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WWM Kapitän Ehrhardt, deffen Ladung als Zeuge im Wiking-Olympia- Prozeß von der Verteidigung veranlaßt ist. Neu« Entente England, Frankreich, Ame ik«. Abschluß bei DoumergueS Besuch i« London. Präsident Doumergue. TS ist eine neue englisch-fran-Sfisch-amerikanische Entente im Werden, die dazu bestimmt ist. Gruppierung und StärkroerbältniS der Mächte in Westeuropa auf Jahrzrbnte hinaus zu regeln. Die einzelnen AktionS»Kapitel dieser neue« Entente sollen Balkan, englisch»französisches Verhältnis zu Italien. Mittelmrer» und Nord afrika - Politik, gemeinsame englisch» französisch amerikanische Ostasienpolitik heißen. Di« dip- lomatiichen Vorarbeiten sollen bis Mitte de« Monats Mai abgeschloffrn werden, damit vriand und Chamberlain anläßlich de» Besuche« de« Präsidenten Doumergue in Loudon den Ab machungen di« endgültige Gestalt verleihen können. Die Schreckenstat d« ««xikantscha» «isenbahn-vandite». Der Bandenführer .Fedro Q»!«dra" her sich selbst .der Geier" nennt und die Band« beim Ueberiall ans den Mexiko-Expreß angeführt haben soll. Die mexikanische Reaieru na hat auf sein« Ergreifung «inen Preis von 2000 Pfund gesetzt. Das schönste und größt« Naturtheater brr Welt. Da» größte und schönst gelegen« Freilichttheater d«r Wett befindet sich bei Hollywood in Kalifornien. Das zwischen Berge» eingebettete gewaltige Theater faßt übe^ hundert tausend Zuschauer. . Bachwaffe, der Elbe. Bor de« Dorf Garsrdow bet Wittenberge. Die heftige« FrühjahrSrege« bedrohen das unter« Elbgebiet um Wittenberge t« gefährlicher Weise, so daß viele Dörfer am Elbknick durch bad überraschend schnell steigende Hoch wasser von jedem Verkehr abgeschnitte« sind. Eine» schönen Morgens also, an jenem Tage, an dem daS große Wettlaufen stattfinde» sollte, hatten sich schon lang« vor Sonnenaufgang über siebenundzwanzig- tausend Männer, Knaben, Frauen und Mädchen versam melt, um an dem Lauf um bi« beste« Stellen teilzunehmen. Aus allen Himmelsrichtungen waren sie hrrbetgeströvtt. in Autos und in Pferdekutschen, auf Ochsenkarren und auf EselSwagen. zu Roß und zu Fuß. Aber dabei blieb es nicht. Ungefähr die gleiche Anzahl Zuschauer hatte sich eingesunben. Wett über fünfzigtausend Menschen füllte» Las Gelände mit Geschrei, Getobe, Brüllen, mit Erwartung, Fieber, Hoffnung, Gier, Sensationslust, Streit, Gelächter, Neid, Eifersucht, Rausch fünfzigtausend Rasende... Sieben Uhr früh! Eine lang« Stange, von der herab die englische Flagge weht, wir- etwa zweihundert Meter vor der Ante, von der aus gelaufen werden soll, aufgepflanzt, so daß das Fahnen tuch überall sichtbar ist. Um Liese Flaggenstange versam meln sich die Beamten, Reporter, Ktnoleute, Photographen. Eine Schwadron berittener Schutzleute ist aufgeboten, di« die mehr als drei Kilometer lange Ante der Läufer in Schach halten soll, um ein vorzeitige» AuSbrechen. wie eS vordem de» Oefteren vorgekommen ist, z« verhindern. St« hat aber auch noch einen andere» Zweck — die Diamanten- Hungrigen komme« «Lmlich auf die verwegenste« Jdten: al» die Polizist«« gege« 10 Mr noch einmal sorgfältig da ganze Diamantenfeld, da» Ziel de» Wettlauf», absuchten, sande« st«, i« Erdhöhlen ««L dergletche« versteckt, a« die fünfzig Personen, die sich ihre« Claim bereit» ausgesucht hatten und das Zufallöglück de» mühsame« Wettlauf» lieber gar nicht erst versuchen wollte« — denn sicher ist sicher! Sie wnrden eiinzel« au» Ihre» Verstecken hervorgeholt, verhaftet und unter dem Hohngebrüll der tobenden Menge abgeführt. Zwölf Uhr mitta»! Zwei von den Seilen, di« die Fahne halten, werd;» durchgeschnitten — der Moment, der über Glück und Pech vieler Tausende entscheiden soll, naht. Die Prosta- mation des Wettlauf» wird, durch ein riesiges Megaphon gebrüllt, verlesen. DaS letzte Teil reißt — da, da stürzt di« Fahne zu Boden — Start!!! — die Rasern aus das Feld zu beginnt ES war ein Schauspiel, so schreiben die Times, das die, die e» gesehen haben, niemals m ihrem Leben ver gessen werden. Aus Tausenden von Kehlen erscholl tierr- schsss Gekreisch und Geheul«; der Boden debtis^mter ochm Fünfzigtausend Rasende. Diamant««! Diamant««!! Diamant««!!! Von K. R. Wilb « cker. Mehr noch als nach Golde rennt, drängt, rast neuerdings die Menschheit nach jenen glitzernden und schillernden Steinen, die wix Diamanten nennen — rennt und rast im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade in dieser Zett sind wieder in Südafrika einige neue Diamantfelber entdeckt worbe», von deren Reichtum man sich Wunderdinge erzählt. Solch «in Feld wird in Claims geteilt und dann auf eigen artige Weise an einzelne Gräber vergeben —: man ver anstaltet einen großen Wettlauf; wer fix ist mit seine« Beinen hat daher auch die beste Aussicht, einen möglichst ertragreichen Claim zu erjagen. Daß bei einer derartige« Verteilung der einzelnen Grabstellen mancherlei Mogeleien — um einen milden Ausdruck zu gebrauchen — unter laufen, ist selbstverständlich. So hat man jüngst entdeckt, daß einige besonders gierige und auch findige Gräber pro fessionelle Schnelläufer engagierten, die für sie Len Wettlauf unternahmen. Nunmehr komme« die ersten Nachrichten nach Europa vo« dem großen »Run* auf die jüngst entdeckten Diaman tenfelder von Grasfontai». ES soll sich Labet um die riesigste derartige Veranstaltung gehandelt, haben die je stattge- furrden. Abenteuerlicheres und romantischeres, würdig der Feber eines Stevenson, läßt sich überhaupt nicht Leake«. Der eigentliche Schauplatz dieses letzte« Wettrennens war eine Farm von über 240 Hektar im Lichtenburggebiet in WesttranSvaal. DaS Land war ursprünglich überhaupt nichts wert, da e» trocken und steinig war. Heut« dagegen« nachdem man hier eine» der größten Diamantvorkommen der Welt — wenn nicht überhaupt bas größte — ent deckt hat, repräsentiert eS eine Summe, bi« eine hübsche An zahl von Dtillionen englischen Pfunde« in sich greift. Natürlich verbreitete sich die Kund« von den erste» Kün dest wie et« Lauffeuer in der ganzen Gegend. Besonder große Menge» vo« Diamanten sollte» sich i» jene» Löchern gezügt habe«, die dnrch Le» Rege» vieler Jahrh«»derte sich gebildet haben. Aus einem einzigen derartige» Loch hat man beispielsweise Edelsteine im Wert vo« annähernd einer Million Mark herauSgeholt. Was Wunder also, daß alles nach dem Besitz gerade eine- solchen Loches strebt«, das z»d«m noch den Vorteil hat, mit geringerer Mühe al- »die steinige« und harte« Felder ausgebentet wilden Getrampel der Rasenden; Greise und Greiiinn-n so gut wie Jünglinge und Mädchen stürzten vorwärts, schlugen um sich, stießen, traten, fluchten, keuchten. Die unmöglichsten Bekleidungen waren zu sehen —: Männer in Schlafanzügen, Knaben in Badekostümen, Frauen in Hosen. ES war, da die Menge sich dem Ziel entgegenwari, wie daS Wogen eines gigantischen Menschenmeeres, das nach dem Diamantfeld hmrollte, nach jenem Stückchen Erd«, da» für manchen der Läufer Reichtum — will sagen Ausruhen von aller Arbeit, Luxus, phantastrschen Aufstieg auf die Höhen des Leben» — für die größte Mehrzahl aber sicherlich Enttäuschung, fruchtlose Mühe, vergebliche Hoffnung barg. Mehr und mehr lockerten sich die Limen und lösten sich auf; aus einiger Entfernung sahen sie aus une Schwärme von Heuschrecken. Während zwei, drei Kilo meter wett die riesige Masse noch leidlich beisammen war, gewannen allmählich di« geübten Läufer immer mebr Vorsprung. Vierzig Minuten ungefähr dauerte das un erhörte Schauspiel des Vorwärtsstürzens von mehr denn 27000 Menschen, die begleitet wurden von dein Getobe ebenso vieler Zuschauer. — Ü0000 Rasend«. . . Unter der Menge der Wettlaufeichen befanden sich viele Studenten der WitwatersranL-Unwersität, alles vor zügliche SportSleute; ferner zwei berufsmäßige Lang streckenläufer. Ma« kann sich denken, wer di« besten Plätze belegt«. . . Um die einzelnen Stellen fanden aufregende Kämpfe statt, di« von den Behörden geschlichtet werden mutzten. AIS später in einer Wolke von Lärm, Staub und Rauch Hunderte von Kraftwagen nach dem Feld losfuhren, fan den sie di« ganze Strecke besät von Ohnmächtigen und Er schöpften, die dem rasenden Lau» nickst gewachsen waren. Uebrtßerch saßen in diesen Auto« und anderen Vehikeln meist begüterte Abenteurer, die den glücklichen Gewin nern Anteile abkauftew Zahlreiche Stellen gingen so für viele tausend Pfund sofort wieder in andere Hände über. Drunten in Südafrika aber raunt nun, da der Wett lauf zu Ende und die Ausbeute begonnen, schon wieder Legende um Legende von jenen Glücklichen, die am Mvr- sen des Run» noch kein Hemd ihr eigen nannten und nach wenig Tage« beneidete Besitzer stattlich«: Vermögen .„.HiWste»..,. -