Volltext Seite (XML)
«um» mu> „r Gatte Ul«««» -Ulleitg, wle Ke alle» h«1e betrachttt«, -» »er alte« Dame htnauf, und der Sohn bttihr Ze» Vatz. „Nienaals. das ist heute hei» Ehrenplatz, Wattrrchen, wie «Erde ich »ich «ür einen Augenblick davon verdrängen'." »ehrte sic tt. Es «in» ei» Hanch von Altertümlichkeit un» Umständ- ttchkeit von dem alt« Dänuhen aus, und doch legte Gunild, die moderne, junge Frau Sunil» Herrndorf. die Rechte timner wieder i» die welke Rutterhand. »Fch htt' 1« selbst kein Mütterchen; iri du es mir!" HM sie schlicht, un» die alte Frau Herrndorf kühle sie dafür tu überschwenglichem Stück ans die Stirn. Sie konnte den »et»en nicht »ehr viel sagen, nur noch ein paar Worte flüsterte sie »er »ene» Tochter ..Math' ihn glücklich!" Dan» drängten sich »je Brautjungfern, die Brautführer, Gäste «Irr Art an das junge Paar heran, und die alte, kleine Dame glitt »te »ou selber zur Seite, ihre starre All sette umständlich raffen», an de» Platz, »en man ihr ang« »lesen: netze» »em tzerühmte» Gastgeber, dem Brautvater. Die Häubchen enden spreizten sich, aber in den gute» Angen, »te wettfrem» schaute» und von eine« Frauenleben aus »ergangene» Zeiten erzählte», leuchtete ein Schimmer glück- ttcher «rfriedignng. Hatte sie sich nmgeschaut, wäre ihr nicht entgangen, »le SunU» ihre Augen traumverloren noch «in- «al mach ihr htngeleukt. So. al» sie ssth »ieder mit dem Um- sttg» ihrer sechzig Jahre ans ihrem Platze niedergelassen un» zu de» bet»« hinübersah, gewann sie »nr de» Eindruck rauschende» Glücke», das «m »ie beide» war, die sich lächelnd, scherzend zu den viele» Nahenden neigten und sich für der«» Huldigung bedankten. Das Fest ward in grobem Stile gehauen, »icht »ach lSunUds und Walters Art, — Ge heimrat Westerkamp «wüte seinem einzigen Kinde eine Er innerung schenken, davon hackte er sich nicht abhalten lassen, »icht i»n Tanke Hütte Stegen, die seit dem Tode seiner Gattin seines Hanfes Führerin und SnnildS Beraterin war, »och weniger ,o» Gmcktt selbst, „Ich schätze deine Schlicht- hett, «ei» Ai«», aber das geht nn» einmal nicht. Warum solle» wir »»S »en Gepflogenheiten unserer Altvorderen entgehe»? Hochzeitsseierlichkeit« sind mit freudigem Alan« vertznnde». Ruht Ochsen und Roffr, nicht Waffen Mm»« wir Elter» euch weihe», wie einst. aber das frohe Mahl »n» di« Stunde gastfreudigeu Zusammenseins sollen »er Ersatz dafür sei». So lasten wir euch hingehen zur dent- lche» Ehe i» Zucht und Liebe." Rein, der alte, treffliche Idealist, der weitgekannte UuioersitätSprofrffor, der über »aS Germanien zu TacitusZeiten seine schönsten Kollegs zu lese» vermochte, hatte es sich nicht nehmen lasten, sein Kind gotzühre»» z» feier«. Anch er hatte einst seine junge, zarte Gattin, die ihm »«r ein kurzes Glück beschert, aus dem Stritte! einer fröhliche» Hochzeitsseier in das sorglich be reitete Hett» gestitet, und sein einziges Kind, aus dessen Haupt er aleS Glück und allen Segen herabflehte, sollte »icht dieselbe frohe Frier genießen? So galt rS für die zwei Menschen, denen die rauschende velnstignn« gewttmet war, eiuige Stunden nachdenkens los« Stchhiugebrus an ihnen »um grob« Teil gleichgültige Gesellschaft. Sie hatten sich*s zwar anders gedacht, mehr so, dach Ke 1» schlichter Geselligkeit die Stunde» zwischen ihrem jnng« Glückserfüllen und -em großen Pflichtenleben, das Ke erwartete, verbringen würden, in Sammlung und Har monie. Aber Ke wollte« dem geliebte» Vater die Freude nicht »erderben, und so saßen sie in stillem Glücke beieinander, ihre Gedanke» schlugen einen ernsten Weg ein, der sic zu de« großen Ziele ihres Strebens bringen sollte und sie ein wette», wette» Wandern dünkte. Al» Ke «blich Seite an Seite ganz allein beieinander Aand«, da schlug« sie Hand bei Hand die große Psortr auf, di« K« »er Vergangenheit des Sinzelgehens für immer rnt- rtß. Langsam lichtete sich indessen der Kreis frohseiernder Meukch« und -ie groß« Tore des Stadthaussaales, wo das Fest gefeiert wurde, öffneten und schloffen sich unanshörlich. Auu dauert« eS nicht mehr lange, -a standen nur noch zwei Me»sch« vor den geschmückte» Festtafeln, und das letzte Lächeln, da» sie -en davougehend« Gästen gewidmet, schwand wie der letzte Sonnenstrahl am Abendhimmcl a»S ihre« Antlitz. Der alte Geheimrat war ernst un- still geworden. ES stakt «och ei»e letzte Hand anzulegcn für ihn und alles ab- «schließen, wozu die materielle Seite der Feierlichkeit ihn verpflichtete, dann war anch für ihn ein ernster und schwer wiegender Tag seinem Dasein entrückt. Seine Augen suchten die Gefährtin. Nicht die Gattin, die schlummerte seit langen Jahren in der stillen Grust der Westerkamps im «oniferenhain des heimatlich« Gottes ackers, aber die Gefährtin seiner alternden Jahre, die Jrenndin seines Weibes, der er doch nicht um die Welt sein« Namen und seines Herzens Liebe zu geben vermochte, ob gleich er »st den Gedanken erwogen und Gunild, sein Kind, nichts dagegen gehabt hätte. »Man bat nur einen Platz t« Herzen zu verschenk«. es ist L» eng oasrln," pflegte er zu sagen, wenn man ihm zu einer zweiten Heirat riet. „Sie war darin und bleibt darin und daneben mein Kind, ich habe sonst keine» weiteren Raum." Un- Tante Hnlde war immer gleich freundlich, gleich ruhig gewesen, auch sie war fern diesem Gedanken geblieben, und e» schien oft, als ob fic ihr Leben in diesem Hause be schließ« wolle und ihre vergangene Jugend hütete, und als ob zuweilen ein Glanz aus alten Tagen in ihre Angen trat, wie auch heute. Aber fic hatte ein Leben voll Entsagung und Selbst entäußerung als deu Pflichtenkranz ausgenommen, den sie auf ihr Haupt zu setzen sich zum Ziele gesteckt. Sic hatte ihr Ziel erreicht, nun stand sie wunschlos am Ende eines Wege» «nd lächelte still, alS der alte, feine Herr mit feuchtem Ange ihre Hand ergriff. „Hnlde, nun hast du -eine Mutterschaft erfüllt, dn hast eS tapfer besorgt; tvillft Lu mir, -cm Einsaingeworüenei^ noch »»eiter eine Gefährtin bleiben, wollen wir beiden Ein samen, von den« Las Leben und die Menschen nun mich» mehr viel verlangen, uns die Hand zum Altwerdcn wieder reich«? Willst -u noch bei mir bleiben, anch wenn dn deine Mütterlichkeit nicht mehr ansströmcn kannst? Auch wir brauchen uns noch zum stille» Ausharren» znm letzten herbst lich« Lcnchten durch goldschimmcrndcS Laub." Da erwidert« Hnlde Steg« d« Druck der Hand, und ihre Wangen, die sich sanft zu fältel» begonnen, überhauchte ein Not, das bi» -» d« ergraut« Schläfcnscheitcln huschte. "Ich habe noch immer, wo ich gestanden, ausgeharrl^ Dietrich Westerkamp, -u sollst mich nicht wanken sehen. Nn» — eS wirb noch gemeinsame Arbeit für uns geben." * Krühsonuenschein lag über -er lieblich« Landschaft, i» Lic hinein die verträumten Aug« Gunild Herrndorfs ihre Blicke schweifen ließen. Weithin breitete sich wie ein weiße- Tuch die blühende Sirfchbaumpflanzung und verlor sich i» der blau« Ferne, -er die waldreich« Berge der Gegend die Grenze zeichnet«. »So eigen ist es, so ganz, ganz anders als ehedem," sagte sie traumhaft vor sich hin und merkte nicht, daß aus leisen Tritt« der sich ihr nahte, der sie in Liefe »euc Welt geführt. Er hielt ihr auf einmal beide Augen zu. »Run schau mal nach innen in dein Herz! Wen sichst d» da?" rief er lustig. Gunild suchte sich zu befreien. "Ti-*', immer nur dich!" antwortete sic und ergriff die Hand, die sich jetzt von ihr« Angen lüfte. „Aber laß mich jetzt einmal all das Herrliche scheu, ivas Gott uns da vor uns hingeftellt hat, mindestens ebenso hübsch wie du, daS Spiegelbild meines Glückes, und mein Aller-, Allcrschönstcr, ift'S auch!" Walter Hrrrndorf legte seine Wange an die ihre. „Ja? ttzefälli's dir? Ob, das freut mich, das freut mich;: glaubst -n, nun kann ich's dir sag«. Ich — hatte Angst bar- UM." .Wieso, Walter?" Gunild fuhr mit -en ihr eigenen raschen Bewegung« zu ihm herum. „Siehst du, es war nicht leicht für mich, dich ans deiner Welt hrranSznlüs« nnd dich der meinen zu verketten. Es ist so eine wundersame, geistig reine Atmosphäre, aus der du kommst, verwoben mit hoher Kultnr und Vornehmheit. Nicht immer wirst du das Gleiche hier finden in nnscrcr neuen Umgebung, in Verkehr nnd Welt." Gunild wehrte ab. Doch, Walter, wo du bist. Ich habe so viel guten Willen." Doch der junge Mann schüttelte den Kopf. „Ich bin dir nicht ebenbürtig, siehst tzu, was dein Baten in seiner launig« Rede an unserem Hochzeitstage betonte, war blutiger Ernst, blutiger Ernst für ihn, für mich. Er hatte recht. Ich habe noch kein weiteres Verdienst, als dich ihm entrissen zu haben; wir kämpfen ein« Kampf mitein ander, und ich habe einen ebenbürtiger Gegurr. Ob ich ihn gewinnen werde?" Gunilds grauc, von tiesdunklen Wimpern beschattete Aug« wurden um eine» Schein dunkler. „Walter," rief sic wie in leisem Unmut, „sage das nicht wieder! Sind wir im Urgcschichtsium, daß du um das Weib, die Sache kämpfen mußt, liabc ich mich dir nicht frei ergebe» zu gemeinsamem Wandern nach einem groß«, hohen Ziele? Du suchst Kampf, wo es keinen gibt, m i t dir zu kämpfen bot ich urich an, u m mich zu kämpfen, verwerfe ich." Sie I-atte sich in eine Leidenschaft lfineingcsprochcn, daß ihre Wangen glühten, da küßte Walter Herrndvrf sie aus diese glühenden Wange» und folgte ihren Blicken, die sich schon wieder in die blaue, flimmernde Ferne verloren. „Möge eS so bleiben, Gunild, mögest du wahr gespro chen haben," sagte er treuherzig. Langsam fand sich Gnnild in ihre neue Welt. Es er- wuchs« ihr Pflicht«, -ie sie bisher noch nicht gekannt, sie, die umsorgte und behütete Tochter des Westcrkampschcn HauseS, -ie unbeschadet ihren Neigung«, schöngeistig« Liebhabereien und itzrer Beranlaauna. der Malerei, ac» lebt, die niemals erfahren, ivas es heißt, Sorge rragrn nie eine» anderen. Tante Hnlde Stegen hatte ihr alles in rührender Selbst verleugnung abgenommen. Sie liebte ihr« Vater ab göttisch, aber gesorgt hatte sic nicht für ihn. Die reale Welt mit ihrem sorglichen Walten für den lieben Nächsten hatte Tante Hnlde selbstverständlich verwaltet. Sic und ihr Vater waren aus ihrer Welt mit fremden Augen an den liebevoll gedeckte» Tisch getreten und hatten nicht gefragt, wie sorg sam und treu die Hände gewaltet, die ihn hervorgezaubert. Hnlde Stege» war Mutter in diesem Hause, und mit der Selbstverleugnung, die nur ältere, unverheiratete Frau« in der Familie, die sic aufnimmt, walten zu lassen imstande sind, hatte sic auch Gunilds Heim gebaut, ihr Glück zum weltlich«, ans festen Grundlagen ruhenden Menscheudasein geordnet. Und »un begann für Guuild die Zeit, da sie sor gen, die Sorge für ihren Gatten übernehm« mußte, die bisher die seine, zarte, altmodische Frau mit den sich sprei zenden Haubenend« in der Hand gehabt. Die oft kleinen Sorgen -es Haushalts traten an sie heran. Nicht, daß sie hätte spar« müsse», nein, Geheimrat Westerkamp hatte seine Tochter so versorgt, daß sie nicht auf -er Kleinseite deS Lebens zu wandeln gezwungen war. Aber Walter Herra dors war der Sohn ans «gen Wänden. Sein Sinn war mit den Niederungen -es Lebens von Jugend ans ange füllt, er hatte die Sorg« und Bedenk« seiner Mutter, die frühzeitig Witwe geworden, schon tapfer »fit auf seine Kin derschultern gepackt. Run spürte er die Last nicht mehr, aber er war damit groß geworden. Gunild lachte über seine praktische Ader und ließ ihn gewähren, zuweilen aber schmollte sie darüber. Sie war gewöhnt, ihre» Vater weit, weit ab von dem Alltag des Lebens im stillen Gelehrteuhcim zu wissen, und fand eS unwürdig, daß Walter die Kohlenprrise studierte und ihren Sinn mrf die Versorgung der Speisekammer hin lenkte. „Ach, Tante Hulde sorgt schon!" pflegte sie zu sagen und sah cs nicht, wenn er darüber die Stirn runzelte. Sie hatte «S sich so herrlich gedacht, wenn er ihr von seinem Berufe erzählte, diesem Berufe, -er ihm der schönste und heiligste dünkte, der Beruf deS Lehrers. Auch sic liebte die Jugen- mit der ihr eigenen, lebensfreudigen Begeisterung, sie kannte schm» alle mit Nam«:, die blonden und braun« PauSbackm, die mittags «ms -em großen Schulgebäude der Obrrrealfchuke strömten un- ihren Gatten zum Klaffen lehrer hatte». SS machte ihr -ieS alles ergötzlichen Spaß, «ine Zeitlang war eS sehr anmutcnd, später — hoffte sie für ihr« Gatten auf eine Profesiur, denn — nicht umsonst hatte er eine Profefforcntochtcr zur Gattin, und mit seiner Dok torarbeit hatte er summa cum laude abgcschnitten. Aber Walter Herrndorf selbst mochte nicht viel davon wissen. Sic sprach« oft darüber, da versuchte er ihr die Schönheit seines Berufes und feiner jetzig« Lebensstellung zu erklär«. Gewiß — Idealismus besah sic auch — aber zeitlebcnS hier — an der Obcrrealschule — nein, das galt für Gunild doch undenkbar. „Es ist kein Streben bei euch, kein Steige» auf der Leiter der Anerkennung." „Doch, ein Streben nach -er inneren Vollkommenheit, dessen Ziel der Stand bedingt, den inan als Lehrer bei seinen Schülern einnimmt. Es ist ein großes und schwer zn erreichendes Ziel," erwiderte er dann. So lebt« sic goldene Wochen. Tante Hnlde hatte sich da» Wohlbehagen der beide» bereits angesehen, ein paar Tage in dem fclbsitbercitetcn Nestchen geweilt, um dann eilig wieder zu ihrem weltfremd« Hciliarn, wie sie den Geheimrat nannte, -er sic so entsetzlich nötig brauchte, zurückzueilen, und nun erwartete man die kleine zarte Fran Herrndorf, deren mit zitternder Stimme geflüsterte Worte: „Mach' ihn gtücklühk" tdunild noch in« Ohr klangen. Die beiden wanderten die mit blühendem Rotdorn be standene Villenstraßc zum hochgelegenen Bahnhofe empor. Mit tiefem Gruße schritten eine Anzahl größerer Schü ler an ihnen vorüber. Sic stießen sich an nnd flüsterten sich etwas ins Ohr bei ihrer Begegnung. „Du, schneidig, was?" Gunild hatte die Worte a-isgrfangcn und lachte herzlich darüber. Sie ging mit sichtlichem Stolze an ihres Gatten Arm, der fic sanft an sich drückte. In ihrem rehbraunen Tuchkvstüm met der weichen, ivarmsarbi.zcn Blanfuchsver- Lraniuiig sah sie umudersam und herrlich aus. Mit eiueu; freudigen Slnsschrei nmfaßtc einige Minuten später die alte Fran Herrndorf die Rechte ihres Sohnes. „Walter, Ginnld, oh, daß ich kommen durste!" rief sic beseligt ans, während sich ihr Sohn mit ihrem spärlichen Reisegepäck befaßte. ,^>ast du nichts weiter, Mütterchen?" fragte Gunild er staunt, indem sic die winzige Ledertasche betrachtete. In ihren Gedanken lebten ncä» die mächtigen Koffer, mit denen sie Tante Hnlde mrSgestattcl, wenn sic mit ihrem Pater ans Reisen nach der Schweiz oder einmal nach Norwegen ge gangen war. „Was braucht eine alte Mutter weiter als das, was sic an lick trägt?" laate Frau Herrndorf. -Ich brinae euch aber em ganze« Hau» vokl guter Wtttrsche «tt Litte »ckt, «tt »a» habe ich hier hineingepackt," setzte sie lächel»- hi«« «tt wie» auf ihr Her». AlS st« aber zu Hass« angelangt »ar« «tt die alt« Dame sich genug getan au Staun« über da» lieblich gelegene un- behaglich genug «-gestattete Nestch« ihrer Sinder, da zeigte eS sich, daß die winzige Reisetasche ei»« ganze Menge köstlicher Dinge für die Speisekammer »er jung« Leute »arg. Ei« paar Täubchen, frische Eier, köst liche Apfrlmarmelade für Gunild und «tt» vifthSch« fetter Krabben fiir Walter. „Hab' ich nicht «re Schwäch« errat«?" fragte st« strich- lend, als Gunild mit großen Aua« dabeistand und staun« mutzte, daß die alte Krau all die Dinge fstr st« erstand« «tt sich dann geschleppt, obwohl ihre Witwenpeüstou knapp und unzureichend war. Dann mußte sie Guuild immer un- immer Witter durch die Flucht -er Zimmer führ«, und ste betastete vorfichttg das warme, glatte Hol» -es Mahagonis i» Gunilds Be- suchszimmerchen und die strenge, zache Eiche deS groß« Büfetts, -aS so selbstsicher und wohlsteftestt ttr »em etwa» düster gehalten« Wohnraume prangte. Und al» ste da»» beieinander beim Vesper saß«, Walter an der Seite seiner Mutter, ihre Häude haltend, als die alt« Dame von -e« Sr- lebkiffen ihrer einförmigen Tage erzählte, die ja «r» leer geworden, nun sie den Svhn.threSiSebeuS Jtthalt, an eine Mo dere abgetreten hatte, als ste «« de« NachbarSlent«, dem Familienzuwachs im Haus, -en Gartenbeet«, den Kaninchen und Hühnern «nd de» blühend« ObftbLmn« sprach, da gab sich Gunild dem Zauber jener Welt hin, die fiir ste fremd war, nnd »te doch auf ste zu wirk« vermochte. St« sah, wie die Augen ihres Gatt« sich belebt«, hörte, wie regsam er wurde, wie er alle», alles, was seine Mutter erzählte, «tt Anteilnahme und Wichtigkeit aufnahm, «ie er wieder in h« Kreis htnciuwuchs, ans -em er gekommen und -er ihm hei misch war. Sie fühlte etwas wie Eifersucht in sich «ufkeimen, als er ein paar Minuten lang zu vergess« schien, daß ste dn war, nnd sein Sinnen -er Vergangenheit schenkte, und doch hätte ste Lic Hände -ex Frau küss« mögen, die ihres Gat ten Mutter war, denn sie liebte ihn mit dem heilig« Liebes- willen ihrer Jugend und suchte sich Brücken zu bau« von ihrer Welt zu -er seinen und simd doch nicht immer de» recht« Nntevgrrmd, worenf ste ihre Pfeiler stell« sollte, Eins war'S, das die alte «nd die junge Fra« zu einem »er. band, -er Wille zu lieben. „Mach' ihn glücklich!" ftapd in den Aug« »er Alt« ge schrieben seit jenem Hochzeitstage, da ste Gnnild zugeraunt; „Mach' ihn glücklich!" hallte eS in Gunilds Herz« wider, und so fand« ste sich. Walter Herrndorf Kam» oft sinn«» zwischen -en beiden Frauen und reichte seine HLnbe nach Heid« Seiten, um immer fester das Band zu knüpf«. „Ich weiß «S, Gunild, du mußt eiue starke Siehe hab«, dl« all das Schartige ausgleicht um mich herum," sagte er und -rückte fein junges Weib liebevoll an stch. Aber eS schien, als verstünde Gunild «och nicht so recht -aS Schwere ihrer Liebe — aber ste atmete erleichtert auf, alS «ach meh reren Wochen -ie kleine, immer tätige, immer wenn auch mit liebevollem Herz« im Alltag kramende Kran ihr die Hand zum Abschied -rückte, und ein wenig ungeduldig wen dete sie das Haupt, als ihr die Schwiegermutter mit dem letzten Kuß wie ein unvermeidliches Rezept die Worte wie der ins Ohr flüsterte: „Mach' ihn glücklich!" Trotz bäumte sich in ihr auf. Was wollte ste, hatte ske eS ihr«! Sohne auch aus Herz gelegt: Wtache ste glück lich!"? Sie wußte es nicht und wollte Walter nicht frag« aber «in Gefühl sagte ihr, -aß sie eS nicht getan. Hatte nicht anch sie^dic schöne, kiugc, ach so begehrenswerte Gunild We sterkamp, ein Recht darauf, glücklich gemacht zu werd«?: Hatte nicht er von ihnen beiden das größere LoS gezogen nnd sie nm ihrer Liebe willen die Höhensahrt« de» Seb«» ansgeqcben? Hatte nicht einst — Gunild Km« und sann stch in Zeilen zurück, die während -er Woche« ihrer jung« Ehe in traumhafter Ferne hinter ihr gelegen — ihr Vater ihr dies alles vorgestellt? „Meine Gnnild, hast du keine weiteren Pläne? Dein Wille ist mir wert, aber —" Tante Huld- Stege» hatte dabcigeseffen und mit ihrer weichen Stimme gesagt: „Ihre Liede muß ihre Pläne bestimm«," ' Gebeimrar Westerkamp hatte mit dem Kopf genickt «tt >var an seinen Schreibtisch gegangen. ES war an eine« lau« Lenzabeiid daheim gewesen, sie wußte eS «och genas, die Sonne war eben hinter den Bergen verschwand«, und di« bindenden Obstgärten strömten einen wundersam« Dust aus, der durch den dämmernden Abend -u ihr mrf »« Atta» -rang. Gerade so wie heut. Ach, die HZmat! Gnnild bretttte sehnend die Arme ans- Sic saß allein auf der Veranda «tt wartete anf ihre» Gatten. Durch die Dämmerung sprang Licht auf Lichtlein auf, und tm Hintergründe schwamm« die Bergkuppcn im Frühlinqsncbel. Da stand er hinter ihr. „Es ist schön, Gunild, nmndcrschön, nicht?" sagte er «tt küßte sie. „Nnd wir zwei sind nun wieder allein, ganz allein beieinander." Fortsetzung folat.