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Riesaer Tageblatt 8S. Jahr«. Drahtanschrift: Dagrblatt Riesa Fernruf »37 Postfach Nr. 52 Postscheckkonto: Dresden 1530 Eirokaffe: Riesa Nr. »I Ma» Riesa« Dai durch Postbezug t , die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» 1» Uhr vormittag» au die gesetzt« 4« mm breite mm.Zeile ober deren Raum 2Rpf„ l Satz 50'/. Aus " ' — und Anfeiger (Tlbedlatt und Aazeigers. und Le» Hauptzollamtes Meißen , DonnerStaa, 12. November 1S8S, abend» " ' Ifleblatt «fchrl.I I«b«. r.a ab«nb« '/,« Uhr MU «aSnnkm« b-r rL-''«.7"L'L»wÄ7Ä."r.WtL'°^ Heimalstolz und Schule Seh« Lettsöhe für die Erzieh««« i« den sächsischen Scholen Am Dienstag und Mittwoch fand in der Horst-Destel- Schul« in Dresden die erste Landesdienstbespre- chung der sächsischen Erzieherschaft statt, an der die führenden Schulmänner Sachsens, insbesondere all« vezirksschulräte und Oberstudiendirektoren teilnahmen. Der kommissarische Leiter de» Volksbildungsministe riums, Gövfert, betonte, daß die Schule dazu berufen sei, mitzuarbeiten an dem großen kulturellen Erziehungs werk, das der R e i ch s st a t t h a l t e r mit dem Heimat- werk Sachsen ins Leben gerufen habe. Der Leiter der Sächsischen Staatskanzlei, Ministerialdirektor Lahr. erläuterte die nächsten Zukunftsaufaaben für die charak terliche Erziehung der sächsischen Jugend zu natio nalsozialistischer Pslichtauffassung. Die Erziehung sei eine der wichtigsten Aufgaben der Schule; sie dürfe nicht nur Lernschule sein; sie müsse eingesetzt werden für die Aufgabe, den kämpferischen Menschen der Zukunft zu formen und zu prägen, der in der Lage sei, das Schicksal keines Volkes zu meistern. .In dem Kreis der geschichts bildenden Kräfte der Gegenwart gebühr« der Schul« «in starker Anteil. Vie Schule im Kampf für har fiichfifche »allrlum Line große» Aufgabengebiet ergebe sich für fie sibon I« dem vom Reich»slatthalter ein geleitete« kamvf für da» sächsisch« Volkt»um. Ohne gründliche Mitarbeit der Schule würden hier alle Bestrebungen nuhlo» bleiben. Zu ihnen aehSrr die entschieden« Abwehr aller herab- sehnugen d«, sächsische« volk»t«in». Da,« gehöre aber ebenso gut die Einsicht, daß die vorhandenen Kehler, vor allem in der Sprechweise, abgestellt «erden müssen. Er »irh paare «rheit petaa Die heimat-und volk»tnm»arbelt Sach- sen » begnüg» sich nicht mit negativer Abwehr, sondern fie will von Grund auf neu aufbauen und fängt damit zuerst bet dem Menschen an. wa» Sachsen vorhat nnd unter alten Umständen durchführen wird, ist «ine einzlaartiae Lharaktererziehung, die sich au» einer bewog- ten Sprechdisziplin, einer soldatischen Haltung und einem ««bändigen yeimatstol; hera«»arbei- let. Vie Aufgabe ist grob und wird Jahrzehnte andauer«, wa» ein Sachse aber anfaßt, läßt er nicht wieder lo», bi» die Arbeit ganz getan ist. Die Schule wird sich in den Dienst dieser Sache stellen. Der Nationalsozialismus darf sich nicht »ntt d«r land- kllnfioen Austastung begnügen, al» ob nur da» Heer di« Schule de» Lebens sei. Dir müssen vielmehr dahin kommen, daß die Wehrmacht nur der Schlußstein zu einer Erziehung ist, di« bereit» mit Beginn des schulpflichtigen Alter« «in- setz. Di« Meisterschaft über den Körper und die Meisterschaft über den Willen muß der jung« Mann schon besitzen, eh« er zur Wehrmacht stößt. Da« «rleichtert die wesentlichen Aufgaben de» Heere», dem fimgen Menschen die Meisterschaft über da» G«- lönd« und di« Meisterschaft über seine Waffen bei zubringen. Die gewaltige Leistung unseres früheren Hee re», au» einer bunten Mischung von körperlich, geistig und moralisch unterschiedlichen Menschen während des Kriege» ein« Einheit zu schmieden, muß «in Beispiel für die Schul- erziehung im neuen Deutschland sein. Im Vordergrund der Schularbeit müssen stehen: die Heranbildung de» Charakters und de» Willens. Daß die Schule dabei auch da» erforder- Nche Misten zu vermitteln hat, ist selbstverständlich. Das Wissen allein aber kann nicht ausschlaggebend sein, es kommt ganz darauf an, ob und wie es angewendet wird. Ein charaktervoller Mensch ist nie unwiflend und ohne Bildung. Der Lehrer immer dar «ordild feiner Snnpe» Für die großen geschichtlichen Perioden, denen Deutsch, land entgegenaeht, habe der Führer bei Eröffnung des letz- ten Winterhilfswerkes Männer von entschlossener Härte verlangt. Aus der einst zerrissenen Nation werde der Natio nalsozialismus «Ine verschworene Gemeinschaft formen. Diese Forderung de« Führers gelte es, in der Schule zu verwirklichen. Voraussetzung dafür ober sei «in Erzleherkorps, das alle notwendigen Bedin gungen erfüllt. „Macht und Selbstzucht gehören zu sammen. Jede Einheit trägt das Gesicht ihres Führers, und jeder Erzieher muß willen, welche überragende Bedeutung dem guten Beispiel zukommt. Eine Autorität kann nicht verordnet, sondern nur nur Leistuna undLorbild als Mechch und PerfdnltchkeN erworben werden. Was man ni« oe- sitzt, kann man nicht geben. Der Erzieher aber soll sich ganz verschenken; er hat da» Veste in die Hand bekommen, wa» die Nation ihm ,u aebe« vermag: ihre Jugend. Er muß alle die lugenden in sich vereinigen ,die er anerziehen will. Er muß unab lässig an sich arbeiten, damit seine Jungen in ihm ein Vorbild sehen Der Lehrer mutz in der Lage sein, den Kindern nicht nur den entsprechenden Wis sensstoff zu vermitteln, sondern ihnen auch jene charakter liche und willensmätzige Erziehung zuteil werden lassen, die die Persönlichkeit au»macht." Die zehn LeilfStze Ministerialdirektor Lahr stellte dann als Richtlinien kür diese Erziehung folgende zehn Leitsätze auf: 1. Liebe Deine Heimat und schütze veiu volk»tumt 2. Sei stolz aus die Grotzen Deine» Volke«, zeig« Dich ihrer würdig! 3. Sei stolz auf Deinen Namen und Halle ihn reial 4. Sei ritterttcht 5. Sei treu! v. Sei bescheiden! 7. Sei verschwiegen! S. Set Kamerad! S. Gehorch«! , 10. Glaub«! Zur Erreichung des Zieles werde man viel Hergebrach te» verwenden können, aber auch neu«-Wege beschreiten müssen. Der Grundzug der Pädagogik dürfe einer soldati- schen Haltung nicht entbehren. Das fange beim Schul- raum an, der an Sauberkeitund Zweckmäßig keit den Geist der Disziplin atmen müsse, und erstrecke sich auf all« Gebiet« der Jugenderziehung. Mpfterfchplen in jede» Le-irl Ministerialdirektor Lahr ging dann näher ein auf die in jedem Schulaufsichtsbezirk geplanten Musterschulen, auf di« Besetzung leitender Posten durch «ine Auslese der Tüchtigsten, auf die Durchführung der Klassen kameradschaft und auf di« Heranziehung des El ternhaus«». Zwischen Schule, Elternhau» und Hitler- Jugend sei ein ständiger enger Kontakt nötig. Dann werd« auch das, was den Kindern in den Schulen vermittelt wird und was die Hitler-Jugend anstrebt, von den Eltern voll erkannt und unterstützt werden. Wenn da« Kind so von Schule, HI. und Elternhau, im gegenseitigen Einverständnis erzogen und geprägt wird, dann werde der Menschentyp geschaffen werden, den Deutschland braucht, und den der Führer so treffend gekennzeichnet hat. Dann werde sogar erreicht werden, daß über den Weg des unverbildeten Km- dergemüts di« ältere Generation vom nationalsozialistischen Geist der Volksgemeinschaft, Pflichterfüllung und Opfer freudigkeit erfaßt wird. Schlechter Spreche» »erdirdt Seilt mtz haltimp Auf dem Weg über Schule und Jugend werde e» dann auch möglich sein, die ältere Generation für den Kampf umdieBesettigungdesschiefenUrteilsüber die Sachsen zu Gewinnen, soweit nicht die eigene Ein- sicht schon einsetze. „Das Hauptaugenmerk liegt hier", so fuhr Ministerialdirektor Lahr fort, „bei der Erziehung zur sprach- ichen Disziplin. Das bedeutet nicht die Beseitigung hrer echten Mundart, sondern setzt dort ein, wo ich die Sprachschluderei der Gassensprache breit- gemacht hat. Wer schlecht spricht, der hat auch kein« Hal- ung. und dem traut man auch keine Heldentaten zu. Unbstzipliniert« verwaschene Sprechweise verdirbt EHÄakft- und Haltung. Darum hat die Sprecherziehung vor nehmlich ein staatspolitisches Ziel vor Augen, di« charakterliche Erziehung des gesamten Volte», insbesondere aber der Jugend. An die Jugend wendet sich dies« Erzie hungsarbeit in erster Linie. JedersochsischeSchüler muß die Hochsprache einwandfrei beherrschen; diese muß auch in der Schule grundsätzlich gelehrt und ver wendet werden. Ja erster Linie müssen die Lehrer einwandfrei spreche«! Voraussetzung dafür ist aber die s p r a chl i che D i s zi- plinierung de» Lehrers Wenn die Lehrer zur Zeit nicht schlechter sprechen als ander« Berussangehörig«, s» muß doch in Zukunft von ihnen verlangt werden, daß sie besser sprechen als die anderen, weil sie Tag für Tag auf die Heranwachsende Generation einwirken. Nach dieser Richtung werden künftig bestimmt« For» derungenondieneueinzustellendenLehre» gestellt werden. Es kommt bei der Sprecherziehung nicht nur auf die Lautrichtigkeit sondern vor ollem auf die Laurungs- kraft an. Bei der systematischen Durchführung dieser ErKs- hungsaufgab« wird es kein« Kompromiss, geb«». SNKtziier Slrl- iml Sie tei»Ä Zur Sprecherziehung, charakterlichen Erziehung antz wlllensmäßigen Ausbildung der Jugend müsse sich «m un bändiger Stolz auf die Heimal und die Lied« zu allem, wo» mit dem Begriff Heimat zusamemnhänat, gesellen. Hierzu aehSr« auch da, Grenzlandbewußtsetn de» sächsi schen Menschen und da» Misten um di« Volksdeutsche» Aufgaben unsere» Grenzvolke». von diesem große» Blickpunkt au» sei der ganze Unterricht zu beeinflusse». wichtiger al» mancher Wissensballast üb« fremde VN- ker fei dft kevntni» der heimal in ihrer Vielfalt nnd Schön heit, in ihrer G^chichie und Kultur, in ihrer wirtschaftlichen nnd grenzpolitischen Lage. Volkstum und Heimat, vlnl nnd Bode» seien nicht umsonst grundlegende wertbegrifse de» Naftonalsoziasirmu«. Nur der sei bereit, bi« zum letzten Blutstropfen für die heimal und da» Vaterland einzutreten. der sich zu ihnen bekenne und stolz auf fie sei. Nur »er das nötige Seldstbcwuhtsein in sich trage, siki in der Lage. Höchstleistungen zu vollbringen. E» sei der Wille de» Führer», daß in unserem Staats aufbau der Grundsatz herrschen soll, dem Genie, ganz gleich au» welcher Lebensschicht es kommen möge, jede Stellung zu öffnen. Dieser Grundsatz werd« in Sachsen verwirklicht werden nicht nur, indem man von der B«gabtenau»les« und der Begabtenförderung spreche, wie das in früheren Zetten geschah, sondern indem man dies« Erkenntnisse in di« Tat umsetze. Denn sich so die Schule in den Dienst der Ertüchtigung der Ration stelle und dem Kind da» Rüstzeug vermittle, do» es zum Bestehen de» eigenen Lebenskampfes und d«, Lebenskampfes der Nation benötige, dan erfülle sie restlo» ihr« Pflicht. Die Aufgabe einer Generation werd« stet» di« Weiche bleiben: Wahrer und Mehrer de» Volkstum» zu sein. Ministerialdirektor Lahr schloß mit dem Wort Paul d« Lagardes: „Möge Deutschland nie seine Größe und sein Glück auf andere Grundlagen erbauen wollen al» auf di« Gesamtheit seiner zur vollsten Ausbildung der in jede» «in- mlne von ihnen gelegten Anlagen und Kräfte erzogenen »nder, also auf so viele Grundlagen, als e» Söhne und Töchter hat. Möge Deutschland nie glauben, daß man in neu« Perioden des Lebens treten könne, ohne ein neu«» Ideal! Möge es bedenken, daß wirkliches Leben von unten auf nicht von ober her wächst, daß es erworben nicht gege ben wird!" Siplomatenempsünge beim Führer MttWk MsW Ar kksikii SlWsiM WkMIkM II StttMO ^Berlin. Nach ber zwischen Deutschland und Argentinien vereinbarten Erhebung ber beiderseitigen diplomatischen Vertretungen zu Botschaften ist der bis herige argentinische Gesandte in Berlin zum Botschafter ernannt und in dieser Eigenschaft beim Führer und Reichs kanzler beglaubigt worbe». Zur Entgegennahme dieses Beglaubigungsschreibens empfing heute der Führer und Reichskanzler Herrn Botschafter Dr. Eduardo Labougle in feierlichen Form im „Hause des Reichs- Präsidenten". Der neuernannte Botschafter wurde unter dem üblichen Zeremoniell durch den Chef des Protokolls von der. ärgen- tlnischen Botschaft abgeholt und im Kraftwagen deS Füh- terS zum „Hause des Reichspräsidenten" gekettet. Die übrigen diplomatischen Mitglieder der Botschaft, darunter der Militärattache, folgten in weiteren Wagen. Fm Ehren- Hof des Retch-prästdentenhauseL erwies «in« Ehren-