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Gerichtssaal. LWttcher Unfall et«, Rahfahrer». - «« t«il«t »I« Lchald? An Hern« in Westfale« stieb abend» t« »er Dunkel bett tn de, Augustastrabe der Radfahrer A., der ohn« Licht fuhr, mit einem Geschirr zusammen. Der Unfall verlief für dem Radfahrer tödlich. Die Witwe hat für sich «nd ihre Kinder Schadenersatzklage aegen die Sozial« Bauhütte und denen Bauunternehmer Sch., die an der Straß« Bauten er richte« lieben, erhoben. Der Unfall soll durch Sand, und Steinhaufen, di« durch die Bautätigkeit zu beiden Seiten de« Straß« lagen und nicht beleuchtet und abgefperrt waren, herbetgeführt worden sein. Durch di« dort lagernden Sand haufen konnte der Geschtrrführer tn der engen Straße dem Radfahrer nicht auSweichen. Da» Landgericht und Ober- landeSgertcht Hamm haben wegen eine» Verschulden« de» verunglückten die klag« abgewiesen. Da» Gericht hat bi« Haftpflicht der Beklagte« verneint, obwohl «S feststellte, daß sott««» der Bauunternehmer Berstöbe gegen di« polt,et- licheu Vorschriften vorlag««. Nach Ansicht de» Gericht» hebt di« Größe de» eigenen Verschulden» de» Getötete«, der ohne Beleuchtung und sehr schnell durch die Straß«, deren Zustand ihm unbekannt gewesen sei, fuhr, bi« Polizei- widrigen Zustände auf der Straß«, für di« die Beklagte« verantwortlich seien, guf. — Der 6. Zivilsenat de» Reichl- gericht» hat der gegen diese» Urteil von der Klägerin ein- gelegten Revision stattgegeben. E» hat da» Urteil auf. gehoben und den Hall ,«r erneute« Berha»dl««g an de« L Zivilsenat de» OberlanbeSgericht» Hamm »«rückverwtefe«. Vermischtes. Selbstgestelluug des Mörder» Knelle». Der Mörder Hugo Knelles, der in der Nacht dom Sonn- tag zum Montag eine Frau Maria Kiefer auf der Straße erstochen hatte, hat sich gestern der Mordkommission Dortmund freiwWg gestellt. Knelles gibt zu, die Frau erstochen zu haben. Selbstmord eine- Tenors in Prag. Der lyrische Tenor des Deutschen Theaters Karl Otto Kasten, aus Leipzig gebürtig, beging gestern nacht in seiner Woh nung Selbstmord. Kasten verstopfte sich Nase und Mund mit in Aether getränkten Wattebäuschen, wickelte sich dann eine Serviette um den Kopf und legte sich, in einen Bade mantel eingehüllt, zu Bett. Durch das Einatmen der Aetherbämpfe dürste bald darauf eine Herzlähmung einge treten sein. Das Motiv zur Tat ist wahrscheinlich in finanziellen Schwierigkeiten zu suchen. Kasten war stark verschuldet. Der junge Tenor begann seine Laufbahn in Görlitz. Erneuter Ausbruch des Vulkans Mont Bels. Nach einer im „Echo de Paris" veröffentlichten Agenturmeldung aus Fort de France ist gestern ein neuer, eine halbe Stunde dauernder Ausbruch des Vulkans Mont Püls erfolgt. Schweres Explostonsunglück. In der Karosseriefabrik Käßbohrer in Ulm ereignete sich gestern ein schweres Explosionsunglück. Zwei Arbeiter wollten einen Schweißapparat in Ordnung bringen, wobei der zuvor entleerte Gasbehälter aus bisher unbekannter Ur sache plötzlich explodierte- Einer der Arbeiter wurde ge tötet, während der andere in schwerverletztem Zustande ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Reparatur wurde von den Arbeitern ohne Auftrag und ohne Wissen der Firma vorgenommen. Anteilnahme der Oeffentlichkeit am Hirschberger Prozeß. Zur Berichterstattung über den Prozeß gegen den Grafen Christian zu Stolberg- Wernigerode, der bekanntlich am kommenden Freitag vor dem Erweiterten Schöffengericht Hirschberg seinen Anfang trimmt, haben sich mehr als 30 Vertreter von deutschen Zeitungen angemeldet. Ferner wohnen Oberlandesgr- richtspräsident Witte aus Breslau und ein Vertreter des preußischen Justizministeriums aus Berlin der Verhand lung bei. Urteil im Totschlagsprozeß Vetter. DaS Kieler Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Ver handlung den 29 Jahre alten Arbeiter Max Vetter aus Kiel wegen Totschlags zu sieben Jahren Zuchthaus unter Anrechnung von 11 Monaten Untersuchungshaft. Dem Verurteilten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf sieben Jahre aberkannt. Vetter hatte im Juli vorigen Jahres die Witwe Diekmann in der Küche ihrer Woh nung mit einem Strumpf erwürgt. Der Staatsanwalt hatte 10 Jahre Zuchthaus beantragt, das Gericht war jedoch der Ansicht, daß Vetter die um 20 Jahre ältere Frau, mit der er seit Jahren verkehrte, nicht im Streit, sondern im Blutrausch getötet hat. DasUrteil im Prozeß Kaiser-Titz. Indem Prozeß gegen die Witwe des Schauspielers Kaiser-Titz und den Mitangeklagten Graphiker Sarger werden beide Ange klagte wegen fahrlässiger Abgabe einer falschen eidesstatt lichen Versicherung zu je 300 Mart Geldstrafe an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von 90 Tage» verurteilt. Zusammenstotz dreier Automobile Die ^Schlesische Zeitung" meldet aus Liegnitz: Auf der Straße nach Heynau wollte gestern abend ein tschecho slowakisches Auto ein unbeleuchtetes Pferdefuhrwerk über holen. Dabei stieß es mit einem entgegenkommenden Per sonenkraftwagen zusammen, der aus seiner Fahrtrichtung geschleudert und auf eine hinter dem tschechischen Wagen herankommendes zweites Auto fuhr. Bei dem Unfall wurden zwei Personen schwer, eine leichter verletzt. Die beiden deutschen Autor wurden erheblich beschädigt. Bluttat «ine- wahnsinnigen Italiener». Lin furchtbares Drama spielte sich am Montag in Mar- leille ab. Ein 24 jähriger Italiener namens Oskar Bestt, der bereits mehrere Male wegen seines Geisteszustandes interniert werden mußte, sollte sich wegen Mißhandlung seiner Mutter auf dem Volizetamt einfinden. Mit einem Gewehr bewaffnet und 16 Patronen in der Tasche begab sich Bestt zur Polizei. Unterwegs drang er in einen Frucht- laden.ein, warf die Früchte zu Boden und schleuderte die Apfelsinen auf die anwesenden Käufer. Im Zustande völliger Ueberretzung erschien er bet der Polizei, wo er den Poltzetbeamten bedrohte und bespie. Dieser merkte sofort, daß er eS mit einen Geisteskranken zu tun hatte und versuchte, ihn zu beruhigen. Aber Besti riß sein Ge wehr an die Schulter und schoß auf den Polizeibeamten, det tödlich getroffen za Boden sank. Nunmehr eilte der Geisteskranke auf die Straße. Gin zufällig auf dem Polizeiamt anwesender Sergeant nahm die Verfolgung auf. Gerade als er den Mörder erreicht hatte, drehte sich diqer um und brachte auch dem Sergeanten einen tödlichen Schuh bet. In wilder Frucht eilte der Mörder durch dis Straßen, indem er fortwährend mit seinem Gewehr auf die Verfolger feuerte, von denen sechs verlebt wurden. Der Verbrecher wurde schließlich von den Verfolgern ein geholt, die sich wuterfüllt auf ihn stürzten und ihn buchstäblich lynchten. Besti starb auf dem Wege zum Krankenhaus. Hürnen—Sport—Spiel—Wandern. MM I» MN. Ml M Nm Sonntag, 1. Dezember: «LV. «iesa 1. Manns« oft-Lv. Strehla 1. «aunsckaft «r0 ADV. Riesa 1. S^a««d - Lv. Roßwein 1. Jugend Da» angefttzte Pslichtspiel der 1. Mannschaft de» ADV. Riesa graen die 1. Mannschaft de» Turnverein» Strehla konnte leider nur al« Freundschaft»?»!»! aeweriet »erden, ha der vervstichirte Schiedsrichter nicht erschienen war. Spielverlauf: Die Riesaer haben Anwnri «nd ziehen aleich vor de» Gegner« Lor. Die Strehlaer Verteidigung ist aber aus der Hut, sie «ehrt den Angriff lavier ab, aber der Riesaer Sturm läßt ft» nicht io leicht abkertiaen, er kämpft unentwrat «eiter, bi« «« schließlich dem Mittelstürmer aelingt, da» erst, Lor »u erzielen. Na» Hlnumrk versuchen die Strehlaer mehrere Sraenangriffe, die aber bei der Rie saer Hintermannschaft scheitern, ko daß sich der Komvk meist vor dem Lor de« Gegner« absoielt. Kur, vor der Halbzeit gelang ,» dem Riesaer Rechtsaußen, noch einmal unhaltbar «inzusenden. Nach der Halbzeit rafften sich di« Gäste aus, um wenigsten« da« Ehrentor zu schießen, aber ihr« Be mühungen waren vergeben«. Was die Riesaer Läufer nicht schaffe« konnten, schafft» di» Verteidigung, denn S». «ar in Hochform. Di« Strehlaer setzten alle» daran, um weiter« Lore zu verhindern, aber vergeblich, ft« waren de« Riesaern nicht gewachsen. ALV.-Jugrnd triumphiert über die Roßweiner «äste. vor dem Spiel der ersten Mannschaft sand da» fällige Rückspiel gegen di« l. Jugend de» Turnverein« Roßwein statt. Die VTV.-Jugend bereitete ihren Anhängern wieder einmal «ine große Freude, indem ft» ihren Gegner mit einer Niederlage nach Haus« schickte. Mit strahlendem Grftcht uud dem Bewußtsein, wieder einmal gekämpft und gesiegt zu haben, verließ di« ALD -Jugend de» Platz. k». SzMmIi Mm« mllerl I« s«rtft M WllM i:Z. SsWl l:r. Am vergangenen Sonntag weilte Sportverein Röderau zum Verbandsspiel beim Ballspielklub Hartha. Hatten sich doch die Harthaer durch ihre letzten Erfolge als eine große Kampfmannschaft herausgearbeitet, gab man den Röderauern recht wenig Siegesaussichten, zumal drei Mann Ersatz eingestellt werden mußten. Das Spiel fand in dem neu errichteten Industrie-Stadion statt Zum Spielverlauf: Die Röderauer nehmen das Spiel trotz des reichlichen Ersatzes sehr ernst und legen recht schnelles Tempo tn das Spiel, welchem die Harthaer nicht ganz gewachsen waren. Es machte sich eine Ueberlegenheit der Röderauer bemerk bar, welche auch tn der 18. Minute Röderau durch Fritzsche mit 1:0 in Führung bringt, in der 25. Minute heißt das Resul tat schon 2:0 für Röderau. Hier war es Helfer, welcher einen Bomben schuß an den Pfosten jagte; den ins Spielfeld zurück springenden Ball schoß Fritzsche unhaltbar ein. Hartha macht einen Durchbruch, Jank im Röderauer Tor wirft sich auf den Ball, der nachsetzende Harthaer Halbrechte verletzt aus Versehen den Röderauer Torwächter; letzterer muß ausscheiden, dadurch wird die Röderauer Elf sehr geschwächt und Knausch hütet das Tor. Eine angeschossene Hand im Röderauer Strafraum entscheidet der sonst ein wandfreie Schiedsrichter mit Elfmeter, welcher von Knausch brillant gehalten wird. Hartha ist wieder vor dem Röderauer Tor, kurz vor der Auslinie läßt der Röderauer linke Läufer den Harthaer Rechtsaußen zum Flanken kom men, der von Harthas Halblinken aufgenommene Ball landet im Röderauer Tor und Hartha hat das Resultat auf ff: 1 verbessert. In der 42. Minute steht der Rödauer Ersatz torwächter zu wett im Tor und muß den knapp hinter der Linie gehaltenen Ball zur Mitte geben. Hartha hat nun den Gleichstand von »:2 erzielt. Nach der Halbzett tritt der Röderauer Torwächter wieder mit an. Dadurch angespornt,, drücken die Röderauer wieder auf Tempo. Hier ist es Knausch, welcher raffiniert täuscht und zum läzlick gtrlSLsrt man äsn InssrutsntsU äs» Ltssusr L»ksd1»tts» ^«5 rckenlke ldi rum kerte? Vfar vünrcke lck mir? (inten ksfolg mnü jstktz Sill I»8Sr»tz In» Mssusr drtussu st vnim Inrekleke I tz für Räderau einsendet. Aber nicht lange währt die Freude, denn Jank muß einen 40-Meter-Schuß passieren lassen, welcher von ihm als neben das Tor berechnet wurde, aber doch den Weg InS Tor fand. Hartha hat billig ausge glichen und das Remis 3:3 hergestellt. Jank verlebt sich wieder, diesmal am Torpfosten, und scheidet den Rest der Spielzeit aus. Knausch Hüter da» Tor. Schon glaubt jeder an den gerechten Ausgang eine» Unentschieden. Aber der Schlußvsiff bringt Hartha durch direkten Eckball, bet welchem Knausch abgedrängt wurde, einen recht glücklichen 4:3-Sieg. Wäve Röde-au nicht so vom Pech verfolgt gewesen, so würden die Punkte bestimmt nach Röderau gekom men sein. Kritik: Bei den Hartbaern war der beste Mann- schastSteil die Verteidigung. Auch der Mittelläufer sowie der Halbrechte Stürmer verdienen erwähnt zu werden. Bon der Röderauer Elf gab sich jeder die Mühe, ein recht ehrbares Resultat »u erkämpfen Herr März sDöbl. Sportklub) leitete das schöne Spiel zur vollsten Zufrie- denheit beider Mannschaften. Die Röderauer Reserve-Elf setzte ihren Tte- geSzug fort und fertigte Koselth 1. Elf mit einem knap pen Steg von 3:2 ab. Die Tore für Röderau erzielten Grill« 2 «nd Köppe 1. Müller im Röderauer Tor hielt alle» wa» zu halten war. Koselitz hinterließ einen guten Eindruck. Ein Unentschieden wäre das gerechte Resultat gewesen. Der Schiedsrichter von Gröditz leitete ein wandfrei. Die Jugend hatte die Jugend von Gröditz zu Gaste «nd mußte mit einem 1:1 fürliebnehmen. Die Knaben fertigten die Knaben von Großenhain in 40 Minuten Spielzeit mit 5:0 ab. Hier hatten die Großenhainer Jungens nicht viel zu bestellen Das Sviel wurde auf 40 Minuten verkürzt, um beiden Mannschaften Gelegenheit zu geben, dem großen Meisterschaftsspiel BfB. Leipzig—RSD. beizuwohnen. Lsi. M stk SM I« AMkl NniMM. Das „Jahrbuch der Turnlunst 1930", das soeben im Verlag W. Limpert, Dresden-A 1, Manem'traße 16, er schienen ist, gibt in erschöpfender Weise Aufschluß über die Größe der Deutschen Turnerichast. des größten und ältesten Verbandes für Leibesübungen, sowie über die gewaltige Ausdehnung der von ihr geleisteten Arbeit. Bekanntlich ist die Deutsche Turnerschaft der einzige große deutsche Ver band für Leibesübungen, der alljährlich seine Bestand erhebung durchgeführt und infolgedessen in der Lage ist, auch aufs sorgfältigste nachzuprüfen. in welchem Maße sich der turnerische Betrieb ausgestaltet hat. Nach der Statistik vom 1. Januar 1929 umfaßte die Deutsche Turnerschast 12863 Vereine in 11120 Vereins orten. Diesen Vereinen gehörten 1618 792 Vereinsange hörige an, von diesen waren 1036 834 Männer und 234 o77 Frauen, 197 560 Knaben, 149 821 Mädchen. Be merkenswert ist, daß die Zahl der Frauen gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat, ein Beweis für die Tatsache, daß sich das weibliche Geschleckt in immer steigendem Maße der Pflege vernünftiger Körperkultur widmet Unter den 18 deutschen Turnkreisen ist nach wie vor der Turnkreis Sachsen mit 270028 Angehörigen der größte. An zweiter Stelle steht der Mittelrheinkreis mir 192 552, an dritter Stelle folgt oann Bauern mir 153 763. U?ber 100000 Mitglieder haben dann noch Thüringen mi: 1059« 2 und Brandenburg mit 100369 Vereinsangehörigen. Tie beiden kleinsten deutschen Turnkreise 'ind Pommern mit 28 398 und Nordosten mit 19 314 Vereinsangehörigen. Am meisten Turnerinnen hat selbstverständlich der Turnkreis Sachsen mit 49185, ebenso überragt er bei weitem aa Zahl der Knaben und Mädchen. Die größte deutsche Turnstadt unter den deutschen Großstädten ist Berlin. Tie hat 22 718 Turner, 9860 Turnerinnen, 6691 Knaben und 5166 Mädchen, insgesamt also 44 435 Bereinsangehörige. An zweiter Stelle steht Leipzig mtt 29 626 Vereinsangehörigen. An dritter Sielle folgt Dresden mit 20 741 vor Frankfurt a. M mir 19911 und Hamburg mit 14 488. Die Stadt des nächsten Deut- schen Turnfestes, Stuttgart, steht an achter Stelle mit 10249. Am wenigsten Vereinsangehörige unter den öeur- schen Turnerstädten besitzt Münster mir nur 882 Vereins angehörigen. Diese Zahl wird von zahlreichen Mittel städten übertroffen, zählt das Jahrbuch doch nicht weittzer als 29 Mittelstädte auf, die mehr als 2000 Vereinsange- hörige aufweisen. Die größte unter ihnen ist Pforzheim mtt 4 576 DereinSangehorigen vor Gera mit 3 992 und Heidelberg mit 3 761. Der größte Verein der TT ist «ach wie vor die Berliner Turnerschaft, die nickst weniger als 5541 Bereinsangehörige zählt. An zweiter Stelle steh: der Männerturnverein 1879 München mit 4485 und an dritter Stäle der älteste deutsche Turnverein, die Ham- burger Turnerschaft von 1816, mit 4033 Vereinsange- hörigen. ES folgen dann der Allgemeine Turnverein Leio- zia, der Turnklub Hannover und der Turnverein 1846- Nürnberg. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl dürfte wohl besonders der Turnverein Sonneberg zu erwähnen sein, der an zehnter Stelle mtt 2545 Mitgliedern steht. Auch der Durnbund Ulm an 20. Stelle mit 2110 Mitgliedern und der Männerturnverein Altenburg an 21. Stelle mir 2005 Mitgliedern zeugen von der riesigen Ausdehnung des iur- uerischen Betriebe». Es scheint, als ob überbauv: die rast und Stärke der Deutschen Turnerschast mehr in den mitt leren und kleineren Städten zu stnden ist. So har z. B. die Turngemeinve Meerane 1836 Mitglieder, der Turn- Verein Pirmasen» 1832, der Turnverein Oberstem a. d. Nahe 1619. DaS ist ein beträchtlicher Hundertsatz der ge samten Einwohnerschaft. Erfreulich ist, daß die Vereine der Deutschen Turnerschast sämtlich danach streben, auf eigenem Grund und Boden eigene Turnplätze und Turn stätten zur Durchführung ihres vielseitigen Betriebes ;u schaffen. So ist die Zahl der vereinseigenen Turnhallen auf 1734 gestiegen, das bedeutet für 1929 allein einen Zuwachs von 120 vereinsetgenen Turnhallen. Tie Zahl der Turnplätze vermehrte sich um 139; von 2730 auf 2869. Bemerkenswert ist die »Steigerung der Zahl der Schwimm anlagen, zeigt sie doch, in wie gewaltigem Maße oas Schwimmen Gemeingut m den Vereinen der DT. geworden ist. So zählte man im Sommer 1929 6921 Schwimmge legenheiten, d. h. einen Zuwachs von 332 gegenüber dem Vorjahr, während die Zahl der Winterbadestätten von 975 auf 1117 gestiegen ist. Auch der Gedanke der Er richtung turnerischer Jugendherbergen findet immer mehr Boden, denn man zählte 1929 135 Jugendherbergen in der DT. Schon diese Zahlen beweisen, wie gewaltig heut« die Ausdehnung der Deutschen Turnerschast ist, und wie sie auf dem besten Wege ist, Gemeingut des deutschen Volkes zu werden. Die Entivicklung der Zahlen ist erfreu licherweise keine sprunghafte, sondern eine stetige, so vaß eine gesunde Weitergestaltung gewährleistet ist. Diese Zah len geben gleichzeitig Kunde von dem starken Zug im Volke nach körperlicher Betätigung, nach Oefsnung der Gesundheitsquellen, die aus dem deutschen Turnen strö men, und nach Lebenserneuerung, die wohl jedem einzel nen, der im Lebenskampf steht, immer und immer wieder -vr Notwendigkeit wird.