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Ausötlbung, Anstellung und Recht»o«hätt«isse der Lehr«. Die Reformöestrttungen d^ Sächsische« Lehrervenin» zielen auf etne »ett-ehend« und tiefgreifende Umgestaltung unsere» ganzen Schulwiftn» hin. E» wird der Hoffnung »«»druck gegedni, daß auch diejenigen, di« stch den Fordern»-«, der Lehrerschaft nicht in allen Vnnkten anzufchtteßen ver» möge», heraussählen r alle diese Reformvorfchlä-e derfrlden stad an» dem ttesinnerea verlangen gedorea, d« Fugend zu diene« «ad di« Wohlfahrt unsere« Volke» zu fördern. —HA Di« vor einigen Jahren von englischen Leitungen aufgestellt« Behauptung, daß der Konsum von Hunde- fletsch in Sachsen in stetiger Zunahme begriffen sei, wird jetzt durch die neuesten Ermittelungen de» Königlich Sächsische« Statistischen Lande»amte» widerlegt. Zwar ist der verbrauch von Hundesleisch 1« den einzelnen sächsischen Negierungdeztrken immer noch «in bedeutender, doch kon statiert da» Statistisch« Land«»amt seit dem, Jahr« ISO- «in« nicht unwesentliche Abnahme der Hundeschlachtungen. während nämlich noch im Jahr» 1S08 S771 Hund« uckd 1909 gar 8807 Vierfüßler geschlachtet wurden, beträgt di« Zahl der Hundeschlachtungen im vergangenen Jahr« ISIS nur noch 8S2S. GS ist also gegen 1S0S ein« Abnahme von 181 Schlachtungen zu konstatieren. Hierbei sällt be sonder» auf, daß di« meisten Hund« ihr Leben im Hause ihre» Herrn auöhauchen mußten und nur ein ge ringer Prozentsatz — im Jahr« ISIS von 8626 nur 1111 — 80,6«/, — den Schlachthösen zugeführt wurden, um dort geschlachtet zu werden. Den stärksten Hundesleisch- verbrauch hat auch im verflossenen Jahre 1S10 die Krei«. Hauptmannschaft Themnttz aufzuweisen. In diesem Der- walt«ng»bezirk« wurden ISIS 1572 Hund« geschlachtet und zwar in der Stadt Lhemnltz allein 496, in der Amte hauptmannschaft Themnttz 875, in Flöha 216, Annaberg ISS, Glauchau 162 und Marienberg 124. Um mehr al» di« Hälft« weniger hat di« Kreilhauptmannschaft Dre»den im Jahr« 1S10 verbraucht, nämlich 1n»gesamt 718 Hunde, wovon auf di« Stadt Dritten 97, auf di« AmtShaupt- manufchaften Freiberg 196, Pirna 12S, DreSden-Neustadt 187, Dwtten-AHstadt 62, Dtppoldi»walde 56, Meißen 42 und Großenhain 9 Hunde entfallen. Nach Dritten folgt der Regterungtteztrk vautzen mit 576 Hundeschlachtungen — Amt»-. Bautzen 98, Kamenz 141, Löbau 180 und Zittau 218 — und Leipzig mit nur 422 Hundeschlachtungen (Amt»h. vorn« 24, Döbeln 128, Grimma 14, Leipzig 11, Oschatz 5 und Rochlitz 240). Hierbei ist bemerkenswert, daß in der Stadt Letpzip selbst im Jahr« 1910 kein ein ziger Hund geschlachtet worden ist. Den geringsten Hunde fletschverbrauch weist die Krei»hauptmannschast Zwickau auf, denn dort wurden 1910 nur 838 Hunde geschlachlet und zwar in Stadt Plauen 8, Stadt Zwickau 71, Amt»- Hauptmannschaften Auerbach 52, OelSnttz 7, Plauen 2, Schwarzenberg 80 und Zwickau 123. Interessant tst so dann «och die vom Statistischen LandeSamte gemachte Feststellung, daß der Hundefleischoerbrauch in den Monaten November, Dezember und Januar am stärksten tst. TS wurden nämlich im Januar 1910 in Sachsen 908, im November 433 und im Dezember 674 Hund« geschlachtet und verspeist. —* Die Anbringung von Briefkästen! an den Eingängen der Wohnungen zur Aufnahme der Postsendungen und Zeitungen für die WohnungSinhabcr Kat sich bet dem stetig wachsenden Verkehr als so zweck mäßig erwiesen, daß da« Publikum von der Einrichtung in weit größerem Umfange Gebrauch machen sollte- al» bisher geschehen ist. Abgesehen davon, daß durch da» Vorhandensein von Hausbriefkästen die Briefbestellung int eigensten Interesse des Publikums erheblich be schleunigt wird, bietet die Einrichtung den besonderen Vorteil, daß in den Fällen, in welche«! der Empfänger abwesend oder in der augenblicklichen Entgegennahme des Postsendungen verhindert tst, die Sendungen nicht zuM Postamte -urückgebracht zu werden brauchen, son dern durch Niederlegen in den Briefkasten! schneller in di« Hände her Empfänger gelangen, als wenn sie bei einem spätere« Bestellgange nochmals durch de« Brief träger überbracht werden. Außerdem wird den meisten Briefempfängern erwünscht sei«, wenn die vom Brief träger abgegebenen Briefs und Postkarte« nicht zuvor in die Hände des Dienstpersonals oder anderer Personen ge langen, wodurch leicht Anlaß zu Indiskretionen gegeben Wird. Die Anbringung eines Hausbriefkasten» sollte da her bei keiner Wohnung unterlassen und insbesondere auch bet Aufführung von Neubauten von vornherein in Betracht gHogen werden. —> Bon den verschiedenen Arten der im Gebrauch befindlichen Hausbrieflasten habe« sich in der Praxis am besten die i« die EiNgangStür -u den einzelnen Wohnungen eingelassenen Einwurfsspalten mit einem dahinter an der Innenseite der Tür ange brachten verschließbaren Brieflasten bewährt. ES em pfiehlt sich, diesen Einwurfsspalten eine solche Ausdeh nung zu geben, daß vo« den bestellenden Boten auch stär kere Briese und Drucksachen eingelegt werde« können. Oschatz. Ein gefährlicher Fahrradmarder wurde am Sonnabend in der Person de» Handarbeiter» Lehmann eu» Zschölkau verhaftet. Lehmann war schon vor längerer -eit in Dresden wegen eine» Fahrraddiebstahl» zrp einer SesängniSstrafe verurteilt worden, gleichwohl konnte er sich nicht entschließen, sein gemeingefährliche« Handwerk aufzugeben. Unlängst wurde in Wurzen ein Fahrrad diebstahl verübt, den man nicht ohne Grund gleichfall» ihm aus» Kerbholz schrieb. Ferner wurde dem Gastwirt Pöschel vor der Restauration zur Bauhütte an der Riesaer Straß« am Donner»iagabend «in Fahrrad gestohlen. Diese» Rad übergab der Dieb dem Gutsbesitzer Gauerhos in Bucha, bei dem er gedient hatte und von dem er stch 5 Mark Darlehn zu verschaffen wußte. In der folgenden Nacht erbeutet« der Dieb durch Einbruchsdiebstähle in Dahlen ungefähr 60 Mark. AIS er am Sonnabend in einer hiesigen Restauration von einem Schutzmann verhaftet wurde, hatte er noch 40 Mark bet sich, für da» übrige Geld hatte er Einkäufe gemacht. Der Dieb ist der thm zur Ltlp gelezten Straftaten geständig. — Am Sonntag traf hier «an der Gerichtsbehörde zu Httlbroun di« Mit- letlung et», der dort au» dem UntersuchungSgesängnt» ««»gebrochene .Graf d« Pass-* hab« sich nach Oschatz ge- »audt und hab« hier wahrscheinlich 1« de« Haus« «tue» bekaunttn und angesehenen Oschatzer Bürger», dessen Nam« geuannt »ar, Zuflucht gesucht. Selbstverständlich stellten di« Polizetbehörd« und di« Gendarmerl« sofort di« «for derlichen Ermittlungen an, allein alle» Suchen nach dem berüchtigte« Ausbrecher war «ergeben». Auch «in« ander« Spur Schiemangk» wurde vorgestern hier verfolgt. In einem hiesigen Easthos« «ar nämlich «in Fremder abge- stiegen, der angeblich "au» Au« kam uud nach L«t»nig Weiterreisen wollte. Da di« behördlichen Erkundigungen ergaben, daß eine An- oder Abmeldung de» Fremden in Aue nicht festzustellen war, schöpfte man Verdacht. Dazu kam, daß di« Gattin de» Easthosttesitzer» glaubt«, ein« Aehnltchkeit de» bereit» wieder abgekeisten Fremden mit der Photographie Schiemangk» zu «rkenuen. Lommatzsch. M» am Sonnabend abend der hier wohnhaft« Steinarbeiter Greif sein, Arb«tt»stätt« im Brand- sch«« Steinbruche in Miltitz verließ, ging unerwartet ein Sprrngschuß lo». Di« umherfltegendrn Felseastein« trafen Greif an den Kopf und schlugen ihm dt« Schädeldeck« ein. Nach wenigen Stunden ist er gestorben. Nossen. Ein Unglücktfall mit tödliche« Lwtgang ereignet« sich in dem benachbarten Augustutterg. Dt« acht jährig« Tochter de» Handarbeiter» Mann hatte stch an einen vorübersahrenden Mühlwagen gehängt, stürzt» ab und kam unter den Wagen zu liegen. Ein Rad ging ihr über den Kepf, sodaß da» Gehirn bloßgelegt wurde. Der Tod trat sofort «in. Den Geschirrführer soll kein« Schuld treffen. Roßwein. Im Ort»ttil Trotschau stürzte ein Was- serbrunnen in stch zusammen, in welchem der Arbeit« Lehmann 8 Meter tief aus einer Lett« stand. Anstrengender Tätigkeit mehrerer Brunnenbau« und der Pionierabteilung der hiesigen Feuerwehr gelang e», den Mann lebend au» dem Brunnen zu holen. D« verunglückt« soll glücklicher weise nennen»w«ten Schaden nicht erlitten habe». Dre» den. Da» Tanzfest in d« «u»stellung, da» am Sonnabend von 7 Uhr abends bis gegen 10 Uhr währt», war hinsichtlich der Besucherzahl vom bestem Er folge gekrönt, voller konnte da» Gelände der Hygiene- «u»stellung kaum sein, al» e» bet diesem Feste der Fall war. Der Konzertplatz in seiner ganzen Ausdehnung, die angrenzenden Plätze Inbegriffen, war von ein« dicht gereihten Zuschauermeng« besetzt, die geduldig stundenlang au»hi«lt, um da» Schauspiel ein« Walzerkonkurrenz uni« freiem Himmel zu sehen. Wa» den Erfolg de» Wettbe werb» an sich anbetrifft, so blieben allerding» di« Erwar- tungen hinter dem Erhofften zurück. Unter den Bewerbern und Bewerberinnen befanden stch viele, die mit mehr Mut al» können den Tanzplatz betraten. Ein« Fülle komischer Szenen spielt« sich auf de« zwischen dem Mustttempel und dem englischen Pavillon erbaut««, anderhalb Meter hohen Podium ab, dessen gehobelte Fläche natürlich nicht mit einem Parkettboden konkurrieren konnte. Den Preisrichtern, di« mit anerkennenswert« Ausdauer fast drei Stunden auSharrten, wurde ihr Amt nicht schwer. Sie «kannten di« ersten Preis« einstimmig folgenden vewerbem zu: Die erste Konkurrenz sfür den besten Walzer) wurde gewonnen von Fräulein Olga Luea» und Herrn Dr. Roda, die zweite Konkurrenz (für dt« beste Walzerfigur) von Fräulein Alic« Ritter und Herrn Walther Gerathewohl, di« dritte Konkur renz (für di« schönst« Toilette) (Dame) und di« beste Führung beim Tanzen (Herr) von Fräulein Schröter und Herrn Schröter. Außerdem wurde eine Anzahl Trostpreise verteilt. Einen künstlerischen Genuß hatten die der Kon kurrenz voraufgehenden Vallett-Aufführungen von Mit gliedern de» Hofballettkorp» den beifallsfreudigen Zuschauern geboten. Besonder» lieblich war «in Reigen: .Rosen au» dem Süden-, getanzt von den Elevinnen. — In einem Restaurant der Albertstadt erschienen am Freitag abend ein Mann und «in« Frau und baten al» angebliche» Ehe paar um Nachtquartier. St« versicherten, acht Tage lang in Dresden bleiben zu wollen und mieteten sich aus dies« Zett ein. Da am Sonnabend da» jung« Paar von den WirtSIeuten nicht gesehen wurde, schöpft« man verdacht und ließ ihr Zimmer öffnen. Man fand beide tot vor. Sie hatten einen Ofen angezündet und stch mit dem ent standenen KohlenoxidgaS vergiftet. In dem Toten wurde der Stukkateur Reinhold Karl Eberhardt au» Dresden und in der Toten die Privat« Emma Lina Leg!« au» Dtppoldt»- walde festgestellt. Wachwttz. Gestern brannte in d« Pillnitz« Straß« da» dem Kaufmann Küche gehörige Automobil im Werte von 15000 M. Da» Kraftfahrzeug «ar bei dem Brand« beim Fleischermeister Angermann, wo e» in einer Auto- garage untergrbracht war, noch rechtzeitig gerettet worden und nun ist e» doch noch dem Feuer zum Opfer gefallen. Da» Auto stand im Freien und «ar nur mit «in« Plan« überdeckt; da» Auto war nicht versichert. Gitters««. In der Nacht zum Montag wurde vom hiesigen Gendarm Hilbert ein hier bedienstet gewesener Stallschweizer, al» er im Begriffe war, mit Weib und Kind vom Drettner Hauptbahnhof« abzureisen, verhaftet und an die Staatttnwaltschaft abgrliefert. Er hatte stch durch anonyme Briefe, die di« Absicht kundgaben, noch mehrere Mordtaten gelegentlich der hiesigen Vogelwiese verüben zu wollen, verdächtig gemacht. D« verhaftete leugnet jede Mittäterschaft und jede» Mitwiflen. Mügeln b. Pirna. Wie oft kleine Ursachen die schwersten Folgen Haden können, beweist wiederum ein Fall, der stch vorige Woche hier zutrug. Der bei der Firma Gechter L Kühne beschäftigt« 20 Jahr« alte und in der Pillnitz« Straße wohnhafte Dreher Otto Wolf starb in der Nacht zum Freitag im Johanniter-Krankenhaufe infolge von Blutvergiftung. Er halt« «inen Lippenfurunkel erhalten, den er vielleicht anfang» zu wenig beachtete. Kamenz. Sonnabend gingen im benachbarten Groß- särchen zwei Scheunen und «in Geschäftsgebäude in Flammen auf. Bet den Löscharbeiten stürzte ein Schornstein zu- sammeu, von de« wachdeck« Stuck, «ater 9 Ktu- dem, «schlag«, wurde. Infolge de» au»^Ä«d«W, Schre- cken» beim Feueralarm «la, di« «aurw-ichefr» Lapstich einem Schlaganfall. «öhr»dorf i. Sa. »orgeftern wutt, M Motor- radfahr«, SoÜn de» Fahnadßändlw» Giftchrt tu «Kemnitz,' i» der «äh, btt Gasthofe» „Wildpark" «an ttnem Auto- mtttlouuttbn» d« Linie «hemuttz—P«ck, übarftchren und sofort getötet, Glauchau. Etwa» zum Lachen-ab e» am Freitag nachmittag hi« in d« Marienstraße. Spazierte da auf dem Dach, de» dem Besitz« Leipzig« gehörigen eineinhalb- flöckl-en Hauser «in Ziegenbock wie da» Ti« da hinauf gekommen sein mag, tst unerklärlich. Al» e» nun sah, daß e» nicht mehr von seinem luftigen Ort« herunter -«langen konnte, sing «» an, jämmerlich zu meckern, bi» «in im Nebenhaus« arbeitend« Maur« den Ziegenbock au» feiner unfreiwilligen Eefangenschast bestell«. Zwickau. Unter eigenartigen Umständen tst hi« der 85 Jahr« alt« unverheiratet« Lehr« August Paul Röhr gestorben. Ihm war auf der Straß« unwohl -«worden und « hatte plötzlich die Sprach« verloren. Bereit» nach vi«tägtg«m Kranke«lag« tst d« geachtete Mau« gestorben. Die Tode»ursach« tst noch nicht festgestellt worden. Themnttz. Eine Reihe von Erschlaffen de» Rate», durch dt« der Wasserverbrauch eingeschränkt werden soll, find zum Teil bereit» in Wirksamkeit. Reu tst «in« Er- gäazung»-v«ordnun- zum Regulativ für dt« Benützung der städtischen Wasserleitung von privater Seite, wonach dem Rate da» Recht «ingeräumt wird, in wasserarm« Zeit den Pret» für da» Kubikmeter lleberwass« von 20 Pfg. auf 1 Mk. zu erhöhen. Diese Bestimmung, zu der da» Stadt- verordnetenkollegtum erst noch sein« Zustimmung geben muß, soll vom 1. September ab in Anwendung kommen. Frankenberg. Auf Dttterttacher Flur wurde ein etwa >/« Jahre alt«, lebender Knabe aufgefunden. Die Herkunft de» Kinde» tst noch unbekannt. — In BraunS- dorf stürzte ein 17 jährig« Handarbeit« von einem Gerüst und war sofort to6 Plauen i. B. Durch eine Feuersbrunst ist die auf einer Anhöhe bet Reuth i. S. stehende sogenannte Wind mühle, ein einzelstehende», vom Tischler Päßler bewohnte» Hau», völlig eingeäschert worden. Der Brand tst wahr scheinlich von dem Gehilfen Päßler» durch achtlose» Weg werfen ein,» Streichholze« veranlaßt worden. Der Unvor sichtig« ist verhaftet worden. Auerbach i.v. Die städtischen Kollegien haben den Ankauf der Rittergüter Auerbach ober« und unterer Teil zum Preise von 750 000 M. beschlossen. Die Güter, die Herrn Volkmar Opitz gehörten, umfassen etwa 140 da Fläche. Leipzig. In der Nacht zum Sonntag fand in der Bolbedtngstraße ein schwerer Exzeß zwischen ein« großen Anzahl polnischer Arbeiter statt, wobei einige Personen er heblich verletzt wurden. Den einschrettenden Schutzleuten setzten die Polen energischen Widerstand entgegen und be warfen sie mit Steinen. Auch bombardierten sie «in Wirts haus. 11 Mann, dt« zum Teil mit Revolvern uud Schlag ringen bewaffnet waren, konnten schließlich überwältigt und in Haft genommen werden. — Dt« Zahl der Streikenden beträgt 1100, die der Au-gesperrten 5400 und die der Metallarbeiter, die nachträglich noch von ihrer BerbandS- lettung zur Arbeitseinstellung veranlaßt wurden, der soge nannten .HerauSgezogenen", 1500, sodaß insgesamt gegen 8000 am Lohnkampf in der Metallindustrie beteiligt und beschäftigungSIo» sind und unterstützt werden müssen. Tolstois „Schweaengesang". TK. Die letzte dichterische Arbeit Tolstois, eine Er zählung, die an« 2s IM 1910, vier Monate vor seinem Lode- niedergeschrieben wurde, wird im TempS zum ersten Male veröffentlicht. Wie sein intimer Freund und Herausgeber seiner Werke Tschertkosf versichert, hat der Lichter nachher nur noch einige philosophische Auf sätze verfaßt. Lev Echwanengesang deS großen Künst lers, der durch seine Geschichten vor allem bessern unk erziehen wollte- stellt zwei Szenen einander schroff gegenüber, um einen Grundgedanken der! Moral und Pä dagogik zu veranschaulichen. r,Die zwei Stockw erke" ist daS kleine Werk-e- titelt. Las erste Bild entrollt sich im oberen .Stock zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Ein Bankbeamter sitzt in dumpfer Verzweiflung vor dem Spiegel seines Aw kleideraumeS: er Kat all sein Geld verspielt unk da»u noch die Summe» die der Bank gehört und die «r in Verwahrung hatte. Beim Heimweg hatte er einen Freund getroffen; der hatte ihm ein Spielchen dorgeschlagen- und so haben sie die Nacht hindurch gesessen» hiS fchjttetz- lich die 16000 Franks, die « bei sich trug- von dem andern gewonnen waren. Coeur-Sieben. Verloren l" träuntt er vor! sich hin. La knarrt diel Wr; seine Frau steht vor ihm- blond und schön- im Nachtgewand und den grünsamtenen Pantoffeln. Sie hat die ganze Nacht auf ihn gewartet- ohne zu schlafen- in fieberhafter Aufregung. Ein leidenschaftlich hastiger Dialog -wische» den beiden enthüllt die ganze Situation. Er ist gebro chen- verzweifelt, will fliehen, spricht von Selbstmord- aber im Geheimen hofft er bei ihr Hilfe zu finden. Und sie weiß einen Ausweg. Sie rät ihm- am Vormit tag zu dem Bankdirektov zu gehen und ihm alles zu erzählen, -,Mer wird Frimm Mitleid haben?" fragt er angstvoll. -,Wie kann ich ihm cklle» erzählend „Wie dumm du bist! Glaubst du denn- ich rate dir, de» Bank direktor mitzuteilen- daß du im Kartenspiel das Gell» verloren hast, da» man dir anvertraute?..'. Sage 1hm- du wärst am NikolaSbahnhof gegangen... Oder et», geh lieber gleich auf- Polizeibüvo. Doch nein, nicht gleich- erst morgen gegen 10 llhr.. Tu gingst durch die Netschateff- Passage, zwei Menschen stürzten sich aus dich, der eine hatte einen Bart- der andere ei» ganz junger Bursch« mit einem Revolver- die haben dir da» Geld geraubt, Dann gehe gleich zu Frimm und «GM» itz« dasfeüm^