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s. Beilage znm „Riesaer Tageblatt«. «b Ben», «» 2»»»»» t M<»ee»tt« » ><««». — KM» dl» NadaMaa Ha««»»« Schmidt di Ntal» Fi «88. O»«««»e«, 1L Lrr»»der >»<»«. adea»». «S. Aadra. . VchaaiS Icki, kM in sink. Dia Aufnahme d« «fte» Red« dar Reichs kauzkers «. Bethmann H»llm«g i« dir Prrff« entspricht saft durch«»« d« Stimmung im Raschs»»««: »Beifall undZulltmmung rechts «ad tu dar Mitte" — »Murren und GelSchter Unk»". Di« MuHnmrg«» der ,Kr«tH»«itung" und der ,D. LageSztg." Haden wir b««its vermerkt. Di« .Germania" tft mit Herrn v. Vrthmann Hollweg rtnoerstandrv. Sie resümiert: «Es n»ar kein« «längend« Red«, mit der Netchslavgler «. vethmann Hollweg sich tu dieser Weis« beim Reichs» tag« einführt», oder «in« recht verntinsttge Rede." Begeistert urteilt di«antisemitische»S taatsbü rg «r- geituag": »Der neu« Reichskanzler hat die Lies« seiner »ufgad« «schöpfend ersaßt. Lies fei mit Genugtuung festgrstrllt." Die »Dresdner Nachrichten' verlichem: »Au einem solchen Manne an leitender Stelle kann di« deutsch« Nation mit vollem vertrauen aufblicken." Die »Hamb. Nachr." schreiben etwa« absprechend: »vielleicht «achtet e« d« Reich«kanzlrr für vornehm» Philosophisch, keine Namen au«zusprechen. Lr nennt auch nicht di« Nationallibaralen, wenn er mahnt, der Geschichte, d« Tradition und den Zielen ein« großen Partei treu zu bleiben. Wie e« scheint, wollte er zeigen, daß er auch al« Reichekanzler der »Philosoph" sein und bleiben will: fast- und krastlo«, abstrakt und allgemein, färb» und namenlos!" I« weit« man nach link« geht, um so größer wird bi« Enttäuschung. Die nalionalltberale »Magdeb. Ztg.' schreibt: »Diese Gtatrebe des Herrn v. Vethmann stellt stch als zweites Dokument einer Politik des Fortwursteln«, der Entschlußlostgkeit und Passivität — von einer Stagnation will der Kanzler nicht« hören — «eben di« inhaltslos« Thronrede." Di« freisinnige »v. Morgenpost" kritisiert noch schärf«: »Hinter ganz allgemeinen Wendungen verbarg der Reichskanzler ohne wesentliche diplomatisch« Begabung die Versicherung, daß die Regierung da« ihre getan habe, den Agrariern da« historische Recht auf die Liebesgabe zu «halten und sie von der Last der neuen Steuern möglichst zu befreien, und daß sie nunmehr erwarte, daß Volk und Retch«tag stch mit den ihnen aukgedrängten verhält»-fseu zufrieden geben und fernerhin den Mund halte» werden." D« »vorwärts" endlich urteilt: »War di« Red« programmatisch völlig inhaltlos, fo erhielt sie eine ge» wist» Wlirze durch einig« völlig unzutreffende staats rechtliche vrhauptungen und durch salbungsvolle Mahn» ungen an die ReichStagSabgevrdneten, wie sie einem Oberlrhr« Gymnasiasten gegenüber vielleicht anstehen mögen, die aber im Munde eine« Kanzlers die völlig« Inkompetenz diese« Manne« sür da« Amt eine« leitenden Staatsmannes in grotesker Verzerrung in Erscheinung treten ließen." rezesgeschichte. Urtzer dir Heimst tzer Martnerrkrntr» wird mit,«teilt: Nach den amtlichen List»« wurden im Jahre 1908/09 im ganze« 1l 715 Militäipfllchtig, für den Dienst in der Mari», »usgehobru. Da« sind 4514 Mao« mehr al« vor süns Jahren, von den Au«gebob»n«n stamm ten 7515 Mana au« d« Land- und 4200 Mann au« d« seemännischen und halbseemänntschrn veoölkerung. Wett« traten 4077 Freiwillig, in den Marinedlenft, darunter 872 Einjährig-Freiwillige. Di« Zahl d« Freiwilligen stieg in den letzten süns Jahren um SSS Man«. Der Marinr-Ersatzreserv« wurden 2827 Mann überwiesen. Faßt man di, Zahl der »««gehobenen und d« freiwillig Etngetretenen nach den Bezirken der Armeekorp« zusammen, so stellten die meisten Marinerekruten: Schleswig-Holstein, Hansestädte, M»ckl«nburg <S. Arm»»koep«) 2518 Mann. Hannover (10 Armeekorp«) 1855 Mann, Münster <7. Armeekorps) 1256 Mann, Stettin (2. Armeekorp» 1047 Mann, Magdeburg (4. Armeekorps) 1088 Mana, Königs berg (1. Armeekorp» 935 Mann, Sachsen (13. und 19 Armeekorp«) 904 Maua, Berlin (8. Armeekorps) 888 Mann »e. Di« meisten Freiwilligen stellen natürlich Schlrs» wig.Hollstein, di« Hansrstädt« und Mecklrnburg, nämlich 894 Mana. An Mannschaften zur Besatzung der Kriegs schiff, fehlt es jetzt nicht und wird es trotz des steigenden Personalbedarf« auch in Zukunft nicht fehlen. Denn da« Binnenland nimmt in steigendem Umfange an der Rekru tierung sür die Marine teil. Deutsche« «eich. Graf Zeppelin, der bekanntlich erkrankt ist, halte im Katherinenhospital, wohin « sich auf Anraten d« Verzt« begeben hat, eine ziemlich unruhige Nacht, doch trat im Verlaufe d»S gestrigen Tage» eine Besserung in seinem Allgemeinbefinden ein. Die Wunde ist leicht entzündet. Zu Besorgnissen liegt kein Anlaß vor. Der Gerichtshof de« Schwurgericht« hat abgelehnt, drn im Kiel« Werstproz»ß Fr«igesproch»n»n sür di« unschuldig erlittene Untersuchung»hast einen Entschädigungsanspruch zu gewähren, da die Verhandlungen kein- Reinigung vom verdachte strafbarer Handlungen ergeben habe. Tie Denkschrift Sachsens und Badens betreffend die Lchisfahrtsabgaben soll lt. „L. T." wegen ihrer Schärfe in Berlin sehr unangenehm berührt haben. In Dresden wird daraus htngewiesen, daß die preußische Regierung die von den Gegnern der SchiffahrtSabgaben mit Recht verlangte nähere Begründung ihres Standpunktes auch in ihrer letzten Denkschrift nicht gegeben und somit alle Gegenvorstellungen von gegnerischer Seite einfach igno riert hat. Soweit in Dresden a» unterrichteter Stelle bekannt ist, wird die sächsische Regierung keinesfalls von ihrem Standpunkt zurücktreten, da sie in dieser Ange legenheit die gesamte Bevölkerung DachsenS hinter sich hat. In Dresden fand eine Besprechung von am portu- giesrschen Handel interessierten sächsischen Industriellen aus allen Branchen über den portugiesischen Handelsver trag statt, in der Reichs- und Landtagsabgeordneter Merkel-Mylau berichtete In der Aussprache wurde scharfe f Kritik an den bet Abschluß des Vertrages stattgefundene« Vorgängen geübt und es ergab stch Ueberetnsttmmung darüber, daß der Vertrag für Portugal, ohne daß dieses Zugeständnisse gemacht habe, eine Reihe bedeutender Vor teile bringe, daß aber die deutsche Industrie außerordent lich benachteiligt werden würde, falls der Vertrag auch vom Reichstage angenommen werden sollte Man sprach daher in der Versammlung allgemein die Hoffnung aus, daß der Reichstag seine Genehmigung zu diesem Vertrag versagen werde. Die JnkurSsetzung des neuen 25 Pfen.ntg - StückS hat zu einer mehr oder minder berechtigten Kritik in der Oeffentlichkett Veranlassung gegeben. Man bemängelt u. a. die «ehnltchkeit der Rückseite der Münze mit der des Markstücks, die nicht genügend scharfe Ausprägung, de» mangelnden Glanz des Geldstücks, der sogar scharfe Kritiker zu dem vergleich mit einer „Biermarke" heraus gefordert hat, man rügt ferner, daß „25 Pfennig" statt „25 Pfennige" auf der Vorderseite zu lesen ist, und übt Kritik in ästhetischer Beziehung. Ueber die Stellungnahme der zuständigen Behörden hierzu erfährt die „Inf." von unterrichteter Seite, daß zunächst festzustellen ist, daß die Einführung der neuen Münze nicht auf die Initia tive der Behörden zurückzuführen ist, sondern daß die Auregungen von anderen Seiten ausgingeu. Dement sprechend würbe auch e'.ner allmählichen Wiedereinzieh- ung der 25 Pfennig-Stücke nichts im Wege stehen. Be kanntlich wird der beste Beweis für die Abneigung des Publikum- gegen eine Münze in der Tatsache gefunden, Ms Musils fnge! llsbso Lio sokou eins „Wpiam" gorauodt? dliriam-Oigarsiton 2^/, kkg. ä 8t. Lobt mit Nrwa: „VvlllÄLv" voutookleoäs gröüto Fabrik lür llauäardsit-vigarotton. 2u d-bon in äon oiosoblagigou äurob klakato Konutliok gowackton 668'bäktsu. Schwer geprüft Roman von Georg G er h. 18 Der Oberst fuhr fort: „Nun, das Weitere wird stch finden. Sie begeben stch sofort nach Hause und haben bis auf weiteres Stubenarrest!" »Herr Leutnant Listram," wandte er stch darauf an seinen Adjutanten, »Sie werden den Herrn Leutnant be gleiten und ihm den Degen abnehmen." »Zu Befehl, Herr Oberst," «widerte der Gerufene. Faber war entlassen und begab stch mit dem Adju tanten nach Hause, wo er ihm schweigend seinen Degen überreichte. AlS stch dann aber die Türe hinter ihm ge schloffen hatte, war seine Selbstbeherrschung zu Ende. Ein tief« Seufz« entrang sich seiner Brust. Wie grbro- chm sank er in einen Sessel und starte wie geistesabwe send vor sich hin. Noch kannte er die ganze Größe d« ihm drohenden Gefahr, die ganze Schwere der gegen ihn grsä leuderten Beschuldigung nicht fassen. Zu plötzlich war ihm das Ganse gekommen. Noch hatte er den Unfall bei dem Koni- merztenrat nicht überwunden, durch den er in den Augen da Gesellschaft als Trunkenbold «schien, da wurde « anarNagt, sein Ehrenwort gebrochen zu haben. Und doch fühlte « sich in beiden Fällen vollkommen unsä uldig, ja in dem letzten Fall wußte er nicht einmal den llaren Sachverhalt. Er versank in dumpfe- Hinbrüten. Zwei-, dreimal war fein Bursche schon hnringekommen, um zu fragen, ob der Herr Leutnant etwa» zu essen wünsche. Aber Nein hold hatte ihn aarnicht gehört und kopsschüttelnd hatte n da» Zimmer Wied« verlassen. Selon war eS Abend ge worden, Reinhold merkte es nickt; erst als der Bursche jetzt die Lampe brachte und sie vor ihn auf den Tisch setzte, erwachte er an? seiner Lethargie. Schließlich for derte die Natur doch ihr Recht und « befahl dem Bur schen, ibm etwas zu essen zu holen. Dann griff er nach einem Buche und versuchte zu lesen, allein die Buchstaben tanzten ihm vor den Augen, er vermochte den Sinn deS Gelesenen nicht zu fassen. Endlich legte er sich nieder, ab« dem unruhigen Tage folgte eine noch unruhigere Nacht. Wirre Träume ängstigten ihn und schreckten ihn auf. Endlich kam der Morgen, der ihm Aufschluß üb« die ganze Sache bringen sollte. Tie ehrengerichtliche Untersuchung war bereit- ange- ordnet und in dem ersten Verhör «fuhr er die Einzelhei ten der Anklage. WaS sollte er darauf antworten? Er konnte immer nur von neuem versichern, daß er vollkom men unschuldig, daß daS Ganze ein Lügengewebe sei, er sonnen, um ibn zu verderben. Und doch mußtt er auf Befragen die Unterschrift als die seinige anerkennen: aber « konnte stch nicht besinnen, wann und wo er dieselbe könnte gegeben haben. Da er aber anderseits auch nicht in Abrede stellen konnte, von Nabe öfters Geld geborgt und Schuldscheine darüber ausgestellt zu haben, was auch von seinen Kameraden bezeugt wurde, so lanbte man ihm nickst, hielt ihn vielmehr für einen ganz verstockten Leugner. So war er denn machtlos der Anklage gegenüber und als Nabe scklieslich beschwor, ihm die 2600 Mark baär geliehen und dafür den vorliegenden Schein erhalten zu haben, da war er verloren. Mochte er noch so viel seine Unschuld beteuern, der Schein war gegen ihn und das Ehrengericht sprach ihn schuldig und «kannte auf Aus stoßung auS dem OffizlerSstande. Ruhig nahm er das Urteil au*. Eine EtSrinde legte ich ihm umS Herz. Unschuldig und doch verurteilt. War ein Gewissen auch rein, in den Augen der Menschen war eine Ehre besudelt, seine Stellung vernichtet. Noch vor venia Wochen hatte d-»s Leben so hell und klar vor ihm > i gelegen, wie ein sonniger Frühlingsmorgen und setzt um tobte ihn der Sturm eines dunklen Herbsttages. Statt das Leben durch seine Stellung zu beherrschen, mußte er den Kampf hinfort mit dem Leben aufnehmen, um stch von Neuem eine Existenz zu schaffen. Und daS nicht allein. Seine junge Liebe mußte er zu Grabe tragen, denn nun war Martha ihm unerreichbar geworden. Er durfte nicht mehr daran denken, ihr Leben, das rein und makellos, an daS seine zu ketten, daS beschimpft und geächtet war. Aber vergessen würde er sie nie, er würde ihr Bild im Herzen tragen, bis dies aufhörte zu schlagen. Was sollte er setzt beginnen? Diese Frage drängte sich allmählich in den Vordergrund aller seiner Erwägungen. Oft zuckte ihm der Gedanke durch den Kops, seinem Leben ein Ende zu machen. Aber nein, das wäre feige gewesen; ein Schuldbewußter mochte so etwas tun, um den quälen den Gewissensbissen zn entgehen, da « schuldlos, hatte er dlrS nicht nötig. Und je länger er dies bedachte, desto ruhiger und gefaßter wurde er. Tie Erde war ja groß genug; auf einer anderen Scholle wollte er versuchen, sich ein neues LebenSschiffchen zu zimmern. Nur von hier mußte er fort, wo jeder niit Fingern auf den kassierten Leutnant weisen würde. Und er säumte nickt lange mit der Abreise. Seine Sacken verkaufte er, nur einige wertvolle Andenken be hielt er zurück. AlS er das von seiner Mutter hinter lassene Packet Papiere zur Hand nahm, dachte er an da- dem Kommerzienrat gegebene versprechen, in demselben nach dem Wohnort seines Großvaters zu forschen. Aber jetzt hatte er keine Lust dazu. eS hatte ja auch keinen Zweck mehr, denn nun waren alle Beziehungen zuin Kom merzienrat abgebrochen. So übergab « denn die zurück gehaltenen Sacken nnd das Packet Papiere Leutnant Wes sel zur Aufbewahrung, war dieses doch der einzige Freund, der ihm im Unglück treu geblieben ivar. Dann packte er seinen kleinen Koffer und reiste ab.