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VLLLLMM' Oevkrcve» Au erzwingen, fansr av uns amwonele: „Jawo-r, yer» Graf, Ihr zukünftiger Sohn, dessen Lurusauto schon setzt mit der neunzackigen Kron« verziert ist, befand sich auf demselben Maskenball wi« mein« Frau, mit der ich vebenbet bemerkt damals noch nicht verlobt war. Sta jtanzte nur fast mit ihm, und da wir ganz unter uns sind, «darf ich ja offen sein." Er lachte kurz und spöttisch auf. ,„Sie sind eigentlich der Großvater meiner Frau, und da les sich weiter um Ihren Adoptivsohn handelt, mögen Sie ruhig erfahren, daß der feine Herr das schönst« Mädel des Balles unter dem Borwand an sich lockt», th» von der Galerie den Blick auf di« im Saal« Tanzenden -u zeigen. Er riß ihr dort die Maske ab, küßte si« und vabei verlor sie wahrscheinlich das Diadem. St« wurd« iabgerufen, weil ihre Großmutter, die Mutter ihrer Mut ter, plötzlich gestorben war, und si« ließ das Diadem im Stich. Es blieb ihr nicht Zeit zum Suchen, si« hielt «s Ka auch für unecht. Günther Grevenstein, der nur eia« Nacht in dem Hotel, in dem der Maskenball statta»funM den, gewohnt haben soll, fand dann, wi« man sich s«tzt leicht zusammenreimen Kaan, das Diad«« und reist« ank -nächsten Morgen ab. Er lieh «in harmloses Mäd«l i» schweren Gewissensqualen zurück; außerdem uahm «s noch dazu eia Wertstück mit, das ihm, dem aus d« Bah« geschleuderten Künstl»r, «ine wenigstens vortö»fia sicher« und sehr ^bequeme Lebensweise garantiert». Wahrschein lich verfügte er über keine anderen nennenswmvm Alb» 1«l." Schneidend scharf schloß er: »Well ich uwstwr Ira« wegen kein Aufsehen mach« will, mag di» Geschichte de« Diadems mit tiefem Schweigen zugedeckt weodou, «te« (Ihnen, Herr Graf, gratuliere ich zu de« BreuWohul Durch kein schlechteres Exemplar Hütt« Si« »«« armen Sohn ersetzen können, an dessen Unglück St» «uh die größte Schuld tragen. Ich glaub«, damit ist dl» Dw gelegenheit zwischen uns erledigt." h Der Graf, der sich nicht aesetzt hatte, obwohl ihn Franziska mit einer flüchtigen Handbewegung d<Wl »tw geladen, sah ganz grau aus im Gesicht, und um feinen u-lund zuckte es nervös. „Ich habe von alledem keine Ahnung gehabt, als ich Günther Grevenstein kennenlernte, Herr Direktor, und ich werd« mich sofort mit ihm auseinandersetzen. Auch mir liegt nichts an einem Skandal, aber davon können Eie überzeugt sein: Meinen Namen gebe ich ihm nun nicht mehr. Der ist mir zu schad« für ihn. Ich hoffe ab«r, ihm abjagen zu können, was er von dem Diebstahl noch besitzt, und werde es Ihrer Gattin zustellen. Denn, was dieser Mensch getan hat, ist in meinen Augen Diebstahl!" Franziska atmete schwer. Ihr wäre es lieber ge wesen, ihrrMinn hätte totgeschwiegen, was er wußte, aber sir-chsgrifs auch, daß sie damit zu viel von ihm verlangt Hätte. O, nü» widerlich war das alles! Sie mischt« sich nicht ein; sie-hatte dafür gesorgt, daß Günther Grevenstein ungehindert das Geschäft des Juweliers verlassen konnte, das war schon viel, war übergenug für diesen Betrüger. Sie tat es ja auch seinetwegen, es widerstrebte ihr nur, den Mann, der sie geküßt, in di« Hände der Polizei zu geben. Der Graf verneigte sich tief vor ihr. „Gnädige Frau, ich bitte Sie um Verzeihung, weil durch mich viel Böses und Trauriges direkt oder in direkt in Ihr Leben kam. Ich bereue meine Handlung», weise, doch läßt sich dadurch nichts mehr ungeschehe» machen. Aber glauben Sie mir, ich kenne jetzt di« Neue in ihrer härtesten Form, und ich werde nun unauf- hörlich über Vergangenes nachdenken müssen, über Ding«, die ich schon längst überwunden glaubte. Franziska sah in den Augen des alten Herrn einen feuchten Schimmer, und das gab ihr plötzlich «inen Stich ins Herz. - Wtlcid empfand sie. aufrichtiges Mitleid. Sie dräng- dich* Mück- W» dürft, » Mitleid haben »S dm» AM* Ho» Afto» ungMk lich gemacht! Er stand demütig »o« ihr. .Leben St« wohl, gnädig» »r«, «ck, wem, «N Ihnen irgend möglich ist, vergeb« üft» mir w«-igstean «inen Lell meiner Schuld!" Franzittra kämpft« mtt sich. Shr war es, als müsse sie dem alten Mann« impulsiv di« Hand reichen, irgend ein freundliches Wort -» ihm sage», aber im nächsten Augenblick antwortete sie Kall »nd abweisend: .Wa« kann Ihnen an meiner Vergebung liegen? Bis von kurzem hatten Sie j« »och -ar keine Ahnung von meiner Eristenz, di« St» überhaupt am besten miede, vergessen sollten." Er nickte. „Sie möge» recht haben, gnädige Fra», aber es wird nicht gehen. Mir wird nur zuteil, was ich verdiene." Berthold Nadix fiel Franziska, Wunsch ein, und er fragte den Grafen, ob er seiner Frau ei» Bild ihre« Dater« zeigen könne. Der Graf bejaht«. „Natürlich besitze ich Bild« meines Sohne». Ich werde Ihnen im Laufe des Rach- mittags einige herschicken." Er sah Franziska an. „Wäh len Sie davon ans, was Eie behalten möchten, gnädige Frau. Ich überlasse Ihnen aber auch gern alle. Sie haben Anspruch darauf." Er verneigte sich nochmals vor Franziska, und sein flehender Blick tat ihr weh. Ader sie konnte ihm kein freundliches Wort zukommen lassen. Er ging zur Tür, sagte von dort zu Betthold Nadir: „Heute nachmittag sitzt schon Deeoutt auf meinem Platz in der Radio-Nadir; ich übergebe ihm alles endgültig, was mit keinen Schwierigkeiten verbunden sein dürste, da er vollständig in die Funktionen, die mir oblagen, eingeweiht ist." Er verneigte sich auch vor Berthold Nadir und öffnete die Tür. Franziska sah ihn dort noch einen Monient wie zögernd verweilen, sah fein fahles, beinahe verfallen wirkendes Gesicht und dachte, wie es nur möglich war, daß sich ein Mensch in allerkürzester Zeit so sehr ver- ändern und so entsetzlich altern konnte. Sollte sie ihm vergeben? Nein! Sie wandte sich schroff zum Fenster und drehte sich erst wieder nm, nachdem sie gehört, daß di« Tür jns Schloß gefallen. Fortsetzung folg» Taozeude Sugel» Diese »et»» Kugeln stick» mit Hilfe paralleler Linke» fo eivzufaugen, daß tu jcbem der durch die Linien grdildeteu Helder nur eine Kngel enthalten ist. Die einznzeichnende» Linien müssen alle den gleiche» Lbft»»d ooneinnader habe». «»sldf»,g »e» »»«„»»rirätfer» Waagerecht: d. Rotor, 7. Motto, ». Mosel, M. Monat, lZ. Tegel. lS »nn. »7. Hat, IS. rar, 2L «N, 22. Meter, 24. Adern, 2N. Motte. 27. Samum, 28. Ukeve Senkrecht: ». Motor. 2. Roman, 2. Pole», «. «tde». ». Rum, «. Rot, 7. Met, 8. Oe«, II. Nogat, l». «»rke, I8.Rermt, »».Rem»«, 2N.Adele, 21.Tr««, 22.«»», W. Rom, 24. «te, 2b. nie. Druck und Vertag von Langer » Winterlich. Riet«. — H»»»ttckrtMett-r: 0,t«rtch -7-—»— MM» Grjiihler an der Elbe. Velletr. Gratisveilage z«m „Messer Trgevlstt". Nr. 44 Riesa, »1. Oktober 1936 5S. Jahrs. 3um Aessrmsti-uöskft Lutbers Hammerschläge an das Tor der Wittenberger Schloßkirche leiteten eine neue Weltanschauung «in; sie for derten an Stelle der mittelalterlichen Kirchlichkeit eine tief innerlich begründete Religiosität. Neuere Forschungen lieferten den Beweis, daß der kühne Wittenberger Mönch in jenen Tagen nicht etwa nur den Mißbrauch deS Ablasses, d. b. nickt mrr die marktschreierische Art deS Dominikaner» Tesiel bekämpfte, sondern die Einrichtung de» Ablässe« über haupt. Damit aber war Luther auf dem besten Wege, der mittelalterlich-kirchlichen GewiNenSgebundenkeit eine persön lich-evangelische Gewissensfreilvit entgegenzustellen, was ja dann mich Kern und Stern seines RefvrmativnswerkeS wer den sollte. Ein Hauch solchen evangelischen Meiste» geht bereit- durch die !»'> Thesen, und daß es die Zeitgenossen auch schon in der Weise aufsaßten, zeigt die ganz außergewöhnliche Teilnahme, die man in Deutschland Luther» Streitsätzen endzegenbrachte. Sie blieben keine bloHe Gelehrtenange- legenbeit Ohne daß Luther etwa» dazu tat, liefen sie, wie er dann einmal sagw, „schier in vierzehn Tagen durch girnz Deutschland". Mpkdnius, auch einer von denen, die damals über dem Ablaß an tldnn irre wurden, meinte: „ . . . als wären die En Ml selbst Botenläufer " Will man den eigentlichen Pulsschlag der Thesen heraushören, fo muß man etwa die 37. These reden lassen: „nieder wahre Christ, ob lebend oder tot, hat Anteil an alle» geistlichen Gütern Christi und der Kirche; Gott hat ihm diesen auch ohne Ablaßbriefe gegeben". Fertig ist die deutsche Reformation am 31. Oktober 15>t7 noch nicht gewesen. Aber es war ein höchst be deutungsvoller Anfang, und das gibt dem im Heimatland« der Reformation noch heute besonders gefeierten Refor- mationsscste sein gutes, inneres Recht. llntersct-ätzen wir Hines falls die außerordentliche Be deutung der Reformation, und feiern wir diesen Tag in dem G.ifte, der von unserem großen und kühnen Reformator Dr. Roartinus Luther noch heute im Polte lebendig ist! von von > s -u,!ua Nachdruck verboten Heißt Tränen über das Schicksal der Mutter branw. ttn in ihren Augen, aber hier mochte si« nicht weine». Das Papier bebte leis« in ihren Händen. Berthold Nadi; nahm ihr sanft das Dokument fort, warf einen Blick darauf und steckte es dann sorgfältig »in. Er beteuerte: „Es soll in Deutschland meine erst« Ausgabe /ein, deiner Mutter noch nach ihrem Tod« ihre» richtigen Namen zu verschaffen und dir deinen recht mäßigen Gedurtsnamen zu geben, meine Franze." Gr erhob sich, zog seine Frau empor. „Nun wollen wir gehen, Fränz«. Ich glaube, du wirst jetzt das dringend« Verlangen nach Ruhe haben." Der Graf erhob sich ebenfalls, aber müde und schwerfällig. „Ich darf Sie nicht aufforderm länger zu bleiben und ich darf Si« nicht einmal um das kleinste freund lich« Wort bitten, denn Ich verstehe vollkommen, daß Eie mich scharf verurteilen müssen. Ich selbst veracht« »ich jetzt doppelt und bitt«, mich meiner Stellung zu entheben, denn auf den Platz «ines Radixvertreter« ge- tzü»« tck nickt mehr." VertLIb Naßix antwort»»»: ^Ihr Wunsch träck de« Verhältnisse» Rechnung und ist Heien sofort gewährt." Der Graf neigt« den Kopf. „Herr Deeoutt ist tüchtig und nxiß im Geschäft besser Bescheid als ich, auch ist «r eine tadellos« Erscheinung und versteht zu repräsentieren. Er ist gut eingearbeitet und,ick empfehl« ihn sehr als meiaen Nachfolger." „Ich dank« Ihnen; ich werd« mich morgen mit Herrn Deeoutt 1» Verbindung setz«»," antwort« Best' -old Nadir Kur- und kühl. Der Graf strich sich über die Stirn. „Roch etwa« möchte ich erwähnen, was Sie auch interessieren dürft«, fast hätte ich er vergessen. Aber es ^gewinnt erst besondere Wichtigkeit, seit ich heute nach- Wittag hörte, daß di« gnädige Frau da« Diad«n ver» Loren hat. G» muh nämlich einen Finder geb«. Ein mir bekannter Juwelier, der die Steine des Diadems von früherher gut kennt, «acht« mich auf etwa» auf» merksam." Er erzählt« in kurzen Worten feine Unterhaltuna imtt Mottier und schlug dann vor: „Es wäre vielleü» ratsam, wenn sich die gnädig« Frau morgen gegen e« Uhr vormittag» auch btt dem Juwelier einfände. Da das Diadem doch auf dem Maskenball verlorengeganoent ist und dort gefunden worden sein muh, liegt der Ge danke nahe, daß ein« Person aus Ihrer Stadt hier und in London die wertvollen Juwelen geschickt in bar» Münz« umwandelt. Si« sollten sich den betreffenden , Herm wirklich ansehen, gnädige Frau. Vielleicht kenne» ihn. Berthold Radix nickte: „Der Vorschlag wär« zu überlegen! Ich werde Ihnen morgen früh telephonisch Bescheid geben und bitt« Sie, im Büro der Radio-Radi- darauf zu matten. Um zehn Uhr werden Sie den Ent schluß meiner Frau wissen." Er verbeugt« sich kurz, wahrend Fraiu-ska de» Grafen nur flüchtig ansah. Sie brachte keinen Gutenacht gruß über die Lippen. 3u weh und traurig war ihn zumute, und es wurde ihr klar, daß der ölte Herr, des Vater ihres Vaters, allein, ganz allein die Schuld am Unglück ihrer Eltern trug. Sie sehnt« sich nach den Hotelzimmern wie nach einem stille» Hafen. Nur mit Mühe konnte sie gegen das Weinen ankämpfe». Kaum mar man daheim angekommen, brach«» dein» auch die Tränen hervor und überströmten Franziskas feines Gesicht. Berthold Radix nahm sie sanft in seine Arm«. „Franze, meine einziggeliebt« Franze, wein« dich nur ordentlich ausl Danach wird dir leichter werden. D« tust mir ja so leid." Sie blickt« mit tränennassen Augen zu ihm auf. „Ich selbst bedaure mich nicht, Betthel. Aber mein» armen Eltern tun mir leid, weil sie «in hochmütigen Mann um ihr Glück gebracht. Wie hqtt« alles so gan- anders für sie werden können, wenn dem Grafen Reihet mein« arme Mutter für seinen Sohn nicht zu «ring ge wesen, wenn er für ihn nicht nach einer reichen Fra» gestrebt hätte. O, du, ich wünscht«, Großche» yätte noch! diese Ehrenrettung meiner Mutter erlebt! Aber Mutter hätte das alles auch nicht verschweig«« dürfen." Berthold Radix erwiderte nachdemrlich: „Nach dein« Geburt würde sie sicher gesprochen haben, aber da WO» «s zu spät, und der Tod legt« ihr «wiger Schweig»» Mit." Lr strick ihr zärtlich Mr das Lmar.