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Bücher ««» Zritschrifteu. Bet der Redaktion etngegangen: Der Walddoktor, et« Heimatroman von Fritz Bubl, geh. Mk. 1.86, geb. Mk. 2.40. Hetm-Berlag Radolfzell a. v. Der Dichter erzählt un» eine anmutige Geschichte au» seiner böhmischen Heimat. Die landschaftlichen Schönheiten er freuen unser Herz und Vie Menschen werben un» lieb und vertraut. Alles in allem ein echter und rechter Heimat roman, mit voller Liebe und Hingebung geschrieben, mit starkem Können gestaltet. Ans beS Lebens bunter Fülle, von Th. Max Dtehe. geh. Mk. 1.20, geb. Mk. 1.60. Hetm-Berlag Radolfzell a. B. Eine Reihe kleiner Skizzen mit etngestreuten Gedichten. Besonders die Skizzen wirken in ihrem Realismus tief er greifend, sie sind aus der bunten Fülle de» Leben» ge nommen. Auch di« Gedichte sind ansprechend und erfreuen durch ihren zarten, poetischen StimmungSgehalt. So bietet das Buch eine Stunde angeregter Unterhaltung. L. Termer, Märchen für die Jugend von heute, Preis Mk. 2.—. Das Rätselbuch Mk. 1.2V. Hetm-Berlag Radolf zell a. B. In ihrem Märchenbuch offenbart sich uns die Dichterin als ein Erzählungstalent von schlichter Anmut. Ihre Sprache und Darstellung hält sich frei von jeder Ueber- tretbung. L. Termer vermag den Kindern Märchen zu bieten, welche ihre jungen Herzen entzücken werben. Suchende, Gedichte von Martin Deroni, Preis Mk. 1.80. Hetm-Berlag Radolfzell a. B. Diese Dichtungen strömen einen starken Erbgeruch aus und sind schlechthin als Er zeugnisse heimatlicher Lyrik anzusprechen. In klarer, an mutiger Form weiß der Dichter seine Gedanken auSzu- drücken. Biele Stellen sind von großer poetischer Schönheit. Um ein weuig Liebe, Gedichte, Lieder, Balladen und drei Mysterienspiele von S. Fr. Ost. Preis geb. Mk. 2.40. Heim-Verlag Radolfzell a. B. Ein nicht alltäglicher Dichter spricht hier zu uns, in -essen Schaffen sich ein starkes ur sprüngliches Talent von großer persönlicher Eienart offen bart. Alle Dichtungen tragen ein realistisches Gepräge und sind dennoch mit großer dichterischer Kraft gestaltet. Das Buch macht aufhorchen und erweckt den Wunsch, noch mehr von dem Schaffen dieses jungen Poeten kennen zu lernen. Man fühlt deutlich und klar, daß er seinen Weg machen wird. Weite Wege, Gedichte von Rudolf Effenberger, Preis geb. Mk. 4.20. Heim-Verlag Radolfzell a. B. Ein Band Gedichte, der sicher Beachtung verdient. Ein starkes, echt deutsches Empfinden spricht aus der Dichtung zu uns. Bil der aus Natur und Leben ziehen an unserer Seele leicht beschwingt vorüber. Die Freude am jugendlichen Wandern, an Lust und Liebe leuchtet lebensbejahend und hell. Aber auch ernste Gedanken sind stimmungsvoll hereingewoben. Wir fühlen, daß hier ein Dichter zu uns spricht, -er Talent und Eigenart hat. Es lohnt sich, seine Ge-ichte zu lesen. Die Probe, ein Stück in drei Aufzügen von Paul Brat- fisch. Preis Mk. 1.50. Heim-Verlag Radolfzell a. B. Theater im Theater, sicher ein gewagtes Experiment, aber, wie der Dichter es ausgestaltet und wie er mit Meisterschaft und echtem Gefühl alle Konflikte sicher zu lösen weiß, das wirkt äußerst sympathisch und ansprechend. Wir fühlen, daß mir einen Dichter vor un» Haven, der bei wettere« ziel bewußten Schaffen ein vühnentalent zu werbe« vermag. Lee voaen, et« heldische» Svtel von Martmtlta« Feller. Pret» Mk. 2.—. Hetm-Berlag Radolfzell a. B. Zetttheater t« Gewände der trojanischen Sag«. Da» deutsch« Volk braucht eine Heldengestalt, an der e» sich aufrichten kann, um sich wieder auf sich selbst zu besinnen. Diese will uns der Dichter geben. Go ist setn Buch von glühend poetischem Atem durchpulst, er redet eine machtvolle, wuchtige Sprache, in der poetische Schönheit voll zum Ausdruck kommt. Klar und sicher find die Charaktere gezeichnet, dramatisch wirksam wurden die einzelnen Szenen aufgebaut, voll Steigerung bi» »nm wuchtigen Schluß. Man kann da» Werk auch al» Buchdrama mit Freuden lesen. .Das lnftige Salzer-Buch- «and ik. Im Berlage von Anto« I. Benjamin, Leipzig, erschien soeben der 5. Ban de» lustigen Salzer-Buche», herauSaegeben von Professor Mareell Salzer, -em berühmten Meister -er BortragSkunft. Fetzt wirb e» Winter! In Deutschland hat der Winter seinen Einzug gehalten, die Berge liegen unter einer Schneedecke und warten auf die Wintersportler. Salzer setzt un» mit diese« «euen «an» wieder ganz er lesen* Genüsse vor — eine Fülle de» Humor», die Stunde» herzhaften Lachen» bringt. Sein« groß« Gemeinde kann wieder jauchzen Da» seh« geschmackvoll gebundene Buch mit einem neue« Photo de» Künstler» und zwei gelungenen Karikaturen von Osio Koffler, enthält vetträge modernster und bedeutendster Humoristen und Zettdtchter wter Victor Auburtin, Fr. Theodor Lzokor, Hann» Hein» Ewer», Lion Feuchtwanger, Erich Kästner, Dr. Josef Ldbel, Gustav Mey- ring, Alexander Mo»zkow»n, vürrie» Freiherr v. Münch- Hausen, Han» Natonek. Robert Neumann, Alfred Polgar, Han» Reimann, Joachim Rtngelnatz, Roda Roda, Wilhelm Schäfer, Ludwig Thoma, Kurt Tucholsky, Paul Wertheimer u. a. m. (Preis broschiert RM. 8.—, in Ganzleinen geb««- den RM. 4.V6.) Sicher wird Salzer mit diesem neuen Band viele neue Freunde erwerben. Karl Teller: Be« Saermn. Roma« einsamer Mäd- chen. Der Verfasser, der sich schon mit seine« ersten Roma« einen geachteten Namen errang, schildert in diesem Werke das Leben der jüdischen Frau in ganz «euer und eigenar tiger Beleuchtung,' da» Buch tf^etn wertvoller Beitrag zur JuLenfrage, zumal sich die Heldin -«» Roman», ohne den Glauben an ein Jenseits, ,« unerhörter sittlicher Größe er hebt. Brei» in Ganzleinen RM. 5.—. Spiegel der Welt für wenig Geld. Der Verlag Brock« Han», Leipzig, legt die S. Folge s1v2v/80) seine» Jahrbuches ^be« Freunde« de» Berlag» K. A. Brockhau»- »ar. Die Freude über den gewohnten inhaltlichen Reichtum diese» lieben alten Bekannten im neuen Gewand ist um so größer, al» der Almanach dem Interessenten für wenig Gelb zur Verfügung steht. Die langwierigste Leistung -er Firma tu Len letzten Jahren ist die Herausgabe Le» neuen.Großen BrockhauS-, den BörrieS von Münchhausen Len Grundpfei ler nennt, auf dem die deutsche Bildung da» nächste Btertel- jahrhundert stehen wird. So ist e» verständlich, daß ein Auf satz von Dr. Ferdinand Grautoff, „Der Grobe Brockhaus, setn Werden und setn Erfolg-, das Buch etnlettet. Für weniger Anspruchsvolle sei neben diesem .Handbuch de» Wissen» in 20 Bänden- auf den vielbändigen .Neuen Brock haus- und den einbändigen .Kleinen Brockhau»- htnaewte- sen. Auch als Verleger von Retsewerken führt Brockhau». Wer sich über die wichtigen Entdeckungen früherer Jahrhun derte und vor allem der Jetztzeit unterrichten will, kann da» Jahrbuch nicht übergehen, da e» al» eine fast vollständige Statistik -er bedeutendsten Veröffentlichungen auf diesem Gebiete angesprochen werden darf. Unter den Neuerschei- nunaen heben wir hervor: Sven Hedtn, Auf großer Fahrt? Wilhelm Filchner. Om mant padme hum,- Colin Roß, Die Welt auf -er Waage; R. E. Byrd, Himmelwärts; Emil Trinkler, Im Land der Stürme; Martin Johnson, Simba szum gleichnamigen Film) und Willi Rickmer Ätckmer», Arbeiten und Erlebnisse -er Deutsch-Russisten Alat-Pa- mir-Exvedition. Die Forscher — als Zeichen des Aufstiegs der deutschen Forschung sind erfreulich viele Landsleute dar unter — Haven zu -er geschmackvollen Gabe ihre» Verleger» wertvolle Schilderungen beigesteuert, die den gesamten Erd- raum umspannen. Das alte Leipziger BerlagShauS hat e» so in vorbildlicher Weise verstanden, den Erfordernissen -er Zett gerecht zu werden. .Und dennoch kommt der Bote zur Nacht!- sagte Cristine voller Stolz. .Ruf Sie den Magister her, ich bin gerade in der richtigen Stimmung, ihn zu empfangen." Ein Liedchen klang lustig zu dem am Fenster stehenden Schloßherrn empor. „Verteufelt reizendes Hexchenl" murmelte der Alte. Und mit dem Jungen immer auf Du und Du gewesen.- Dann wandte er sich dem Magister zu, der sich mit wiederholten Verbeugungen dem Gewaltherrn näherte. „Ungeziefer!!- zischte es leise durch die Zahne des Trafen. Er hörte nicht, daß draußen das Liedchen jäh abbrach. Und « hätte sich doch gelohnt, dort hinabzusehen. Wo war Christine, dem Ueberfall zu wehren, dem Rose jählings erlag? Die ersten Veilchen des Jahres fielen ihm zum Opfer, denn die Hände, die sie gehalten, hielt ein stür mischer Junker gefangen, der sich an dem holdseligen, olut- Sbergossenen Iungfräulein nicht satt sehen konnte. „Solch einen Gruß der Alten Burg laß ich mir gefallen. — Kind, was bist du hübsch gewordenl" Ulrich, der gefeierte Doktor honoris osus» hatte sich die Gelehrsamkeit aus den Augen gewischt und besann sich auf was Besseres, er zog die Gespielin seiner Jugend in seine Arme und küßte sie frisch weg auf den blühenden roten Mund. „Aber Ulrich!" „Aber Rosei- Hastig machte sie sich von ihm los und floh davon. Lachend sah der Heimgekehrte ihr nach und sagte befriedigt vor sich hi«: „Ihr Ulrich bin ich also doch noch." Die Heimat hatte ihn wieder! Unter der großen Ldü>« stand er an der vorspringenden Bastion der Burgmauer, von wo man weit ins Land blickte. Dort breiteten Sch die Wälder, unter ihm lag das Dorf. Es hatte sich so dicht im Schutz der Burg angesiedelt, wie es schon die früheren Kriegszeiten verlangt hatten. Er verlor sich in dem Anblick und konnte es nicht ver stehen, daß er so lange hatte sortbleiben können. Arbeit brachte er mit — viel Arbeit! Wie köstlich würde sie ihm Munden in diesem Frieden! .Junker!! — Ach, Junker!- rief es hinter ihm. „Christine, alte Pflegemutter! Na, weine man nicht." Ulrich hielt die Hüterin seiner Jugend im Arm und gab ihr zineu fräftigen Kuh. „Aber Ulrich!" rief die Mamsell ebenso bestürzt wie Ros«. „Das Küssen liegt hier in der Lust, mein Mütterchen. Ich fpür's, ich Hab s bei den Wilden nicht verlernt/ «Mir Alten schadet es nicht, Junker, aber bei den Jungen Christine hob warnend den Finger. „Wenn's niemand steht!- Ulrich lachte sie übermütig an. Da wußte die Mamsell für gewiß, was die Lug«, Rose» ihr verraten hatten, di« soeben wie der Wind an ihr vorbei gelaufen war. „Wie geht's dem Großvater?- „Gut — sehr gut. Der Herr Traf konnten die Heimdchr -es Junkers gar nicht envarten." „Gehen wir zu ihm, mein Mütterchen." „Aber nicht mehr duze«,- bat die Mamsell, als sie mit ihrem Abgott durch die wette Hall« schritt, von d«r eine brekt« Wendeltreppe nach den oberen Räumen führte. „Nur wenn der Gestreng« es nicht hört, Mitterchen.* „Bleiben der Herr Junker jetzt bet uns?" „Weiß nicht wie langl" „Der Herr Graf müssen heiraten.- „Heiraten!- Ulrich lacht« so hell heran», daß di« alte Halle das Echo de» hier so ungewohnten Klange» schier über mütig zurSckgab. Er schlug an feme breite Brust. .Richt» ist drtnl- „Ein reiche», deutsche» Fräulein, Herr Graf, dem, wir sind letzt bettelarm." Ldm» «W» «>Bn MMmAm. hu stWnchch von «UN cm Herr Doktor nenne«. Der Titel saßt ia besonder» aut zu der Armut. Sag'» den andern auch. Ist der brave Weller noch gut zuwege?" »Dort steht er und wischt sich die Augen." „Weller! Kommen Sie her, alter Knabe. Ich bin es wirt lich. Ihre Augen sehen richtig." „Iunker! Herr Graf!" Der alte Diener bückte sich nach Ulrichs Hand und küßte sie. „Richt Junker, Alter, nicht Graf, ihr sollt mich Doktor nennen, Verstanden?" Der Alte nickte nur, er konnte vor Erregung kein Wort hervorbringen. „Melden Sie mich beim alten Herrn." Christine sah den beiden nach und schüttelte den Kopf. Rur Doktor, nicht Traf! „Sie" nicht „Er". Wohl eine neue Model Mir soll's recht sein, das Herz fitzt meinem Ulrich doch noch aufder allen Stelle. Weller war vorausgeeill, Ulrich folgte langsam und blickte um sich, den alten Bildern, die die Wände des langen Flurs schmückten, zunickend, als ob er frage« wollte: „Seid ihr auch noch da?- — Da kam etwas Langbeiniges, Schwarzes, einhergeschossen, um mit tiefer Verbeugung vor Ulrich stehenzubleiben. „Darf ich mir submissest erlauben, dem Herrn Grafen den aller untertänigsten Willkommen darzubieten." Da» lalle Auge Ulrichs ruhte forschend auf der servil« Kreatur, die sich vor ihm wand. „Ihr Name?" „Nur Magister Moulin, Eure gräfliche Gnaden." „Franzose?" klang es kurz zurück. „Elsässer, Herr Graf. Ich lehre die Dorfjugend.- „Sorge Er dafür, daß unsre Kinder die Muttersprache ordentlich lernen, Herr Müller, das ist die Hauptsache/ Die Augen Ulrichs blitzten. „Zu Befehl, Herr Graf - Der Magister schoß weiter der Treppe zu und war verschwunden. „Moulin! Wir sind weit gekommen, was Weller?- sagt« er zu dem Diener, der ihm meldete, daß der Großvater ihn erwarte. Hochaufgerichtet stand Graf Rocher mitten in dem Zimmer, gestützt aus seine« Krückstock. „Junge mein lieber, lieber Junge l" „Großvater, da hast du mich wieder heil an allen Sktedern." Si« lagen sich in den Armen — die Augen wurde« feucht. „Hat man nun genug vom Reisen? — Wie? — Wird man nun endlich hübsch zu Hause bleiben? Die Samm ¬ lungen ordnen und gelehrte Bücher schreiben? — Was?" „llnd heiraten? Wie?- Ulrich lachte wieder fein Helle» Lachen. Es war, al» sei der welle Raum mit den tiefen Fensternischen plötzlich voller Sonnenstrahlen. „Laß dich anfchauen, Ulrich/ Der Alte schob ihn von sich. „Ich glaube, du bist noch gewachsen. Tut da» der junge Ruhm? So jung schon Doktor honoris <rausa/ „Sie taten es nicht anders, aber ich will ehrlich sein, mich hat e» gefreut. Run bin ich ein simpler Doktor Roth« geworden/ „Ich glaube, du wärest imstande " „Muh so zu nennen, Großvater? Natürlich! Cs paßt zu unjrer Armut besser wie der stolze Grafentllek." „Schill mir das Alle nicht." „Im allen Preußen war der Traf ein Ehrentitel. Sn de« heutigen aber Warum hast du in unser« Doof «inen Magister Moutt« zum Lehrer der Jugend gefltzt?" „Haft du schon di« Bekanntschaft de» Schleicher» gemacht? Höherer^Be^ch Junge, da heißt es sich fügen. Roch haben „Noch!" „Bringst du Neues?- Die kräftigen Stimmen sanken zum Flüstern hinab. Der Schloßherr saß schon wieder im bequemen Lehnstuhl, und der Enkel batte sich «inen Stuhl herangezogen. „Also heute Nacht? Da kam ich gerade zur Zell heim." „Der Wassermüller ist der treuesten Einer. Und daß du das gleich weißt, er freit um di« Rose." „Um das junge Kind?" stieß Ulrich hervor. Eine hell« RR« flog über sein schönes Gesicht bis in die reiche Füll« feine» leicht gelockten Blondhaares hinein. Er konnte sein« deutsche Herkunft nicht bergen. „Es ist ein Glück für die Rose in den Schutz eine» brav« tüchtigen Manne« zu kommen. Sie ist sehr schön, und die Zell ist solchen jungen Kindern gefährlich. „Erst siebzehn all!- Nana es vom Fenster her, an dan Ulrich abgewandt stand. Dw Augen de» Großvaters lagen mit unbequemer Frage auf ihm Ich werd' noch heute mit dem Oltmann sprechen und den Freiwerber machen, dachte der Gras. Sonntag soll der Ber- spruch fein. Die Mamsell blickte hinein und meldete: „Der Diener de» Herr Doktor ist mit dem Gepäck eingetroffenl" „Ich komme, Christine, sagen Sie Haase bitte, daß er da» Nötigste auspackt. Ich bin doch noch in meinem allen Zimmer im Turm, Großvater?" „Natürlich, mein Junge, aber sage mal,- fuhr er fort, al» die Mamsell verschwunden war: „Christine und Sie und die Mamsell mll ihrem Herrn Doktor Wir wollen doch hier in der Burg am allen Brauch festhalten." „Erlaube mal, Großvater/ Ulrich legte dem Grollende« besänftigend die Hand auf die Schuller. „Die neue Zett hat aus den Hörigen Freie gemacht. Stein, sei darum gesegnet und auch wir sind ihm Gehorsam schuldig." „Den Teufel soll er dafür gesegnet sein! Auch den Städtern schwillt der Kamm bei den neuen Gerechtsame«. Wo bleibt da der Respekt?" „Respekt vor den Herren, die e» so eilig hatten, vor dem Korsen zu katzbuckeln? Fluch über die erbärmlichen Feigling« und Vaterlandsverräter, die Rheinbundfürsten, Fluch über die preußischen Generäle, di« ohne Schwertstreich di« Festungen Übergaben. Ich sage dir, ich habe Augen und Ohren aufgemacht, seitdem ich wieder im Lande bin/ „Ich glaube es, mein Junge, der Ekel steigt einem bi« in den Hals, daß m<m ausspucken möchte vor der Land«. —- Und doch!" „Was, Großvater?" „Unsre Sach« marschiert!" „Dorläufig werden Preußen» Söhne unter dem Korst« nach Rußland hlneinmarschieren.- „Wer sagt das?" Graf Rother stand plötzlich da zu ststwr ganzen Größe emporgereckt. „Man munkelt davon, Großvater. In Berlin hört «au viel" - „^raß man als aller Krüppel auf seiner Burg sitzen muß/ klagte der Schloßherr und brach wieder auf seinem Lehnstuhl zusammen. „Mir ist keine Kunde davon geworden." „Stein ist auher Land und der Korse ist mächtiger als je/ Die Faust des Alten fuhr wuchtig auf den Tisch. „Und oenaoch, mein Junge, unsre Sache marschiert. Vielleicht er- fahren wir Neue» zur Nacht/ „Ich will e» mir behaglich machen, Großvater, es ist genug der Auflegung für dich gewesen. Ruhe ein wenig. Wir essen doch noch um dieselbe Zeit?" „Punkt zwölf, Ülrich - Der Hetmgekehrte durchritte jetzt die Reih« der hohen wetten Räume, die in breiter Flucht den Mittelbau der Alten Burg bildeten an den sich Her massig«, eckige Turm anschloß. Im Eßzimmer traf «r auf Rose, di« mll geschickter Hand den gedeckten Tisch noch mll frisch«, Blumen schmückte. Mll raschem Schritt trat Ulrich hinter di« lleberkaschte, faßte sie beim Kinn, da» ein Schelmengrüdchen zeigte, und sah ihr tief in di« blauen Augen, di« sich erschreckt hinter den dunklen Wimpern bargen. (Fortsetzung folgU