Schaffung der deut schen Bibliographie ausschließt. Bon der Opferwil- ligkeit des Sächsischen Staates, der Stadt Leipzig und des deutschen Vcrlag-buchhandels ist die Deutsche Bücherei als eine Stätte gemeinsamer Arbeit von Vcrmaltungsbeamten, Bibliothctarcn und Buchhänd lern geschaffen worden, um der deutschen Wissenschaft als eine Sammclstelle, dem deutschen Verlagsbuch- handel als ein Archiv,zu dienen. Durfte ich, an ver antwortlicher Stelle als Erster Vorsteher des Börsen vereins und Vorsitzender d«s Geschäftsführenden Ausschusses stehend, es schweigend mit ansehen, das; diesem die Deutsche Bücherei beherrschenden Gedanken ein anderer Anhalt gegeben wird, als er den Ab- sichten ihrer Gründer und Förderer entspricht? Berlin, den 27. April 1914. Karl Siegismund. Hiir Leipzig unli Umgebung Leipzig, 28. April. Wetterbericht der Könial. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Vorhersage für den 2V. April. Nordwestwinde, wolkig, kühl, kein erheblicher Niederschlag. Sonnenaufgang 4 Uhr -18 Minuten, -untergang 7 Uhr 22 Minuten. Mondausgang 0 Uhr 12 Minuten, -untergang morgens. * Wetternachrichten vom 27./28. April. Vom Pöhlberg: Matter Sonnenunter- und -auf gang, Himmelsfärbung gelb bzw. orange. O * Pilotausstieg in Dresden. Erdboden: Westnordwest 4: 500 Meter: Westnordwest 5; 1000 Meter: Westnordwest 7. Mena-Zpieiplan Her Lripriger Ldeater 1- — Luusptel.Dr. — Traueriptel. Dienstag Ans. Ende Mittwoch Ans Ende N«u«« LH. Der Waisen- schmied O. 7 Izlll Di« weihe Dame Di« -t Jahres;. 7 '!.N Alt«, Th. Macbeth. Dr. t> 11 Hedda Gabler. 8 1,11 -.»«rett..DH. Polenblut. Op. 8 11 Polenblut. Op. 8 11 Schaul»i«lh. Äl» tch noch tm Fliigettletde. — V V - «trt lür ung: <). -- Oper, Op. - - Oprrea«. 8ck. — Schauspiel, * Roter-Kreuz-Tag 1914. Das Programm für die Fe st Vorstellung am 9. Mai im Neuen Operet tentheater, zu der Kronprinz Georg sein Erscheinen zugesagt hat, ist jetzt festgesetzt. Die Vorstellung wird durch eine Ouvertüre eingeleitet, der ein von Dr. Philipp Fiedler gedichteter Prolog, gesprockzcn von Anny o. Orelli, folgt. Hierauf wird „DcrFcl d- Prediger" von Millöcker, bearbeitet für zwei Bilder und inszeniert von Lberregisseur Josef Grosz, aiufgeführt. Eine -Mündige Pause ist für ein reich haltiges Büfett, das von den Damen des Albert- zweigvereins veranstaltet wird, vorgeseh-en. Dann Cercle des Kronprinzen. Zum Schluß wird als Neu heit „Die vier Jahreszeiten", choreographi sches Bild von E. Grondona, mit Musik nach Motiven von G. Verdi, gegeben. Es wird gebeten, in Gesell schaftsanzug zu erscheinen. Der Platzverkauf hat be reits im Modenhaus Pölich begonnen. * Postalisches. In Nkongsamba in Kamerun ist am 15. April eine Telegraphenanstalt für den internationalen Verkehr eröffnet worden. Nkong- samba liegt am Endpunkte der Kameruner Nord bahn. Die Wortgebühr für Telegramme nach Nkong- samba ist dieselbe wie nach Duala. Sie betrügt gegenwärtig st 65 .-H. — Nach Brasilien dürfen Wertpapiere, Banknoten, Staatspapiere, ab gestempelte oder nicht abgestempelte Briefmarken oder andere Postwertzeichen, Schecks mit oder ohne Visa, Zinsjcheine und Hypothekenwechsel neuerdings wieder auch in eingeschriebenen und gewöhnlichen Briesen versandt werden. — In Ruszland ist die Einfuhr von Sendungen ans Zelluloid mit der Briefvost verboten. Gehen derartige Sendungen, einschließlich tinematographischer Films, bei russischen Dienststellen mit der Briespost ein, jo werden sie vernichtet. * Der Zirkus Sidoli bringt seinem Publikum jetzt eine ganz besondere Darbietung, nämlich einen Ring- kampf-Wcttbewcrv um den Preis von :!000 . ll. Dem Programm mit den berühmten Freilreitsdressuren, der Hohen Schule, den trefflichen Kunstradfahrern und dem tollkühnen Luftatt der Hcgelmanntruppe folgten gestern abend die ersten Ausscheidungskämpfe der Ringer. 1-1 Bewerber, Meister aller Nationen, deren Auftreten in gleichen Kämpfen in Paris und Berlin grosse Erfolge hatte, treten in die Schranken. Hoch interessant und für Leipzig neu ist cs, daß die Kämpfe nach dem Reglement des Catch as catch can, des Freien Ringkampfes, ausgetragcn werden. Bei diesem Kampfe, der in einem Gange abgetragen wird, sind alle Griffe vom Scheitel bis zur Sohle erlaubt. Durch diese Bestimmungen wurden äusserst inter essante Momente im schönen Spiel der Kräfte ge zeitigt, galt es doch für die Leichtgewichte — alle Klassen sind zugelassen — durch das Ersinnen von mancher List den Gegner zu überraschen und selb ständig aus der Hut zu sein. Es gab durchgängig viel Bodenkämpfe. Unter der Aufsicht eines aus hiesigen Sportslcuten gebildeten Schiedsgerichts traten gestern vier Paare zum Kampfe an. Trotz seiner Niederlage errang ganz besonderen Beifall der Türke Chakir Petlivan, der sich 19 Minuten wacker gegen den riesigen Iussuf verteidigte. Auch der nach hartem Kampfe errungene Sieg des rheinischen Meisters Stolzenwald über Spevacck (Mährens wurde mit grofzem Jubel ausgenommen. Das gestrige Er gebnis ist: Gehrke sSpandaus—Dechamps (Frank reich), Dcchamps Sieger nach 2 Minuten: Iussuf Charkir Petlivan (beide Türkei), Iussuf Sieger nach 19 Minuten: Scdon (Oesterreich)-Petros lBulgarien), Petros Sieger nach -1 Min. st Sek.; Stolzenwald (Rheinland—Spevacck (Mähren), Stolzenwald Sieger nach 15 Minuten. — Die Wettkämpfe werden heute und an den folgenden Abenden fortgesetzt. * Die „Kinokönigin" im Battenbera-Varietö. In Jean Gilbert» Operetten-Novität „Die Kino königin". deren Premiere am Freitag, den 1. Mai, abends 8 Uhr, im Battenberg-Varietü stattfindet, ist die Titelrolle durch die von ihrem letzten Gast spiel in „Autoliebchen" in Leipzig bekannte Operetten diva Anni Danninaer besetzt. Die übrigen Damenrollen sind durch Fräulein Lily Astami, Lia van der Burg und Melanie Ebner vertreten. Die männlichen Hauptrollen liegen in den Händen der Herren Gustav Beer vom Neuen Operetten-Theater in Hamburg, de» ersten Komiker» des Ensembles, Karl Reisser, Oscar Linke, Kurt Hagen und Arthur Waaner. k. Unfälle. Auf dem Ausstellungsplatze stieß sich gestern nachmittag ein in dem Gebäude „Die Frau" beschäftigter 15jächrtger Schlosscrlohrling mit einem Stemmeisen ein Glied des rechten Zeigesingers ab. Er begab sich, nachdem ihm auf der Sanitätswache der Ausstellung die erste Hilfe zuteil geworden war, in ärztliche Behandlung. — Beim Einfahren in ein Grundstück der Eilenburger Straße fuhr gestern mit tag «in Arbeitsbursche Mit einem beladenen Hand- Oiensmv. 28. Avril 1914 A Sitzui kam I m p ncn der N dem 6 m noch Un- Der Sol, Erklä gräfii vcrsck (S. ; -i- « schwi Bevöl V scheu listisch in Ri dann stimm frculii gemci Mahn getcge inan Reiche Mitgh nicht stann! Widers nähme Wüste, in der von d ncn ei rnssiscl erfasst schlosst haben gesühr wir di doch g, haben wollen dasz w sein m G-. chauvii ivaltha sichtslc dem ui gedacht ausmcr stätigci schivülc nen G vor zei aber a vcranst sperrt i wohl a lautlos tatsächi ehesten Unzufr den ali was w Dcutscl damit ja nicht ist vori Mission Aber a geht d östliche! tärische reicht, wahrgc kein Z Offiziei einem 1 gouvcri kommai aber — ganz sc tag Rc.ck und IN c h an. * gctko tigc wagen an die Tür an, wobei er zur Seite geschleu dert wurde und «in Teil der Ladung, die aus Papier bestand, ans ihn fiel. Da er das Bewußtsein ver loren hatte, brachte man ihn mit dem Krankenwagen nach dem Krankenhau.se, wo er jedoch bald wieder entlassen wurde. — In der Nähe des Volksbrause- bades wurde gestern abend «in 70 Aahve alter Pri vatmann von einem Kraftwagen umgerissen. Er klagte zwar über Schmerzen im Rücken und Kopfe, konnte aber seinen Lveg ohne fremde Unterstützung fortsetzen. Die Schuld an dem Unfälle soll ihn selbst troffen, da er sich, ohne umzusehen, über die Straße begeben wollte. — Am Königsplatzc fuhr gestern mit tag ein Markthelfer mit dem Rade an einen Straszen- bahnlvagen an. Er zog sich hierdurch einen Schlüssel beinbruch zu. Nachdem er auf der 2. Sanitätswache verbunden worden war, begab er sich nach Hause. l'. Auf der Spur eines Einbrechers. Am 18 d. M sind aus dem Garderoberaume eines Etablissements in L Reudnitz mehrere Uhren mit Kette, ein neuer sckwarzer Ueberzieher und ein schwarzer, steifer Hut mit den Buchstaben K. k<-st. im Schweißleder ge stohlen worden. Ini Garten des betreffenden BaU- lokales ist später ein Hut gefunden worden^ der ver mutlich vom Diebe weggeworfen oder zurückgelassen worden ist. Dieser Hut ist ein weicher, schwarzer Ftlzhut ohne Futter: er weist im Schweißleder die eingelochten Buchstaben ZV. II. auf. Wer etwas über den Eigentümer des Hutes, der bei der Kriminal abteilung jederzeit besichtigt werden kann, anzu geben vermag, wolle der Kriminalaoteilung Mit teilung geuen. '. Tipster. Bei den am Sonntag hier abge haltenen Pferderennen wurden ein 29 Jahre alter Jockei aus Alap in Ungarn und ein 26jähriger Maler aus Dresden von Kriminalbeamten festgenommen, weil sie „Tips" anbolen und nicht im Besitze einer Einirittskarte waren. Der Jockei wird seit 1905 wegen gefährlicher Körperverletzung steckbrieflich verfolgt. l'. Bruch eines Leitungsdrahtes. An der Ecke der Scharnhorst- und Elisenstrasze riß gestern Abend der Leitungsdrnht der elektrischen Straßenbahn, fälle haben sich glücklicherweise nicht ereignet. Straßenbahnt-etrieb erlitt keine Störung L. Einsturz eines Schornsteine». Ein auf Hause Karl-Heine-Stratze 48 befindlicher, etwa Hoher Schorniiein stürzte gestern plötzlich aus nicht aufgeklärter Ursache ein. Die Trümmer fielen teilweise über das Dach hinweg auf die Straße hinab, ohne jedoch jemand zu verletzen. Das sofort in Kenntnis geletzte Baupolizeiamt lietz alsbald eie erforderlichen Sicherheitsmaszregeln trefien. Eine Einbrecherbanüe hinter Schloß un- Riegel. Wir berichteten bereits in oer gestrigen bendausgabe unseres Blattes von der Jagd auf Einbrecher, die in der Dufvur- stra,;e statlgefundeu hatte. Wie sich nunmehr hcrausstellt, hat die Polizei mit der Verhaftung der beiden „Schuhfrcuude" einen guten Griff cwtan, denn sie sind Mitglieder eines Einbrecher Quartetts, auf dessen Konto zahlreiche versuchte Glnbrnchsdiebstähle der letzten Zeit zu setzen sind. Der amtliche Polizeiberichr meldet im übri gen zu der Angelegenheit folgendes: Gestern Morgen in der 5. Stunde bemerkte ein Schutzmann der Wache, dasz jemand in einem Schuhwarengeschaft der Dnfonrstratze mit dem Ginpacken von Waren beschäftigt war. Da er zu gleicher Zeit einen Menschen an der hin teren Hansflurtür stehen und zwei fertiggepactte Pakete vorn im Hausflur in der Nähe der Haus tür liegen sah, sö schöpfte er Verdacht, dntz hier Ginbrecher an der Arbeit seien, und beauftragte einen hinzukommenden Wächter der Wacd- und Schliesrgesellfchaft sowie einen Droschkenkutscher, Unterstützung herbeiznholen. Dieser entledigte sich anch seines Auftrages, und von der 9. Wache trafen bald darauf noch mehrere Schutzleute ein. Die Beamten ließen sich nun die Tür zum Grundstücke vom Hausmann anfschtieszen und suchten zunächst den Laden ab. Der vorher darin bemerkte Mann war jedoch dort nicht mehr anf- zufinden, sondern hatte sich inzwischen durch ein eng vergittertes Fenster hindurch auf den Hof hinansgezwängt und diesen mitt lerweile samt dem anderen Menschen ans einer Leiter wieder verlassen. Die Schutzleute such ten nun sämtliche Nachbargrundstücke unter Zu hilfenahme von Leitern ab und fanden schließ lich die beiden Gesuchten im Hofe des Grund stückes Fürstenstraße 2 in einem Abort versteckt vor. Gin Mann, der in der Nähe des Floß- platzes gestanden hatte und offenbar zu den beiden Festgenommenen gehörte, hatte sich schon vor dem Eintreffen der Beamten aus dem Staube gemacht. Bei ihrer Vernehmung auf der Kri- ininalabteilung bestritten die beiden Verhafteten zunächst hartnäckig, außer dem Diebstahl, bei dem jie ertappt worden waren, irgend etwas Strafbares verübt zu haben. In der W o h nung des einen wurden jedoch eine Menge Einbrccherwcrkzenge, darunter eine große Anzahl Schlüssel, Bohrer, Dietriche usw. gefunden. Durch ein Kreuzverhör gelang cs darauf, aus den beiden herauszuvekommen, dasz sic nenn Einbruchsdicbstähle in al len Gegenden der hiesigen Stadt versucht haben, die nur durch Zufälle und Hinzu kommen anderer Leute vereitelt worden sind. Sic hatten zumeist von den Schlössern der zu in Raubzuge auöcrschencn Woh nungen Abdr ü rk c zu erlangen gewußt, mit denen sic sich dann Schlüssel zu den Räumen verschafften. Gin Ginbruchsversuch am lzellcn Tage in der H a r k o r t st r a ft e scheiterte daran, das; der Bewohner der Wohnung noch im Bette lag und den Ginbrechcr von der Korridortür verscheuchte. Die weiteren Grörtcrungen ergaben, das; die Ginbrccherbande aus vier Köpfen bestand. Der bei dem Ginbruch in der Dufourstraße ent kommene Mensch wurde später von dem die An- gelegenheit bearbeitenden Kriminalbeamten in der Zeitzer Strafte fe st g e n o m me n. Der vierte zu den Festgcnommencn gehörige Kom plice wurde in einer hiesigen Herberge ver haftet. Die von den beiden beim Ginbruch Ueberraschtcn zum Mitnehmen schon verpackten Schnhwarcn und Bedarfsartikel hatten einen Wert von ctiva 400 Mark. Tic Ginbrecher sind junge Burschen im Alter von etwa 20 Jahren. Sic stammen ans Nürnberg, Bromberg, Netzsch kau und Wieda. Nach ihrer Angabe haben sie sich in einer hiesigen Herberge kennen gelernt und dort die Pläne zu ihren Einbrüchen ent worfen. Sie wurden sämtlich an die Staats anwaltschaft abgeliefert.
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