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Riesaer G Tageblatt «nd Anzeiger (Lldeblatt und AWtiger). «legrammMM« yemfprrchstell« „Tageblatt", «tesa. Nr.». für die König!. Amtshauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 254. Mouta«, 2. November 1914, avriids. 67. Jahr«. . La« Riesa« Tageblatt «scheint jede« Tag abend« mit «»«nähme der Sonn- und Festtag«. BlertchShrUcher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark V0 Pfg-, durch unsere Trüg« frei in« Hau» 1 Mart tik Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark VS Psg., durch den BnestrSger srei in« Hau« 8 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnement« werden angenommen. Anzeigen-Auuahme sllr die Stumm« de» Ausgabetage« bi« vormittag V Uhr ohne Gewähr. Preis sür dl« kleingespaltene 43 mw breite KorpuSzcile 18 Psg. tLokalprri» 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goeth«straste SL — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur HSHnel in Riesa. Im velerinörbejirke Stadt Dresden ist die Maul- und Slaueuseuche au-gebrochen. Dresden, den 30. Oktober 1914. 1195 s II V. , Ministerium des Inner». 6079 Aus dem Schteszplatz Hetdehiiuser wird am 3. November dieses Jahres in der Leit von 8 Uhr vormittag« bis 2 Uhr nachmittag» scharf geschossen. Die Sperrung diese» Schießplatzes und seines Gefahrenbereiche» wird so bewirkt, daß ste */, Stunde vor Beginn de» Schießens durchgeführt ist. Unter Hinweis auf die amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 24. Mai 1914, Nr. 870 k v, abgedruckt in Nr. 95 de» Riesaer Amtsblattes, wird die» mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Uebertretungen nach 8 366,10 bez. 368,9 de» Reichsstraf gesetzbuch» bestraft werden. Die Ort»polizetbehörden werden veranlaßt, den OrtSeinwohnern auf dem vorge schriebenen Wege von gegenwärtiger Bekanntmachung Kenntnis zu geben. Großenhain, am 2. November 1914. 921 i. v. v. Königliche AmtShauptmauuschaft. Maul- und Klauenseuche. Unter dem Klaueuviehbestande de» Rittergutes Göhlis in Riesa ist die Maul sud Klauenseuche bezirkttierärziltch festgestellt worden. Gemäß 8 lbl. der AuSführungSoorschriften de» BundeSrateS zum Reichsviehseuchen- gesetze vom 7. Dezember 1911 wird wegen diese» Seuchenfalles der Bezirk deS Ritter gute- GöhliS zum Spsi-ndsLintz» mit den au« 88 162 bi» 164 der genannten BundeSratSoorschristen sich ergebenden Wirkungen bestimmt. Für den ganzen Bereich de» Sperrbezirkes gelten insbesondere folgende Beschrän kungen (8 164 der BundeSratSoorschristen): ») Sämtliche Hunde find festzulegen. Der Festlegung ist da» Führen an der Leine und bei Ziehhunden die feste Anschirrung gleich zu achten. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung von Herden und von Jagdhunden bei der Jagd ohne Leine kann gestattet werden. i>) Schlächtern, Biehkastrierern sowie Händlern und anderen Personen, die gewerbS- mäßig in Ställen verkehren, ferner Personen, die ein Gewerbe im Umherziehen auSüben, ist da» Betreten aller Ställe und sonstiger Standorte von Klauenoieh Im Sperrbezirke, desgleichen der Eintritt in die Seuchengehöfte verboten. In besonder» dringlichen Fällen kann die Polizeibehörde Ausnahmen zulassen. ch Dünger und Jauche von Klauenvieh, ferner Gerätschaften und Gegenstände aller Art, die mit solchem Vieh in Berührung gekommen sind, dürfen au» dem Sperrbezirke nur mit polizeilicher Erlaubnis unter den polizeilich anzuordnenden Vorsichtsmaßregeln auSgeführt werden. «SS ä) Die Einfuhr von Klauenoieh in den Sperrbezirk sowie da» Durchtreiben von solchem Vieh durch den Bezirk ist verboten. Dem Durchtreiben von Klauenoieh ist da» Durchfahren mit Wiederkäuergespannen gleichzustellen. Die Einfuhr von Klauenoieh zur sofortigen Schlachtung, im Falle eine» besonderen wirtschaftlichen Bedürfnisse» auch zu Nutz- oder Zuchtzwecken, kann gestattet werden. o) Die Ver» und Entladung von Klauenvieh auf de» Eisenbahn- und Schiff»- stationen im Sperrbezirk ist verboten. Ausnahmen hiervon können von der höheren Polizeibehörde zugelaffen werden. Die Vorstände der betroffenen Stationen sind zn benachrichtigen. Der außerhalb -cs S-errbeztrkS gelegene Teil -er Sla-t Riesa wird gemäß 8 165 der genannten BundeSratSvorfchriften zum Mit den au» 8 166 derselben Vorschriften sich ergebenden Wirkungen bestimmt. Ebenso treten die Bestimmungen de» 8 168 der BundeSratSoorschristen in Kraft. (88 166 und 168 der BundeSratSoorschristen sind in Nr. 253 de« Riesaer Lage blatte» — Bekanntmachung der Königlichen AmtShauptmannschast Großenhain vom 29. Oktober 1914 — abgedruckt; auf ste wird verwiesen.) Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden, soweit nicht nach den im Reichsviehseuchengesetze vom 26. Juni 1909 enthaltenen weiteren gesetzlichen Be stimmungen höhere Strafen verwirkt sind, gemäß 8 67 der Sächsischen AuSsührungSvor- schriften zum ReichSviehseuchengesetze vom 7. April 1912 mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bi» zu 6 Wochen bestraft. Der Rai -er Stadt Riesa, am 2. November 1914. Bekanntmachung. In der tzlurgenoffenschast Mergendorf macht sich die Neuwahl de» GenöffenschäfkS- Vorstande» und de» Stellvertreter» nötig. Die Wahlliste hängt von heute an im hiesigen Gasthause 10 Tage zu Jedermanns Einsicht aus und sind Einsprüche gegen die Richtigkeit derselben Li» Lum 12. November bet Unterzeichnetem anzubringen. Die Wahl selbst wird auf Sonnabend, den 14. November, nachmittag» von 6 bl» 8 Uhr festgesetzt und habe» sich die wäWrrrchkikftrn MktFliider, der Genoffenschaft zur angegebenen Zeit im hiesigen Gasthause einzufinden und ihre Stimme abzugeben. Mergendorf, am 2. November 1914. Nagel. AivpsÜillls' Morgen DtkUStag von nachmittag INlüüviH* 4 Uhr an, kommt fette» Schweinefleisch, gekocht, Pfund 40 Pf., zum Verkauf. Der Gemrindevorstaud. Vertliches mW Sächsisches. Riesa, den 2. November 1914. —* Wie voraurzusehen war, konnte sich da» gestern abend im Hotel zmN Stern von den Riesaer Männer- gesangvereinen vom Deutschen Sängerbund veranstaltete Vaterländische Konzert eine» sehr zahlreichen Be suche» erfreuen. Seinen Zweck, mitzuhelfen an der inner lichen Erstarkung und Kräftigung de» Volke» in dieser schweren Zeit, hat e» prächtig erfüllt. Alle Mitwirkenden waren sichtlich bestrebt, ihr Beste» zu geben und mit ihren Gaben den Weg zum Herzen der Erschienenen zu finde». Wie andächtig und bi» in» Innerste berührt, lauschten die Hörer den herrlichen Liederspenden der Konzertsängerin Fräulein Dori» Wald« au» Dresden. Sie hatte sich Lieder voll echten deutschen Gemüts, voll Ernst und sonniger Heiterkeit gewählt, die ste mit vollendeter, gewinnender Künstlerschaft, am Flügel in gewohnter verständnisvoller Weise von Herrn Ktrchenmustkdirektor Fischer begleitet, oortrug. Erfreuend und erhebend wirkten auch die Männer chöre der mitwirkenden Gesangvereine (Amphion, Sänger- kranz, Orpheus und Gchubertbund). „Heute scheid' ich", „Steh ich in finstrer Mitternacht", „Morgenrot", „Ich hatt' einen Kameraden": alte traute Volksweisen, aber heute un» besonder» viel sagend und zudem von unserer Sängerschaft mit so viel Liebe gesungen, daß wohl jeder meinte, die Lieder da» erst« Mal zu hören. Die Männer chöre mit Orchester „Ich bin «in Deutscher" von Cyrill Kistler und „Reiterlted" von Carl Hirsch kamen packend und wuchtig herau». Die instrumentalen Vorträge wurden unter Leitung de» Herrn Obermustkmeister Himmler von einem Orchester auSgeführt, da» au» zurzeit hier weilenden Mtlitärmuflkern und hiesigen Kunstfreunden gebildet worden war. Mit welcher Lust und Liebe die Mit wirkenden bet der Sache waren, und wieviel gediegene» Können im Orchester lebte, zeigte die vortrefflich gelungene Wiedergabe der Ouvertüre über den Choral „Ein' feste Burg ist unser Gott i" und de» Streichquintett» in mehrfacher Besetzung ,De» deutschen Krieger» Traum vor der Schlacht". Dies« Darbietungen, wie auch die Wiedergabe der am Schluffe der vortraglsolge stehenden vier Armeemärsche, sprachen sehr an und trugen dem Orchester reiche Aner kennung ei«. Im Mittelpunkte der mit großem Beifall aufgenommenen gesanglichen und instrumentalen Dar bietungen stand eine begeisternde, zu Herzen gehende An sprache de» Herrn Pfarrers Friedrich. E» sei eine schwere, aber große Zett herelngebrochen. Die heutige Zeit sei groß durch den begeisterten Patriotismus, durch die tatkräftige, au» der Tiefe hervorgebrochene Vaterlandsliebe, durch die Einigkeit de» Volke» und die Einigkeit im gemeinsamen Gottvertrauerr. Redner schloß mit dem Wunsche, daß der Abend dazu beitragen möge, daß ste auch fernerhin lebendig bleiben: der deutsche Patriotismus, die deutsche Einigkeit, die deutsche Gottesfurcht, da» deutsche Gottvertrauen und der deutsche GotteSglaube. An die Ansprache schloß sich der allgemeine Gesang des Geibelschen Türmerllede». Da» Konzert erreichte gegen ^11 Uhr sein Ende. Sicherlich traten alle Besucher hochbefriedigt den Heimweg an. — Wie un» mttgeteilt wird, beträgt der Ertrag de» Konzerte» 680 Mark. Die Summe wird dem städtischen Fond» zur Unterstützung der durch den Krieg unverschuldet in Not geratenen hiesigen Einwohner zufließen. — Se. Majestät der König traf am 28. Oktober abend» in Brüssel ein und besuchte das dortige General gouvernement. Am 29. Oktober begab sich der König nach Mecheln und Antwerpen und hatte auf dem Wege Gelegenheit, ein sächsische» Landwehr-Bataillon zu sehen. Der Monarch ließ sich im Gelände über die Eroberung Antwerpen» Vortrag erstatten und überzeugte sich in Lterre von der vernichtenden Wirkung der deutschen schweren 42-Zentimeter-Gefchütze. Der König gedenkt am 3. No vember nach Dresden zurückzulehren. — Am Sonnabend begab sich der König auf einen bisher noch nicht besuchten Teil de» Kriegsschauplatzes und dort zunächst zu einem Armee-Oberkommando und dann zu einer Srsatzdtvision. Se. Majestät fuhr im Kraftwagen läng» der gegen den Feind gerichteten Front der vorderen deutschen Stellungen. E« bot sich Gelegenheit, ein« große Anzahl sächsischer Truppen zu sehen. Se. Majestät richtete Ansprachen an seine Truppen und verlieh Kriegsdekorationen. Am 24. Ok tober hat Se. Majestät König Friedrich August der Festung Longwy einen Besuch abgestattet. Unmittelbar hinter dem zweiten Tor hatten die Kompagnien de» 2. Bataillon» vom Landwehr.JnfanterterrgiMentRr. 102 Aufstellung genommen. Mit einem dreifachen Hurra wurde der Kriegsherr em- pfqngen. An den Kommandeur de» sächsischen Mörser regiment», dessen Name mit dem Longwy» eng verbunden bleiben wird, sandte Se. Majestät ein herzlich gehaltenes Telegramm ab. Ueber fünfviertel Stunden weilte er ix der Festung. —* In das sächsische Staatsschuldenbuch eingetragen waren Ende Oktober 1914: 2992 Konten im Gesamtbetrags von 208 439 000 M. —* Die deutschen Staatsbahnen gewähren seit einiger Zeit zur Erleichterung des Besuchs verwundeter oder kranker Krieger, die sich innerhalb Deutschlands in ärztlicher Pflege befinden, eine Fahrpreisermäßigung für die Ange hörigen. Die Vergünstigung wird rege in Anspruch genom men. Wiederholt sind jedoch bei den Fahrkartenausgaben Ausweise zur Erlangung der Vergünstigung vorgezeigt worden, die nicht vorschriftsmäßig ausgefertig waren, was zu unliebsamen Auseinandersetzungen mit den Reisenden und auch zu Weiterungen für diese geführt hat. Es wird daher darauf hingewiesen, daß die Ausweise lediglich von den Ortspolizeibehörden auSgcfertigt werden, die sie nach einem bestimmten Vordrucke ausstellen. Ausweise, die in anderer Form oder von anderen Stellen als den Orts polizeibehörden ausgefertigt worden sind, können schon um der Reisenden willen nicht anerkannt, müssen vielmehr zurück gewiesen werden. — Da» Kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht die endgültigen Ergebnisse der Schweinezählung vom 2. Juni 1914. Danach waren am 2. Juni 1914 Über haupt im Deutschen Reiche vorhanden 25305701 Schweine, da» sind 16 Prozent mehr al» am 2. Juni 1913. Auf da» Königreich Sachsen entfallen am 2. Juni d. I. 743875 Schweine, 12,03 Prozent mehr al» am gleichen Tage de» Vorjahre». ' —* «in 35-jähriger sächsischer Volksschule lehr er, Bürgerschullehrer Oskar Aehnelt au» Dresden, der al» Oberleutnant d. Res. am Feldzug« teilnimmt, wurde -um Kommandanten eine» eroberten Fort» ernannt. Er Kat seine Ausbildung auf dem Seminar zu Dre»den-N. (Freth. v. Fletch. Sem.) genossen, derselben Seminar», da» mit Au»nahm« «ine» einzigen, all« seine Abiturienten de» Jahrgang» 1914 in« Feld schickte. — Die „Seipz. Lehrerztg." zeigt innerhalb der letzten vier Wochen die Namen von 139 gefallenen sächsischen Vol»schullebr«rn an.