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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192704090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-09
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1927
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-1- »M- kW HÄ« II lllwvIMÄI «UM «MMKIM U Ml M kkM -*, s RSnver und Ketten in Attanlen. Don L. Mann. Alle Zeitungen der Welt sind jetzt voll von Berichten ober Albanien, jedermann liest täglich mehrere Artikel über dieses ewig unruhige Land, und kaum einer unter Tausen den hat auch nur eine annähernde Vorstellung von diesem Albanien, seinen Landschaften, seiner Bevölkerung und deren Sitten. Man weiß eben nur, bah es da, jenseits des adria- tischen Meeres, dem Stöckel des italienischen Stiefels gegen über, ein bergiges Land gibt, bas diesen Namen trägt. Die politische Situation Albaniens war schon zu alle» Zeiten höchst unklar, auch damals, als eS noch unter der „ , beschränkt sich, wenn es überhaupt einen gibt, naturgemäß anf da» denk« bare Mini«««. „ Die Bevölkerung diese» primitive« Landes da» hevt« die europäisch« Ruhe zu bedrohen scheint, zählt nicht «ehr al» eine Million. Davon sind annähernd «»000 Moham medaner, So 000, di« im Norden «ohne«, Katholiken, ISO 000, die im Lüden wohne«, griechtsch-ortho-or. Der Rest wird von einer Lekt« ««bildet, welch« bei de« Mohammedaner» al» Ketzergemetnd« gilt, deren Glauben aber eigentlich ans «tner viel hvheren Ltuie ft«ht al» der ihre. Buddhistische Einslüsse. über der« Herkunft man nicht» weih, find et», wandfret nachweisbar. Rassenmähtg ist di« albanisch« Be völkerung in zwei grobe Teile geschirden: in di« Gegh» im Norden de» Lande» und die To»k» tm Lüden. Di« letzteren sind sanfter, zugängliche, und friedfertiger al» di« Gegh». Lt« zahlten früher dem Sultan willig die Steuer«, unter» ordneten sich in jeder Beziehung der türkischen Verwaltung und entzogen sich auch nicht de« Dienst tm »»mantschen Heere, wa» die Gegh» seit jeher getan hatte«. Al» die Tür- ken einen erste« ernstlichen Versuch machten, die wibersve«. sttge« Gegh» willfährig zu machen, brach ein bl«tiger Auf- stand au», der nur durch et« grob«» und kostspielige» Auf gebot von Truppe» wenigsten» lokalisiert werden konnte. Die Gegh» hatte« ihre Forderungen in einem knappe« Latz formuliert, der folgendermaßen lautete: „Seine Steuer«, keine Gesetze, keine Schulen, keinerlei Reformen, kei«e Mtlttärdtenstpslicht und kein Straßenbau!" Nach mehr wöchigen Kämpfen muhte» die türkischen Truppe« de« ver- such, die Aufständischen zu unterwerfen, aufgeben, und «» blieb alle» beim alten. Dte versuche, ein« albanische Industrie in» Leben zu rufen, find bi» jetzt versuche geblieben. Dennoch produziert da» Land erheblich« Mengen von Tabak, Nutzholz, Kupfer, Pelzen, Käse und Erdpech, die Wälder sind reich an Wild aller Art und dte Flüsse bieten eine reiche Fischbrut«, die zum Teil in die angrenzenden Länder verkauft wird. Riesige Eichenwälder tm Urzustand harren noch der Ausbeutung, ebenso die Mtneralschätze. die vermutlich sehr beträchtlich sind. Es ist also durchaus begreiflich, daß di« imperiali stischen Nachbarländer auf dieses reiche Land Appetit haben, denn es wird in fernerer Zukunft seinem Schutzpatron reiche Einkünfte bringen. Italien würde sich mit der Okkupation Albanien» nicht nur ein neue» Siedlung»- und Absatzgebiet erschließen, sondern auch ein Produkttonsgebiet von unschätz barem Wert. Um so begreiflicher ist eS, daß die Balkan staaten einem solche» Machtzuwachs nicht ruhig zusehen wollen, abgesehen von dem Widerstand, der sich im Lande selbst gegen die italienischen Herrschaftsgelüste geltend macht, trotz der größten Bemühungen Achmed Zogus, der als Krea tur Mussolinis das seine tut, um den italienischen Ein- fluß zu stärken und «ine „Intervention" gegen die provo zierten Albaner heraufzubeschwüren. So steht das Land mit dem größten Prozentsatz an Analphabeten heute tat sächlich im Brennpunkt des europäischen Interesses, denn eS ist ein künftiges WtrtschrstSland von allergrößter Bedeutung. Kerntruppe s«i««» LieblingöKstment» a«» Albanern zu- sammensetzt« und mehrere Albaner zu Generäl«» befördert«. Jahrhundertelang und hi» anf unsere Tage sind dte Albaner da» einzige groß« «uropäische Volk, da» sich in eine« Zu stand zivilisätortscher Primitivität erhalten bat, b«r fast an „Wildheit" grenzt. Da werden noch all« Zwistigkeiten zwi schen Familie», Stämmen und Siedlungen mit blutigen Ge fechten auSaetrage«, dte Blutrache für verfünttch erlitten« Schmach gehört »« de« Alltäglichkeiten und da» Räuber- wefe« ist «in traditioneller Beruf. Di« Banden von Plün derer», welche die bulgarischen und serbischen Grenzgebiete ««sicher mache«, sind weiften» albanischer Herkunft. Da» wild zerklüftete GebtrgSland macht «» diesen Sondottteri leicht, sich allen Versetzungen zu entziehen, da nicht einmal eine mit den OrtSverhältnissen vertrant« Gendarmerie er- folgreich« Jagd auf die Räuber machen könnt«, geschweige denn eine, di« sich i« der unwegsamen Landschaft nicht zu rechtfinden kann. Dabei darf man nicht etwa glauben, daß «S sich bet diesen albanischen Räubern um Spache« handelt: diese Leute sind vielmehr davon überzeugt, baß sie einem ehr- lichen Handwerk nachgeüen, da» di« heroischen Traditionen ihrer Ahnen pflegt. Die grobe« Führer der Banden ge nießen denn auch unter ihren Landsleute« da» Ansehen von Nationalhelden und gelten al» di« wahren Führer de» Volke». Der albanische Räuber ist ein ritterlicher Kämpfer, der nicht Ueberfälle aus dem Hinterhalte macht, sondern offene Schlachten schlägt, freilich gewöhnlich mit einer Uebermacht über den Gegner — gewöhnlich «ine Reise- oder Handelskarawane — die ihm den Steg sichert. Niemals wird ein Albaner eine Frau angreifen. und in Begleitung eine» weiblichen Wesen» durch Albanien reisen ist fast so viel, wie den Schutz einer gut bewaffneten Begleitmannschaft genießen. Ein gesangener Albaner hält gegebenenfalls die ärgsten körperlichen und seelischen Onalen a»S. verrät aber seine Kameraden nicht. Bor nicht allzu langer Zeit erst hat e» sich ereignet, daß bulgarische Bauern ein Mitglied einer albanischen Räuberbande gefangen hatten, dte ihre Güter seit Wochen immer wieder überfallen hatte. Der Mann wurde einem hochnotpeinlichen Verhör nach mittelalterlichem Muster unterzogen: man drohte ihm die Zunge herauSzu- schneiben, wenn er den Unterschlupf seiner Bande nicht ver riete, aber der Albaner blieb fest und erduldete tatsächlich die fürchterliche Strafe, an deren Folgen er einig« Tage später starb. Polizei und Gendarmerie sind in solchen Fällen machtlos, insbesondere dann, wenn sie sich, wie hier, fern von den Großstädten abspielcn. Bezeichnend für das niedrige Knltnrniveau der Albaner ist auch die Tatsache, daß e» bis vor kurzem noch gar kein albanisches Alphabet gegeben hat. Die wenigen Albaner, die schreiben konnten, bedienten sich eines sehr willkürlich zu- sammengestrllten BnchstabensnstcmS, das in der Hauptsache au» griechischen und bulgarischen Zeichen bestand. Das neue Alphabet, daS von der Regierung Achmed ZoguS gutgeheißen nmrde, wird jetzt an allen Schulen gelehrt. Die Schnlfrag« ist natürlich auch der heikelsten eine. In den Hauptstädten Tt- rana, Durazzo und Valona sind zum Teil griechische, tttr- lätigkeit hat er seitdem uveryaupt noch mcyr wteoer aus genommen. Er ist, seinem Wunsche entsprechend, aus ein halbes Jahr beurlaubt worden. Aber seine Freunde habe« sich umsonst bemüht, ihn zu zeitweiligem verlassen der Stadt und zum Besuch eines Bade« oder Kurorte» zu be wegen. Daß er ein Bedürfnis fühlte, sich für eine Weile aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen, läßt sich ia begreifen. Aber daß er geradezu da» Dasein eine» wett» scheuen Sonderlings führt, gereicht ihm offenbar zum ver derben. Jemand, der es herzlich gut mit ihm meint, fagte mir erst vor kurzem, daß er es nach zahllosen vergeblichen versuchen endlich aufgegeben habe, den Baumeister seiner freiwilligen Vereinsamung zu entreißen. Denn feine Reiz barkeit, seine Neigung zu ganz unmotivierten Ausbrüchen leidenschaftlicher Heftigkeit und vor allem sein geradezu krankhaftes Mißtrauen machten selbst dem besten und ge duldigsten Freunde einen Verkehr mit ihm nachgerade un möglich." Nach solchen Eröffnungen war ich nicht mehr imstande, die Frage zurückzuhatten, die seit der Begegnung mit Georg meine Gedanken unausgesetzt beschäftigt hatte. „Und seine Braut ? Sie hat trotz alledem da» Ver löbnis aufrechterhalten?" „Ja. — Und sie wird von allen, dte die Verhältnisse kennen, auf das Herzlichste bedauert. Denn darüber, daß sie einer traurigen Zukunft entgegengeht, kann sie sich schwerlich täuschen. Kennen Sie die junge Dame?" „Oberflächlich." „Nun, dann wird es Sie wohl nicht kränken, wenn ich eine Vermutung «»»spreche, die hier allgemein geteitt wird. Man glaubt, daß Fräulein Engelhardt sich für ihre Familie opfert. Die Witwe und ihre trefflich erzogenen Kinder er freuen sich uneingeschränkter Achtung, aber es ist kein Ge- heimnis, daß sie sich fett dem Tode des Ernährer» in drückendster Nottage befunden haben. An «in Studium der Söhne wäre wohl kaum zu denken gewesen. Fräulein Nora ist ja gewiß ein sehr hübsche» und sehr liebens würdiges Mädchen. Aber Sie wissen ja, Herr Rechtsanwalt: «ine Frau ohne Mitgift findet heutzutage nicht leicht mehr «inen Mann, noch dazu, wenn sie eine unterstützungs bedürftige Familie hat. Da läßt sich ihr Festhalten a« dem Regierungs-Baumeister menschlich recht wohl erklären." Ich konnte an diesem Abeno keinen Bissen über die Lippen bringen, und stundenlang warf ich mich schlaflos auf meinem Lager umher, weil ein Kampf widerstreitender Gedanken und Empfindungen mich nicht zur Ruhe kommen ließ. Ich konnte mich ja der Erkenntnis nicht verschließen, daß die Heirat mit einem von ihm offenbar heißgeliebten Mädchen für Georg Buggenhagen wohl da» einzige Rettungs mittel darstellte, und daß er sicherlich nicht mehr stark genug sein würde, ihren Verlust zu ertragen. Aber der Preis, der für die Erhaltung dieses kranken Leben» gezahlt werden sollte, dünkte mich tausendmal zu hoch. Ich wollte mich zwingen, Mitleid mit ihm zu haben, und ich wollt« mein« Sorge um Noras Schicksal zum Schweigen bringen, indem ich mir sagte, daß sie ja sehenden Äuge» und als die freie Herrin ihrer Entschlüsse in die» Schicksal, hineingehe. Aber solche Erwägungen waren nicht imstande, meinem Herzen Vie verloren« Ruhe wiederzugeben. Und weil ich mir meiner Ohnmacht bewußt war, irgend etwa» zu ändern, bereute ich tief und schmerzlich, daß mich an jenem Juli morgen die Sonne mit ihrem ermutigenden Leuchten ver lockt hatte, eine Aufgabe auf mich zu nehmen, di« denn doch schier über meine Kräfte ging. Der vormittag «ar mir mit der Erledigung einiger auf den Prozeß bezüglicher Formalitäten vergangen, und der Nachmittag sollte dem Studium eine» mitgenommenen Akten- ftohes gewidmet sein. Da, um die vierte Stunde, meldete mir dos Dienstmädchen der Frau, von der ich die beiden Zimmer gemietet batte, daß «ine Lame mich zu sprechen „Nein. Er würde darin nur eine Ausflucht sehen, denn er weiß ja, daß ich nicht krank bin. Und er soll doch auch gar nicht wissen, daß wir uns darüber besprochen haben." „Halten Sie eine solche Heimlichkeit wirklich für zweck mäßig, Fräulein Engelhardt? Ich gestehe Ihnen offen, daß ich ihr diesmal nur ungern zustimmen würde. Ihr Verlobter schien mir gestern sehr angegriffen, und wenn nicht krank, so doch jedenfalls hochgradig nervös. Ich fürchte, es würde ihm eine^chädliche Aufregung verursachen, wenn er dann doch durch einen Zufall von unserer Be sprechung erführe." „Sofern Sie schweigen, wie sollte er davon erfahren? — Ich bin doch aus Ihren Antrag als Entlastungszeugin geladen. Können Sie denn nicht bei Beginn der Ver handlung einfach erklären, daß Sie auf mein Zeugni» verzichten?" „Das würde ohne einleuchtende Begründung einen schlechten Eindruck machen, mein Fräulein! — Ohne die ausdrückliche Zustimmung meines Klienten würde sich dieser in entscheidender Stunde ausgesprochene Verzicht als eine gröblich« Verletzung meiner Anwaltspflichten kennzeichnen." „Und Sie wissen kein Mittel, seine Zustimmung zu erlangen?" „Wenn Sie mir nicht dazu verhelfen, eine» zu finden — nein, ich weiß leider keine». Denn es ist sicher, daß er große» Gewicht auf Ihr Erscheinen und Ihre Aussage legt. Wenn er auch in seinen an mich gerichteten Briefen nicht ausdrücklich Ihren Namen genannt hat, so sprach er doch wiederholt davon, daß ihm alle anderen Zeugen be deutungslos erschienen neben den von mir in Vorschlag gebrachten, die allein imstande wären, sein Verhältnis zu Karl Wolters im rechten Lichte zu zeigen. Und es ist kein Zweifel, daß er dabei vor allem an Sie, wenn nicht an Sie allein, dachte, Fräulein Engelhardt l Spräche ich nun ohng feine Einwilligung vor Gericht den Verzicht aus, den Sie von mir verlangen, so würde ich mich der Gefahr ausfetzen, von Georg auf der Stelle desavouiert zu werden. Er könnte möglicherweise auf Ihrer Vernehmung bestehen, und ich würde sein vertrauen auf» Spiel gesetzt haben, ohne Ihnen damft irgendwie zu nützen." „Und wenn ich die Aussage verweigerte? — Als die Verlobte de» Angeklagten kann man mich doch nicht zwingen, Zeugni» abzulegen." Ihre Erregung wuchs sichtlich mit feder Sekunde. Und ich setzte die ungeheuerliche Absicht, der sie soeben Ausdruck gegeben, einzig auf Rechnung dieser Erregung, hielt sie für nicht» andere» al» für eine unüberlegte Eingebung der Angst vor der düsteren Feierlichkeit oes Gerichtssaales. Freundlich überredend stellte ich ihr vor, welche Wirkung sie mit einer derartigen Erklärung auf die Richter hervor bringen, welche geradezu unabsehbaren Folgen für ihren Verlobten sie damit heraufbeschwören müsse. Sie, hörte mich an, die weitgeöffneten, angstvollen Augen jetzt starr auf mein Gesicht gerichtet. Aber als ich ft« durch meine eindringliche Rede überzeugt zu haben glaubte, sagte sie zu meiner grenzenlosen Bestürzung: „Aber es bleibt mir nicht» anderes übrig, wenn Sie darauf bestehen, mich vor Gericht zu schleppen. — Nicht auf mich, sondern auf Sie, der Sie meine Vernehmung Glicht gehindert haben, fiel« die Verantwortung für di« Folgen." Da» war nicht mehr die begreifliche Scheu eine» zag haften Weibes vor dem Hinaustreten in die Oeffentlichkei! einer Gerichtsverhandlung — dahinter mußte sich etwas anderes, schwer Bedeutsame», vielleicht Fürchterliche», ver bergen. Und nun war es meine unabm«i»bare Pflicht volle Aufrichtigkeit zu fordem. Fortsetzung folgt. wünsche. 'Sie hatte ihren Namen nicht genannt aber ich war keinen Augenblick im ungewissen, daß e» nur Nora fein könne, und ich hatte eine Empfindung, als ob mein Hem von einer eiskalten Faust zusammengepreßt würde. Doch in demselben Augenblick auch sagte ich mir, daß ich dte Probe auf meine Rechtschaffenheit und Pflichttreue unter allen Umständen mit Ehren bestehen müsse, daß die Braut meine» Freunde» — au» welchem Anlaß auch immer sie mich aufgesucht haben mochte — in mir nicht» andere» finden dürfe, al» den gewissenhaften und selbstlosen Sach walter ihres Verlobten. Ich ging der Gemeldeten bl» zur Tür entgegen und ich glaub« mir da» Zeugni» ausstellen zu dürfen, daß nicht» in meinem Aussehen oder meinem Benehmen ver- riet, wie «» unter der Mask« ruhiger Freundlichkeit in meinem Innern aussah. Di« da vor mir stand, war keine andere, al» die ich zu sehen erwartet. Und so wenig mich die Bestätigung meiner Vermutung überraschte, so wenig konnte mich nach allem, wa» ich in den letzten vierundzwanzjg Stunden er fahren, die krankhafte Blässe ihrer schmaler gewordenen Wangen und die tiefe Niedergeschlagenheit im Ausdruck ihre» unverändert lieblichen Gesicht» überraschen. St« stand unverkennbar unter dem Druck einer be klemmenden Verlegenheit, und «» wär« darum «ine uner hört« Grausamkeit gewesen, ihr Erscheinen ander» denn al» etwas ganz Natürliche» und beinahe Selbstverständliche» zu behandeln. Trotzdem kam die Erwiderung meine» Gruße» als «in kaum vernehmliches Flüstern von ihren Lippen, und sie faß stumm wie ein schöne» Marmorbild auf dem Stuhl neben meinem Schreibtisch, während ich in verzweifelt festgehaltener Unbefangenheits-Heuchelei der Vermutung Ausdruck gab, daß «» «ine auf ihre bevorstehende ver- nehmusg bezügliche Frage fei, die sie zu mir geführt habe. Auch al» ich geendet hatte, sprach sie nicht sogleich. Starr blieb ihr Blick auf di« nämliche Stelle de» Teppichs gerichtet, und nur da» rafch« Heben und Senken ihrer Brust gab Kunde von dem stürmischen Leben in dieser müden, regungslosen Gestalt. Dann, al» ich eben von neuem anfange« wollt« zu reden, drang eine leise, beinahe tonlos« Stimme an mein Ohr: „Sie müssen mir die Vernehmung erspare«, Herr Recht», amvalt l — Ich kann nicht al» Zeugin auftreten in dieser Verhandlung." Gewiß war diese Erklärung beinah« da» Letzt«, auf da« ich al» di« Ursache ihre» Besuche» geraten Haden mürb«. Ab« ich zeigte ihr darum doch nicht» von meinem Befremden. „Sie fürchten die damit verbundene Aufregung, Fräu lein Engelhardt? — Da» ist ohne «eitere» verständlich. — Und gewiß haben Sie auch Ihrem Verlobten bereit» mit- geteilt, daß Sie von d« Ablegung eine» Zeugnisse» befreit zu sein wünschen." verneinend bewegte sie den Kopf. „Ich habe ihm nicht» davon gesagt — und ich kann es ihm auch nicht sagen. Da» ist e» ja eben, wa» ich von Ihrer Güte erbitte." „Eie stellen mich damit vor eine etwa» schwierig« Aufgabe, mein verehrte» Fräulein! — E« bedarf keiner Ver- sicheruna, daß ich Ihnen gern zu Diensten sein werde. Aber Sie müssen mir nachfühlen können, daß ich einigermaßen ratlo» bin hinsichtlich der Gründe, mit denen ich Georg gegenüber Ihren Wunsch motivieren soll. Ohne einig freundliche Hilfe von Ihrer Sette wird e» sich schwer tun lassen." „Nein, ich kann Ihnen nicht dabei Hessen. — Ich habe ja kein« Gründe, die ich ihm nennen dürfte." „Run, wir könnten ihm doch sagen, daß Sie sich krank fühlen — daß Sie von der Aufregung «inen ernstliche« Rachtzjl für Ihr» Gesundheit befürchten." Pers.: Dft Erzählerin: Hedwig Wan,«!. Die Stimm« der Mutier Marja: Maria Berthold «Sopran). Die Stimme , de« Mädchen, Maria: Dorothea Schroeder lMepoiopran). Dir Stimm« der Dirne Maria: Klara Klir rtzllt). 'Da,ED?N^sstr«^»äu*!e'tt Lri'eg^Slr«ich?u^ Lakans-m Schwedische Suite für Violine, Viola und Tello. — Espana: Stück« für Klavier. — Dvorak: Streichquartett (E-Dur). 8 A: lftmkbaftelltunde. S 6l5: Walter Großmann -om Gmerk- schastibund per Angestellten: „Au, der Prari« de, Arbeitirecht«." S 7: PrÄ. Bremer: „Etwa, übrr Phonetik." 720: Dr. «rinck- mann: „Aiw d«n Kulturlrei, der freien Stadt Mühlhausen.'' § 828: Berühmte Dramen!,«neu. Mitw^ Peter Stanchina und R. Kitt »,m Alten Theater in Leipzig (R«Z2 und da, Funkorch. veeth»»««. Luv. „Eamont". — Lelsrn«: Rinavarabel au« „Nathan der Wesse". — Shakespeare: Hamlet, Monolog.,- Wagner: au, „Götterdämmerung". — Schiller: Kapuzinerpredigt au« „Wallen- Kein« Laaer". — Shakespeare: Red« des Marcus Äntoniu, au, „Juliu, Täsar". — Verdi: Szenen aus ..Othello". — Shakespeare: Jaao und Rodrigo au, „Othouo". — Schiller: S,ene de» Marquis Posa «M, .Don Tarlor». — Sibelius: Balle iriste. S 10.15: Da, Leip,. Funkorchester. Tlierubini: Ouv. „Ali Baba". — Schu bert: Rondo in A-Dur ftlr Violine (Solist: Smit Luh). — Men- delrsohn: Au, seinen Werken. — Lachner: Ouv. „Vier Menschen alter". — Weber: au, der Oper „Oberon". — Kretschmar: Eriko Tang und Krünungrmarsch aus „Die Folkunger". Königwouftrrhausen. Sonnabend, 16. April. S: Lektor TI. Grander. T. v. Enleren: Franzdfisch für Anfänger. S 320: Poftrat Behrendt. Fr!. Moelke: Esperanto. <2 4: Pros. Dr. Amsel u. Ober- schull. Westermann: Cinhellrkurzschrlst kür Fortgeschritten«. S 420: Prof. Dr. Lampe: Familie und Schule. S S: Stadtrat Ehr- mann: Dl! Entwicklung de» Berufrbeamtentum, in den Gemeinden. D 520^,Redakteur G. Borchardt: Der Angestellte in der Wirtschaft. <-> 6: Stadt-Rat Thiel: Lechn. Lehrgang f. Facharbeiter: Rechne- rische u. mathematische Grundlagen. D 620: Wissenschafti. Bor- trag für Tiewrzte. S 6.55: Ostern in Dichtung und Tondichtung. Einführung: Dr. Christian,.
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