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Riesaer H Tageblatt Freitag, 8. September 1911, abends SOS 61. Jahr« Femsprechstell» Nr. M. A Da« Ntesaer Lageblatt «scheut jede» La, abend« mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Br-ngSpni« bei Abholung tu der Expedition tu Sliesa 1 Mark bO Psg., durch unsere Trllgrr int in« Hau« 1 Mark SV Pfg„ bet Abholung am Schalter der katserl. Postanslalte» 1 Mark Sb Psg, durch den Brteltrklger frei in« Han« L Mart 7 Psg. Auch Monat-abonnement« werden angenommen. Auzrlgrn-Annahmr sür die Nummer de» Ausgabetage» bl» vormittag V Uhr ohne Gewähr. Slolation»druck und Verlag von Langer tz Winieritw w Nteia. — Veillüsiksttlir: vloetheslrasie db. — Für dir VIedaMvn verantwortlich! Arthur Hähne! tu Sttela. Die Maul- und Klauenseuche in 1 S»S-I»GI-G», 2 Pool,!-» erstattete der Borsteher. Bon den zahlreichen Vortrags- angeboten fanden vorläufig dret Beachtung. Der Vorsteher wird zunächst mit den betr. Rednern in Verbindung treten und dLU nächsten Versammlungen wettere-Mitteilung darüber machen. Die Mißstände in den Lesezirkeln (Illustrierte Zeitung) wollen kein Ende nehmen. Be schwerde wurde wiederum geführt, daß die Lesefrist von 2 Tagen vielfach bedeutend überschritten werde. Deshalb wurde der Beschluß gefaßt, die Säumigen einmal zu mahnen und im Wiederholungsfälle einfach vom Lesezirkel auSzuschließen. — In den „Nachrichten und Anzeiger für Trebsen" lesen wir: Am 1. September fand im Ratskellersaale ein Konzert statt, auSgeführt vom Trompeterkorps des Königs. Sachs. 6. Feld-Art.-RegtS. Nr. 68 unter Leitung de» Herrn Musikmeister C. Otto. Zahlreich hatten sich die Freunde der Militärkonzerte eingefunden. Besonderen Beifall fanden einige Stücke sür Cornet L Piston: „Der LiebeStraum" von Hoch und „Da» Hatdegrab" von Heiser, die beide von Herrn Musikmeister C. Otto in vortrefflicher Weise geblasen wurden. Da» immer wieder gern gehörte Lied „Behüt dich Sott" auS dem „Trompeter von Güttingen", da» Herr Musikmeister Otto al» Zugabe blie», fand eben- fall» großen Beifall. Schon öfter» hat man da» große Schlachtenpotpourri „Erinnerungen an die KrtegSjahre 1870/71" von Garo gehört. Da der Eindruck eine» Kon- zerte» gewiß sehr von der Stimmung abhängt, in der sich der Zuhörer befindet, so kann man wohl sagen, daß diese» Stück gerade am Freitag eine besondere Wirkung auf die Zuhörer auSübte. War doch gerade der 1. September, und stehen wir doch alle unter dem Eindrücke bedeutungs voller Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich, deren friedlicher AuSgang mindesten» noch zweifelhaft ist. Wer gedachte da nicht der Jahre 1870/71— Herr Musik- meister Otto verdiente sich den ganz besonderen Dank vaterländisch gesinnter Leute noch dadurch, daß er am Morgen de» 2. September mit seinem Trompeterkorp» die Reoetlle blie» und einigen Bewohnern de» Orte» ein Morgenständchen brachte, unter anderen dem Veteranen Herrn Tischlermeister Stephan, der sich besonder» darüber gefreut haben mag. — Die Hoffnungen de» Lehrerstande», daß die Mehrzahl der veruf»angehörigen al» Einjährig-Frei- willige dienen würden, haben sich jetzt «och nkcht verwirk licht. voy 2150 BolkSschullehrern haben im Jahre 1908 nur 925, also 44°/» ihrer Militärpflicht al» Einjährig- Freiwillige genügt. Im Jahre 1909 stieg der Prozentsatz ganz unerheblich, nämlich nur auf 44,4. Zu Reserve- offizirren wurden befördert 1904: 48°/», 1905: 47°/a. 1906: 51*>/« und 1907: 53 °/o der Einjahrig-Freiwilligen. —88 Der Vorstand de»Zentralvirbande» der Hau»- und Grundbefitzerveretn« Deutschland» hat nunmehr die Gründung einer eigenen Haftpflicht versicherung endgültig beschlossen. Die Durchführung der Gründung, di« nach Maßgabe der vom Vorstande be schlossenen Satzungen und v«rflch«rung»bedingungen und gemäß den Anordnungen de» Kaiserlichen AufsichtSamtr» sür Prioatverfichernng erfolgt, wird nach Möglichkeit so beschleunigt, daß in Kürz« der BerficherungSbetrieb aus genommen werden kann. — Zur Frage der Mielverlust- Oertliches mid Sächsisches. Riesa, 8. September 1911. —* Riesaer Ferienwanderungen. In den Herbstferien (30. September lind 1. Oktober) findet folgende 2 tägige Wanderfahrt sür Knaben und Mädchen statt: CoSwig, Saubachtal, Wilsdruff, Tharandt und Umgebung (Forstgarten, Cottas Grab, Heilige Hallen), Edle Krone, Freiberg; HalSbrücker Este, Grabentour, Muldental bis Nossen, Kloster Altzella. — 4,25 M. Führer: Herr und Frau Müller. — Anmeldungen sind bis zum 16. Sep tember bei dem Führer (Schützenstr. 29.) zu bewirken. —* Als gestern abend in einem hiesigen Zahnatelier ein Fremder, der angab Zahntechniker zu sein, um eine Unterstützung vorsprach, benutzte er hierbei einen günstigen Augenblick dazu, einer Dame ein Portemonnaie mit 18 Mark Inhalt zu stehlen. ES gelang, den Dieb auf dem Bahnhofe, kurz bevor er mit einem Zuge abfahren wollte, festzunehmen. ES ist ein Kaufmann aus Berlin namens Karl Friede. Valerius v. Kondratowicz. —* Das Schöffengericht Oschatz verurteilte den Haus diener Riedel wegen Hehlerei zu 5 Tagen Gefängnis. Riedel hatte ein am 15. April in Riesa gestohlenes Fahr rad von dem Diebe gekauft. Die Verurteilung de» Ange- klagten zeigt umso mehr, daß man beim Ankauf von Rädern vorsichtig sein muß, als die Gefängnisstrafe gegen Riedel ausgesprochen wurde, trotzdem ihm nicht nach- gewiesen war, daß er um den Diebstahl gewußt hatte. —* Bei der heute so wichtigen Rolle der Zeitmessung, die der Uhr in unserer Kuliurwelt zufällt, ist e» selbst verständlich, daß der Mensch als Schöpfer derselben, immer und immer wieder auf Verbesserungen sinnt. Und in der Tat ist in den letzten zwanzig Jahren so große» erreicht worden, daß wir stolz die besten unserer Uhren mit der Sonne vergleichen. Aber trotzdem ist die Verbesserungs fähigkeit derselben noch nicht erschöpft. So z. v. war bis her da» LoSlösen de» Zifferblattes und somit ein Klappern desselben vom Laien al» vom Fachmann ein stet» empfun dener Uebelstand. Auch führte er des öfteren zu Gang störungen, indem ein Streifen der Wellen am Zifferblatt und auch «in Streifen der Zeiger an diesen dadurch ver- ursucht wurde. Durch eine in mehreren Ländern geschützte Erfindung de» Herrn Uhrmacher Willi Schöpel in Riesa ist jedoch auch dieser Uebelstand in sehr vorteilhafter Weise beseitigt und al» «in« nicht zu unterschätzende Verbesserung der Taschenuhren anzusehen. Herr Schöpel teilt weiter mit, daß er für seine Zifferblattbefestigung dank der Bor- züge der Sache selbst, aber auch durch guten Schutzanspruch eine groß« Ztfferblattfabrik -um Ankauf und zur Au», beutung gewonnen hat. —* Der Gewerbeveretn hielt gestern abend ein« Plenarversammlung im Ratskeller ab. In einer Zuschrift teilt« di« Baumwollspinnerei-A.-G. in Leipzig mit, daß ein« Besichtigung ihre» Etablissements in Gröba wegen noch nicht vollendetem Baue zurzeit unmöglich fei; für später bleib« da» Vorhaben nicht ausgeschlossen. Da» Mtnisterium de» Innern übermittelte dem Gewerbeveretn «in Buch, betitelt «Da» Klima im Königreich« Sachsen". Einen eingehenden Bericht über den Verbandstag der sächsischen Gewerbe- und Handwerkervereine in Reichenbach Freibank Riesa Morgen Sonnabend, de« s. September ds. IS., von vorm. Vs9 Uhr ab gelangt auf der Freibank im .städtischen Schlachthof rohe» Rindfleisch, roheS und gekochtes Schweinefleisch zum Preise von 50 Pf., sowie Kalbfleisch und gekochte» Rindfleisch zum Preise von 40 Psg. pro V, kg zum Verkauf. Riesa, den 8. September 1911. Die Direktion des städt. Schlachthofes. de» Riesaer. Tageblatt«» — unter L und 6 bekanntgemachten Bestimmungen weiterhin in Geltung. Z« 1 und 2: Soweit der Bezirk der Königlichen AmtShauptmannschaft Oschatz in Frage kommt, wird da» Weitere von dieser angeordnet werden. Großenhain, den 8. September 1911. 2464 o L, Königliche AmtShauptmannschaft. 2316 si L Oeffentliche Sitz««« de« GemeindereteS zu Gröde Sonnabend, den S. September 1S11, nachmittags 8 Nhr. Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Vergebung des GasbchälteranstrichS. 3. Verordnung über die Krüppelsiirsorge. 4. Beratung der 1. Nachtrags zum Gemei,nde- anlagen-Regulatio (1. Lesung). Nichtöffentliche Sitzung. Gröba, am 7. September 1911. DerGemeindeVorstand ist erlösche«. 8« 1 werden die wegen des SenchevfallrS i« Forberge für die Orte Forverge, Oberreutzen, Gröba mit vrtSteil Reugröba und GatSbezirk Gröba mittel» der Bekanntmachung vom 7. August 1911 — 2464 a L — vorgeschriebenen Sperr- und Schutzmaßregeln aufgehoben. Der Ort Oberreußen gehört nunmehr noch zum VeobachtungSgeblet im Teuchenfalle Unterreußen, der Ort Gröba mit OrtStetl Neugröba und Gutsbezirk Gröba zum Beobach- tungSgebiet im Geuchenfalle Söhlir-Rittergut. Zn 2 werden die wegen de- Seuchenfalles in Pochra für die Orte Pochra mit Gutsbezirk Pochra, vberrentzen, Gröba mit OrtStetl Reugröba «vd tvutsbezirk Gröba und Merzdorf mit Gutsbezirk Merzdorf mittels der Bekanntmachung vom 27. Juli 1911 — 2316 b L — vorgeschriebenen Sperr- und Schutzmaßregeln aufgehoben. Der Ort Oberreußen gehört nunmehr noch zum Beobachtungsgebiet im Geuchenfalle Unterreußen, die Orte Merzdorf mit GutSbeztrk Merzdorf und Pochra mit Gutsbezirk Pochra zum VeobachtungSgeblet im Seuchenfalle Canitz (AmtSh. Oschatz), der Ort Gröba mit OrtSteil Neugröba und Gutsbezirk Gröba zum Beobachtungsgebiet im Seuchenfalle GöhliS-Rittergut. Z« 1 «nd 2: Für die nach Vorstehendem noch al» BeobachtungSgebirte geltenden Orte und GutSbeztrke bleiben die mit der Bekanntmachung vom 7. Juli 1911 — Nr. 156 Versicherung hat der Vorstand des ZentralosrüandeS eben fall» erneut Stellung genommen. Er empfiehlt den Ver einen, die MietSverlustversicherung gegen Lcerstehen der Wohnungen auf dem Wege der Selbsthilfe durch,die von Hausbesitzern gebildeten VersicherungSnnternehmungen zu organisieren und sich anderen Unternehmern zur Versicherung deS MietSverlusteS aus Leerstehen von Wohnungen gegen über ablehnend zu verhalten. —* In der am 5. d. M. in Dresden unter dem Vor sitz des Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Zöphel-Leipzig abgehaltenen Vorstandssitzung de» Deutschen Jndustrie- schutzverbande», Sitz Dresden, erstattete Herr Direktor Grützner-Deuben den Geschäftsbericht, dem zu entnehmen ist, daß der Mitgliederbestand des Verbandes seit Jahres anfang um etwa 600 Firmen auf jetzt 2622 gestiegen ist und gegenwärtig bei einer Arbeiterzahl von 212 600 über eine Lohnsumme von 211 Millionen Mark verfügt. Dem Deutschen Jndustrieschntzverbande haben sich in letzter Zeit der Verband der Deutschen Schuh- und Schästesabrikanten Bamberg, der Fabrikanten-Verein Pirmasens und der Bund der Industriellen am Riesengebirge, Hirschberg i. Schl., an geschlossen. Zurzeit gehören dem Deutschen Jndustrieschutz- verbände 38 Branchen- und gemischtgewerbliche Verbände industrieller Arbeitgeber fast aller Branchen an. Mit einigen anderen bedeutenden Arbeitgeberverbänden schweben Verhandlungen. Im Laufe diese» Jahres sind von Ver- bandSmitgliedern 91 Streiks und 40 Aussperrungen zur Anmeldung gebracht, während in 122 weiteren Fällen eine Arbeitseinstellung verhütet werden konnte. —* Der 8. September ist der Tag Mariä Geburt, an dem nach dem Sprüchwort die Schwalben Abschied nehmen. Freilich binden sie sich nicht so genau an den Kalendertermin; bleiben die Tage freundlich und finden die zierlichen Vögel noch genügende Nahrung, so bleiben sie auch noch einige Zeit bei un». Vor ihrer Abreise halten die Schwalben öffentliche Versammlungen ab, bet denen der Tierfreund interessante Beobachtungen machen kann. So gewahrt man, wie die alten Schwalben die jungen im Abflug unterrichten; denn immer wieder fliegen sie, wenn eine größere Anzahl beisammen ist, auf und kehren wieder zurück. Da» ist die praktische Lehrmethode, in der sie den Kleinen zeigen «ollen, wa» sie nachahmen sollen. Täglich wiederholt sich diese Unterrichtsstunde, bis nach und nach auch die Säumigen begriffen haben und an dem Flug teilnehmen. Ist der Tag der Wanderschaft gekommen, dann erhebt, nachdem etwa 200—300 dieser Vögel am AuSgangSorte eingetroffen sind, eine Schwalbe sich in die Höhe, und wie auf Kommando verstummt da» Gezwitscher, und der ganze Schwarm folgt seiner Führerin. Rasend schnell geht der Flug durch die Lüfte, bis sie Italien er reichen, wo sie längere Rast machen; dann eilen sie weiter bi» nach Nordafrika und überwintern in dem warmen Klima dieser Erdteil«, bi» im März die ersten milden Winde bei un» wehen und der untrügliche Instinkt die Keinen Segler der Lüfte in die alte Heimat znrücktreibt. In Schwaben spricht man von den Schwalben al» den Herrgottsvögeln, womit man sagen will, daß der gütige HiMmrlSvater sie unter seinen besonderen Schutz genommen hat, um st« vor der Unbill de» Winter» zu rette«. Weh mut ergreift un», wenn wir di« erst« Zugvögel «teil« «nd Anxrtglvv MrbM «rd Adriger) Amtsblatt für die König!. AmtShauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und dm Rat -er Stabt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. -