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JZ1. 1. veilqqe MM «itsqer riqeilett. Loiuwte»», s. Jquinir ISS», abe«»s. 7V. Jayrg. Ausblick ins neue Jahr. Das Jahr ItzS« bietet in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht nicht gerade die beste» Aussichten. Schon in den nächsten Tagen wird sich Herausstellen, das, die Krage der Neubildung des Reichskabinetts sich außerordentlich schwierig gestalten wird und daß die eigentlichen Kvmvli- tattonen erst jetzt in Erscheinung treten werden. Die peinlichen Erörterungen Uber die Besetzung der Posten im Völkerbund haben die Gegensätze Mischen de» Parteien derart verschärft, daß möglicherweise die inncrpolittschr» Nachteile dieser unerquicklichen Diskussion noch erheblicher sein werden als der schwere außenpolitische Schaben, der durch die skandalöse Aufmachung in der ganzen Ange legenheit angerichtet worden ist. kurz vor Neujahr hat NeichSautzenministcr Dr. Strcsemann in letzter Stunde den Versuch unternommen, die Auseinandersetzungen zu einem endgültigen Abschluß zu bringen, indem er vor der Presse eine eingehend formulierte Erklärung abgab. Es hat jedoch den Anschein, daß die Mitteilungen des Mini sters, die reichlich verspätet kamen, die Situation eher noch »erschürften und daß dadurch erst recht neue Erörterungen hervorgerufen werden, bei denen das Auswärtige Amt selbst schärfsten Angriffen ausgesetzt sein dlirfte. Außenminister Dr. Strcsemann will nunmehr diesen Streitfall dem Auswärtigen Ausschuß des Reichstages unterbreiten und damit den parlamentarischen Stellen die «Gelegenheit geben, die Angelegenheit erschöpfend aufzn- llären. Soviel ist sicher, dast namentlich im .-Zentrum „roste Erregung über die Veröffentlichungen der letzten Tage entstanden ist, und daß daher die Zentrumefraktion keine große Neigung besitzt, bet den bevorstehende» Negierungs verhandlungen eine führende Nolle zu spielen. Maßgebende -scntrumsparlamentarier erklärten unserem Berliner Vertreter, daß Außenminister Dr. Ltresemann die Pflicht gehabt habe, rechtzeitig zu intervenieren, und daß er eine gewisse Mitverantwortung dafür zu tragen hätte, wenn jetzt die Negicrungsbtldung weiter erschwert würde. Die parlamentarischen Erörterungen über die Beende gung der Regierungskrise sind leider durch diese unlieb samen Auseinandersetzungen keinen Schritt vorwärtsge kommen, sondern sie mußten infolge der Erregung der politischen Kreise weiter hinausgeschvben werden. ES be steht daher wenig Aussicht, daß vor dem Ick. Januar einer Lösung der Krise die Wege geebnet werden können. Wie man erfährt, sollen sich neuerdings die Aussichten einer Betrauung Dr. Luthers mit der Regierungsbildung wesentlich verstärkt Huben, da das Zentrum seine Be mühungen, die Große Koalition wieder zur Erörterung zu stellen, vorlnuiig in Krage gestellt sind. Sollte diese Verstimmung bei den parlamentarischen Kreisen noch län gere Zeit anhalten, so wird nichts anderes übrig bleiben, als durch Dr. Luther ein Notkabinett zu bilden, das allen falls bei de» Rechtsparteien seine Unterstützung zu suchet» hätte. Die wtrtschastltche Lage hat sich zum Jahreswechsel ganz außerordentlich zugespitzt. Käst scheint cs, als ob diejenigen Kreise, die entgegen den beruhigenden Versiche rungen der Regierungsstellen eine katastrophale Ver schlimmerung Voraussagen zu können glaubten, letzten Endes doch recht behalten sollten. Die Zahl der Arbeits losen dürfte znm Ultimo eine weitere besorgniserregende Steigerung erfahren haben, so daß das Arbeitslosenprob- lem tu Deutschland immer dringlichere»» Eharaktcr an nimmt. Zum 1. Januar findet in Berlin eine Besprechung zwischen der Reichsregtcrnng und den Vertretern der Länder statt, die sich mit de»» Kürsorgemaßnahme» stir die Arbeitslose»» befassen ivird. Es ergibt sich nunmehr die Krage, ob «s auf dieser Konferenz gelingen wird, ein brauchbares Programm für die öffentliche Hilfeleistung an die Erwerbslosen zustande zu bringen, oder ob die Parteien gezwungen sein werde», im Reichstag die Initiative zu ergreifen und für die Bereitstellung der erforderlichen Mittel zu sorgen. Tas Recht auf Arbeit. Das nun ucrklnngcne Kahr IUM hat uns eine sehr traurige Erbschaft hinterlassen. Wir haben gelesen, daß amtlich die .Zahl der Arbeitslosen bis Milte Dezember ans über eine Million beziiiert wird. Inzwischen durfte die "Arbeitslosigkeit weiter fortgeschritten sein, io dast, wenn mail heute die Zahl der Erwerbslosen seststellen würde, mau wohl nahe an die zwei Millionen gelangen dürste. Mau wird sich nicht darüber tänschen können, welche ungeheure Gefahr dieses immer größer werdende Arbeitslosenheer für uns bedeutet. Durch Maßnahmen, die die Lohnpolitik regeln sollen, versucht die Regierung, das liebel zu mildern. Wir sind jedoch überzeugt, daß die Lohnsragc allein eine Be seitigung der Schwierigkeiten nicht bringen kann. Es lammt unseres Erachtens in der Hauptsache daraus an, Arbeits möglichkeiten zu schasse»» und durch eine vernünftige Steuer- nnd Zollpolitik die eiuzelue« Betriebe in die Lage zn letzen, weiter zu arbeiten und keine neuen Stillegungen mehr zu beantragen. Tic viele»» Entlassungen von Angestellten und Arbeitern haben schon setzt zu Zuständen geführt, die außer ordentlich bedenklich stimmen. Wie von dem platten Land gemeldet wird, wird es in der letzten .Zeit von einem Kremdeuzustrvm von bisher noch nie gelauntem Ausmaße überschwemmt. Aus den Landstraßen sicht man die "Arbeits losen in dichten Scharen von Stadt zu Stadl, von Torf zu Torf ziehen in der Hossnung, irgendwo Arbeit zu sindcu. Plan sieht unter diesen Erwerbslosen Vertreter aller Be- rusc, Arb., Haudw., Kausleuie, Akademiker u. früh. Osüziere. Die Landwirtschaft, die zur Zeit auch sich in einer nicht allzurvsigcn Lage befindet, hat selbstverständlich keine Mög lichkeit, diese gewaltige Anzahl von Arbeitsuchenden auch nur annähernd in ihre»» Betriebe»» unterzubringen. Es kommt hinzu, daß die Landbevölkerung den Städtern ganz besonders mißtrauisch gegennberstclu, da ja fast kein Tag vergeht, au dem nicht zweifelhafte Elemente der Großstadt sie zu prelle» versuchen. Tic Polizeibehörden ans ' dem Land haben ihre große Not, diese Scharen von nmherziehenden Arbeitslosen, denen sich viele Leute hinzuaesclleu, die das Licht zu scheuen haben, zi» kontrollieren. Gerade das Bettlcrunweseu ha» daher Kormcn angenommen, die den Bauern schwere Be sorgnisse und Angst verursachen. Tenn es kommt säst täglich vor, daß iolche halb verhnugerteu zerlumpten Gestalten, ivenn sic keine Gabe erhalten, heilige Drohungen ansstvßcn und Miene machen, daß, was man ihnen versagt, gewaltsam sich zu verschaffen. Nach trüber beinahe sehen die Verhältnisse in den Koh teurcviercn, hauptsächlich im Rnhrgcbiei, ans. Tie Zahl der Stillegungen und der Anträge hierzu uimmiZwu Tag zu Tag zu. Schon Henle liegt etwa das Sechsfache des Kriedensvorrates k Millionen Tonnen Kohlen auf den Halden. Wie sehr dieses Gespenst der Arbeitslosigkeit der Tvdsciuü aller staatlichen und wirtschaftlichen Ordnung ist, zeigt hier die immer lustiger ausirelende lvmmunistische Agitatiou, die begreislichcrweise bei den ausgehungerten crwervsloseu Scharen einen nahrhaften Boden findet. Tie Stadlverwaltungen tun zwar war sie können, aber ihre Mittel sind begrenz. Hier spielen auch die sozialvolitijchcu Irrwege eine große Rolle. Es ist ein außerordentlich be dcnkllcher Zustand, wenn z. B. ein Allpcnsiouär monatlich mehr an Rente bezieht als ein Vollarbeiier in der gleichen Zeil verdienen würde, zumal wenn die Peniionsgreuze schon mit öü Jahren gezogen wird. Einen große» Einfluß nni die Gestalucug der win schaitlichcn Katastrophe übc auch die. stets zuuchmcuüc eng lische Kohlcneftnnhr nach Tcurschland ans. Im Januar v. I. bcirng diese Eiuiuhr noch Wckli«»«« Tonnen. Bis zum Otiober stieg sie bereits aui da... Tvvpelle, ungefähr .'zisuüü Tonnen. Ticier ausländischen Konkurrenz setzrc die Reichs regierung so gut ivic gar nichts eulgcgcu. Würde z. B. die Eisenbahn die Kohlcnsrachlcu um etwa ü« Marl für zehn rönnen erniedrigen, dann wlne den westdeutschen Gcbicicu die Mvglichkeu gegeben, kvnlnrrenzsnhig zn bleiben und ihren Angestellten Arbeit und Lohn zn geben. Turch Still leguug und .Kurzarbeit ivird cs wirtlich uichl möglich icin, diele Wirtschaft-.!rtns zu beseiligeu. Tieie Maßnahmen fuh ren nnr dazu, die ganzen Verhäftnisse zn ver'chlimmern und die 'Not und die Verzweiflung der von ihr getroffenen Bevölkerung zn steigern. Bis jetzt ist cs ja Gott sei Tank — abgesehen von einigen Zwischenfällen — zu größeren Un ruhen nirgends gekommen. Aber wenn nichr bald durch greifende .Hilfe ennctzk. Hilft-, die niclu nur an den Sump- lvineu der Krankheit herumdolieri, sondern die das Messer an dem Uebel selbst eiusetzr, dann tönnre die Siaacsordnung irgendwelchen Störungen ansgeictzr sein, die wir in diesem Augenblick am allerwenigsten gebrauchen können. ^.rn S. «LbsxjuQt oisin Kim. Nttiiimtf. -ist ülsins USSLrattzQ I«ä8or Lsrrsrt-, vLUkSL-, LLndsr-LIsidrtüß und SpisIvarsQ soUsQ und rrlüsssQ 86räum1 vsrd6Q ILvinv ^U8«»I»l8«ncku»j» ILsIn ^mtsusel» Ksußksus Vsi-msi» * M. k. Mtzck «sgsn Gsrekskts-Vsrksuk Hanne vom Deich. Roman aus dem Seelcben vvu Heinz E'MvntS. 15. Forlietzuna. Nachdruck verboten. ' 26. Kapitel. Die Flotte blieb in jenem Frühjahr und Sommer dein Kieler Hafen ziemlich fern. Zunächst eine abermalige Uebungsfahrt nach Nor wegens felsigen Gestaden, dann ein Besuch in Kron .adt, schließlich die Schießübungen in derOstsee ließen dem zum Eootsmannsmaaten avancierten Steuermann Versen wenig Zeit, sich mit der Geliebten zu beschäftigen. Nichtsdestoweniger gelang es ihm, das Zugeständnis zu erhalten, eine eheliche Verbindung mit ihr einzugehe», so bald Kapitän Fal ner zustimmc. Dem allein stehe cs als Bruder des toten Gatten zu, in dieser Sache Richter zu sein. Hinnerk bestand anfangs darauf, init den» Freunde sofort Rücksprache zu nehmen, doch Trude riet davon ab. Man »nüsse langsam und vorsichtig zu Werke gehen. Ein voreiliges Wort könne alles verderben, und nicht zuletzt sei doch an eine Heirat gar nicht zu denken, solange der Geliebte des Kaisers Jacke trage. Wohl oder übel mußte Hinnerk sich bescheiden. Er mußte sich damit begnügen, in Bergen und anderen nordischen Plätzen, die das Ge schwader anlief, mehrere Male mit Frau Trude zusammen- zutreffen. Und angesichts der himmelanstarrenden Felsen und unter dem Brausen der in die eiskalte»» Fjorde nieder stürzenden Gießbäche schwor das verschlagene Weib ihm ewige Treue, und an den wenigen Sonntagen, an welchen es dem Geschwader vergönnt war, die groublanken Stahl rümpfe in der sonnendurchglühten Kieler Förde zu baden, wurven diese Schwüre ain Ugleisee oder sonst einein leicht erreichbaren Punkte der Holsteinischen Schweiz erneuert und durch unzählige Küsse besiegelt. Der Umbau der „Erato" ging alat: oonstatten, und Wilm Piepers technisches Können feierte Triumph über Triumph. Zahlreiche Aufträge mußten mfolge Ueberhäufung »nit Arbeit von der jungen Werst zvrückgewiesen werden, schon Ende Juli wurden die neuerrichteten Werkstätten gebäude dem Betrieb übergeben und zugleich der Kiel ge streckt zum ersten neue»», seegehenden Schiff. Es war ein stolzer Tag für den alten Pieper, als er auf der weiten Helling, umgeben von den Beamten und Arbeitern seines Sohne«, die alte Zimmeraxt seines Hauses zum ersten Hiebe schwang. Die „Erato" oder vielmehr die „Windsbraut", wie Kapitän Falkner sie umgetauft hatte, war ein stattliches Schiff geworden, und wer sie sah, wie sie unterhalb der Eisenbahnbrücke die schlanken Glieder reckte, der konnte nie und nimmer auf die Vermutung kommen, daß man es hier mit einem Schiff zu tun habe, welches erst nachträg lich zu seiner Größe und Schönheit geführt wurde. Kapitän Falkner und Frau siedelten schon am 30. Sep tember von Kiel nach Hamburg über, und auch Frau Trude.war mit von Ler^Barti«. .Aoaeblick» war es die Sehnsucht nach Hinnerk. die sie auf einige Tage die Kajüte der „Windsbraut" beziehen ließ, ihr Verlangen, dem Geliebten in den letzten Tagen rech» nahe zu sein. In Wirklichkeit trieb sie nur die Furcht, der Geliebte tonne, entgegen ihren Abmachungen, schon jetzt mit dem E-chwager sprechen. Dies paßte nicht in ihre Pläne. Beruhte die ganze Schwurgeschichte doch aus purer Erfindung, ent sprang einzig ihrer Sucht, sich interessant zu machen. Aon wahrer Liebe konnte bei dieser Frau keine Rede sein. Hinnerk war ihr ein liebes Spielzeug, welches sie augenblicklich nicht missen mochte, seine Leidenschaft zu ihr ein Kitzel für ihre Nerven, und sie würde ihn beiseite werten, sobald sie seiner überdrüssig war. Versen hatte der Geliebten versprochen, noch an» Abend seiner Entlassung von Wilhelmshaven nach Hamburg her- überzukommen. Und er hielt Wort. Pünktlich zur verabredeten Zeit traf er auf dem Venloer Bahnhof ein, und das durch sonnte Antlitz Frau Truves entschädigte ibn vollkommen für die mancherlei Nnbezuemlichkeiten und scherereien, die ihm seine fluchtähnliche Abreise verursachte. Etwas Unbehagen beschlich ihn einzig, als er in den» zweiten Steuermann Gerd Paulsen erkannte, den Sohn seiner einstigen Wirtin vom Billwärder Deich, dem er selbst den Weg zur Offizierslausbahn geebnet. Doch ein Blick in die ehrlichen Blauaugen des prächtig entwickelten jungen Mannes beruhigte ihn. Der würde ganz gewiß kein un- be.,ucmer Mahner werden. Am Tage vor der auf den zweite»» Oktober festgesetzten Ausreise der „Windsbraut" versuchte Hinnerk Herrn Senator Söltjen seine Aufwartung zu machen. Doch als er in der Villa des Onkels vorsprach, erhielt er den Bescheid, der Herr Senator sei abwesend und habe für den Fall, daß der Neffe vorspreche, einen Brief hinterlassen. Nichts Gutes ahnend, riß Hinnerk das Schreiben auf. Ahl »Sagen Sie dem Herrn Senator, ich würde seine Wünsche respektieren." würgte er hervor und schritt, wie von» Donner gerührt, aus dem Hause. Wie vor viereinhalb Jahren hatte er die Schwelle seines einzigen männlichen Verwandten nur niit klopfenden» Herzen betreten. So sehr er sich auch abmühte, seine ganze Handlungsweise der letzten acht Monate vor sich selbst zu rechtfertigen und alle Schuld auf Hanne abzu wälzen, er war zum Dieb geworden an dem kleinen braven Mädchen und fürchtete noch heute als erwachsener Manu die durchdringenden Adleraugen des einstigen Vormunds. Die wenigen Zeilen des Onkels überstiegen seine schlimmsten Befürchtungen. ' Der alte Senator ersuchte ihn i» geschäftsmäßigem Tone die Tatsache zu vergessen, daß er zu der Familie Söltjen irgendwelche verwandtschaftliche Beziehungen habe. Für einen Menschen seines Schlages sei in der Sippe der Söltjens kein Raum. Wie ein. Trunkener, mit lchamalüstenLem^Selichtund trockener Kehle, taumelte Hinnerk durch den herbstlich bunten Park der Villa. - Es schien ihm unmöglich, mir dem Mal dieses moralischen Penschenhicckcs neuer Menschen zu irJen. Er wagte nichr das Hauprror zu benutzen. In der Hintermauer des Gartens befand sich eine Pforte, von der wenige Schritte nach einem Fichtenbeiiand führten. In» Schatten dieier Bämne hatte er als Knabe oft geträumt von den Wundern fremder Welten, eiugewiegr rvni Knarren der Aeste und dein leisen Säuseln des Windes. Dorrhin strebte er auch jetzt, dorr ivollre er sich wieder zu sammel:» versuchen, sich von feiner kolossalen Ni.-k erläge erholen. „Hinnerk!" Eine Mäüchenstiiiune rief den vor sich Hinbrütenden leise deini Namen, daß er erschrocken nnisuhr. Lucke, die halb vergessene Cousine Lucie stand vor ihm. Er erkannte sie kaum wieder, so rasch war ihre Jugend dahlnzcwelkr. Doch die Augen, diese Augen, die früucr schon einen so tiefen Eindruck auf ihn machten, hatten ihr alles Leuchte«» be wahrt. Nur abgeklärter war ihr Blick geworden: er mutete den jungen Seemann an wie sanfter Wcihnacht-aianz am trauten Tannenbauni. Hinnerk lüstete den Hut und wollte rasch vorüber, in dessen ein nochmaliger bittender Zmus des Mädchens brachte ihn zum Stehen. „Was willst dn von mir?" kam es rauh aus seiner Kehle; „dein Vater hat mich ersucht, zn vergessen, daß ich der Sippe der Söltjens angehörc. Ich habe hier nichts mehr zu schaffen." „Ich weiß, Papa ist böse auf dich. Allein seine Güte wird dir verzechen, wenn du ihn darum bittest." Hinnerk lächelte wehmütig. ' „Ja, wenn ich ein Sölcjcn wäre. In meinen Adern rollt das echte unverfälschte Llut der Versen. Du wirst das nicht verstehen können. Kleines; aber laß es dir ge sagt sein, eher kommen Feuer und Wasser zusammen, als daß ein Söltjen und ein Verse» sich verstehen." Ei»» vorwurfsvoller Aufschlag der Dulderaugen Luncns ließ den junge» Mann verstummen. „War nicht auch deine Mutter eine Söltjen, trage nicht auch ich diesen Namen und bi» dir selbst jetzt noch treulich zugetan, wo alle sich von dir abwcnden?" Die beide», langsam nebeneinander herschreitend, wäre» an der unter Efeu halb vergrabenen Pforte angelangt. „Ja, du machst eine Ausnahme, Kleines. Ich glaube, du gleichst im Herzen meiner Mutter. Wenn ich immer unter deinen» Einfluß gestände»» hätte, wäre vielleicht ein anderer aus mir geworden. So war ich darauf angewiesen, mein eigener Schmied zu sein. Und im Grunde genommen, ich fühle mich wohl bei meiner Lebensauffassung, wen»» ich vielleicht auch bedauere, daß deine kleinen Hände nicht ein wenig mit tätig waren beim Aufbau meiner Gedanken welt. Laß die blöde Menge über mich herfallen und mich zerfetzen und zerreißen, mein Kleines; lache sic aus und denke, du weißt besser wie sie. wie es in Wakrdett um Hinnerk Derlen auskieht.".