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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-14
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1928
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elMqMM. 2. Sonntag nach Epiphanias. Apostelgeschichte 24, 28: „Felix erschrak — Felix sprach: Siehe hm auf diesmal.'' Verpatzte ««le««»heilen. Eine interessante Erzählung der Apvstelaeschichte de» richtet, das, Pau In» gcfanaen dem römischen Statthalter Felix und seiner Gemahlin Drusilla, einer geborenen Jüdin, die ihrem früheren Gemahl die Ehe gebrochen hatte, vor geführt wurde. Drusilla wollte gern den berühmte« Mann von Angesicht kennen lernen, nm über ihn mitreden zu können. Aber nun mutz sie, daö leichtfertige Weib und ihr bestechlicher Mann Horen, was sie ganz gewth nicht haben hören wollen, einen Gcwisseusruf, der ihnen bis ind Herz ging. Der Apostel sprach zn ihnen von der Gerechtigkeit und Keuschheit und vom einstigen Gericht. Da heitzt «S: „Felix erschrak." DaS ist das hoffnungsvollste Wort in die ser Erzählung. Das Eis, das sein Herz umgab, war von Paulus zerschlagen worden. Es ist Hoffnung, Hatz eS in diesem Herzen Frühling wird. Aber Felix sowohl wie Drnsilla sträuben sich und da friert die Eisdecke sofort wieder zu. Die Lust am sündige» Leben behält die Oberhand, und dem hoffnungsvollsten Worte der Erzählung folgt das traurigste: „Gehr hin auf diesmal." Anfgeschoben — aufgehoben. Verpatzte Ge legenheit. Verlangte denn Paulus zn viel von ihnen? O nein. ES war ja einst vor Damaskus dasselbe von ihm verlangt worden, als es hielt: Paulus, werde Ehrist, mache einen Strich durch dein bisheriges Leben. Da wird Paulus im tiefsten Herzen erschrocken sein. Furchtbarere» konnte über haupt nicht von ibm gefordert werden. Aber er hörte den Rus, er lies, das Eis nicht wieder znfrieren. Der Mann, der so handelte, hatte auch das Recht, von Felix zu verlangen, ivaS Gvlt einst von ihm verlangt hatte. — Felix und PanlnS: Beide hatten ihre grotze heilig« Stunde, wo ihnen Gott begegnete. Der eine wich ans, der andere griff zu. Felix und Paulns — wir haben die Wahl. Fl.-H. vertliches und Sächsisches. Riesa, den 14. Januar 1928. —* Wettervorhersage ihr den 18. Januar. Mttgeteilt von der Sächs. Landeswetterwarte zu Dresden. Fortbestand des herrschenden Witterungscharakter«. Flach land: Uekeraebend voraussichtlich auf die Nacht- und Morgen stunden beschränkte Beruhigung und Aufklärung mit etwa« Temprraturrükkaang. Dann erneut Eintrübung. Zeitweise Regen bei an Stärke zunehmenden südwestlichen bis west lichen Winden. — Gebirge: Grenze de« Froste« und Schnee falle« bi« etwa 500 Meter berabgrhend, später wieder in höheren Lagen (700 di« 800 Meterl sich »urückziebend. Im übrigen WitterungSvorgänge wie Flachland. Oertlich Nebel. —"Daten für den 15. u n d 18. I a n u a r 1928. konnrnanfgana 8,00 (7,59) Uhr. Sonnenuntergang 16,19 (16.20) Ubr. Mondausgang 0,33 (1,41) Uhr. Mondunter« Hang 11,42 (11.59) Uhr. 15. Januar: 1822: Der französische Luftspieldichter Molise« in Pari« geb. (gelt. 1673); 1791: Der Dichter Fran» Grillparzer in Wien geboren (gelt. 1872); 1858: Der italienische Maler Giovanni Srgantini in Arco geb. (gelt. 1899); 1866: Der Rciigionshistoriker Nathan Söderblom in Trönö geb.; 1919: Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Berlin ermordet. 16. Januar: 1838: Ter Philosoph Franz Brentano in Marienberg » bei Boppard geb. (gelt. 1917); 1858: Der Afrikaforscher Eugen Zintgraff in Düssel dorf geb. (gest. 1897); 1868: Ter Schriftsteller und Verleger Fran» Ullstein in Berlin geb.; 1901: Dec Maler Arnold Böcklin in Fiesole gestorben (geb. 1827); 1906: Marokko-Konferenz in Algeciras (bi« 7. April); 1922: Ter Polarforscher Ernest Henry Thackieton gest. web. 1874); 1924: Erdbeben in Südkolnmbien. —* Die Nm. brzw. Neubenennung vo» Strotzen und Plätzen wird nunmehr amtlich be- kanntgegebcn. Aus der im vorliegenden amtlichen Teil« abgedrucktcn Bekanntmachung ist zu ersehen, daß dem Albcrtplcitz der Name „N a t ha n S p l a tz", dem Georgplatz (Stadtteil Gröba) der Name „Friedrich Ebert- Platz", der Wilhelmsiraßc der Name „B r« t t e st r a tz e" und der Carolastrahc der Name „Freiligrath st ratze" beigclegt worden ist. Der Stratzenumbenennung ist auch die W c t t i n c r st r a tz e verfallen; sie bildet infolge Fort numerierung die Fortsetzung der Hauptstraße, die am Rat» hauSplatz beginnt, bis zum Rosenplatz, während die Gro- ßen Hainer Straße künftig bis zum Nathausplatz aus gedehnt wird. — Ferner wird bckauntgegeben, daß den auf dem Siedl ungSgelände im Stadtteil Merz dorf angelegten Straßen die Namen,Lln der Döllnitz", „Am Kraut garten", „Vlnmeustraße" und „Wiesenstratze" beige- legt worden find. —* „U n s c r e H e i m at." Infolge Ueberfülle an Stoff können mir bereits heute unseren geehrten Lesern di« X. Nummer der Heimatbetlage vorlegen. Dieselbe enthält den Schluß der „VolkSsagen" aus der Mcsaer Heimat» und zwar von den Orten Nünchritz, Seußlitz, Zadel, DteSbar und Naiven. Vielleicht kann uns der ein« oder der andere unserer verehrten Leser noch Sagen aus seinem Heimat ort Mitteilen. Wir würden dieselben gern in unserer Hci- niatbeilagc veröffentlichen, um sie der Nachwelt zu erhalten. — Ferner enthält die Heimatbeilage noch eine historische Studie von Dr. HanS Dtrebelow „Nus der Geschichte der Klöster des Meißner Landes", bearbeitet auf Grund lite rarischen nnd urkundlichen Materials dcS Germanischen Museums in Nürnberg. — Die sich daun anschliehenden Mittcilnngen ans vergangenen Zetten werden sicher auch großes Interesse bet unserer geehrten Leserschaft finden. — Es sei nochmals darauf hingewicsen, d,.tz dicte Beilage auch auf besserem holzfreiem Papier hcrgestellt wird und zum Preise von 15 Pfennigen in unserer Geschäftsstelle, Riesa. Goethesuatze öS, zn haben ist. —» Oeffentliche Höhere HandelSlehr- anstalt. Wir weisen auf die Bekanntmachung der Oeffent- lichen Höheren Handelslehranstalt hin, die am 37. und 28. Januar die Aufnahmeprüfungen abhält. Anmeldungen, insbesondere für die Klaffe IV (Borklaffe), in die Schüler und Schülerinnen nach dem 7. Volksschuljahr eintreten rönnen, find «och un»gete«d -« bewirken. —* Di« »«frsger-»«»»-»««« s» Ne bekanntlich sehr reich mit ausgezeichnetem Geflügel- matertal vaschtckt ist, erfreut sich «ege« Jutereffe». Di« Tiere st«b t» laugen bequeme« Käsigrethen wohlgeordnet tm AuSstellungSfaal untergebracht. Jeder Käsig ist nume- rtert und an Ha«d des gedruckte« Führers, der auch dt« Verkaufspreise «ntbält, ist schnellst« vrientterung möglich. ES sei nochmals auf di« Geflügel-Lotterie htnge- wtestn, di« diesmal besonder» sch»«« Gewinne aufweist. Wiederholt empfehlen wir den Besuch die'er interessanten Schau; sie wird bekanntlich morg«n Sonntag abend ge schlossen. —* Jnvalidenverstcherung detr. Im An- zetgenteil dieser Nummer »«rdffenlltcht di« Landesversiche- rungSanstalt Sachsen «ine amtlich« Bekanntmachung über die am S. Januar 1928 gültige» Beitragssätze in der In- valibenverstcherung. Die genaue veachtung dieser Bekannt machung liegt tm Interesse aller Arbeitgeber und Ver sicherten. —* Pol 1, etbertcht. Am HtmmelfahrtStag« 1922 «st von einem Riesaer Einwohner an der Dampfschtffhaltrstelle tu DteSbar eine silberne Damenremontotr- uhr mit ebensolchem Gliederarmband gefunden und unter- schlagen worben. Die Eiaentüinertn ist noch nicht ermittelt. Dir Uhr befindet sich beim Krimtnaiposten Ntcsa in Ver wahrung und die Eigentümerin wirb gebeten, sich dort zu melden. —* Der Gewerdeveretn veranstaltet, wie aut» dem Inserat in dieser Nummer ersichtlich, am Donnerstag», den 19. d. M„ einen Merbeabenb tm OrtStetl Gröba »nd wirb einen Lichtbtlbervortrag über schöne deutsche Gaue biete». AlS Redner hat man den be- währten Herrn Siudienrat Harder gewonnen, welchen Herr Photograph Werner mit seinem Apparat unterstützen wird. Der Zweck ist, die Gewerbetreibenden «m OrtStetl Gröba an den Verein anzuschließen. Hierzu werden Auf klärungen über den Zweck de» Verein» und die Mittel zur Erreichung desselben gegeben werden. Die Einwohner vom OrtStetl Gröba werden schon beute ans diesen Vortrag nnd ans den Verein, welcher seit 80 Jahren segensreich wirkt, aufmerksam geinacht nnd der Besuch auch hierdurch bestens empfohlen. —* Humoristischer Abend. Kommenden Dien», tag werden Emil NeimerS Sänger und Humoristen im Hotel zum Stern ein letzte» Gastspiel geben. —* D i e Hochwasserspenbe sür das östliche Erzgebirge. Die Hochwasserspende für das östliche Erzgebirge hat in der Zeit vom 30. November bis mit 31. Dezember 1927 einen weiteren Zuwachs von 62 481 Reichsmark 56 Psg erfahren und wies am Schlüsse des alten Jahres, soweit die von der Hauptkasse der Staats kanzlei verbuchten Geldcingänge in Betracht kommen, einen Gesamtertrag von 2670912 RM. 42 Psg. ans. Das Sam melwerk soll nunmehr zum Abschluß gebracht werden und deshalb ergeht an alle Sammelstellen im Freistaat Sach sen (Gemeindeverwaltungen, Zeitung» - Geschäftsstellen, Sparkassen und Banken) die Bitte, etwa dort noch vor handene Sainmelbcträge recht bald, allerspätestens aber bis 31. Januar 1928 an die „Hochwasserspenbe siir das östliche Erzgebirge" (Postscheck Dresden 25 600) abzusühren. —* Schwierig« Bailonlandung. Ballon „Sachsen" war am 11. Januar um 10,02 Uhr von der Auf- sttegsstrll« Nünchritz gestartet. Führer war Herr Dr. Rudolph. ES war «ine AuSbildungsfahri sür die sächsische Luftpolizei. An ihr nahmen u. a. Polizei-Oberleutnant Paukisch und Polizei-Oberleutnant Körner teil. Der Ballon, dessen Stundengeschwindigkeit 80 Kilometer betrug, landete nach stündiger Fahrt auf dem Walde bei Uhyst an der Spree. Die Ballonlandung mußte deshalb vorgenommen werden, weil sich das Schleppseil selbsttätig tn Baumkronen verkettete, so daß der Ballon im Walde sesthing. Trotz an strengender Bemühungen der Besatzung gelang cS nicht, daS Schleppseil zu lösen. Der Ballon wurde deshalb vom Füh rer auf die Banmwipsel gesetzt und mit Halteseileu festgc- bunden. Daraufhin wurde das Schleppseil durch einen Mit fahrer, der zu diesem Zwecke aus dem Korbe aus die Bäume klettern mutzte, gelöst. Nach dieser schwierigen Arbeit wurde der Ballon mit Hilfe von Dorfbewohnern aus eine Wald lichtung gebracht, ansgertssen nnd verladen. —* Wintcrsportverkehr nach dem Erzge- birge. Am morgigen Sonnabend und Sonntag verkehren von Dresden nach Kipsdvrf, F-rauenstein und Moldau und zurück keine besonderen Wintersportzüge. Zwischen HainS- berg und Kipödvrf werden sedoch am Sonntag die auch für den Allgemeinverkehr in Frage kommenden Züge 2944 a ab HaänSbcrg 7,51 Uhr, an Kipsdorf 9,26 Uhr und 2948 ab Kipödorf 18,00 Uhr, an Hainsberg 19,28 Uhr gefahren. — Zwischen Heidenau und Altenberg verkehren am 15. Ja nuar 1928 außer den fahrplanmäßigen Zügen noch die Züge 2914 ab Heide,««, 6,11 Uhr, an Altenberg 8,49 Uhr, und 2909 ab Altenberg 16,00 Uhr, an Hrtdenan 18,06 Uhr. —* Nus dem Sächsischen Gesetzblatt. Da» Sächsische Gesetzblatt enthält in seiner soeben erschienenen Nummer 1 die erste Nenderung der Verordnung über die Ausstellung von Verbrennungskrastmaschinen, eine Auf klärungsverordnung zum Retchsknappschastsgesetz, eine Aenderung von Ausführungsverordnungen zur Reichs- Versicherungsordnung, eine Verordnung über die Anmel dung von Neubesitz in Markanleiheu der Gemeinden «sw. zum Umtausch in Mlösungsanleihe sowie eine Enteig- nungSverordnung. —* ZeitungS-Katalog Rudolf Masse 1928. Die 54. Ausgabe des populären Führers auf °dem Gebiete der Zeitungs- uud Zeitschristenreklame, der Rudolf Mosse-Katalog für 1928, ist soeben erschienen. Wenn das vergangene Jahr manche wirtschaftliche Krise brachte, so lassen sich anderseits doch deutlich fühlbare Fortschritte in der Gesundung der deutschen Wirtschaft feststellen. Diesen Gesundungsprozeß fördern und be schleunigen zu helfen ist zweifellos die Zeitungsreklame eines der geeignetsten Mittel. Don diesem Gesichtspunkt ausgehend, hat die Annoncen-Expedition Rudolf Masse, unterstützt durch ihre zahlreichen Niederlassungen im Jn- und AuSlande ein fast lückenloses Material für di« Durchführung von Werbeseldzügen, selbst allergrößten Formats, zusammengetragen, das in dem Zeitungs-Ka talog 1928 vereinigt ist. Sein redaktioneller L.eil mit der erprobten, mustergültigen Anordnung unterrichtet den In serenten über alle den Anzeigenteil der Zeitungen und Zeitschriften betreffenden Fragen. In dem hieran anschlie ßenden Anzeigenanhang haben wieder die Herren Ver leger Gelegenheit genommen, den reklameverbrauchendcn Firmen die besondere Eignung ihrer Organe für die je- welligen Zwecke zu schildern. Einem vielfach geäußerten Wunsch zu genügen, ist diesmal dem Katalog ein von der Druckerei Rudolf Masse eigens hierfür hergestelltes, W Seiten umfassendes Kartenwerk bergegeben, dar die Län- derkarten des Deutschen Reiches sowie des gesamten übrigen europäischen Kontinents bringt. Seine Ausgabe, den Interessen der Inserenten und Verleger mit bestem Wissen und Können zu dienen, dürfte somit der Rudolf Mosse-Katalog 1928 voll u,U> ganz erfüllen. —* Beratung über Nenderungen Ser Ge werbeordnung. Im Anschluß an die Ende vorigen Jahre» tm Neichswtrtschastsmintstrriuu, abgehaltenen Be ratungen mit den Landesregierungen über Nenderungen der Gewerbeordnung sand tn diesen Tagen tm MeichSwirt- schaftSministerium eine Beratung mit den Spitzenverbünden der Wirtschaft statt. Auch diese Beratung diente der Klärung der vorliegend«« Anträge, ohne zu einem abschließende« nk»«w«rbe chstart, ist sü, LL"« ewetl» für di« n. Infolge der kürzlich vom Reichstag beschlossenen Neuregelung der Be- amtenbesoldung sind dies« Zuschläge nun «mweder erheblich reduziert worden oder überhaupt weggesallen; indessen »»er den di« detrcsfenden Beamten entweder durch die eingetre ten« Gchaltssteigcrun« oder durch «ine Abgeltung entschädigt. Ein vom Deutschen Bankbeamten-Verein beim ReichSver- band der Bankleitungen gestellter Antvoa, tn gleicher Weis« zu verfahren, wurde von diesem abgelehnt. Di« genannt« Augestellienorganisation hat nunmehr bad für solch« Streit- fälle vorgesehene Retchstarisamt, dessen Vorsitzender der beim Reichsarbeit-aericht tätig« RetchSgertchtSrai Dr. Königsberger ist. angcrusen. Wie wir weiter vom Deutschen Bankbeamten-Verein hören, findet die betreffend« Sitzung am 20. Januar statt. —* Ein Beschluß des Bunde» Deutscher I ust izamt man n« r. Der Bund Deutscher JMisamt- männer (Sitz Berlin) hielt am 9. dteseS Monat» tm „Dachsen hof" tn Leipzig eine Konferenz der Pressereferenten brr Länberverbände ab. Unter Betonung der Notwendigkeit, tm Interesse der Gesundung unsere» Staatswesen» dt« zur Zeit tm Vordergründe stehenden Bemühungen um ein« Allge meine Verwaltungsreform zu unterstützen, wurden die Mög lichkeiten erwogen, wie über die seit Jahren auf eine Ver einfachung «nb Verbillignilg der Rechtspflege gerichteten Bundesbestrebungen in der Oessentltchkett Aufklärung zu schassen sei. Eingehende Erörterung fanden insbesondere der Ausbau der Kleinen Justizrrform, die AusgestaltunadeS Gttteverfahren». di« Durchführung einer Reform im Vcr- maltnngSbetrtebe der Justiz, die Einziehung kleiner Amts- gerichtc, die Vcrreichlichuiig der Justizverwaltung, die Be grenzung des Nachwuchses (numerus clausus), die Verein- hcitlickuna der Vor- und Ausbildung usw. —* Eine Erfindung zur Kontroklterung der Antomobilgcschwindtgkeit. Einem norwe gischen Polizeibcamtcn ist es gelungen, eine aufsehenerre gende Erfindung zu machen, die auf dem Gebiete deS Auto verkehrs große Bedeutung gewinnen dürste. Es handelt silh um einen Apparat, der cö ermöglicht, d'e SchnelligkeitS- entwtcklung der Automobile jederzeit genau zu kontrol. lieren. Durch einen sinnreichen Mechanismus wird ein« mit dein Motor in Verbindung stehende Sirene bei Ucbcr- schrcttung der Geschwindigkeitsgrenze automatisch einge schaltet. Unabhängig vom Stgnalapparat fällt bet Ucberschrci- tung der Höchstgeschwindigkeit eine kleine Glaskugel in einen plombierten Kontrollbehälter. Dadurch ist der Polizei die Möglichkeit gegeben, jederzeit sestznstcilen, ob und wie ost ein Auto die Geschwindigkcttsvorschriftcn übertreten hat. Beide Mechanismen können ans jede gewünschte Fahrge schwindigkeit eingestellt sowie bei Rennen usw. auögcschaltci werden. Die ersten Probefahrten haben die praktische Brauchbarkeit der Erfindung bereits einwandfrei er wiesen. —* Witter »ngSanomalieir und kein Ende. Seit Jahren haben wir keinen normalen Winter mehr ge habt und wie man wohl auf Grund meteorologischer und thermoelektrischer Erfahrungen mit Recht anntmmt. dürste in dieser Tatsache der Grund liegen, daß glcickffallS seit Jahren die Sommer noch weniger normal waren als die Winter. Die Wissenschaft steht vor ungelösten Rätseln, die Landwirtschaft schaut mit banger Sorge und quälender Un gewißheit tn die Zukunft. Durch das im Dezember 1927 rechtzeitig einsetzende Winterwetier mit großer Kälte und riesigen Schnecmassen wurde nns ein normaler Verlauf der folgenden Wintern,vnate, also ein sehr kalter Januar und Februar, mit nachfolgendem schönen Frühling und Sommer voranögefagi. Nun, was den Januar angeht, so spottet er mit seinen feuchten Borfrühlingslannen bereits gründlich der Voraussage, und zwar, wie viele landwirtschaftliche Praktiker bereits behaupten, wird er kaum etwas anderes erleben als die Fortsetzung der unheimlich beständigen WttterungSanomalien. DaS wäre recht bedauerlich, aber wir müssen uns damit abstndcn. —" Eine Entscheidung hxs R e i ch S a r b e i t s - gerichts. Vom deutschen Bantbeamtenvercin wird mit geteilt: Die Unabdingbarkeit des Tarifvertrages hat dar ReichsarbeitSgcricht am 5. Januar in zwei Streitfällen, die vom Deutschen Bankbeamten-Verein gegen eine Bank in Münster geführt wurden, scstgestellt. Es handelte sich um Klagen von zwei Angestellten, die sich beim Dienst antritt mit der untertariflichen Bezahlung einverstanden erklärten. Der eine hatte kurz vor, der andere erst nach Aufhören des Dienstverhältnisses die volle tarifliche Be- zahlung für die zurückliegende Zeit geltend gemacht. Das Arbeitsgericht Münster und das dortige Landesarbeits gericht, dieses als Berufungsinstanz, hatten die Ansprüche der Angestellten anerkannt. Nunmehr hat das Reichs arbeitsgericht die von der beklagten Bank eingelegte Re- Vision zurückgewiesen. Diese Entscheidung der höchsten In stanz im arbeitsgerichtlichen Prozeßverfahren ist von grundsätzlicher Bedeutung, da die nun endgültig geklärte Frage tn Schrifttum und Rechtsprechung stark umstritten war. —" Ein Kommentar zum Volksschulgesetz. Eine bemerkenswerte Entscheidung hat soeben das Säch sische Oberlandesgericht gefällt. Ein kleiner Landwirt bei Stolpen hatte tm Juni 1-)27 seine schulpflichtige Tochter eine» Tage» vom Unterricht ferngehalten, weil er sie zur Einbringung seines WtesenheueS brauchte. Es hatte vor her 14 Tage lang fast ununterbrochen geregnet, so daß bas Heu schon grau geworden war; außerdem drohte wei ter ungünstiges Wetter, weshalb der Mann das Heu schleunigst einbrtngen wollte. Trotzdem er seine Tochter durch eine Mitschülerin hatte entschuldigen lassen, »st er vom Amtsgericht wegen Zuwiderhandlung gegen das BolkSschulgesetz verurteilt worden. Da» Amtsgericht ist der Ausfassung gewesen, daß die Verordnung des Golks bildungsminister,ums vom 17. 6. 27, wonach die Beur laubung von Schülerinnen zwecks Erledigung dringlicher Erntearbciten tn der Landwirtschaft erfolgen kann, nur wenn die Voraussetzung gegeben ist, daß eine Bescl-eini- gung vom zuständigen Arbeitsnachweise vorliegt, daß andere Arbeitskräfte nicht zu erlangen gewesen sind. Aus die Revision des Angeklagten hat da» Oberlandesgcricht das angefochtene Urteil kassiert und auf kostenlose Frei sprechung erkannt. In der Begründung heißt es, daß nach dem Volksschulgesetze eine DchulversaumniS nur dann zu bestrafen »st, wenn sie unentschuldigt oder ungerecht- fertigt war. Eine Entschuldigung habe hier Vorgelegen. Deshalb sei nur zu prüfen gewesen, ob die Schulvcrsäum- nis ungerechtfertigt war. Das müsse aber im Gegenkatze »um Amtsgerichte verneint werben. Im Volksschulgesetze gelte im allgemeinen eine Krankheit des Schülers oder in bcr Familie als gerechtfertigt« Schulversäumnis. Das Wort „tm allgemeinen" zeige aber, daß es auch einzelne Fälle gibt, in denen noch besondere Gründe vorliegen können. Nach den Feststellungen de» Amtsgericht» lag ein Fall eines gewissen Notstandes vor; der Angeklagte be- jand sich in einer Zwangslage. So wie hier der Fall tag, war die SchulversäumniS nicht ungerechtfertigt und das Ausbleiben des Kinde- hiernach entschuldigt. Dieser Standpunkt des Senat« deck« «ch übrtaen» mit der er- «kraeffnk» zu f«ren. Dt« Dpttzeuv-rRtnd« ha»« RS Rn« endgültig« Stellungnahme Vorbehalte»». Da» Reichswirt» schaftSmintsteriu» wird sich wegen einzelne« Sin»« «och mit den FachverbäNden in» Benehm«, setz««. —* Ortssonderzuschläg« im va In dem sür da» «aukaenmrbe geltanden R» die Regelung der sogenannten OrtSsonderzust daß dicke de« Arbeitnehmer« an den betret nach de« Grundsätzen gezahlt werde«, die t Reichs-, Staat«, «sw. Beamten Geltung hab« kürzlich vom Reichstag beschlossene« Neup" amtenbesoldung sind dies« Zuschläge nun «i reduziert worden oder überhaupt wcggesall«
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