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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192602013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-01
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1926
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über VOO «trchls, aut „Msttkl» M M-M Zu «Zer eindrucksvollen'Protestkundgebung gestaltete Nch die für gestern, «Sonntag, vormittag IO Uhr nach dem Saale de« „Wettiner Hofe»" vom InnunaS -Uu » - schuß Riesa etnberufene Versammlung. Sohl über ö00 Handwerksmeister au» Riesa und Umgebung, au» Strehla, Großenhain und Oschatz Maren erschienen, um aut beredtem Munde di« Stellungnahme des HandiverkS tu dem durch die droheuden Ausnahmegesetz« aufgezwungenen Kampfe um die Handwerkcr-Jnteresse« zu Horen, An der Versammlung nahmen u. a. Vertreter der städtischen Kör perschaften und Vertreter der dem Handwerkerstand» be freundeten Organisationen teil. Vom Finanzamt war Herr Regierungsrat Roch erschienen und auch die Verwaltung der hiesigen Gewerbcbank, sowie die hiesige Tagespreise und die Tageszeitungen der benachbarten Städte waren vertreten. Im Namen de» Jnnungs-AuSsämsseS begrüßte der Vorsitzende, Herr Tapezierer-Obermeister Bill ing, die Erschienenen. Er beinerkte, daß cs nicht das Verlangen nach Sonderintcressen des Handwerks sei, wenn der Aus schuß heute die Handwerksmeister zusammengerufen habe. Die Not vielmehr zwinge den Handwerkerstand, sich gegen die geplant« Unterdrückung zu wehren. Die Handwerker seien gern bereit, die Wirtschaftsnot unserer Zeit gemein sam zu tragen Man könne aber nicht dulden, daß dem Handwerk Gesetze aufgezwungen werden, die seine Existenz gefährden. Nunmehr ergriff Herr Obermeister Kais er-Dresden, et« begeisterter und begeisternder Vertreter der Hand werker-Interessen, da» Wort zu seinem Vorträge. Er sprach über: „Der wirtschaftliche Gxisteuzlampf des Handwerks, Steuerdruck und Areditnot". Er wies einleitend darauf hin, daß der LankeSauS- schuß des Sächsischen Handwerks, die Spihenorganisation der Berufsstände des Handwerks, seine Mitglieder auf gerufen habe, um gegen die Ausnahmegesetz«, durch welche der Handwerkerstand schwer gefährdet sei, zu pro testieren. Nicht weniger als 12 Protestversammlungen seien allein heute nn Sachsenlande einberusen worden. Daraus sei erfreulicherweise zu ersehen, daß auch das Handwerk endlich auferstanden sei, um sich gegen Ungerechtigkeiten zu rühren. Das Handwerk sei im Verein mit der Land wirtschaft em Jahrhunderte alter Bund, der seine Pflich ten dem Baterlande und dem gesamten Deutschtum gegen über treu erfüllt habe. Die Handwerker hätten jederzeit gewußt, daß die Pflicht der Arbeit und nationales Han dln staatSfördcrnd und staatserhaltend sei. Man könne «S deshalb nicht verstehen, daß der Handwerkerstand jetzt Mit Maßnahmen belastet werden soll, die seine ganze Organisation vernichten würden. In der augenblicnichen wirtschaftlichen Notlage, in welcher sich das deutsche Volk befinde, dürfe die Reichsregierung bei Herausgabe von Ausnahmegesetzen die durch die Reichsverfassung gewähr leisteten Rechte nicht außer acht lassen. Nicht weniger als orer Artikel der Verfassung beschäftigten sich rillt dem Handwerk. Auf Grund des § 159 müsse man das von der Regierung verabschiedete Ausnahmegesetz gegen daS .Hand wert als einen Mißbrauch betrachten. Und so sei mit diesem Gesetzentwurf die Rcichsverfassung außer acht ge lassen worden. Den kulturellen Wert des Handwerks könne man nicht hoch genug einschätzen, jederzeit habe sich das Handwerk kultursördernd erwiesen und keine Arbeit ge scheut. Mancher hohe Rcichsbeamte sei aus dem Hand werkerstände bervorgegangcn und so sei durch Handwerk und Landwirtschaft ein dauerndes Netz mit der Regierung gesponnen worden. Zu den wirtschaftlichen Verhältnissen im allgemeinen übergehend, bemerkte Redner, daß von geg nerischer Seite ost behauptet werde, das Handwerk hab« sich überlebt, es sei nicht mehr lebensfähig. Dabei ver gesse man aber völlig, daß das Handwerk der Industrie tue Grundlage biete und daß der Industrie das Blut des Handwerks lebenslänglich notwendig fei Was solle aus dem deutschen Volke und der deutschen Wirtschaft werden, wenn nicht die Möglichkeit vorhanden wäre, einen Teil unserer Jugend einem tüchtigen Handwerksmeister in die Lehre zu geben? Aber es seien bei der Gesetzgebung groß- kapitalistische Kräfte am Werke gewesen, die natürlich genau gewußt hätten, um was eS gehe. Der Redner wies darauf hin, daß das Handwerk selbst im Interesse deS Absatzes eine Senkung des Preises drin- gendst wünsche. Durch Taten habe das sächsische Hand werk an der Preissenkungsaktion mit gearbeitet, indem sämtliche Landesverbände ihre Unkostensätze ermäßigt haben. Eine fühlbare Preissenkung scheitere jedoch an dem hohen Stande der Materialvreise, die für gute Ma terialien 100 bis 400 Prozent über Friedenspreis liegen. DaS Handwerk sei biS an die Grenz« de» Möglichen ge gangen, eS habe seine Kalkulationen geprüft und die Preise um über 20 Prozent herabgesetzt. Trotzdem habe tue letzte Rerchsregierung Ausnahmegesetz« gegen das Handwerk verabschiedet. Die neuen Gesetze würden einem widerlichen Denun ziantentum Tür und Tor öffnen, daS Handwerk 1« un zählige Prozesse verwickeln und jedem unwilligen Zahler eine billige Handhabe geben, unlauter vorzugehen. Sie würden die Industrie direkt zur Bildung von Syndikate» zwingen. Es folgten dann Ausführungen über di« An wendung des Begriffes der Standesehre durch die In nungen. Den Innungen zu verbieten, über PreiSaufbau und Geschäftsbedingungen zu sprechen, sei ungeheuerlich, ebenso das Recht der Behörden auf Schließung der In nungen und Verbände bei Verstößen gegen dement sprechende Vorschriften. Da» Gesetz werde einen ganzen Berufsstand von der verantwortlichen Mitarbeit am Volks ganzen ausschalten. D»e Folgen dieser Gesetzgebung auSzukosten, habe allerdings das Handwerk keine Lust, auch keine Mittel, denn eS sei bereits bis aufs Blut auSgesaugt worden. ES gehe nicht an, daß das Httndkverk immer nur alp „Prügeljunge" benutzt werd«. Leider sei die breite Masse über die wirtschaftliche« Verhältnisse deS Handwerkerstandes nicht genügend orien tiert — von der Regierung aber wisse man, daß sie von den Tatsachen unterrichtet ist. Und die Vertreter der ein schlägigen Berufe in den Parlamenten hätte» die Ueber- zeugung, daß das geplante Preisabbauaesetz nicht durch führbar sei. Der Herr Reichskanzler Dr. Luther wisse genau, daß der Preisabbau karren vorfahren sei. Man such« nun nach Gründen, nach Ursachen — «ach einem Dummen. Da» Handwerk solle durch seinen gute» Wille» den Karren au» dem Gumps herauSholen. Ma» suche Ochse« vor diesen Karre» zu spannen und diese solle» die Handwerker sein. Sie würden aber den Bewei» er- bringen, daß ste zu äußerst störrischen Tieren werben können. Seme Organisation prelSzugeben, habe da» Hand werk keine Lust. Leute Heike «Si^DetttscheS Volk in Not — deutsch« Wirtschaft und deutsche» Handwerk in größter Gafabrt" Da» Handwerk habe nicht die Arbeit n edergelegt, son der» trotz aller Unbilden auf wirtschaftlichem und politi schem Gebiet friedlich weitergearbeitet und versucht, ruhig und anständig durchzukomnw«. E» hab« all» de» Un ¬ it der «er, vo» der hohe» ReutzSbank derartige »Lehren" nicht erteilen zu lassen. Da» Handwerk arbeit« gern und se» vo« jel übe«. werkSmeh ausgest^gt, ^u» werde «) destwwtt dem deutschen Volke . Der Vorhwgi«dr wani se»,«twu»f« Wst zu rung bei NnMeNuna de» < der praktische« Airtschast , mit, daß hierüber in einer da« Handwerk ruinös wirk«»«» tig ad. Um den Vreiradb« wirk- nnen, »«langt dich Handwerk, den Hierüber we«« tu der nächsten Handwerker-Zeitung ,» lesen sein. Es wurde sodann der Gesetzentwurf Pir Abände- rung der Gewerbe-Oodnuua «ewähnt. Bereit» seit fünf Jahren habe man ein« Avänderung der Ge werbe-Ordnung in Vorschlag gebracht. Jetzt «un irr der Entwurf bervorgezogen und «» seien auch einige Re paraturen, auf welche Redner erläuternd eingtng, vorge nommen worden Auf den Entwurf de» Preisgbbaugesetze» »urückkoin- me«d, betont« der Vortragende wiederholt, patz die Regie rung ohne Reckt gegen di« Verfassung verstotze. E« fei ein Ausnahmegesetz, weshalb für den Handwerkerstand d,e Pflicht bestehe, «» abzulehne«. Die Handwerker»«», treter ,n den Parlamenten müßten e» — wett seine Durch führung unmöglich sei — adlevnen Da» Handwerk könne die große Rot de» Volke» am beste« ermessen, weil «S vornehmlich mit den unteren Bolk»schichten zu tun habe. Sie sehe e» aber m den Kreisen au», die dem Hanchwartz da- Material liefern? Hier frage man nicht darnach, wo her man da» Geld zur Bezahlung nehme: es werbe einfach gefordert. Da» Landwerk habe im Krieg seine« ganzen Besitz opfern müssen. Man habe schon da gewiss« Berufsstände erdrosselt. Während der Inflation hab« ei» geheißen: Mark ist Mark, freilich aber nicht im gesamten deutsch«« Voll«. Beim Arbeiter, Angestellten, Beamten u«d gewerblichen Mittelstand hab« der Ausspruch zu getroffen, aber dann habe e» aufgehört. Die Großindustrie habe ihre Geschäfte mit der Gold mark weiter getätigt. Man habe dem Handwerk seine ganzen Ersparnisse an ker Tasche gezogen. Den Beamten im Ruhestand werde ihre Pension in voller Höhe fort gewährt, während der Handwerksmeister vor einem Nicht« steh«. Man müfse also der Regierung da» Recht absprechen, «inen Stand der Bevölkerung zu chikanieren. Das Handwerk habe sich nun endlich besonnen, au» der erneuten Notlage heraus zur Wehr zu greifen und habe erkannt, daß man nur durch organisatorischen Zu sammenschluß erfolgreich entgegentreten könne Hatz und Neid der Parteien müßten beseitigt iverden. Der Mensch müsse lernen, Achtung vor seinem Mitmenschen zu haben. Nach Ueberzeugung deS Vortragenden müsse der Herr Reichskanzler endlich den Mut aufbrinaen, dem Volke die Wahrheit zu sagen. Lasten über Lasten seien zu er tragen. die cs dem einzelnen fast unmöglich machten, sich zu erhalten. Die Not ist groß! Man müsse sich in der gesamten Wirtschaft wieder anders einstellen. Da» deutsche Volk könne sich nicht leisten, bei geringerer Arbeitszeit den gleichen Verdienst wie früher aufzubrmgen. Der selb ständige Handwerksmeister könne bei 8 stündiger Arbeits zeit nicht so viel verdienen, daß er seine Familie er- nähren kann. Viele Arbeiten, die von anderer Stell; als nebensächlich betrachtet würden, viele Gänge und zeit raubende Besorgungen müsse der Handwerksmeister ohne Bezahlung erledigen. Wolle er all dies mit einkalkulierrn, dann müßte» die Preise begreiflicherweise weit höhere kein. Herr Obermeister Kaiser sprach sodann noch Über Steuerdruck und Kreditnot. Das deutsch« Volks vermögen sei um 50 Prozent gesunken, andere Staaten hätten ihr Vermögen erhalten, Amerika daS setnige um 100 Prozent vermehrt. ES sei deshalb zweifellos falsch gewesen, daß man alle» Forderungen, die dem Volke ge stellt wurden, allzu williges Gehör schenkte. An Stelle de» Bcamtcnabbaus habe ter Abbau der Aufgab?« zu treten, die sich Reich, Staat und Gemeinden unnötiger weise gestellt haben. Darüber hinaus sei zu fordern, daß in allen öffentlichen Verwaltungsstellen nicht Ar- bettSvergeudung, sondern Ausnützung jeder produktiven Arbeitskraft erreicht wird. Das deutsch« Handwerk habe keine Luft, einen Pfennig an Steuern mehr zu zahlen, als absolut notwendig sei Als wichtigster nationaler Dirt- scbaftskörper trage das Handwerk die Verantwortung da für, daß nationale Arbeit, nationales Denken und natio nales Selbstbewußtsem un» zu dein Hochstand Von ehe mals auch im Ansehen des Auslandes »urückführen. Die Sreditnot, die augenblicklich die deutsche Wirtschaft lähmt, mache sich m verstärktem Maße in der Wirtschaft des Handwerks bemerkbar. Die Zinsbtenstbelastung sei über haupt nicht mehr tragbar. Da» Handwerk werd« in Zu kunft an seiner eigenen Finanz- und Kreditwirtschaft un ablässig arbeiten müssen. Die Regierungen seien anzu halten, dem Handwert Kredit unter möglichst niedrigem Zinsfuß »uzuführeu. Der deutsche MittelstanbSkredit und der vom sächsisch«« Gtaate dem Mittelstand zur Ver fügung gestellte Kredit seien viel zu gering. Man verstehe, daß nach der Inflation ernste Maß nahme« «troffen werden mußten, man verstehe aber nicht die Ernstollung de« ReichSbank: von ihr werde daS Handwerk übersttefmütterltch behandelt. Redner streifte hierbei di« Ausführungen de» FinauzratS Dr. Friedrich, der den „guten Rai" erteilt habe „Arbeiten, arbeiten, sparen und entbehren l" Wir brauchen un», bemerkte Red ner, von der hohen^ReichSbank derartige „Lehren" nicht jeher gewöhnt. Enthaltsamkeit und Gparfapikit »'n i, schon mit Rücksicht auf da» Alter, wo dem Hanv- Smeister jede Unterstützung versagt bleibe. Lebe da» „..amte deutsche Bolt so, dann werde der Aufstieg der ganzen Wirtschaft kommen. Durch die Ausnahmegesetz gebung allerdings se» da» Handwerk hevabgewürdigt und dadurch der Sparsinn getötet worden. Redner schloß mit der Hoffnung, daß die Handwerks meister di« Notwendigkeit de» Zufammenstehen» erkannt haben. Er bat, unerschütterlich an den Organisationen sestzuhalten, und einmütig hinter den Führer» »u stehen, strenge Selbstzucht in der Preisfrage zu üben und die Be trieb« technisch und kaufmännisch aus der Höh, zu halte«. Da» deutsche Voll müsse erkenne«, daß da» Handwerk vo» st» heran» lade« die Hand biete, der «S ernst »eint um die Wtedererftarkung der gesamte» deutschen Wirtschaft. — Der Redner erntete starken Beifall. Der VersammluugSleiter, Harr Lüttna, dankte für die trefflichen Ausführungen und verlas sodann folgende Entschließ»«-, die vo« der Versammlung ««stimmig angenommen wurde: Da« am »1. Januar ISS« tu» Wettiner Hof »er» für Wirtsch« ft» kreise kokt unerträgliche« E unterlass«, und/tzse fokalen Laßü» onfei den. chrnr m » s« den u»lasten »aben ,u «üalich« n in den kn« «er- >«.. De» labbaneS di« Ermäßigung der ZInf«laK unter tun« vonReich, Skat und Gemein. >en. Er teilte ferner mit, baß er er- leändeit and di? . Sine Au-sprach, wurde nicht gewünscht. Die An- wesenden bekundeten dadurch, daß der Inhalt des Vor trag» voll befriedigt hatte. In seinem Schlußwort bat Herr Obermeister Kaiser nochmal», bei allen Geschüft«abfchl»ss«n kmAümtsch zu kalkulieren. Jeder Handwerksmeister se» verpflichtet, jeder zeit de« unbedingten Beveis einer geregelten Geschäfts- kührung zu erbringen. Sc teilte ferner mit, baß er er fahren habe, daß sich die Meinung gegenwärtig an oberster Stelle in bezug auf da» PretSsenkungSgesetz etwa» ar- habe. Er schloß, daß, wolle man dem Handwerkerstand di? Rechte seiner Organisationen schwächen, man fordern müsse, daß auch den übrigen Organisationen, Geiverkschaf- ttn usw. gegenüber, die ebenfalls ihre wirtschaftlichen In- terett« ' vertreten, gleichfalls ebenso verfahren werd«. Mit der Bitte, der Organisation auch künftig die Treue »u wahren und spätere Zusammenkünfte ebenfalls so zahlreich zu besuchen wie die heutig«, schloß Herr vimng gegen 18 Uhr die Versammlung. vernicht» nn» Süchsifches. ma.... spendete. Len ausmerkfa« gute» Konzert vo« seltener Via Vortragenden ernteten für Ihre vr reichen Beifall. Herzlicher Dank sei ih Stell« nochmal» gezollt, Wi d«n auf Riesa, den 1. Februar 1926. —"Wettervorhersage für 2. Februar. (Mit- gekeilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden.) Bewölkungszunahme, später, in Weftsachsen beginnend, Neigung zu geringfügigen Niederschlägen. Temperaturen tagsüber Über 5 Grad Wärm«. Flachland mäßige, im Ge birge lebhafte südlich« bis südwestliche Wind«. — Allgemeiner Witterungscharakter der nächsten Tag«: vorwiegend stark d«wölkt. Zeitweise meist nnr geringe Niederschlage. Tem peraturen vorwiegend einige Grad über Gefrierpunkt. —"Daten für den 2. Februar 1926. Sonnen- aufgang 7,87 Uhr. Sonnenuntergang 4,bl Uhr. Mond aufgang 9,88 Uhr N. Moudunteraang 9.48 Uhr v. — 982: Otto l- wird »um Kaiser gekrönt iveginn de» Zeil. Römischen Reich«« Deutscher Nation"-. IS94: Der Kom ponist Giovanni Pterluigt da Paleftrina aeft. (geb. 1528). 1700: Der Dichter und Arsthettker Johann Ehrtstoph Gottsched in yuditten geb. (aeft. 1768). 1829: Der Natur forscher Alfred Brehm in Renthendorf geb. (aest. 1884). 1878: Der Komponist Leo Fall in Olmütz geb. 1920 r Ausrufung de« Saarstaates. —" «ufseheuerregender Vorfall. Gestern Nachmittag sahen Spaziergänger in der Eibe nabe der Rüster «in« Frau mit einem Kind« treiben. Mit einer Stange wurden beide gelandet. Di« Wiederbelebungsversuche find bei dem Kinde ohne Erfolg geblieben. Dl« Frau ist ins Krankenhau« gebracht worden. E« handelt sich um die Arbeitersehefrau R. mit einem Kinde von ihr. Vo viel in Erfahrung gebracht worden ist. soll die R. nervenkrank fein. —* Schadenfeuer in Sobel». Die sonntägliche ALendsttlle würbe gestern gegen X10 Uhr durch da» aber malige Dröhnen der Alarmsirene des LauchhammerwerkcS durchbrochen. ES wurde wiederum Schadenfeuer gemeldet. In her Scheune eines GutShofeS in Sovel», ebenfalls Herrn Gutsbesitzer Sühne in Mautitz gehörig, «ar Feuer aus gebrochen. Die nach dem Vranbplatze auSgerückte Werks- seuerwehr de» hiesigen Lauchhammerwerkes bekämpfte als- bald mit ihrer Motorspritze das Feuer, welches bet ihren» Eintreffen bereits erheblichen Umfang angenommen hatte. DaS Scheunengebäude. sowie ein anstehender Schuppe» sink dem Feuer zum Opfer gefalle«, ebenfalls ein großer Teil wertvoller Gerätschaften und Maschinen. Die stark gefähr dete« anstoßenden Gebäude wurde» erhalte«. An der Lösch tätigkeit beteiligten sich außer der OrtSfeuerwehr auch di« Feuerwehren a«S den Nachvargemeinben. Nach 2Astünoiaer angestrengter Tätigkeit konnte die WerkSfrurrwehr wieder aLrücken. Al» Ursache des Brandes kann mit ziemlicher Sicherheit Brandstiftung angenommen werben. Es scheinen also auch t» hiesiger Gegend wieöer einmal Unholde am Werk zu fein, di« ihr verwerfliche» Spiel treiben. Hof fentlich gelingt eS recht bald, die Brandstifter ausfindig zu machen und ste -er Bestrafung zuzuführen. — Zu unserem Bericht in der Sonnabenb-Lusgabe über da» Schadenfeuer t« Mautitz sei ergänzend mttgetettt, daß auch die Döbelner «utomobikspritze zur Hilfeleistung angerusen worbe» war. Unmittelbar vor der Abfahrt der Abteilung wurde gemeldet, daß da» Feuer nicht de« befürchteten Umfang angenommen hab«. Die Abfahrt unterblieb -«»halb. , —" WohltätigkettSkonzert. Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinter bliebenen. OrtSgrupve Riesa, veranstaltete vergangenen Sonnabend i« Hotel Höpfner ein WobltätigkeitSkonzert, da» außerordentlich stark besucht «ar. Kür di« Vortrag«» folg« bürgten das gesamte OrpheuSorchefter unter I. Himmlers Leitung und der Vberreolfchulchor Riesa unter Schön«bäum. Nach.dem Festmarsch von . Sodann vereinigt« , ... .«m.Wach auf!" aus den .Meistersingern." Gan» gewitz war dies ein« trefflich« Leistung, obwohl «» in dem Falle vielleicht glücklicher gewesen wär« für da» Verständnis de« Teste», wenn da- Orchestrr dahinter gesellen hätte. Sehr ansprechend und gut waren die .Melodien" au« der Oper -Norma" von Bellini. Der Thor sang hiernach dl« drei Schubertliedrr -Der Lindenbaum". .Treu« Lirb«" und .A«,nchen von Tharau" und gefiel durch völlige Reinheit und Abaeftimmt- bett, klar« TextauSsprache und schöne Klangfarbe. Auch i« »weiten Teil de» Programm« waren die Leistungen auf derselben Hobe« künstlerischen Stuf« wie im ersten. Au den au»a«»etchn«t gesungenen .Abmarsch" und .Ade, du liebe» Städtchen" mußte der Thor unter Schönebaums stcherer Leitung «och baß so hvmorlftlsch. wirkend« .Schw«felhöl»l«E pzgeben, «ährend da» Ödester unter Himmler« »telbewukter Fahrun, noch den Deutschmeister- —- -^mpo al» Dank für den reichen Beifall merksamen Zuhörern wurde ein sehr seltener musikalischer Löh« geboten und rnteten für Ihre prächtig,« Leistungen ...7. 7) ' 7' inen auch an dieser Stell« nochmal» gezollt. Bet d«n außerordentlich starke« Besuch wird der materielle Erfolg de« tdealen de» Atzend» wohl kaum »urückstehen. — Et» fröhliche« Tänzchen hielt dl« vefucher noch einige Stunden in guter vtimnmna zusammen. —" Auf di« .Till Gulenspieael^Auffüh- rung der Literarische« veretütanna an der Obrrrralschtil« zu Riesa sei an dieser Stell« noch einmal erreolfchulchor Kistler spielt« das Orchester da« Vorspiel ,« den .Meister- fingern" mit vortrefflicher Abtönung. Sodann vereinigt« sich der Thor mit dem Orchester in d« den.Meistersingern." Ganz gewiß w< Leistung, obwohl ,
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