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eilage znm „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und Verlag »»» Langer » Wtnterllch tu Riesa."— Mir dl, «edakiim ve«nt»o«t»qr H«r m a n n Schmidt in Mesa. 8». «ittVach, 7. April 1909, «beabS 6S. Jahr,. MMMMMMMMMW» Diese Woche fällt des Charsteitags wegen die Freitag-Nr. d. Bl. aus. AizeiM sür die SmckAK. L°'»rL7!« G«g«ng kann die A«ftu»h«t aicht ritgesagt «erde«. WMe Zivi, des SeMiMM iln Bchliisc« MhuMmM 8nW«ii. Montag, den 5. April 1909, vormittags 11 Uhr. Kenntnis genommen wurde von Mitteilungen des Herrn Geheimen RegierungSrat AmtShaupimann Dr. Nhlemann in 7 Punkten, ferner von einem Ersuchen der Königs. Straßen- und Wasserbauinspeltion Meißen, Feststellung der UeberflutungSgrenzen und Erhebungen über die Srrömungsoerhältnifle, Seitenströmungen, Stauwafser und stillstehenden Wasserflächen betrc; der Ministerial-Der- ordnung, Gewährung von Reisekosten und Auslösung an die zu den Wiedcrholungs- und Fortbildungskursen ein berufenen Hebammen; der Ministerial-Derordnung, Wahr nehmungen über Anpflanzung von Reben zum Zwecke des Handels; dem Jahresbericht über die Gemeindepflege im Bezirke des Großenhainer KreiSoereins für innere Mission auf 1908 und dem Gesetz vom 23. Dezember 1908, die Aufhebung des Z 30 der revidierten Städteordnung und des Z 23 der revidierten Landgemeindeordnung betreffend. Genehmigung fanden die Entnahme von 100 Mark aus dem Stammvermögen der Gemeinde Pausitz; die Satzungen des Leichenwagen-VerbandeS Thiendorf, Lötzschen und Welxande; die AuSbezirkung der Parzelle 1831' des Flurbuchs für Gröba aus dem Gutsbezirk und Cinbezirkung in den Gemeindebezirk Gröba; die Feueriösch- vrdnung für den Feuerlöschverband Ponickau mit Vorwerk; der Nachtrag zum OrtSstatut für Lichtensee; daS Gesuch des Ziegeleibesitzers Teubner in Baßlitz, AuSschank von Bier und Milch in Flaschen an die in der Ziegelei zu Baßlitz beschäftigten Arbeiter während der diesjährigen Campagne durch den Maschinisten Messe in Baßlitz; daS Gesuch des Steinbruchsarbeiters Julius Bernhard Uhlig in Meißen um Erteilung der Erlaubnis 1. zur Ausübung der Schankwirtschaft einschließlich Branntweinschanks in dem rechts der Hausflur gelegenen Gastzimmer, in dem diesem anschließenden Nebenzimmer, in dem im Obergeschoß ge legenen Saale und der daran anschließenden Saalstube, 2. znm Beherbergen in den im Erdgeschoß nach der Dorf- stratze zu gelegenen zwei Zimm-rn, 3. zum Tanzmusikhalten in dem Saale und 4. zum Ausspannen in dem Gaststalle, sowie 5. zum Krippensetzen vor dem zum Reiheschank real berechtigten und mit Nr. 2 des Brandkatasters für Adels dorf bezeichneten GasthofSgrundstückS — Uebertragung —; das Gesuch des Gasthofsbesitzers Hugo Hänsel in Gtreumen nur Ausdehnung der Schankerlaubnis auf den Mustkhallen- cmbau des Gasthofgrundstücks Brand-Kat.-Nr. 31 sür Strsumen; das Gesuch deS GasthofSbefltzerS Eduard Grün- bcrg in Oelsnitz um Uebertragung der Erlaubnis zur Aus übung der Schankwirtschaft einschl. deS BranntweinschankS, sowie zum Abhalten von Tanzmusiken ans dem Saalneu bau Brand-Kat.-Nr. 5 für Oelsnitz; das Gesuch der Gärt- uerschcn Erben in Cunnersdorf um Uebertragung der Er laubnis zur Ausübung der Schankwtrtschaft einschl. deS Branntweinschankes, sowie zur Abhaltung von Tanzmusiken auf dem geplanten Saalneubau Brand-Kat.-Nr. 26 für Cunnersdorf und Punkt 3 des Gesuche» der Kadaver- vcrwertungsanstalten in Großenhain und Meißen — im übrigen Abweisung. — Einverstanden war inan ferner mit der Unter- bringung von 32 Kindern im Solbad Frankenhausen; so wie mit der Ergänzung der Tagesordnung sür den Bezirks- tag infolge des FürsorgeerziehungSgesetzeS; mit der Fest setzung der Zeit der Hauptkörnng der Zuchtbullen — Mat und Juni. — Bedingungsweise Genehmigung fanden die Aufnahme eine» Vorschusses seitens der Gemeinde Gröba anläßlich der Errichtung eine« Wasserwerk» daselbst; die Feuerlöschordnung für den aus dem RittergutSbezirk Rödern, den Landgemeinden Nkederrödern und Oberröderu bestehenden Feuerlöschverband; die Abtrennung von Blatt 14 des Grundbuch» sür Wildenhain; da» Gesuch de» Gast wirts Bruno Mühle in Adelsdorf um Erteilung der Ge nehmigung zur Ausübung de» vier-, Wein- und Brannt- weinichanks in seinem Grundstücke Brand-Kat.-Nr. 44 für Ponickau — Uebertragung; die Uebertragung ter Bewirt schaftung der Kantine der Firma Heine L Co. in Gröba an den Arbeiter Bruno Rothe in Riesa; daS Besuch Robert Bögers in Zeithain um Erteilung der Erlaubni» zur Au». Übung der Gastwirtschaft einschl. de» Branntweinschank», zum Ausspannen und Tanzmusikhalten in dem unter Nr. 22 deS Vrand-Bers.-Kat. für Wülknitz verzeichneten realberechtigten Grundstücke — Uebertragung; daS Gesuch Bruno Winkler» in Gröba um Ausnahmebewilligung von 8 2 der Vorschriften, da» Schlasstellenwesrn ukw. für Gröba betreffend ; da» OrtSgesetz für Gröba, da» öffentliche An» schlagwcsen betreffend; die Abtrennung vom Grundstück« Blatt 11 sür Bärnsdorf und da« Gesuch deS Restaurateur» Arthur Reißig in Reichenberg um Erteilung der Erlaubnis zur Au»übung der Schankwtrtschaft einschl. de» Brannt- weinschank», -um Beherbergen, Ausspannen und Krippen setzen, sowie zur Abhaltung von Tanzmusiken und zu den in Z 33« der ReichSgewerbeordnung gedachten Veran staltungen in den bisher hierzu benutzte» Räumen deS unter Nr. 124 de« Brand-Bers.-Kat. für Radeburg ver zeichneten TasthofSgrundstücke» zum Hirsch — Uebertragung. Sich dafür au»zusprechen wurde beschlossen und zwar für Einziehung 1. der zwischen dem Kommuni- kationSweg Vlochwitz-Kraußnitz und dem Verbindungsweg zwischen den KommunikatlouSwrgen Blochwitz-Großthtemig und Blochwitz-Großkmehlen gelegenen Strecke deS letzt- genannte» KommunikationSwegeS Nr. 854 de» Flurbuchs für Vlochwitz und 2. de« von Linz nach Großkmehlen führenden KommunikationSwegeS Nr. 1122 de» Flurbuch« für Blochwitz als öffentliche Wege; für Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit feiten» der Gemeinde Stauda; für Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit feiten» der Gemeinde Zeithain; für Einziehung de» sogenannten Kalten- bachwege», Nr. 1322 de» Flurbuchs für Schönfeld; für Anlegung eine» OblasteubuchS für Merschwitz und für einen Nachtrag zum OrtSstatut für Großdittmannsdorf. Befürwortet wurde da» Ort»baugesetz von Radeburg. Abgelehnt wurde die Erstattung der durch Be obachtung des Pegel» in Tiefenau bei Hochwasser entstan- denen Kosten und Erneuerung de» PegttS in Tiefenau; «in Beitrag für die Frankfurt«! ObstnachweiSstelle; «in Gesuch de» GasthofSbesitzrrS Lehmann in Prausitz um AuS- dihnung der Schankerlaubnis auf den Garten; ein Gesuch der König!. Anstalt»dtrektion Chemnitz in Vertretung de» Fonds für entlassen« Blinde um Gewährung einer Unterstützung. In Aussicht gestellt wurde eine Unterstützung auf ein Gesuch des Ausschusses für Gemeindepflege in Merschwitz. Abgesetzt von der Tagesordnung bezw. der Bezirk». Versammlung überwiesen wurden 3 Punkte. Weitere Verhandlungen machen sich nötig bei dem Regulativ der Gemeinde-Anlagen in Pochra und dem Nachtrag zum Regulativ über Erhebung der Gemeinde- Grundsteuer in der Gemeinde Gröba. Bezug genommen auf einen früheren Beschluß wurde bet der Verordnung de» König!. Finanzministerium», Beseitigung von Abschlägen auf Staatsstraßen betreffend. Al» nichtöffentlicher Weg wurde noch «in Weg in Zabeltitz bezeichnet, über dessen Eigenschaft vorher Zweifel geherrscht haben. Weitere sieben Punkte wurden hierauf noch in nichtöffentlicher Sitzung erledigt. Schluß der öffentlichen Sitzung 2 Uhr. Gr. Tgbl. At AmMt iü IIpM. Aon den Gefahren deS löwenreichen Landes, das Roosevelt cmf seiner Jagdexpeditwn jetzt durchqueren wird, gibt Stephane Lauzanne im Matin eine lebendige Schilderung. Er stützt sich dabei auf den Bericht des testenden Ingenieurs am Bau der UgandnbahN Colonel Patterson, der feite rze'.r die Leitung ddr Arbeiten über nahm, als die Fortsetzung des Baues ins Stoffen ge riet, »mit die Löiven unter den Bahnarbeitern furchtbare Verheerungen anrichteten. Auf der Reise zu seinen! neue» Arbeitsfeld« traf Colonel Patterson am Fiche des Kilimandscharo einen heimkchrenden Kollegen. „Wie stehtS mit den Arbeiten?" „Schlecht." „Warum?" „Weil die Löwen sich dein Pahuk.au cntgrgenstellen." Patterson lächelte überlegen und ungläubig. Aber als er in Tsapo, dem Endpunkt des Schicnenstranges, einkraf, verlor er sein Lächeln. Die Arbeiterschaft war in unbeschreiblicher Aufregung; überall Schrecken, überall Furcht und Ent setzen. Schweigend sühtte man den nenen Ingenieur in den Busch. Aus einer kleinen Lichtung Ivar der trockene Boden blutgefärbt. Um von dem roten Grunde hoben sich bleiche KNochcnreste ab. Einige Schritte weiter, am Rande der Lichtung, lag ein fast völlig intakter Menschcnkops. Die Augen ivaren weit geöffnet, das Grauen schien noch in ihnen Pt tvohnen und die Lippe» waren noch verzerrt von einen: letzten gellenden TvdeSschrei. Noch träufelte» aus den zerrissenen Aden» anr Halsstumpfe einige letzte Tropfen diaen schwarzen Blutes. Die Kulis erzählten dann die Tragödie. Am Abend vorher hatte der Löwe sein Opfer aus dein Camp geholt und hierhin geschleppt. Nur einen Schrei hatte man gehört, einen Todesschrek und dann das knirsche Ute Brechen von Knochen. Niemand wagte sich in daö Gebüsch. Der Getötete war das siebzehnte Opfers im Lanie t on vierzehn Tagen. Der neue Ingenieur vor sucht: die Arbeiter zu beruhigen T.'r Camp ward mit hohe» Patlisaden unisüunt, Drahtnetze gezogen und all nächtlich mit dem Aufglimmen der Lagerfeuer ertönten lveithin hallend die dumpfen Schläge des Gongs. Rings um das Lager aber patrouillierten bewaffnete Wächter. Zwei Lage später holte der Löwe einen der Wächter. Un hörbar war er herangeschlichen, das unglückliche Opfer hatte leine Zeit, Von seinen Massen Gebrauch zu machen. Man fand ihn einige hundert Meter vom Camp, nur noch ein .Hausen Von KUvchcnresten, unter ihnen die Hand, die noch krampfhaft den Revolver umspannte. Noch grauen voller war das Ende eines armen Wasserträgers. Er hatte im Zelte geschlafen, den Kops in der Mitte des Zeltes, die Füße gegen den Rand. zu. Mit dem Dunkel kam der Löwe. Er umstrich das Zelt, er suchte einen lLin- gang, aber alles war sorgsam verbarrikadiert. Ta päckt die Bestie den Fuß les Schläfers, der den Zeltrand streift, ein Ruck, der Schläfer erwacht und ein markerschütterndes Schnwrzensaeheul klingt durch die Nacht. Mit den Händen, hat der Wasserträger die Stützen des Zeltes ergriffe». Der Löwe zerrt, er sieht, daß er sein Hpscr nicht sofort Zum Schweigen bringt und nun entsteht ein kurzer gräß licher Kampf. In den Schenkeln des Unglücklichen wüh len die Tatzen des Raubtieres, Sehnen »werden zerrissen, brechende Knochen knirschen: nach wenigen Sekunden hat der Löwe das Bein von»! Rumpfe gerissen und schleppt es in die Dunkelheit. Einige Stunden später ist der Wasscr- trägv: eine Leiche. Er war das siebennndzwanzigstc Opfer des Löwen. Umsonst versuchte Colone. Patterson, das blutgierige Raubtier zu überlisten, das 500 Menschen hinderte, ihr Werk fiortzusetzen. Man konstruierte große Fangeisen, nmyts wurden blöken'ee SKase gefesselt, an den Rand des Gebüsches gebracht, aber der Löwe verschmähte die Köder. Dagaus, tagrin Holte er sich sein Opfer unter den Ar beitern, die an der Strecke beschäftigt waren. Nach Zwei Monaten waren vierzig Menschen dem Raubtier zum Opfer gesa'.Itzn. Die Arbeiter weigerten sich, am Platz: zn bleiben. Schon Hatten zweihundert von ihnen einen Zug ausgefallen und den Maschinisten gezwungen, sie aus dem Bereiche des Löwen An bringen. Tie indischen KUlis ver langten ihre Heimseirdnng. Das war der Generalstreik und Patterson war im 'Begriff, »cm seine Abberufung zu Litten. IN einer Txzembernacht nahm der Oberst in einem kleinen Blockhaus am Rande des Lagers Quartier, um den unsichtbaren Feind zu erwarten. Und er kam. ,/Zch hörte das Brechen von Zweigen, das Rauschen der Schlingpflanzen in nächster Mhe und ich hatte das Ge fühl, daß die Bestie mich umkreiste. Ich, sah nichts, aber ich hörte das Geräusch iin Waldes bald hier, bald dort. Nur wer in ähnlicher Lage tvar, kennt diese verzweifelte Nervenanspannung, wenn man einen todbringende» Feind in nächster Nähe weiß und ihn doch nicht sehen kann. Plötzlich tvar eS Mr, als gewahrte ich einige Meter von mir zwei blinkende Punkte nnd dann sah ich dunkle sich bewegente Formen. War es eine Halluzination? Mar es Wirklichkeit?.«, Ich! legte den Karabiner an und Sog den Drücker .«. Ein furchtbares Gebrüll antwortete. Es war der Löwe! Ter Boden zitterte unter den wilden Sprüngen und dem heisere» Brüllen, das sich immer mehr entfernte und schließlich verstummte. Im nahen Camp ertönten Freudenschrei: uns wuchsen zu jubelndem Triumph. Aber erst am Morgen wagte inan sich z» nähern. Tie Bestie war tlot. Die Äugel tvar durch! die linke Schul ter eingcdrnngen. Ter Löw: hatte eine Länge von 3H- Metern nnd zehn Arbeiter waren nötig, ihn zu tragen. Auf dem prächtigen Fell sah mau noch die Spuren der Verletzungen, die nnser Stacheldraht ihn» beigcbracht hatte, wenn er nachts die Umzäunung durchschlich." Vier Tage später wurde auch die Löwin, säst an der gleichen Stelle, erlegt. Cs war ein heißer Kampf; erst nach sechs Kngeln wich das Leven ans. ihrem machtvollen Körper. Vermischtes. Idiotismus durch eine Operation ver hütet. Großes Interesse erregt lt. Lpz. Tbl. in wissen- schastlickcn Kreise» eine Operation, die Dr. Herbert C. Allen in voriger Woche im Cumberland Street-Hospital in Brooklyn an einem drei Wochen alten Kinde aus- sührtc. Das Baby war mit einem zu frühzeitig verhär teten Schädel zur Welt gekommen. Ter Zweck der Opera tion ging dahin, dem Gehirn den erforderlichen Raum sür seine Cnttv-icklun- Zn schaffen. Zu diesen» Zwecke wurde zunächst ein Einschnitt in oie Kopfhaut gemacht nnd von dieser ein dreieckiger Lappen lochgeklappt. 2n den oadnrch sreigclegten Teil der Hirnschale wurde cln , Loch g meis'elt und seitwärts von diesen» dort, wo sich sonst die weichen Stellen im Schädel eines neugeborene»» Kindes lesinden, zwei kleiner: Löwer cingebohrt. Alle