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„Vie Mo-e vom Taze^ Herbstwanöemngm. NmtNcher «r«o. ««» SÜustrattou«, verbot«^ rsrs 132« »327 »328 »329 - »330 Vaden-Baden wird durch die Festwoche zu SommcrSende Treffpunkt der internationalen Gesellschaft und damit Sammelpunkt aller modischen Reuerscheinmrg>t« für den Herbst — der Bormittag wird im Zeichen deS sportlichen Stil« stehen — Kostüme mit dreiviertellangen Jacken, Komplets mit dreiviertellangen Mänteln — Mantelkleider passen gut zu warmen Frühherbsttagcn — Tweed regiert die BormittagSmode, daneben aber nehme« »ollgeorgetteS für «leider beachtliche« Platz ein — Biesen und SSumchcn, Lingerien für Kragen und Manschetten, eingesetzte Westchen schmücken die «leider — Die Taille ist höher gerückt, die ««steck» blufe betont diese Neuerung — Bormittagsmäntel zeigen stets reichen Pelzbesatz. Promenade an -er vos. Die Geographie Deutschlands ist den Ausländern nicht gerade sehr vertraut: von deutschen Flüssen kennen sie besten, falls Rhein und Elbe, vielleicht sogar Havel und Spree, weil ie die in Berlin auf der Rundfahrt gezeigt bekommen; aber damit ist ausländische Reisewissenschaft von Deutschlands Flüssen meist auch restlos erschöpft. Nur die kleine, muntere Oos — die kennen Tausende von jenseits der Reichsgrenzen I Das liegt weniger an dem lieblichen Flüßchen selbst, als an der Tatsache, daß die Oos durch Baden-Baden fließt. Wer teilnimmt am mondänen, internationalen Leben, der ist jetzt entweder schon in diesem wunderschönen Kurort angekommen oder er rüstet doch gerade zur Fahrt: die Baden-Badener Woche darf man keinesfalls verpassen I Deutschland hat ja eine Menge heilsamer Bäder, zu denen in jedem Jahre un. gezählte Ströme von Fremden streben; doch hier ist Immer Sorge für die Gesundheit das treibende Moment. Baden- Baden aber, einst zur Biedermeierzeit Treffpunkt der ele- ganten und lebenslustigen Welt schon wegen seiner berühmten Spielsäle, hat sich erstaunlicherweise seine Eigenschaft unver- mindert bewahrt, international gesellschaftliche Bedeutung mit dem Ruf als Heilbad zu vereinen. An der Grenze von Herbst und Sommer lockt in ;edcm Jahre die Baden-Badener Woche Abertausende ins Tal der Oos: Politiker von Rang und Namen, aktive, gewesene und zukünftige Träger von Minister- Portefeuilles, begegnen hier Finanzmagnaten und Promi nenten von Bühne und Film, Sportsleuten und Industrie- kapitänen. Allererste Sterne am Himmel der Kunst und Wissenschaft, Literaten, Musiker, bildende Künstler fehlen natürlich auch nicht: im gastlichen Haus der Witwe des be gnadeten Sängers Josef Schwarz, der Mäzenatin Frau Sielcken-Schwarz, trifft man neben Gerhart Hauptmanns Goethekopf das lebendig bewegliche Gesicht deS Meister» der Geige Fritz Kreisler — und natürlich immer einen Kreis ent- zückender Frauen I Ganz ehrlich gesagt: wenn nicht so viel schöne, gepflegte, gut angezogene Frauen in Baden-Baden wären, bann würde es sicher überhaupt keine „Woche" dort geben können. Man trifft sie draußen auf der Iffezheimer Bahn, wenn der „Große Preis" ausgeritten wird, man sieht sie am Steuer unerhört schöner Autos bei der Schönheits- konkurrenz und der Geschicklichkeitsprüfung im Autoturnier, man bewundert sie am Abend in den stimmungsvollen Räumen de» Kurhauses und der Hotels — immer wieder mutzman dabei feststellen: das Schönste an der Baden-Badener Woche sind doch die Frauen. Man bekommt gleich am Morgen einen umfassenden Ein- druck von ihnen, wenn man den traditionellen Spaziergang durch die Ltchtenthaler Allee macht — vielleicht sogar den wirksamsten, well sie in den schlichten, fast anspruchslosen Sachen, die nun einmal für den Vormittag bestimmt sind, alle so unglaublich jung und frisch aussehen l Wenn überhaupt noch ein Beweis nötig war, daß unsere Herbstmode geradezu vollendet den Stil des Vormittags zur Geltung zu bringen weiß, dann ist er hier aus der Promenade an der Oos restlos erbracht. Hier gehört ja der Vormittag unweigerlich dem Sport (soweit man nicht aus Koketterie mehr als aus Not- Wendigkeit ein bißchen badet und Brunnen trinkt) — also ist der sportmäßige Charakter der herbstlichen Vormittaasmode gerade das Richtige für all diese reizenden Frauen, bei denen man nie weiß, ob das entzückende Püppchen neben ihnen das Schwesterchen oder doch wirklich das Töchterchen ist. Ist letzteres der Fall (und er ist's öfter, als man ahnt!), dann braucht man sich wirklich keine Sorgen um die Heranbildung des modischen Geschmacks der kommenden Generation zu machen: in ihren bunten Jumperkleidchen mit den kurzen Faltenröckchen sehen die kleinen Damen von morgen wunder, hübsch aus und verstehen das Tweedmäntelchen mit dem kleinen Pelzkragen wirklich schon so damenhaft und doch natür lich zu tragen wie die Frau Mama ihr flotteS Kostüm für den Vormittag. Kostüm? Ja, man weiß nicht recht: ist eS ein Kostüm oder ein Komplet mit dreiviertellangem Mantel, was die rassigen Frauengestalten hier auf vormittäglichem Weg so reizvoll zeigen? Vielleicht bezeichnet man diese Komplets doch lieber als Kostüme: die halbschweren Wollstoffe, bet denen Tweed vorherrscht, sind so Meng und sachlich verarbeitet, daß man ganz unwillkürlich doch eher zur Auslegung „Kostüm mit dreiviertellanger Jacke" neigt. Dafür spricht auch, daß diese Jacken meist ein wenig tailliert gearbeitet si " ' '" Herrenrevers zeigen und daß auch der Gm»r» »». dann oft auch nur als Halbgürtel, in die Erscheinung tritt. Auch der Charakter der Rocke läßt eigentlich mehr auf Kostüm- tendenzen schließen: man legt den Stoff vornehmlich tn breite Quetschfalten, neigt daneben aber auch glockigem Schnitt zu. Das ist eineKonzession an die Mode: die Glocke wird wieder zum wichtige DekorationSmittel deS Kleide» für den Nachmittag und Abend und darf daher auch am schlicht sportlichen Vor. mittagskletd bereits andeutungsweise auftreten l Da aber die ganze BormtttagStendenz absolut auf schlank« Linie gestellt ist („Vollschlank^ hat sich bisher doch nicht so absolut burch- gesetzt!), fangen solche Glockentelle immer erst tiefer an: fast jeder Rock ist mit breitem Sattel gearbeitet, der die Hüsten eng umschließt und dabet zugleich deutlich zeigt, daß man un- bedingt gewillt ist, die Taille wieder an die natürliche Stelle zu verlegen. Man betont da» sogar ausdrücklich dadurch, baß man die Bluse dieser Kostüme sau» Tolle de Soi«, EHN»_ oder Sattnkrepp) im Rock verschwinden läßt. Allerdtng» sieht man nicht allzuviel Blusen hier in Baden-Baden—die meisten Damen traAn Jumper und Pullover»: das sieht noch Wort- licher aus, ist also sozusagen „akweller", und man kann dabei so hübsche Variationen herausholen: heute trägt man den Jumver passend zum Farbton des Ganzen, morgen bildet er einen aparten Kontrast und verblüfft durch allerlei reizvolle Handarbeitseffekte. Tweed aber ist nicht etwa nur an Kostümen zu sehen t Ebensowenig wie nun jede Frau in Baden-Baden sich all. täglich am Vormittag im Jackenkomplet zeigt, ist dieser weiche, wundervoll fallende Wollstoff diesem Anzug reserviert: man hat Gelegenheit zu der Feststellung, daß auch ManteMeide, mit Gürteln in oder beinahe in natürlicher Taillenhöhe ihre Liebhaberinnen finden. Hier darf natürlich die Glocke beinahe nie fehlen, wenn nicht irgendwelche sehr raffiniert einfach wirkenden Faltenanordnungen an ihre Stelle treten. Im übrigen aber ist bei diesen wie bei allen anderen Kleidern, die man am Vormittag trägt, wieder einmal Beschränkung im Aufputz Gesetz und damit willkommene Gelegenheit, sich als Meisterin der Eleganz zu zeigen. Ein paar Biesen und Säumchen, eine Lingerieweste mit entsprechendem Kragen und Manschetten sind beinahe alles, was aw Schmuckeffekt zulässig scheint. Aber damit lassen sich schon genug Wirkungen herausholen, umsomehr man ja auch nun nicht etwa nur immer Tweed und wieder Tweed verarbeitet siMt. Das och -her zur Auslegung „Kostüm mit WsmövlW neigt. Dafür spricht auch, Hatz diese ^smbMchkeiten ^ gerade Mert gearbeitet sind und fast immer r JEllie, »Er«pe daß auch der Gürtel nur bisweilen, Mongole , der ben Hochglanz der Seide hat und sehr elegant " wirkt. Zu diesem ausgesprochen -angezogen aussehenden Kleidern, bet denen man vielfach rechteckig geschnittene Schals au» gleichem oder aber durch irgendwelche Effekte harmo- nterendem andersartigen Material bringt, gehört natürlich der Mantel. Und da begegnen sich wieder die Probleme „Kostüm" und „Komplet" :d«nn auch diese Mäntel sind nur dreiviertel, lang und schlicht in der sich nach unten zu leicht erweiternden Linie gearbeitet. Aber für die geringere Kürze entschädigt immer ein geradezu üppiger Pelzkragen, für dessen An- ordnung man die originellsten Ideen verwirklicht findet. Sie sollen darum späterhin ausführlicher behände» werden! — Sonne lacht hernieder auf da» Tal der Oo»t Sie freut sich über lebensfrohe Menschen, die dort zur Baden-Badener Woche zusammentraken - sie freut sich auch über die Fülle ist"eb!m«lch^^stz, die sich daraus ergibt. Denn Frau Sonn, Unsere Illodelle: aus^ariettem^öoM^f.^Dic Rockvorderbahn wird in Falten geordnet, die Jacke knöpft tn *>er vorderen Mitte durch, hat etngeschlitzte Taschen. Nr. 182«. Dieser Rock aus derbem Wollstoff zeigt in der vorderen sowie Hinteren Mitte je 2 Quetschfalten. Die Bluse ist aus Heller Waschseide und zeigt eine neuartige Passe. Nr. 1827. Kleid für Mädchen von 8—10 Jahren. Nr. 1828. Wasserdichte» Gportkostüm mit durchknöpf, barem Rock. Nr. 182». Mantel für Mädchen von 8—1V Jahren. Kurze» Höschen und Wollpullover für Knaben von v—8 Jahren. - Nr. 1881, Flotter Flaufchmantel mit auf gesteppte« Taschen und hochstehendemKrageu. »erlagsschnittmuster nur für Abonnent««. Mäntel, Kostüme, «leider 9V Pf., Bluse«, Röcke» Kiuderaarderobe, Wüsche 70 Pf. L« besieh«» b«rA Abe Uk-fckfMUMr j " - ' .. .