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veriiche Gero geyavr zu haben, denn dte «urg muy «rg verfalle« gewesen sein, so -aß Mitte -es 14. Jahr- HuudertS, als Kaiser Karl iv. — un- hier kommt nun auch -ie Erklärung -er Bezeichnung »Saiserschloß" — ans -er Flucht vor -er Pest t» Prag sich in den Milt ner Wäldern »ie-erließ, dieser Fürst -ie Bedeutung -er Burg erkannte un- an Seren Ausbau heranging. Die Mylauer habe» -iese Lat -em Kaiser bis in -ie heutige» Zeiten ge-ankt, in-em sie von jeher das Vil-»1S -eS Kaisers i» ihrem Bappe» führte». Nu» Vega»» die Zeit -eS weitere» Ausbaus, nachdem -te Besitzer -eS Schlosses mehrfach gewechselt hatten: auf -ie Grafen von Schwarzburg folgten die Herren von Metzsch, et» bekanntes sächsisches ALelsgefchlecht, das -em La»-e tüchtige Offiziere und Staatsmänner ge geben hat, -ie Herren von Bose, -ie E-len v. -. Planitz, bis schließlich 1772 ein Herr Friedrich Petzold das Schloß erwarb, -er es aber schon 1792 an einen Herrn Gottfried Golle «eiterverkaufte. Golle verband das Angenehme mit -em Nützlichen und verpachtete 1808 -ie Burg an die Industrie. In -en Kaisersälen klap perten -ie Webstühle einer Baumwollspinnerei un später die Maschinen einer Handdruckerei, bis schließ lich -ie Familie Golle 1892 bas Kaiserschloß samt Rittergut um eine halbe Million Mark an die Stadt Mylau verkaufte, Lessen sofort ins Leben gerufener Schloßbauverein sich in -er anerkennenswertesten Weise um -ie Wiederherstellung -er Burg annahm. Heute ist das alte Kaiserschloß Karls iv. -as Kleinod Mylaus, das seine Bekrönung fand in -em Ausbau des nordöstlichen Flügels zum Rathaus im Jahre 1896 un- in demjenigen -es südlichen Flügels für städt. Berwaltungszwecke — wodurch -er Sta-t ein köstlicher Besitz für alle Zeiten gesichert ist. Man kann es -en Mylauer« nachfühlen, wenn sie mit berechtigtem Stolz heute auf ihre Kaiserburg blicken. Verbindet sich hier doch die Neuzeit mit der Romantik der Ritterzcit in der harmonischsten Weise. Wo heute -as Stadtregimeut seinen Sitz, zogen in grauer Vorzeit -ie Ritter, die Herren von Milin, zur Sau- und Bärenhatz aus, denn, wenn schon ein Kai ser in den Wäldern dauernd zur Genesung seinen Aufenthalt nimmt, müssen, wenn er sogar sich dort eine Burg erbaut, -ie Wälder große Schätze an Wil- geborgen haben. Und von der gleichen Burg aus flog einige Jahrhunderte später der Funke -er Reforma tion ins Vogtland, denn wir wissen, -aß 1451 Kur fürst Friedrich von Sachfen das Schloß an die Herren von Metzsch verkaufte, von denen ein Glied mit Luther in regem Briefwechsel stand. Wer heute das Kaiser schloß Mylau gesehen hat — vor drei Jahren hat an läßlich eines Heimatfestes ein großer Kreis Interes senten von diesem Kleinod Mylaus, das in mancher Beziehung an die Schönheiten Rothenburgs erinnert, angenehme Erinnerungen mit nach Haus genommen — wrro erstaunt sein, was aus dtesem alten Raubrtt- ternest geworden ist. Der Schloßbauverein hat eS verstanden, -as Alte zu schützen und -er Nachwelt zu erhalten. Das Schloß enthält heute eine ganze An zahl Räume, -ie der bewegten Vergangenheit der Burg gewidmet sind. Auch das sächsische Königshaus brachte durch Schenkungen dieser alten Burg Las leb hafteste Interesse entgegen. Aus allen Ecken und Winkeln der Burg tritt uns der Zauber der Ver gangenheit entgegen. Es verbietet uns leider hier der Raum, näher darauf einzugehe«. Interessenten wer den Wissenswertes un- viel Schönes finden in einem anläßlich -eS Heimatfestes erschienenen Werk des Leh rers Clemens Bernhardt in Mylau, -er mit großer Liebe alles über das Kaiserschloß Bekannte zusam mengetragen un- veröffentlicht hat. Wenn wir uns nun noch kurz mit dem übrigen Städtebild Mylaus beschäftigen, so tritt uns aus -er Silhouette besonders -er schlanke Turm -er Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nach den Plänen -es Architekten Zeißig in Leipzig errichteten Kirche, ein neugotischer zierlicher und zterreicher Bau, vor Augen. Eine alte Silbermannsche Orgel verleiht -em schönen Gotteshaus -te rechte weihevolle Stim mung. Auch das Innere der Kirche ist von seltener Schönheit ergriffen. Aber auch sonst ist die gewerbe fleißige Sta-t nicht zurückgeblieben mit schönen Bau ten. Mit dem Namen Mylau ist aber in erster Reihe der Gedanke der Industrie verbunden; gewaltige Fa brikgebäude zeigen, daß die Stadt kraft ihrer In- -ustrie das geworden ist, was sie heute bedeutet. Wie schon oben gesagt, ist -ie Woll- und Baumwollindustrie schon seit Jahrhunderten hier zu Haus. Die Hand weberei war von je sehr verbreitet im Vogtland und bis in Sie 70er Jahre -es vor. Jahrh. regierte der Handwebstuhl, bis er durch den mechanischen Webstuhl ersetzt wurde. Im Jahre 1863 hielt der erste mech. Webstuhl hier seinen Einzug, und heute sind es Tau sende von Webstühlen, mit Tausenden von Arbeitern, die -en Ruf der Mylauer Baumwollspinnerei ins Land hinaustragen. Wollkämmereien, Spinnereien, Webereien, Färbereien bringen -ie Damenklcider- stoffe, eine Spezialität Mylaus, zur Anfertigung und zum Versand in alle Welt un- die Schönheiten -eS GöltzschtaleS mit seiner imposanten Brücke veranlas sen alljährlich Tausende, der alten Stadt und seinem Kaiserschloß Besuche abzustatten, bei denen die Schüler technischer Hochschulen ein Hauptkontingent stellen. Den Zander aber, der von jener Kaiserbnrg Karls IV. ansgeht, kann kein Wort besser wiedergcben, als ein Vierzeiler Ernst Thienes: Wo du geplaudert hast in seliger Kindheit Tagen, Wo du gespielt am Rain mit wonnigem Behagen, Wo du gejagt, gejauchzt durch Flur und Wald, Da bleibst du frisch, da wirst dn niemals alt. Sw. ünkunkt 6er löanrlervögel. Druck und »erlaa von Lanoer u. Winterlich, Rieia — Für die Redaktion verantwortlich: Heinrich Ublemann. Riela. 1885 188« 1887 1888 188S 1890 1. Star 5.3. in Gro. 24 2. in R. 20. 2. in R. 12.2. in R. 21.2. in R. I.A. in R. 2. Feldlerche S.S. 23.3. „ 8.2. in Gro. IV.». in Nchtz. 21.2. , — 3. Weiß« Bachstelze es. . 8.3. „ 5.3. „ ll.2. in !». S.S. , 4. Kiebitz 24 2 20.3. „ — 13.3. — 5. Ringeltaube 12.4. 23.3. , — 17.2. i» Neppen 22. r. , — '6. Stadtschwalbe 4.4. „ «4. „ 26.4. in R. 5.4. in N. — —— 7. Rauchschwalbe 15.4. 17.4. „ 22.4. „ >4.4. in Mßn. »4. , M.4. bi R. 8. Turmschwalbe 26.4. 27.4. in Gro. 27.4. „ 24.4. „ EM» »0 4. , S. Kuckuck 23.4. in Mautitz 28.4. „ 3.5. „ 23.4. in R. 25.4 , — Iv. Nachtigall 5.5. in Piskowitz 4.5. in R. 3.5. „ 27.4. in Mßn. — — 11. Pirol Iv. 5. in Gro 7.5. „ 14. 5. i» Mautitz — — - Erläuterungen" Mraßenbain; N. - Niesa; Mßn. -^ Meißen" Nchtz Nünchritz. I. rh,«. Matter zur Aflege der Keimatlieöe, der Kemuckforschrmg und des Keirnatschuhes. Erscheint in zwangloser Folg« al« Bella« PU» Riesa« La,«blatt unter Mitwirkung V«i»> HetnuMmufun» tu Rich». Nr. 41 «es«, 14. September 1SSS L AchrM», Der große 8ron6 In vßßatz am 7. un6 13. September 1842. Der Schriftleiter unsere» .Riesaer Tageblatt» vom Jahre 1848, damals noch .Elbe-Blatt" ge-- «anut, Herr Advokat Siegel, Oschatz, hat im Jahre 1842 ein Schriftchcn über diese« Braud herauS- gcgeben und wurde uns ein Erinnerungsblatt hierüber von Herrn Reinhold Busch, Riesa-Gröba, in liebenswürdiger Weife zur Verfügung gestellt, dessen Inhalt sicher großes Interesse unserer lieben Heimatfreunde und geehrten Leser finden wird. ES berichtet wie folgt: Der 7. September. Das verhängnisvolle Jahr 1842, das am 7. Mat uns die erste Kunde von Hamburgs Brande brachte und dann eine lange Reihe von Unglücksfällen uns berichtete, bis am 7. August die Nachricht von der Ver wüstung unserer Schwcsterstadt Eameuz zu uns ge langte, sollte, nachdem durch -en Brau- Harthas und Saydas uttserm Vaterland noch mehrere herbe Wun den geschlagen worden waren, am 7. September auch über uns Vernichtung »nd Verderben bringen. War auch in Folge der sich drängenden Unglücks fälle und in Folge -er hier und da verbreiteten Ge rüchte von aufgefundenen Brandbriefen und unheil drohenden Prophezeiungen, die jedoch aller Begrün dung ermangelten, schon vorher manches Herz un ruhig und vor der Zukunft besorgt, so fürchtete man doch mehr für andere Städte und namentlich für das benachbarte, kurz vorher zu wiederholten Malen mit Brandungliick bedrohte Meißen, und überließ sich der Ruhe, zu welcher namentlich anch die, Seiten des hie sigen Stadtrats getroffenen, wohlfahrtSpolizeiltchen Verfügungen berechtigten. Man bereitete daher auch, nachdem bereits fiir Eamcnz und Hartha gesammelt worden war, eben eine gleiche Sammlung für Sayda vor und das am Morgen -eS UnglückStages erschienene 86. Stück der .Warte am Eollm" enthielt hierzu die erste Aufforderung. Da wirbelte kurz nach 9 Ubr plötzlich und uner wartet hinter der Kirche eine Nanchsänle einvor — ans -em Nenmarkt Uesen die versammelten Marktleute erschrocken zusamme», ei» allgemeiner Wehrnf verbrei tete sich von Seiten -er nach Hanfe eilen-«», sofort an« dem benachbarten Schulhaufe entlassenen Kin-er, in schrillenden Tönen erscholl die Feuerglocke un- -er Schreckensrnf .Feuer»', -oppelt furchtbar bei -er auch hier vorausgcgangeuen Hitze «n- Trockenheit, -rang allen durch Mark «n- Gebein un- verbreitete eine Angst und einen Schrecke«, der unwillkürlich alle Kräfte zu lähmen schien. Das Feuer war in einem Hintergebände des, -e» Fleischermeister un- Garküchevpachter Friedrich Jost zugehörigen, am Altmarkt gelegenen Grundstücks ä«S- gebrochen and, angefacht von einem, mit äußerster Hef tigkeit wehenden Nordwestwinde, ergriff es, trotz -er schnell herbeigeeilten Hilfe, mit unbeschreiblicher gieri ger Hast Las anstoßende, auf der Sirchgasse gelegene, und mit Schindeln bedeckte Hellmichsche Wohnhaus un fast z« gleicher Zeit die Hintergebäude -er Archidiako- natwohnung. Zu einem Einreißen der letztgedachte» Gebäude fehlte cs, bei -em schnelle« Kortschreiten -eS Feuers, teils an Zeit, teils an den nötigen Menschen händen, auch wäre solches beim Archidiakonatgebäude wenigstens, wegen der massiven Bauart desselben, in der durch Zeit und Verhältnisse bedingten Schnelligkeit nicht möglich gewesen. Man begnügte sich daher, so wohl die Archi-iakouatwohnung, als das gegenüber, ebenfalls am Kirchhofe gelegene sogen. Stadtschreibcr- gebäude stark mit Wasser zu besprengen, um so beide vor den andringendeu Flammen zu schützen, wobei dte herzukommende Altoschatzer Spritze hilfreiche Han leistete. Unterdessen erscholl, um die Verwirrung zu ver mehren, anch ans -em ziemlich entfernten Grellsche» Hanse am Altmarkt Feuerruf und allerdings war der selbe von den schnell dahingeeilten Personen nicht un begründet befunden worden, indem dort ein, hart an die Schulgebäude grenzender, sehr defekter Bretter- schuppen bereits zu brenne» begann, was jedoch nun durch -ie soaleich dort anaewendeten Maßregln ver-