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yinscrr und somit Sie von Siefer Seite -rohen-e Ge fahr beseitigt würbe. Dies uub -er Umstand, -aß nun -as Feuer auch schon im Innern -er Archi-iakonattvohnung wütete, veranlaßte -le im Sch«lgebS«-e wohnenden Lehrer un- -ie sonst auf -er linke« Seite -es Kirchhofs wohn hafte» Familie» -um Ausrämnen ihrer Effekten, -ie man nirgends sicherer als in der schönen, massiven Kirche bergen -u können -achte, eine Maßregel, -ie aber lei-er wenige Augenblicke später so wesentlich zum Nachteil -er Eigentümer und -er Kirche selbst ausschlagen sollte. Roch immer nämlich hegte man bisher die Hoff nung, -aß -er Bran-, wenigstens in der Richtung nach -er Kirche zu, sich nicht weiter verbreiten wer-e, -a in -er unmittelbaren Nähe -es Archidiako- nats außer -em sogenannten Siegelhause -er Tuch macherinnung sich keine Gebäude befanden. Doch umsonst war -iese Hoffnung, umsonst waren selbst, — -a -er Win- -ie mehr un- mehr _uberhan-nehmen-e Glut immer stärker nach -em Schiefer-ach -er Kirche trieb, — schon vorher hin reichende Mannschaften (Las nötige Wasser wnrde mittelst einer Winde emporgehoben) auf den Kirch boden gesendet worden, um dort jeder etwaigen Ge fahr gleich zu begegnen, umsonst war auch das bereits glimmende Schindeldach des Schuhmann'schen (früher Eucharius'schen) Hanfes auf -er Altoschatzer Gaffe, wo hin sich Flugfeuor nie-ersenkte, mit Hilfe -er gerade herbeieilenden Lonnewitzer Spritze, glücklich gelöscht worden, umsonst endlich -ie Hoffnung, durch gleiche Wachsamkeit in -er Rosmaringasse ähnliche Gefahr zu beseitigen! Das Verderben -er Stadt war unwider ruflich beschlossen. Wie ein Blitz flammte plötzlich eine furchtbare Helle aus und der Ruf: „Die Kirche brennt!" vermehrte die immer allgemeiner werdende Bestür zung. Die Befürchtung, -aß der durch die anschlagende Glut noch glühender gewordene Schiefer -ie darunter befindlichen durch die Sommerhitze ganz ausgcdorrten und zu zündendem Brennstoff umgewandelten Bret ter, ohne alle weitere Veranlagung als vermehrte Hitze in Klammen setzen könne, war leider eingetrof- sen un- mit grausenerregcnder Hast trugen dieselben -ie ausgebrochene Flamme um das ganze große Sirchendach herum, -as nun, so weit es mit Schiefer bedeckt war, hoch aufloderte. Prasselnd löste sich der Schiefer und verbreitete einen Feuerregen über die windwärts gelegenen Stadtteile, indem die zusammen gerollten glühenden Schieferstücken iiberall hinslogen und nun an unzähligen Orten, bald früher bald spä ter, je nachdem sie mehr oder weniger zündbaren Stoff gefunden, die verderbliche Flamme weckten. Gleich zuerst loderten -ie am äußersten Ende der Stadt vor dem Hospitaltore befindlichen 8 Scheunen in Flammen auf, bald darauf wirbelte Rauch in der Altoschatzer Gasse, dann in der kleinen Webergafse un- dem Neu markte, und dann wieder in anderen Straßen empor: so -aß von nun an eine detaillierte Beschreibung der Weiterverbreitung des Brandes sich nicht mehr geben läßt. Ueberall Flammen, — überall Verwirrung, — hin- und hereilende Sturmfässer, — Wagen, um müh sam gerettete Effekten fortzubringen, — überall Ge schrei, Jammer, Schrecken und Verwüstung. Jetzt war, da der Wind mit derselben Heftigkeit fortwchte, Men schenhilfe unmöglich, und ein Gefühl dumpfer Resig nation, die ohne zu handeln und Vorkehrungen zu treffen, alles dem Schicksal überläßt, bemächtigte sich fast aller Gemüter. Währen- auf -em Altmarkte, -a wo der Brand ausgebrochen war, -aS Feuer verhältnismäßig nur unbedeutend« Fortschritt« machte, in-em «S -ie rechte Seite -es Kirchgäßchens vollends zerstörte, die dicht gegenüber befindliche östliche Seite aber und selbst -as Stadtschreibereigebäude sowie gegen Süden -as hart bedrohte Siegelhaus -er Tuchmacher un- gegen Süd west -ie Superintendentur verschont ließ, dagegen westlich vom Herde -es Feuers aus (dem Win- ent gegen) -ie Nachbargebäude un- -en größten Teil der Nonnengafse ergriff, bis -ie, ebenfalls bereits vor -em Bran- -er Kirche eingetroffenen Schmorkauer und Merkwitzer Spritzen, in Verbindung mit den -ort schon stationierten unsrigen un- -er sonst noch hinzugekom menen Hilfe dem Weitergreifen -es Brandes Einhalt tat — ging nun, wie bereits erwähnt, von -em Schie ferdach -er Kirche, -as erst vor wenigen Jahren mit großen Kosten an -ie Stelle -er früheren, freilich jähr lich bedeutende Reparaturen erfordernden Ziegel dachung gebracht worden war, -as Verderben der Stadt ans. Gierig wirbelten die Flammen des Kirchdachs an -em kräftigen Turme empor, von welchem noch -ie Sturmglocke tönte, bald brannte -ie Haube, -er Hilfe ruf verstummte un- nur mit Mühe hatte -ie Türmer familie, die man selbst eine Zeit lang verloren glaubte, sich retten können, wie denn dasselbe auch den auf dem Kirchcndache befindlich gewesenen Personen bereits vorher gelungen war. Aast zu gleicher Zeit prasselten nun auch im Inneren der Kirche, — wohin der Zünd stoff entweder durch die offenen Schallöcher des Schiff gewölbes oder auf irgend eine andere Art gelangt sein mochte, — die Flammen empor, welche nun in den da selbst aufgehäuften Betten und Effekten willkommene Nahrung fanden und so -ie mühsam gerettete Habe so vieler, später in ihren Wohnungen selbst vom Brand verschont gebliebenen Familien vernichteten, zugleich aber eine Zerstörung des Inneren der Kirche bewirk ten, wie sie selbst bei dem großen Brand der Stadt im Jahre 1616 nicht in gleicher Weise vorgekommcn war. Während nun -ie Klamme -es Kirch-achs sich öst lich nach -em Schirmer'schen und Grünert'schen Hanse fortpflanzte, war anch ein Schicferstück durch ein klei nes, nur als Luftloch dienendes Fenster in das Par terre -es Rathauses, und zwar in den gewölbten Wageraum gedrungen und hatte -en daselbst befind lichen Holzstatt des Kellerwirts in Flammen gesetzt. Jetzt war der Turm mit -en Glocken, welche sonach an -em, Sonntags vorher gefeierten Konstitutionsfeste zum letzten Male die Gläubigen zur Andacht gerufen hatten, bereits herabgestürzt, der westliche Teil des Rathauses schon ein Schutthaufen und auch in -er Alt oschatzer Gasse -rang das Feuer dem Wind entgegen vor, indem es auf der nördlichen Seite, wo das Wachs- sche Haus wahrscheinlich auch durch Schiefer entzündet worden war, bis auf Nr. 86 und 85 sich fortpflanzte, auf -er südlichen Seite aber Nr. 59—66 zerstört, wäh rend es auf der Hinteren Seite, von -er ebenfalls be reits in Flammen stehenden Rosmaringasse her noch weiter griff und anch von Nr. 67,68, 69 und 70 mehrere Hinter- und Seitengebäude in Asche verwandelte. So blieb durch ein merkwürdiges Geschick diesmal gerade derjenige Teil der Altoschatzer Gasse verschont, der bei dem Brande daselbst im Jahre 1799 zerstört worden war. Noch merkwürdiger ist es, -aß das westlich vom Rathause gelegene Müller'sche Haus inmitten dieser Zerstörung und trotzdem, daß ein Teil des RathauS- giebels darauf stürzte, stehen blieb. Doch wir eilen nun auf den Neumarkt, wo -ie Rat hausturmuhr eben die 11. Stunde (welch eine Zer störung schon in diesem kurzen Zeiträume!) verkündet. Anch hier hatten sich unterdessen die Klammen bis zum Turm verbreitet, währen- auch mehrere Häuser -es Reumarkts und -er Hospitalgafse bereits in Flammen standen. Da ergriff -as Feuer auch de» Rathausgiedet uns prasselte zu Len Uyrztfferv heraus. — Stoch zeigte -er Weiser ein Viertel auf Zwölf, aber schon schlug es nicht mehr un- plötzlich stürzte -er Turm mit den Seigerschellen un- darauf auch Ser schöne gotische, selbst bei -em Brande 1616 stehen gebliebene Rathausgiebel, mit furchtbarem Getöse auf -en Markt herab un- ver mehrte die Glut, die nun bald auf 3 Seiten des Neu markts emporloderte. Indem aber die schönen großen un- massiven Gebäude dieses Platzes, östlich Nr. 291— 295 (worunter -er Gasthof „Zum Stern" und der soge nannte „große Christoph") und südlich Nr. 339—344 (worunter die Apotheke, welche noch am längsten widerstand, un-, gleich -en meisten Häusern dieser Seite, von -en Hintergebäuden aus in Flammen ge fetzt wurde — sowie -ie Mogk'schen Häuser, die einst von einem Besitzer erbaut, jetzt, nachdem sie lange Zeit in verschiedenen Händen gewesen, unter einem Besitzer wiederum vereint, abbrennen sollten) — nach und nach insgesamt in Flammen gerieten, wie dies westlich be reits mit -cm Rathause (wo nur -as turmähnliche Archiv noch Stand hielt) und den angrenzenden Häu sern Nr. 90 und 91 -er Fall war, pflanzte sich der Brand zugleich in -er Badergasse auf Nr. 290, 289, 288 und 287 fort, während er gleichzeitig auf -er nördlichen Seite -er Hospitalgafse von Nr. 296—301 -rang, bis man -ort durch Einreißen des Schreiberschen Hauses (Nr. 286) uud hier beim ehemaligen Bockschen Fabrik gebäude, durch zweckmäßige Löschanstalten den Flam men ein Ziel setzte. Dagegen legte das Feuer auf der südlichen Seite derselben Straße -ie Häuser Nr. 338, 337 usw. rückwärts bis Nr. 327 in Asche, wo es dann nach Vernichtung der Obermühle, auf Nr. 328 und 327 fortging, und um den Brandgiebel des Bätzschen Hau ses (326) herum, wo die Wermsdorfer Spritze mit Er folg tätig war, noch die Hintergebäude von Nr. 325, 324 und 323 größtenteils zerstörte. Zu gleicher Zeit und teilweise früher schon hatte sich aber auch ei« Glutmeer iiber die Rosmarin- un kleine Webergafse verbreitet, dessen Flammen nun von mehreren Seiten sich auf die große Webergasse und -en Brühl wälzten, deren Bewohner mit Entsetzen wohl die heranrasenden Flammen, aber, anfänglich wenig stens, keine Hilfe, keine zn ihrem Schutz herbeieilende Spritze gewahrten, bis denn nach und nach aus der Ferne mehr und mehr Hilfe herbeieilte und auch sie im Kampfe mit dem furchtbaren Elemente nicht mehr ver lassen waren. So lag binnen kurzer Zeit nicht nur die ganze kleine Webergafse (Nr. 39—46 und Nr. 370—379), son dern auch der größte Teil der oberen Rosmaringasse (die Häuser Nr. 48—57 nebst den benachbarten Gebäu den Nr. 24 und 26 in Trümmern und nur durch -as Niederreißen des Müllcrschen Hauses (Nr. 58) und -ie Tätigkeit der Schmorkaner Gerichtsbefohlenen, welche sich mit ihrer Spritze an den Hintergebäuden des Batz- schen Hauses (Nr. 74) aufgestellt hatten, war- hier ein Wettergreifen des Feuers verhütet, dadurch aber namentlich auch der obere Teil der Altoschatzer Gaffe gerettet. Gleiches Schicksal wie -ie obere, hatte die untere Rosmaringasse un- -er anstoßende Brühl, wo -ie Mogkschen Hintergebäude von Nr. 343 und 344 und -ie Häuser Nr. 845 un- 347, ferner Nr. 349—351 un- 354—358 (worunter das Kommun-Brau-Malz- un- Gährhaus) zerstört wurden, während die Tätigkeit mehrerer anderer dortigen Hausbesitzer bei Rettung ihrer Grundstücke(346,348,352,353,359,360) auchhiernicht unbelohnt -lieb, wogegen wieder die Häuser Nr. 361 bis 369 ein Raub -er Flammen wurden, -ie nun über -as Stürmische Fabrikgebäude auf -ie breite Weber- gaffe (Nr. 384 und 385) sich fortpflanzten während schon vorher Nr. 389 und 390 von -er Obermühle aus oder ebenfalls durch Schieferstücke in Brand geraten, un- -ann wieder von -er kleinen Webergafse her -ie Flam men auf Nr. 380 bis 383 herabgeeilt waren, so daß -er untere Teil der breiten Webergasse, zumal da auch die, -en ebengenannten Nummern gegenüberliegenden Ge bäude derselben Straße Nr. 409, 408, 407, 406 un- 405 in Feuer anfging, von vier Seiten zugleich von den Flammen ergriffen und deshalb um so schneller zer stört wurde. Erst im Gelbrichtschen Hanse hielt man auf dieser Seite dem Feuer stand, und ebenso wurde durch die Wachsamkeit der benachbarten Hausbesitzer und die Tätigkeit -er unterdessen -ort angekommenen Mügelnschen, Döbelnschen und anderer Spritzen der Weiterverbreitung des Feuers nach -em hartbedrohten Biegerschen Grundstücke un- -en sonst in -er Nähe liegenden Häusern Einhalt getan, wie denn schnelle und besonnene Hilfe schon vorher auch das sehr gefähr dete Richtersche Grundstück nnd die Nachbargebände gerettet hatte. In -em oberen Teile derselben Straße verbreitete sich -as Feuer vom Friedrichschen Hause. (Nr. 39) auf die Nachbarhäuser Nr. 38 und 37, sowie gegenüber auf Nr. 7,6 und 5, wo endlich dnrch Niederreißen des Bütt- nerschen Hauses, Nr. 4, -as ganz nahe Witzschelsche Fabrikgebäude nnd die gegenüber befindlichen Häuser glücklich gerettet wurden. Alle -iese Anstrengungen aber, welche gegen 4 Uhr Nachmittags wenigstens der wetteren Ausbreitung des Flammenmeeres Grenzen setzten, wenn es auch in dem einmal bereits gewonnenen Raume mit gleicher Hef tigkeit fortwütetc, wären vielleicht nicht mit diesem Er folg begleitet gewesen, hätte der gütige Gott nicht selbst sich unsrer erbarmt und schon nach Mittag dem heftigen Wind Einhalt getan. Mit der ruhigeren Luft aber kehrte auch Ruhe in die verzweifelten Menschenherzen zurück und mit -er Ruhe wuchs die Hoffnung un- mit der Hoffnung -er Mut. (Schluß folgt.) Mylau uncl sein Xakerkkloss. „Kaiserschloß?" werden viele fragen. Hören wir, was -ie Chroniken über das Vogtland zu berichten wissen. So lesen wir bei Philipp. Chur. Germ, antiqu. Buch 3 also: „Die Hermunduren bewohnen vom Anfang zwischen der Saale und Elbe Böhmen, das Vogtland (Voitlandam) und die Gegenden vom Meißen nnd Ober-Sachsen (et Misniae Saxoniaeque superioris)." Das war vor Christi Zeiten. Biele Jahr hunderte später rückten von Osten die Sorben- Wen - envor und ergriffen auch vom Vogtland Besitz. In diese Zeit fällt die Gründung Mylaus, wenn natürlich handgreifliche Beweise für diese Behauptung schließlich auch nicht vorhanden sind. Wir fanden in einem frühere» Artikel, der sich mit Lelsnttz beschäf tigte, jene Behauptung erhärtet. Für heute wollen wir uns mit der Tatsache abfinden, daß -as fleißige, dem Ackerbau sich widmende Volk der Sorben-Wenden sich hier etwa 400 Jahre aufgehalten hat und mit -er Kul tivierung des Landes begann. Wenn wir bei -en bewiesenen Tatsachen bleiben, so wird Mylau erstmals 1140 in einer Urkunde er wähnt, anch später 1271 ist von dem Dorf Mylau die Rede, wenn auch noch nicht von einer Burg. Sie muß aber nichtsdestoweniger schon längst bestanden haben, denn 1212ist in einerUrkundevon -er Herrschaft Milin die Rede und ebenso zwei Jahre später von den Herren von Milin. Diese scheinen aber für die Erhaltung -er Burg kein rechtes Verständnis oder nicht das erkor»