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Verträge Wirten, an» denen Fachleute wie Laten Nutze« ziehen werden. Sonderausstellungen unter Mitarbeit der beteiligten Kreise sollen ebenfalls zahlreiche Einzelveran- staltungen überflüssig machen, um dem Sparsamiettsge- danke« zu diene». Die Dauer-Ausstellung, die für zehn Jahre geplant ist, wird sich auf den vier großen Gruppen Baustoffe, Bauausführung, Baukunst, und Bauwissenschaft, Lehrwesen ausbauen. Zur Erlangung von Entwürfen für die baulichen Anlagen der Ausstellung wird alsbald «in allgemeiner Wettbewerb unter den deutschen Architekten ausgeschrieben werden. Ein Drittel de» Ausstellungsge lände-. da» 150000 Quadratmeter umfaßt, wird mit Gebäuden bedeckt werden, die übrige Fläche mit Garten anlagen usw. Di« Ausstellung soll den geistigen Mittel punkt des gesamten deutschen Bauwesens bilden. Ar die Am. Einfachheit — ein« modische Bebt»»««». Wenn bi« Krauen auch zu bestimmten abendlichen Vtun- den den Glan» von Gold und Silber, die Pracht wertvoller Pelze, die Zartheit Heller, seidiger Stoffe, die Eleganz hoch, hackiger Schuhe lieben, so werden sie für den Alltag doch durchweg durch einfache gerade Linien, diskrete schöne, praktische Stoffe und bescheiden angeordnete Garnierungen verführt. Gin kleiner, kleidsamer Filzhut, ein bequemer Mantel, niedrig« Hacken und ein hübsches Jerseykleid werden unter dem Sammelbegriff »Sport-Ensemble" verstanden und von den Kranen getragen, die ihrer Arbeit nachgehe« müssen, wag schließlich ein »Sport" wie feder andere ist. Die zweiteiligen Kleiber sind gar nicht so unmodern, wie immer behauptet wird. Wir haben uns an sie gewöhnt und behalten sie auch bei, das heißt nur für den Bormittag, nicht zum Tee ober Diner! ES gibt wenig« gerade, schmuck lose Sweater. Ein schmaler Giirtel ans farbigem Leber, aus schwarzem Lack oder Metallringen unterbricht die etwas monotone Linie des Jumpers. Aber er sitzt nicht mehr «nie» «der de» Hüfte», sonder« die Taille hat fast ihre» »ormalen Platz erreicht. Jersey ist etuer der «oder«»«» «ud praktischste« Stoff, für solche »kleine« Kleider", die prätrntiouSlo» sind, aber doch viel Chick verlange«, um nicht banal zu wirte«. LlS altga» «ei« feststehende Regel ist zu beachte«: gerad« arbeite«, um die fürchterliche Zipfelet vor« oder htutea, die sich sonst «ach einiger Zett uufehlbar etnstellt. zu vermeide». L« Jersey- kleid kau« vo« et»«« glrichfarbtgen Velour» de lat««. Mantel begleitet werde«. Kascha-Jers«». der schon elegartter tst, wirkt besonder» hübsch, «en« er von Gold- «nd Stlberfäde« durchzogen wird. Zobeltuch, da» mit Inkrustationen garniert ist, be zeichnet die praktisch« Not« de» »kleine»" Kleid«», bet dem sich aber doch sehr wohl di« Eleganz einer Dame »eigen kann. ES gibt 1« der Art reizende rote Gewänder mit hoch ge rückter Taille, e«g anliegenden langen Aermeln und paffen dem Mantel, der mit einem Schalkragen geschmückt ist. Ein« schwarz« wtldlrder«« Handtasche und gletchsall» schwarz« Wilblederschuhe mit Lackfoitz« vervollständigen de« sehr reiz, vollen Gesamtetndruck. Man kann dazu eine kleine schwarz« Filzglocke ober auch eine schwarz« Toque mit rotem Rand und schwarzer Jetschnalle tragen. Beide sehen gleich an« mutig au». Gtlbergra«, da» sehr empfindlich, aber für manche Frauen außerordentlich kleidsam ist, wird in dieser Saison auch wieder sehr modern. E» patzt besonder» hübsch zu de» Tagen, die die Sonn« mit ihrem Glanz erhellen will, wirkt dagegen bei dunklem Himmel und Regen nicht vorteilhaft. ES verliert dann vollkommen seinen Charme. Zu solchen Kleibern werben «och viel Schlangen- «nd Eibechsenschuh« getragen. Da echte Perke« kaum noch modern sind, werfen Collier» au» großen rosa und grünen Steine« eine heitere Note aus so «in graue» Klei-, und geschmackvolle Frauen treiben bi« Harmonie sogar so weit, ihren grauen Hut mit Motiven zu garnieren, in denen die beiden Farben de» Colliers gleich- fall» vertreten sind. Ak NW dkk »kllM SüN-RMM. vdz. Berlin. Der „Verein Bau-Au-ftel- lung, dem die Durchführung der „Deutschen Bau- Ausstellung Berlin 1S30" obliegt, gab am Diens tag vor den Vertretern der Press« nähere Aufschlüsse über Grundgedanken und Einzelheiten des Projekte». Der Vorsitzende des „Verein» Bau - Ausstellung", Banrat Dr. Riepert, legte die leitenden Gedanken dar. Die am 23. November erfolgte Unterzeichnung de- Bertrages mit der Stadt Berlin sichert die Durchfüh rung der Ausstellung in der Reich-Hauptstadt. E» han delt sich keineswegs lediglich um «ine Ber liner und um eine Industrie- Ausstellung, sondern um eine gesamtdeutsche Ausstel lung aller am Bauwesen beteiligten Kreise, so daß also Baustoffindustrie, Baugewerbe und Bau industrie, Baumaschinen-Jndustrie, Jnaenieurwesen, Han del, Handwerk, Baukunst, Kunstgewerbe sowie die ein schlägigen Wissenschaften vertreten sein werden. Die Ein wendungen aus finanziellen Gesichtspunkten gegen die Ausstellung sind unbegründet, denn gerade vom Ge sichtspunkt sparsamer Wirtschaft soll die Ausstellung nicht eine unwirtschaftliche Auswendung beträchtlicher Mittel be deuten, sondern sie hat gerade ihren Ursprung in der zeit gebotenen Notwendigkeit, überflüssige Ausgaben zu ver meiden. Statt zahlreicher Beanspruchungen der Landwirt schaft durch einzelne Ausstellungen aller Art soll eine einzige Ausstellung, an Stelle laufender finanzieller Be anspruchungen soll eine fest umgrenzte Ausgabe gesetzt werden. Darum soll die sonst übliche Niederlegung der Baulichkeiten und Anlagen vermieden werden, indem diese für eine Leihe von Jahren Verwendung finden, wobei jährliche Aktualisierungen verhindern sollen, daß die ein zelnen Ausstellunaszweige einen museumartigen Charakter bekommen und dadurch an Zugkraft einbüßen. In gleichem Sinne dürste die vorgesehene wissenschaftliche Auswer tung der verschiedenen Materien durch Lehrgänge und rexelmstülx Im» Ittv»»vr ^»xvb!»tt. vontLnatr»-« SG. I Len Lävttsr AD«eLna«LEr«e«r«L«L< LKFolS LsttsrngffLKEZeksum« 5 schlangen und Kartaunen, die ehemals den Pommern, Polen, Mecklenburgern und Schweden bei ihren Einfällen in die Provinz blutige Grüße sandten, kamen als Zierden in die weite Schloßhalle oder in die Rüstkammer, oder bliebe«, eppichumsponnen, als Wahrzeichen einstiger, wehr hafter Wacht auf den alten Bastionen zwischen Rosen und Ziersträuchern stehen. Der Gatte der Erbin von Schönholz, der Urgroßvater des jetzigen Besitzers, ein Spieler und Berschwender, ließ den graziösen Rokokobau auf der andern Seite des alten Turms aufführen, um glänzende Räume für rauschende Feste zu schaffen, die Unsummen verschlangen. Als er starb, hatte er eine übergroße Schuldenlast auf das Erbe der Gattin gehäuft. Zum Glück war nach der Testaments- bestiimnung seines Schwiegervaters Schönholz zum Majorat gemacht worden, sonst wäre es für die Fa nilie verloren gewesen. Sein Sohn war aus anderem Holz geschnitzt, wie der haltlose, genußsüchtige Vater. Das Bild von ihm, tn der Ahnengalerie, zeigte eckige, scharfgeschnittene Züge, aus denen unbeugsame Energie spricht. Als treuer Patriot gab er in den Kriegsjahren zu Anfang des vorigen Jahr hunderts, in der Franzosenzeit, die den Wohlstand Preußens für lange Jahre untergrub, sein Letztes für das Vaterland dahin und kämpfte selbst in der Armee de« Feldmarschalls Blücher. Als die Glocken endlich den Frieden einläuteten, war er verarmt, wie Tausende feiner Standesgenossen. Doch der tatkräftige Mann ließ den Mut nicht sinken. Es gelang ihm durch eisernen Fleiß und größte Sparsamkeit, langsam wieder hochzukommen. Al» er starb, war sein Sohn vierzehn Jahre alt. Solange dann die Vormundschaft Schönholz bewirtschaftete, besserten sich die Verhältnisse wieder. Nachdem jedoch Graf Klaus mit vierundzwanzig Jahren großjährig geworden war, ging es wieder mit Riesenschritten rückwärts. Er hatte das leichte Blut des Großvaters geerbt. Mit seiner schöne» und liebenswürdigen Gattin machte er ein großes Hau», das eine Zeitlang den Mittelpunkt der Berliner Gesellschaft bildete. Da beide keinen Begriff vom Wert de» Geldes hatten, zerrann es ihnen zwischen den Fingern. Klaus Walkerove verpraßte zudem noch Unsummen im Spiel und mit Weibern, Gräfin Gabriele verschleuderte es dann erst recht, um durch äußeren Glanz und Flitter sich über die Hohlheit ihrer unglücklichen Ehe hinwegzutäuschen und sich zu betäuben. Aus einem ehemals reichsständischen Hause stammend, war sie an großen Train gewöhnt und trieb nim Len Luxus ins Unermeßliche. Zum Glück für die Kinder starb der gewissenlose Ver schwender, al» sein Sohn Jobst gerade mündig geworden war. Noch einige Jahre der unverantwortlichen Miß wirtschaft, und der stolze Familienbesitz wäre völlig dem Ruin verfallen, jahrelanges Sequester unvermeidlich ge wesen. In dem hochragenden, von herrlichen Elchen »nd Buchen umrauschten Bau, der mit seinen zahlreichen Erkern, Dalkonen und Türmen den Eindruck eine« hochfeudalen, fürstlichen Wohnsitzes macht«, in dem jahrelang ein Fest da» andere ablöste, wurde es plötzlich still. Trotzdem die Grafschaft Schönhol- acht große Rittergüter und «äne» ausgedehnten Forst umfaßte, ein Besitz, dessen sich kein § Fürst zu schämen brauchte, waren die Quellen, au» denen ! Graf Klau» die Mittel zu seinem unsinnigen Leben schöpft», für lang« Zeit versiegt. Trotz der erdrückenden Hypothekenlast mußten neue Pfandbrief« ausgenommen werden, um den jüngeren Ge schwistern, zwei Brüdern und drei Schwestern, das in der Stiftungsurkunde ausgesetzte Erbteil Wahlen zu können. Richt unerheblich kürzte auch da» Wittum der Gräfin Gabriel«, eine ziemlich hohe Rente, den Reinertrag der Herrschaft Schönholz. Die alternde Dam«, der außerdem «in Schloßflügel al» Wttwensttz zustand, konnte nicht ver gessen, «inst der gefeierte und verwöhnt» Stern der Hof» aeselychaft gewesen zu fein, dessen Toiletten maßgebend Nir sie höchste« Kreise in der Residenz waren. Sie ver- tremGM nicht nur W Rente aut Lester und Vienaia. ihr ' Sohn war ost genug gezwungen, noch Rechnungen für die Mutter zu begleichen. Wieder würde der Besitz der Familie verloren gegangen sein, wenn er nicht Majorat gewesen wäre. Die Familien stiftung hatte ihn aber unveräußerlich gemacht. Er mußte gehalten werden. Der Erbe, Graf Jobst, war der Mann dazu! Wie Graf Klaus den Leichtsinn seines Ahnen erbte, so erbte der Sohn die zähe Energie und die Tüchtigkeit des Großvaters. Trotz seiner Jugend arbeitete er sich mit überraschender Schnelligkeit in die sehr verwickelten Ge schäft« ein, lernte bei seinem eigenen Oberinspektor die Land wirtschaft und bezog, nachdem etwas Ordnung daheim ge schaffen war, noch mit achtundzwanzig Jahren sür zwei Semester die Forstakademie. Dort lernte er die Tochter des pensionierten Generals Grafen Elmen kennen und lieben. Die Familie Elmen stammte ebenfalls aus dem Kreise Tempelbach, doch die alte Exzellenz war zweiter Sohn gewesen. Viel Schätze konnte er seiner Tochter Hertha nicht mitgeben, ad.-r dafür war sie verständig er- i zogen und half, nachdem Graf Jobst sie heimgeführt hatte, dem geliebten Gatten durch Sparsamkeit mehr, als wenn sie ihm ein Vermögen mitgebracht hätte. Freilich, der Schwiegermutter paßte die einfache Herrin auf Schönholz nicht. Sie, die geborene Prinzessin von Arnstein, deren Vater eins der größten Hofämter bekleidete, war von Jugend aut an Prunk und Pracht gewöhnt. Nach ihrer Meinung hätte der Sohn, schon aus Rücksicht gegen sie, ein reiches Mädchen heiraten muffen, um die alten, fröh lichen Zeiten mit Bällen, Gartenfesten, Theatervorstellungen und Iagddiners wieder aufleben zu lassen. Deshalb grollte die alle Dame auch ihrem Sohn und seiner Frau und machte ihr das Leben oft recht schwer. Nur wenn sie Rechnungen drückten, beehrte sie die Schwiegertochter al» j Vermittlerin mit ihrem Vertrauen. Mehr al» ein halbes Menschenalter war nun verflossen, seitdem der Tod den lebenslustigen Grafen Klau» plötzlich abberief. Aeußerlich erinnerte fast nichts mehr an die aste, leichtsinnige Zeit unter ihm. Nur in den Büchern der Rentei sprachen Zahlen, Summen, die jährlich zur Abzahlung und Verzinsung der Schulden verwendet werden mußten, von den Jahren seines Regiments. Man war sehr einfach und sparsam in Schönholz geworden. Nur die alt«, setzt drei- undsiebzigjährige Dame, brauchte für ihre Toiletten immer noch mehr, wie Gräfin Hertha mit ihren beiden erwachsenen Töchtern, Gerda und Erdmuthe, zusammen. Graf Jobst war in den dreißig arbeitsreichen Jahren ein gute» Stück vorwärtsgekommen. Landwirtschaft und Forst befanden sich tn mustergültiger Ordnung, und wenn er bisher Ver mögen für die Töchter nicht ansammeln konnte, so lag da» eben nicht an ihm. Seine Gattin seufzte ost genug, daß am Jahresschluß immer nur eine ganz bescheidene Summ» Lbrigblieb, die zurückgelegt wurde. Auch heut war dasselbe Thema von der Gräfin einmal wieder angeschnitten worden, die gestern mit den Töchtern von der Reise zurückgekehrt war. „Soviel du auch zugunsten der Majorate reden magst," meinte sie, „eine große Härte für die Nachgeborenen ist di« Einrichtung doch." „Bedenke," warf der Graf dagegen ein, „ein Fidei» kommiß oder Majorat ist da» Rückgrat jeder Familie. Da» wissen auch jene Elemente ganz genau, die im Staat aus unlauteren Sonderinteressen oder im Kampf gegen die Junker, wie sie es nennen, den befestigten Grundbesitz be fehden und dadurch den Adel langsam, aber sicher ver nichten, die Krone ihres festesten Stützpunktes, ihrer treusten Diener berauben wollen. Schönholz al» freier Besitz wäre schon zur Zeit meine» Urgroßvaters unter den Hammer ge kommen oder hätte nach den Befreiungskriegen oder nach dem Tode meine» Vaters verkauft werden müssen. Leut würde dann wahrscheinlich die ganze Familie »erarmt sein. Jetzt aber weiß jeder Walkerode, wohin er sich zu wende» hat, wenn er in Not ist, und der Name unsres Geschlecht» wird immer noch unter de« ersten im Land« aenannt." „Ich will das zugeben. Aber ist es nicht unbillig, daß du für den Leichtsinn deiner Besitzoorgänger büßen, für ihre Schulden aufkommen mußt?" „Als Nutznießer der Familiengüter bin ich allerdings gezwungen, ihn auf diesen ruhenden landschaftlichen Hypo theken zu übernehmen. Das muß der Erbe eines freien Grundbesitzes aber auch. Ein kaufmännisches Geschäft freilich, das der Vater dem Sohn überschuldet hinterläßt, kann liquidiert werden. Der Erbe darf sich mit den Gläu bigern einigen und geht, um ein Bismarcksches Wort zu gebrauchen, auch dann mit reiner Weste aus der Sache heraus, wenn sie nur einen gewissen Prozentsatz ihre, Forderungen erhalten. Beim befestigten Grundbesitz aber heißt es, entweder werden Zinsen und Amortisation de» Pfandbriefe voll bezahlt, oder der landschaftliche Gläubige» legt Hand auf alle Einkünfte. Es kommt Sequester. Ob der Majoratsherr selbst oder seine Vorgänger am Ver mögensverfall schuldig sind, bleibt sich gleich." „Aber die Privatschulden —" „— braucht der Majoratsnachfolger freilich nach dem Gesetz nicht zu bezahlen. Aber an die Scholle gebunden, wird er, zumal wenn der Besitz in derselben Linie weitererbt, den Namen des Vaters, Großvaters oder des Bruders in der Gegend, in der er doch leben muß, nicht in den Schmutz ziehen lassen, selbst wenn sein Ehr- und Pflichtgefühl nicht sonderlich ausgebildet sein sollte. Die Furcht vor der Geringschätzung und Verachtung der Nachbarn und Standesgenossen, die Unmöglichkeit, mit den Kaufleuten, Lieferanten und Abnehmern weiterzuarbeiten, auf die man in der nächsten Stadt eben angewiesen ist, zwingen auch den zum Zahlen, der vielleicht jene An sprüche nicht gern anerkennt. Die Einrichtung des Majorats bietet daher in den weitaus meisten Fällen auch eine Sicherheit für die Prioatgläubiger des Besitzers, obgleich das Gesetz bei seinem Tode nur wenig Hilfe zum Aus gleich der Forderungen leistet." „Wes da» bestreite ich ja nicht, Jobst," entgegnete die Gräfin, „aber dadurch bessert sich die Lage der Nach geborenen doch nicht, die den gleichen Namen wie der Majoratsherr tragen, und die beim freien Besitz zu gleichen Teilen erben würden " „Direkt allerdings nichts wohl aber indirekt, denn ein Majoratsherr, der seine bevorzugte Stellung recht auffaßt, wird stet» da helfend eingreifen, wo es not tut. Er kann e», well er reichere Hilfsquellen hat, als die Nachgeborenen. Und schließlich, vergiß nicht, Schönholz al» Majorat ist und soll der Sammelpunkt der Familie sein. Jeder Walkerove soll fühlen, daß er hier ein Recht hat, da« Recht de» ge setzmäßigen Erben, denn ihm oder seinen Nachkommen kann einst der Besitz -»fallen. Hi« feier« wir den Kamillen tag, und von weit und breit kommen alle unsere» Namens wenigstens einmal im Jahr zusammen. Während sonst die entfernteren Verwandten längst die Zugehörigkeit zu einander vergessen hätten, hier werden st« daran erinnert daß wir alle eines Stammes sind, daß einer dem andern helfen soll, und daß gebotenenfalls alle für einen ein treten müssen. Hier können wir Zwistigkeiten schlichten, ohne sie an die groß« Glocke zu hängen, im intimen Familienkreise durch freundliches Zureden einen oder den andern wieder auf den rechten Weg bringen, den er im Getriebe der großen Well vielleicht verlor, beraten, wie wir einem Sinkenden die rettende Hand reichen, kurz^sozu- sagen unsaubere Wäsche im eigenen -aus« waschen. Schon deshalb ist ein Fideikommiß eine segensreiche Einrichtung, und die Nachgeborene» sollen nicht scheel auf den Nutz- »ieße^sehLi^. ft»rtsetz»«a folat.