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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192910173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19291017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19291017
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-10
- Tag 1929-10-17
-
Monat
1929-10
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.10.1929
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OerMcheS u«d SSchfifcheS. Riesa, den 1«. Oktober 1929. —"Wettervorbersaae'ürden 18. Oktober. Mtoobe« No« d« Gächf. LandeSwetwrwart« »n v«Stze». Weasrlnd bewölkt, vereinzelt vorwiegend Im Gebtra« oorübiraebend etwa« Regen wahrscheinlich. Temperaturen« Verhältnisse wenta verändert steil« etwa« unter, teil« etwa« »der 10 Grad). Winde au« westlichen Rildtungen im Slach- aiide schwach bt« mäht«, im Gebira« srtsch. —"Datensürden 18. Oktober 1020. Gon»«»- a»f«a»« 8.28 Uhr. Sonnenuntergang 17.2 Uhr. Monb- »»?««»« 17.10 Uhr. Mondunteraona 6.05 Uhr. 1777 r Der Dichter Heinrich v. Kleist in Frankfurt a. O. azb. (aeit. 1811). 1014 r Erössnung der Universität Fraukfurt a. M. —* Bericht Ler städtische» Polt,et. Aufge- griffen wurden hier tn letzter Zett ein Fürsorgezögltng au» Großenhain, Ler au» seiner Lehrstelle entwichen war und ein Schüler au» Friedenau bei Berlin, der seine elterlich« Wohnung böswillig verlassen hatte. Ersterer konnte der Landesanstalt BräunSdorf und -er andere seinen Eltern wieder »»geführt werden. Ferner wurden 7 auf Wander schaft beftnbltch gewesene Fremde dem hiesigen Stabtrat ,u- geführt, die von verschiedenen Behörden steckbrieflich gesucht wurden. Einer davon wurde wegen Zechbetrug» dem hie sigen Amtsgericht -»geführt. Wetter haben sich mehrere Mannespersonen des groben Unfugs, Widerstands gegen die Staatsgewalt, der Beamtenbeletdtgung und nächtlichen Ruhestörung schuldig gemacht, bei denen sich in den meisten Fällen di« Sistierung nach -er Polizeiwache bezw. Unter bringung 1« eine Arrestzelle nötig machte. Ebenso sind eine gröbere Anzahl Kraftfahrzeugführer zur Anzeige gebracht worden, die den Verkehrsvorschriften »uwidergehanbelt haben. —* Eine ganze Familie beerdi St Am Mitt woch nachmittag wurde sie ganze Familie Schemmel beerdigt. Wie bereits berichtet, hatte sich die Frau mit ihren 9 und 12 Jahre alten Kinsern m der Nacht zum Sonntag mit Leuchtgas vergiftet. Am Montag abend verstarb auch der Familienvater im hiesigen Krankenhaus, wo er seit längerer Zeit schwerkrank darniederlag, so daß die gesamte Familie gemeinsam beiaesetzt werden konnte. — Die wir nachträglich zu dem Fall erfahren, hatte man der Frau Schemmel bei einem Besuche im Kranken hause mitgeteilt, daß der Zustand ihres Gatten hoffnunas- los sei. In ihrer Verzweiflung unternahm dann die Be dauernswerte den furchtbaren Schritt. —* Der Bund „Königin Luise", Ortsgruppe Riesa, veranstaltete am Mittwoch im Saale der „Elb- terrasse" einen Werbeabcnd, zu -em sich zahlreiche Mitglieder und Gäste eingefunden hatten. Die OrtSgrnp- penvorsitzende, Frl. Janke, hieß die LandeSverbands- führerin von Brandenburg-Grenzmark, Freifrau v. Hadeln, die Mitglieder der vaterländischen Verbände, die Kamera dinnen von Strehla, Meißen und die übrigen Gäste herz lich willkommen. Sie betonte in ihrer Ansprache, daß eS auf die Frage: Was kann uns heute noch retten? nur die eine Antwort gebe: Einzig und allein der Geist, der die un vergeßliche Königin Luise beseelte, kann unser Volk aus -er Notzeit wieder aufwärts führen. — Nach Musikvorträgen -es Himmler-Trios sang Frau Hanna Schäfer, Meißen, mit wohlklingender Sopranstimme zwei bekannte Löwesche Balladen „Der Sänger" und „Das Erkennen", von Herrn Kantor Müller, Meißen, am Klavier trefflich begleitet. — Es folgte dann eine Ansprache der LanbeSverbands- führerin von Brandenburg-Grenzmark, Freifrau v. Hadeln, die zunächst den Riesaer Kameradinnen für ihre trotz vieler Absplitterungsversuche dem Bunde be wahrte Treue dankte. Anknüpfend an eine nächtliche Vision, die den Schicksalsweg -es deutschen Volkes in unheilschwan- gereS Dunkel gehüllt sieht, ging die Rednerin aus die durch -en Versailler Vertrag geschaffene willkürliche Grenzfest setzung im Osten näher ein und bezeichnete -en polnischen Korridor als eine Unmöglichkeit. Man denke im Reiche leider viel- zu wenig daran, daß gerade vom Osten, der heute in schwerem Kampfe um die Erhaltung des Deutsch tums steht, oft in der Geschichte die Befreiung Deutschlands ausgegangen ist Die Rednerin kennt die seelischen Nöte -er Bewohner Wcstpreutzens, bas durch polnische Infamie zerrissen wurde. Ausführlich beschäftigte sie sich mit dem Noungplan. Durch die sog. Kommerzialisierung würdm die ungeheuren Tributlasten der Privatwirtschaft, d. h. dem einzelnen deutschen Staatsbürger, aufgebürdet. Wir seien seelisch, geistig, politisch und finanziell versklavt. Der deutsche Boden mit allem, was auf ihm steht, lebt und arbeitet, werde bis 1688 verkauft, wenn bas Volksbegehren gegen den Noungplan nicht durchdringe. Um eine 5 Jahre früher erfolgende Räumung -er 8. Rhetnlandzone zu er reichen, habe man die Versklavung des deutschen Volkes bis 1988 in Kauf genommen. Die Ueberfremdung, d. h. die Veräußerung deutscher Jndustriewerke usw. an das Aus land, sei in vollem Gange. Das Schlimmste aber sei, daß tn Deutschland die große Masse aus Gleichgültigkeit auf jeglichen Kampf gegen ihre Versklavung freiwillig verzichte unetngedenk -eS DtchterworteS: Und setzet ihr nicht euer Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein! In wetten Kreisen des deutschen Volkes halte man heute Nationalismus für nicht „modern" und wolle «S nicht glau ben, daß Nationalismus gleichbedeutend ist mit Bo?k»- lebenSwille! In der Türket, in Indien und anderen Ländern sei der nationale Gedanke heute stärker denn je, was die Ereignisse -er letzten Zeit bewiesen hätten. Wenn man heute von Versöhnung rede, so sollte man doch bedenken, daß Versöhnung soviel bedeutet wie: Hingabe, Opfer. Der Suisenbunb treibe keine Politik der Gegen wart, wohl aber eine solche für die Ewigkeit. In den nationalen Verbänden sollte jeder Mensch zur Persönlichkeit erzogen werden, denn jede Persönlichkeit sei ein« Macht. ES gebe seht kein Ausweichen mehr im Kampf« gegen den Poungplan, e« gelte Theodor Körners Wort: Dein Weg geht mitten drauf! Mit einem Aufruf zur Teilnahme am Volksbegehren schloß die Rednerin, der stürmischer Beifall dankte. — Nach einem Gebichtvortrag sang Frau Schäfer, Meißen, »och einige Lieder, die «öensall« viel Beifall fan den. Mufikvortritge der Kavell« »nd der gemeinsame Ge- san^tdeSDwts^kaizLItedeS NldÄ» de» Abschluß de« «ater- —* veffontltcho Höboro H«vdelsi,-r- a »st alt. Vie a»S der Bekanntmachung t» Anzeigenteil bervoraeht, veranstaltet di« VesienMche Höhere Handels- lehranstalt »n Mesa a« Mittwoch, de» v. VÜober, 29 Uhr An Saale deS Hotel Höpfner «inen Mufikgbend, um Eltern- «nd Lehrstätte etndnder näher zu bringen, grlangt „Der Jäger vo« Königs ee", et» BolkSstück für Sopran- «nd Mezzosopran-Solo, retsttmmiaen Ehor mit Orchester »ebst verbindendem Tert. - Die Eltern und Lehrherren der Schüler und Schüle rinnen, Mitglieder de« Vereins Handelsschule, bi« früheren Schüler und Schülerinnen, sowie sonstige Freunde und Gönner der Anstalt seien hierdurch aus die Einladung der Lehrer- und Schülerschaft aufmerksam gemacht. —* M.G.B. Orpheus. Im Zeichen eines Ehren- abends versammelten sich gestern die Gänger und Orchester mitglieder mit ihren Damen im festlich erleuchteten und mit Blumen herrlich geschmückten kleinen Gaal« des Hotel Höpfner. ES galt, Herrn Horst Krauße, dem 1. Ehor- meister de« Vereins, anläßlich seiner 10jährigen Diri gententätigkeit im „Orpheus" zu gratulieren. Beim Ein tritt tn -en Saal begrüßte die schon vorher versammelte Gängerschaft ihren musikalischen Führer mit dem deutschen Längerspruch und sang sodann unter W. LLßig« fstellvertr. Ehormetster) Leitung „Das treue, deutsche Herz" v. I. Oti' Das Orchester fügte hieran einen flotten Marsch. T 1. Vorsitzende, Herr E. Adler, erarifs nun das Wort: Er schilderte kurz die verflossenen 10 Jahre, tn dem der Ehor mit seinem Letter Freud und Leid geteilt hätte, erwähnte den musikalischen Aufschwung und bankte mit bewegten Worten Herrn Krautze für seine Treue im Verein. Als äußeres Zeichen Ler Dankbarkeit überreichte man ihm das stimmungsvolle Bild „Scheidender Tag". Mit dem BereinSsängerspruch „Rein -er Klang und treu bas Herz, deutsch al- Sänger allerwärtS" besiegelten die Gänger die Worte ihres Vorsitzenden. Herr Horst Krauße, der von dieser Ehrung etwa» überrascht schien, bankte mit herz lichen Worten und gab zum Ausdruck, daß er wünsche, mit seinem Orpheus fernerhin das deutsche Lied zu hegen und zu pflegen und schloß seine Ausführungen mit dem Gelöb nis, „dem lieben Orpheus die Treue zu halten, Treue um Treue! Heil!" Im Verlaufe des Abends wechselten Ge sänge, Orchestervorträge und Humoristisches in bunter Folge «nd hielt alle in harmonischer Weise beisammen. —* Am Jahrmarkt».Sonntag erweiterter Geschäftsverkehr. Au» Anlaß de» am 20. Oktober beginnenden Jahrmarktes ist am kommenden Sonntag der Handel in allen Geschäftszweigen von vormittags 11 Uhr bi» nachmittags 6 Uhr zulässig. — Sonnabend, 10. Oktober, findet der übliche Biehmarkt statt. —* Sparbüchsen nachsehen! Der Reichsfinanz- mintster gibt die Außerkurssetzung -er Renten- und Retchs- Fünfzigpfennigstücke aus Aluminiumbronze bekannt. Sie gelten vom 1. Dezember 1929 an nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel. Dann werden sie nur noch bei den Reichs» und Landeskassen zu ihrem Nennwert in Zahlung genom men oder umgewechselt. —* ZurWarnung In Dresden-Reustadt, auf der Königstraße, geriet ein achtjähriges Mädchen mit einem sogenannten Roller vor ein Lieferauto. Das Kind wurde dabei umgefahren und mehrfach verletzt. Auf diese Weise sind schon öfter Kinder zu Schaden gekommen, die sich mit derartigen Rollern auf belebten Straßen un vorsichtig bewegten. —* Sitzung des KreisausschusseS Dres den. Der Kreisausschuß Dresden hält am 25. Oktober vormittags 11 Uhr im Sitzungssaale der Kreishaupt- mannfchast Dresden, Johannstraße 23, eine öffentliche Sitzung ab. —* Die Schweigepflicht -er SteuerauS- schußmitglieder. Eine wichtige Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung hat das Sächsische OberlandeS- gericht f2. Strafsenat) gefällt. Der Gemetndeverorünete R. in Wilthen, der zugleich dem SteuerauSschuß angehürt, hatte aus einem bestimmten Anlaß über die Steuerdeklaration und Steuereinschätzung eines dortigen Fabrikanten und Gemetndeverordneten an mehrere sozialdemokratische Land» tagsabgeorbnete Mitteilung gemacht, damit sie bei der Ge setzgebung verwertet würben. Er ist deshalb auf Grund von 8 876 Abf. 1 der Reichsabgabenordnung wegen Ver letzung de» Steuergeheimnisses vom Land gericht Bautzen zu Strafe verurteilt worben. Der An geklagte habe gewußt, daß er solche Mitteilungen nicht machen durfte, denn der Vorsitzende des Steuerausschusses habe in jeder Sitzung auf die Amtsverschwiegenheit der Mitglieder des Ausschusses tzingewtefen. Wenn der Ange klagte vermeintliche Uebelstänbe beseitigen wollte, so hätte eine allgemein gehaltene Mitteilung an den Gesetzgeber ohne Namensnennung genügt. Als nicht widerlegt wurde die Behauptung des Angeklagten angesehen, daß e» ihm darauf angekommen sei, die ehrenamtlichen Mitglieder der Steuerausschüsse durch das Gesetz mehr als bisher zu schützen. Mit Ler Revision machte der Angeklagte geltend, daß er nicht unbefugt gehandelt habe. SIS Steuerausschuß- mitglted und Staatsbürger müsse ihm da» Recht zustehen, seine Wahrnehmungen dem Gesetzgeber mitzuteilen. Diesem fei aber nicht mit allgemein gehaltenen Mitteilungen, son dern bloß mit konkreten Fällen gedient. ES sei ihm ein anderer Weg gar nicht übrig geblieben, al» sich direkt an -en Gesetzgeber zu wenden, wenn er zum Ziele kommen wollte. Zumindest müsse ihm der Schutz de» 8 888 der Ab gabenordnung -«gebilligt «erden. Der Oberstaatsanwalt bezeichnete diese RechtSauffaffung al» vollständig verfehlt. Selbst wenn der Angeklagte Anregungen für eine Gesetze«- Snderung geben wollte, so sei er doch nicht berechtigt gewesen, Personen zu nennen auf Grund seiner Kenntnisse al» Mitglied de» GteuerauS- schusse«, sondern er hätte nur sagen können, daß die» ober jene» erwünscht sei. 8 888 käme angesichts der tatsäch lichen Feststellungen zur Mfuldfrage nicht in Betracht. Da» OberlandeSgericht hat sich dem allenthalben «»geschlossen, weStzalv da» Rechtsmittel verworfen wurde. KM M «WM. Der gestrig« Kunstabrnd, «in Kammermusiraben d, brachte un« «inen idealen Kunstgenuß, vier Künstler, Mit glieder der Sächsischen Staatrkapelle zu Dresden: Professor Rudolf värtich (l. Violine), Kammermusik»« Otto Wunderlich <ll. Violine), Kammervirtuos Richard Rokohl (Viola) und Kammervirtuo« Walter Gchsl- ling (Violoncello) boten Streichquartette von Job. Brahm«, Hugo Wolf und L-vanveetboven. In rein akademischer Weise, obn« jede« persönlich« Zutun und vordrängen de« Einzelnen, kamen die Werk« zur Aufführung. In vrabm« etwa« sprödem O-AoU-Ouartett (op. 51 Nr. 1) mit seinen herben Harmonien, gefiel ganz besonder« her Vortrag der« omaa»«. i» dem jede» Instrument thematisch gleichbedeutend behandelt ist. Mevr verftändni« brachten die Zuhörer der „Italienischen Serenade" (inO-vnr) von Hugo Wolf mit ihrem prickelnden Thema entgegen. Seiber enthält da« Werk nur einen Satz, da e« vom Meister, wie Schubert« A-Aoli-Sinfonie, unvollendet hinter, lassen wurde. Al« Schluß kam Beethoven« herrliche« Quartett tn L-Aoil (op. 5V Nr. 2) zu Gehör. Auch in diesem Werk« zeigt sich der unerreicht« Meister al« der Voll ender de« klassischen Ideal« der Kammermusik. Hier offen- bart er di« tiefsten Gedanken in der «belften Kunstfor«. Diese« Quartett ist dem russischen Botschafter Rafu- moffitky in Wien gewidmet und enthält im dritten Satze MIsgretto) al« Trio ein« reizende russisch« volk«melodte, di« Beethoven meisterlich durchführt. — Di« Zuhörer lauschten aufmerksam den wunderbaren Klängen der feinempftndenden Musiker untz spendeten am Schluss« wohlverdienten Beifall. « ?5«ötaa»antrag »na«nsten älterer «»gestellter. Ubg. Voigt sVBp.) hat «m Landtag folgenden Antrag «ingebracht: Der Landtaawoll« befchlie- ßen: die bteaierung ,u ersuchen, bei der RetchSregterung bäht» vorstellig zu »erden, baß sie »ei Reuorbnung von Steuergesetz«» darauf zukomm«, 1. bte neuerlich zur Ein- kommensteuer herangezogenen BerstcherungSbei- träa« der Arbeitgeber zum Zweck, der Alter»- und Hi», terbliebenenfürsorg« ihrer Arbeitnehmer, auch soweit sie nicht auf Grund gesetzlicher Verpflichtung gezahlt werden, von der Einkommensteuer zu befreien: — 2. im Interesse der Angestelltenschaft solchen Arbeitgebern mit Gteuernachläffen entgegenzukommen, die sich zur ve- schäftigung einer gewissen Anzahl von älteren Ange stellten verpflichten,- — 8. verheirateten Steuerpflichtigen entsprechend der Kopszahl ihrer Familie« steuerlich« Erleichterungen zu schaffen. « Erneute Stockung der Slbefchlffahrt. Sandbänke zwischen Boizenburg und Barforde» durch di« erst kürzlich Bagger eine Fahrrinne hergestellt hatten, sind erneut so stark ausgetreten, daß die Schisfahrt wieder in« Stocken geraten ist. Es wurden wieder Bagger »u Hilfe gerufen, die zur Zeit die Fahrrinne wieder freimacken. Vermutlich werden sich währen» dieser Baggerarbeiten acht Tage lang an beiden Seiten der Sandbank Schiffe ansammeln. Bet Boizenburg liefen bereit» einige Schlep- per mit ihren Kähnen fest. —* Demokratischer Wirtschaftsausschuß. Der Demokratische Wirtschaftsausschuß im Freistaat Sachsen hält am Sonnabend, den 26. Oktober nachmittags 5 Uhr im Sitzungssaal der Sächsischen Werke seine diesjährige Herbst- tagung ab, auf der Rechtsanwalt Professor Dr. Kastner, M. d. L, über die Neuordnung der deutschen Wirtschaft sprechen wird. —* Neue Selbstanschlußämter im Orts netz Dresden. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirek- tion Dresden teilt mit: Die neuen Selbstanschluß-Unter ämter Johann st adt uno Kötzichenbroda im Orts netz Dresden werden in der Nacht vom 10. zum 20. Ok tober in Betrieb gesetzt. Zum Amt Johannstadt^gehören die Teilnehmer mit den Rufnummern über 60000 und zum Amt Kötzschenbroda die Teilnehmer der bisherigen Handvermittlungsstellen Kötzschenbroda und Radebeul- Oberlößnitz, die neue Rufnummern über 70000 erhalten haben. Dre neuen Rufnummern sind im amtlichen Fern- sprechbuch in eckigen Klammer» angegeben. —* Eine Entschließung der Chemnitzer Mifsionskonferenz. Die Sächsische MtssionSkon- sevenz hielt gestern in Chemnitz ihre Jahresversammlung ab, in der nachstehende Entschließung einstimmig ange nommen wurde: Die Chemnitzer Tagung der Sächsischen Mtssionskonfcrenz hat mit größtem Nachdruck auf die Weltpersvektiven der Gegenwart uns den engen Zusammen hang der Weltwirtschaft mit der Weltmission hingewiesen. Durch die Berührung mit europäiick-amerjkanischer Zivi lisation sind die Völker Asiens und Afrikas auS dem Gleise geworfen worden und stehen tn Gefahr, den Einflüssen des Bolschewismus, Mammonismu« und SäkulariSmuS zu er- liegen Es ist eine erbitterte Feindschaft gegen alle europäi schen Einflüsse zu befürchten, wodurch Wirtschaft und Kul tur unausdenkbar schwer leiden müßten. Die evangelische Weltmission hat sich stets bemüht, die Eigenart der sar> bigen Völker >u verstehen, zu achten und mit den Liebes- kräften deS Christentums zu durchdringen, zumal sie sich als außerordentlich bildungsfähig erwiesen haben. Im Geiste christlichen Glaubens und christlicher Liebe wird ein Verstehen unter den Völkern der Erde am ehesten mög- lich sein und — eine unbeabsichtigte Folge der Mission — die Weltwirtschaft gefördert weroen. Darum ruft di« Konferenz alte Kreise unseres Volkes auf, die Arbeit der deutschen evangelischen Mission aufs tatkräftigste zu unter stützen. —* Massenauftreten einer neuen Haar krankheit in Dresden. Staoimeoizinaldirektor Dr. Leonhardt stellt Ver Dresdner Preise eine Ausführung über das Auftreten einer neuen Haarkrankheit in Dresden zur Verfügung, in der eS u. a. heißt: In letzter Zett ist tn Dresden eine Krankheit gehäuft aufgetreten, die bis dahin nur sehr selten in unserer Stadt vorkam. Es handelt sich um die kleinstzorige Kopfscherflechte, die fast ausschließ lich Kinder vom 5. bis 15. Lebensjahr zu befallen pflegt. Sie entsteht dadurch, daß sich eine nur mikroskopisch er- kennbare Fadenpilzart an den Haaren der Kopfhaut an siedelt. Der Pilz ist sehr leicht übertragbar. Größere derartige Epidemien sind in den letzten Jahrzehnten in London, Paris, Wien und Berlin aufgetreten. Die Behand lung der Krankheit kann langwierig sein: ste muß durch den Hautspezialisten ausgeführt werden. Auf der Kopfhaut befinden sich kreisrunde Schei ben bis zu 5 Zentimeter Durchmesser, welche auSsehen, als wären sie mit grauer Asche bestreut- Anscheinend fehlen die Haare an Vieser Stelle: bei genauerer Betrach tung zeigt sich aber, daß sie alle in gleicher Höhe abge brochen sind. In allen verdächtigen Kallen ist sofort der Hautarzt um Rat zu befragen. —* Ausfall landwirtschaftlicher Ver anstaltungen im Frühjahr 1030. Die Landwirt- schaftskammer hat beschlossen, von der Veranstaltung der nächstjährigen Sächsischen Landwirtschaftlichen Woche, die für Frühjahr 1930 vorgesehen war, abzusehen, da sie es nicht verantworten zu können glaubt, bet der zunehmenden Notlage der Landwirtschaft Veranstaltungen zu treffen, die der LandwtrtschaftSkammer selbst und dem einzelnen Landwirt nicht unerhebliche Kosten verursachen. Bon die sem Gedanken geleitet, hat nunmehr auch der Sächsische Landbund beschlossen, von der im Rahmen der Sächsischen Landwirtschaftlichen Woche alljährlich im Zirkus Sarrasani abgehaltenen wirtschaftspolitischen Kundgebung der säch sischen Landwirtschaft abzusehen. —* Kirchlich« Tagung. Die evangelisch-soziale Bewegung hat in Sachsen seit geraumer Zeit festen Fuß gefaßt und kann in diesen Lagen auf eine 25 jährige Ar beit zurückblicken. Aus diesem Anlaß findet in Leipzig vom 8.—10. November eine Tagung statt, auf der eine Reihe hochwichtiger sozialer Themen behandelt wird. Im Kuchengarten wird «in öffentlicher religiöser DiSkussions- abend ckbgMlten werden. Die Veranstaltungen schließen mit einer Mitgliederversammlung im Gememdesaal der ^k^^Nlumnatstellen an sächsischen höheren Schulen. Mit Ende des laufenden Schuljahres wird durch den Abgang der Oberprimaner an den zur Reise eines Gymnasiums führenden beiden Fürsten- und Landes schulen zu Meißen und Grimma «viSer eine Anzahl staat licher Freistellen und sonstiger Mumnatstellen frei. Sir sind stiftungsgemäß für Knaben evangelischer Konfession und sächsischer Staatsangehörigkeit bestimmt, die ent schiedene Fähigkeiten und Neigung zu den höheren Wissen- schäften, insbesondere in sprachlich-geschichtlicher Richtung, »eigen. Die Gesuche um Aufnahme in eine Fürsten- und Landesschule uüd um Verleihung einer staatlichen Alum natstelle, die im Wege der Äettprüfuna vergeben werden, sind bis spätestens den 10. November 1929 an die Direktion derjenigen Fürsten- und Landesschule einzureichen, in die der Eintritt des Schüler- erfolgen soll. — Wetter werden auch in den Schülerheimen der Landesschule Dresden in Klotzsche, der Staatsrealgymnasien zu Borna und Schnee berg sowie den ebensiutt zur Hochschulreife führenden Deutschen Ober- und Ausbauschulen deS Länder Alumnat« stellen frei. An der Landesschule Dresden ist «ine Anzahl
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