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Riesaer Tageblatt und Anzeiger MtdlM mir Amtiger). Riesa. Dresden 1S80. s«nrus Nr. SS. Da» Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Girokaffe: Dostiarb Nr. 52. Großenhain. d-s Finanzamts Riesa und des Hanoi,ollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Ri,la Nr. L2 Fr 843 Donnerstag. 17. Oktober 1S35, abends 88. Jahr». Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» V.« Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. Bezugspreis, bet Vorauszahlung, für einen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr» durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr (ohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (6 aufeinanderfolgende Nr.) S5 Pfg., Einzelnummer 1b Pfg. Anzeige« für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Der Wirtschastsrat ber Deutschen Akademie veranstaltete Mittwochnachmtttag im Hotel Kaiserhof einen Empfang, dem zahlreiche führende Vertreter des diploma tischen Korps sowie des politischen, wirtschaftlichen und kul turellen Lebens beiwohnten. Im Mittelpunkt des Empfange» stand eine große Rede de» Reichsministers Serrl über „Nationalsozialismus und Glauben". In seinen von gläubiger Leidenschaft durch pulsten Ausführungen zeichnete der Redner ein eindrucks volles Bild von der revolutionären Idee Adolf Hitlers und dem Gottalaubcn der nationalsozialistischen Idee. Der WirtschastSrat der Deutschen Akademie, der sich auS hervorragenden Vertretern und Unternehmungen der deut schen Wirtschaft ziikammensetzt. hat die Ausgabe, die ideelle und materielle Mitarbeit deutscher WirtschaftSsithrer an den Aufgaben der deutschen Akademie -n organisieren und ihre Ausländserfahrungen der Weltgeltung deutscher Kultur nutzbar zu machen. Bei diesem hochgesteckten Ziel und weit- gespgnnten Rahmen war eS somit kein Wunder, daß die Teilnehmer, zu deren Ausnahme der große Saal des Kaiser- hofS kaum auSreichte, säst alle politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ausstrahlungen deS neuen Deutschland vertraten. Auch bas Diplomatische Korps batte sein lebhafte» In teresse durch zahlreiches Erscheinen bekundet. Der Präsident der Deutschen Akademie, Generalmajor a. D. Professor Dr. Haushofer, erinnerte in seiner An sprache daran, daß die Akademie E4 in einer Zeit tiefsten Niederganges geschaffen wurde, nm der kulturellen Welt geltung eines wiedcranferstehenden deutschen Volkes zu dienen. Die Deutsche Akademie wolle bei allen Völkern der Erde Liebe und Verständnis für deutsche Kultur wecken. Er wicS daraus hin, daß ähnliche Institute in anderen Ländern zum Teil schon seit mehreren hundert Jahren bestünden und betonte abschließend, daß auch die Deutsche Akademie für die Jahrhunderte wirken wolle. Dann nahm, von lebhaftem Beifall begrüßt, Reichsminister Kerrl das Mort zu seiner Rede. Er beschäftigte sich zu Beginn seiner Ausführungen ein gehend mit den Stimmen aus dem AuSlandc, die öfters die Behauptung ausstcllcn, baS neue Deutschland sei christcn- tum- und beziehungsweise kirchenfeindlich geworden. Hier liegen Mißverständnisse vor, die durch persönliche Aus sprache am allerbesten geklärt werden könnten. Denn im seltsamen Kontrast mit solchen Stimmen ans dem AnSlande stehe doch die Tatsache, daß cS dem Nationalsozialismus ge» langen ist, Kommunismus und Gottlosenbewegung nieder« zuschlagcn und völlig auSzurotten. In Deutschland herrscht die „nationalsozialistische Idee", wie sie der Führer selbst bezeichnet, lieber Ideen zu strei ten ist zwecklos. Ideen kommen auS dem Glauben. Erfolg oder Mißerfolg entscheiden über ihre Gültigkeit. Der Minister zog, nm die heutige Lage Deutschlands verständlich zu machen, einen Vergleich mit dem kopernikanischcn Zeit alter. DaS neue Weltsystem deS KopernikuS ist auS dem Glauben entstanden. Heute bestehen die Religionen weiter neben der damals neuen kopernikanischen Anschaunng der Welt. Seitdem sind vierhundert Jahre verflossen. UnS hat die Not zur Besinnung gezwungen, hat unsere Blicke in eine andere Richtung gelenkt. In der Stunde der größten Ge fahr erklang die Stimme eines einsamen unbekannten Mannes. I« dem Chaos der Nachkriegszeit ries der Führer zur ncnen Besinnung, forderte neue Menschen, einen Glau ben, der Berge versetzen kann. Dieser Glaube ist dagcwesen, ist das Geheimnis unseres Kampfes und unseres Sieges, dieser Glaube, der keine Sache eines Dogmas oder der Ge schichte ist, sondern der die neue Botschaft geboren hat und verbreitete: Nationalsozialismus und Sozialismus sind in Wahrheit dasselbe. Das neue Werben liegt in uns, in unserem Blute. DaS haben wir erkannt und erlebt, so fuhr der Minister fort, daß hier die uns von Gott gegebene Ge meinschaft liegt, in die er uns kineingestellt hat. das Volk, daS aus Familie, Sippe und Stamm geworden ist. Organisch aus Gottes Willen gewachsen und nicht entstanden durch irgendwelche Kriege um Grenzen oder Landstriche. So gab »ns der Führer die neue Idee, die einst revolu tionierend und weltnmstiirzend kein wird wie jene vor vier hundert Jahren. Sinn und Zweck des einzelnen ist die Nation, die Erhaltung ihres Bestandes, siir uns also die der deutschen Nasse. Nach diesem Grundsatz gestalten wir heute das Gemeinschaftsleben unserer Nation. War es nicht 'ast selbstverständlich, baß wir heute dasselbe hörten wie KopernikuS vor vierhundert Jahren: „Anathema! Tas ist Vergottung der Rasse und unchristlich". Man kann die Konfessionen fragen: Was habt Ihr gegen diese Lebre? Wo kränkt sie Euch? In Wahrheit kränkt sie die Religion nirgendwo. Wartet doch ab! Ihr könnt ja ''nch abwarten, und Ihr werdet eS erleben, daß untere ^dce in keiner Weise in das Gebiet der Religion kränkend "inareift. Aber Ihr werbet gleichzeitig erleben, daß alle Wissengebtete unter ber Idee Adolf Hitlers neu erstrahlen und von ber Erkenntnis der Rassenfrage ebenso selbstver ständlich befruchtet werden wie vor vierhundert Jahren von der Erkenntnis der Umdrehung der Erde. Kirchen und Konfessionen haben nichts mit den praktischen Dingen des Lebens zu tun, sondern mit denen deS Glaubens. Wir überlassen es ber Religion, das Wesen der Dinge zu er ahnen und dogmatisch zu fassen. Wir verlangen aber, daß Ne nicht gottlos Nnb. Den« der Nationalsozialismus bedingt GotteSqlanben. Jeder Nationalsozialist mnß religiös sein, nur die Form feincS Glaubens ist seine Sache. Der Artikel 24 des Programmes ist unumstößlich, der RationalsozialismnS steht zum positiven Christentum. Ich kenne die Lehre Jes« und bekenne mich zu ihr als evangelischer Christ. Ich bekenne aber gleich zeitig, daß mir die wahre Lehre Christi erst im «attonal» sozialistischen Kampf ausgegangen ist, denn da habe ich er lebt, waS eS heißt: Der Glaube kann Berge versetzen. Weil wir den Glauben hatten, haben wir erreicht, waS wir er» reicht haben. Nicht, weil wir redeten, sonder« weil wir positives Christentum lebten, hörte Deutschland ans «ns. Die Liebe dem Nächsten gegenüber setzen wir i« die Tat nm, als praktische Liehe zum Nächsten, den Gott u«S gegebe« hat, den Volksgenossen der deutschen Nation. Mußten die Konfessionen nicht einen solchen Gtaat mit Freuden begrüßen? WaS auS der Lehre deS ChristentumeS herauSgewachsen ist, da» fordern wir vom Menschen. Nicht unsere Taten widersprechen Gott, wobl aber bat e» viele Taten von christlichen Predigern gegeben, die sich zu Gott in Widerspruch setzten. ES gibt allerdings Verbände in Deutschland, die mit ber Kirche nichts zu tun haben wollen; aber mit Gott wollen sie alle zu tun haben und Ne streiten sich nur um die Form ibrcS Glauben». DaS geht nn» alS Staat aber nicht» an. Wir greifen in die Majestät deS Glaubens des einzelnen nicht ein. Die christliche Religio« braucht keine Furcht ,« haben, wenn sie sich i« praktischer Liebe betätigt. Ans diesem Boden werden wir unS in einer ideellen Konkurrenz immer treffen und im edlen Wetteifer begegnen. DaS sind die Gesichtspunkte, erklärte der Minister, unter denen ich an meine Aufgabe herangegangen bin. Als ich mit einzelnen Pfarrer erst zusammensaß, habe ich gemerkt, daß wir gar nicht weit auseinander sind. Ich habe den katho lischen Priestern gesagt, daß ich nicht daran denke, irgendwie in GlaubcnSdingc cinzugreiscn. Ich habe den evangelischen Pfarrern gesagt, daß ich keinen Wert aus eine Staatskirche lege. Den« ich wünsche mir eine evangelische Kirche, bi« auS innerster Uebcrzeugung und freiwillig zu unserem Staate kommt. Und sic muß dabin kommen, wenn sie leben will, denn sie hat mit den gleichen Volksgenossen zu tun, mit denen wir zu tun haben. Mit der BlntSgemeinschast, in die Gott uns hincingestellt hat. Nicht ich, sondern daS Schicksal hat sie vor diese Frage gestellt, sie möge sich in Freiheit unter dieser Tatsache beugen. Die Spitze unserer Nation marschiert, bas Gros hat sich formiert. Dahinter herrscht noch Lärm und Streit, und das hat man für eine entscheidende Realität gehalten. Tie wahre Realität ist aber eine andere: Dieses Volk marschiert mit dem Führer. Ich zwinge niemanden dazu, mitzumarschieren. Wenn Ihr Eure Aufgabe erfüllen wollt, dann müßt Ihr mit dem Volke sein und ihm aus seinem Wege Stärkung geben. Ent weder die Kirche marschiert mit, oder sie bleibt allein in ihrer absoluten Kirche und wird eine» Tage» die Nachhai unseres Volkes am Horizont verschwinden sehen. Ich habe nach Nebernahme meines neuen Amtes drei Monate nach den Männern gesucht, die geeignet sind, die Leitung der evangelischen Kirche zu übernehmen. Ich habe sie gefunden und ihnen gesagt: In geistlichen Dingen hilft nicht bas Kommando, sondern Uebcrzeugung und Gemein schaft. Ihr habt die Berufung in Eurer Hand. Beratet Euch frei und in der Verantwortung vor der evangelischen Kirche, die wieder werden muß über die Grundsätze Eurer Leitung. ES war einer der glücklichsten Tage meines Lebens, als diese dreizehn Männer des ReichSkirchenauSschusseS und deS Ausschusses der altpreußischen Union mir eine eiusttmmige und einmütige Erklärung Übergaben, die sie unter sich ge funden hatten, ohne daß ich ein Wort dazu gesagt hatte, und die sie gefunden hatten unter der Mitarbeit eines Manne», wie des Gcneralsnpcrintendenten Zöllner, eine» der geack- tetsten und bekanntesten Führer de» WeltprotestantiSmuS. AlS ich diese Erklärung gelesen habe, habe ich sie mit der Leitung der evangelischen Kirche beauftragt, Männer, die aus allen Lagern der in sich immer noch uneinigen evange lischen Kirche kommen. Ich sage uicht zuviel, weua ich glaube, daß sich damit eine Wendung im deutschen Volke vorbereitet, und daß daS deutsche Volk aus diesem Wege auch anderen Völker« «och viel zu sagen haben wirb. Die protestantische Welt stand immer unter ber Führung Deutschlauds. Die Befürchtung, die im Ausland laut geworden ist, daß aus der protestanti schen Welt Deutschland auSscheidcn wird, ist unbegründet. Noch nie ist daS religiöse Leben in unserem Lande so leben dig gewesen wie heute, aber wir wissen, daß daS alles lang sam und organisch wachsen muß. Und ich weiß, daß eS wach sen wird, und daß gerade die vergangene Zeit i« diesem Wachstum Ihre Frucht tragen wird. In dieser Uebcrzeugung habe ich mein Werk in die Hand genommen. Was wir tun, tun wir im besten Sinne für die Menschheit. Denn die nationalsozialistische Idee bat den Vorzug, daß sic keinerlei Imperialismus kennt. Sic weiß, daß man Menschen nicht germanisieren kann. Ihr« Aufgabe ist eS. den Bestand des deutschen VolkStumes zn sichern. Man soll auch nicht von einem „bedauerlichen Ringen" innerhalb der Kirche sprechen, sondern von einem werteschaffenden, unerhörten Ringen, von dem die Welt außerordentlich viel zu erwarten hat. Dadurch tragen wir gemeinsam mit anderen Völkern dazu bei, die Völkerver ständigung zu ermöglichen und die erhabenen Ziele der Menschheit durchzusetzen. Sm Zeichen ber deutsche» Freiheit Der S. November Der Traditionsgau München-Oberbayern, der vom Füh rer beauftragt wurde, die Vorarbeiten zur Durchführung der Feier anläßlich des zwölften Jahrestages des Schicksals- marfches der Bewegung vom Bürgerbräukeller zur Feldherrnhalle in Angriff zu nehmen, hat bereits feine Ar beiten begonnen. Der zwölfte Jahrestag des Schicksalsmarfches der Be wegung steht im Zeichen oer vom Führer für alle Zeiten wiedereroberten Freiheit des deutschen Volkes. Der 9. No vember 1935 gilt darum der Auferstehung der Heiden in das neue frei« Deutschland. Deshalb wird lm Anschluß an den Marsch der allen Kämpfer vom vürgerbräukeller zur Feldherrnhalle am 9. November 19ZS dielleberführungderfechzehn Gefallenen in Ehrentempel am königsplah er folgen. Der weg von der Feldherrnhalle bl« zu den Lhren- tempeln soll versinnbildlichen den Sieg und die Auferstehung der Gefallenen vom 9. November 1923 im Jahre der Freiheit. Auf dem Königsplatz findet zusammen mit dem letzten Appell die Auferstehungsfeier der Gefallenen statt. DiSkont-Herabsetzung bei der niederländischen Bank )( Amsterdam. Die niederländisch-» Bank hat ihren Diskontsatz von 6 auf 5 v. H. herabgesetzt, nachdem am 16. September ds. Js. der Diskontsatz um 1 v. H. auf 6 v. H. erhöht worden war. W SMI »es MlklMM Italien behauptet, England habe im Völkerbund die Führung gegen Italien übernommen, weil es eigene In teressen mit denen des Völkerbundes verbinde. Ter eng lische Schabkanzler Chamberlain betont aber in einer neuen Rede noch einmal, was der englische Außenminister und der englische Vertreter im Völkerbund Eden wiederholt versichert haben: allein daS Schicksal des Völkerbundes liege England am Herzen. Es ist nicht unsere Aufgabe, drese oder jene Behauptung nach ihrem Werte zu unter suchen, aber es bleibt uns offen, eine eigenartige Erschei nung festzustellen: Seit Jahren führte Frankreich im Völkerbund. Wie es führte, ist ja bekannt. Es hat tatsäch lich feine eigenen Interessen durch den Völkerbund ver treten lassen und hat es verstanden, als Völkerbundansich ten französische Forderungen zu lancieren. Niemand zwei felte bis vor zwei Monaten noch daran, daß Genf fran zösisch» Forum, der Völkerbund Basis französischer Politik sei. Wenn England so lange zusah, muß eS ihm ganz erhebliche Ileberwindungen gekostet haben. Und da es sich nun entschloß, die Führung im Völkerbund an sich zu nehmen, so muß es — immer im englischen Gesichts« kreis gesehen —, tatsächlich zu der Ansicht gelangt sein: so könne es mit dem Völkerbund nicht weiter geben. Ohne Zweifel ist durch die englische Führung der Völkerbund mit neuen und großen Aufgaben schwer belastet worden. Es zeigt sich aber, daß die Autorität Englands die Mitglie der zusammenzuhalten vermag. Wenn cs sich diesmal lediglich um den Völkerbund handelt, den England mit Einsatz seiner ganzen Kraft retten will, so ist damit aber auch dem Völkerbund sür die Zukunft der Weg vorgeschrie ben. Er wird nicht mehr Interessenvolitik vertreten kön nen, sondern das Recht -u suchen haben.