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.--7 > — Z'. » Riesaer D Tageblatt «nd A«r»tg»r (LlbeblM mld Anzckgttf. redgramuEdress« I*Fernfprechstell» rag blat .Rt»sL Nr. 20. für die Königl. Amtshcmptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 51. Montag, 2. März 1908, Mends. «1. Jatzrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» mtt Ausnahme der Sonn» und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Marl vv Psg^ durch unsere Träger Irrt in» Hau» 1 Mark SS Pfg., bei Abholung am Schalter der latserl. Postanstalten 1 Mart SS Pfg, durch de» Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeigen-Amiahme silr die Nummer de» Ausgabetage» bi« vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze SS. — Für die Redaktion veranttvortlich: Herman» Schmidt in Riesa. Da« im Grundbuche für Gröba Blatt 33S auf den Namen Franz Albert Dinger eingetragene Grundstück soll am 27. April 1908, vormittag- 1« «hr — an der SerichtSstelle — im Wege -er Zwangsvollstreckung versteigert werde«. DaS Grundstück ist nach dem Flurbuchs 15,7 Ar groß und auf 3146 M. — Pfg. ge schätzt. CS besteht aus dem Flurstück Nr. 156 o des Flurbuchs und eignet sich al» Baustelle. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen dar Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte aus Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zett der Ein tragung deS am 15. Februar 1908 verlautbarten BersteigerungSvermerkeS aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätesten- im BersteigerungStermtne vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung deS geringsten Gebot- nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung deS BersteigerungSerlöseS dem Ansprüche deS Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung deS Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung deS Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für das Recht der VerstetgeruugSerlöS an die Stelle deS versteiger ten Gegenstandes tritt. Riesa, den 29. Februar 1908. Königliche- Amtsgericht. 2» 7/08. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 2. März 1908. —* Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat Februar 1908 1736 Einzahlungen im Betrage von 130823 M. 5 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 882 Rück zahlungen im Betrage von 137750 M. 21 Pfg. xNeue Einlagebüchpr wurden 197 Stück ausgestellt. Kassiert wurden 171 Bücher. Die Gesamteinnahme betrug 181638 M. 30 Pfg. und die Gesamtausgabe 206477 M. 93 Pfg. —* Der mit Chinakleie beladene Kahn des Herrn Schiffseigner Oskar Ermer-Nünchritz, welcher am Freitag von Hamburg kommend im Gröbaer Hafen eintraf, hatte ein Leck erhalten, ohne daß di« Besatzung etwa« gewahr geworden wäre. AIS der Schiffer am Sounabend früh gegen. 5 Uhr erwachte, wurde er gewahr, daß Wasser in den Kahn eindrang und daß «S bereit- ca. 40 Zentimeter im Schiffsräume stand. Die sofort geweckten Bootsleute versuchten da» Wasser auSzupumpen. Später wurde mit der Beseitigung des eindringenden Wasser» die Firma Förster in Riesa beauftragt. Unter Benutzung von zwei Druckpumpen ist eS auch gelungen, den Kahn über Wasser zu halten. Dabei wurde auch die Entladung de» Kahnes vorgenommen, eine Arbeit, die noch den gestrigen Sonntag in Anspruch nahm. Gestern fand man dar Leck und machte e» provisorisch dicht, sodaß für Kahn und Ladung eine Gefahr nicht mehr besteht. Die Entstehung des LeckS ist rätselhaft. ES ist eine ganz ähnliche Be schädigung, wie sie im Dezember vorigen Jahres ein Kahn an ungefähr derselben Stelle erlitten hat. Auf welche Weise die Kähne die Beschädigungen erhalten haben, kann man sich nicht erklären. —* Der Baum- und Bienenzucht-Verein Riesa und Umg. hielt am gestrigen Sonntag im Gasthof zur Linde in Poppitz eine gut besuchte Versammlung ab. Nach Erledigung der internen Vereinsangelegenheiten nahm Herr Stadtgättner Kintzel-Riesa da» Wort zu einem Vor trag über Obstbaumschädlinge und deren Bekämpfung unter besonderer Berücksichtigung deS Obstbaum-Carbolineum». E» würde zu weit führen, wollte man an dieser Stelle den sehr interessanten und lehrreichen Bortrag erschöpfend behandeln und seien deshalb hiermit nur einige Punkte kurz erwähnt. In Wort, Bild und Natura, letztere in Gestalt einer sehr schönen von Herrn Stadtrat Ayrer freundlichst zur Verfügung gestellten Sammlung, führte der Vortragende zunächst die sehr zahlreichen Arten der Pflanzen schädlinge den Zuhörern vor Augen. Darunter befanden sich u. a. der Schwammspinner, Weidenbohrer, die Kupfer glucke, der Frostspanner, Kirschen-, Schlehen- und Ringel spinner, Apfelwiüler, die Stachelbeerblattwespe, di« Nonne, die Blutlaus und die verschiedenen Arten der Blattläuse. ES wurde erläutert, welche Pflanzenarien die einzelnen Schädlinge hauptsächlich hetmsuchen, wann sie auftreten und wie dieselben am zweckmäßigsten zu bekämpfen find. Das vor reichlich Jahresfrist in den Handel gebrachte Schachts Obstbaum-Carbolineum scheint nun hierfür ein wirklich unübertreffliche« Mittel zu sein. Nach den bi» jetzt damit gemachten Erfahrungen hat e» nicht nur «ine unge- ziefervernichtende Fähigkeit, sondern e» wirkt auch heilend bet Wunden an holzartigen Pflanzen und vorbeugend gegen Pilzkrankheiten de» Laube» und der Frücht« an Obstbäumen und dergleichen. Besonder» gegen die Blutlaus ist e» mit bestem Erfolg angewandt worden. Nähere» über die Sn- wendungSwetse de» Obstbaum-Carbolineum» findet man in den bet den betreffenden Verkaufsstellen erhältlichen Pro ¬ spekten. DaS Obstbaum-Carbolineum (nicht zu verwechseln mit dem gewöhnlichen Carboltneum) wird in stark mtt Wasser verdünntem Zustande verspritzt und empfiehlt e» sich, um besonder» bet großen Plantagen rationell arbeiten zu können, sich der Holderschen Obstbaumspritze zu bedienen, deren Beschaffung besonder» Gemeinden und Gattenbau vereinen zu gemeinschaftlicher Benutzung zu empfehlen ist. Au» der sich an den Vortrag anschließenden anregenden Aussprache sei besonders die Bekanntgabe eines wohlfeilen und sicher wirkenden Anstrichmittel» gegen Hasenfraß er- wähnt. Man löse eine nicht zu starke Dosis verbrauchte» Calcium-Carbid in einem Eimer Wasser auf und bestreiche oder bespritze die Stämme der Bäum« bis zur Reichhöhe de» Wildes damit. E» soll dann keinen Appetit mehr nach der Rinde verspüren. Zum Schluß sei noch allen Freunden der Obstbaues und der Bienenzucht der Anschluß an den Verein empfohlen, welcher bet geringem Beitrag viel Nützliches bietet. —l. —* ES wird die Mitglieder der Sächs. Fechtschule, in Sonderheit die Vorstandsmitglieder der hier in Riesa und Umgebung bestehenden Verbände, interessieren, zu er fahren, daß am gestrigen Sonntag in Dresden eine Kom- mtsstonSsitzung zur Abänderung der Statuten stattgefunden hat, zu welcher auch Herr Mielast-Bobersen al» Vertreter des Bezirk» „Niederelbe* geladen war. Genannter Herr bittet nun die Verbände der Bezirk» mit dem Einreicher» von Anträgen für die Landeshauptversammlung in Wehlen am 24. Mat noch zu warten, da die Beratungen am Sonntag der Umfänglichkeit halber noch nicht zu Ende ge- führt werden konnten, vielmehr Sonnabend, den 14. und Sonntag, den 15. März weiter und hoffentlich zu Ende geführt werden. DaS Ergebnis wird dann baldigst den beteiligten Verbänden in einer BezirkSoersammlung oder an dieser Stelle bekannt gegeben werden. —* Den Stückgut-Verkehr zwischen Riesa und Magdeburg hat bisher die Firma Eduard Heinrich- Belgern und .Eduard Täubrich-Roßlau bettieben. Nach Aufgabe deS Geschäft» durch die Genannten hat die Firma Dieck« und Busse in Mühlberg da» Geschäft übernommen und wird den Betrieb am nächsten Montag beginnen. Nähere» wird noch bekannt gegeben. —* Nach einem häuslichen Streit hatte sich am Sonn abend ei« Bewohner einer nahen Ortes einen Revolver gekauft, um — seiner Ehehälfte etwa» Angst «inzujagen. Er kam nicht dazu, denn ein Hüter der öffentlichen Ord nung nahm ihm dar gefährliche Schießeißen weg, ehe Un glück damit angerichtet werden konnte. —88 Wegen des Auslegens Von sozialdemokra tischen Zeitungen in Gastwirtschaften, deren In haber einem Königlich Sächsischen Militärverein ange hören, hat jetzt der Vorsteher des Militärvereins Schön brunn (Erzgebirge) die Entscheidung des Bundespräsi diums herbeigeführt. Die Entscheidung, die vvm Präsi denten des Sächsischien Militärvereinsbundes, Justizrat Windisch-Tresden, unterzeichnet ist, lautet: „An sich ver- vermögen wir es nicht zu billigen, wenn Gastwirte, die Mitglieder des Königlich Sächsischen Militärvereinsbundes sind, in ihren Wirtschaften sozialdemokratische Zei tungen auslegen. Es wird zu prüfen sein, wie das Ge- somtverhalten des betreffenden Kameraden-Gastwirtes ist, namentlich ob er eine Vaterlands- und königstreue Ge sinnung hegt und diese offen betätigt. Insbesondere wird es darauf anvommen, ob der betreffende Gastwirt die sozialdemokratischen Zeitungen aus freien Stücken oder aber nur auf Drängen seiner Gäste gehalten hat und daß ohne den Besuch dieser Gäste der Gewerbebetrieb des Gastwirtes beeinträchtigt, wenn nicht gar zugrunde gerichtet werden würde. Es würde unseres Erachtens nicht unter allen Umständen notwendig sein, Gastwirte der be treffenden Art aus BundLsvereinen äustzuschlietzen. Un ter allen Umständen muh aber beachtet werden, daß vvu den Gastwirten und Restaurateuren, die Mitglieder des Königlich Sächsischen Militärvereinsbundes sind, auch die Bundeszeitschrift „Der Kamerad" gehalten und auch öffent lich ausgelegt wird". —* In der Zweiten Kammer hat Herr Landtags abgeordneter Goldstein folgende Interpellation etngebracht: Ist dem Königlichen Finanzministerium be kannt geworden, daß aus Stationen der sächsischen Eisen bahnen Angestellte der Bahnen, welche Konsvmoeretnen an gehören, neuerlich aufgefottrert werde«, aus denselben aus zutreten, auch ihre Ehefrauen, fall» dies« Mitglieder sein sollten, dazu zu veranlassen? Entspricht die Befragung, beziehungsweise Aufforderung au Beamte der sächsischen StaatSbahne«, wie solche vorerst aus Annaberg und Zwickau bekannt geworde«, einer allgemein ergangenen Anweisung der Königlichen Generaldtrektion der StaatSbahne«? end lich: billigt der Herr Finanzmintster dieses Vorgehen in seinem Ressort? s—88 Ter Sächsischs DäckttVerVänd „SatzoUiä" hatte an das Wnigl. Ministerium des Innern eine Eingabe gerichtet, die Verwendung von Zinkbacktrögen betr., worauf jetzt Vom Ministerium folgend^ Antwort einge gangen ist: „Tas Ministerium des Innern mutz daran festhalten, daß der Gebrauch Mit Jini ausgeschlagener Backtröge zu Gesundheitsschädigungen führen kann. In diesem Sinne hat sich das Oberste Sachverständigen-Kol- legiums, welches in Sachsen gesundheitliche Fragen zu begutachten hat, deM Ministerium gegenüber wiederholt ausgesprochen, und es ist bisher nichts beigebracht mor den, was dessen Gutachten zu widerlegen geeignet wäre, Gleichwohl ist der Gebrauch mit Zink ausgeschlagener Back tröge vvm Ministerium nicht verboten worden, sondern es ist nur angevrdnet Morden, daß durch Verständigung da rauf hingewirkt werden svll, daß derartige Backtröge nach und nach außer Gebrauch kommen, d. h. die Nahrungs- Mittelchemiker sollen bei dem Besuche von Bäckereien die gesundheitlichen Bedenken, welche gegen die Verwendung mit Zink ausgeschlagener Backtröge sprechen, aufmerksam Machen und den Bäckern empfehlen, bei Gelegenheit, ins besondere bei Neuanschaffungen andere Backtröge in den Betrieb einzustellen. Ein Zwang sollte in dieser Bezieh ung nicht ausgeübt werden. Sollte dennoch von einzelnen Behörden ein solcher Zwang ausgeübt morden sein, so ist das Ministerium des Innern gern bereit, Abhilfe zu schaffen, wenn ihm die betreffenden Fälle zur Kenntnis gebracht werden." —> Ter Sächsische Gastwirteverband gedenkt in Elterlein im Erzgebirge ein Erholungs- und Genesungs heim für Gastwirte und deren Familienangehörigen zu er richten. Ter Baugrund ist bereits erworben. — Auf den GtaatSeisenbahnen, deren Netz sich durch die am 15. Oktober 1907 erfolgte Eröffnung der neuen Linie Zwickau—Niederplanitz um 0,93 km auf 3250,89 km erweitert hat, wurden im Monat Oktober 1907 7011335 Personen und 2 968197 t Güter beför- dert. Don der Gesamteinnahme an 13 480 183 Mark ent fallen 4114 905 Mark auf den Personen- und 9 365 278 Mark auf den Güterverkehr, da» sind 432307 Mark mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Die Gesamtein- Anzeigen aller Art vMWeße beste Verbreitm.